Nachts, wenn die Leichen schreien - Robert Fuest (1975)

Moderator: jogiwan

Benutzeravatar
Diabolik!
Beiträge: 34
Registriert: Do 23. Sep 2010, 17:22
Kontaktdaten:

Re: Nachts, wenn die Leichen schreien

Beitrag von Diabolik! »

Blap hat geschrieben:Ich wirke in dem Film übrigens mit:

Bild

Uploaded with ImageShack.us
Ausnahmsweise sogar ohne Make-Up! :mrgreen:
"Wir raten ab!" - Der katholische Filmdienst
______________________________
http://www.filmclub-bali.de.vu
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40654
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Nachts, wenn die Leichen schreien

Beitrag von buxtebrawler »

Aus meinem Filmtagebuch:

Bei Okkult-Horror aus den 70ern denkt man unweigerlich an Filme wie „Der Exorzist“ und „Das Omen“. Damit hat „The Devil’s Rain“ mit seinem B-Charme allerdings nicht viel zu tun. Das Besondere an diesem netten Filmchen sind neben der Mitwirkung von Schauspielstars wie John Travolta und William Shatner, letzterer hat sogar eine der Hauptrollen inne, die in Genre-Filmen nicht allzu verbreiteten und mich deshalb immer wieder verzückenden Schmelzeffekte. Der düstere Prolog mit seinem in sich zusammenschmelzenden Familienvater ist wahrlich nicht von schlechten Eltern und das Massenschmelzen im Finale vermag sicherlich dem einen oder anderen den Appetit zu verderben. Dazwischen gibt’s herrlich ausgestattete Kulissen und kostümierte Darsteller zu sehen, nicht immer ganz ohne Längen und nicht immer 100%ig gelungen – der Gehörnte sieht nun wirklich extrem ungruselig aus –, aber immer wieder mit netten Ideen überraschend. Abteilung: Lohnenswertes aus der B-Kiste des 70er-Genrekinos.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
Il Grande Silenzio
Beiträge: 4839
Registriert: So 24. Jun 2012, 15:13
Wohnort: Kiel

Re: Nachts, wenn die Leichen schreien

Beitrag von Il Grande Silenzio »

Unendliche Weiten….wir schreiben das Jahr 2012….und, da haben wir es nun, das lange Zeit verschollen geglaubte Meisterwerk der Filmgeschichte, das aufgrund der vertretenen Starriege um Hühnerbrüstchen, Toupet-Träger und Anti-Schauspieler W. Shatner anspruchvollste Unterhaltung garantiert.

Okay, war gelogen (ach was!), der Film verspricht eigentlich nur dann zur anspruchvollen Unterhaltung zu mutieren, wenn man sich auf einem Kumpelsabend befindet, mindestens einen Kasten Bier intus hat, von seiner Umwelt also sowieso kaum noch was mitkriegt, und sich der Intellekt daher in Richtung grenzdebil bewegt. Dann, aber nur dann, wird man bestens unterhalten. Promised!

Da unser geliebter James T. „Saufnase“ Kirk sogar ein bisschen gefoltert wird, ist der Film auch für Trekkie-Hasser durchaus ein Objekt der Begierde. Um die Vorfreude aber etwas zu dämpfen, dass der Pyjama-Träger mitspielt und im Filmtitel schreiende Zombies erwähnt werden, bedeutet nicht, dass der Film während der Nachtperiode eines Enterprise-Einsatzes spielt und alle Besatzungsmitglieder schlecht schliefen und daher umherwandern, weil sie sich in der Bordküche den Magen verdorben hatten.

Freunde der 70er Jahre Trash-Kultur werden gut, na ja, gerade noch so eben unterhalten. Dass zu so einem Werk eigentlich auch ein paar nackte Tatsachen gehören, hatte sich zu den Machern aber leider nicht rumgesprochen, insofern ist der Moment, in dem Good-old-William oben ohne (!) ein bisschen gefoltert wird, äh, bekehrt werden soll, schon das höchste der erotischen Gefühle.

Was hier geboten wird, ist zum Teil recht lustig, gruseln dürften sich eigentlich nur Kinder bis zu 6 Jahren, wenn überhaupt, wenngleich die Masken und SFX zum Teil gar nicht soooo schlecht gemacht sind - für einen Trash-Film, wohlgemerkt. Man könnte den Film auch „Nachts, wenn dumpfbackige Satansjünger in sauren Regen geraten und deswegen schmelzen“ nennen.

Das Schmelzen der Anhänger der Rufnummer 666 ist schon ganz gut gemacht und belustigt ungemein.

Okay, versuchen wir mal ansatzweise ein seriöses Review hinzubekommen.

Zu Beginn schafft der Film es einigermaßen, eine bedrohliche Atmosphäre aufzubauen. Leider wird das Geheimnis des Verschwindens diverser Familienmitglieder relativ schnell gelüftet.

Sobald klar wird, dass auch Satansjünger die neue Welt infiltrierten, sich aber trotz des illustren Bar-B-Ques in die Neuzeit retteten (jetzt wissen wir auch endlich, wo Reagan, Bush & Konsorten herkommen!), fällt der Unheimlichkeitsfaktor allerdings ins Bodenlose, sodass dieses Werk im Ergebnis in der Tat nur noch zur Belustigung taugt.

Das Finale ist dann zweifellos der Höhepunkt und hat zumindest bei mir für viel Spaß gesorgt!

Fazit: Für Anhänger billiger B/C-Movies mit 70er-Jahre-Flair auf jeden Fall empfehlenswert und für Nachwuchs-Satanisten sowieso Pflicht.

Alle anderen: Beam me up, Scotty!

Auf der nach oben offenen Trash-Skala 5/10
"You can´t love animals and eat them too."

"Dressing well is a form of good manners." - Tom Ford
Benutzeravatar
horror1966
Beiträge: 5597
Registriert: Mo 7. Jun 2010, 01:46
Wohnort: Hildesheim

Re: Nachts, wenn die Leichen schreien - Robert Fuest (1975)

Beitrag von horror1966 »

Nachts, wenn die Leichen schreien
(The Devil's Rain)
mit Ernest Borgnine, Eddie Albert, Ida Lupino, William Shatner, Keenan Wynn, Tom Skerritt, Joan Prather, Woody Chambliss, John Travolta, Claudio Brook, Lisa Todd, George Sawaya, Erika Carlsson
Regie: Robert Fuest
Drehbuch: Gabe Essoe / James Ashton / Gerald Hopman
Kamera: Álex Phillips Jr.
Musik: Al De Lory
ungeprüft
USA / 1975

Neuengland im 17. Jahrhundert: Jonathan Corbis führt einen Zirkel von Satansjüngern an. Doch durch Verrat endet die Sekte auf dem Scheiterhaufen. Doch der Spuk ist damit nicht vorbei. Als Untote treiben die Satansjünger in einer verlassenen Goldgräberstadt im Westen ihr Unwesen. Die Sekte versucht, in den Besitz eines Buches zu gelangen, um ihre alte Macht wieder zu erlangen.


Wenn man im Bezug auf die 70er Jahre von Horrorfilmen mit okkulter Hintergrund-Thematik redet, dann fallen ganz automatisch Namen wie "Der Exorzist" oder auch "Das Omen". An B-Movies wie vorliegenden "Nachts, wenn die Leichen schreien" denkt man dabei wohl eher weniger, wobei vorliegende Geschichte sicherlich zu denen zu zählen ist, die weitaus mehr Beachtung verdient hätten. Das liegt in erster Linie ganz bestimmt nicht an der Story an sich, entpuppt sich diese doch vielmehr als stellenweise ein wenig an den Haaren herbeigezogen, es ist viel eher die grandiose Atmosphäre, die das Werk von Robert Fuest auszeichnet. Dabei ist stellenweise auch der leichte Anflug eines gewissen Trash-Anteils zu erkennen, erscheint einem die ganze Chose doch an diversen Stellen etwas unfreiwillig komisch, doch gerade dieser Aspekt verleiht den Geschehnissen ihren ganz eigenen Charme, der dem Szenario aus allen Poren tritt. Desweiteren sind mit Ernest Borgnine, Tom Skerritt, Wiliam Shattner oder auch John Travolta einige namhafte Schauspieler mit von der Partie, was etwas unentschlossenen Menschen den letzten Kick verleihen sollte, um sich diese charmante Produktion zumindest einmal anzuschauen.

Zugegebenermaßen beinhalten die Ereignisse auch einige kleinere Längen, über die man insgesamt gesehen jedoch großzügig hinwegsehen kann. Viel zu sehr ziehen einen nämlich die manchmal etwas skurril erscheinenden Abläufe in ihren Bann und die verwendeten Schmelzeffekte bei den Tötungen tun ihr Übriges, um hier für ein durchaus spannendes, aber in erster Linie sehr amüsantes Horror-Filmchen zu sorgen. Aus heutiger Sicht erscheinen die Effekte natürlich eher überholt und nicht zeitgemäß, was aber insbesondere den Liebhabern dieser "alten Schinken" überhaupt nichts ausmachen dürfte. Auch die personifizierte Darstellung des Teufels wirkt alles andere als bedrohlich oder gar angsteinflößend, untermalt aber absolut perfekt den damaligen Stil und verleiht dem Film eine fast unverwechselbare Note. Nicht nachvollziehbar erscheint hingegen die hohe Alterseinstufung dieses Werkes, denn wirkliche Härten oder blutige Passagen sind definitiv nicht vorhanden, so das nach heutigen Maßstäben eine 16er Freigabe mehr als ausreichend wäre.

Wie dem aber auch sei, "Nachts, wenn die Leichen schreien" hat seine Stärken ganz eindeutig in der vorhandenen Grundstimmung und entpuppt sich in seiner Gesamtheit als audiovisuell absolut sehenswerter B-Movie, der weitaus unterhaltsamer gestaltet ist als so mancher Blockbuster in der heutigen Zeit. Hier wurde noch mit den geringsten Mitteln eine Geschichte in Szene gesetzt, die auch nach fast vier Jahrzehnten immer noch eine starke Faszination auf den Zuschauer ausübt. Vor allem die doch eher biederen Effekte und die immer wieder zum tragen kommende unfreiwillige Komik diverser Szenen sorgt so ganz zwangsläufig für eine Menge Kurzweil und hervorragende Unterhaltung, die man sich keinesfalls entgehen lassen sollte. Zudem ist es immer wieder ein Erlebnis, William "Captain Kirk" Shattner einmal nicht in der zu körperbetonten Uniform auf der Enterprise in Action zu sehen, wobei der gute Mann hier auch noch in einer der Hauptrollen zu sehen ist. Ganz generell sollte man beim dargebotenen Schauspiel keine Wunderdinge erwarten, doch die jeweiligen Performances passen perfekt in das gewonnene Gesamtbild und runden die ganze Chose sehr stimmig ab.

Wer also nicht auf die heutigen Splatter-Gore Spektakel der meisten neueren Horrorfilme erpicht ist sollte definitiv einmal einen Blick riskieren, denn "The Devil's Rain", wie der Film im Original heißt, biettet Okkult-Horror vom Feinsten, wobei die Geschichte zu keiner Zeit den größten Wert auf Ernsthaftigkeit legt. Gerade durch diesen Aspekt hebt sich das Werk wohlwollend von anderen Genre-Vertretern ab, denn die dadurch enstehende Mischung erscheint allemal lohnenswert und bereitet dem Betrachter eine Menge Spaß. Handelt es sich doch auf jeden Fall um einen B-Movie, der vollkommen zu Unrecht eher ein Schattendasein fristet und nie die Beachtung erfahren hat, die ihm aufgrund der vorhandenen Klasse durchaus zustehen würde.


Fazit:


Robert Fuest hat hier alles andere als ein Meisterwerk kreiert, doch "nachts, wenn die Leichen schreien" ist ein wunderbar atmosphärisches Filmchen, das während der gesamten Laufzeit keinerlei Langeweile aufkommen lässt. Charmante Effekte, viel Okkultismus und einige äußerst bekannte Darsteller lassen die Zeit wie im Flug vergehen und sorgen für einen typischen 70er Jahre Horrorfilm, der immer wieder aufs Neue begeistert.


8/10
Big Brother is watching you
purgatorio
Beiträge: 15637
Registriert: Mo 25. Apr 2011, 19:35
Wohnort: Dresden

Re: Nachts, wenn die Leichen schreien - Robert Fuest (1975)

Beitrag von purgatorio »

NACHTS, WENN DIE LEICHEN SCHREIEN (THE DEVIL’S RAIN, USA 1975, Regie: Robert Fuest)
aka. NACHTS, WENN DIE ZOMBIES SCHREIEN

Der Anfang ist richtig gut, dann hat man viel Zeit zu überlegen, worum genau es hier gehen soll, dann wiederum wird das ganze total abgefahren! Gefiel mir, trotz anfänglicher Skepsis, sehr gut! Und keine (kurz-)Besprechung kommt ohne den Hinweis aus: Das Finale ist der Wahnsinn!!!
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
Benutzeravatar
karlAbundzu
Beiträge: 9573
Registriert: Fr 2. Nov 2012, 20:28
Kontaktdaten:

Re: Nachts, wenn die Leichen schreien - Robert Fuest (1975)

Beitrag von karlAbundzu »

Interessanter Satanssektenfilm aus den 70ern. Top besetzt.
Und gut erzählt, wie erst Shatner als einsamer Kämpfer aufgebaut wird, dann aber Skerrit übernimmt, das dann am Ende wieder zusammen läuft.
Und macht alles richtig, Schauspieler gut, Story spannend, gut gefilmt und zum Teil wirklich fies und eklig. Das hat mir sehr gut gefallen.
Die DVD sieht gut aus, leider nur deutscher Ton, war anscheinend mal gekürzt, einzelne Szenen haben eine andere Synchro.
Als Bons-DVD gibt es noch eine Kirk und Spock Doku, die bis auf Shatner nichts mit dem Film zu tun haben. Ich bin trotzdem gspannt.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Benutzeravatar
Arkadin
Beiträge: 11225
Registriert: Do 15. Apr 2010, 21:31
Wohnort: Bremen
Kontaktdaten:

Re: Nachts, wenn die Leichen schreien - Robert Fuest (1975)

Beitrag von Arkadin »

Gesehen auf 35mm beim Mondo Bizarr Weekender: Auch hier befand ich mich im Kampf gegen Morpheus, weshalb ich mir keine rechte Meinung bilden konnte. Der Film nimmt in der Mitte schon sehr das Tempo raus. Was ich ja durchaus mag. Die Schmelzeffekte am Ende fand ich phänomenal. Grundsätzlich hat der Film mich aber nicht so gepackt, wie ich es im Vorfeld erwartet hatte. Was vielleicht an der Erwartungshaltung lieg, ganz bestimmt aber auch an meiner Müdigkeit. Den gucke ich auf jeden Fall noch einmal.
Früher war mehr Lametta
***************************************************************************************
Filmforum Bremen
Weird Xperience
Benutzeravatar
McBrewer
Beiträge: 3990
Registriert: Do 24. Dez 2009, 20:29
Wohnort: VORHARZHÖLLE
Kontaktdaten:

Re: Nachts, wenn die Leichen schreien - Robert Fuest (1975)

Beitrag von McBrewer »

344743902_547019417580329_8874529011064861079_n.jpg
344743902_547019417580329_8874529011064861079_n.jpg (425.02 KiB) 196 mal betrachtet
Da mir letztens unverhofft das Video World VHS Tape zu FLUCH DER DÄMONEN ins Haus geflattert ist habe ich sogleich die Gunst der Mitternachtsstunde für eine Sichtung genutzt.
Und der Film beginnt sofort mit satanistischer 12-Ton Musik & Tod & Teufel, bis der erste Melting-Man zur Tür rein schaut.
Überhaupt hat der Film ein tolles, farbenprächtiges Setting zwischen Wüste & Cathedral, dazu herrliche Masken (der Satan-Claus!)
Und spätestens wenn auch Catpain Kirk vom Satanskult besessen ist, weiß der geneigte Genrekenner:in, wo ein anderer Filmbösewicht seine berühmte Maske her hat:
MV5BZGIwNWE5YmQtYTkwYi00NTQxLTllMDQtOGUxN2ViODRhMzhiXkEyXkFqcGdeQXVyMTI4MTk2NzMz._V1_.jpg
MV5BZGIwNWE5YmQtYTkwYi00NTQxLTllMDQtOGUxN2ViODRhMzhiXkEyXkFqcGdeQXVyMTI4MTk2NzMz._V1_.jpg (361.66 KiB) 196 mal betrachtet
Bild
Benutzeravatar
Blap
Beiträge: 6842
Registriert: Sa 19. Dez 2009, 14:21

Re: Nachts, wenn die Leichen schreien - Robert Fuest (1975)

Beitrag von Blap »

Gestern wanderte die Scheibe endlich wieder in den Player. 6,5/10 nach der vorherigen Sichtung, Knuffigkeit 8/10. Ich erhöhe auf 7/10 & 8,5/10. :mrgreen:

Inzwischen scheinen die damals zahlreichen DVD-Ausgaben vergriffen. Schon ein wenig verwunderlich, dass dieses recht beliebte Werk nicht erneut auf den Markt geworfen wurde. Vor allem deswegen, weil in den USA schon vor einigen Jahren eine Blu-ray erschien (die ich leider verpennt habe).
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Benutzeravatar
sid.vicious
Beiträge: 2370
Registriert: Sa 26. Jun 2010, 11:16
Wohnort: Bochum

Re: Nachts, wenn die Leichen schreien - Robert Fuest (1975)

Beitrag von sid.vicious »

Ich fand den dereinst ziemlich öde. Demzufolge finde ich es gut, dass ich in dem Thema einige Eindrücke sammeln konnte, was mich nun zu einer erneuten Sichtung anspornt.
Bild
Antworten