Christmas Bloody Christmas - Joe Begos (2022)

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Christmas Bloody Christmas - Joe Begos (2022)

Beitrag von jogiwan »

Christmas Bloody Christmas

01.jpg
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Originaltitel: Christmas Bloody Christmas

Herstellungsland: USA / 2022

Regie: Joe Begos

Darsteller:innen: Riley Dandy, Sam Delich, Jonah Ray, Dora Madison, Jeff Daniel Phillips

Story:

Tori hasst Weihnachten und alles was damit zu tun hat und so hat die Schallplattenladenbesitzern an Heiligabend auch lieber ein Tinder-Date, als mit ihrer Schwester unterm Weihnachtsbaum zu sitzen. Doch es kommt anders, als sie mit ihrem Angestellten Robbie in einer Bar und wenig später im Spielzeugladen ihrer Freundin landet, wo es ebenfalls wenig christlich zugeht. Dummerweise steht dort auch ein Weihnachtsmann-Roboter, der aus ehemaligen Rüstungsmaterial umfunktioniert wurde und nach einer Fehlfunkton zur Axt-schwingenden und totbringenden Maschine wird und alles verhackstückt, was sich ihm in den Weg stellt.
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jogiwan
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Re: Christmas Bloody Christmas - Joe Begos (2022)

Beitrag von jogiwan »

Ein absolut furchtbarer Film und Joe Begos schickt sich wohl an, der nächste Rob Zombie zu werden. Jedenfalls beinhaltet „Christmas Bloody Christmas“ furchtbare Figuren, ständiges Gefluche und eine Story, die dünner ausgefallen ist als weihnachtliches Geschenkpapier. Die Fehlfunktion eines Roboters ist der Aufhänger der blutigen Sause, aber bis es soweit ist, muss der Zuschauer grottige Dialoge über Filme und Musik ertragen, die wohl lustig sein sollen und beweisen sollen, dass sich Joe Begos in der Materie gut auskennt. Dazu kommt eine neondurchflutete Optik, die mehr an Gaspar Noe als an die stillste Zeit des Jahres erinnern. Aber eigentlich wirkt das ja ohnehin alles inklusive Weihnachtsthematik und Sex-Talk nur sehr aufgesetzt und nervig und als der böse Santa dann aufdreht, geht auch das Gore-Level steil nach oben und dennoch kriegt „Christmas Bloody Christmas“ nie die Kurve und ist weder witzig, spannend noch sonst irgendwie interessant. Ich frag mich ja ernsthaft wie das Teil zu den halbwegs guten Bewertungen kommt, weil das was ich gesehen hab einfach nur ein langweiliger, uninspirierter und hoffnungslos grottiger Streifen ist, der rauskommt, wenn man als Regisseur einen Streifen dreht, den das Genre-Publikum als Anti-These zum harmonischen Weihnachtsfest vermeintlich unterhaltsam finden könnte.
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Re: Christmas Bloody Christmas - Joe Begos (2022)

Beitrag von buxtebrawler »

Liegt hier schon bereit, meine Erwartungshaltung ist nun entsprechend angepasst :-|

Andere Anti-Weihnachtsfilme der letzten Jahre waren doch eigentlich immer ganz ordentlich...
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Christmas Bloody Christmas - Joe Begos (2022)

Beitrag von jogiwan »

Es sind die Figuren - Joe Begos hat ja schon in "Bliss" bewiesen, dass er das einfach nicht kann. Da war es eine fluchende Künstlerin, die alles anderes als authentisch rüber gekommen ist. Hier ist es Tori, die Ladenbesitzerin für Vinyl-, Genre-Filme und sonstigen Indie-Kram, der man das aber zu keiner Sekunde abnimmt, dass sie tatsächlich darüber Bescheid weiß, worüber sie redet geschweige denn Erfahrung im Umgang mit Menschen hat. Da hilft auch kein Cannibal-Holocaust-Aufnäher auf der Jacke oder der Doris Wishman-Film am Regal. Und die Dialoge sind mindestens so schlimm wie bei Rob Zombie.
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Re: Christmas Bloody Christmas - Joe Begos (2022)

Beitrag von buxtebrawler »

„Weihnachten ist eben scheiße!“

US-Regisseur Joe Begos („Bliss”) legte dem Genrepublikum im Jahre 2022 einen Tech-noir-Slasher unter den Weihnachtsbaum, der Weihnachtshorror in der Tradition von „Black Christmas“ und „Stille Nacht, Horror Nacht“ mit Science-Fiction-Dystopien der Marke „Terminator“ und „RoboCop“ im Low-Budget-Retrogewand miteinander verbindet: „Christmas Bloody Christmas“.

„Die Welt da draußen ist groß...“

Tori (Riley Dandy, „City of Gold“) betreibt mit ihrem Angestellten Robbie (Sam Delich, „Der Spinnenkopf“) einen Plattenladen in einer US-amerikanischen Kleinstadt, ist wie Robbie alleinstehend und kann dem Weihnachtsfest so gar nichts abgewinnen. Ihr Tinder-Date mit einem echten Sperminator lässt sie kurzerhand sausen und beschließt, lieber zusammen mit Robbie den lauen Heiligabend – es fällt Schnee bei eher milden Temperaturen – bei Alkohol und Gesprächen über Filme und Musik rumzubringen. Dem macht jedoch bald der amoklaufende Weihnachtsmann-Roboter „Robosanta+“ (Abraham Benrubi, „The Finest Hours“) aus dem örtlichen Spielzeugladen einen Strich durch die Rechnung: Eine technische Fehlfunktion erinnert ihn daran, ursprünglich einmal eine fürs Verteidigungsministerium entwickelte, militärische Killermaschine zu sein. Seine blutige Spur zieht sich durch das beschauliche Örtchen…

„Knallen Sie ihm den verdammten Kopf weg!“

Begos leitet seinen Film mit einer TV-Programmvorschau und Werbespots ein, darunter ein den „Robosanta+“ bewerbender Clip. Toris stylischer Plattenladen hat noch geöffnet, mit Robbie quatscht sie sehr offen über Sex – bis der Plan für einen gemeinsamen Abend steht, von dem Robbie sich etwas mehr verspricht, denn er ist in Tori verschossen. Sie glauben, es gebe nur ganz wenige gute Weihnachtslieder, kennen also meine Weihnachts-Playlist nicht (aber das nur am Rande). Den imposanten, vom bulligen Abraham Benrubi verkörperten „Robosanta+“ sieht man in voller Pracht erstmals im Spielzeugladen, der von Freunden der beiden betrieben wird. Die ersten alkoholischen Getränke werden konsumiert und zu zweit geht’s weiter in die Kneipe, wo man über Musik und Weihnachtsfilme schwadroniert. Begos nimmt sich Zeit für die Exposition, auf den kommenden Horror deutet erst eine in den Nachrichten verlautbarte Rückrufaktion bezüglich des Roboters hin. Während dieser sich im Spielzeugladen in schöner Point-of-View-Perspektive in Bewegung setzt, betritt ein frustrierter Typ kurz vor Schließung die Kneipe. Wer kann das wohl sein? Ach, der Sheriff.

Das Kneipen- und Angetrunkenengequatsche wird sehr realistisch wiedergegeben, das Dialogbuch verzichtet auf zusätzliche Karikierungen. Derweil findet der „Robosanta+“ ganz den Genreregeln folgend seine ersten Opfer im kopulierenden Pärchen im Spielzeugladen. Robbie fährt mit Tori zu ihr nach Hause, wo man fröhlich weitertrinkt und die Themen Filme, Musik und Filmmusik vertieft, bis man endlich miteinander herummacht – was in Sachen Fan-Service schon mal die halbe Miete ist. Welcher Genrefreund träumt schließlich nicht von einem Job im Plattenladen mit einer coolen, attraktiven Chefin, mit der man erst wunderbar über pop- und subkulturelle Nerdthemen quatschen und sie anschließend flachlegen kann? Doch auch im weiteren Verlauf bleibt Begos der Struktur seines Films verpflichtet und zeigt die parallel stattfinden Untaten des wütenden „Robosanta+“, der mittlerweile ins Nachbarhaus eingedrungen ist und dort axtschwingend Köpfe platzen lässt. Leise rieselt der Schnee, laut splattert der Santa.

Weshalb Robbie und Tori ihr Tête-à-Tête beenden, nachdem er sie per Cunilingus zum Höhepunkt gebracht hat, verstehe wer will; aber viel Zeit für eine Fortsetzung wäre ohnehin nicht geblieben, denn nun bekommen die beiden Wind davon, was vor sich geht – und dass der Militär-Santa auch vor kleinen Kindern keinen Halt macht. Tori weckt ihre Schwester Liddy (Kansas Bowling, „Once Upon a Time in... Hollywood“) und deren Mann, doch nur Robbie und sie können entkommen – zunächst zumindest. Der unkaputtbare Killerrobo zieht weiter Scheitel mit der Axt und zerteilt Fratzen, lässt sich dabei auch von der Polizei nicht aufhalten. Aufgrund seines überaus menschlichen Äußeren weiß noch niemand, dass es sich bei ihm um eine Maschine handelt, was ihm zum Vorteil gereicht. Er verhält sich wie ein typischer Slasher-Antagonist und die Bullen eben wie so oft: wie ignorante Idioten, als sie Tori kein Wort glauben und sie festnehmen. Erwartungsgemäß avanciert sie dennoch zum Final Girl in einem wahrlich nervenaufreibenden Finale.

Obwohl „Christmas Bloody Christmas“ in der Gegenwart spielt, versuchte Begos sich an dem Spagat, ihn mit den Tugenden des ‘80er-Genrekinos zu inszenieren: Die wirklich guten Spezial- und Make-up-Effekte sind offenbar allesamt echte Handarbeit, der Soundtrack stammt aus dem Synthesizer (wenn nicht gerade Metalsongs laufen oder sonstwie verzerrte E-Gitarren quietschen) und sehr (vielleicht gar etwas zu) viel weihnachtlich rot-grünes Neonlicht sorgt für die tolle visuelle Ästhetik des Films. Dramaturgisch übereilt er nichts, sondern arbeitet mit wohliger Suspense und sympathischen Figuren, um schließlich das Tempo immer weiter anzuziehen, es mit dramatisierenden Zeitlupen zu konterkarieren, ein klassisches Finale zu zelebrieren und sich gegen Ende sogar in Sachen Creature- bzw. Robot Design noch etwas einfallen zu lassen, bei alldem aber trotzdem unterhalb der 90-Minuten-Marke zu bleiben. Nerdige Details wie ein paar im Laden herumstehende VHS-Kassetten oder ein „Spookies“-Plakat wärmen das Herz zusätzlich, Hommagen an Vorbilder wie „Terminator“ bereiten cinephile Freude. Zugegeben, das muss man nicht mögen und wirkt bisweilen etwas überstilisiert, gleichwohl: mir gefällt’s. Der profunde Austausch Toris und Robbies zu Themen wie Horror, Hardrock/Metal und Filme dürfte vor allem all jene erfreuen, die sich ebenfalls für diese kulturellen Aspekte interessieren. Andere könnten damit aber ein Problem haben, vor allem dann, wenn sie nur Bahnhof verstehen.

Meine Kritikpunkte sind jedoch andere und betreffen den „Robosanta+“, diese Mischung aus T-800, dem RoboCop und dem menschlichen Weihnachtshasser aus „Stille Nacht, Horror Nacht“. Dass er sogar Autofahren kann, ist innerhalb eines in der Gegenwart und nicht etwa in der Zukunft spielenden Films dann doch etwas zu viel des Guten. Wünschenswert wäre hier ein Pro- oder Epilog gewesen, der die Hintergründe dieser Killermaschine ein wenig erläutert und ihr Verhalten damit etwas plausibler erscheinen lässt. Und daraus, dass doch eigentlich noch wesentlich mehr seiner Sorte herumlaufen müssten, macht Begos leider gar nichts, womit er das Potential dieser Art von Bedrohung nicht voll ausschöpft. Dennoch: Schwer sympathische, inszenatorisch und technisch gute saisonale Unterhaltung für Genrefans!
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Christmas Bloody Christmas - Joe Begos (2022)

Beitrag von Arkadin »

buxtebrawler hat geschrieben: Do 21. Dez 2023, 16:31 der amoklaufende Weihnachtsmann-Roboter „Robosanta+“ (Abraham Benrubi, „The Finest Hours“)
Abraham Benrubi? Larry Kubiac? "Larry Hunger - jetzt!"?
Den will ich sehen. Und gucken, ob er "Robosanta töten - jetzt!" sagt.
Ich kriege gerade wie Bock auf ein paar Folgen "Parker Lewis" :)

"Bliss" von Begos haben wir mal Weird Xperience gezeigt und der gefiel. Ich habe hier auch noch den "VFW" hier liegen. Der muss bei Zeiten auch endlich mal geschaut werden.
Früher war mehr Lametta
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Re: Christmas Bloody Christmas - Joe Begos (2022)

Beitrag von Reinifilm »

Terminator + M.A.R.K. 13 - Hardware + X-beliebiger Weihnachtsmann-Slasher = Christmas Bloody Christmas

…oder kurz gesagt: Schwer unterhaltsamer kleiner Randalefilm mit echten Explosionen und coolem Soundtrack aus der Grunz-Rülps-Sackkratz-Abteilung. I love it… 07/10
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Blap
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Re: Christmas Bloody Christmas - Joe Begos (2022)

Beitrag von Blap »

Habe mir soeben den Trailer angeschaut. Scheint was für den alten Sack zu sein. Wird angenehmerweise bei Prime Video serviert, sofort auf die Speisekarte gesetzt.
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Blap
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Re: Christmas Bloody Christmas - Joe Begos (2022)

Beitrag von Blap »

Mir hat das Treiben richtig gut gefallen. Schöner Genrefilm, der fröhlich Klassiker zitiert, sich regelrecht darin suhlt. Beklopptes Gelaber, stimmungsvolle Farben und passende Musik, kantige & liebenswerte Protagonistin. Neues wird nicht geboten, ich mochte aufgewärmtes Zeug schon immer gern.

7,5/10

Scheibe kommt auf jeden Fall ins Haus! :opa:

Reinifilm hat geschrieben: Sa 6. Jan 2024, 23:45 coolem Soundtrack aus der Grunz-Rülps-Sackkratz-Abteilung.
Krawall war da eher weniger. Aber stimmungsvolle Elektronik, immerhin von Steve Moore, einer Hälfte von Zombi. :knutsch:
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Blap
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Re: Christmas Bloody Christmas - Joe Begos (2022)

Beitrag von Blap »

Zusätzlich gibt es Earthless aus der Stoner/Psychedelic Ecke aufs Ohr:

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