Tote pflastern seinen Weg - Franco Prosperi (1976)
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Tote pflastern seinen Weg - Franco Prosperi (1976)
Tote pflastern seinen Weg
(Pronto ad Uccidere)
mit Ray Lovelock, Martin Balsam, Elke Sommer, Heinz Domez, Ettore Manni, Peter Berling, Riccardo Cucciolla, Ernesto Colli, Dante Cleri, Massimo Ciprari, Francesco D'Adda, Philip Dallas, Consalvo Dell'Arti, Franco Galizi
Regie: Franco Prosperi
Drehbuch: Peter Berling / Antonio Cucca
Kamera: Roberto D'Ettorre Piazzoli
Musik: Ubaldo Continiello
Ungeprüft
Italien / 1976
Um an die Hintermänner eines Drogenkartells zu gelangen, verpasst man dem jungen Inspektor Massimo Tonani (Ray Lovelock) die Identität eines Gangsters. Der Glaubwürdigkeit willen überfällt er einen Juwelier und nimmt sogar eine Geisel Die Tat des Neuen macht im Knast schnell die Runde. Das hilft Tonani Kontakte zu Giulianeli (Martin Balsam), dem Kopf der Organisation, zu knüpfen und sein Vertrauen zu gewinnen. Aber er hat auch noch ein ganz persönliches Interesse am Kopf des Gangsterbosses. Seine Erinnerungen werden von den Bildern beherrscht, in denen seine Mutter von zwei flüchtenden Gangstern angeschossen wurde und seit jenem Tag ihr Leben in einem Rollstuhl fristet.
Ganz bestimmt gibt es bessere Vertreter des italienischen Action-Thrillers die vor allem eine besser durchdachte Geschichte präsentieren, als es bei "Tote pflastern seinen Weg" der Fall ist. Zugegebenermaßen beinhaltet der Film einige offensichtliche Mankos, wie beispielsweise diverse Logiklöcher oder auch einige nicht ganz nachvollziehbare Handlungsweisen einiger Protagonisten. Dennoch kann man dem Werk von Franco Prosperi auf keinen Fall seinen äusserst hohen Unterhaltungswert absprechen, bekommt der Zuschauer doch ein Szenario präsentiert, das in keiner Phase auch nur kleinste Längen aufweist. Vielmehr ist hier das Gegenteil der Fall, denn größtenteils geht es sogar ziemlich actionreich zur Sache, wodurch die gut 90 Minuten Spielzeit fast wie im Fluge vergehen. Im Mittelpunkt der Story steht der Polizist Massimo Tonani, der in einem Undercover-Einsatz an die Hintermänner einer Drogen-Organisation herankommen will. Sein eigentliches Ansinnen ist dabei aber ein sehr starkes Rachegefühl, denn Mitglieder der Organistion sind dafür verantwortlich, das seine Mutter ein Leben im Rollstuhl fristen muss. Und so ergibt sich dann insgesamt eine sehr kurzweilige Mixtur aus Polizei-Thriller und Rachefiilm, der zudem mit etlichen Action-Passagen angereichert wurde, die für ein exzellentes Filmvergnügen sorgen.
Insbesonder die Hauptfigur Tonani (Ray Lovelock) weiss in dieser Geschichte absolut zu überzeugen und sammelt ausserdem von Beginn an jede Menge Symphatiepunkte beim Zuschauer, kann man doch seine eigentlichen Beweggründe für den gefährlichen Einsatz vor allem vom menschlichen Standpunkt aus sehr gut nachvollziehen. Das dabei an den tag gelegte Schauspiel von Lovelock wirkt zudem noch äusserst glaubwürdig und bringt insbesondere die Verbissenheit und Intensität äusserst gut zum Vorschein, mit der er seine nicht immer legalen Ermittlungen betreibt. In jeder Phase des Filmes merkt man ihm an, das ihm so ziemlich alle Mittel recht sind, um die Identität der Hintermänner aufzudecken und zuedem auch noch seine Rachegelüste zu stillen. Um glaubhaft zu erscheinen, muss er sich dabei selbstverständlich selbst wie ein Ganove benehmen, so das er auch nicht davor zurückschreckt, einige Menschen zu töten. Denn nur auf diesem Wege kann er sich das Vertrauen der Kriminellen sichern, mit denen er einen fingierten Gefängnisausbruch durchgezogen hat.
Wenn man einmal von einigen kleinen Schwächen absieht, dann bietet "Tote pflastern seinen Weg" durchweg erstklassige Unterhaltung, die auch einige interessante Wendungen zu bieten hat, die vor allem zum Ende der Geschichte besonders in den Vordergrund treten. Das macht die ganze geschichte noch um Einiges interessanter als sie schon von Haus aus ist. Doch der absolute Höhepunkt dieses Filmes ist ganz sicher der vorhandene Action-Anteil, der sich nun wirklich sehen lassen kann. Etliche Schießereien, wilde Verfolgungsjagden und teils halsbrecherische Stunts wurden absolut erstklassig in Szene gesetzt und sorgen mit absoluter Sicherheit dafür, das zu keiner Zeit so etwas wie Langeweile aufkommen kann. Dazu gesellen sich auch noch jede Menge gute Sprüche und streckenweise sogar einige sehr witzige Dialoge, wobei man anmerken sollte, das die Ereignisse niemals albern oder gar kitschig erscheinen. Ganz im Gegenteil, das Geschehen wirkt immer ernst und verfügt ausserdem über einen sehr gelungenen Spannungsaufbau, der sich im Verlauf der Story immer mehr steigert und so auch die Aufmerksamkeit des Betrachters immer gewährleistet.
Das hier versammelte Darsteller-Ensemble trägt durch die durchweg ansehnlichen Leistungen auch zum insgesamt sehr guten Gesamteindruck bei, den man eigentlich von diesem Film gewinnen müsste. Durch den omnipräsenten Ray Lovelock geraten allerdings sämtliche anderen Figuren etwas in den Hintergrund, so das man hier keine tiefergehenden Charakter-Zeichnungen erwarten sollte. Dennoch agieren auch ein Martin Balsam oder eine Elke Sommer sehr routiniert und überzeugend, so das man letztendlich keinerlei Kritik am dargebrachten Schauspiel vornehmen kann. Man sieht also das hier ein absolut sehenswerter Vertreter des italienischen Kinos vorliegt, der sicherlich nicht perfekt ist und einige Schwächen aufweist, insgesamt gesehen aber äusserst kurzweilig und unterhaltsam gestaltet ist. Mir persönlich hat der Film jedenfalls sehr gut gefallen, zudem er auch noch einen tollen Score von Ubaldo Continiello beinhaltet, der absolut passend auf die Ereignisse abgestimmt ist. Wer sich nicht an kleineren mankos stört, sollte diesen tollen Beitrag aus Italien auf jeden Fall einmal sehen, denn beste-und actionreiche Unterhaltung ist garantiert.
Fazit:
Auch wenn Franco Prosperi's Film vielleicht nicht den höchsten Ansprüchen genügen kann, offenbart sich doch eine Geschichte die äusserst spannend-und temporeich in Szene gesetzt wurde. Ein extrem symphatischer Hauptdarsteller und jede Menge Action-Passagen garantieren förmlich ein sehr kurzweiliges Filmerlebnis, das man sich immer wieder gut anschauen kann, ohne das es dabei langweilig wird.
7,5/10
Big Brother is watching you
Re: Tote pflastern seinen Weg - Franco Prosperi
Guter italienischer Polizeifilm, actionreich, bleihaltig, gespickt mit coolen Sprüchen und temporeichen Verfolgungsjagden.
Ray Lovelock und Elke Sommer sind noch dazu nett anzuschauen...
Kein Highlight zwar, aber sehenswert!
7/10
Ray Lovelock und Elke Sommer sind noch dazu nett anzuschauen...
Kein Highlight zwar, aber sehenswert!
7/10
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Re: Tote pflastern seinen Weg - Franco Prosperi
Fand den top, Ray Lovelock rockt hier richtig, lockere 8 / 10
that which disturbs your soul, you must not suffer!
Re: Tote pflastern seinen Weg - Franco Prosperi
Original Pressefoto zur damaligen Erstaufführung:
Samt Text auf der Rückseite:
Samt Text auf der Rückseite:
- Die Kroete
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Re: Tote pflastern seinen Weg - Franco Prosperi
Rasant inszenierter Poliziottesco. der durch eine gut erzählte Story mit brillianter Kameraführung wirklich überzeugt. Ray Lovelock scheint die Rolle des Undercover-Cops wie auf den Leib geschnitten, selten war er überzeugender. Auch Martin Balsam und das Multitalent Peter Berling sind bestens besetzt. Elke Sommer taucht erst in der zweiten Hälfte des Films auf und obwohl ihre Rolle für die Handlung ständig an Wirksamkeit gewinnt, bleibt sie selbst wie gewöhnlich eher ausdruckslos.
Sollte in keiner Italo-Sammlung fehlen!
8/10
Sollte in keiner Italo-Sammlung fehlen!
8/10
- buxtebrawler
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Re: Tote pflastern seinen Weg - Franco Prosperi
Erscheint dieser Tage zusammen mit "Der Bastard" bei VZ-Handel noch einmal auf Doppel-DVD:
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
Re: Tote pflastern seinen Weg - Franco Prosperi (1976)
Tote pflastern seinen Weg
Pronto ad uccidere
Italien/Deutschland 1976
Regie: Franco Prosperi
Ray Lovelock, Martin Balsam, Elke Sommer, Heinz Domez, Ettore Manni, Peter Berling, Riccardo Cucciolla, Ernesto Colli, Dante Cleri, Massimo Ciprari, Francesco D'Adda, Philip Dallas
OFDB
Italo-Cinema.de
Pronto ad uccidere
Italien/Deutschland 1976
Regie: Franco Prosperi
Ray Lovelock, Martin Balsam, Elke Sommer, Heinz Domez, Ettore Manni, Peter Berling, Riccardo Cucciolla, Ernesto Colli, Dante Cleri, Massimo Ciprari, Francesco D'Adda, Philip Dallas
OFDB
Italo-Cinema.de
Salvatore Massimo verabschiedet sich von seiner im Rollstuhl sitzenden Mutter, fährt in die Stadt, zieht sich die Sturmhaube über und überfällt ein Schmuckgeschäft. Dumm halt, dass die sich schließenden Stahljalousien nur von außen aufgehen, und den stümperhaften Räuber schnurstracks in die Arme der Polizei und damit ins Gefängnis führen. Dort muss sich Massimo seinen Platz in der Hierarchie erkämpfen, wodurch er Kontakt zum Gangsterboss Giulianelli bekommt. Der findet Geschmack an dem jungen Mann und rechnet ihm vor, dass er nicht unter 10 Jahren davonkommen wird, dass er sich aber gerne Giulianellis Leuten anschließen kann wenn sie die Biege machen. Und nichts anderes wollte Massimo erreichen, denn Salvatore Massimo ist in Wirklichkeit Massimo Torlani. Ein Undercovercop, der den Auftrag hat ein Drogenkartell zu sprengen. Und der sich selber den Auftrag gegeben hat, diejenigen Männer, die seine Mutter vor drei Jahren in den Rollstuhl geschossen haben, unter die Erde zu bringen – Die Männer ebendieses Drogensyndikats, mit dem Giulianelli zu tun hat. Keine leichte Aufgabe: Giulianelli hat Feinde, und Giulianelli hat den Ehrgeiz, sich seinen Platz im Syndikat zurückzuerobern. Damit hat Massimo eine Menge Arbeit. Und nicht die geringsten Skrupel …
Der Zuschauer wiederum hat eine Menge Freude, denn TOTE PFLASTERN SEINEN WEG ist ein echtes Highlight des Actionkinos der 70er-Jahre. Ein Meisterwerk aus der zweiten Reihe, ein funkelndes Juwel der Massenproduktion. Denn die damals übliche schnelle und kostengünstige Herstellung sieht man dem Film durchaus an: Anschlüsse passen nicht, die Geschichte offenbart einiges an Löchern, und so richtig viel Handlung ist irgendwie auch nicht vorhanden.
Drauf geschissen! TOTE PFLASTERN SEINEN WEG bahnt sich seinen Weg in das Herz des Zuschauers durch ein wahres Actionfeuerwerk. Ray Lovelock prügelt und ballert was das Zeug hält. Ich glaube, die einzigen Szenen, in denen er keine gewalttätigen Ausbrüche hat sind, wenn er mit Elke Sommer im Bett landet. Aber lang geht das nicht, dann muss er wieder ran, einen LKW durch das französisch-italienische Hinterland steuern und sich einiger Gangster erwehren, die seinen Laster stehlen wollen. Die Bande ist definitiv in der Überzahl, aber das interessiert Massimo in keinster Weise: Der holt sich seinen LKW zurück, koste was es wolle. Eine verdammt spannende und eindrucksvolle Sequenz, die neueres Zeugs wie etwa den TRANSPORTER mühelos auf die hinteren Plätze verweist.
Überhaupt sind die Actionszenen alle sehr stark inszeniert, was bei einem Film, der fast ausschließlich aus Actionszenen besteht, ein wahres Glück ist. Schließlich kennt man da aus Italien auch das ein oder andere Negativbeispiel … Aber TOTE PFLASTERN SEINEN WEG macht sehr viel sehr richtig: Starke Schauspieler mit viel Ausstrahlung, ordentliche Musik (Ray Lovelock singt das Titellied selber), tolle Stunts, eine hochwertige und nicht übertrieben alberne Synchro mit dem ein oder anderen Schenkelklopfer an Bord (“Junge, Du glaubst gar nicht, wie beschissen Du mit einem Loch im Schädel aussiehst!“), eine bleihaltige Verfolgungsjagd durch Rom, die in bezug auf Wildheit und Rücksichtslosigkeit schwer Maßstäbe setzt, und nur von Elke Sommer hätte ich mir gerne ein wenig mehr gewünscht. Die Erotik kommt entschieden zu kurz, aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau …
Keine tiefschürfende Untersuchung des Films, keine tiefenanalytische Betrachtung des Kurvenverhaltens von Ray Lovelock auf seinem Motorrad in Relation zur Eröffnungssequenz von EISKALTE TYPEN AUF HEISSEN ÖFEN. Stattdessen einfach nur eine Menge Spaß, tolle Action, ein breites Grinsen im Gesicht und eine ganz große Empfehlung für einen mordsmäßig abwechslungsreichen Film, der keinen Anspruch mitbringt, keine widerlichen Szenen im Gepäck hat die zum Diskutieren anregen, der die Politik komplett übergeht und auch keine Psychologie versucht an den Mann zu bringen. Sondern der nur eines will: Schlagkräftig und bleihaltig unterhalten!
8/10
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
Jack Grimaldi
Jack Grimaldi
Re: Tote pflastern seinen Weg - Franco Prosperi (1976)
Als ich Tote pflastern seinen Weg vor vielen Jahren das erste mal sah, war ich ein wenig enttäuscht.
Warum? Das wusste ich auch nicht mehr so richtig. Daher nun endlich eine wohlverdiente Neusichtung:
Wenn Schmuckbert Ray Lovelock von der gehandicapten Mama direkt mit Sturmhaube in den Knast zu Martin Balsam wandert, kommt eigentlich gleich Stimmung auf.
Diese lässt auch nicht nach, wenn die beiden Sympathieträger ausgebrochen sind & nun eine blutige Spur durch die Stadt ziehen. dabei nimmt sich gerade Ray erstaunlicherweise gar nicht zurück & mordet munter Wehrlose Gangster. Spätestens wenn er sich dem Zuschauer als Undercover Polizist zu erkennen gibt, erschließt sich der gepflasterte Weg bis zum Explosiven Finale.
Und das macht zuweilen durchaus Spaß, auch wenn die ganze große Euphorie wie bei den Lenzi & Di Leo Werken ausbleibt, unterhält Prosperis Film ungemein. Hinzu kommt natürlich noch eine Bockstarke Synchro von u.a. Thomas Danneberg.
Warum? Das wusste ich auch nicht mehr so richtig. Daher nun endlich eine wohlverdiente Neusichtung:
Wenn Schmuckbert Ray Lovelock von der gehandicapten Mama direkt mit Sturmhaube in den Knast zu Martin Balsam wandert, kommt eigentlich gleich Stimmung auf.
Diese lässt auch nicht nach, wenn die beiden Sympathieträger ausgebrochen sind & nun eine blutige Spur durch die Stadt ziehen. dabei nimmt sich gerade Ray erstaunlicherweise gar nicht zurück & mordet munter Wehrlose Gangster. Spätestens wenn er sich dem Zuschauer als Undercover Polizist zu erkennen gibt, erschließt sich der gepflasterte Weg bis zum Explosiven Finale.
Und das macht zuweilen durchaus Spaß, auch wenn die ganze große Euphorie wie bei den Lenzi & Di Leo Werken ausbleibt, unterhält Prosperis Film ungemein. Hinzu kommt natürlich noch eine Bockstarke Synchro von u.a. Thomas Danneberg.