Die unheimliche Macht - Michael Mann (1983)

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Die unheimliche Macht - Michael Mann (1983)

Beitrag von jogiwan »

Die unheimliche Macht

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Originaltitel: The Keep

Herstellungsland: Großbritannien / 1983

Regie: Michael Mann

Darsteller: Scott Glenn, Alberta Watson, Jürgen Prochnow, Robert Prosky, Gabriel Byrne, Ian McKellen

Story:

Während des zweiten Weltkrieges wird eine Truppe von deutschen Soldaten auf einem rumänischen Pass stationiert, wo sie in einem riesigen und festungsartigen Gebäude unterkommen, dass von den Einheimischen nachts aus unbestimmten Gründen gemieden wird. Als wenig später durch die Gier zweier Männer ein Wesen aus seinem steinernen Gefängnis befreit wird, tötet dieses in jeder weiteren Nacht Männer des Trupps. Der als Verstärkung herbeigerufene Sturmbandführer glaubt jedoch eher an Partisanen, als an übernatürlicher Mächte und ist auch eher widerwillig, als ein jüdischer und an den Rollstuhl gefesselter Geschichtsprofessor mit seiner Tochter aufgrund der unerklärlichen Phänomene zu Hilfe gerufen wird. Von da an überschlagen sich die Ereignisse und während der Professor durch die Macht des Wesens auf wundersame Weise von seinen Leiden geheilt wird und weitere Männer zu Tode kommen, reist ein weiterer Fremder an den entlegenen Ort, der über das Geheimnis der Festung Bescheid zu wissen scheint…
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jogiwan
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Re: Die unheimliche Macht - Michael Mann (1983)

Beitrag von jogiwan »

Hui… große Überraschung! Mit „Die Unheimliche Macht“ liefert Regisseur Michael Mann einen wunderbar ausufernden „Style-over-Substance“-Horrorstreifen ab, der mit der elektronsichen Musik von Tangerine Dream wie ein Traum-artiges Mystery-Märchen aus einer anderen Welt und für Erwachsene wirkt. Anscheinend hatte „The Keep“ ja eine bewegte, wie unglückliche Entstehungsgeschichte und das was Mann realisieren wollte, scheiterte wohl am Geld und Wohlwollen der beteiligten Produktionsfirma, sodass man hier auch auf nichts Offizielles auf DVD oder Blu-Ray zurückgreifen kann. Das ist eigentlich mehr als schade, da „The Keep“ ein durchaus schöner, interessanter und ungewöhnlicher Streifen geworden ist, der zwar inhaltlich etwas zusammengestutzt wirkt, aber selbst in dieser Fassung noch hübsch ansprechend daherkommt, Genre-Grenzen über Bord wirft und jeden Fan von besonderen Werken und Arthouse-Horror aus den Achtzigern begeistern sollte. Ich bin jedenfalls begeistert und von der Location, der Geschichte und den unterkühlten Bildern angetan und mein diesjähriger Weihnachtswunsch ist dann auch, dass es „The Keep“ irgendwann einmal rehabilitiert im Director’s Cut und in einer schönen Edition erscheint. Verdient hätte das der Streifen, wie auch der Zuschauer.
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Nello Pazzafini
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Re: Die unheimliche Macht - Michael Mann (1983)

Beitrag von Nello Pazzafini »

Jogi im Michael Mann Bann, sehr gut, diese unterkühlten Meisterwerke passen perfekt zu dir!
Jetzt stellt man sich einmal vor The Keep wäre produktions- und budget technisch damals aufgegangen, was hätten wir denn erst dann für einen schönen film bekommen???
Aussergewöhnlicher und ganz grosser Mann der Mann :D
ich hab grad begonnen einer meiner Lieblingsserien aus meiner Jugend zu gucken nämlich Vegas, die ist nämlich von ihm kreiert worden. Jetzt weiß ich warum mir das als Kind schon getaugt hat.
Michael Mann über alles!
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"Ein Grab im K-Gebiet wünscht dir Dein Ugo"
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buxtebrawler
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Re: Die unheimliche Macht - Michael Mann (1983)

Beitrag von buxtebrawler »

„Die Lösung ist Furcht!“

Der lose auf dem Roman „Das Kastell“ des Autors F. Paul Wilson basierende Mystery-Horrorfilm „Die unheimliche Macht“ aus dem Jahre 1983 ist ein früher Film des US-Regisseurs und „Miami Vice“-Produzenten Michael Mann („Der Einzelgänger“, „Blutmond“). Bei dieser Verfilmung handelt es sich um eine US-Produktion, mit der Mann letztlich unzufrieden war, weil er nach der eigentlich finalen Schnittfassung zahlreiche Szenen entfernen habe müssen und zudem mit dem Ende haderte. „Die unheimliche Macht“ floppte an den Kinokassen und wurde von der Kritik verrissen. Aber bilden wir uns im Folgenden ein eigenes Urteil.

„Wen interessiert der Tod von ein paar Kommunisten?“

Wir schreiben das Jahr 1941. Der Zweite Weltkrieg tobt unnachgiebig. Eine Wehrmachtsdivision soll eine sich in den rumänischen Karpaten befindende Festung sichern und als Stützpunkt herrichten. Was die Soldaten nicht wissen: Sie hält eine Jahrhunderte alte zerstörerische Macht gefangen. Als die Deutschen die Nickelkreuze in den Wänden für Silber halten und zu demontieren beginnen, befreien sie diese versehentlich. Sie dezimiert die Division empfindlich, sodass sich Oberst Wöhrmann (Jürgen Prochnow, „Das Boot“, in seiner vermutlich ersten US-Produktion) gezwungen sieht, Hilfe anzufordern. Diese kommt in Person SS-Majors Kaempfer (Gabriel Byrne, „Excalibur“), der feindliche Partisanen hinter dem bösen Spuk vermutet. Doch schließlich kommt man nicht einmal mehr ohne die Hilfe des internierten jüdischen Historikers Dr. Theodore Cuza (Ian McKellen, „Der Musterschüler“) aus, dessen Tochter Eva von SS-Schergen vergewaltigt wird, bis das fremde Wesen sich einschaltet. Dieses verbündet sich daraufhin mit Dr. Cuza, um endgültig seinem Gefängnis zu entkommen und den Weltuntergang einzuläuten. Doch ein mysteriöser Grieche namens Glaeken Trismegestus (Scott Glenn, „Apocalypse Now“) stellt sich ihm entgegen…

„Verbrenne in der Hölle!“

Der Auftakt etabliert eine beunruhigende, todernste Aura, Tangerine Dream liefern eine damals futuristisch klingende musikalische Untermalung und die Kamera übt sich in Neo-noir-Optik. Zeitlupen dramatisieren die Ereignisse zusätzlich. In Sachen Ästhetik prescht Mann also ordentlich nach vorn. Auf ein Massaker des SS-Sauhaufens folgt ein bisschen Guter-versus-böser-Nazi-Debatte, bis die titelgebende unheimliche Macht, eine Art Nebelwesen, plötzlich zu sprechen beginnt – und dem Film damit eine irgendwie trashige Note verleiht. Den kränkelnden Dr. Cuza verjüngt es kurzerhand, natürlich nicht aus altruistisch-selbstloser Motivation heraus. Wöhrmann geriert sich plötzlich antifaschistisch und zwischen Eva und dem mysteriösen Glaeken entwickelt sich mir nichts, dir nichts eine Romanze inklusive Sexszene. Die Handlung wirkt – vielleicht konnte man es bereits zwischen den Zeilen herauslesen – zunehmend unglaubwürdig und holzschnittartig, was Manns Films einen Style-over-Substance-Ruf einhandelte, der nicht von der Hand zu weisen ist.

„Sie leiden an einer gefährlichen deutschen Krankheit, Wöhrmann: Gefühlsduselei!“

Im weiteren Verlauf bekommt man (bzw. Mann) aber wieder die Kurve, denn in voller Pracht sieht das Wesen mit seinen rotleuchtenden Augen durchaus imposant aus, die Wortgefechte zwischen Wöhrmann und Kaempfer haben es in sich und was die Nazis für armselige, feige Bastarde waren, wird deutlich herausgestellt. Zudem ist die Konstellation aus dem sich vom Wesen eine Vernichtung der Nazis erhoffenden Dr. Cuza und dem um die ganze Welt fürchtenden, weil das Wesen als noch bedrohlicher als die Nazis einschätzenden Glaeken inklusive der daraus resultierenden Intrigen nicht uninteressant und der Dramaturgie förderlich. Das Wesen wirkt wie eine Schreckgestalt aus Superheldencomics, grob Richtung Darkseid und Konsorten. Spacige Kulissen und Lichtblitze erinnern zudem an Science-Fiction, ohne dass der Film als eine solche eingeordnet werden könnte. Denn der Ursprung dieser unheimlichen Macht bleibt ebenso nebulös wie die Identität des mysteriösen Griechen, was sich leider weniger nach bedeutungsschwanger offenen Fragen als vielmehr verschenkten Handlungselementen oder schlicht einem unvollständigen Film anfühlt. Vielleicht sind gerade dies aber auch die Dinge, die den rigorosen Schnittauflagen Paramounts zum Opfer fielen…

Nichtsdestotrotz scheint mir „Die unheimliche Macht“ im Laufe der Jahrzehnte zu einer sehenswerten ‘80er-Kino-Stilübung gereift zu sein, deren Wiederentdeckung Freude bereiten kann.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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Reinifilm
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Re: Die unheimliche Macht - Michael Mann (1983)

Beitrag von Reinifilm »

Kommt übrigens von Vinegar Syndrome als UHD!

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FarfallaInsanguinata
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Re: Die unheimliche Macht - Michael Mann (1983)

Beitrag von FarfallaInsanguinata »

The Keep C.JPG
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