Maulwurfs Hör-Bar

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sid.vicious
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von sid.vicious »

Maulwurf hat geschrieben: Do 20. Feb 2025, 17:38 Wayne County & The Electric Chairs
Storm the gates of heaven

LP - 1978

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Erstmal die trockenen Fakten: Wayne County ist eine amerikanische Musikerin, Schauspielerin und bildende Künstlerin, die in den 70er-Jahren in der New Yorker Punk-Szene sehr aktiv war, 1977 nach London zog und dort ebenfalls den Punk lebte, 1980 nach Berlin ging (und was 1980 in Berlin künstlerisch los war, da brauche ich glaube ich nichts zu sagen), 1983 nach New York zurückkehrte, und seitdem ausgesprochen erfolgreich ein queeres Leben neben der Norm führt. Wayne County benante sich 1979 um in Jayne County und tritt auch seitdem unter diesem Namen auf. Soweit das trockene Zeugs.

Mehr was fürs Gemüt: Storm the gate of heaven ist eine scheiße geile Mixtur aus den STOOGES, New Yorker Punk der Mitt-70er mit starken Hard Rock-Einflüssen, und sehr heftigen Texten, die den Spießern und dem rechten Pack ordentlich und in klaren Worten die Meinung geigt ("World war three - That's me and you!"). Da wird Mr. Normal nach Strich und Faden verhöhnt, da wird sich gefragt ob man Man enough to be a woman ist, und zum Abschluss konstatiert die Frau, die vom Fensterbrett des Hochhauses springt, dass Tomorrow is another day. Und so ganz nebenbei ist I had too much to dream last night ein wahrer musikalischer Alptraum - Wenn ich das Lied jemals träumen tät, ich würde schweissgebadet aufwachen, weil ich mir vier Minuten die Seele aus dem Leib getanzt habe.

Für alle, die was für harte Drecksmucke der späten 70er überhaben, ist Storm the gates of heaven ein absolutes Muss! Nuff said ...


Wayne County & The Electric Chairs - Speed demon

Hier gibt's mehr Stoff: viewtopic.php?p=278137#p278137
Ist ganz okay, auch wenn natürlich ich STOOGES und DOLLS ganz klar vorziehe.

WAYNE COUNTY gab es dereinst auch im Rockpalast. Passt irgenwie nicht zu Rüchel, evt. war Alan Banks schon im Team?

Patti Smith war ein Jahr später Teil der Rocknacht. Das waren wunderbare Zeiten...
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Maulwurf
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von Maulwurf »

sid.vicious hat geschrieben: Fr 28. Feb 2025, 08:51 Ist ganz okay, auch wenn natürlich ich STOOGES und DOLLS ganz klar vorziehe.
Die STOOGES sind natürlich unübertreffbar. Zu den DOLLS konnte ich nie eine Beziehung aufbauen, die sind immer an mir vorbeigegangen ...
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buxtebrawler
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von buxtebrawler »

Maulwurf hat geschrieben: So 23. Feb 2025, 11:46 Covenant
Nexus Polaris

LP - 1998

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Kurioserweise ist mir dieses Cover jüngst gleich doppelt begegnet: Einmal hier und einmal im aktuellen Deaf Forever, wo ein Interview mit Coverkünstler Andreas Marschall (genau, der Regisseur von "Masks") enthalten ist.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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Maulwurf
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von Maulwurf »

Coverdale Page
Coverdale Page

LP - 1993

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Jimmy Page ist klar: Genialer Gitarrist der ebenso genialen LED ZEPPELIN, und damit einer derjenigen Gitarristen, die ganze Generationen an Saitenfreaks beeinflusst haben. Und David Coverdale ist auch klar: Sänger der Mark III- und Mark IV-Besetzung DEEP PURPLEs, und später dann derjenige, der den Begriff Hard Rock bei WHITESNAKE ganz ganz weit ausgelegt hat. Beides also Urgesteine der Rockmusik, beziehungsweise von dem Zeugs, das heute so gerne Classic Rock genannt wird. Und was will man dann auch anderes erwarten als, eben, Classic Rock.
Kompositorisch klingt immer und immer wieder LED ZEPPELIN durch, vor allem das dritte Album wird immer wieder referenziert, aber auch Kashmir kommt zweimal durch, genauso wie die Gitarrenarbeit vom Presence-Album. Deutlich herauzuhören ist halt der Unterschied zwischen einem Studiodrummer und John Bonham, und da wünscht man sich den alten ZEP-Trommler schon mehr als einmal zurück, das wäre der letzte Funke Genialität gewesen. David Coverdale hingegen klingt über weite Strecken durchaus wie Robert Plant, was dann in Summe irgendwie zu einem LED ZEPPELIN-Studioalbum ohne LED ZEPPELIN führt. Wie KING DIAMOND, aber halt originaler ... Viel Blues, viel Hard Rock, eine Ballade klingt wie WHITESNAKE, und schnell biegt wieder ein typisches Page-Riff um die Ecke, das Schlagzeug bollert, und Robert Plant David Coverdale schmettert seine Kastratenarien.

Da ich schon immer schwerstens auf LED ZEPPELIN stand, die Melodien zünden, und die Produktion auch passt, habe ich mit diesem Album so gar keine Probleme. Aber das ist hier auch absolute Bedingung ...


Coverdale Page - Easy does it
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Maulwurf
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von Maulwurf »

buxtebrawler hat geschrieben: Fr 28. Feb 2025, 10:35
Maulwurf hat geschrieben: So 23. Feb 2025, 11:46 Covenant
Nexus Polaris

LP - 1998

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Kurioserweise ist mir dieses Cover jüngst gleich doppelt begegnet: Einmal hier und einmal im aktuellen Deaf Forever, wo ein Interview mit Coverkünstler Andreas Marschall (genau, der Regisseur von "Masks") enthalten ist.
Ist ja auch ein geiles Cover!
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Maulwurf
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von Maulwurf »

The Cramps
Songs the Lord taught us

LP - 1980

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Hier im Forum die CRAMPS vorzustellen wäre wie Fledermäuse ins Batcave tragen. Oder (höflich ausgedrückt) verblödete Dumpfbatzen ins Weiße Haus. Drum an dieser Stelle nur der Hinweis, dass mir die Songs heute alle unendlich bekannt vorkamen. Vielleicht weil ich die Platte schon ewige Zeiten habe, vielleicht weil ich sie tausende Male gehört hab. Auf jeden Fall eine Wieder-Neu-Entdeckung, und ich bin völlig von Socken. Das einzige, was ich bedaure ist, dass ich die Band nie live gesehen habe. Muss geil gewesen sein ... :(

Statt eines Stückes das die Platte repräsentiert, gibt es heute mal mein Lieblingsstück, dass mich auf einer selbstaufgenommenen Mix-Cassette schon seit über 40 Jahren begleitet ... :wix:


The Cramps - Sunglasses after dark
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Maulwurf
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von Maulwurf »

Cream
Pop history vol. 1

Doppel-LP - 1970

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Viele solche Band-internen Sampler sind es nicht in der Sammlung, aber ein paar halt schon. Diesen hier habe ich Ende der 70er auf einem Flohmarkt in Berlin erstanden, zusammen mit einem GENESIS-Schal! Nun ja, ich war jung und brauchte kein Geld ...

CREAM also. Eric Clapton, Jack Bruce und Ginger Baker. Damals als erste sogenannte Supergroup gehandelt, heute gerade noch alten Säcken wie mir bekannt. Der Sampler gibt einen guten Überblick über einerseits die bluesigen Stücke der Studioalben, und unterschlägt dabei auch keineswegs die psychedelische Ader der Musiker. Eigentlich sind diese Stücke bei weitem die interessantesten, da führt der Weg zwischen den späten BEATLES und frühen PINK FLOYD hindurch und ist abwechslungsreich und spannend. Tatsächlich habe ich die Studioalben jetzt alle mal auf meine Suchliste gesetzt.
Andererseits waren CREAM auch bekannt für ihre ausufernden Live-Improvisationen, wo die Stücke auch schon mal auf 30 Minuten gedehnt wurden, und auch diese Sachen sind hier enthalten, wenngleich auch gottseidank nur bis maximal 15 Minuten. Was aber trotzdem bedeutet, dass die Musiker 15 Minuten lang aneinander vorbei gespielt haben, und diese Kakophonie bei maximaler Lautstärke dann dem Begriff Jazz anheim fiel. Ganz ehrlich, diese Tonorgien waren genau das, wogegen der Punk sein trotziges Haupt erhob! Und dazu stehe ich immer noch, auch wenn ich mit Punk heute kaum noch kann. Strukturen und Harmonien fehlen hier zugunsten der ultimativen Selbstdarstellung des eigenen Könnens. Weswegen die Live-Alben nicht auf meiner Suchliste gelandet sind.

Aus diesem Grund CREAM einmal live und einmal psychedelisch. Kaum zu glauben, dass dies die gleiche Band ist ...


Cream - Sweet wine


Cream - As you said
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Maulwurf
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von Maulwurf »

The Creatures
Feast

LP - 1983

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Während der Aufnahmen zu SIOUXSIEs JuJu-Album entstand mit dem Song But not them das erste Stück der noch gar nicht existierenden Band THE CREATURES: Siouxsie und Budgie erschufen hier einen rein perkussiven Sound, ergänzt durch ein wenig Synthesizer, und natürlich dominiert durch Siousxie großartigen Gesang. Das erste bald nachfolgende Album Feast erzählt diese Art Musik aus: Mal hat man das Gefühl, auf einem wilden Fest von Südseeindianern zu stehen und einer Opferung beizuwohnen, mal steht man neben den heranrauschenden Wellen des Meers und lauscht dem Sonnenaufgang. Budgie präsentiert sich perkussiv als Künstler von Weltklasse, und Siouxsie ist halt eben Sioxsie, die so ziemlich alles veredelt, was ihre wunderbare Stimme berührt. Ihre kühle und fast emotionslose Stimme in Zusammenarbeit mit der gefühlvollen und gleichzeitig exzessiven Percussionsarbeit Budgies ergeben eine ganz eigene und wundersame Stimmung. Mmh, an der Stelle war ich schon mal ...


The Creatures - A strutting rooster
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von buxtebrawler »

Maulwurf hat geschrieben: Sa 8. Mär 2025, 16:58 Andererseits waren CREAM auch bekannt für ihre ausufernden Live-Improvisationen, wo die Stücke auch schon mal auf 30 Minuten gedehnt wurden, und auch diese Sachen sind hier enthalten, wenngleich auch gottseidank nur bis maximal 15 Minuten. Was aber trotzdem bedeutet, dass die Musiker 15 Minuten lang aneinander vorbei gespielt haben, und diese Kakophonie bei maximaler Lautstärke dann dem Begriff Jazz anheim fiel. Ganz ehrlich, diese Tonorgien waren genau das, wogegen der Punk sein trotziges Haupt erhob! Und dazu stehe ich immer noch, auch wenn ich mit Punk heute kaum noch kann. Strukturen und Harmonien fehlen hier zugunsten der ultimativen Selbstdarstellung des eigenen Könnens.
Auch wenn mein musikalischer Horizont heute ein ganz anderer ist als in jungen Jahren, hasse ich so was bis heute wie die Pest. Lieber ziehe ich mir eine Stunde in Dauerrotation Cronos' Basssolo auf "Eine kleine Nachtmusik" rein, als mir auch nur einmal so'n Gewichse zu geben.
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von Maulwurf »

buxtebrawler hat geschrieben: Mo 10. Mär 2025, 12:24
Maulwurf hat geschrieben: Sa 8. Mär 2025, 16:58 Andererseits waren CREAM auch bekannt für ihre ausufernden Live-Improvisationen, wo die Stücke auch schon mal auf 30 Minuten gedehnt wurden, und auch diese Sachen sind hier enthalten, wenngleich auch gottseidank nur bis maximal 15 Minuten. Was aber trotzdem bedeutet, dass die Musiker 15 Minuten lang aneinander vorbei gespielt haben, und diese Kakophonie bei maximaler Lautstärke dann dem Begriff Jazz anheim fiel. Ganz ehrlich, diese Tonorgien waren genau das, wogegen der Punk sein trotziges Haupt erhob! Und dazu stehe ich immer noch, auch wenn ich mit Punk heute kaum noch kann. Strukturen und Harmonien fehlen hier zugunsten der ultimativen Selbstdarstellung des eigenen Könnens.
Auch wenn mein musikalischer Horizont heute ein ganz anderer ist als in jungen Jahren, hasse ich so was bis heute wie die Pest. Lieber ziehe ich mir eine Stunde in Dauerrotation Cronos' Basssolo auf "Eine kleine Nachtmusik" rein, als mir auch nur einmal so'n Gewichse zu geben.
Und wenn ich Dir jetzt noch sage, dass ich ein eher harmloses Beispiel ausgesucht habe ... :-o Auf der Platte gibt es Stücke wo ich mir irgendwann nur noch gewünscht habe, dass die endlich vorbei sind. Das Publikum am Ende der Stücke war dann spannenderweise immer recht frenetisch ... :palm:
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