Eigentlich hatte ich diesen Film nie wirklich auf dem Schirm, und tatsächlich wirkt diese anarchische Komödie eher wie der beste John-Landis-Film, den Landis nie gemacht hat. Kurz nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbour herrscht an der Küste Kaliforniens Panik vor einer Invasion. Kann die Army das Land retten - oder wird sie es durch Paranoia selbst in Schutt und Asche legen?
Nachdem sich Spielberg zunächst selbst (Jaws) zitiert hat, bricht der große Irrsinn los. Ein japanisches U-Boot ist aufgrund eines defekten Kompasses gestrandet, mit einer derartigen Schmach sieht sich der Kommandant außerstande, nach Hause zurückzukehren. Erst muss die Ehre wieder hergestellt werden mit einem ruhmreichen Angriff auf amerikanischem Boden. Einem Angriff auf Hollywood, auch wenn niemand weiß, wo das eigentlich liegt, und der deutsche Hauptmann an Bord (Christopher Lee!) mit diesem japanischen Ehrbegriff ohnehin nichts anfangen kann.
Unterdessen glaubt sich der Kommandant eines Army-Stützpunkts in der Wüste bereits von Feinden umzingelt (Dr. Strangelove anyone?), das direkt an der Küste gelegene Grundstück einer Bilderbuchfamilie wird kurzerhand als Flakstützpunkt requiriert, der kommandierende General schaut sich erstmal "Dumbo" im Kino an, seine Assistentin verspürt, sobald sie sich in einem Flugzeug befindet, umgehend akute Geilheitsschübe, der durchgeknallte Wild Bill Kelso will unbedingt japanische Kamikazeflieger abschießen, der junge Wally will unbedingt an einem Tanzturnier nur für Soldaten teilnehmen, und aus einem billigen Miniaturkompass wird auf einmal wichtige Kriegsbeute.
purgatorio hat geschrieben: ↑Sa 14. Apr 2012, 13:17
Der Film ist durch und durch unsinnig und irre. Und eben darum erfrischend gut. Niveau gibt’s natürlich keines.
Unsinnig, irre und erfrischend gut? Ja.
Kein Niveau? Aber nicht doch!
Denn auch wenn der General im Kino fliegende Elefanten beweint, er ist jemand mit Entschlusskraft, der auch sinnvolle Anweisungen gibt. Aber schon der Wüstenstützpunkt wird von einem Paranoiker geführt, Wild Bill Kelso ist halb irre, und der Rest der Truppe ist ja nun nicht gerade geeignet, Vertrauen zu erwecken. Überforderung aufgrund der aktuellen Situation? Oder liegt es nicht schon in der Natur der Sache begründet, dass in einer großen Organisation, auch wenn an der Spitze gute Ideen ausgetüftelt werden sollten, die Umsetzung ja bereits am Peter-Prinzip scheitern muss, wonach in einem hierarchischen System Menschen solange befördert werden, bis sie die Stufe ihrer Unfähigkeit erreicht haben?
Auf Dr. Seltsam hatte ich ja schon hingewiesen, und aus eben jenem Film finden wir hier auch Slim "Major Kong" Pickens wieder, was ich nicht für einen Zufall halte.
Anyway, der Film ist amüsant und kurzweilig, und das sind für einen Freitagabend zwei wichtige Pluspunkte.