1941 – Steven Spielberg (1979)

Moderator: jogiwan

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purgatorio
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1941 – Steven Spielberg (1979)

Beitrag von purgatorio »

1941 – Wo bitte geht’s nach Hollywood

1941.jpg
1941.jpg (172.4 KiB) 57 mal betrachtet

Deutscher Titel: 1941 – Wo bitte geht’s nach Hollywood
Originaltitel: 1941

Regie: Steven Spielberg
Produktionsland: USA (1979)

Darsteller:
Dan Aykroyd, Ned Beatty, John Belushi, Lorraine Gary, Murray Hamilton, Christopher Lee, Tim Matheson, Toshirô Mifune, Warren Oates, Robert Stack, Treat Williams, Nancy Allen

Story:
1941, sechs Tage nach dem Überfall der Japaner auf Pearl Harbor, der ganz Amerika in Hysterie versetzt hat, landet ein japanisches U-Boot versehentlich am Strand von Los Angeles. Die Bewohner reagieren mit Panik und aberwitzigen Aktionen....
(via ofdb)
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
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purgatorio
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Re: 1941 – Steven Spielberg (1979)

Beitrag von purgatorio »

Da läuft man unvorbereitet und ohne etwas Spezielles zu suchen zwischen den DVD-Regalen der Universitätsbibliothek herum als er einen plötzlich angrinst: Der Onkel! 8-) :mrgreen: Bin ja mächtig gespannt :nick:
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Onkel Joe
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Re: 1941 – Steven Spielberg (1979)

Beitrag von Onkel Joe »

purgatorio hat geschrieben:Da läuft man unvorbereitet und ohne etwas Spezielles zu suchen zwischen den DVD-Regalen der Universitätsbibliothek herum als er einen plötzlich angrinst: Der Onkel! 8-) :mrgreen: Bin ja mächtig gespannt :nick:

Ha, ha, ha, viel Spaß damit :thup: :prost: .
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
purgatorio
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Re: 1941 – Steven Spielberg (1979)

Beitrag von purgatorio »

1941 – Wo bitte geht’s nach Hollywood (1941, USA 1979, Regie: Steven Spielberg)

"Das da ist das verrückteste Stück Uniform, dass ich je gesehen habe!“


Wenige Tage nach dem Angriff auf Pearl Harbor ist die amerikanische Bevölkerung zu tiefst verunsichert und neigt zu paranoider Panikmache während der Kapitän eines japanischen U-Boots hochmotiviert einen weiteren Schlag ins amerikanische Mark plant und Hollywood angreifen will. Dumm nur, dass die Navigationsgeräte an Bord versagten und das niemand auch nur die geringste Ahnung hat, wo Los Angeles eigentlich liegt.
Unterdessen neigt die verängstigte Bevölkerung der Stadt allerdings dazu gleich selbst alles in Schutt und Asche zu legen. So führen Freigeister in Kampfflugzeugen und hochmotivierte Zivilisten mit Flak-Stellungen im Garten ebenso zu reichhaltig absurden Situationen wie ein Panzerkommandant, der Verdunklung per MG befielt und sich der irrwitzigen Aufgabe stellt jedes Licht in L.A. auszuschießen…

"Junge, ist das eine sehr lange Geschichte?" - "Ja, Sir!" - "Gut, dann nach dem Krieg!"

Spielbergs 1941 bietet eine ganze Palette an skurrilen Situationen, bizarren Einfällen und absurden Charakteren. Der Humor variiert dabei von detailverliebten und unterschwelligen Botschaften bis hin zu grotesken Slapstick-Einlagen in Anlehnung an die Stummfilmzeit. Der Film ist durch und durch unsinnig und irre. Und eben darum erfrischend gut. Niveau gibt’s natürlich keines.

1941 ist auch im Bezug auf seinen Regisseur von großem Interesse. Spielberg bewegt sich hier inszenatorisch noch sichtbar freier und experimenteller als es später der Fall ist. Hier sucht er noch seinen Formen- und Bildkanon und agiert entsprechend ungebunden. Die für ihn typischen Szenen und Einstellungen sind aber schon hin und wieder erkennbar. So finden sich auch diverse Sequenzen, die optisch und dramatisch bereits stark an den zwei Jahre später folgenden JÄGER DES VERLORENEN SCHATZES erinnern. Bereits einleitend wird dem Rezipienten sogar eine gelungen ironische Selbstreferenz auf DER WEISSE HAI serviert, wenn eine Badende zu entsprechendem Score vom japanischen U-Boot aufgegriffen wird. Mut und Freigeist kann Spielberg hier folglich problemlos attestiert werden.

Der offenbar auf einer wahren Begebenheit („Schlacht um Los Angeles“ in der Nacht vom 24. zum 25. Februar 1942) basierende Film hält ausreichend Seitenhiebe auf Amerikaner, Japaner und Deutsche bereit, karikiert Pathos und Heldenmut und ist einfach wahnsinnig gut! Die Special-Effects sind überwältigend und verleihen der Komödie zusätzlichen Bombast. Einige Längen und variierende Gag-Dichte und Witz-Qualitäten lassen den Film im Gesamteindruck jedoch an der perfekten Komödie vorbeischießen. Uneingeschränkt empfohlen kann er aber trotzdem werden. GUCKEN! 8/10!

"Heiliger Bimbam, wie wird wohl 1942?"
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purgatorio
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Re: 1941 – Steven Spielberg (1979)

Beitrag von purgatorio »

im Matte Shot-Blog gibt es einen ganz großartigen und umfangreichen Artikel zu den Visual Effects des Films. Wahnsinn, was da für ein Aufwand drin steckt!
http://nzpetesmatteshot.blogspot.de/201 ... fects.html
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CamperVan.Helsing
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Re: 1941 – Steven Spielberg (1979)

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Eigentlich hatte ich diesen Film nie wirklich auf dem Schirm, und tatsächlich wirkt diese anarchische Komödie eher wie der beste John-Landis-Film, den Landis nie gemacht hat. Kurz nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbour herrscht an der Küste Kaliforniens Panik vor einer Invasion. Kann die Army das Land retten - oder wird sie es durch Paranoia selbst in Schutt und Asche legen?

Nachdem sich Spielberg zunächst selbst (Jaws) zitiert hat, bricht der große Irrsinn los. Ein japanisches U-Boot ist aufgrund eines defekten Kompasses gestrandet, mit einer derartigen Schmach sieht sich der Kommandant außerstande, nach Hause zurückzukehren. Erst muss die Ehre wieder hergestellt werden mit einem ruhmreichen Angriff auf amerikanischem Boden. Einem Angriff auf Hollywood, auch wenn niemand weiß, wo das eigentlich liegt, und der deutsche Hauptmann an Bord (Christopher Lee!) mit diesem japanischen Ehrbegriff ohnehin nichts anfangen kann.

Unterdessen glaubt sich der Kommandant eines Army-Stützpunkts in der Wüste bereits von Feinden umzingelt (Dr. Strangelove anyone?), das direkt an der Küste gelegene Grundstück einer Bilderbuchfamilie wird kurzerhand als Flakstützpunkt requiriert, der kommandierende General schaut sich erstmal "Dumbo" im Kino an, seine Assistentin verspürt, sobald sie sich in einem Flugzeug befindet, umgehend akute Geilheitsschübe, der durchgeknallte Wild Bill Kelso will unbedingt japanische Kamikazeflieger abschießen, der junge Wally will unbedingt an einem Tanzturnier nur für Soldaten teilnehmen, und aus einem billigen Miniaturkompass wird auf einmal wichtige Kriegsbeute.
purgatorio hat geschrieben: Sa 14. Apr 2012, 13:17
Der Film ist durch und durch unsinnig und irre. Und eben darum erfrischend gut. Niveau gibt’s natürlich keines.
Unsinnig, irre und erfrischend gut? Ja.

Kein Niveau? Aber nicht doch!

Denn auch wenn der General im Kino fliegende Elefanten beweint, er ist jemand mit Entschlusskraft, der auch sinnvolle Anweisungen gibt. Aber schon der Wüstenstützpunkt wird von einem Paranoiker geführt, Wild Bill Kelso ist halb irre, und der Rest der Truppe ist ja nun nicht gerade geeignet, Vertrauen zu erwecken. Überforderung aufgrund der aktuellen Situation? Oder liegt es nicht schon in der Natur der Sache begründet, dass in einer großen Organisation, auch wenn an der Spitze gute Ideen ausgetüftelt werden sollten, die Umsetzung ja bereits am Peter-Prinzip scheitern muss, wonach in einem hierarchischen System Menschen solange befördert werden, bis sie die Stufe ihrer Unfähigkeit erreicht haben?

Auf Dr. Seltsam hatte ich ja schon hingewiesen, und aus eben jenem Film finden wir hier auch Slim "Major Kong" Pickens wieder, was ich nicht für einen Zufall halte.

Anyway, der Film ist amüsant und kurzweilig, und das sind für einen Freitagabend zwei wichtige Pluspunkte.

:prost:
My conscience is clear

(Fred Olen Ray)
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