Reservoir Dogs - Quentin Tarantino (1991)

[CamperVan.Helsing]

USA 1991

D: Harvey Keitel, Tim Roth, Steve Buscemi, Michael Madsen

Sechs eiskalte Gangster treffen sich in L.A., um den ganz großen Coup zu landen. Sie sind Profis und alles, was sie voneinander wissen, sind die Code-Namen, die ihr Auftraggeber ihnen verpasst hat: Mr. White, Mr. Orange, Mr. Pink, Mr. Blonde, Mr. Blue und Mr. Brown. Und dass sie ein gemeinsames Ziel haben: den prall gefüllten Laden eines Juweliers in der Stadt. Der Plan scheint perfekt, aber der Job geht katastrophal schief: Wie aus dem Nichts tauchen die Cops auf. Einer der Gangster stirbt im Kugelhagel, ein zweiter geht vorübergehend verloren, ein dritter wird angeschossen. Die Gangster schießen sich den Fluchtweg frei und schlagen sich zum Treffpunkt - einer verlassenen Lagerhalle - durch. Es gibt nur eine Erklärung für das Misslingen des perfekten Plans: Jemand gab den Bullen einen Tipp. Einer von ihnen...

Tarantinos Regiedebüt war 1991 ein ziemlicher Flop, in Hamburg lief er gerade eine Woche im Kino. Nach dem Erfolg von Pulp Fiction konnte ich ihn 1995 dann doch im Kino (KoKi Kiel) sichten, später hatte ich ihn dann auf VHS, wo ich leider vor kurzem feststellen musste, dass dieses 90er-Tape an mangelhafter Haltbarkeit litt. Jetzt also auf DVD...

Bereits in seinem ersten Film verzichtet QT darauf, die Handlung linear dazustellen. Nach dem missglückten Überfall ist die Lagerhalle der zentrale Handlungsort, der Überfall selbst wird gar nicht dargestellt, lediglich das, was danach geschah und das, was im Vorfeld passierte, wird später in Rückblenden geschildert.

In der Lagerhalle herrscht ziemlich dicke Luft. Der angeschossene Mr. Orange blutet vor sich hin, Mr. White beschwert sich, dass er mit dem Psychopathen Mr. Blonde zusammenarbeiten musste, Mr. Blonde schneidet einem entführten Cop kurzerhand zu Stealers Wheels "Stuck in the middle with you" ein Ohr ab, und Joe Cabot, der Organisator des Raubzuges, weigert sich, an einen Verräter zu glauben. So kommt es einem klassischen "Mexican standoff" und es passiert, was passieren muss.

Natürlich hat QT auch hier schon geklaut (die Farb-Decknamen stammen bekanntlich aus dem 1974er-Klassiker "Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 1-2-3") und abstruse Dialoge über Madonnas Schwänze und die Angemessenheit von Trinkgeldern gibt's auch.

Rockt!

[buxtebrawler]

Arschgeiler Film, noch nicht dieses selbstverliebte Zitatekino, wie es Tarantino später betrieben hat.

[horror1966]

"Reservoir Dogs" war der erste Film von Quentin Tarantino, den ich gesehen habe und seitdem ist es um mich geschehen. Was der Meister hier auf die Beine gestellt hat, ist schon genial, da gibt es nichts. Die Story gibt eigentlich nicht so viel her, das ist ja bei den meisten Filmen von Tarantino so, aber die Umsetzung ist der absolute Hammer.

Allein die Tatsache, das die Beteiligten Farbnamen haben, finde ich persönlich schon richtig gut. Das genialste am Film sind aber für mich persönlich die richtig coolen Dialoge, die sich ohne Pause durch den gesamten Film ziehen. Einige Dialoge wirken sogar etwas skuril, was aber perfekt in den Film hineinpasst.

Die Darsteller sind absolut genial, man hätte sie nicht besser auswählen können. Vor allem Harvey Keitel und Michael Madsen haben mir hierbei besonders gut gefallen, was aber die darstellerischen Leistungen der anderen Darsteller keinesfalls schmälern soll.

Es ist immer wieder erstaunlich, wie Tarantino aus ziemlich banalen Storys so viel herauszuholen vermag. Dabei handelt es sich doch eigentlich um ganz simple Dinge, wie coole Dialoge, eine geniale Atmosphäre und tolle Darsteller, die seine Filme so besonders machen. Als Zuschauer vermag man seinen Blick nicht vom Bildschirm zu lösen, aus Angst, etwas verpassen zu können.

"Reservoir Dogs" jedenfalls ist ein absoluter Geniestreich, wie ihn fast ausschließlich Tarantino schaffen kann, denn dieser Regisseur ist ganz einfach begnadet.




10/10

[dr. freudstein]

Ja, RESERVOIR DOGS ist wohl mein Lieblingsfilm vom Tarantino, mit diesem Film kann ich gut

[Onkel Joe]

Edward Bunker der hier den Mr. Blue spielt saß selbst etwas mehr als 10 Jahre im Knast und Taratino wollte Ihn damals umbedingt in diesem Film haben.Reservoir Dogs ist großartig und für mich ein echter Meilenstein !!

[McBrewer]

RESERVOIR DOGS ...hatte ich erste `96, kurz nachdem ich PULP FICTION das erste mal gesehen hatte, gesichtet. Und diese beiden Filme haben mich sogleich in das große Tarantino-Universum entführt, wo ich seitdem keinen Ausgang zu finden mag
Mir als "Jungspund" macht & machte es immer sehr viel Spaß, alles Tarantino Verweise, Hommagen & Anspielungen zu ergründen & so neue Musik und natürlich auch Filme zu entdecken. Hier sind es der schon angesprochene Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123 und der noch unerwähnte City on Fire von Ringo Lam.
Ganz toll ist natürlich auch der Soundtrack mit Liedern aus den 70igern, die man halt nicht schon zum x-ten mal im Radio gehört hatte. Und man wurde damals mit 16 schon komisch angeschaut, wenn man statt Scooter, Wighfield, Dune & Blümchen lieber George Baker Selection, Stealers Wheel oder Harry Nilsson hörte

Ich hatte mich auch immer gefragt, warum noch niemand aus dem (Film-)Stoff ein tolles Theaterstück arrangierte, da der Hauptschauplatz eh die ganze Zeit in der Lagerhalle spielte wäre eine Bühnenadaption geradezu prädestiniert...gerne würde solch eine Kammerstück selbst mit dem Provinztheater hier auf die Beine stellen

ganz klar eine 10/10

[purgatorio]

ein schönes Sortiment, Herr Braumeister
Auf Grund meines (unseres) Alters war die Sichtungsreihenfolge identisch: erst PULP FICTION, dann RESERVOIR DOGS. Beides absolute Knallerfilme!

[CamperVan.Helsing]

RESERVOIR DOGS ...hatte ich erste `96, kurz nachdem ich PULP FICTION das erste mal gesehen hatte, gesichtet. Und diese beiden Filme haben mich sogleich in das große Tarantino-Universum entführt, wo ich seitdem keinen Ausgang zu finden mag

Merkwürdigerweise haben wir noch gar keinen "Pulp Fiction"-Thread. Ohne den Film (und die zufällig zeitgleich entdeckte SPLATTING IMAGE) wäre ich gewiss nicht in diesem Sumpf hier gelandet. Hab den allein im Kino ungefähr ein Dutzend Mal gesehen...

[Onkel Joe]

Merkwürdigerweise haben wir noch gar keinen "Pulp Fiction"-Thread.

Na dann mach doch einen auf .

[purgatorio]

Großartiger Gangsterstreifen in versetzter Erzählstruktur. Kernige Kerle und kernige Sprüche, geile Musik, die einem die Rübe vom Stamm haut und ein Erzähltempo, dass es absolut in sich hat. RESERVOIR DOGS ist ein ganz feiner Film, der sicherlich längst in den cineastischen Bildungskanon gehört. Tarantino hat hier ein Glanzstück abgeliefert, dass "Unterhaltung" in den 90ern ganz entschieden mitdefiniert hat So muss das - und es macht immer wieder Spaß: 10/10