Forentreffen-Countdown 2017
Moderator: jogiwan
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Re: Forentreffen-Countdown 2017
NUR NOCH 14 WOCHEN BIS ZUM FORENTREFFEN!!!!!!!
Platz 14: Lee Marvin "Wand'rin' Star" aus "Paint Your Wagon"
[BBvideo][/BBvideo]
Okay, um vollkommen ehrlich zu sein, gab es einen Hauptgrund, warum sich ein Lied aus "Paint Your Wagon" auf diesem Countdown befindet... ich wollte einfach einen Grund haben, um diesen Clip zu posten:
[BBvideo][/BBvideo]
Aber auch abgesehen von dieser Parodie geben die Songs des Musicals − besonders der berühmteste "Wand'rin Star" − einiges her. Kein Wunder, bedenkt man, dass sie von dem dynamischen Duo Alan Jay Lerner und Frederick Loewe stammen. Den beiden verdanken wir so erfolgreiche Musicals wie "My Fair Lady" oder "Camelot". Und obwohl ich noch nicht zu viel über "Camelot" sagen will (weil es an einer anderen Platzierung noch vorkommt), sei bereits betont, dass selten bei einem musikalischen Duo Genie und Wahnsinn so nah beieinander waren. Wahnsinn, weil man doch eine etwas vertrete Psyche haben muss, um die Legenden um König Artus zu lesen und sich dabei zu denken "Hm, ich denke, da passen Lieder dazu" (Freud nannte das wahrscheinlich einen Orpheus-Komplex); und Genie, weil sie diese abstrusen Ideen dann doch ziemlich großartig in die Tat umgesetzt haben. Das Gleiche lässt sich über "Wand'rin' Star" sagen: Ein Song, dessen Text sich so schlecht ins Versmaß fügt, dass eines der Titel-Wörter ZWEI Apostrophe braucht und das Ganze in einem Western-Musical!? Klingt furchtbar, ist aber großartig! Anders als viele noch kommende Platzierungen dieses Countdowns durfte sich der Song auch über eine Erfolgsgeschichte freuen. In Großbritannien beispielsweise reagierte er 23 Wochen lang die Charts.
Musikalisch schuf Loewe eine einprägsame Melodie, die sich leicht merken und noch leichter summen lässt. Der Chor und die Geigen geben ihm zusätzlich eine dramatisch-epochale Note. Gleichzeitig passt das Lied für mich hervorragend in das Western-Genre. Ich kann nur nicht genau sagen, wodurch diese Assoziation geweckt wird − vielleicht ist es der Männerchor oder das rhythmische Rassel-Dings im Hintergrund. [Anm.: Man merkt, dass ich absolut qualifiziert bin, Musik-Kritiken zu schreiben, weil ich Fachausdrücke wie Rassel-Dings beherrsche. ]
Extrem gelungen sind auch Lerners Lyrics: Der Text, gesungen von Lee Marvin als alten Goldgräber, ist selbstreflexiv, richtig poetisch sogar, doch es bleibt glaubhaft, dass diese Poesie aus dem Gehirn eines einfachen Goldgräbers stammt, da sich die Metaphorik auf die ihm vertraute Welt beschränkt. Bevor er Sinnbilder für seine Gemütslagen findet, spricht er von Rädern, die im Matsch stecken bleiben, von trockenen Ebenen und Maultieren.
Die Strophen bleiben eher pessimistisch. Dies tritt für mich jedoch in Kontrast mit dem ständig wiederholten Satz "I was born under a wand'rin' star.", der mit seiner Aufbruchs-Botschaft eher neue Hoffnungen oder ein Abfinden mit der gegenwärtigen Lage suggeriert. Es könnte sein, dass ich da zu viel rein interpretiere, aber mir ist aufgefallen, dass sich eine ähnliche Mischung aus Pessimismus und Hoffnungsschimmer auch in den Titelliedern von "Django" und "Ringo kommt zurück" findet, die auf dem Western-Countdown von letztem Jahr Platz eins und zwei belegten. Könnte es einfach sein, dass dieser Kontrast typisch für den Western-Mythos ist... das Schicksal eines Mannes, der aus verschiedenen Gründen am Boden zerstört sein sollte, aber trotzdem noch aufrecht stehen kann, weil sein Körper ganz einfach zu 95% aus Testosteron besteht?
Wenn das so ist, konnte man jedenfalls keinen besseren Sänger/Schauspieler finden, um 95% Testosteron zu verkörpern als Lee Marvin. Sein Gesang ist − soweit ich das als Laie beurteilen kann − prinzipiell makellos. Er trifft die richtigen Noten, bleibt angenehm zu hören. Allerdings passt seine raue Stimme nicht zu einem polierten Pop-Sternchen sondern eher zu einem alten Goldsucher, womit die Stimmung des Liedes perfekt getroffen wird. Mir gefällt auch sehr gut, dass er den Song weniger aus vollem Herzen singt und eher nur den Text vor sich hin murmelt. So wirkt es tatsächlich so, als würde er sich gerade über sein eigenes Leben Gedanken machen und nicht einfach vorgeschriebene Lyrics heruntersingen. Seine nachdenkliche Mimik in der dazugehörigen Szene der Verfilmung von Joshua Logan passt ebenso hervorragend zu seinem Gesang, wie die leicht traurige Melodie des Liedes zu der düsteren, verregneten Stimmung der Filmbilder passt.
Um den gelungenen, ernst zu nehmenden Song etwas aufzulockern gibt es dann zum Glück die oben gepostete Simpson-Parodie, eine Cover-Version von Otto Waalkes (https://www.youtube.com/watch?v=7KLSWC8S8Zc&t=77s) und in dem Lied selbst habe ich mich über die Textzeile "When I get to heaven tie me to a tree; or I'll begin to roam and soon you know where I will be." amüsiert.
Soweit hierzu. Nächste Woche wird es gleichzeitig kriegerisch und lieblich...
Platz 14: Lee Marvin "Wand'rin' Star" aus "Paint Your Wagon"
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Okay, um vollkommen ehrlich zu sein, gab es einen Hauptgrund, warum sich ein Lied aus "Paint Your Wagon" auf diesem Countdown befindet... ich wollte einfach einen Grund haben, um diesen Clip zu posten:
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Aber auch abgesehen von dieser Parodie geben die Songs des Musicals − besonders der berühmteste "Wand'rin Star" − einiges her. Kein Wunder, bedenkt man, dass sie von dem dynamischen Duo Alan Jay Lerner und Frederick Loewe stammen. Den beiden verdanken wir so erfolgreiche Musicals wie "My Fair Lady" oder "Camelot". Und obwohl ich noch nicht zu viel über "Camelot" sagen will (weil es an einer anderen Platzierung noch vorkommt), sei bereits betont, dass selten bei einem musikalischen Duo Genie und Wahnsinn so nah beieinander waren. Wahnsinn, weil man doch eine etwas vertrete Psyche haben muss, um die Legenden um König Artus zu lesen und sich dabei zu denken "Hm, ich denke, da passen Lieder dazu" (Freud nannte das wahrscheinlich einen Orpheus-Komplex); und Genie, weil sie diese abstrusen Ideen dann doch ziemlich großartig in die Tat umgesetzt haben. Das Gleiche lässt sich über "Wand'rin' Star" sagen: Ein Song, dessen Text sich so schlecht ins Versmaß fügt, dass eines der Titel-Wörter ZWEI Apostrophe braucht und das Ganze in einem Western-Musical!? Klingt furchtbar, ist aber großartig! Anders als viele noch kommende Platzierungen dieses Countdowns durfte sich der Song auch über eine Erfolgsgeschichte freuen. In Großbritannien beispielsweise reagierte er 23 Wochen lang die Charts.
Musikalisch schuf Loewe eine einprägsame Melodie, die sich leicht merken und noch leichter summen lässt. Der Chor und die Geigen geben ihm zusätzlich eine dramatisch-epochale Note. Gleichzeitig passt das Lied für mich hervorragend in das Western-Genre. Ich kann nur nicht genau sagen, wodurch diese Assoziation geweckt wird − vielleicht ist es der Männerchor oder das rhythmische Rassel-Dings im Hintergrund. [Anm.: Man merkt, dass ich absolut qualifiziert bin, Musik-Kritiken zu schreiben, weil ich Fachausdrücke wie Rassel-Dings beherrsche. ]
Extrem gelungen sind auch Lerners Lyrics: Der Text, gesungen von Lee Marvin als alten Goldgräber, ist selbstreflexiv, richtig poetisch sogar, doch es bleibt glaubhaft, dass diese Poesie aus dem Gehirn eines einfachen Goldgräbers stammt, da sich die Metaphorik auf die ihm vertraute Welt beschränkt. Bevor er Sinnbilder für seine Gemütslagen findet, spricht er von Rädern, die im Matsch stecken bleiben, von trockenen Ebenen und Maultieren.
Die Strophen bleiben eher pessimistisch. Dies tritt für mich jedoch in Kontrast mit dem ständig wiederholten Satz "I was born under a wand'rin' star.", der mit seiner Aufbruchs-Botschaft eher neue Hoffnungen oder ein Abfinden mit der gegenwärtigen Lage suggeriert. Es könnte sein, dass ich da zu viel rein interpretiere, aber mir ist aufgefallen, dass sich eine ähnliche Mischung aus Pessimismus und Hoffnungsschimmer auch in den Titelliedern von "Django" und "Ringo kommt zurück" findet, die auf dem Western-Countdown von letztem Jahr Platz eins und zwei belegten. Könnte es einfach sein, dass dieser Kontrast typisch für den Western-Mythos ist... das Schicksal eines Mannes, der aus verschiedenen Gründen am Boden zerstört sein sollte, aber trotzdem noch aufrecht stehen kann, weil sein Körper ganz einfach zu 95% aus Testosteron besteht?
Wenn das so ist, konnte man jedenfalls keinen besseren Sänger/Schauspieler finden, um 95% Testosteron zu verkörpern als Lee Marvin. Sein Gesang ist − soweit ich das als Laie beurteilen kann − prinzipiell makellos. Er trifft die richtigen Noten, bleibt angenehm zu hören. Allerdings passt seine raue Stimme nicht zu einem polierten Pop-Sternchen sondern eher zu einem alten Goldsucher, womit die Stimmung des Liedes perfekt getroffen wird. Mir gefällt auch sehr gut, dass er den Song weniger aus vollem Herzen singt und eher nur den Text vor sich hin murmelt. So wirkt es tatsächlich so, als würde er sich gerade über sein eigenes Leben Gedanken machen und nicht einfach vorgeschriebene Lyrics heruntersingen. Seine nachdenkliche Mimik in der dazugehörigen Szene der Verfilmung von Joshua Logan passt ebenso hervorragend zu seinem Gesang, wie die leicht traurige Melodie des Liedes zu der düsteren, verregneten Stimmung der Filmbilder passt.
Um den gelungenen, ernst zu nehmenden Song etwas aufzulockern gibt es dann zum Glück die oben gepostete Simpson-Parodie, eine Cover-Version von Otto Waalkes (https://www.youtube.com/watch?v=7KLSWC8S8Zc&t=77s) und in dem Lied selbst habe ich mich über die Textzeile "When I get to heaven tie me to a tree; or I'll begin to roam and soon you know where I will be." amüsiert.
Soweit hierzu. Nächste Woche wird es gleichzeitig kriegerisch und lieblich...
- karlAbundzu
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Re: Forentreffen-Countdown 2017
All time Classic.
Kommst du noch mal auf Paint Your Wagon oder einen der Darsteller zurück?
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Re: Forentreffen-Countdown 2017
Wundervoll. Den Song liebe ich seit meiner Kindheit. Und jetzt habe ich dazu tatsächlich das erste Mal bewegte Bilder gesehen. Hach...
Früher war mehr Lametta
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- DrDjangoMD
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Re: Forentreffen-Countdown 2017
Um ganz ehrlich zu sein, weiß ich das selbst noch nicht: Prinzipiell mag ich die Gesangseinlage von Lee Marvin aus dem Film lieber als beispielsweise die von Clint Eastwood... allerdings musste ich jetzt mit einer Mischung aus Entsetzen und Enttäuschung feststellen, dass zwei meiner Platzierungen sich gar nicht selbst Singen, sondern von Sängern synchronisiert werden, die ihre Stimme perfekt nachzuahmen verstehen (was mich letzten Endes dann getäuscht hat). Und nun muss ich entscheiden, ob ich sehr faul sein will und einfach die Synchro-Sänger stattdessen lobe; ob ich halbfaul sein will und einfach auf Songs aus "Paint Your Wagon" und dergleichen zurückgreife, denen ich sonst keine Plätze gegeben hätte (z.B. Clint) oder ob ich überhaupt nicht faul sein will und mich auf die Suche nach all den großen Schauspieler-Sängern begebe, von denen ich bisher keine Ahnung hatte.karlAbundzu hat geschrieben:Kommst du noch mal auf Paint Your Wagon oder einen der Darsteller zurück?
Das ist großartig! Ich mag die Bilder dazu sehr gerne. So eine wundervoll ungemütliche Mischung aus Nebel, Regen und Schlamm, ich liebe es!Arkadin hat geschrieben:Wundervoll. Den Song liebe ich seit meiner Kindheit. Und jetzt habe ich dazu tatsächlich das erste Mal bewegte Bilder gesehen. Hach...
- DrDjangoMD
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Re: Forentreffen-Countdown 2017
NUR NOCH 13 WOCHEN BIS ZUM FORENTREFFEN!!!!!!!!!!!!!!
Platz 13: Caroline Munro "Warrior of Love"
[BBvideo][/BBvideo]
Da es sich bei Caroline Munro um Caroline Munro handelt würde sie sich auch auf dieser Liste befinden, wenn sich ihre musikalische Leistung auf ein schief gesungenes Cover von "Happy Birthday" bei der letzten Geburtstagsfeier ihrer Tante beschränken würde. Aber wie meine Recherche zeigte hat die gute Caroline sogar einige richtige Songs herausgebracht. So haben wir aus den 60ern "The Sporting Life" (https://www.youtube.com/watch?v=CGScuOc5tyg) und "Tar and Cement" (https://www.youtube.com/watch?v=Ibyt84CxvkA). Die Musikbegleitung stammt bei diesen Songs übrigens von niemand anderen als von den Bandmitgliedern von Cream, wie cool ist das denn!? Von der Komposition, den Lyrics und der instrumentalen Gestaltung sind diese unbekannten 60er-Perlen wohl auch meine Favoriten aus Munros Diskographie. Allerdings gefällt mir gerade bei den beiden ihr Gesang nicht so gut. Sie war 18 als sie diese beiden Lieder aufgenommen hat und ihre Stimme klingt noch extrem jung. Ich finde das Hörvergnügen allerdings wesentlich größer, wenn ich die bezaubernde Caroline Munro vor meinem geistigen Auge habe und keinen Wiener Sängerknaben; besonders wenn ein Song wie "The Sporting Life" mit Zeilen wie "And most of my good friends, they are all dead and gone" so eindeutig für einen Sänger von älterem Alter konzipiert ist.
Wenden wir uns also ihren späteren Gesangseinlagen ein. Aus den 80ern haben wir zum Beispiel zwei Zusammenarbeiten mit Gary Numan, "Pump me up" (https://www.youtube.com/watch?v=zZ93eyjIaRY) und "The Picture" (https://www.youtube.com/watch?v=g1O9YjthV4c). Die Lieder klingen immer noch nicht schlecht und Caroline hört sich nicht mehr so an als wäre sie fünf, aber hier finde ich wiederum, dass sie als Sängerin gegenüber Numans Elektroklängen in den Hintergrund gerückt wird. Durch dieses Auswahlverfahren bleibt also für den 13. Platz des diesjährigen Countdowns nichts anderes als Caroline Munros "Warrior of Love". Und mit dieser Entscheidung stehe ich nicht alleine, da sich in Youtube an die Tausend Caroline-Munro-Tribute-Videos finden, die diesen Song als Hintergrundmusik für eine Munro-Fotogallerie gewählt haben.
Obwohl ich den Song sehr mag, hätte ich hier auch eine Kleinigkeit auszusetzen: Der Song ist nicht sonderlich abwechslungsreich. Man hat − wie ich im riskanten Selbstversuch festgestellt habe − ziemlich schnell genug davon, wenn man ihn in Endlosschleife hört. Es gibt praktisch den Refrain (der aus einem zweimal gesungenem Satz besteht) und eine einzige Strophe und die beiden wiederholen sich halt, bis das Lied aus ist. Dem zum trotz rechne ich es Caroline Munro doch hoch an, dass sie die abzählbaren Lyrics wenigstens selbst geschrieben hat; eine willkommene Seltenheit in diesem Countdown. Ich meine, es gibt sicher sehr viele Menschen, die gute Schauspieler sind und singen können; aber wenn ich an Menschen denke, die gute Schauspieler sind, singen können und auch noch ihre eigenen Lyrics schreiben können (und so ziemlich das bezauberndste Lächeln der Menschheitsgeschichte haben) fällt mir eigentlich nur Caroline Munro ein...
Und was dieser Song richtig gut macht, ist seine rhythmische Musik. Von dem Intro an wird der Hörer einfach mitgerissen. Kaum vernimmt man die Tonfolge bewegen sich die Beine eigentlich von selbst. Wird der Song in einer Disco gespielt würde sich sofort die Tanzfläche füllen. Ich selbst habe herausgefunden, dass sich das Lied auch sehr gut als Hintergrund zum Joggen oder Walken eignet. Vergesst alle Diät-Pläne, von denen ihr jemals gehört habt; der beste Abnehm-Plan ist "The Warrior of Love" auf den MP3-Player zu laden und abzuwarten, was passiert. Bei so einer Gelegenheit ist der Song sogar in Endlosschleife durchaus erträglich.
Wegen der gleichmäßigen Bewegung, die man bei solchen sportlichen Betätigungen ausführt, wird die wiederholende Struktur des Liedes sogar zum Vorteil. Es gibt keine langsamen Intermissionen, keine flotten Rock-Solos. Selbst Carolines Stimme bleibt mehr oder weniger auf derselben Höhe und Geschwindigkeit ohne nennenswerte Änderungen − Dieses Lied ist der Traum jedes Langstreckenläufers! Wenn man es mit Bill Contis "Gonna Fly Now" und Susumu Hirasawas "Thake the Wheel" in eine Playlist tun würde hätte man innerhalb von wenigen Stunden seine Traumfigur!
Was auch noch nennenswert an dem Song ist: Er wurde in einem Film gesungen (nicht nur als Score sondern tatsächlich in der Diegese) und zwar in dem britischen Slasher-Film "Don't open till Christmas". Hier ist der Clip davon: https://www.youtube.com/watch?v=wGgCHvqzgTU
Obwohl ich Carolines Kleid in dem Film etwas zu eng finde, um elegant zu sein, gefällt mir, dass sie beim Singen wieder eindeutig Spaß zu haben scheint (ihrer abwechslungsreichen Mimik nach zu schließen) und das ist für mich immer ein Plus. Außerdem findet sie eine Leiche; das bedeutet, diese zweiminütige Gesangsnummer ist für die "Handlung" von "Don't open till Christmas" absolut 100% relevant!
Wie Fabio Testi hat übrigens auch Caroline Munro eine sehr ausführliche Webside: http://www.carolinemunro.org/. Anders als Fabio Testi scheint sie darauf aber selbst sehr aktiv zu sein und immer wieder etwas zu posten. Aber wieder genau wie bei Fabio Testi fand ich auf der Seite nichts über ihre Gesangskarriere. Mein Wissen dazu eignete ich mir vor allem aus dem Buch "Caroline Munro. First Lady of Fantasy" von Robert Michael Cotter an, welches in Ausschnitten auf Google Books zu finden ist.
Dafür habe ich auf ihrer Seite einige andere interessante Sachen erfahren, zum Beispiel, dass Caroline in Musikvideos aufgetreten ist. Einerseits in dem zu "Goody Two Shoes" von Adam Ant (https://www.youtube.com/watch?v=o41A91X5pns) (Ich mag Caroline und den Butler, aber sonst entspricht weder der Song noch das Video sonderlich meinem Geschmack.) und andererseits dem zu "If you really want to" von Meat Loaf (https://www.youtube.com/watch?v=1hEbykBCHqA) (Der Song gefällt mir etwas besser und das Video finde ich richtig gut. Caroline ist immer toll, mir gefällt die Mimik von Meat Loaf und der Horror-Twist am Ende ist nett).
Außerdem weiß ich von ihrer Internet-Seite, dass sie in Werbungen mitgespielt hat. Hier ist sie in einer für Zigarren: https://www.youtube.com/watch?v=odkPNrblwys − Zuerst sieht man eine Zigarre, dann macht sich Munro nackig; ich finde das einfallslos, mit solchen Werbungen werde ich niemals zum Kettenraucher... Hier ist eine für Dr. Pepper: https://www.youtube.com/watch?v=rNacsusJYz8 − Diese Werbung gibt sich wenigstens Mühe und außerdem ist es schön zu sehen, dass Caroline "Star Crash" Munro in einer Science-Fiction-Werbung mitspielt. Und hier ist noch eine Werbung für Rasierschaum: https://www.youtube.com/watch?v=5xW1DX47-dw − Wie heißt das Produkt!?!?!? Great Balls of Comfort!!! Hahahahaha, ich bin viel zu pubertär um das nicht verdammt lustig zu finden!!!!!!!!!!!!!!!
Okay, schluss mit Offtopic. Also zusammenfassend: "Warrior of Love" − Großartiger Song fürs Joggen und Walken! Nächste Woche suche ich noch nach einem Ersatz für die Schauspieler die gegen mein Wissen auf Background-Sänger zurückgegriffen haben... aber ich habe schon eine Idee, wen ich stattdessen bemühen könnte...
Und nun noch eine letzte Off-Topic-Information: Caroline Munro gehört nicht nur zu den Schauspielerinnen, die selbst Songs singen und Lyrics schreiben, über sie wurde auch ein Song geschrieben: Nachdem es zur Trennung zwischen ihr und ihrem Freund Colin Blunstone (dem Sänger von The Zombies) kam, schrieb dieser das rührende Lied "Caroline Goodbye": https://www.youtube.com/watch?v=G7Pq9bcJgvw. Ohhh, das ist so wunderschön melancholisch. Jetzt bin ich richtig traurig.
Platz 13: Caroline Munro "Warrior of Love"
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Da es sich bei Caroline Munro um Caroline Munro handelt würde sie sich auch auf dieser Liste befinden, wenn sich ihre musikalische Leistung auf ein schief gesungenes Cover von "Happy Birthday" bei der letzten Geburtstagsfeier ihrer Tante beschränken würde. Aber wie meine Recherche zeigte hat die gute Caroline sogar einige richtige Songs herausgebracht. So haben wir aus den 60ern "The Sporting Life" (https://www.youtube.com/watch?v=CGScuOc5tyg) und "Tar and Cement" (https://www.youtube.com/watch?v=Ibyt84CxvkA). Die Musikbegleitung stammt bei diesen Songs übrigens von niemand anderen als von den Bandmitgliedern von Cream, wie cool ist das denn!? Von der Komposition, den Lyrics und der instrumentalen Gestaltung sind diese unbekannten 60er-Perlen wohl auch meine Favoriten aus Munros Diskographie. Allerdings gefällt mir gerade bei den beiden ihr Gesang nicht so gut. Sie war 18 als sie diese beiden Lieder aufgenommen hat und ihre Stimme klingt noch extrem jung. Ich finde das Hörvergnügen allerdings wesentlich größer, wenn ich die bezaubernde Caroline Munro vor meinem geistigen Auge habe und keinen Wiener Sängerknaben; besonders wenn ein Song wie "The Sporting Life" mit Zeilen wie "And most of my good friends, they are all dead and gone" so eindeutig für einen Sänger von älterem Alter konzipiert ist.
Wenden wir uns also ihren späteren Gesangseinlagen ein. Aus den 80ern haben wir zum Beispiel zwei Zusammenarbeiten mit Gary Numan, "Pump me up" (https://www.youtube.com/watch?v=zZ93eyjIaRY) und "The Picture" (https://www.youtube.com/watch?v=g1O9YjthV4c). Die Lieder klingen immer noch nicht schlecht und Caroline hört sich nicht mehr so an als wäre sie fünf, aber hier finde ich wiederum, dass sie als Sängerin gegenüber Numans Elektroklängen in den Hintergrund gerückt wird. Durch dieses Auswahlverfahren bleibt also für den 13. Platz des diesjährigen Countdowns nichts anderes als Caroline Munros "Warrior of Love". Und mit dieser Entscheidung stehe ich nicht alleine, da sich in Youtube an die Tausend Caroline-Munro-Tribute-Videos finden, die diesen Song als Hintergrundmusik für eine Munro-Fotogallerie gewählt haben.
Obwohl ich den Song sehr mag, hätte ich hier auch eine Kleinigkeit auszusetzen: Der Song ist nicht sonderlich abwechslungsreich. Man hat − wie ich im riskanten Selbstversuch festgestellt habe − ziemlich schnell genug davon, wenn man ihn in Endlosschleife hört. Es gibt praktisch den Refrain (der aus einem zweimal gesungenem Satz besteht) und eine einzige Strophe und die beiden wiederholen sich halt, bis das Lied aus ist. Dem zum trotz rechne ich es Caroline Munro doch hoch an, dass sie die abzählbaren Lyrics wenigstens selbst geschrieben hat; eine willkommene Seltenheit in diesem Countdown. Ich meine, es gibt sicher sehr viele Menschen, die gute Schauspieler sind und singen können; aber wenn ich an Menschen denke, die gute Schauspieler sind, singen können und auch noch ihre eigenen Lyrics schreiben können (und so ziemlich das bezauberndste Lächeln der Menschheitsgeschichte haben) fällt mir eigentlich nur Caroline Munro ein...
Und was dieser Song richtig gut macht, ist seine rhythmische Musik. Von dem Intro an wird der Hörer einfach mitgerissen. Kaum vernimmt man die Tonfolge bewegen sich die Beine eigentlich von selbst. Wird der Song in einer Disco gespielt würde sich sofort die Tanzfläche füllen. Ich selbst habe herausgefunden, dass sich das Lied auch sehr gut als Hintergrund zum Joggen oder Walken eignet. Vergesst alle Diät-Pläne, von denen ihr jemals gehört habt; der beste Abnehm-Plan ist "The Warrior of Love" auf den MP3-Player zu laden und abzuwarten, was passiert. Bei so einer Gelegenheit ist der Song sogar in Endlosschleife durchaus erträglich.
Wegen der gleichmäßigen Bewegung, die man bei solchen sportlichen Betätigungen ausführt, wird die wiederholende Struktur des Liedes sogar zum Vorteil. Es gibt keine langsamen Intermissionen, keine flotten Rock-Solos. Selbst Carolines Stimme bleibt mehr oder weniger auf derselben Höhe und Geschwindigkeit ohne nennenswerte Änderungen − Dieses Lied ist der Traum jedes Langstreckenläufers! Wenn man es mit Bill Contis "Gonna Fly Now" und Susumu Hirasawas "Thake the Wheel" in eine Playlist tun würde hätte man innerhalb von wenigen Stunden seine Traumfigur!
Was auch noch nennenswert an dem Song ist: Er wurde in einem Film gesungen (nicht nur als Score sondern tatsächlich in der Diegese) und zwar in dem britischen Slasher-Film "Don't open till Christmas". Hier ist der Clip davon: https://www.youtube.com/watch?v=wGgCHvqzgTU
Obwohl ich Carolines Kleid in dem Film etwas zu eng finde, um elegant zu sein, gefällt mir, dass sie beim Singen wieder eindeutig Spaß zu haben scheint (ihrer abwechslungsreichen Mimik nach zu schließen) und das ist für mich immer ein Plus. Außerdem findet sie eine Leiche; das bedeutet, diese zweiminütige Gesangsnummer ist für die "Handlung" von "Don't open till Christmas" absolut 100% relevant!
Wie Fabio Testi hat übrigens auch Caroline Munro eine sehr ausführliche Webside: http://www.carolinemunro.org/. Anders als Fabio Testi scheint sie darauf aber selbst sehr aktiv zu sein und immer wieder etwas zu posten. Aber wieder genau wie bei Fabio Testi fand ich auf der Seite nichts über ihre Gesangskarriere. Mein Wissen dazu eignete ich mir vor allem aus dem Buch "Caroline Munro. First Lady of Fantasy" von Robert Michael Cotter an, welches in Ausschnitten auf Google Books zu finden ist.
Dafür habe ich auf ihrer Seite einige andere interessante Sachen erfahren, zum Beispiel, dass Caroline in Musikvideos aufgetreten ist. Einerseits in dem zu "Goody Two Shoes" von Adam Ant (https://www.youtube.com/watch?v=o41A91X5pns) (Ich mag Caroline und den Butler, aber sonst entspricht weder der Song noch das Video sonderlich meinem Geschmack.) und andererseits dem zu "If you really want to" von Meat Loaf (https://www.youtube.com/watch?v=1hEbykBCHqA) (Der Song gefällt mir etwas besser und das Video finde ich richtig gut. Caroline ist immer toll, mir gefällt die Mimik von Meat Loaf und der Horror-Twist am Ende ist nett).
Außerdem weiß ich von ihrer Internet-Seite, dass sie in Werbungen mitgespielt hat. Hier ist sie in einer für Zigarren: https://www.youtube.com/watch?v=odkPNrblwys − Zuerst sieht man eine Zigarre, dann macht sich Munro nackig; ich finde das einfallslos, mit solchen Werbungen werde ich niemals zum Kettenraucher... Hier ist eine für Dr. Pepper: https://www.youtube.com/watch?v=rNacsusJYz8 − Diese Werbung gibt sich wenigstens Mühe und außerdem ist es schön zu sehen, dass Caroline "Star Crash" Munro in einer Science-Fiction-Werbung mitspielt. Und hier ist noch eine Werbung für Rasierschaum: https://www.youtube.com/watch?v=5xW1DX47-dw − Wie heißt das Produkt!?!?!? Great Balls of Comfort!!! Hahahahaha, ich bin viel zu pubertär um das nicht verdammt lustig zu finden!!!!!!!!!!!!!!!
Okay, schluss mit Offtopic. Also zusammenfassend: "Warrior of Love" − Großartiger Song fürs Joggen und Walken! Nächste Woche suche ich noch nach einem Ersatz für die Schauspieler die gegen mein Wissen auf Background-Sänger zurückgegriffen haben... aber ich habe schon eine Idee, wen ich stattdessen bemühen könnte...
Und nun noch eine letzte Off-Topic-Information: Caroline Munro gehört nicht nur zu den Schauspielerinnen, die selbst Songs singen und Lyrics schreiben, über sie wurde auch ein Song geschrieben: Nachdem es zur Trennung zwischen ihr und ihrem Freund Colin Blunstone (dem Sänger von The Zombies) kam, schrieb dieser das rührende Lied "Caroline Goodbye": https://www.youtube.com/watch?v=G7Pq9bcJgvw. Ohhh, das ist so wunderschön melancholisch. Jetzt bin ich richtig traurig.
Re: Forentreffen-Countdown 2017
Früher war mehr Lametta
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- sergio petroni
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Re: Forentreffen-Countdown 2017
Wieder einmal eine unglaubliche Fülle an Informationen werter Dottore!
Die gute Caroline würde sich sehr freuen.
Die gute Caroline würde sich sehr freuen.
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
- buxtebrawler
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Re: Forentreffen-Countdown 2017
Yeah, Caroline Munro! Großartig, lieber Doc
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- DrDjangoMD
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Re: Forentreffen-Countdown 2017
NUR NOCH 12 WOCHEN BIS ZUM FORENTREFFEN!!!!!!!!!!!!!!
Platz 12: Jack Palance "Blackjack County Chains"
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Ursprünglich wollte ich diesen Platz mit Christopher Lloyds "In the Dark of the Night" aus dem Zeichentrickfilm Anastasia belegen, da es mit Abstand der zweitbeste Song über Rasputin ist, den ich kenne: https://www.youtube.com/watch?v=C_k6hAVmn8Q. Den Song mag ich besonders wegen den großartigen Chor-Passagen und Lloyds markanter Stimme. Doch dann musste ich leider feststellen, dass es sich dabei um ein Nachahmen seiner Stimme durch den begnadeten Synchronsprecher Jim Cummings handelt, der allen Anschein nach Lloyds Gesangnummern übernahm. Da ich sowieso an anderer Stelle noch auf Cummings zu sprechen kommen werde, musste ich mich also für Platz 12 nach einem Ersatz umsehen.
Mir fiel ein, dass ausgerechnet der großartige Jack Palance einen anderen Zeichentrickschurken gesprochen hat, der auch eine Gesangsnummer hat, nämlich Rothbart aus "Die Schwanenprinzessin". Allerdings war der Song in meiner Erinnerung − wie auch der ganze Film − nicht sonderlich gelungen, weswegen ich ihn ursprünglich nicht in den Countdown tun wollte. Ich hörte ihn mir sicherheitshalber nochmal an und... ja, ich finde ihn immer noch träge und außerdem singt auch Palance hier nicht selbst. Allerdings stieß ich bei der Recherche dazu zufällig auf die Information, dass sich Palance in den frühen 70ern als Sänger versucht hat und ein Album mit dem hyperkreativen Titel "Palance" rausgebracht hat. Sollte ich nun doch einen würdigen Platz 12 gefunden haben?
Ich hörte mir einige Songs auf Youtube an (die man übrigens nur findet, indem man "Jack Palance [Songtitel]" eingibt, es reicht nicht wie häufig "Jack Palance singing") und war kurzfristig am verzweifeln. Bei den Liedern handelt es sich nicht nur um Country-Musik, mit der ich normalerweise weniger anfangen kann, sondern zusätzlich auch noch um ziemlich langweilige Countrymusik. Doch dann kam ich zu drei Titeln aus dem Album, die mich wirklich zu beeindrucken wussten: "Hannah", "The meanest guy that ever lived" und mein Favorit "Blackjack County Chains" (Dass das genau die drei Lieder sind, die damit enden, dass irgendwer stirbt, ist hoffentlich nur ein Zufall ).
Das Tolle an diesen drei Liedern ist, dass der Schauspieler-Hintergrund von Palance hier besonders positiv auffällt. Bei vielen (radiotauglichen) Lieder, die von Schauspielern gesungen werden, finde ich es schade, dass sie wie ganz normale Sänger klingen. Palance spricht die Lyrics jedoch mit einer sehr markanten und emotionalen Betonung, als würde er sich beim Singen in eine Filmfigur hineinversetzen.
Zunächst haben wir also das Lied "Hannah": https://www.youtube.com/watch?v=ZJkmzBvzYuE Zu ruhigen Klängen trägt Jack hier ein Liebesgedicht an eine alternde Ehepartnerin vor. Versmaß und Reimschema sind dabei kreativ und vor allem der Text ist unglaublich süß. Er verzichtet auf eine allzu blumige Sprache voller sprachlicher Stilmitteln und kommt damit umso ehrlicher rüber. Der Inhalt der Worte selbst ist eine wunderschöne Nacherzählung des gemeinsamen Lebens von Hannah und dem Sänger. Vom bloßen Zuhören wird man schon richtig glücklich, dann bricht die letzte halbe Minute an und der arme Hörer muss erfahren... Hannah ist tot! Der Sänger sitzt an ihrem Totenbett! Das ganze wird umso schlimmer gemacht, durch das plötzliche Ausbleiben der Musik und Palances stockende Sprechweise bei den allerletzten Sätzen. Oh mein Gott, das ist das Traurigste, was ich je gehört habe , oh mein Gott, Jack Palance hat gerade die ersten Minuten des Films "Oben" vertont , oh mein Gott, jetzt bin ich so deprimiert. Zum Glück ist der nächste Song, den ich vorstellen will, wesentlich amüsanter.
"The meanest guy that ever lived" (https://www.youtube.com/watch?v=PZlMF3JPxVE) ist ein amüsantes Lied, das hauptsächlich davon handelt, was für ein Doofkopf der Sänger ist. Der Humor kommt besonders daher, dass Palance das Ganze so wunderbar gönnerhaft singt. Man hört förmlich das verschlagene Lächeln heraus, dass er während dem Singen aufgelegt haben muss. Zudem hat er bei einigen Wörtern eine besonders witzige Art sie zu betonen. Bei "The words that came out of his EVIL mouth" hebt er das ungewöhnliche Adjektiv "evil" so wunderbar hervor; wenn am Ende des Liedes endlich ein noch größerer Doofkopf auftaucht und Palance erschießt, singt er "I tried to laugh and I tried all the way to the... barroom floor." mit einer amüsant verzweifelten Pause vor "barroom floor"; und besonders bei der Stelle "I went off to defend what was MINE, MINE, MINE!" nimmt seine Stimme einen so übertrieben gierigen Ton an, dass ich mir gewunschen hätte, die Möwen aus "Findet Nemo" wären alle von Jack Palance gesprochen worden.
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So sehr mich "Hannah" und "The meanest guy that ever lived" faszinieren, eignen sie sich, finde ich, nicht sonderlich für ein allzu häufiges hören. Beim ersten Mal wird man von "Hannah" gerührt und geschockt und von "The meanest guy" leicht amüsiert sein, aber wenn man die Lieder mal in- und auswendig kennt haben sie nur noch wenige Reize. Anders steht es mit "Blackjack County Chains". Das Lied handelt davon, dass ein ungerechter Sheriff den Sänger zu Diensten als Kettensträfling verdammt, bis dieser und einige andere Häftlinge den Sheriff mit den Ketten erschlagen.
Instrumental gibt das Lied einiges her. Ein paar Instrumente geben durchgehend einen stimmigen Rhythmus, während einzelne markante gezupfte oder geschlagene Töne ab und an das abwechslungsreiche i-Tüpfelchen ausmachen. Sogar die titelgebenden Ketten kann man im Hintergrund rascheln hören, was dem Lied für mich eine sehr stimmige Atmosphäre verleiht. Auch der Text ist solide, besonders wie jede Strophe mit der Phrase "Blackjack County Chains" endet gefällt mir sehr.
Palance hängt sich beim Singen wieder voll schauspielerisch hinein und ladet das Lied mit Emotionen auf. Besonders eindrucksvoll ist ihm die Strophe gelungen, in der er den Sheriff ermordet. Über spannungssteigernde Einstiegs-Verse und eine verzweifelte Bitte an den Himmel kommt er zu dem Mord, bei dem seine Stimme wie unter großer Anstrengung abgehakt klingt. Ich fand das sehr beeindruckend gesungen.
Und das Beste an dem Lied: Es gibt sogar ein Video! Palance trug es in der Porter Wagoner Show vor: https://www.youtube.com/watch?v=REHMsdCw-3A&t=10s. Die Show scheint ungefähr so zu sein, wie eine Südstaaten-Variante von dem Musikantenstadl, wenn sich Florian Silbereisen als Weihnachtsbaum verkleiden würde (Ja, ich hab es nach einer Minute nicht mehr ausgehalten und zu den Stellen mit Palance vorgespult). Zuerst singt Palance "The green green grass of home", eines der Lieder seines Albums, das mit weniger gefallen hat. Aber dann am Ende der Show darf er nach einem kurzen Interview mit Porter Wagoner "Blackjack County Chains" singen und alles ist wieder gut. Musikalisch gefällt mir die oben gepostete Album Version zwar besser (zum Beispiel fehlt bei diesem Auftritt das Kettenrasseln), aber trotzdem ist es interessant Palance beim Singen zuzusehen.
Nächste Woche machen wir mit den "seriösen" Liedern mal eine kleine Pause. Dafür wird es richtig nostalgisch, einerseits, weil es um ein Kinderbuch gehen wird und andererseits, weil wir uns mit einem Schauspieler/Sänger treffen, der schon beim allerersten Countdown anwesend war...
Platz 12: Jack Palance "Blackjack County Chains"
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Ursprünglich wollte ich diesen Platz mit Christopher Lloyds "In the Dark of the Night" aus dem Zeichentrickfilm Anastasia belegen, da es mit Abstand der zweitbeste Song über Rasputin ist, den ich kenne: https://www.youtube.com/watch?v=C_k6hAVmn8Q. Den Song mag ich besonders wegen den großartigen Chor-Passagen und Lloyds markanter Stimme. Doch dann musste ich leider feststellen, dass es sich dabei um ein Nachahmen seiner Stimme durch den begnadeten Synchronsprecher Jim Cummings handelt, der allen Anschein nach Lloyds Gesangnummern übernahm. Da ich sowieso an anderer Stelle noch auf Cummings zu sprechen kommen werde, musste ich mich also für Platz 12 nach einem Ersatz umsehen.
Mir fiel ein, dass ausgerechnet der großartige Jack Palance einen anderen Zeichentrickschurken gesprochen hat, der auch eine Gesangsnummer hat, nämlich Rothbart aus "Die Schwanenprinzessin". Allerdings war der Song in meiner Erinnerung − wie auch der ganze Film − nicht sonderlich gelungen, weswegen ich ihn ursprünglich nicht in den Countdown tun wollte. Ich hörte ihn mir sicherheitshalber nochmal an und... ja, ich finde ihn immer noch träge und außerdem singt auch Palance hier nicht selbst. Allerdings stieß ich bei der Recherche dazu zufällig auf die Information, dass sich Palance in den frühen 70ern als Sänger versucht hat und ein Album mit dem hyperkreativen Titel "Palance" rausgebracht hat. Sollte ich nun doch einen würdigen Platz 12 gefunden haben?
Ich hörte mir einige Songs auf Youtube an (die man übrigens nur findet, indem man "Jack Palance [Songtitel]" eingibt, es reicht nicht wie häufig "Jack Palance singing") und war kurzfristig am verzweifeln. Bei den Liedern handelt es sich nicht nur um Country-Musik, mit der ich normalerweise weniger anfangen kann, sondern zusätzlich auch noch um ziemlich langweilige Countrymusik. Doch dann kam ich zu drei Titeln aus dem Album, die mich wirklich zu beeindrucken wussten: "Hannah", "The meanest guy that ever lived" und mein Favorit "Blackjack County Chains" (Dass das genau die drei Lieder sind, die damit enden, dass irgendwer stirbt, ist hoffentlich nur ein Zufall ).
Das Tolle an diesen drei Liedern ist, dass der Schauspieler-Hintergrund von Palance hier besonders positiv auffällt. Bei vielen (radiotauglichen) Lieder, die von Schauspielern gesungen werden, finde ich es schade, dass sie wie ganz normale Sänger klingen. Palance spricht die Lyrics jedoch mit einer sehr markanten und emotionalen Betonung, als würde er sich beim Singen in eine Filmfigur hineinversetzen.
Zunächst haben wir also das Lied "Hannah": https://www.youtube.com/watch?v=ZJkmzBvzYuE Zu ruhigen Klängen trägt Jack hier ein Liebesgedicht an eine alternde Ehepartnerin vor. Versmaß und Reimschema sind dabei kreativ und vor allem der Text ist unglaublich süß. Er verzichtet auf eine allzu blumige Sprache voller sprachlicher Stilmitteln und kommt damit umso ehrlicher rüber. Der Inhalt der Worte selbst ist eine wunderschöne Nacherzählung des gemeinsamen Lebens von Hannah und dem Sänger. Vom bloßen Zuhören wird man schon richtig glücklich, dann bricht die letzte halbe Minute an und der arme Hörer muss erfahren... Hannah ist tot! Der Sänger sitzt an ihrem Totenbett! Das ganze wird umso schlimmer gemacht, durch das plötzliche Ausbleiben der Musik und Palances stockende Sprechweise bei den allerletzten Sätzen. Oh mein Gott, das ist das Traurigste, was ich je gehört habe , oh mein Gott, Jack Palance hat gerade die ersten Minuten des Films "Oben" vertont , oh mein Gott, jetzt bin ich so deprimiert. Zum Glück ist der nächste Song, den ich vorstellen will, wesentlich amüsanter.
"The meanest guy that ever lived" (https://www.youtube.com/watch?v=PZlMF3JPxVE) ist ein amüsantes Lied, das hauptsächlich davon handelt, was für ein Doofkopf der Sänger ist. Der Humor kommt besonders daher, dass Palance das Ganze so wunderbar gönnerhaft singt. Man hört förmlich das verschlagene Lächeln heraus, dass er während dem Singen aufgelegt haben muss. Zudem hat er bei einigen Wörtern eine besonders witzige Art sie zu betonen. Bei "The words that came out of his EVIL mouth" hebt er das ungewöhnliche Adjektiv "evil" so wunderbar hervor; wenn am Ende des Liedes endlich ein noch größerer Doofkopf auftaucht und Palance erschießt, singt er "I tried to laugh and I tried all the way to the... barroom floor." mit einer amüsant verzweifelten Pause vor "barroom floor"; und besonders bei der Stelle "I went off to defend what was MINE, MINE, MINE!" nimmt seine Stimme einen so übertrieben gierigen Ton an, dass ich mir gewunschen hätte, die Möwen aus "Findet Nemo" wären alle von Jack Palance gesprochen worden.
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So sehr mich "Hannah" und "The meanest guy that ever lived" faszinieren, eignen sie sich, finde ich, nicht sonderlich für ein allzu häufiges hören. Beim ersten Mal wird man von "Hannah" gerührt und geschockt und von "The meanest guy" leicht amüsiert sein, aber wenn man die Lieder mal in- und auswendig kennt haben sie nur noch wenige Reize. Anders steht es mit "Blackjack County Chains". Das Lied handelt davon, dass ein ungerechter Sheriff den Sänger zu Diensten als Kettensträfling verdammt, bis dieser und einige andere Häftlinge den Sheriff mit den Ketten erschlagen.
Instrumental gibt das Lied einiges her. Ein paar Instrumente geben durchgehend einen stimmigen Rhythmus, während einzelne markante gezupfte oder geschlagene Töne ab und an das abwechslungsreiche i-Tüpfelchen ausmachen. Sogar die titelgebenden Ketten kann man im Hintergrund rascheln hören, was dem Lied für mich eine sehr stimmige Atmosphäre verleiht. Auch der Text ist solide, besonders wie jede Strophe mit der Phrase "Blackjack County Chains" endet gefällt mir sehr.
Palance hängt sich beim Singen wieder voll schauspielerisch hinein und ladet das Lied mit Emotionen auf. Besonders eindrucksvoll ist ihm die Strophe gelungen, in der er den Sheriff ermordet. Über spannungssteigernde Einstiegs-Verse und eine verzweifelte Bitte an den Himmel kommt er zu dem Mord, bei dem seine Stimme wie unter großer Anstrengung abgehakt klingt. Ich fand das sehr beeindruckend gesungen.
Und das Beste an dem Lied: Es gibt sogar ein Video! Palance trug es in der Porter Wagoner Show vor: https://www.youtube.com/watch?v=REHMsdCw-3A&t=10s. Die Show scheint ungefähr so zu sein, wie eine Südstaaten-Variante von dem Musikantenstadl, wenn sich Florian Silbereisen als Weihnachtsbaum verkleiden würde (Ja, ich hab es nach einer Minute nicht mehr ausgehalten und zu den Stellen mit Palance vorgespult). Zuerst singt Palance "The green green grass of home", eines der Lieder seines Albums, das mit weniger gefallen hat. Aber dann am Ende der Show darf er nach einem kurzen Interview mit Porter Wagoner "Blackjack County Chains" singen und alles ist wieder gut. Musikalisch gefällt mir die oben gepostete Album Version zwar besser (zum Beispiel fehlt bei diesem Auftritt das Kettenrasseln), aber trotzdem ist es interessant Palance beim Singen zuzusehen.
Nächste Woche machen wir mit den "seriösen" Liedern mal eine kleine Pause. Dafür wird es richtig nostalgisch, einerseits, weil es um ein Kinderbuch gehen wird und andererseits, weil wir uns mit einem Schauspieler/Sänger treffen, der schon beim allerersten Countdown anwesend war...
- sergio petroni
- Beiträge: 8337
- Registriert: Sa 2. Feb 2013, 20:31
- Wohnort: im Schwarzen Wald
Re: Forentreffen-Countdown 2017
OMG!
Jack Palance als Sänger,
wer hätte das gedacht!
Jack Palance als Sänger,
wer hätte das gedacht!
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“