Time Breaker
Get mean
Italien 1975
Regie: Ferdinando Baldi
Tony Anthony, Lloyd Battista, Raf Baldassarre, Diana Lorys, David Dreyer, Mirta Miller, Sherman 'Big Train' Bergman,
Ferdinando Baldi, Raul Castro, Remo De Angelis, George Rigaud
- Time Breaker.jpg (91.62 KiB) 3229 mal betrachtet
OFDB
Italo-Cinema.de (Gerald Kuklinski)
Wenn der eine Mann ein Karussell mit 5 Kanonen hat, und der andere ein großkalibriges Vielfachgewehr, wer meinst Du gewinnt das Duell?
Dem namenlosen Fremden, der mitten in der Wüste hinter seinem Pferd an einem Strick hing und durch die Gegend geschleift wurde bis hin zu einem verlassenen Kaff, diesem namenlosen Fremden werden 10.000 Dollar geboten, wenn er die Prinzessin Elizabeth Maria del Burgos zurück nach Spanien bringt, und die Barbaren, die das Land überfallen haben verjagt. Und die Prinzessin wieder auf ihren Thron setzt. Für 50.000 Dollar macht der Namenlose das glatt, aber er rechnet nicht damit, dass die Barbaren so richtig … barbarisch sind. Und irgendwie an die drei Brüder Rojo aus FÜR EINE HANDVOLL DOLLAR erinnern, in ihrer Gemeinheit, Kampfeslust und Heimtücke. Der Fiese, der Böse und der Heimtückische, gewissermaßen. Aber er ist der namenlose Fremde in Gestalt von Tony Anthony, und da muss schon deutlich mehr daherkommen als in Felle gehüllte Barbaren (und Barbarinnen!) die ihn an den Füßen aufhängen, oder Geister die ihn in einen Wolf verwandeln wollen …
Ganz heftiger Stoff, das. Die Geschichte ist im Prinzip die gleiche wie im 1968’er-Flick DER SCHRECKEN VON KUNG FU, nur dass es den Stranger dieses Mal nicht nach Japan verschlägt sondern eben nach Spanien. Und er nicht Samurais bekämpfen muss, sondern Barbaren. Raf Baldassarre im stählernen Harnisch und mit Wikingerhelm, David Deyer als schwuler Sadist, und Lloyd Battista als verkrüppelter spanischer Edelmann, der ungeheuer an Jack Gruber erinnert der zu viel Shakespeare geraucht hat, aber in einer Szene den Vincent Price gibt als ob er sein Leben nichts anderes gespielt hätte. Daneben darf Mirta Miller mit Lloyd Battista fechten und Diana Lorys als Prinzessin die feine Zicke raushängen lassen.
Ach so, Handlung soll es auch geben? Nein, nicht wirklich! Das Drehbuch dürfte auf folgende Weise entstanden sein: Bei einem Treffen von Filmfans hat jeder Anwesende eine Seite Handlung schreiben dürfen, die er schon immer mal gerne auf der Leinwand sehen wollte. Und diese Loseblattsammlung wurde dann als GET MEAN verfilmt. Weniges passt wirklich zusammen, die Szenenanschlüsse sind nicht immer logisch, die Szene mit dem Todesrätsel des Schatzes oder so ähnlich ist vollkommener Kokolores – Und der Unterhaltungswert ist merkwürdigerweise enorm! Die anderthalb Stunden gehen rum wie nichts, insofern man Willens ist eine Vollkommen-idiotisch-und-abgedreht-Version von besagtem SCHRECKEN VON KUNG FU zu akzeptieren, der ja für sich schon vollkommen idiotisch und abgedreht war. Ein gewisser Hang zu filmischen Abstrusitäten und hohem Trash-Faktor sollte also vorhanden sein, sonst wird’s schnell zäh.
TIME BREAKER ist einer der sinnlosesten Filme die ich jemals sehen durfte, aber er macht ordentlich Spaß bei maximalem Kopfschüttel-Faktor. Und wenn das nichts ist weiß ich auch nicht weiter. Noch ein heißer Tipp: Da der Film nie in Deutschland im Kino lief, ist die deutsche Synchro eher auf dem Niveau einer unterdurchschnittlichen Tele 5-Ausstrahlung und zieht den Film ziemlich runter. Die englische Originalversion ist unbedingt zu empfehlen!
Und die Antwort auf die Frage zu Beginn kann nur lauten: Immer Tony Anthony …
6/10