Handlung:
Der blinde Pianist Peter Oliver (The one, the only, Aaaaaanthony Steffen!!!) hört eines abends wie zwei Gestalten über einen geplanten Mord plaudern. Als kurz darauf eine ihm nahe stehende Dame das Zeitliche segnet, schnappt er sich seinen Stock, Butler und Freundin und begibt sich auf die Straßen von Kopenhagen für ein wenig Investigation…
Kritik:
Das Anthönchen spielt einen Blinden ergo hat der Film die Höchstnote verdient. 10/10!
So, das war meine Kritik für heute, hoffe sie hat euch gefallen. Schreibt weiterhin positive Kommentare und besucht mich doch mal in meinem Filmtagebuch unter
http://www.deliria-italiano.org/phpbb/f ... t3858.html
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…ihr wollt, dass ich objektiver an den Film herangehe und auch andere Aspekte in Betracht ziehe…OK, von mir aus, also bitteschön:
Als Giallo finde ich den Film recht solide gemacht, kein wirkliches Muss, aber auch nicht der Tiefpunkt des Genres. Die Story selbst hält den ganzen Film lang bei Laune und hat genügend Wendungen um nicht langweilig zu werden. Zugegeben, ich habe immer noch keine Ahnung was das Motiv des Killers war und die Auflösung kommt überhaupt recht einfallslos daher, aber solang der Rest des Filmes stimmt, kann man das getrost hinnehmen.
Kamera und Regie versuchen erfolgreich mit einigen schnellen Zooms und kurzen abrupten Schwenks eine furchteinflößende halluzinatorische Atmosphäre zu erzeugen. Damit regt sich in uns ein Gefühl der Hilflosigkeit und des Unwohlseins, welches perfekt zu der Handlung passt in welcher sich die Figuren plötzlich in einer unsicheren Welt voller Mord und Gewalt wiederfinden.
Allein mit den letzten beiden Szenen habe ich so meine Probleme: Kurz vor Schluss kommt es noch mal zu einem Mord, welcher durch seine Länge und Brutalität hervorsticht. Dagegen ist prinzipiell nichts einzuwenden, da wir aber bis zu diesem Zeitpunkt nur sehr dezente, kurze und unblutige Tötungsszenen zu sehen bekamen, wirkt diese letzte doch recht unpassend und übertrieben. Filme wie „New York Ripper“ funktionieren in der Hinsicht besser, da die Brutalität in ihnen konstanter ist und sich nicht auf einen unangenehmen Punkt konzentriert.
Zweitens ist das Opfer, welchem die Regie so einen schmerzvollen Tod angehängt hat, eine Person, die unserem Hauptcharakter nahe stand. Prinzipiell ist daran wieder nichts auszusetzen, dass Steffen-Filme mit einer tragischen Note enden sollte ja schon bekannt sein, doch der Regisseur investiert nicht mehr die Zeit, mit Pietät den Tod dieser Figur zu verarbeiten. Da der Film in wenigen Minuten endet, wird ihr Ableben nicht gewürdigt und wie eines der anderen unbedeutenderen Mordopfer gehandhabt und das hat mich dann doch gestört.
Die größte Stärke des Filmes liegt in seinen Charakteren. Die Regie schaffte es jede einzelne Figur so unheimlich darzustellen, dass wir ihr einen diabolischen Mord zutrauen würden, sie aber gleichzeitig auch so sympathisch zu machen, dass wir um ihr Wohlergehen bangen können. Dies gilt neben Steffen und seinen Freunden auch für die meisten Nebenfiguren wie die von Giacomo Rossi-Stuart und seiner Leinwandpartnerin.
Kommen wir letztlich noch zu dem Hauptgrund sich diesen Film anzusehen: Anthony Steffen. Spielt er den Blinden überzeugend? Nein, tut er ehrlich gesagt nicht. Er hat einfach die selbe ausdruckslose Miene drauf wie sonst auch immer und schaut nicht mehr ins Leere als in irgendeinem seiner anderen Filme. Hier und da hegte ich die Vermutung, dass seine Rolle als Sehender konzipiert war, der Regisseur aber nachdem sie die Hälfte der Szenen schon im Kasten hatten auf die Idee kam, sie einfach blind zu machen. ABER, ich habe überhaupt kein Problem damit.
Als ich hörte, dass mein Anthönchen hier einen Blinden spielen sollte erwartete ich mir keinesfalls die Authentizität, welche ein Karl Malden oder Tony Anthony an den Tag gelegt hätte, ich erwartete, dass sich Steffen so benimmt wie wir es von ihm kennen und lieben, nur dass er ein paar besonders liebenswerte Szenen bekommt, in denen er sich versucht auszurappeln oder fast in ein fahrendes Auto hineinläuft. Und eben das habe ich auch bekommen.
Fazit: Als Giallo ist der Film durchschnittlich gut, nicht besonders, aber auch nicht schlecht; doch für Fans vom Anthönchen wie mich ist er natürlich ein cinematographischer Leckerbissen sondergleichen. 7/10 (objektiv); 10/10 (steffisch)