Re: Die Nacht der langen Messer - Andrea Bianchi (1975)
Verfasst: Mo 25. Okt 2010, 21:47
von Operazione Bianchi
ugo-piazza hat geschrieben:
Kurz und lang?
Jepp
Re: Die Nacht der langen Messer - Andrea Bianchi (1975)
Verfasst: So 12. Dez 2010, 17:39
von Salvatore Baccaro
Dieser Film ist schlicht unmöglich. In keinem andern Giallo sind mir frauenfeindlichere Obertöne, uninspiriertere Mordszenen, eine hanebüchenere, mit dem Restfilm in keinerlei Beziehung stehende Auflösung der Täteridentität und lächerlichere Klamaukszenen aufgefallen. Es spricht tatsächlich schon Bände, dass sich Carlo, der nominelle Held der Chose, mit einer versuchten Analvergewaltigung aus dem Geschehen verabschiedet. Am unglaublichsten indes finde ich die Szene, in der der übergewichtige Maurizio ein Fotomodell zunächst gegen ihren Willen in sein Auto zerrt, die Dame dann in halsbrecherischer Geschwindigkeit und unter Mißachtung sämtlicher Verkehrsregeln zu seinem Häuschen fährt, es schließlich schafft, sie ins Innere zu bugsieren und dort über sie herfällt, um sie zu vergewaltigen - und dass die Dame dies nicht etwa zum Anlass nimmt, sich aus der Affäre zu ziehen, sondern dass sie schlußendlich einknickt und sich ohne weiteres Aufbegehren vor ihm entblättert - auch wenn es dann aufgrund Maurizios Erektionsschwierigkeiten doch nicht zum Sexualakt kommt und er Anstalten macht, sich mit einer Gummipuppe zu vergnügen, bevor der maskierte Killer ihm Gesellschaft leistet. In welcher Parallelwelt hat Andrea Bianchi nur gelebt, dass er ernsthaft daran glaubte, mit einer solchen Masche erfolgreich Frauen aufreißen zu können (und aufreißen natürlich nicht im wörtlichen Sinne...)?! NUDA PER L'ASSASSINO ist ein Giallo, der mit einem Bein schon im Porno-Sektor steht. Ich glaube, nur Hardcore-Szenen hätten das Dilemma noch toppen können.
Re: Die Nacht der langen Messer - Andrea Bianchi (1975)
Verfasst: So 12. Dez 2010, 23:33
von untot
Du hast völlig Recht Salvatore, in allen Punkten!
Deswegen ist der Film ja so schön, so grottig und daneben, das er einem einfach gefallen muß!!
Die Nacht der Blanken Messer wird bei jeder Sichtung besser und besser!
Und, es gibt doch viel frauenfeindlichere "Italiener", finde ich.
7/10
Re: Die Nacht der langen Messer - Andrea Bianchi (1975)
Verfasst: Mo 13. Dez 2010, 15:06
von Ringo aka Angelface
Hier muß ich mal eine Lanze für den alten Andrea brechen. Sicher ist der Film mächtig daneben, die Lösung an den Haaren herbeigezogen. Dennoch hat er hier fast alle Giallo-Cliches verarbeitet, die es gibt.
Den Killer aus "Der Tod trägt schwarzes Leder", ein paar Szenen aus "Blutige Seide", usw.
Dazu viel nackte Haut und der "investigative" Reporter - fast wie aus dem Lehrbuch
Kurzweilig und einfach extrem bescheuert - dafür mag ich den Film irgendwie.
7/10
Re: Die Nacht der langen Messer - Andrea Bianchi (1975)
Verfasst: Mo 13. Dez 2010, 15:27
von Blap
Salvatore Baccaro hat geschrieben:In welcher Parallelwelt hat Andrea Bianchi nur gelebt, dass er ernsthaft daran glaubte, mit einer solchen Masche erfolgreich Frauen aufreißen zu können (und aufreißen natürlich nicht im wörtlichen Sinne...)?!
Wie meinen? Läuft das bei dir anders ab?
Re: Die Nacht der langen Messer - Andrea Bianchi (1975)
Verfasst: Mo 13. Dez 2010, 15:46
von buxtebrawler
Ringo aka Angelface hat geschrieben:Hier muß ich mal eine Lanze für den alten Andrea brechen. Sicher ist der Film mächtig daneben, die Lösung an den Haaren herbeigezogen. Dennoch hat er hier fast alle Giallo-Cliches verarbeitet, die es gibt.
Den Killer aus "Der Tod trägt schwarzes Leder", ein paar Szenen aus "Blutige Seide", usw.
Dazu viel nackte Haut und der "investigative" Reporter - fast wie aus dem Lehrbuch
Kurzweilig und einfach extrem bescheuert - dafür mag ich den Film irgendwie.
Kann es sein, dass Bianchis Filme grundsätzlich ziemlich abwegig sind? Das, was ihr hier schreibt, lässt doch deutliche Parallelen zu den beiden mir bekannten Bianchis erkennen...
Re: Die Nacht der langen Messer - Andrea Bianchi (1975)
Verfasst: Mo 13. Dez 2010, 15:57
von Santini
buxtebrawler hat geschrieben:Kann es sein, dass Bianchis Filme grundsätzlich ziemlich abwegig sind? Das, was ihr hier schreibt, lässt doch deutliche Parallelen zu den beiden mir bekannten Bianchis erkennen...
Ich denke mal Du kennst "Die Rache des Paten" und "Die Rückkehr der Zombies".
Und sind die etwa abwegig?
Re: Die Nacht der langen Messer - Andrea Bianchi (1975)
Verfasst: Mo 13. Dez 2010, 16:12
von buxtebrawler
Santini hat geschrieben:Ich denke mal Du kennst "Die Rache des Paten" und "Die Rückkehr der Zombies".
Und sind die etwa abwegig?
Ein bisschen vielleicht
Re: Die Nacht der langen Messer - Andrea Bianchi (1975)
Verfasst: Mo 13. Dez 2010, 17:31
von Salvatore Baccaro
"Die Rache des Paten" kenne ich zwar nicht, aber in "Rückkehr der Zombies" verhalten sich die Personen, soweit ich das sehe, doch eigentlich relativ normal. Sie haben Sex bis die Zombies auftauchen und dann fliehen sie. Mehr müssen sie nicht tun. Wie es im echten Leben auch der Fall wäre. Zumindest würde ich so handeln, wenn ich auf das Landschloss eines Altertumsprofessors eingeladen worden wäre und mich dann mit einer Horde halbverwester Etrusker konfrontiert sehen würde. Was ich allerdings NICHT tun würde: eine Frau, die ich attraktiv finde, gegen ihren Willen in ein Auto zerren, mit ihr durch halb Rom rasen, sie in meiner Wohnung zu vergewaltigen zu versuchen - und dann, wenn sich keine Erektion einstellt, wimmernd und jammernd nach einer Gummipuppe greifen, um anschließend von einem Killer mit Motorradhelm abgestochen zu werden...
Re: Die Nacht der langen Messer - Andrea Bianchi (1975)
Verfasst: Mo 13. Dez 2010, 17:39
von Operazione Bianchi
Salvatore Baccaro hat geschrieben: "Die Rache des Paten" kenne ich zwar nicht, aber in "Rückkehr der Zombies" verhalten sich die Personen, soweit ich das sehe, doch eigentlich relativ normal. Sie haben Sex bis die Zombies auftauchen und dann fliehen sie. Mehr müssen sie nicht tun. Wie es im echten Leben auch der Fall wäre. Zumindest würde ich so handeln, wenn ich auf das Landschloss eines Altertumsprofessors eingeladen worden wäre und mich dann mit einer Horde halbverwester Etrusker konfrontiert sehen würde.
Da hat jemand die Szenen mit Peter Bark aber erfolgreich verdrängt