Re: Jahresrückblick: Best of 2021
Verfasst: Sa 1. Jan 2022, 09:57
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2021 war irgendwie ein furchtbar kurzes Jahr. 199 Filme habe ich gesehen, so wenige wie seit der Einführung meines Filmtagebuchs noch nicht. Das lag daran, dass ich zum einen alte Hobbies, die pausiert haben, wieder entdeckt habe (was ich sonst so treibe könnt ihr hier oder hier verfolgen), zum andere aber auch, dass mir vor allem im Herbst ein wenig die Lust verging, Filme zu schauen. Lieber weniger und dafür bessere Filme, als mehr und viel Scheiß. Nun ja, einiger Scheiß war trotzdem dabei … Immerhin kein einziger 1/10-Film in 2021, aber mit 2/10 die einzige echte Gurke war THE WAVE von Gille Klabin. Weitere Gruseligkeiten im 3er-Bereich:
Ein letzter Job (James Marsh, 2018)*
Crypt of the condemned II (Jess Franco, 2012)*
Only God Forgives (Nicolas Winding Refn, 2012)
Erotic Flash (Roberto Bianchi Montero, 1981) *
Neonstadt (Zu viele Köche für viel zu wenig Brei, 1982)*
Der einzige 10/10-Film war dieses Jahr DER HERR DER RINGE: DIE GEFÄHRTEN – Kein Wunder, dass mir die Lust verging bei so wenig neuen Highlights. Herausragend aus der breiten Masse in jedem Sinne waren:
Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs (Peter Jackson, 2003)
Der Mörder kam um Mitternacht (Édouard Molinaro, 1959)*
Dogs of Berlin (Christian Alvart, 2018)*
The Third Wave – Die Verschwörung (Anders Nilsson, 2003)*
Die Piraten! – Ein Haufen merkwürdiger Typen (Peter Lord & Jeff Newitt, 2012)*
Für eine Handvoll Dollar (Sergio Leone, 1964)
Yojimbo, der Leibwächter (Akira Kurosawa, 1961)*
*Erstsichtungen
Ins Kino bin ich nicht ein einziges Mal gegangen. TITANE wollte ich sehen, aber an dem Tag an dem der lief begann der kurzfristig angesetzte Lockdown. Und in Kinos in anderen Städten in der Nähe liefen zum Teil sehr interessante Sachen, da ich aber aus gesundheitlichen Gründen nach wie vor auf die Öffis angewiesen bin, ist alles außerhalb der eigenen Stadt derzeit Terra Incognita …
Neuentdeckungen hat es einige gegeben in 2021! Sion Sono habe ich entdeckt und mir auch gleich mal einen Haufen Zeugs von ihm hingestellt. Ein Regisseur, bei dem ich die gleiche Leidenschaft für und die gleiche Neugierde beim Filmemachen meine zu entdecken wie Jess Franco sie hatte. Mein 35 MM-Abo läuft jetzt seit einem Jahr und hat mich dazu gebracht, in das Kino der 40er- und 50er-Jahre tiefer einzutauchen. Vor allem habe ich (auch durch die 35 MM) die US-Western der 50er entdeckt und staune, was es da alles gegeben hat. Gleichzeitig habe ich die Liebe zu den 30er-Jahren ausbauen können, und beginne allmählich, den Stummfilm immer mehr zu erforschen. Die beiden ersten DR. MABUSE-Filme von Fritz Lang waren dieses Jahr mittlere Offenbarungen, filmisch gesehen.
Ebenfalls neu waren für mich deutsche Propagandafilme aus den 30er-Jahren, von denen ich dieses Jahr ein paar wenige entdecken durfte. Aus heutiger Sicht spannendes und verführerisch gemachtes Kino mit hohem Lockreiz und völlig unbekannten Welten. Wenn man solche Sachen dann mal aufgetrieben hat, können sie viel Spaß machen, einen gewissen Hang zum Kopfschütteln sollte man allerdings mitbringen.
In der Musik habe ich 2021 beschlossen, nach vielen Jahren der Abstinenz endlich mal wieder CDs zu kaufen, und Lücken in der Sammlung aufzufüllen. Die letzten 30 Jahre New Model Army wollen gekauft werden, der fehlende Output der Luxemburger Band Rome muss endlich her, das Werk von Andrea Haugen fehlt völlig, und ab und zu mal eine CD der US-Band Lycia ist auch nicht verkehrt. Es muss einfach wieder mehr Musik ins Leben! Meine E-Gitarre steht auch wieder da, allerdings ist mein 50 Jahre alter Fender-Verstärker entsetzlich verstaubt und kracht mehr als dass er klingt.
Bei den Büchern habe ich, bedingt durch mein Projekt, viel über das Ende des ersten Weltkrieges und die Zeit danach gelesen. Ernst von Salomon, Sebastian Haffner, Erich Maria Remarque, die Memoiren von Gustav Noske … Als ziemlich geil in Erinnerung geblieben sind Stone cold von Robert Swindells und Kind 44 von Tom Rob Smith. Abzuraten ist von Neil Postmans Wir amüsieren uns zu Tode - Im Prinzip hat der Mann ja Recht, aber sein reaktionärer Denkansatz nach dem Motto „Früher war alles besser“ nervt schnell, und da das Buch aus dem 80ern ist, ist es auch an vielen Stellen einfach veraltet.
Für 2022 habe ich mir vorgenommen, wieder mehr bergzusteigen. Mehr zu wandern. Mehr für meine Frau da zu sein. Gesund zu werden. Und abzunehmen, damit ich im Sommer in den Anzug passe, den ich mir für die Hochzeit des Patenkindes meiner Frau vor 3 Jahren gekauft habe. Ich kann mir schließlich nicht für jede Hochzeit einen neuen Anzug kaufen, geht ja gar nicht …
Euch allen ein gutes und gesundes 2022!! Und danke dass ich hier sein darf …
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2021 war irgendwie ein furchtbar kurzes Jahr. 199 Filme habe ich gesehen, so wenige wie seit der Einführung meines Filmtagebuchs noch nicht. Das lag daran, dass ich zum einen alte Hobbies, die pausiert haben, wieder entdeckt habe (was ich sonst so treibe könnt ihr hier oder hier verfolgen), zum andere aber auch, dass mir vor allem im Herbst ein wenig die Lust verging, Filme zu schauen. Lieber weniger und dafür bessere Filme, als mehr und viel Scheiß. Nun ja, einiger Scheiß war trotzdem dabei … Immerhin kein einziger 1/10-Film in 2021, aber mit 2/10 die einzige echte Gurke war THE WAVE von Gille Klabin. Weitere Gruseligkeiten im 3er-Bereich:
Ein letzter Job (James Marsh, 2018)*
Crypt of the condemned II (Jess Franco, 2012)*
Only God Forgives (Nicolas Winding Refn, 2012)
Erotic Flash (Roberto Bianchi Montero, 1981) *
Neonstadt (Zu viele Köche für viel zu wenig Brei, 1982)*
Der einzige 10/10-Film war dieses Jahr DER HERR DER RINGE: DIE GEFÄHRTEN – Kein Wunder, dass mir die Lust verging bei so wenig neuen Highlights. Herausragend aus der breiten Masse in jedem Sinne waren:
Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs (Peter Jackson, 2003)
Der Mörder kam um Mitternacht (Édouard Molinaro, 1959)*
Dogs of Berlin (Christian Alvart, 2018)*
The Third Wave – Die Verschwörung (Anders Nilsson, 2003)*
Die Piraten! – Ein Haufen merkwürdiger Typen (Peter Lord & Jeff Newitt, 2012)*
Für eine Handvoll Dollar (Sergio Leone, 1964)
Yojimbo, der Leibwächter (Akira Kurosawa, 1961)*
*Erstsichtungen
Ins Kino bin ich nicht ein einziges Mal gegangen. TITANE wollte ich sehen, aber an dem Tag an dem der lief begann der kurzfristig angesetzte Lockdown. Und in Kinos in anderen Städten in der Nähe liefen zum Teil sehr interessante Sachen, da ich aber aus gesundheitlichen Gründen nach wie vor auf die Öffis angewiesen bin, ist alles außerhalb der eigenen Stadt derzeit Terra Incognita …
Neuentdeckungen hat es einige gegeben in 2021! Sion Sono habe ich entdeckt und mir auch gleich mal einen Haufen Zeugs von ihm hingestellt. Ein Regisseur, bei dem ich die gleiche Leidenschaft für und die gleiche Neugierde beim Filmemachen meine zu entdecken wie Jess Franco sie hatte. Mein 35 MM-Abo läuft jetzt seit einem Jahr und hat mich dazu gebracht, in das Kino der 40er- und 50er-Jahre tiefer einzutauchen. Vor allem habe ich (auch durch die 35 MM) die US-Western der 50er entdeckt und staune, was es da alles gegeben hat. Gleichzeitig habe ich die Liebe zu den 30er-Jahren ausbauen können, und beginne allmählich, den Stummfilm immer mehr zu erforschen. Die beiden ersten DR. MABUSE-Filme von Fritz Lang waren dieses Jahr mittlere Offenbarungen, filmisch gesehen.
Ebenfalls neu waren für mich deutsche Propagandafilme aus den 30er-Jahren, von denen ich dieses Jahr ein paar wenige entdecken durfte. Aus heutiger Sicht spannendes und verführerisch gemachtes Kino mit hohem Lockreiz und völlig unbekannten Welten. Wenn man solche Sachen dann mal aufgetrieben hat, können sie viel Spaß machen, einen gewissen Hang zum Kopfschütteln sollte man allerdings mitbringen.
In der Musik habe ich 2021 beschlossen, nach vielen Jahren der Abstinenz endlich mal wieder CDs zu kaufen, und Lücken in der Sammlung aufzufüllen. Die letzten 30 Jahre New Model Army wollen gekauft werden, der fehlende Output der Luxemburger Band Rome muss endlich her, das Werk von Andrea Haugen fehlt völlig, und ab und zu mal eine CD der US-Band Lycia ist auch nicht verkehrt. Es muss einfach wieder mehr Musik ins Leben! Meine E-Gitarre steht auch wieder da, allerdings ist mein 50 Jahre alter Fender-Verstärker entsetzlich verstaubt und kracht mehr als dass er klingt.
Bei den Büchern habe ich, bedingt durch mein Projekt, viel über das Ende des ersten Weltkrieges und die Zeit danach gelesen. Ernst von Salomon, Sebastian Haffner, Erich Maria Remarque, die Memoiren von Gustav Noske … Als ziemlich geil in Erinnerung geblieben sind Stone cold von Robert Swindells und Kind 44 von Tom Rob Smith. Abzuraten ist von Neil Postmans Wir amüsieren uns zu Tode - Im Prinzip hat der Mann ja Recht, aber sein reaktionärer Denkansatz nach dem Motto „Früher war alles besser“ nervt schnell, und da das Buch aus dem 80ern ist, ist es auch an vielen Stellen einfach veraltet.
Für 2022 habe ich mir vorgenommen, wieder mehr bergzusteigen. Mehr zu wandern. Mehr für meine Frau da zu sein. Gesund zu werden. Und abzunehmen, damit ich im Sommer in den Anzug passe, den ich mir für die Hochzeit des Patenkindes meiner Frau vor 3 Jahren gekauft habe. Ich kann mir schließlich nicht für jede Hochzeit einen neuen Anzug kaufen, geht ja gar nicht …
Euch allen ein gutes und gesundes 2022!! Und danke dass ich hier sein darf …
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Ein geiles Projekt!! Sollte meine Stereoanlage im Laufe dieses Jahres das Licht des Tages erblicken, werde ich Dich glatt nachahmenkarlAbundzu hat geschrieben: ↑Fr 31. Dez 2021, 15:42 Dadurch kam ich mit meinem anderen nerdigen Langzeitprojekt, meine Sammlung alphabetisch durchzuhören, ins Stocken. Von L nur bis O….