Das herausragende Ereignis 2022 war definitiv die Operation meiner rechten Schulter im April. Heute kann ich den Arm bereits etwas über Schulterhöhe heben, was eine enorme Erleichterung im Alltag ist. Das ganze geht mittlerweile so gut, dass ich mich nächstes Jahr vielleicht sogar trauen werde, einen einfachen Klettersteig zu wagen ...
Alles andere war da mehr oder weniger Beiwerk. Die neue Photovoltaikanlage auf dem Dach, die Gehaltserhöhung, dass ich endlich wieder richtige Bergtouren machen konnte, dass ich mich im verflixten 7. Jahr in meine Frau neu verliebt habe, dass es mir rundum gut geht ...
Bedingt durch die vielen Krankschreibungen bin ich dieses Jahr auf die klägliche Zahl von 198 Filmen gekommen - Und da sind auch einige Kurzfilme dabei. Ohne die Krankschreibungen wären es nochmal weniger geworden, aber auf der anderen Seite hatte ich mir auch vorgenommen weniger zu schauen. Hat ja wohl anscheinend ganz gut geklappt ...
Das Jahr begann mit OUT OF SIGHT und endete mit MÖRDER AHOI! Dazwischen lag erstaunlich viel guter Stoff und erstaunlich wenig Ausschuss. Trotzdem kein einziger 10/10-Film dabei war, nicht einmal bei den Zweit- oder Drittsichtungen, bin ich eigentlich zufrieden mit der Ausbeute:
Die fabelhafte Welt der Amélie (Jean-Pierre Jeunet, 2001)
Die Marx Brothers im Krieg (Leo McCarey, 1933)
King Kong und die weiße Frau (Merian C. Cooper & Ernest B. Schoedsack, 1933)*
Die fetten Jahre sind vorbei (Hans Weingartner, 2004)
Inside Man (Spike Lee, 2006)
Der Bodensatz? Bitte sehr, alles zwei von zehn Vorspultasten:
Leichen muss man feiern, wie sie fallen (Sergio Corbucci, 1979)*
Wonder Woman 1984 (Patty Jenkins, 2020)*
Lost Girls & Love Hotels (William Olsson, 2020)*
Gushing Prayer (Masao Adachi, 1971)*
Spannend, dass ich das erste Mal seitdem ich ein Filmtagebuch führe, einen Film nicht bewerten konnte. Und das dann auch gleich zweimal:
Strange circus (Sion Sono, 2005) hat mich erschlagen, aber bewerten konnte ich das Teil einfach gar nicht
Baal (Volker Schlöndorff, 1970) entzieht sich dem normalen Begriff des Kinos und damit auch einer wie auch immer gearteten Bewertungsmöglichkeit. BAAL ist einfach anders. Komplett anders ...
Mein Hang geht zunehmend zu alten Filmen (und ich meine
alt), und im Regal landen immer mehr Sachen aus den 20er bis 40er-Jahren. Dafür lese ich mittlerweile in der OFDB praktisch keine Besprechungen mehr zu Filmen nach 1990. Was dann auch dazu führt, dass ich dieses Jahr nicht einmal im Kino war
20 Km entfernt gibt es alle 6 Wochen einen Stummfilm im Kino, und da sind oft richtig gute und seltene Sachen dabei. Immer mit Live-Musik, und das ist die Crux: Da spielt eine Gruppe Jazz, und das deckt sich überhaupt nicht mit meiner Vorstellung von Filmmusik. Filmmusik sollte nach meiner Vorstellung repetitiv sein und nicht alle 10 Sekunden etwas Neues entwickeln, was sich dann partout so gar nicht mit den gezeigten Bildern deckt. Also kein Kino ...
Highlights bei den Büchern:
Tom Rob Smith: Kind 44 (Der Film ist der Hammer, das Buch legt nochmal einen drauf)
Karin Slaughter: Cop Town (Besprechung irgendwo hier im Forum)
Und die ersten zwei
Sjöwall/Wahlöö-Romane habe ich gelesen, da werden auf jeden Fall die anderen auch recht zeitnah kommen.
New Model Army und Hagalaz' Runedance haben mein Jahr musikalisch wesentlich bereichert, von Andrea Haugen hat mich dann das Soloalbum unter dem Namen Aghast Manor fast noch mehr beeindruckt. Ich finde allmählich wieder Freude an Musik, und konnte, dem Forum sei Dank, sogar aktuelle Sachen entdecken (Laturb).
Mal sehen was 2023 bringt. Vielleicht traue ich mich endlich, bei 35MM wegen einer Gastschreiberei anzufragen, was bisher immer an mangelndem Mut scheiterte ...