Durch Zufall gerät die junge Sonny (Susan George) an den Banditen Jed (Thomas Milian) und ist sofort von dem grobschlächtigen Outlaw fasziniert. Sie will auch unbedingt Bandit werden und folgt Jed fortan auf Schritt und Tritt zu dessen Missfallen. Mit Beleidigungen und Demütigungen versucht er sie zu vertreiben, dies aber recht erfolglos. Bald schon nahen sich größere Probleme, denn nicht nur Sonny sondern auch ein fanatischer Sheriff (Telly Savalas) heftet sich an Jeds Fersen…
Kritik:
Zumindest im Westernbereich zeichnet sich Sergio Corbucci darin aus, dass ihm immer wieder neue Variationen des Genres eingefallen sind. In „Die Rote Sonne der Rache“ rückt er Handlung und Action in den Hintergrund und konzentriert sich auf ein Portrait des Verhältnisses der unterschiedlichen Hauptcharaktere. Nicht dass sich Schießerein und wilde Ritte völlig verziehen, sie sind aber nur noch seltener anzutreffen und die Leichenberge aus „Django“ und „Mercenario“ haben einem netten kleinen überschaubaren Bodycount platz gemacht.
Zum Glück hat Corbucci als Regisseur genug Talent und Erfahrung, dass der Film trotzdem nicht langweilig wird. Wenn Action da ist, ist sie gut platziert, immer rechtzeitig, wenn der Film droht ein Gähnen auszulösen und das Verhältnis zwischen Sonny und Jed ist so interessant in Szene gesetzt, dass es eine Sichtung auf jeden Fall lohnt. Wir bekommen die unterschiedlichsten Facetten ihrer Beziehung zu sehen, Spannung kommt auf, wenn ein Wechsel der Hörigkeit von Sonny oder Jed zu sehen ist, ein Vorgang welcher sehr geschickt und glaubhaft mit genügend Einleitung und Erklärungen inszeniert wird.
Perfekt ist der Film jedoch nicht. Man kann nicht immer zu den beiden Protagonisten halten, denn Corbucci machte den Fehler ihre Gegenspieler im Vergleich zu ihnen zu gut darzustellen. Versteht mich hier nicht falsch, ich habe nichts gegen Antihelden und freue mich auch immer, wenn auch die Bösen humane Seiten zeigen, doch unsere beiden „Hauptbösewichter“ zeigen in ihrem Charakter wesentlich mehr Ambitionen Helden zu sein, was es uns schwer macht, immer auf Seiten der Hauptcharaktere zu stehen.
Besonders Telly Savalas Rolle wäre wahrscheinlich in einem anderen Film (und dann wahrscheinlich mit anderer Besetzung) zum Helden geworden, denn immerhin ist er die Figur, die eine Rache ausführen will, und in Italowestern sind die Rächer zu sagen wir 98% die Helden. Er verlor durch Jed sein Augenlicht und ist nun besessen von dem Gedanken, es dem Burschen heimzuzahlen, und in Italowestern sind Blinde in wichtigen Rollen zu 75% die Helden (die restlichen 25% sind Telly Savalas’ Sheriff).
Auch Standartfiesling Eduardo „Major Jackson“ Fajardo ist hier weit weniger Mistkerl als sonst. Zugegeben, der reiche Gutsbesitzer der von ihm verkörpert wird gehört nicht zu den hellsten, doch für ihn spricht die offene und ehrliche Liebe, die er zu seiner flatterhaften Frau Gemahlin verspürt. Gleich nach seinem Auftreten fügt Corbucci eine herzerwärmende Szene zwischen den beiden ein, die im Grunde keinen Sinn macht, außer unsere Sympathie für den zukünftigen Gegenspieler Fajardo zu wecken.
Sowohl er als auch der Sheriff haben klar definierte Ziele, ein weiteres Merkmal eines Helden, im Gegensatz zu Jed. Der Gutsbesitzer will seine Frau und der Sheriff will seine Rache und was Jed will, da hab ich keine Ahnung.
Hier bin ich bitte mich nicht falsch zu verstehen, besonders Sonny aber auch Jed, welcher sich ja für die Armen einsetzt und so, sind eindeutig die Helden der Geschichte, das streite ich nicht ab, immerhin sind sie auch am genauesten charakterisiert. Ich meine nur, dass es uns bei so positiven Gegnern oft schwer fällt sie zu mögen.
So genug hiervon: Mein Hauptgrund warum ich persönlich diesen Film abgöttisch liebe ist, dass