Videodrome - David Cronenberg (1983)
Moderator: jogiwan
Re: Videodrome - David Cronenberg
Kurzrezension:
Eine reißende Bestie von Film hat Cronenberg hier auf ein wohl recht überfordertes Publikum losgelassen - denn der Film lief nicht gerade gut, als er das erste Mal rauskam. Dabei ist dem wohl größten Regisseur seines Landes hier möglicherweise sein Meisterstück (unter vielen sehr guten Filmen, ich habe fast alle Spielfilme von Cronenberg gesehen und es war nichts Schwaches dabei) gelungen. Unvergesslich sind Figuren wie der rätselhafte Professor Brian O'Blivion (angelehnt an den Medienwissenschaftler Marshall McLuhan) und seine elegant-undurchschaubare Tochter Bianca, der hinterhältige Barry Convex, die masochistische Radiofee Nicki Brand, der kauzige Elektronikbastler Harlan sowie natürlich der Fernsehmacher und Berufs-Charmeur Max Renn, der von James Woods gespielt wird. Ein derart originelles Panoptikum verschrobener Figuren wurde selten auf Zelluloid gebannt. Wunderbar wird die Entwicklung von Max Renn gezeichnet, anfangs ein leicht arroganter TV-Schnösel, dessen Anziehungskraft auf Frauen ihm so manchen Vorteil verschafft, und der - ohne es so recht zu wissen - zum Sklaven einer unheilvollen neuen TV-Technologie wird. Mit verstörenden und durch die traditionelle Machart für heutige Verhältnisse ungemein plastischen Effekten wird eine bizarre psychische und physische Mutation dargestellt, deren Ende sich dem Zuschauer zusammen mit dem nicht eindeutigen, aber um so denkwürdigeren Slogan "Long live the new flesh" (der in seiner vermutlichen Grundaussage nicht nur für diesen Film Cronenbergs Geltung hat) unvergesslich einprägen wird. 10/10
Eine reißende Bestie von Film hat Cronenberg hier auf ein wohl recht überfordertes Publikum losgelassen - denn der Film lief nicht gerade gut, als er das erste Mal rauskam. Dabei ist dem wohl größten Regisseur seines Landes hier möglicherweise sein Meisterstück (unter vielen sehr guten Filmen, ich habe fast alle Spielfilme von Cronenberg gesehen und es war nichts Schwaches dabei) gelungen. Unvergesslich sind Figuren wie der rätselhafte Professor Brian O'Blivion (angelehnt an den Medienwissenschaftler Marshall McLuhan) und seine elegant-undurchschaubare Tochter Bianca, der hinterhältige Barry Convex, die masochistische Radiofee Nicki Brand, der kauzige Elektronikbastler Harlan sowie natürlich der Fernsehmacher und Berufs-Charmeur Max Renn, der von James Woods gespielt wird. Ein derart originelles Panoptikum verschrobener Figuren wurde selten auf Zelluloid gebannt. Wunderbar wird die Entwicklung von Max Renn gezeichnet, anfangs ein leicht arroganter TV-Schnösel, dessen Anziehungskraft auf Frauen ihm so manchen Vorteil verschafft, und der - ohne es so recht zu wissen - zum Sklaven einer unheilvollen neuen TV-Technologie wird. Mit verstörenden und durch die traditionelle Machart für heutige Verhältnisse ungemein plastischen Effekten wird eine bizarre psychische und physische Mutation dargestellt, deren Ende sich dem Zuschauer zusammen mit dem nicht eindeutigen, aber um so denkwürdigeren Slogan "Long live the new flesh" (der in seiner vermutlichen Grundaussage nicht nur für diesen Film Cronenbergs Geltung hat) unvergesslich einprägen wird. 10/10
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Re: Videodrome - David Cronenberg
Adalmar hat geschrieben:Mit verstörenden und durch die traditionelle Machart für heutige Verhältnisse ungemein plastischen Effekten
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
Re: Videodrome - David Cronenberg
wie ich gerade einer Foren-Signatur entnehmen durfte, kommt Cronenbergs Streifen wohl in absehbarer Zeit von NSM.
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Re: Videodrome - David Cronenberg
ja toll, als Mediabookjogiwan hat geschrieben:wie ich gerade einer Foren-Signatur entnehmen durfte, kommt Cronenbergs Streifen wohl in absehbarer Zeit von NSM.
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Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
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Re: Videodrome - David Cronenberg
am 28.09.2012 kommt Croenbergs "Videodrome" im Unrated DC von NSM im Mediabook:
hat geschrieben: Extras:
* Kinofassung (nur BD) von eigenem Master abgetastet
* Conenberg über Cronenberg (ca. 80 Minuten)
* Robert Mitchell interviewt David Cronenberg (ca. 5 Minuten)
* David Cronenberg stellt VIDEODROME vor (ca. 11 Minuten)
* Die Schmiede des neuen Fleisches (ca. 28 Minuten)
* The Making of VIDEODROME (ca. 8 Minuten)
* Samurai Dreams (ca. 5 Minuten)
* Transmissions (ca. 7 Minuten)
* Helmkamera-Test (ca. 5 Minuten)
* Beta-Tapes (ca. 1 Minute)
* Kurzfilm CAMERA (ca. 7 Minuten)
* 3 Originaltrailer Bildergalerie mit seltenem Werbematerial
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Re: Videodrome - David Cronenberg
X-te Erneutsichtung des Kultstreifens, dieses Mal in Form der deutschen Blu-Ray. "Videodrome" ist noch immer mein liebster Cronenberg und ein verworrener Streifen über die Abgründe der modernen Medienlandschaft. In Zeiten wie diesen, in denen Fernsehen zunehmend zur Massenverdummung der Zuschauer genutzt wird, die zugleich niedrigste Instinkte anspricht, ist die bizarre und visionäre Botschaft von "Videodrome" wohl aktueller denn je. Mit dem Mediabook gibts nun auch die entsprechend schöne VÖ, mit dem der Streifen auch würdig präsentiert wird.
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Re: Videodrome - David Cronenberg
Videodrome
(Videodrome)
mit James Woods, Sonja Smits, Deborah Harry, Peter Dvorsky, Leslie Carlson, Jack Creley, Lynne Gorman, Julie Khaner, Reiner Schwartz, David Bolt, Lally Cadeau, Henry Gomez, Harvey Chao, David Tsubouchi
Regie: David Cronenberg
Drehbuch: David Cronenberg
Kamera: Mark Irwin
Musik: Howard Shore
ungeprüft
Kanada / 1983
Max Renn ist Teilhaber einer privaten Fernsehgesellschaft, die vor allem Pornos und Gewaltfilme ausstrahlt. Eines Tages stößt er auf eine neue Horror-Sex-Show: Videodrome. Er versucht, an die Hintermänner der Produktion heranzukommen. Dabei lernt er die Psychologin Nicki kennen, die ihm bei der Suche helfen will. Als die Bänder endlich in seinem Besitz sind, stellt Max entsetzt fest, das Videodrome bei ihm und allen anderen Zuschauern schreckliche Veränderungen verursacht. In diesem Alptraum fließen Wirklichkeit und das bunte Geflimmer auf dem Fersehschirm zu einer schrecklichen Einheit zusammen...
Die Filme von David Cronenberg haben sich schon immer durch eine ganz spezielle note ausgezeichnet, ist der kanadische Regisseur mit seinen Szenarien doch zumeist der eigentlichen Zeit voraus und verleiht seinen Werken fast immer einen futuristischen Touch. War dieser Aspekt schon in Filmen wie "Rabid", Shivers" oder auch "Scanners" zu beobachten, so kristallisiert er sich doch in "Videodrome" ganz besonders heraus. Nicht umsonst handelt es sich hier wohl um einen der besten Filme des Kanadiers und obwohl ich persönlich bei meiner damaligen Erstsichtung herzlich wenig mit der Story anfangen konnte, so sendet sie doch heutzutage einen umso größeren Reiz aus. Dabei handelt es sich zu Beginn noch um ein absolut normales Szenario, das zu Beginn keinerlei Indizien aufweist, das man in der Folge mit einem extrem gelungenem SCI/FI-Horrorfilm konfrontiert wird, der einem phasenweise das Blut in den Adern gefrieren lässt. Zugegebenermaßen wird die Geschichte nicht jeden Geschmack ansprechen, denn Cronenberg und seine Art des Horrors trifft längst nicht nur auf Gegenliebe bei den Genre-Fans. Das mag sicherlich auch darin begründet sein, das man hier keine stumpfe Splatter-Gore Orgie erwarten kann, handelt es sich doch vielmehr um größtenteils subtilen Horror, der mit mehreren sehenswerten-und recht derbe ausgefallenen Passagen angereichert wurde und zudem auch noch äußerst nachdenklich stimmt.
Der sogenannte Körper-Horror ist ja nun einmal das berühmte Steckenpferd des Regisseurs und wird in vorliegendem Fall hauptsächlich an Haupt-Charakter Max Renn (James Woods) exerziert, der durch seine Neugier-und der menschlichen Vorliebe für das Verbotene zum Spielball einer Organisation wird, die mit angeblichen Snuff-Videos seine Aufmerksamkeit erregt. Zu spät erkennt Renn das es sich um einen ausgeklügelten Plan handelt, in dem nichts dem Zufall überlassen wird und er lediglich ein Teilchen in einem großen Puzzle ist. Woods spielt hier absolut fantastisch auf und trägt sämtliche Geschehnisse fast im Alleingang. Die anderen Protagonisten wie beispielsweise Sängerin Deborah Harry (Blondie) kommen im Prinzip trotz solider Leistungen nicht über den Status der Nebenrolle hinaus und erscheinen so manchmal fast schon wie nötiges Beiwerk. Zu prägend und omnipräsent ist das Schauspiel von Woods, der insbesondere durch seine grandiose Mimik die Veränderungen des von ihm dargestellten Charakters absolut glaubwürdig zum Betrachter transportiert.
"Videodrome" war seinerzeit nicht gerade ein Kassenschlager beim Publikum, vielmehr kam das Werk aufgrund seiner unverhohlenen Gesellschaftskritik und seiner Vielschichtigkeit gar nicht gut an. Greift die Geschichte doch auch ganz unverhohlen die Sehgewohnheiten des Menschen an und verarbeitet diese in einer äußerst drastischen, aber künstlerisch exzellenten Art und Weise. Gerade wenn man sich einmal die Entwicklung des Horrorfilms von 1983 bis in die heutige Zeit anschaut muss man doch feststellen, das der Zuschauer mittlerweile fast ausschließlich durch einen immer stärker ansteigenden Härtegrad zu befriedigen ist. So kann man dieses Werk auch durchaus als futuristische Version der heutigen Sehgewohnheiten ansehen und in dieser Beziehung setzt Cronenberg mit diesem Meisterwerk absolute Maßstäbe. Natürlich wird die Thematik in diesem Fall extrem überspitzt dargestellt, entfaltet dadurch aber eine unglaublich starke Wirkung und regt auch durchaus zum Nachdenken an. Letztendlich ist es jedoch das Gesamtwerk, das hier eine unglaubliche Faszination ausstrahlt und auch den Betrachter selbst zu einem Teil der ominösen Ereignisse macht, mit denen sich die Hauptfigur auseinandersetzen muss, um am Ende erkennen zu müssen, das es auf jeden Fall besser gewesen wäre, wenn sie nie etwas von "Videodrome" gehört hätte.
Einerseits ein fantastischer-und künstlerisch äußerst gelungener Film, so prangert die Geschichte auch schonungslos diverse Gewohnheiten des Menschen an, die nicht unbedingt als positiv zu bezeichnen sind. Neugier, Sensationslust und die Freude an der Manipulation anderer stehen so im Vordergrund eines Szenarios, das einen sehr nachhaltigen Eindruck im Gedächtnis hinterlässt. Visuell absolut brillant in Szene gesetzt, verstrahlt auch "Videodrome" diese ganz eigene sterile Kälte, die eigentlich fast alle Werke von Cronenberg beinhalten. Schon dadurch allein verspürt man durchgehend ein extremes Gefühl der Beklemmung, das den hier dargestellten Trip zwischen Realität und absolutem Wahnsinn die ganze Zeit über begleitet. Diesen Film sollte man keinesfalls einfach so nebenbei anschauen, erfordert er doch die gesamte Aufmerksamkeit des Zuschauers, damit man das Gesamtbild überhaupt auf sich wirken lassen kann.
Fazit:
David Cronenberg hat wirklich einige tolle Filme in seiner Vita stehen, doch der hier vorliegende ist ein kleines Meisterwerk. Sicherlich nicht für den breiten Mainstream geeignet, präsentiert sich ein fantastischer SCI/FI-Horrorfilm, der sich nicht nur durch explizite Gewaltdarstellungen definiert, sondern auch jede Menge kritische Ansätze in den Vordergrund rückt, über die jeder einmal nachdenken sollte.
9/10
(Videodrome)
mit James Woods, Sonja Smits, Deborah Harry, Peter Dvorsky, Leslie Carlson, Jack Creley, Lynne Gorman, Julie Khaner, Reiner Schwartz, David Bolt, Lally Cadeau, Henry Gomez, Harvey Chao, David Tsubouchi
Regie: David Cronenberg
Drehbuch: David Cronenberg
Kamera: Mark Irwin
Musik: Howard Shore
ungeprüft
Kanada / 1983
Max Renn ist Teilhaber einer privaten Fernsehgesellschaft, die vor allem Pornos und Gewaltfilme ausstrahlt. Eines Tages stößt er auf eine neue Horror-Sex-Show: Videodrome. Er versucht, an die Hintermänner der Produktion heranzukommen. Dabei lernt er die Psychologin Nicki kennen, die ihm bei der Suche helfen will. Als die Bänder endlich in seinem Besitz sind, stellt Max entsetzt fest, das Videodrome bei ihm und allen anderen Zuschauern schreckliche Veränderungen verursacht. In diesem Alptraum fließen Wirklichkeit und das bunte Geflimmer auf dem Fersehschirm zu einer schrecklichen Einheit zusammen...
Die Filme von David Cronenberg haben sich schon immer durch eine ganz spezielle note ausgezeichnet, ist der kanadische Regisseur mit seinen Szenarien doch zumeist der eigentlichen Zeit voraus und verleiht seinen Werken fast immer einen futuristischen Touch. War dieser Aspekt schon in Filmen wie "Rabid", Shivers" oder auch "Scanners" zu beobachten, so kristallisiert er sich doch in "Videodrome" ganz besonders heraus. Nicht umsonst handelt es sich hier wohl um einen der besten Filme des Kanadiers und obwohl ich persönlich bei meiner damaligen Erstsichtung herzlich wenig mit der Story anfangen konnte, so sendet sie doch heutzutage einen umso größeren Reiz aus. Dabei handelt es sich zu Beginn noch um ein absolut normales Szenario, das zu Beginn keinerlei Indizien aufweist, das man in der Folge mit einem extrem gelungenem SCI/FI-Horrorfilm konfrontiert wird, der einem phasenweise das Blut in den Adern gefrieren lässt. Zugegebenermaßen wird die Geschichte nicht jeden Geschmack ansprechen, denn Cronenberg und seine Art des Horrors trifft längst nicht nur auf Gegenliebe bei den Genre-Fans. Das mag sicherlich auch darin begründet sein, das man hier keine stumpfe Splatter-Gore Orgie erwarten kann, handelt es sich doch vielmehr um größtenteils subtilen Horror, der mit mehreren sehenswerten-und recht derbe ausgefallenen Passagen angereichert wurde und zudem auch noch äußerst nachdenklich stimmt.
Der sogenannte Körper-Horror ist ja nun einmal das berühmte Steckenpferd des Regisseurs und wird in vorliegendem Fall hauptsächlich an Haupt-Charakter Max Renn (James Woods) exerziert, der durch seine Neugier-und der menschlichen Vorliebe für das Verbotene zum Spielball einer Organisation wird, die mit angeblichen Snuff-Videos seine Aufmerksamkeit erregt. Zu spät erkennt Renn das es sich um einen ausgeklügelten Plan handelt, in dem nichts dem Zufall überlassen wird und er lediglich ein Teilchen in einem großen Puzzle ist. Woods spielt hier absolut fantastisch auf und trägt sämtliche Geschehnisse fast im Alleingang. Die anderen Protagonisten wie beispielsweise Sängerin Deborah Harry (Blondie) kommen im Prinzip trotz solider Leistungen nicht über den Status der Nebenrolle hinaus und erscheinen so manchmal fast schon wie nötiges Beiwerk. Zu prägend und omnipräsent ist das Schauspiel von Woods, der insbesondere durch seine grandiose Mimik die Veränderungen des von ihm dargestellten Charakters absolut glaubwürdig zum Betrachter transportiert.
"Videodrome" war seinerzeit nicht gerade ein Kassenschlager beim Publikum, vielmehr kam das Werk aufgrund seiner unverhohlenen Gesellschaftskritik und seiner Vielschichtigkeit gar nicht gut an. Greift die Geschichte doch auch ganz unverhohlen die Sehgewohnheiten des Menschen an und verarbeitet diese in einer äußerst drastischen, aber künstlerisch exzellenten Art und Weise. Gerade wenn man sich einmal die Entwicklung des Horrorfilms von 1983 bis in die heutige Zeit anschaut muss man doch feststellen, das der Zuschauer mittlerweile fast ausschließlich durch einen immer stärker ansteigenden Härtegrad zu befriedigen ist. So kann man dieses Werk auch durchaus als futuristische Version der heutigen Sehgewohnheiten ansehen und in dieser Beziehung setzt Cronenberg mit diesem Meisterwerk absolute Maßstäbe. Natürlich wird die Thematik in diesem Fall extrem überspitzt dargestellt, entfaltet dadurch aber eine unglaublich starke Wirkung und regt auch durchaus zum Nachdenken an. Letztendlich ist es jedoch das Gesamtwerk, das hier eine unglaubliche Faszination ausstrahlt und auch den Betrachter selbst zu einem Teil der ominösen Ereignisse macht, mit denen sich die Hauptfigur auseinandersetzen muss, um am Ende erkennen zu müssen, das es auf jeden Fall besser gewesen wäre, wenn sie nie etwas von "Videodrome" gehört hätte.
Einerseits ein fantastischer-und künstlerisch äußerst gelungener Film, so prangert die Geschichte auch schonungslos diverse Gewohnheiten des Menschen an, die nicht unbedingt als positiv zu bezeichnen sind. Neugier, Sensationslust und die Freude an der Manipulation anderer stehen so im Vordergrund eines Szenarios, das einen sehr nachhaltigen Eindruck im Gedächtnis hinterlässt. Visuell absolut brillant in Szene gesetzt, verstrahlt auch "Videodrome" diese ganz eigene sterile Kälte, die eigentlich fast alle Werke von Cronenberg beinhalten. Schon dadurch allein verspürt man durchgehend ein extremes Gefühl der Beklemmung, das den hier dargestellten Trip zwischen Realität und absolutem Wahnsinn die ganze Zeit über begleitet. Diesen Film sollte man keinesfalls einfach so nebenbei anschauen, erfordert er doch die gesamte Aufmerksamkeit des Zuschauers, damit man das Gesamtbild überhaupt auf sich wirken lassen kann.
Fazit:
David Cronenberg hat wirklich einige tolle Filme in seiner Vita stehen, doch der hier vorliegende ist ein kleines Meisterwerk. Sicherlich nicht für den breiten Mainstream geeignet, präsentiert sich ein fantastischer SCI/FI-Horrorfilm, der sich nicht nur durch explizite Gewaltdarstellungen definiert, sondern auch jede Menge kritische Ansätze in den Vordergrund rückt, über die jeder einmal nachdenken sollte.
9/10
Big Brother is watching you
Re: Videodrome - David Cronenberg
quelle: schnittberichte.comschnittberichte.com hat geschrieben: Videodrome - BPjM streicht den Titel nach über 32 Jahren - David Cronenbergs Horrorfilm ist nicht mehr jugendgefährdend
David Cronenbergs Videodrome (1983) mit James Woods erschien in Deutschland in der R-Rated Fassung auf VHS und DVD. 1985 indizierte die BPjS ihn, 2010 sprachen sie die Folgeindizierung auf Liste A aus, was wir kürzlich auch nochmal in unserem Cronenberg-Zensur-Special dokumentiert haben.
Ende 2012 veröffentlichte Koch Media Videodrome bei uns erstmals in der Unrated Version, drei Jahre später gab es drei weitere Mediabooks von NSM Records. Über 32 Jahre blieb der Film auf dem Index, bevor er jetzt vorzeitig von diesem gestrichen wurde.
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- buxtebrawler
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Re: Videodrome - David Cronenberg (1983)
Erscheint voraussichtlich am 13.09.2018 bei Koch Media als Blu-ray/DVD-Kombination:
Extras:
Kinofassung, Conenberg über Cronenberg, The Making of VIDEODROME, 3 Originaltrailer, Bildergalerie mit seltenem Werbematerial u.v.m.
Bemerkungen:
Videodrome (Special Edition, 1 Blu-ray + 2 DVDs)
Erstmals ungeschnitten und komplett frei erhältlich
Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... &vid=88283
Extras:
Kinofassung, Conenberg über Cronenberg, The Making of VIDEODROME, 3 Originaltrailer, Bildergalerie mit seltenem Werbematerial u.v.m.
Bemerkungen:
Videodrome (Special Edition, 1 Blu-ray + 2 DVDs)
Erstmals ungeschnitten und komplett frei erhältlich
Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... &vid=88283
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- karlAbundzu
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- Registriert: Fr 2. Nov 2012, 20:28
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Re: Videodrome - David Cronenberg (1983)
Ein Macher eines privaten TV-Kanals mit erotischem Inhalt ist auf der Suche nach neuen, hartem. Er stößt auf den Channel Videodrome, der mit Filmen ohne Plot und Snuff-ähnlichen überzeugt. Doch leider hat dies Nebenwirkungen....
Hier stimmt alles: Der Cast, Howard Shores Score, Kamera, Buch, Regie. Beeindruckend, wie aktuell das immer noch ist. Oder wieder. Rick Bakers Effekte und Masken sind auch toll, nur in der DCP gibt es einen Effekt, den ich schon bei Evil Dead und Hellraiser 2 bemerkte, manchmal ist das Bild Zu Gut, so dass man die Knete bei der Hand zu genau sieht. Aber sowas ist bei einem Cronenberg eh egal. Für mich sein wichtigstes Werk.
Hier stimmt alles: Der Cast, Howard Shores Score, Kamera, Buch, Regie. Beeindruckend, wie aktuell das immer noch ist. Oder wieder. Rick Bakers Effekte und Masken sind auch toll, nur in der DCP gibt es einen Effekt, den ich schon bei Evil Dead und Hellraiser 2 bemerkte, manchmal ist das Bild Zu Gut, so dass man die Knete bei der Hand zu genau sieht. Aber sowas ist bei einem Cronenberg eh egal. Für mich sein wichtigstes Werk.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.