Nach einer überstandenen Lungenentzündung zeigt das EKG der reichen Pariser Erbin Genevieve Julia Saly) eine gravierende Herzschwäche, die der jungen Frau auch bei jeder Stresssituation und unerwarteten Kraftanstrengung das Leben kosten könnte. Auf Anraten ihres Arztes beschließt ihr treusorgende Ehemann Paul (Paul Naschy) daher, die erschöpfte Frau auf seinen Landsitz zu bringen, wo Genevieve in der Abgeschiedenheit der französischen Berge und unter der Obhut der beiden Dienstmädchen Mabile (Lola Gaos) und Julie (Frances Ondiviela) wieder zu Kräften kommen soll.
Doch schon die Reise zu dem Sagen-umwobenen Landsitz steht unter keinem guten Stern und das Paar wird beinahe Opfer eines brutalen Raubüberfalls durch zwei amtsbekannte Halunken. Einen Monat später hat sich die kränkliche Frau jedoch von dem Schock bereits erholt und scheint sich auch ansonsten auf den Landsitz recht wohl zu fühlen. Während Paul aus geschäftlichen Gründen immer wieder nach Paris reisen muss, vertreibt sich Genevieve mit Spaziergängen die Zeit. Eines Tages erfährt sie dabei von Julie auch die blutige Sage über Pauls Vorfahren Alaric de Marnac, der seine untreue Gattin und drei seiner Söhne auf grausame Weise ermorderte, in der Hölle schmort und alle hundert Jahre zurückkommen soll, um untreue Ehefrauen der Nachfahren zu ermorden.
Tatsächlich scheint der mysteriöse Ritter nun hinter der verängstigen Genevieve her zu sein, die auch zunehmend unter Halluzinationen zu leiden hat. Der Strom fällt auf unerklärliche Weise aus, Waffen verschwinden im Haus und auch harmloses Essen verwandelt sich vor den angsterfüllten Augen der schwerkranken Frau in blutige Pampe. Und während Paul hinter dem Rücken seiner schwerkranken Frau eine Affäre mit der jungen Julie beginnt und hinter dem teuflischen Plan steckt, wird das abgelegene Haus für Genevieve zur tödlichen Falle, als sich eines Nachts auch noch die Toten aus ihren Gräbern erheben und der untote Ritter die geschwächte Frau attackiert.
Mit dem überraschenden Tod von Genevieve ist Paul zwar seine finanziellen Sorgen los, doch die mysteriösen Vorgänge im Haus sind zu diesem Zeitpunkt noch lange nicht am Ende. Während die skrupellose Julie unbedingt den Witwer heiraten möchte und für ihren durchtriebenen Plan sogar über Leichen geht, mischt sich mit der Ex-Privatsekretärin eine weitere Nebenbuhlerin ins Spiel, die ihrerseits Ansprüche an Paul und seinem Geld erhebt und diesen sogar erpresst. Und während es aus Habgier bald weitere Opfer in dem Haus zu beklagen gibt, scheint sich auch der uralte Familienfluch zu erfüllen…
Zugegeben – als ziemlich großer Paul Naschy-Fan fällt es mir schon ein bisschen schwer, die Filme des spanischen Regisseurs, Drehbuchautors und Schauspieler objektiv zu bewerten. Und trotz Fanbrille ist mir durchaus bewusst, dass die technischen Fähigkeiten Naschys als Regisseur und Schauspieler durchaus ihre Grenzen haben. Dennoch ist mir mittlerweile jedes seiner Werke als trashige Herz gewachsen und auch der grundsympathisch-liebenswerte Horror-Reißer „Heart Beat“ aus dem Jahre 1983 ist da keine große Ausnahme. Dieser unterhält den geneigten Fan ja abermals mit einer Menge Sleaze, etwas Diskont-Gore und einer wendungsreichen Geschichte über die Abgründe der menschlichen Habgier und präsentiert ein schauriges Finale, dass man schon gesehne haben sollte.
„Latidos de pánico“ beginnt ja auch gleich sehr vielversprechend mit einer nackten Frau, die durch einen gruselig-beleuchteten Wald gehetzt und von einem mysteriösen und grimmig-dreinblickenden Ritter samt Morgenstern ermordet wird. Wie der Zuschauer dann erfährt, ist das jedoch nur die visualisierte Legende des Vorfahrens unseres Hauptdarstellers und Womenizers Paul, der wenig später jedoch als fürsorgender Ehemann und Architekt in die Geschichte eingeführt wird. Danach geht der Streifen zuerst in Richtung giallo-esken Paranoia-Thriller, ehe er im letzten Drittel dann völlig übers Ziel hinauschießt bis am bitteren Ende dank erhöhtem Bodycount und überantürlicher Komponente endgültig alle Kinnladen nach unten geklappt sind.
Entgegen anderslautender Kommentare im Netz ist der Streifen ja alles andere als langweilig, sondern bietet eine solide Mischung aus handfesten Thriller, Satire und übernatürlichem Horror, der zwar schon immer etwas trashig, blutig und freizügig, aber zu keiner Sekunde billig daherkommt. Es ist ja auch ein großer Spass zu sehen, mit welcher beispielloser Niederträchtigkeit die Figuren in dem schwarzhumorigen Film zu Werke und sich aus Habgier gegenseitig an die Gurgel gehen. Und auch wenn man das Ende schon in irgendeiner Weise erahnen kann, so bleibt „Panic Beats“, so der englische Titel, doch immer unterhaltsam und auf gewisse Weise lehrreich.
Obwohl der Film in Frankreich spielt, wurden der größtenteils in einer verlassenen Franco-Villa in Spanien gedreht und laut der Naschy-Biografie „Memoirs of a Wolfman“ ist der Streifen bei seiner Premiere in Madrid im Jahre 1983 beim Publikum auch sehr gut angekomen. Die Locations sind sehr hübsch gewählt und obwohl die Effekte und Masken zwar allesamt eher der kostengünstigen Machart zuzurechnen sind, verfehlen sie ihre Wirkung nicht. Gerade im Finale geht es ja durchhaus blutig zu Werke und es werden Mägen aufgeschlitzt, mit Elektritziät expermientiert und Köpfe auf unsanfte Art und Weise mit altertümlichen Kriegsgegenständen malträtiert.
Wie bei den meisten seiner Regie-Werke hat Paul Naschy auch dieses Mal gleich die Hauptrolle übernommen und scheut abermals nicht davor zurück, seine Figur des Architekten Paul durchaus unsympathisch anzulegen, anstatt irgendwie ständig den Helden zu markieren. An seiner Seite agiert die adrette Julia Saly, die ja ebenfalls nahezu in allen Regie-Werken von Paul Naschy vertreten ist. In „Heart Beat“ agiert sie ebenfalls sehr solide und hat die etwas undankbare Rolle als hysterisch-depressive Ehefrau am Rande des Nervenzusammenbruchs. Die hübsche Frances Ondiviela wirkt anfänglich zart und gebrechlich und offenbart erst mit zunehmender Laufzeit ihre dunklen Seiten. Bei den restlichen Darstellern stechen dann noch Lola Gaos als loyale Angestellte und Silvia Miro als etwas naive Geliebte hervor.
Unterm Strich bleibt ein kurzweiliger Streifen über habgierige Menschen und seltsame Vorfahren, der zwar etwas ruhig beginnt aber danach eine überraschende Wendung nach der anderen präsentiert und im Finale durchaus härtere und übernatürliche Töne anschlägt. Die relativ freizügige Geschichte über die Abgründe der menschlichen Seele steckt voller Überraschungen und ist auch stets mit schwarzen Humor durchzogen. Ein Film von und mit Paul Naschy, der dann auch alle Zutaten bietet, die man sich von einem seiner Streifen erwartet. Euro-Horrorfans der trashigen Sorte die nichts gegen etwas ruppigere Gangart, Sleaze und Gore einzuwenden haben, können mit der Anschaffung des kurzweiligen Streifens eigentlich nicht viel falsch machen. 7-8/10
PS: Ein kleines Highlight der Scheibe ist noch die Bonusgalerie des Movie-Memorabilia-Fan-Buches „Muschas Gracias Senor Lobo“ aus dem „Creepy-Images“-Umfeld, das demnächst mit einem Vorwort von Sergio Naschy neu aufgelegt werden soll. Wer also so wie ich bei der ersten Auflage keines mehr bekommen hat, sollte daher immer wieder mal auf der Website
http://www.hombre-lobo.de Nachschau halten und sich gegebenenfalls über diesbezügliche Fortschritte informieren.