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Re: Die Klasse von 1999 - Mark L. Lester (1990)

Verfasst: Mi 15. Jan 2020, 19:44
von jogiwan
da hab ich vor Jahren auch mal was getippelt... und höchste Zeit den wieder mal zu gucken.
Im Jahre 1982 drehte Regisseur Markl L. Lester ein kleines und feines B-Movie über Gang-Gewalt an Schulen, welches sich unter dem Titel „Die Klasse von 1984“ trotz Kontroversen zur Zeit seiner Entstehung als Kultfilm auch noch Jahrzehnte später großer Beliebtheit erfreut. Die düstere Zukunftsvision mit Gang-Gewalt, Bullying und Mobbing im schulischen Umfeld war seinerzeit und ist auch heute noch ein Thema mit trauriger Aktualität, dass effektiven Inszenierung und mit seinem wirtschaftlichen Erfolg für Lester auch das Sprungbrett zur Karriere als Mainstream-Action-Regisseur bedeutete und so ist es auch nicht verwunderlich, dass sich der Filmemacher ein paar Jahre später nochmals an den immer noch aktuellen Stoff der Jugendgewalt wagte und der Geschichte dem Zeitgeist entsprechend und für die Zielgruppe der Action-Fans ein Sci-Fi-Update verpasste.

„Class of 1999“ ist im direkten Vergleich zu seinem Vorgänger aber weniger ein bedrückendes Drama über Menschen in Ausnahmesituationen im Spannungsfeld von Selbstjustiz und Gerechtigkeit, sondern ein krachiger Sci-Fi-Action-Streifen, der die Thematik der schulischen Gewalt durch auf Punk getrimmte Jungengangs in einem düsteren Zukunftsszenario sehr überzeichnet darstellt. Statt auf etwaigen Realismus und daraus entstehende Dramatik setzt der Streifen auch eher auf krawallige Action und würzt seinen überdrehten Cocktail aus Blut, Schweiß, Flurschaden und verbeultem Chrom auch noch großzügig mit einer Prise Cyborg-Power und präsentiert im Verlauf der kurzweiligen Laufzeit ein ungleiches Duell zwischen jungen Problemschülern und militanten Kampfrobotern.

Während „Die Klasse von 1984“ einen sympathischen Musiklehrer als zentrale Figur in den Vordergrund stellte, ist „Class of 1999“ aus der Perspektive des nicht ganz so sympathischen Schülers und Gang-Mitglieds Cody erzählt. Dieser muss nach einem Gefängnisaufenthalt mitansehen, wie etwas seltsam agierende Lehrer an seiner High School ganz andere Seite aufziehen und der auf der Schule vorherrschenden Gewalt auf nicht minder brutale Weise Einhalt gebieten. Während der Zuschauer aber schon von Beginn an weiß, dass es sich bei den teils durchaus bieder aussehenden Lehrern um hochtechnisierte Androiden aus militärischer Entwicklung handelt, ahnen die gewaltbereiten Schüler aber nichts von dem mechanischen Innenleben ihrer Lehrkörper.

Herausgekommen ist ein unterhaltsamer und sehr solider Action-Streifen, der trotz seiner Ernsthaftigkeit zwar nicht sonderlich schockierend ausgefallen ist, aber dafür sehr unterhaltsam ausgefallen ist und dem man auch das deutlich höhere Budget ansieht. Tricktechnisch wird dem Zuschauer ja einiges geboten und neben überraschend hohem Bodycount im Finale und jeder Menge pyrotechnischer Effekte wird am Ende ganz tief in die Achtziger-FX-Kiste gegriffen und auch noch ein paar lustige Stop-Motion-Effekte aus dem Ärmel geschüttelt. Von Anfang bis Ende rappelt es jedenfalls ganz ordentlich im Karton und der aufgeschlossene Zuschauer bekommt auch alles präsentiert, dass man sich von einem Sci-Fi-Streifen erwartet.

Darstellerisch gibt es ja auch nichts zu meckern und Bradley Gregg müht sich mit seiner Rolle als „Bad Boy“, der zum Helden wider Willen wird auch redlich ab, selbst wenn er meines Erachtens dabei viel zu brav erscheint und von den älteren Darstellern mühelos an die Wand gespielt wird.. Interessanter wird es ja ohnehin bei den Nebendarstellern und da gibt ja nicht nur Malcom McDowell als engagierter Schuldirekter im Zwiespalt, sondern auch noch einen wunderbar überstylten Stacy Keach als manipulativen und gewissenlosen Lobbyisten. Patrick Kilpatrick ist ja ebenfalls ein gern gesehener Bösewicht und neben John P. Ryan gibt es auch noch eine wunderbare Pam Grier, die sich als Cyborg-Roboter auch ausnahmsweise einmal auf die Seite der Bösewichter stellen darf.

Unterm Strich bleibt ein sehr solides Action-Feuerwerk, das zwar nicht mit der bedrückenden Stimmung seines Vorgängers konkurrieren kann, aber dafür auf der Unterhaltungsebene sehr gut funktioniert. Der interessierte Zuschauer bekommt mit „Class of 1999“ jedenfalls die volle Breitseite düstere Zukunftsvision präsentiert, in der militärische Lehrer-Cyborgs auf rebellische Jugendliche treffen. Dabei lässt es der Streifen auch weitgehend offen, zu welcher Fraktion man eigentlich halten soll und während das jüngere Publikum nach Herzenslust zusehen darf, wie strenge Lehre als mechanische Wesen enttarnt werden, wird sich das etwas ältere Publikum hämisch darüber freuen, dass den jugendlichen Problemschülern ordentlich der Hintern versohlt wird.

Re: Die Klasse von 1999 - Mark L. Lester (1990)

Verfasst: Mo 26. Jun 2023, 15:26
von buxtebrawler
Ist mutmaßlich am 07.06.2023 bei Nameless als Blu-ray/DVD-Kombination in zig verschiedenen Mediabooks erschienen:

Cover A liegt nicht vor.

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Cover B, limitiert auf 333 Exemplare

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Cover C, limitiert auf 333 Exemplare

Cover D liegt nicht vor.

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Cover E, limitiert auf 333 Exemplare

Extras:
Trailer
TV-Spots
Fotogalerie
Video Promo
Audiokommentar mit Mark L. Lester
New Rules - Interview mit C.Courtney Joyner
Future of Discipline - Interview mit Mark Irwin
School Safety - Interview mit Mark L. Lester und Eugene Mazzola
Cyberteachers from Hell - Interview mit Eric Allard und Rick Stratton
24-seitiges Booklet

Bemerkung:
Limitierung Nameless-typisch mit einem Aufkleber auf der Rückseite.

Quelle: OFDb-Shop