Das Phantom der Oper - Dario Argento (1998)
Moderator: jogiwan
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Re: Das Phantom der Oper - Dario Argento
Nichtsdestotrotz, der ARGENTO Ordner wäre unvollständig
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die Scans sind teilweise nur unvollständig angenommen worden
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- DrDjangoMD
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Re: Das Phantom der Oper - Dario Argento
Hm, die Bilder wirken grafisch ja sehr ansprechend und geben überhaupt nicht den vollkommen verkorksten Ton dieses Filmes wieder. Trotzdem danke dafür, lieber Herr Kollege. Ich muss mal schaun, vielleicht finde ich noch irgendwo die drei-Seitige Hass-Kritik, die ich nach der ersten Sichtung als Rache für anderthalb Stunden vergeudete Lebenszeit über den Film verfasst habe...
- sid.vicious
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Re: Das Phantom der Oper - Dario Argento
Der Film war in der Tat verschwendete Zeit. Das Poster konnte ich zum Glück für 1,99 Euro bei ebay loswerden. Argento hat nach Aura, nur noch mit Sleepless, einen gescheiten Film zu Stande gebracht.DrDjangoMD hat geschrieben: Ich muss mal schaun, vielleicht finde ich noch irgendwo die drei-Seitige Hass-Kritik, die ich nach der ersten Sichtung als Rache für anderthalb Stunden vergeudete Lebenszeit über den Film verfasst habe...
Re: Das Phantom der Oper - Dario Argento
Das ist wirklich das furchterrgendste Phantom in allen bisherigen Verfilmungen... *grusel*dr. freudstein hat geschrieben:
it´s fun to stay at the YMCA!!!
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Re: Das Phantom der Oper - Dario Argento
konntest du dir nicht verkneifen, oder?jogiwan hat geschrieben:Das ist wirklich das furchterrgendste Phantom in allen bisherigen Verfilmungen... *grusel*dr. freudstein hat geschrieben:
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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Re: Das Phantom der Oper - Dario Argento
Was haben eigentlich alle gegen den Film? Abgesehen von Julian Sands als Fehlbesetzung des Phantoms (vielleicht wollte Argento die Rolle gegen den Strich bürsten) mag ich den Streifen sehr gerne. Er ist sehr schön ausgestattet, mit wunderbarer Morricone-Musik (m. E. sind die Qualitäten des Meisters hier klar erkennbar) versehen und das Kamerawerk von Taylor kann sich sehen lassen. Manche Szenen mögen auf den ersten Blick etwas trashig rüberkommen (Rattensex, Rattenjagd), aber auch das gefällt mir. Wenn "Dracula 3D" vergleichbar wird, wird er von mir gerne genommen. Klar sind Argentos vorhergehenden Filme zum größten Teil sehenswerter, aber die Schimpferei hier kann ich nicht verstehen. Langweilig fand ich den Film z. B. an keiner Stelle. Man mag ihn ja als skurril bezeichnen, aber Argento hat sich wenigstens so einiges neues, teils schräges Zeug dazu einfallen lassen. Wer eine wirklich wertlose und unkreative Verfilmung des "Phantom der Oper"-Stoffes sehen will, sollte sich vertrauensvoll an Joel Schumacher wenden.
P.S. Wie kann man bloß Asia Argento so einen schnöden "Dieses Bild gehört mir"-Schriftzug übers Kinn tackern?
P.S. Wie kann man bloß Asia Argento so einen schnöden "Dieses Bild gehört mir"-Schriftzug übers Kinn tackern?
Re: Das Phantom der Oper - Dario Argento
Danke Adalmar!!!
Schön das es wenigstens noch jemanden hier gibt, der den Film auch mag, wir werden zwar jetzt mit glühenden Zangen in siedendes Fett geworfen, aber was solls.
Seit dem Film weiß ich auch wie rattenscharfer Sex aussehen muss!
Schön das es wenigstens noch jemanden hier gibt, der den Film auch mag, wir werden zwar jetzt mit glühenden Zangen in siedendes Fett geworfen, aber was solls.
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- DrDjangoMD
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Re: Das Phantom der Oper - Dario Argento
Ok, hier sind meine Gedanken zum Film. Ich bitte niemanden böse über einige harsche Worte zu sein, meine DVD war teuer und ich war als ich diesen Text schrieb ziemlich wütend. Es ist eigentloch mehr eine genaue Inhaltsangabe mit Kommentaren also ACHTUNG SPOILER.
Dario Argento – seine Fans lieben ihn und selbst seine Feinde achten ihn. Und das zurecht, denn durch ungewöhnliche Kameraeinstellungen und gewagt geniale Lichtverhältnisse schaffte er es noch jedes Mal seine (wie ich finde) oft eher mittelmäßigeren Drehbücher durch die phantastische Regie locker wieder wett zu machen. Doch was passiert, wenn er versucht ein grottenschlechtes Drehbuch durch eine mittelmäßige Regie wettzumachen? Dann bekommen wir Dario Argentos „Das Phantom der Oper“.
Wir beginnen mit dem Vorspann, wo wir neben dem Namen von Argentos Tochter Asia auch den Namen unsres Phantoms zu lesen bekommen und spätestens da merken wir dann, dass wir nicht allzu viel zu erwarten haben. Ich meine die anderen Verfilmungen hatten die größten Horrordarsteller ihrer Zeit wie Lon Chaney Sr., Claude Rains oder Herbert Lom aber hier bekommen wir…irgendeinen Typen namens Julian Sands – wow!
Weiters sehen wir, dass wir die mittelmäßige, nicht schlechte aber recht vergessenswürdige Filmmusik dem Meister schlechthin, Ennio Morricone, zu verdanken haben, welcher wohl grade seinen uninspirierten Tag hatte.
Während die letzten Überbleibsel des Vorspannes ablaufen zeigt man uns eine junge Frau, die gerade eine Geburt hinter sich hat und ihr Neugeborenes in einem Binsenkörbchen in den nassen Tod schicken will. Doch Gott sei dank wird Baby Moses von ein paar Ratten aufgelesen, die ihn offenbar an Sohnesstadt annehmen. Ja Ratten und ihr dachtet das Dschungelbuch mit seinen Wölfen sei unlogisch.
Wir cutten zu der Pariser Oper ein paar Jahre später unter deren Kellern sich die Rattengrotte des Phantoms befindet. Dieses unheimliche Gemäuer wird gerade von ein paar Handwerkern auf Vordermann gebracht, die umgehend von einer unbekannten Macht in den blutigen Tod getrieben werden. In dieser Szene jedoch liegt ein bisschen Hoffnung. Allein daraus könnte man schließen, dass es sich hierbei einfach um eine gewöhnliche Phantom-Verflimung mit mehr Gore-Effekten handelt und das hätte wirklich funktionieren können.
Nachdem es sich an den Handwerkern delektiert hat kuckt sich das ominöse Phantom unsre Hauptdarstellerin Asia Argento an, die gerade eine Solonummer für einen lehren Saal zelebriert. Dabei macht sie den selben Gesichtsausdruck, den sie auch den Rest des Filmes haben wird. Super – noch zwei weitere Gesichtsausdrücke und man könnte schon fast meinen sie würde richtig schauspielern. Neben dieser Inkompetenz haben wir noch ihre Gesangsstimme oder die ihres Gesangdoubles, welche Stimme es auch immer ist, sie klingt grässlich. Dies wird aber von allen anderen Darstellern nach Strich und Faden ignoriert und daher kommt es zu vielen Vergleichen mit der lieblichen Stimme einer Nachtigall. Dies könnte auch durchwegs hinkommen, sofern wir von einer heiseren Nachtigall im Stimmbruch sprechen, der gerade bei lebendigem Leibe die Federn ausgezupft werden.
Aber keine Sorge, Asia Argentos Gesang ist nicht das unstimmigste an diesem Film. Nein, das ist zweifellos das Phantom, welches wir sofort in der nächsten Szene sehen. Unmaskiert ohne Aufbau, ganz plötzlich und in all seiner Doofheit. Wer eine coole entstellte Persönlichkeit a la Lon Chaney/ Claude Rains erwartet wird enttäuscht werden, wir bekommen Julian Sands, der mit seinen langen blonden Haaren und seinen für seinen Wohnort erstaunlich sauberen Aussehen mehr an den Liebhaber eines Groschenromans erinnert. Der Titel sollte besser lauten „Der Fabio der Oper“. Oder um den Geist des Filmes widerzugeben „Die Enttäuschung der Oper“. Oder noch besser „Das Oh-mein-Gott-es-tut-mir-so-leid-dass-ich-so-einen-schlechten-Film-gemacht-habe der Oper“. Oder ganz einfach nur „Oper“, weil dieser Titel würde uns wenigstens nette Erinnerungen an den wesentlich besseren Argento-Film „Opera“ gestatten.
Aber keine Zeit uns über das Phantom zu ärgern, wir bekommen einen neuen unwichtigen Nebencharakter der getötet werden kann. Es ist ein Rattenfänger, dessen Hand das Phantom durch seine telekinetische Macht in die eigene Rattenfalle zieht. Es gibt in Argento-Filmen ja oft Gegenspieler mit übernatürlichen Fähigkeiten, die nie erklärt werden und nur den Zuseher verwirren. Ich bin ja so froh, dass Argento in einem Film, der keine seiner positiven Charakteristiker aufweist, wenigstens seine negativen verwendet.
Doch der Rattenfänger überlebt und nach seinem übernatürlichen Overacting zu schließen handelt es sich bei ihm wohl um die komische Figur des Filmes. Ja das brauchen wir bei einer Literaturverfilmung, die auf Möchtegern-Romantik und Gore setzt – einen lustigen Nebencharakter.
Wir haben hier überhaupt viele zu unernste Figuren wie die dicke Hauptsängerin, ihren verschleimten Assistenten und die pädophilien Edelleute. Moment mal, die sind nicht lustig. Warum sind die da, es wird keine wirkliche Stellungnahme zur Pädophilie genommen (OK, der eine wird später oral Kastriert, aber seine Abart wird nicht eindeutig als negativ dargestellt). Warum haben wir diese Charaktere dann? Pädophilie ist nicht unterhaltend, Dario, also nimm eine ablehnende Stellung dagegen ein oder lass sie weg!
Bei der nächsten Begegnung Asias mit dem „Phantom“ versucht Argento irgendwie Romantik durchkommen zu lassen. Doch die Faszination die Asia für den nach Ratten stinkenden im Abfluss lebenden Kannibalen empfindet ist ebenso unglaubwürdig wie die Orgasmen die sie scheinbar bei jedem Wort, das er zu ihr spricht bekommt.
Nach dieser Szene wird selbst dem Regisseur die Romantik zu doof und er wendet sich wieder dem Gore zu. Aber dazu brauchen wir erst zwei bisher unbekannte nervige Nabencharaktere die keinen Sinn für die Handlung haben und nur dazu da sind in der nächsten Szene abgeschlachtet zu werden. Ich hab ja so viel Mitleid, das waren meine absoluten Lieblingscharaktere (Sarkasmus!).
Aber Gore und Romantik allein reichen nicht, wir wollen ja auch ein wenig Atmosphäre haben. Daher bekommen wir ein kleines Gespräch von zwei anderen unwichtigen Nebencharakteren die in großen Worten über das Phantom fachsimpeln. „Die Luft wird eiskalt, wenn es auftaucht“, „Es liebt die Unterwelt“,…Das wäre ja gut und schön, wenn wir diese Konversation bekommen hätten BEVOR das dämliche Phantom aufgetaucht ist und wir noch nicht wüssten, dass dieser Geist kein unheimlicher Unterweltliebhaber sondern ein gepflegter Vollidiot ist. Und dies macht diese Szene, wie den Großteil des Filmes zu sinnlosen Filler.
So plätschert die Handlung wie gehabt dahin. Ein wenig Gore, ein wenig Möchtegern-Romantik und viel viel Filler. Wir erfahren, dass Asia noch einen adeligen Verehrer hat und dass das Phantom offenbar einen sagenhaften Schatz beherbergt. Wie es an diesem gekommen ist wird nicht erklärt, aber es ist auch völlig uninteressant, da der Schatz nie wieder erwähnt wird, geschweige denn zu sehen ist.
Ein kleiner Subplot von einem neuen Operndirektor mit dem sich der alte überhaupt nicht anfreunden kann, führt genauso ins Nichts wie der dämliche Computereffekt, der in der Phantasie des Phantoms eine riesige Rattenfalle voller nackter Menschen zeigt. Das soll wohl seinen Charakter vertiefen, da er aber keinen hat ist es vollkommen irrelevant.
Nachdem Asia ihren adeligen Galan abgelehnt hat, versucht sich dieser in einem Puff zu entspannen, schafft es aber nicht bei all den übergewichtigen Masseuren und schwulen Poetenpärchen die uns Argento aus überhaupt keinen Grund in dieser Szene zeigt.
Aber genug geekelt, jetzt ist es Zeit für KOMIK!!! Ja, der Rattenfänger und sein kleinwüchsiger Assistent sind wieder da. Diesmal haben sie eine Maschine gebaut, die mit Windeseile durch die Grotten fährt und alle Ratten, die ihr in die Quere kommt aufsaugt und zerstückelt. Das ist die einzige Szene, wo der Film ein Trash-Level erreicht. Der miese Blue-Screen-Effekt, komplett mit lustiger Musik und überzeichneten Gesichtsausdrücken wäre für Freunde des Over-the-Top-Trash-Kinos zu genießen, wäre der restliche Teil des Streifens nicht einfach nur so schlecht.
Wie dem auch sei, die Rattenfänger bauen einen Unfall und der Zwerg wird von seiner eigenen Maschine enthauptet. (Ironie oder unnötige unpassende und unsinnige Gewalt? Ich glaube eher letzteres.)
Nachdem Asia das Versteck des Phantoms ausfindig macht, bekommen wir die berühmte Orgel Szene, in welcher das Phantom mit dem Rücken zu seiner Angebeteten sitzt, diese sich langsam nähert und mit großem Schock sein Gesicht erblickt. Nur das wir wie auch Asia in Dario Argentos Version das Gesicht schon lange gesehen haben und es ist wirklich keinen Schock wert.
Beim Phantom kommt es zu viel unnachvollziehbarer Romantik und wenig sonst. Bis auf eine weitere Minute quälendem Gesinges bzw. Gekreisches Asias und einer Sexszene von ihr und dem Phantom. Ich muss gestehen, hierbei habe ich ein wenig kichern müssen, einfach ob der Vorstellung wie sich Julian Sands gefühlt haben muss eine Sexszene mit der Tochter des Regisseurs zu drehen. Und allein die Vorstellung, dass Argento hier Regieanweisungen wie „…und jetzt streichle die Hüfte meiner Tochter“ angewendet haben wird, bringt mich in seiner Groteske zum Lachen.
Das Phantom verlässt nach einem viel zu langen uninteressanten Gespräch seine Gespielin um „etwas, das was mit Schwerkraft zu tun hat“ zu erledigen (was könnte das wohl sein). Asia will ihm anfangs folgen, doch am Ausgang findet sie fünf Ratten und die Gutste besitzt dummerweise nicht die Intelligenz um die Ratten herumzugehen oder drüberzusteigen.
Unerwarteter Weise (Sarkasmus) bringt das Phantom den Opernleuchter zu Fall, weil…weil es das im Originalbuch auch macht. Wenigstens ist die Szene recht gut, weil drastisch gelungen. Die Claude-Rains-Version zum Beispiel zeigt nur wie der Leuchter fällt, aber nicht den Schaden, den er anrichtet. Wir sehen nicht mal ob jemand einen kleinen Kratzer bei diesem „Unglück“ davongetragen hat. Argento jedoch porträtiert die zerstörerische Brutalität des schweren Metallleuchters recht erschreckend und fasst die dadurch resultierende Massenpanik gut in die Kamera. Doch die dicke Sängerin ist da um mit ihrer „Komik“ die ganze Szene zu ruinieren. Hurra!
Weil jetzt endlich der ganze Filler ausgegangen ist kommt es zum Showdown, der zwar blutiger aber keineswegs ergreifender als in irgendeiner früheren Version gezeigt wird. Der alte Galan Asias bringt sie in Sicherheit während Soldaten die Höhle des Phantoms stürzen und dieses umbringen. Ich vermute Argento wollte, dass wir in dieser Szene Mitleid mit dem Phantom und seiner Geliebten haben, aber das geht vollkommen in die Hose. Es bleibt nur der Ärger über die Länge der Sterbeszene und die Tatsache, dass Asias dämlicher Charakter, der den brutalen Rattenmann wirklich liebt, nicht den Tod findet.
Wir sehen ein Standbild ihres weinenden Gesichtes und den Abspann – endlich!!!
Fazit: Die Regie scheitert an der Unmöglichkeit die Liebe zwischen der Sängerin und den mordenden Kannibalen aus der Gosse plausibel darzustellen. Wir merken wohl, was Argento erreichen will, eine Version, die besonderes Gewicht auf die Liebe der Protagonisten und die zweigeteilte Seele des Phantoms legen will, da beides aber nicht nachvollziehbar ist, kläglich scheitert. Asia kann nicht schauspielern und hatte als Kleinkind in „La Chiesta“ eine wesentlich überzeugendere Performance hingelegt. Warum das Phantom ein Schuss in den Ofen war habe ich an anderer Stelle schon erläutert und das einzig Positive an den meisten Nebencharakteren ist, dass sie sterben. Die unzähligen Subplots wie die Pädophilien und die Rattenfänger führen ins Nichts und können weder die beabsichtigte Gesellschaftskritik noch die beabsichtigte Komik bewirken, in erster Linie, weil das eine die Wirkung des anderen bremst. Die Musik von Meister Morricone und die Regie von Meister Argento kommen diesmal nicht über das Niveau eines Fernsehfilmes hinaus und das Drehbuch ist eine Mixtur aus uninspirierten Dialogen und einer unnatürlichen Menge an Filler. Ich gebe diesem Film insgesamt 2 von 10 Punkten. Ein Punkt weil die Leuchterszene recht cool ist (sinnlos aber gut gefilmt) und der zweite Punkt einfach weil ich mir schlecht vor käme einen Film mit der Regie von Argento und der Musik von Morricone nur einen Punkt zu geben. Nimm es hin, Dario, und kehre zurück zu deinen Wurzeln.
Dario Argento – seine Fans lieben ihn und selbst seine Feinde achten ihn. Und das zurecht, denn durch ungewöhnliche Kameraeinstellungen und gewagt geniale Lichtverhältnisse schaffte er es noch jedes Mal seine (wie ich finde) oft eher mittelmäßigeren Drehbücher durch die phantastische Regie locker wieder wett zu machen. Doch was passiert, wenn er versucht ein grottenschlechtes Drehbuch durch eine mittelmäßige Regie wettzumachen? Dann bekommen wir Dario Argentos „Das Phantom der Oper“.
Wir beginnen mit dem Vorspann, wo wir neben dem Namen von Argentos Tochter Asia auch den Namen unsres Phantoms zu lesen bekommen und spätestens da merken wir dann, dass wir nicht allzu viel zu erwarten haben. Ich meine die anderen Verfilmungen hatten die größten Horrordarsteller ihrer Zeit wie Lon Chaney Sr., Claude Rains oder Herbert Lom aber hier bekommen wir…irgendeinen Typen namens Julian Sands – wow!
Weiters sehen wir, dass wir die mittelmäßige, nicht schlechte aber recht vergessenswürdige Filmmusik dem Meister schlechthin, Ennio Morricone, zu verdanken haben, welcher wohl grade seinen uninspirierten Tag hatte.
Während die letzten Überbleibsel des Vorspannes ablaufen zeigt man uns eine junge Frau, die gerade eine Geburt hinter sich hat und ihr Neugeborenes in einem Binsenkörbchen in den nassen Tod schicken will. Doch Gott sei dank wird Baby Moses von ein paar Ratten aufgelesen, die ihn offenbar an Sohnesstadt annehmen. Ja Ratten und ihr dachtet das Dschungelbuch mit seinen Wölfen sei unlogisch.
Wir cutten zu der Pariser Oper ein paar Jahre später unter deren Kellern sich die Rattengrotte des Phantoms befindet. Dieses unheimliche Gemäuer wird gerade von ein paar Handwerkern auf Vordermann gebracht, die umgehend von einer unbekannten Macht in den blutigen Tod getrieben werden. In dieser Szene jedoch liegt ein bisschen Hoffnung. Allein daraus könnte man schließen, dass es sich hierbei einfach um eine gewöhnliche Phantom-Verflimung mit mehr Gore-Effekten handelt und das hätte wirklich funktionieren können.
Nachdem es sich an den Handwerkern delektiert hat kuckt sich das ominöse Phantom unsre Hauptdarstellerin Asia Argento an, die gerade eine Solonummer für einen lehren Saal zelebriert. Dabei macht sie den selben Gesichtsausdruck, den sie auch den Rest des Filmes haben wird. Super – noch zwei weitere Gesichtsausdrücke und man könnte schon fast meinen sie würde richtig schauspielern. Neben dieser Inkompetenz haben wir noch ihre Gesangsstimme oder die ihres Gesangdoubles, welche Stimme es auch immer ist, sie klingt grässlich. Dies wird aber von allen anderen Darstellern nach Strich und Faden ignoriert und daher kommt es zu vielen Vergleichen mit der lieblichen Stimme einer Nachtigall. Dies könnte auch durchwegs hinkommen, sofern wir von einer heiseren Nachtigall im Stimmbruch sprechen, der gerade bei lebendigem Leibe die Federn ausgezupft werden.
Aber keine Sorge, Asia Argentos Gesang ist nicht das unstimmigste an diesem Film. Nein, das ist zweifellos das Phantom, welches wir sofort in der nächsten Szene sehen. Unmaskiert ohne Aufbau, ganz plötzlich und in all seiner Doofheit. Wer eine coole entstellte Persönlichkeit a la Lon Chaney/ Claude Rains erwartet wird enttäuscht werden, wir bekommen Julian Sands, der mit seinen langen blonden Haaren und seinen für seinen Wohnort erstaunlich sauberen Aussehen mehr an den Liebhaber eines Groschenromans erinnert. Der Titel sollte besser lauten „Der Fabio der Oper“. Oder um den Geist des Filmes widerzugeben „Die Enttäuschung der Oper“. Oder noch besser „Das Oh-mein-Gott-es-tut-mir-so-leid-dass-ich-so-einen-schlechten-Film-gemacht-habe der Oper“. Oder ganz einfach nur „Oper“, weil dieser Titel würde uns wenigstens nette Erinnerungen an den wesentlich besseren Argento-Film „Opera“ gestatten.
Aber keine Zeit uns über das Phantom zu ärgern, wir bekommen einen neuen unwichtigen Nebencharakter der getötet werden kann. Es ist ein Rattenfänger, dessen Hand das Phantom durch seine telekinetische Macht in die eigene Rattenfalle zieht. Es gibt in Argento-Filmen ja oft Gegenspieler mit übernatürlichen Fähigkeiten, die nie erklärt werden und nur den Zuseher verwirren. Ich bin ja so froh, dass Argento in einem Film, der keine seiner positiven Charakteristiker aufweist, wenigstens seine negativen verwendet.
Doch der Rattenfänger überlebt und nach seinem übernatürlichen Overacting zu schließen handelt es sich bei ihm wohl um die komische Figur des Filmes. Ja das brauchen wir bei einer Literaturverfilmung, die auf Möchtegern-Romantik und Gore setzt – einen lustigen Nebencharakter.
Wir haben hier überhaupt viele zu unernste Figuren wie die dicke Hauptsängerin, ihren verschleimten Assistenten und die pädophilien Edelleute. Moment mal, die sind nicht lustig. Warum sind die da, es wird keine wirkliche Stellungnahme zur Pädophilie genommen (OK, der eine wird später oral Kastriert, aber seine Abart wird nicht eindeutig als negativ dargestellt). Warum haben wir diese Charaktere dann? Pädophilie ist nicht unterhaltend, Dario, also nimm eine ablehnende Stellung dagegen ein oder lass sie weg!
Bei der nächsten Begegnung Asias mit dem „Phantom“ versucht Argento irgendwie Romantik durchkommen zu lassen. Doch die Faszination die Asia für den nach Ratten stinkenden im Abfluss lebenden Kannibalen empfindet ist ebenso unglaubwürdig wie die Orgasmen die sie scheinbar bei jedem Wort, das er zu ihr spricht bekommt.
Nach dieser Szene wird selbst dem Regisseur die Romantik zu doof und er wendet sich wieder dem Gore zu. Aber dazu brauchen wir erst zwei bisher unbekannte nervige Nabencharaktere die keinen Sinn für die Handlung haben und nur dazu da sind in der nächsten Szene abgeschlachtet zu werden. Ich hab ja so viel Mitleid, das waren meine absoluten Lieblingscharaktere (Sarkasmus!).
Aber Gore und Romantik allein reichen nicht, wir wollen ja auch ein wenig Atmosphäre haben. Daher bekommen wir ein kleines Gespräch von zwei anderen unwichtigen Nebencharakteren die in großen Worten über das Phantom fachsimpeln. „Die Luft wird eiskalt, wenn es auftaucht“, „Es liebt die Unterwelt“,…Das wäre ja gut und schön, wenn wir diese Konversation bekommen hätten BEVOR das dämliche Phantom aufgetaucht ist und wir noch nicht wüssten, dass dieser Geist kein unheimlicher Unterweltliebhaber sondern ein gepflegter Vollidiot ist. Und dies macht diese Szene, wie den Großteil des Filmes zu sinnlosen Filler.
So plätschert die Handlung wie gehabt dahin. Ein wenig Gore, ein wenig Möchtegern-Romantik und viel viel Filler. Wir erfahren, dass Asia noch einen adeligen Verehrer hat und dass das Phantom offenbar einen sagenhaften Schatz beherbergt. Wie es an diesem gekommen ist wird nicht erklärt, aber es ist auch völlig uninteressant, da der Schatz nie wieder erwähnt wird, geschweige denn zu sehen ist.
Ein kleiner Subplot von einem neuen Operndirektor mit dem sich der alte überhaupt nicht anfreunden kann, führt genauso ins Nichts wie der dämliche Computereffekt, der in der Phantasie des Phantoms eine riesige Rattenfalle voller nackter Menschen zeigt. Das soll wohl seinen Charakter vertiefen, da er aber keinen hat ist es vollkommen irrelevant.
Nachdem Asia ihren adeligen Galan abgelehnt hat, versucht sich dieser in einem Puff zu entspannen, schafft es aber nicht bei all den übergewichtigen Masseuren und schwulen Poetenpärchen die uns Argento aus überhaupt keinen Grund in dieser Szene zeigt.
Aber genug geekelt, jetzt ist es Zeit für KOMIK!!! Ja, der Rattenfänger und sein kleinwüchsiger Assistent sind wieder da. Diesmal haben sie eine Maschine gebaut, die mit Windeseile durch die Grotten fährt und alle Ratten, die ihr in die Quere kommt aufsaugt und zerstückelt. Das ist die einzige Szene, wo der Film ein Trash-Level erreicht. Der miese Blue-Screen-Effekt, komplett mit lustiger Musik und überzeichneten Gesichtsausdrücken wäre für Freunde des Over-the-Top-Trash-Kinos zu genießen, wäre der restliche Teil des Streifens nicht einfach nur so schlecht.
Wie dem auch sei, die Rattenfänger bauen einen Unfall und der Zwerg wird von seiner eigenen Maschine enthauptet. (Ironie oder unnötige unpassende und unsinnige Gewalt? Ich glaube eher letzteres.)
Nachdem Asia das Versteck des Phantoms ausfindig macht, bekommen wir die berühmte Orgel Szene, in welcher das Phantom mit dem Rücken zu seiner Angebeteten sitzt, diese sich langsam nähert und mit großem Schock sein Gesicht erblickt. Nur das wir wie auch Asia in Dario Argentos Version das Gesicht schon lange gesehen haben und es ist wirklich keinen Schock wert.
Beim Phantom kommt es zu viel unnachvollziehbarer Romantik und wenig sonst. Bis auf eine weitere Minute quälendem Gesinges bzw. Gekreisches Asias und einer Sexszene von ihr und dem Phantom. Ich muss gestehen, hierbei habe ich ein wenig kichern müssen, einfach ob der Vorstellung wie sich Julian Sands gefühlt haben muss eine Sexszene mit der Tochter des Regisseurs zu drehen. Und allein die Vorstellung, dass Argento hier Regieanweisungen wie „…und jetzt streichle die Hüfte meiner Tochter“ angewendet haben wird, bringt mich in seiner Groteske zum Lachen.
Das Phantom verlässt nach einem viel zu langen uninteressanten Gespräch seine Gespielin um „etwas, das was mit Schwerkraft zu tun hat“ zu erledigen (was könnte das wohl sein). Asia will ihm anfangs folgen, doch am Ausgang findet sie fünf Ratten und die Gutste besitzt dummerweise nicht die Intelligenz um die Ratten herumzugehen oder drüberzusteigen.
Unerwarteter Weise (Sarkasmus) bringt das Phantom den Opernleuchter zu Fall, weil…weil es das im Originalbuch auch macht. Wenigstens ist die Szene recht gut, weil drastisch gelungen. Die Claude-Rains-Version zum Beispiel zeigt nur wie der Leuchter fällt, aber nicht den Schaden, den er anrichtet. Wir sehen nicht mal ob jemand einen kleinen Kratzer bei diesem „Unglück“ davongetragen hat. Argento jedoch porträtiert die zerstörerische Brutalität des schweren Metallleuchters recht erschreckend und fasst die dadurch resultierende Massenpanik gut in die Kamera. Doch die dicke Sängerin ist da um mit ihrer „Komik“ die ganze Szene zu ruinieren. Hurra!
Weil jetzt endlich der ganze Filler ausgegangen ist kommt es zum Showdown, der zwar blutiger aber keineswegs ergreifender als in irgendeiner früheren Version gezeigt wird. Der alte Galan Asias bringt sie in Sicherheit während Soldaten die Höhle des Phantoms stürzen und dieses umbringen. Ich vermute Argento wollte, dass wir in dieser Szene Mitleid mit dem Phantom und seiner Geliebten haben, aber das geht vollkommen in die Hose. Es bleibt nur der Ärger über die Länge der Sterbeszene und die Tatsache, dass Asias dämlicher Charakter, der den brutalen Rattenmann wirklich liebt, nicht den Tod findet.
Wir sehen ein Standbild ihres weinenden Gesichtes und den Abspann – endlich!!!
Fazit: Die Regie scheitert an der Unmöglichkeit die Liebe zwischen der Sängerin und den mordenden Kannibalen aus der Gosse plausibel darzustellen. Wir merken wohl, was Argento erreichen will, eine Version, die besonderes Gewicht auf die Liebe der Protagonisten und die zweigeteilte Seele des Phantoms legen will, da beides aber nicht nachvollziehbar ist, kläglich scheitert. Asia kann nicht schauspielern und hatte als Kleinkind in „La Chiesta“ eine wesentlich überzeugendere Performance hingelegt. Warum das Phantom ein Schuss in den Ofen war habe ich an anderer Stelle schon erläutert und das einzig Positive an den meisten Nebencharakteren ist, dass sie sterben. Die unzähligen Subplots wie die Pädophilien und die Rattenfänger führen ins Nichts und können weder die beabsichtigte Gesellschaftskritik noch die beabsichtigte Komik bewirken, in erster Linie, weil das eine die Wirkung des anderen bremst. Die Musik von Meister Morricone und die Regie von Meister Argento kommen diesmal nicht über das Niveau eines Fernsehfilmes hinaus und das Drehbuch ist eine Mixtur aus uninspirierten Dialogen und einer unnatürlichen Menge an Filler. Ich gebe diesem Film insgesamt 2 von 10 Punkten. Ein Punkt weil die Leuchterszene recht cool ist (sinnlos aber gut gefilmt) und der zweite Punkt einfach weil ich mir schlecht vor käme einen Film mit der Regie von Argento und der Musik von Morricone nur einen Punkt zu geben. Nimm es hin, Dario, und kehre zurück zu deinen Wurzeln.
- Nello Pazzafini
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Re: Das Phantom der Oper - Dario Argento
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hheee, das ist doch joe dallessandro
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Re: Das Phantom der Oper - Dario Argento
@untot: Stets zu Diensten.
@DrDjangoMD: Das ist ja teilweise ganz lustig geschrieben, aber es zeigt wieder mal, dass viele Zuschauer mit ganz anderen Ansprüchen an Filme herangehen als z. B. ich. Mir ist ehrlich gesagt Originalität bzw. Skurrilität wie in diesem Fall, wo andere "Logik" und Erklärungen vermissen, deutlich lieber als ein staubtrocken durchdachtes Standard-Drehbuch, das zwar auf der einen Seite hieb- und stichfest, auf der anderen Seite aber auch austauschbar daherkommt, wie man es z. B. aus dem US-Horror zur Genüge kennt.
Z. B. genügt es mir meinetwegen zu sehen, dass das Phantom die Hand des Rattenfängers bewegen kann, es ist eben eine leicht übernatürliche Figur. Ich kann - zumal im Reiche des Horrors, der ja maßgeblich durch übernatürliche Erscheinungen geprägt ist - so was auch ohne Erklärung akzeptieren. Und dass die Ratten das Kind aufziehen - das ist eine bizarre Idee, aber ich mag eben bizarre Ideen. Auch dass du nicht akzeptieren kannst, dass Christine sich von dem Phantom angezogen fühlt, klingt für mich nach einem gewissen störrischen Unwillen, sich auf die Geschichte einzulassen, denn auch das ist einerseits mit den telepathischen sowie telekinetischen Qualitäten, die der Film dem Phantom nun mal zugesteht, zu erklären, sowie andererseits auch mit einem gewissen Mitleid Christines für den Außenseiter, das ihre Gutherzigkeit zum Ausdruck bringt, und letztlich auch mit einer Art Faszination für das Unterweltliche, einer Art verborgenen dunklen Seite ihrer Psyche, die durch den Ruf des Phantoms aktiviert wird.
Deine Anmerkung, dass es sinnlos sei, z. B. mit der Rattenfalle etwas über den Charakter des Phantoms zu erzählen, da es gar keinen Charakter habe, ist aus meiner Sicht erstens falsch und zweitens auch in sich widersprüchlich. Die Rattenfalle lässt sich doch vortrefflich deuten: Menschen fangen Ratten in Fallen, das Phantom identifiziert sich mit den Ratten, also dreht es in seiner Fantasie den Spieß um - er möchte Menschen gerne dasselbe Schicksal bereiten, das sie den Ratten zuteil werden lassen. Gleichzeitig merkt er in dieser Szene, wie destruktiv all sein Denken ist, dass er außer Zerstörung nichts bewirkt (daher die ganzen gequälten Menschen in dem Bild), und da ist die Liebe zu Christine (die sich anschließend an dieses Bild manifestiert) gewissermaßen seine Perspektive auf einen Neuanfang.
Auch dass du durchgängig was von "Filler" schreibst, scheint mir nicht recht stichhaltig, denn dass bedrohliche Dinge über das Phantom erzählt werden, liegt nun mal daran, dass das Phantom eine Berühmtheit in der Oper ist, über die man sich dort alle möglichen Dinge erzählt - ob die nun zutreffen oder nicht. So zum Beispiel der "Schatz" des Phantoms, nach dem Paulette und ihr Freund suchen. Diesen Schatz gibt es vielleicht gar nicht, das ist nur eines von vielen Gerüchten, die am Opernhaus über das Phantom kursieren. Jedenfalls ist er nicht wichtig. Wie die beiden getötet werden, ist in erster Linie ein Beitrag zur Charakteristik des Phantoms, dem die meisten Menschenleben keinen Pfifferling wert sind und das sich trotzdem nach Liebe sehnt, die sich bei ihm letztlich aber doch als Besitzstreben (er will Christine nicht mehr aus den Fingern lassen, über ihr Leben bestimmen usw.) erweist.
Dass Christines Verehrer Raoul vorkommt, hat auch seinen Sinn, an ihm soll gezeigt werden, dass Christine innerlich so stark an das Phantom gebunden ist, dass sie trotz dieser konkreten, vielversprechenden Alternative nicht von dem Phantom lassen kann. Also keineswegs Füllmaterial m. E. Meines Wissens war der Film ursprünglich viel länger und wurde vom Studio zusammengeschnitten. Was dazu jetzt hier für Kommentare zu erwarten sind, kann ich mir denken, aber ich kann mir vorstellen, dass in der ursprünglich beabsichtigten Fassung einiges noch mehr Sinn ergibt.
Dazu kommen noch viele Kleinigkeiten, die ich nicht so empfunden habe, z. B. dass du etwas gegen den Gesang der Christine in dem Film hast oder gegen Asia Argento im allgemeinen oder findest, dass die Komik der Carlotta-Figur die Kronleuchter-Szene ruiniert, das mag alles aus deiner Sicht so sein, ist aber wohl eher eine individuelle Angelegenheit. Auch was dich jetzt genau an der Pädophilen-Geschichte gestört hat, ist mir jetzt nicht klar, der Typ wird ja wohl nicht als sympathisch vermittelt, wie er sich da an die kleinen Mädchen ranschleicht.
Dabei will ich es jetzt erst mal belassen, jedenfalls danke für deine kritischen Anmerkungen, auch wenn ich sie größtenteils nicht teilen kann.
@DrDjangoMD: Das ist ja teilweise ganz lustig geschrieben, aber es zeigt wieder mal, dass viele Zuschauer mit ganz anderen Ansprüchen an Filme herangehen als z. B. ich. Mir ist ehrlich gesagt Originalität bzw. Skurrilität wie in diesem Fall, wo andere "Logik" und Erklärungen vermissen, deutlich lieber als ein staubtrocken durchdachtes Standard-Drehbuch, das zwar auf der einen Seite hieb- und stichfest, auf der anderen Seite aber auch austauschbar daherkommt, wie man es z. B. aus dem US-Horror zur Genüge kennt.
Z. B. genügt es mir meinetwegen zu sehen, dass das Phantom die Hand des Rattenfängers bewegen kann, es ist eben eine leicht übernatürliche Figur. Ich kann - zumal im Reiche des Horrors, der ja maßgeblich durch übernatürliche Erscheinungen geprägt ist - so was auch ohne Erklärung akzeptieren. Und dass die Ratten das Kind aufziehen - das ist eine bizarre Idee, aber ich mag eben bizarre Ideen. Auch dass du nicht akzeptieren kannst, dass Christine sich von dem Phantom angezogen fühlt, klingt für mich nach einem gewissen störrischen Unwillen, sich auf die Geschichte einzulassen, denn auch das ist einerseits mit den telepathischen sowie telekinetischen Qualitäten, die der Film dem Phantom nun mal zugesteht, zu erklären, sowie andererseits auch mit einem gewissen Mitleid Christines für den Außenseiter, das ihre Gutherzigkeit zum Ausdruck bringt, und letztlich auch mit einer Art Faszination für das Unterweltliche, einer Art verborgenen dunklen Seite ihrer Psyche, die durch den Ruf des Phantoms aktiviert wird.
Deine Anmerkung, dass es sinnlos sei, z. B. mit der Rattenfalle etwas über den Charakter des Phantoms zu erzählen, da es gar keinen Charakter habe, ist aus meiner Sicht erstens falsch und zweitens auch in sich widersprüchlich. Die Rattenfalle lässt sich doch vortrefflich deuten: Menschen fangen Ratten in Fallen, das Phantom identifiziert sich mit den Ratten, also dreht es in seiner Fantasie den Spieß um - er möchte Menschen gerne dasselbe Schicksal bereiten, das sie den Ratten zuteil werden lassen. Gleichzeitig merkt er in dieser Szene, wie destruktiv all sein Denken ist, dass er außer Zerstörung nichts bewirkt (daher die ganzen gequälten Menschen in dem Bild), und da ist die Liebe zu Christine (die sich anschließend an dieses Bild manifestiert) gewissermaßen seine Perspektive auf einen Neuanfang.
Auch dass du durchgängig was von "Filler" schreibst, scheint mir nicht recht stichhaltig, denn dass bedrohliche Dinge über das Phantom erzählt werden, liegt nun mal daran, dass das Phantom eine Berühmtheit in der Oper ist, über die man sich dort alle möglichen Dinge erzählt - ob die nun zutreffen oder nicht. So zum Beispiel der "Schatz" des Phantoms, nach dem Paulette und ihr Freund suchen. Diesen Schatz gibt es vielleicht gar nicht, das ist nur eines von vielen Gerüchten, die am Opernhaus über das Phantom kursieren. Jedenfalls ist er nicht wichtig. Wie die beiden getötet werden, ist in erster Linie ein Beitrag zur Charakteristik des Phantoms, dem die meisten Menschenleben keinen Pfifferling wert sind und das sich trotzdem nach Liebe sehnt, die sich bei ihm letztlich aber doch als Besitzstreben (er will Christine nicht mehr aus den Fingern lassen, über ihr Leben bestimmen usw.) erweist.
Dass Christines Verehrer Raoul vorkommt, hat auch seinen Sinn, an ihm soll gezeigt werden, dass Christine innerlich so stark an das Phantom gebunden ist, dass sie trotz dieser konkreten, vielversprechenden Alternative nicht von dem Phantom lassen kann. Also keineswegs Füllmaterial m. E. Meines Wissens war der Film ursprünglich viel länger und wurde vom Studio zusammengeschnitten. Was dazu jetzt hier für Kommentare zu erwarten sind, kann ich mir denken, aber ich kann mir vorstellen, dass in der ursprünglich beabsichtigten Fassung einiges noch mehr Sinn ergibt.
Dazu kommen noch viele Kleinigkeiten, die ich nicht so empfunden habe, z. B. dass du etwas gegen den Gesang der Christine in dem Film hast oder gegen Asia Argento im allgemeinen oder findest, dass die Komik der Carlotta-Figur die Kronleuchter-Szene ruiniert, das mag alles aus deiner Sicht so sein, ist aber wohl eher eine individuelle Angelegenheit. Auch was dich jetzt genau an der Pädophilen-Geschichte gestört hat, ist mir jetzt nicht klar, der Typ wird ja wohl nicht als sympathisch vermittelt, wie er sich da an die kleinen Mädchen ranschleicht.
Dabei will ich es jetzt erst mal belassen, jedenfalls danke für deine kritischen Anmerkungen, auch wenn ich sie größtenteils nicht teilen kann.