Malastrana - Aldo Lado (1971)
Moderator: jogiwan
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Re: Malastrana - Aldo Lado
Viel zu lange hatte ich die Auseinandersetzung mit diesem Film gescheut und ich weiß im Nachhinein gar nicht mehr, warum. Vielleicht war es der Umstand, dass die Zuordnung zum Horror-Genre weitestgehend vermieden wird, mein Hauptinteresse aber eben jenem gilt? Wie dem auch sei, besser spät als nie habe ich das Regiedebüt (!) des Italieners Aldo Lados kennen und schätzen gelernt und würde es locker zu den zehn besten Phantastik-Italos überhaupt zählen. „Malastrana“ ist ein unheimlich intensiver, subtiler Psycho-/Horror-/Mystery-Thriller aus dem Jahre 1971, dessen Hauptinspirationsquelle die guten alten Paranoia-Flicks aus den 1950ern und 1960ern gewesen sein dürften, als außerirdische Invasoren die „freie“ Gesellschaft zu unterwandern und –jochen suchten.
Doch zunächst einmal ist „Malastrana“ eigentlich eine ganz wunderbare Liebeserklärung an die „goldene Stadt“ Prag und ihre Kultur. In zum Teil wunderschönen, malerischen Bildkompositionen und untermalt von einem grandiosen, häufig träumerisch-melancholischen Soundtrack Ennio Morricones verneigt sich Lado vor der Stadt mit all ihren historischen Gebäuden und zeigt anhand der Rolle des US-amerikanischen Journalisten Gregory Moore (Jean Sorel) und dessen einheimischer, junger Freundin Mira (Barbara Bach) Lebensart, -freude und Genuss vor jener beeindruckenden Kulisse. Ummittelbar stellt sich ein beträchtlicher Wohlfühlfaktor beim Zuschauer ein, der dabei fast vergisst, dass all dies eigentlich Rückblenden aus der Erinnerung des totgeglaubten, aber in einer Art Wachkoma liegenden Moore sind, der die letzten Tage geistig Revue passieren lässt.
Mit dem Verschwinden von Mira schafft es Lado, die entspannte, wohlig-warme Atmosphäre meisterlich ins bedrohliche Gegenteil umzuwandeln, in eine ohnmächtige, paranoide Stimmung angesichts einer ungreifbaren Gefahr, einer undurchsichtigen Verschwörung, der man hilflos gegenübersteht. Wie für das Entstehungsjahrzehnt üblich, ist das Erzähltempo relativ unhektischer Natur, man bietet dem Zuschauer Zeit, sich langsam einspinnen zu lassen und mit einer leicht surrealen Filmwelt zu verschmelzen, statt permanent hyperaktiv um seine Aufmerksamkeit zu buhlen.
Jean Sorel spielt seine Hauptrolle dabei grundsolide, bekam es aber auch nicht mit einem allzu facettenreichen Charakter zu tun. Dies unterstreicht allerdings seine Unbedarftheit, mit der er in seine Situation gerät; er bekommt zunehmend Profil, je mehr er Neugierde und Kampfgeist entwickelt und den ursprünglichen, bisweilen dandyhaften Lebemann-Charakter hinter sich lässt bzw. lassen muss. Barbara Bach spielt die die zuckersüße, attraktive Mira souverän und glaubwürdig und zeichnet für die sparsame Prise Erotik verantwortlich. Zur Seite steht Moore außerdem Ingrid Thulin als alternde, etwas biestige Ex-Freundin Jessica, die charakterlich sozusagen die weibliche Antithese Miras darstellt. Eine weitere größere Nebenrolle wurde mit Mario Adorf besetzt, der einen Freund und Unterstützer Moores darstellt und durch eine gewohnt memorable Leistung dem Film zusätzliche Würze verleiht.
Doch zurück zur Handlung: Metapher- und symbolreich, in erster Linie in Form von Schmetterlingen, kommt Moore im weiteren Verlauf der Handlung einem unheilvollen Geheimbund auf die Schliche, über den ich jetzt nicht alles herausspoilern möchte. Menschen, die über eine gewisse Bildung hinsichtlich der jüngeren Geschichte des sog. „Ostblocks“ im Allgemeinen und der CSSR im Speziellen verfügen, werden unschwer die Allegorie zum „Prager Frühling“ erkennen, als der Warschauer Pakt eine starke Drohkulisse auffuhr und 1968 erfolgreich Reformen des totalitär ausgerichteten Sozialismus-Versuchs verhinderte und so ein Gefühl grenzenloser Ohnmacht, Resignation und Verzweiflung vermutlich insbesondere bei der Jugend zurückließ.
Besonders schön ist aber, dass sich diese Allegorie problemlos auf jede andere Herrschaftsform, bei denen eine elitäre Kaste die Fäden in der Hand hält und auf ihrer Macht beharrt, übertragen lässt und „Malastrana“ sogar gänzlich ohne diese Art der Interpretation funktioniert, insbesondere mit seinem wahrlich schockierenden Ende, in sich logisch wirkt und nachhaltig inspirieren wie faszinieren dürfte. Dabei hatte man es zu keinem Zeitpunkt nötig, Effekthascherei zu betreiben und auf Blut und Innereien oder schmuddeligen Sleaze zu setzen. „Malastrana“ ist ein weitestgehend eigenständiges Kunstwerk, das sich so ein bisschen zwischen den Genres bewegt und mit berüchtigten italienischen Exploitation-Produktionen nicht viel zu tun hat. Und dank dem ich endlich weiß, dass auch Tomaten Schmerzen empfinden... Unbedingte Empfehlung, insbesondere für Freunde des angenehmen Erzähltempos der glorreichen 1970er, einem Jahrzehnt des innovativen bis experimentellen Horrors.
Doch zunächst einmal ist „Malastrana“ eigentlich eine ganz wunderbare Liebeserklärung an die „goldene Stadt“ Prag und ihre Kultur. In zum Teil wunderschönen, malerischen Bildkompositionen und untermalt von einem grandiosen, häufig träumerisch-melancholischen Soundtrack Ennio Morricones verneigt sich Lado vor der Stadt mit all ihren historischen Gebäuden und zeigt anhand der Rolle des US-amerikanischen Journalisten Gregory Moore (Jean Sorel) und dessen einheimischer, junger Freundin Mira (Barbara Bach) Lebensart, -freude und Genuss vor jener beeindruckenden Kulisse. Ummittelbar stellt sich ein beträchtlicher Wohlfühlfaktor beim Zuschauer ein, der dabei fast vergisst, dass all dies eigentlich Rückblenden aus der Erinnerung des totgeglaubten, aber in einer Art Wachkoma liegenden Moore sind, der die letzten Tage geistig Revue passieren lässt.
Mit dem Verschwinden von Mira schafft es Lado, die entspannte, wohlig-warme Atmosphäre meisterlich ins bedrohliche Gegenteil umzuwandeln, in eine ohnmächtige, paranoide Stimmung angesichts einer ungreifbaren Gefahr, einer undurchsichtigen Verschwörung, der man hilflos gegenübersteht. Wie für das Entstehungsjahrzehnt üblich, ist das Erzähltempo relativ unhektischer Natur, man bietet dem Zuschauer Zeit, sich langsam einspinnen zu lassen und mit einer leicht surrealen Filmwelt zu verschmelzen, statt permanent hyperaktiv um seine Aufmerksamkeit zu buhlen.
Jean Sorel spielt seine Hauptrolle dabei grundsolide, bekam es aber auch nicht mit einem allzu facettenreichen Charakter zu tun. Dies unterstreicht allerdings seine Unbedarftheit, mit der er in seine Situation gerät; er bekommt zunehmend Profil, je mehr er Neugierde und Kampfgeist entwickelt und den ursprünglichen, bisweilen dandyhaften Lebemann-Charakter hinter sich lässt bzw. lassen muss. Barbara Bach spielt die die zuckersüße, attraktive Mira souverän und glaubwürdig und zeichnet für die sparsame Prise Erotik verantwortlich. Zur Seite steht Moore außerdem Ingrid Thulin als alternde, etwas biestige Ex-Freundin Jessica, die charakterlich sozusagen die weibliche Antithese Miras darstellt. Eine weitere größere Nebenrolle wurde mit Mario Adorf besetzt, der einen Freund und Unterstützer Moores darstellt und durch eine gewohnt memorable Leistung dem Film zusätzliche Würze verleiht.
Doch zurück zur Handlung: Metapher- und symbolreich, in erster Linie in Form von Schmetterlingen, kommt Moore im weiteren Verlauf der Handlung einem unheilvollen Geheimbund auf die Schliche, über den ich jetzt nicht alles herausspoilern möchte. Menschen, die über eine gewisse Bildung hinsichtlich der jüngeren Geschichte des sog. „Ostblocks“ im Allgemeinen und der CSSR im Speziellen verfügen, werden unschwer die Allegorie zum „Prager Frühling“ erkennen, als der Warschauer Pakt eine starke Drohkulisse auffuhr und 1968 erfolgreich Reformen des totalitär ausgerichteten Sozialismus-Versuchs verhinderte und so ein Gefühl grenzenloser Ohnmacht, Resignation und Verzweiflung vermutlich insbesondere bei der Jugend zurückließ.
Besonders schön ist aber, dass sich diese Allegorie problemlos auf jede andere Herrschaftsform, bei denen eine elitäre Kaste die Fäden in der Hand hält und auf ihrer Macht beharrt, übertragen lässt und „Malastrana“ sogar gänzlich ohne diese Art der Interpretation funktioniert, insbesondere mit seinem wahrlich schockierenden Ende, in sich logisch wirkt und nachhaltig inspirieren wie faszinieren dürfte. Dabei hatte man es zu keinem Zeitpunkt nötig, Effekthascherei zu betreiben und auf Blut und Innereien oder schmuddeligen Sleaze zu setzen. „Malastrana“ ist ein weitestgehend eigenständiges Kunstwerk, das sich so ein bisschen zwischen den Genres bewegt und mit berüchtigten italienischen Exploitation-Produktionen nicht viel zu tun hat. Und dank dem ich endlich weiß, dass auch Tomaten Schmerzen empfinden... Unbedingte Empfehlung, insbesondere für Freunde des angenehmen Erzähltempos der glorreichen 1970er, einem Jahrzehnt des innovativen bis experimentellen Horrors.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
Re: Malastrana - Aldo Lado
@ bux: du hast die Absätze vergessen... aber keine Sorge - ich habs ausgebessert!
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Re: Malastrana - Aldo Lado
Hey, vielen Dank, das übernehm ich gleich mal ins FTB.jogiwan hat geschrieben:@ bux: du hast die Absätze vergessen... aber keine Sorge - ich habs ausgebessert!
jogi, mein Absätzer
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Malastrana - Aldo Lado
NA ENDLICH
Viel besser zu lesen, der Inhalt ändert sich ja leider nicht
Viel besser zu lesen, der Inhalt ändert sich ja leider nicht
Re: Malastrana - Aldo Lado
Inspiriert durch Nellos tollen Bericht über Wiener Locations zu "Der Killer von Wien" hab ich mich anlässlich meines Prag-Urlaubes natürlich auch nicht lumpen lassen und war ein paar Tage auf der Suche nach Drehlocations zu Aldo Lados 1971 entstandenen "La corte notte delle bambole die vetro" a.k.a "Short Night of the Glass Dolls" a.k.a.
"Malastrana"
Für alle, die es nicht wissen sollten: Malá Strana ist ein altes Viertel in Prag, dass auch unter seinem deutschen Namen "Kleinseite" oder "Kleine Seite" bekannt ist. Idyllisch und zauberhaft unter der alles überragenden Burg gelegen, bietet das Viertel neben engen Gassen und alten Häusern vor allem viel Kofpsteinpflaster, Hotels und Souveniershops, sowie Trilliarden von Touristen, die von der Kalrsbrücke kommend auf die Burg schlendern und sich dabei von Bier-, Wein- und Strudellokalen ablenken lassen!
Der Film selber ist aber nicht nur in Malá Strana, sondern auch in weiteren Teilen von Prag und offensichtlich auch an anderen Location gedreht worden. Locations, die sich trotz intensiver Suche, Abklappern sämtlicher Touristen-Infos und durch da Befragen von diversen Personen nicht finden ließen und sich vielleicht daher auch gar nicht in Prag befinden. So blieb der Park zu Beginn des Streifens unauffindbar und auch die Brücke (wider Erwarten nicht die Karlsbrücke), auf der Jürgen Drews sein Liedchen trällert, haben wir leider nicht gefunden.
1. Blick auf die Stadt / Fahrt durch das Viertel bzw. durch die Neustadt zu Beginn des Streifens:
Blick vom Letenské Sate auf die Neustadt/Malá Strana
und bei Schönwetter:
Kleinseitener Ring/Malostranské námésti:
heute belebter Ort ohne Baugerüst mit Tram-Haltestelle, zahlreichen Kaffees, etc.
noch eine belebte Strasse im Viertel mit Blick auf die Barock-Kirche St. Niklas:
und 40 Jahre später (übrigens sind Einheimische auf Touristen, die auf die Strasse hüpfen um Fotos zu machen, nicht sehr wohlgesonnen):
Fahrt am Smetana Kai (Neustadt)
40 Jahre später und mit ein bissl mehr Grün ist das Links-Abbiegen noch immer verboten:
2. Sight-Seeing mit Barbara Bach
Altstädter Ring/Starométské námésti (links das "Haus der Minute" mit seiner berühmten Kratzputzschmuck-Fassade
heute voll mit Cafes, Leuten und Drogen-Dealern, die rotblonden Touristen nachstellen...
Aufgang zur Prager Burg:
der Aufgang bietet einen sagenhaften Blick auf Prag und ist zu jeder Tages- und Nachtzeit von Touris bevölkert, die sich die Seele aus dem Leib knipsen:
das idyllische "Goldene Gässchen" auf der Burg
das Gässchen ist ein beliebtes Ziel von Touristen und es wird natürlich fleissig Eintritt kassiert. Dafür bekommt man Mini-Häuschen, die Souvenierläden beherbergen, sowie das Haus, in dem Kafka mal kurze Zeit gelebt hat. Das "goldene Gässchen" wurde im Jahr 2010/2011 umfassend renoviert und wir hatten Glück, abends gegen 21 Uhr noch dieses Foto ohne Touris schießen zu können:
der alte jüdische Friedhof in der Josefstadt / Stáry zidovsky hrbtov
Heutzutage ist das Gehen nur noch auf gewissen Pfaden, nach Eintritt und unter Auflagen erlaubt. Das jüdische Viertel bzw. die Ausstellung über das Leben und die systematische Auslöschung der Prager Juden ist natürlich ein schwer verdauliches Thema. Der uralte und friedvolle Friedhof mit seinen 12.000 Grabsteinen ist aber ein absolutes Highlight, einzigartig, magisch und eines der Dinge, die man einmal in seinem Leben gesehen haben MUSS. Die Stelle hab ich aber nicht gefunden, daher ein anderer Shot:
"Malastrana"
Für alle, die es nicht wissen sollten: Malá Strana ist ein altes Viertel in Prag, dass auch unter seinem deutschen Namen "Kleinseite" oder "Kleine Seite" bekannt ist. Idyllisch und zauberhaft unter der alles überragenden Burg gelegen, bietet das Viertel neben engen Gassen und alten Häusern vor allem viel Kofpsteinpflaster, Hotels und Souveniershops, sowie Trilliarden von Touristen, die von der Kalrsbrücke kommend auf die Burg schlendern und sich dabei von Bier-, Wein- und Strudellokalen ablenken lassen!
Der Film selber ist aber nicht nur in Malá Strana, sondern auch in weiteren Teilen von Prag und offensichtlich auch an anderen Location gedreht worden. Locations, die sich trotz intensiver Suche, Abklappern sämtlicher Touristen-Infos und durch da Befragen von diversen Personen nicht finden ließen und sich vielleicht daher auch gar nicht in Prag befinden. So blieb der Park zu Beginn des Streifens unauffindbar und auch die Brücke (wider Erwarten nicht die Karlsbrücke), auf der Jürgen Drews sein Liedchen trällert, haben wir leider nicht gefunden.
1. Blick auf die Stadt / Fahrt durch das Viertel bzw. durch die Neustadt zu Beginn des Streifens:
Blick vom Letenské Sate auf die Neustadt/Malá Strana
und bei Schönwetter:
Kleinseitener Ring/Malostranské námésti:
heute belebter Ort ohne Baugerüst mit Tram-Haltestelle, zahlreichen Kaffees, etc.
noch eine belebte Strasse im Viertel mit Blick auf die Barock-Kirche St. Niklas:
und 40 Jahre später (übrigens sind Einheimische auf Touristen, die auf die Strasse hüpfen um Fotos zu machen, nicht sehr wohlgesonnen):
Fahrt am Smetana Kai (Neustadt)
40 Jahre später und mit ein bissl mehr Grün ist das Links-Abbiegen noch immer verboten:
2. Sight-Seeing mit Barbara Bach
Altstädter Ring/Starométské námésti (links das "Haus der Minute" mit seiner berühmten Kratzputzschmuck-Fassade
heute voll mit Cafes, Leuten und Drogen-Dealern, die rotblonden Touristen nachstellen...
Aufgang zur Prager Burg:
der Aufgang bietet einen sagenhaften Blick auf Prag und ist zu jeder Tages- und Nachtzeit von Touris bevölkert, die sich die Seele aus dem Leib knipsen:
das idyllische "Goldene Gässchen" auf der Burg
das Gässchen ist ein beliebtes Ziel von Touristen und es wird natürlich fleissig Eintritt kassiert. Dafür bekommt man Mini-Häuschen, die Souvenierläden beherbergen, sowie das Haus, in dem Kafka mal kurze Zeit gelebt hat. Das "goldene Gässchen" wurde im Jahr 2010/2011 umfassend renoviert und wir hatten Glück, abends gegen 21 Uhr noch dieses Foto ohne Touris schießen zu können:
der alte jüdische Friedhof in der Josefstadt / Stáry zidovsky hrbtov
Heutzutage ist das Gehen nur noch auf gewissen Pfaden, nach Eintritt und unter Auflagen erlaubt. Das jüdische Viertel bzw. die Ausstellung über das Leben und die systematische Auslöschung der Prager Juden ist natürlich ein schwer verdauliches Thema. Der uralte und friedvolle Friedhof mit seinen 12.000 Grabsteinen ist aber ein absolutes Highlight, einzigartig, magisch und eines der Dinge, die man einmal in seinem Leben gesehen haben MUSS. Die Stelle hab ich aber nicht gefunden, daher ein anderer Shot:
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Re: Malastrana - Aldo Lado
Geil
Wirklich klasse recherchiert und beschrieben
Und in den Hostels, hast Dich freigeschossen
Demnächst dann was von mir: Tante Trude aus Buxtehude (in einem anderen Thread)
Wirklich klasse recherchiert und beschrieben
Und in den Hostels, hast Dich freigeschossen
Demnächst dann was von mir: Tante Trude aus Buxtehude (in einem anderen Thread)
Re: Malastrana - Aldo Lado
Kein Wunder, dass wir die Brücke nicht gefunden haben. Laut Audiokommentar von Jürgen Drews (!) wurde seine Szene nicht in Prag, sondern in der Nähe von Venedig gedreht... und ich lauf mir da die Füsse wund... Mist!
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Re: Malastrana - Aldo Lado
Oh, die Audiokommentare lohnen sich ja doch
Schad nur, ein enttäuschter wandelnder Forenreporter (Nr. 2 aka Nr. 1) bleibt hinterblieben
Wer konnte das auch erahnen mit Venedig
Schad nur, ein enttäuschter wandelnder Forenreporter (Nr. 2 aka Nr. 1) bleibt hinterblieben
Wer konnte das auch erahnen mit Venedig
Re: Malastrana - Aldo Lado
Erstmal Respekt an unserer rasenden Reporter jogiwan. Auch schön zu sehen, dass die Drehorte im großen und ganzen erhalten geblieben sind. Prag wäre ja echt mal 'ne Reise wert.
Nachdem ich die Tage endlich mal das schöne Digi von dem Film erstehen konnte (will kein Amaray davon), habe ich mir den zum Frühstück gegönnt und bin schwer angetan. Echt ein spitzen Film, dem es durch die etwas verschachtelte Erzählstruktur wunderbar gelingt, trotz des gemächlichen Tempos und des Verzichts auf Sleaze und Gore über die ganze Laufzeit zu unterhalten. Gerade dadurch, dass fast alles im dunkeln bleibt, wird eine unheimliche Spannung aufbaut.
Über die politischen Aussagen kann man sich Gedanken machen, muß es aber nicht, das ist eher ein Bonus für den aufmerksamen Zuschauer. Die deutschen Kinogänger wollte der damalige Verleih offenbar nicht damit konfrontieren, denn da fehlte doch einiges an eigentlich sehr relevanten und interessanten Dialogzeilen, die in der vorbildlichen DVD-Fassung zum Glück in englischer Sprache mit deutschen Untertiteln integriert sind.
Und das Ende ist sowieso ein richtiger Hammer, das hat echt gesessen. Große Klasse!
Nachdem ich die Tage endlich mal das schöne Digi von dem Film erstehen konnte (will kein Amaray davon), habe ich mir den zum Frühstück gegönnt und bin schwer angetan. Echt ein spitzen Film, dem es durch die etwas verschachtelte Erzählstruktur wunderbar gelingt, trotz des gemächlichen Tempos und des Verzichts auf Sleaze und Gore über die ganze Laufzeit zu unterhalten. Gerade dadurch, dass fast alles im dunkeln bleibt, wird eine unheimliche Spannung aufbaut.
Über die politischen Aussagen kann man sich Gedanken machen, muß es aber nicht, das ist eher ein Bonus für den aufmerksamen Zuschauer. Die deutschen Kinogänger wollte der damalige Verleih offenbar nicht damit konfrontieren, denn da fehlte doch einiges an eigentlich sehr relevanten und interessanten Dialogzeilen, die in der vorbildlichen DVD-Fassung zum Glück in englischer Sprache mit deutschen Untertiteln integriert sind.
Und das Ende ist sowieso ein richtiger Hammer, das hat echt gesessen. Große Klasse!