Link, der Butler - Richard Franklin (1986)

Moderator: jogiwan

dr. freudstein
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Re: Link, der Butler - Richard Franklin (1986)

Beitrag von dr. freudstein »

Endlich mal gesichtet. Der Prolog erscheint mir nach wie vor etwas seltsam und unbefriedigend. Musste sogar diesen noch mal sehen, um zu schauen, ob man nicht etwas verpasst hatte und dachte, es könnten offen gebliebene Fragen geklärt werden. Leider mitnichten.

Jedenfalls ein recht affiges Theater, sogar King Kong Kong läuft im Prolog im Fernsehen. Wer allerdings die dort dargestellten Personen sein sollten und insbesondere das Kind, welches sich fürchtet vor einem nicht gezeigtem kletterndem Wesen (Katze oder Affe) erschloss sich mir trotz Wiederholung des Prologs nicht. Man sah im Verlaufe des Films ein Familienfoto mit dem Dokltor, Frau und Kind, aber welchen Bezug sie zu dieser Geschichte haben und über deren Verbleib bleibt leider offen (zumindest für mich). Wie zunächst vermutet, waren sie nicht Teil des Prologs.

Es findet hier Erwähnung, das Menschenaffen eine deutliche Nähe zur menschlichen Intelligenz haben und ebenso findet hier Erwähnung, inwieweit Frauen eine Annäherung zu dieser haben oder ob sie nur zur Führung des menschlichens Haushaltes taugen. Ziemlich krass finde ich, aber wohl nicht untypisch für die damalige Zeit.

Der Dr. Phillips hat seine eigene Art mit Schimpansen zu verfahren insbesondere in Erziehungsfragen. Während Imp (?) der sich weitesgehend fügt, scheint Link über weitaus mehr Intelligenz zu verfügen (wird auch als einziger mit Bekleidung versehen) und diese wirkt sich gar gefährlich aus für die menschlichen Halter. Er erahnt sich der bevorstehenden Einschläferung und wehrt sich mit allen seinen zur Verfügung stehenden Mitteln. Plötzlich ist der Doktor verschwunden, aber ziemlich bald weiss dessen Angestellte, das der Doktor tot sein muss. Warum? Das kann der Film leider nicht beantworten, aber durch Bild-anhalten ist zumindest die Frage geklärt, wo der Doktor plötzlich verblieben ist. Man sah es aber nicht beim einfachem Durchlaufen des Films. Auch ein Affe erkennt seinen bevorstehenden Tod und fürchtet sich dessen.

Ironische Anklänge auf die Führung der USA finden sich hier auch wieder. Merkwürdigerweise heisst hier das Haushaltsmädchen Jane, wie das Affenmädchen bei Tarzan. Scheint hier so einige Verbindungen zum Affenfilmgenre zu geben. Welches Geheimnis verbirgt sich hinter Link dem Butler? Imk (?) scheint mehr zu wissen. Gibt der doch inden Computer "Tötet Link" wiederholt ein. Gleich dessen hilft er Jane, Links Rachegelüsten (oder Verteidigungsstrategien) zu entkommen und führt sie auf die Spur, dessen Brunnen auf dem Anwesen ein schreckliches Geheimnis zu verbergen weiss.

Keiner scheint dem Affen namens Link zu entkommen, der viel intelligenter zu sein vermag, als zunächst angenommen. Doch mit seiner eigenen Eitelkeit gelingt es, sich seiner einer zu wehren. Zigarre gefällig?
Wollte Link tatsächlich nur sein eigenes Leben zu verteidigen oder steckte mehr dahinter, gar eine dämonische Macht, die ihm entsprungen ist? Es blieben einige Fragen offen im Verlaufe des Films. Fazit scheint jedenfalls zu sein: Traue keinem Butler - oder irre ich mich da?

6,5/10
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buxtebrawler
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Re: Link, der Butler - Richard Franklin (1986)

Beitrag von buxtebrawler »

Affentheater

„Stellen Sie sich ein zorniges Baby vor, das zehnmal mehr Kraft hat als Sie!“

Der australische Regisseur Richard Franklin („Patrick“, „Psycho II“) drehte mit „Link, der Butler“ im Jahre 1986 eine Mischung aus Tierhorrorfilm und -Psycho-Thriller in britisch-US-amerikanischer Koproduktion.

Biologie-Studentin Jane (Elisabeth Shue, „Mysterious Skin“) assistiert in den Semesterferien ihrem Professor, dem Zoologen Dr. Philips (Terence Stamp, „Superman – Der Film“) in dessen abgelegenen Haus an einer schottischen Steilküste. Dort experimentiert er mit Affen und hält sich einen Orang-Utan als Diener, den er Link getauft hat. Doch eines Tages ist Dr. Philips spurlos verschwunden. Durch einen unangekündigten Besucher erfährt Jane, dass Link eingeschläfert werden sollte. Derweil isoliert Link Jane mehr und mehr auf Dr. Philips Anwesen. Welchen Plan verfolgt der Affe?

Ein sehr gut gefilmter Prolog versetzt den Zuschauer zunächst einmal in die Stadt, wo er aus einer offensichtlich tierischen Point-of-view-Perspektive eine Familie beobachtet, die sich gerade „King Kong“ im Fernsehen anschaut, während die Tochter aufrecht im Bett sitzt und nicht schlafen kann, weil sie unheimliche Geräusche vernimmt. Nach dem Szenenwechsel erfährt man, dass man sich in London befindet, wo an der Universität der kauzige, unfreundliche Dr. Philips und seine liebreizende zukünftige Assistentin Jane dem Zuschauer vorgestellt werden. In Schottland angekommen, fällt Philips weiterhin durch seine sarkastischen Dialoge mit Jane auf, doch schürt er auch permanent vollkommen ernst Respekt vor den Kräften der Affen, womit langsam der zumindest zu gewissen Teilen wissenschaftlich verbürgte Tierhorroranteil des Films beginnt. „Link, der Butler“ räumt auf mit dem kindlichen Klischee immer lustiger, doch dummer Affen, die man im Käfig und Zirkus zu Unterhaltungszwecken einsetzt, was besonders jüngere Zuschauer verstören oder zumindest ihr Bild dieser Tiere kräftig durcheinander bringen dürfte.

Nach einer tumultartigen Szene wird dem Zuschauer nicht verraten, was mit Dr. Philips geschehen ist, es lässt sich jedoch erahnen. Dieser zwischenzeitliche dramaturgische Höhepunkt bedeutet eine Zäsur für die Handlung, denn fortan richtet sich das Hauptaugenmerk des Films auf Jane und Link und die Beziehung zwischen beiden. Und die unheimlichen Ereignisse häufen sich: Im Schrank findet sich ein toter Affe, Link tötet einen Hund, der Jane bedroht hat etc. Die Affen bestimmen immer mehr das Geschehen auf Philips Landsitz, sie schlagen einen Mr. Bailey (Kevin Lloyd, „Fröhliche Weihnacht“) in die Flucht, der einen Affen kaufen wollte, und Link beweist beeindruckend seine Bärenkräfte, als er dessen Auto hochhebt. Spätestens ab diesem Punkt macht sich das Gefühl der Überlegenheit der tierischen Hausbewohner und des Kontrollverlusts breit, in der Mimik des stummen Links gilt es zu lesen und zu deuten, über seine Motive zu rätseln – Psycho-Thrill mit einem tierischen Antagonisten, wie ihn Hitchcock nicht besser hätte inszenieren können. Die absolute Gleichberechtigung der Affen, was ihr Handeln und ihren Status in der Geschichte betrifft, unterstreichen zahlreiche weitere Point-of-view-Kamerafahrten, wie man sie sonst beispielsweise aus Slasher-Filmen kennt.

Die tapfere Jane versucht, den Überblick über die Situation zu bewahren, muss jedoch zu ihrem Entsetzen bald erkennen, dass Link es unmissverständlich auf sie abgesehen hat. Eine Art Belagerungszustand entsteht, der Orang-Utan wird zum Sinnbild des Terrors. Eine groß angelegte Tierverschwörung à la „Die Vögel“ indes wird nicht daraus, selbst die Schimpansen fürchten sich vor dem immer gewalttätiger werdenden Link und lassen sich von Jane zur Beruhigung Märchen vorlesen. Nachdem Janes Freund mitsamt Kumpeln nach dem Rechten sieht und die Situation vollends eskaliert, besiegelt ein infernalisches, typisches Horrorfilmende mit seinem reinigenden Feuer das Ende des Films auf, was Links Rolle in ihm betrifft, durchaus überraschende Weise.

Franklin arbeitet neben den erwähnten Point-of-view-Perspektiven mit einigen originellen Kniffs und filmt z.B. durch ein großes Schlussloch einer Tür. Außerdem fängt er auf sehr stimmige Weise die schroffe, unwirtliche und doch mit einer schönen, rauen Ästhetik gesegnete schottische Natur ein, gibt der Isolation ein natürliches Gesicht. Ein spannungsgeladener, mit Zirkusklängen versetzter Soundtrack von Jerry Goldsmith begleitet das Geschehen und unterstützt es im einen Moment, um es im nächsten zu konterkarieren und den Kontrast zum eingangs beschriebenen Affenbild herauszuarbeiten. Die Schauspieler machen ihren Job passabel, wobei man den Professor etwas überzeichnen musste, um auch nach seinem Verschwinden aus der Handlung noch im Zuschauergedächtnis präsent zu bleiben. Die Rolle der Jane (die Namensgleichheit mit dem weiblichen Gegenpart zu Tarzan dem Affenmenschen wird bewusst gewählt worden sein) bleibt im netten, verantwortungsvollen, moralischen Mädchen von nebenan verwurzelt, Schlüpfrigkeit und/oder Nacktheit mutete man ihr nicht zu, eine sexuelle Ebene zwischen ihr und den Affen bleibt höchstens angedeutet. Die eigentlichen Stars des Films sind aber die Affen, die von niemand Geringerem als von Ray Berwick dressiert wurden, der bereits für „Die Vögel“ mit Hitchcock zusammenarbeitete. Franklin versteht es wunderbar, Link und Co. bedrohlich in Szene zu setzen und unwohlige Momente zu erzeugen, die nachhaltig Respekt vor den Tieren einflößen dürften.

Bei allen Qualitäten des Films bleiben jedoch auch eine Menge Fragen offen, die auf ein hastig umgeschriebenes Drehbuch oder einen holperigen Schnitt in der Nachproduktion hindeuten: In welchem Zusammenhang steht der Prolog zum Rest des Films? Was hat es mit den kurz erwähnten, doch neugierig machenden Experimenten mit Gedankenübertragung auf sich? Sind diese dafür verantwortlich, dass Link von seiner geplanten Einschläferung wusste oder reichte dafür sein tierischer Instinkt aus? Warum geht man nicht näher auf die Forschungsgegenstände Dr. Philips ein? Wo sind die auf dem Familienfoto erkennbare Frau und der Sohn Dr. Philips? Und woher weiß Jane im Finale plötzlich ganz gewiss, dass Dr. Philips tot ist? Trotz all dieser Ungereimtheiten ein guter, spannender Tierhorrorfilm mit Niveau.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Link, der Butler - Richard Franklin (1986)

Beitrag von jogiwan »

„Link der Butler“ war ja einer meiner Lieblingsfilme in jungen Jahren und ich hatte den auch sehr spannend in Erinnerung. Die Grundstimmung des Streifens und die Konfrontation zwischen Mensch und Affe in dem abgelegenen Haus an der Küste ist auch sehr gelungen. Allerdings wirkt der Streifen bei heutiger Betrachtung nicht mehr ganz so rund und wie der Bux auch in seinem obigen Text schreibt, krankt die Geschichte doch an ein paar Ungereimtheiten. Kann man darüber hinwegsehen gibt es einen funktionalen Tierhorror-Streifen, der sich bis zum Finale zwar etwas Zeit lässt, dann aber durchaus zu begeistern weiß. Die grundsympathische Elisabeth Shue begeisterte ja zuvor schon als süße Maus in „Karate Kid“ und Terence Stamp als Forscher mit undurchsichtigen Motiven ist der passende Gegenpol, zu dem Mädel, während die eigentlichen Stars ja auch die Affen sind. Alles sehr solide und gut gemacht, gibt’s abgesehen von kleineren Schlaglöchern der Story und der völlig unpassenden, karnevalesken Musik von Jerry Goldsmith auch keine weiteren Kritikpunkte. Ich mag den immer noch!
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Re: Link, der Butler - Richard Franklin (1986)

Beitrag von jogiwan »

finde den Fehler im DVD-Menü! ;)

Bild
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Re: Link, der Butler - Richard Franklin (1986)

Beitrag von buxtebrawler »

jogiwan hat geschrieben:finde den Fehler im DVD-Menü! ;)
:palm:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Link, der Butler - Richard Franklin (1986)

Beitrag von Il Grande Silenzio »

Buttler? Hm, hat der was mit Butter zu tun? :kicher:

Habe "Link" in den 80ern gesehen, vor allem wegen der liebreizenden Elizabeth Shue. Ich kann mich nicht mehr an Details erinnern, damals wurde ich aber ordentlich unterhalten. Heutzutage ist er aber nicht mehr interessant für mich.
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Re: Link, der Butler - Richard Franklin (1986)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 02.12.2021 bei Studiocanal auf Blu-ray und auch noch einmal auf DVD:

Bild Bild

Extras:
Horrorexpertin Anna Bogutskaya
Geschnittene Szenen
Audio-Interview mit dem Regisseur Richard Franklin
Jerry Goldsmith Demo des Link- Themas
Originaltrailer
Teaser

Bemerkung:
Digital restauriert in 4K

Quelle: OFDb-Shop
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Link, der Butler - Richard Franklin (1986)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 29.04.2022 bei Omega noch einmal als Blu-ray/DVD-Kombination im Mediabook:

Bild Bild

Extras:
Horrorexpertin Anna Bogutskaya, Geschnittene Szenen , Audio-Interview mit dem Regisseur Richard Franklin, Jerry Goldsmith Demo des Link- Themas, Originaltrailer, Teaser

Bemerkung:
Blu-ray und DVD, auf 999 Stück limitiert und nummeriert

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=116423
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Link, der Butler - Richard Franklin (1986)

Beitrag von Pippolino »

Wo ist der Unterschied zwischen den beiden Veröffentlichungen?

Geht es nach Cover-Optik, entscheide ich mich für die von Studiocanal.
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Onkel Joe
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Re: Link, der Butler - Richard Franklin (1986)

Beitrag von Onkel Joe »

Pippolino hat geschrieben: Di 8. Mär 2022, 00:34 Wo ist der Unterschied zwischen den beiden Veröffentlichungen?

Geht es nach Cover-Optik, entscheide ich mich für die von Studiocanal.
Gibt keinen Unterschied, da ist die Scheibe von Studiocanal drin und das MB ist wohl auch direkt über Studiocanal zu bekommen.
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
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