In 20 Tagen um die Welt, oder zumindest um einen Teil Europa

Alles, was nichts oder nur am Rande mit Film zu tun hat

Moderator: jogiwan

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Vinz Clortho
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Re: In 20 Tagen um die Welt, oder zumindest um einen Teil Eu

Beitrag von Vinz Clortho »

dr. freudstein hat geschrieben: ... und Vinz fegt danach die Asche der Wohnung zusammen :twisted:
Aus der wir uns erst mal 'ne Riesentüte drehen, die wir dann gemeinsam - volle Dröhnung - wegschmauchen! :mrgreen:
Noch Sand und schon warm drauf.
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DrDjangoMD
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Re: In 20 Tagen um die Welt, oder zumindest um einen Teil Eu

Beitrag von DrDjangoMD »

Is gut, Leute, Schlüssel liegt unter der Fußmatte, zerbrechliche Gegenstände sind verstaut und die Inneneinrichtung ist versichert worden...ihr könnt kommen :kicher:

Anm.:
Vinz Clortho hat geschrieben:
dr. freudstein hat geschrieben: ... und Vinz fegt danach die Asche der Wohnung zusammen :twisted:
Aus der wir uns erst mal 'ne Riesentüte drehen, die wir dann gemeinsam - volle Dröhnung - wegschmauchen! :mrgreen:
Wenn ihr das in Wien vorhabt, warum sollte ich dann eigentlich noch nach Holland fahren??? :nixda: :nick:
purgatorio
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Re: In 20 Tagen um die Welt, oder zumindest um einen Teil Eu

Beitrag von purgatorio »

So, der letzte Eintrag ist einen Monat her - wo bleiben die Fotos?
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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DrDjangoMD
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Re: In 20 Tagen um die Welt, oder zumindest um einen Teil Eu

Beitrag von DrDjangoMD »

purgatorio hat geschrieben:So, der letzte Eintrag ist einen Monat her - wo bleiben die Fotos?
Die sind noch bei meinen Freunden, aber ein paar hab ich schon...Ich bin eh schon dabei sie einen nach den anderen zu besuchen, nur Gedult nur Gedult. Bis dahin müsst ihr euch die Zeit leider irgendwie anders vertreiben. Lest ein Buch oder so, ich verspreche, dass ich mich beeile :oops:
purgatorio
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Re: In 20 Tagen um die Welt, oder zumindest um einen Teil Eu

Beitrag von purgatorio »

DrDjangoMD hat geschrieben: Lest ein Buch oder so, ich verspreche, dass ich mich beeile :oops:
Das hier ist aber kein Buch-lese-Forum :opa:
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
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buxtebrawler
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Re: In 20 Tagen um die Welt, oder zumindest um einen Teil Eu

Beitrag von buxtebrawler »

purgatorio hat geschrieben:Das hier ist aber kein Buch-lese-Forum :opa:
Doch:
http://deliria-italiano.org/phpbb/mags-bucher-f24/

:P
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
purgatorio
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Re: In 20 Tagen um die Welt, oder zumindest um einen Teil Eu

Beitrag von purgatorio »

:palm:
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
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dr. freudstein
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Re: In 20 Tagen um die Welt, oder zumindest um einen Teil Eu

Beitrag von dr. freudstein »

@Bux: :palm:

aber als Zivi ist er empfehlenswert :thup:

Lieber warten und einen vollständigen Bericht, als einen über mehrere Postings verteilt :D

Kein Problem, wir haben Geduld :wart: :wart: :wart: :wart: :wart:
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DrDjangoMD
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Re: In 20 Tagen um die Welt, oder zumindest um einen Teil Eu

Beitrag von DrDjangoMD »

Hier ist er endlich und nochmals viele Entschuldigungen wegen dem Warten :oops:

Prolog: ICH WOLLTE EIGENTLICH WENIGER SCHREIBEN…aber ihr kennt mich, ich rede schon seitenlang über irgendeinen Blödsinn, den ich mir im Fernsehen angesehen habe, da konnte ich mich bei Dingen, die mir wirklich geschehen sind, überhaupt nicht zurückhalten. Ihr könnt ja zur Not nur die bunten Bilderchen ansehen und das Geschwafel überspringen.

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Vorwort zum Optischen: Wir hatten vier Kameras mit, von denen uns ziemlich bald eine verloren ging, eine kaputt wurde und eine leer wurde, ohne das ein Aufladekabel dabei gewesen wäre. Viele Bilder sind es also nicht geworden, besonders der Holland-Teil gibt optisch wenig her. Noch dazu wollte ich die Photos auf denen meine Freunde zu sehen sind nicht benutzen, man weiß ja nie was man veröffentlicht haben will und was nicht.
purgatorio hat geschrieben:
buxtebrawler hat geschrieben: Und selbstverständlich erwarten wir einen ausführlichen Reisebericht samt kompromittierender Fotos :opa:
am besten von den spannensten Klos dieser Welt, so wie es der :jogi: vorgemacht hat!
Obskure Klos sahen wir sogar wirklich in den Niederlanden und in Rom. Nur die in Rom haben wir aus Anstand nicht abgelichtet und die Bilder von denen in den Niederlanden befinden sich auf der Kamera, die mitlerweile irgendwo am Meeresgrund liegen dürfte. Wenn du dir eine Taucherausrüstung besorgst kannst du sie dir ansehen, aber keine Sorge, meine elaborierte Eloquenz wir dir die obskuren sanitären Anlagen mit solch einer metaphorischen Wortgewandtheit beschreiben, dass es dir vorkommen wird, als sehest du sie vor deinem geistigen Auge! :D

Anmerkung zum Kulinarischem: Mit Reiseberichten kenne ich mich überhaupt nicht aus, die folgende Zeilen sind also nichts Weiteres als laienhaftes Fachsimpeln über Länder von denen ich fast nichts weiß. Im Gegensatz dazu kenne ich mich aber umso besser aus, was Essen betrifft. Daher habe ich recht viele Anmerkungen zu den kulinarischen Genüssen einiger Länder gemacht, die man in dem Currywurst-vs.-Cuisine-Threat findet: http://www.deliria-italiano.org/phpbb/v ... tml#p36763

Einleitung: Miese Zugverbindungen und schlechtes Wetter haben uns übel mitgespielt, so dass die Reise zu vollkommen anderen Orten führte als eigentlich geplant. Ursprünglich wollten wir nur nach Spanien, später planten wir auch Frankreich, Holland und Belgien ein, auch mit dem Ostblock wurde kurz geliebäugelt. Schlussendlich wurden aber Deutschland, Holland und Belgien nur kurz gestreift um den restlichen Teil der Reise in einem vierten Superüberraschungsland, mit dem niemand gerechnet hat, zu verbringen. ;)

So, jetzt geht’s endlich los: Also, wie geplant fuhren wir am 20. aus Wien weg. Ich, fünf Freunde meinerseits sowie sechs vollgepackte Rucksäcke mit dem Allernötigsten sowie zwei Dreimannzelten. Da drei von uns nach Frankreich wollen, ich und die restlichen beiden aber die Schönheiten der Niederlande bevorzugen, beschlossen wir zunächst gemeinsam bis nach Bonn zu fahren und uns dort aufzuteilen.

DEUTSCHLAND:
Der Hauptbahnhof ist ziemlich in der Innenstadt und nach einigen Erkundigungen fanden wir einen Campingplatz der ein paar Zugstationen weiter lag. Die Anlage ließ leider einiges an Komfort zu wünschen übrig, es war nur eine Wiese auf die man halt gegen eine zu hohe Bezahlung sein Zelt stellen durfte. Zudem machte uns das Wetter Kummer. Der Himmel war zappenduster und sah verdammt nach Regen aus.

Am Folgetag erkundigten wir ein wenig Bonn und seine Sehenswürdigkeiten. Und für was ist die Innenstadt von Bonn bekannt? Beethoven! Beethoven? BEETHOVEN!!! Ja Beethoven, der düster blickende Mann, der einen hier von jeder Auslage und jeder Häuserwand anschmollt. OK, ich sollte mich als Wiener mit unserm Mozart nicht beklagen, aber man kann es auch übertreiben, liebe Bonner. Anyway, wenigstens hatten sie dort ein nettes antikes Stadttor und wenn man sich mal aus der Altstadt hinausgestohlen hat, erwartet einen ein wirklich wunderschönes Städtchen am Rhein mit wunderschönen Parks und den meistbestiegensten Berg Deutschlands, Drachenfels oder so ähnlich, von dessen Gipfel man einen tollen Blick auf das Umland hat.

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Beethoven, Beethoven, BEETHOVEN!!!...

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...und ein nettes Stadttor...

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...und eine nette Kirche...

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...und eine nette Aussicht...ok, ok, die Stadt bietet eindeutig mehr als nur Beethoven :roll:

Wir trennten uns also und ich stieg mit zwei meiner Freunde in den Zug nach Köln und von dort in den direkt nach Amsterdam. Wenigstens konnte ich zwischendurch kurz aus dem Bahnhof huschen und einen Blick auf den Dom riskieren.

Das war also Deutschland. Hier meine abschließenden Gedanken: Es ist wie Österreich nur größer, so haben wir beispielsweise das Stephansdömchen und in Deutschland steht der KÖLNER DOM (!), die ziemlich ähnlich sind, letzteres nur eben größer. Ich bleibe zwar lieber bei der Überschaubarkeit Österreichs, aber Deutschland ist trotzdem ein sehr nettes Land in dem ich mich auch sofort heimig gefühlt habe. :thup:

NIEDERLANDE:
Wir kamen in Amsterdam an, der Stadt, die keinen Tabubruch auslässt. Seien es Drogen, Sex oder Gewalt in Filmen die guten Niederländer sind darin offener als irgendjemand sonst…und das merkt man auch. Wie war mein erster Eindruck fragt ihr. Nun, ihr kennt doch wahrscheinlich diese Szene in Tinto Brass’ „Caligula“, in welcher Malcolm McDowell sich als einfacher Bürger verkleidet und die Abgründe des antiken Roms erkundet. So zeigte sich mir auch Amsterdam und mit so meine ich genau so. Ihr glaubt mir nicht? Machen wir einen vergleich.

Was sieht der Kaiser in Rom? Ein dichtes Gedränge auf den Straßen; Amsterdam ist eine von Touristen überflutete Stadt mit kleinen engen Gässlein, die dementsprechend gedrängt sind und zudem oft von Fußgängern, Radfahrern und Autofahrern gleichzeitig genutzt werden. Caligula sieht ein paar Leute, die einfach am Wegrand öffentlich ihr Geschäft verrichten. Das erste was ich in Amsterdam sah war, dass überall auf großen Plätzen Urinbecken standen, komplett mit breitbeinig aufgebauten Männern, die sich im Angesicht der Öffentlichkeit in die Plastikschüsseln erleichterten. Der Weg des Kaisers kreuzt sich mit dem Weg eines Typens, der einen Hut trägt, welcher wie ein Penis geformt ist. Mein Weg kreuzte sich mit einem Typen, der eine Spaßbrille trug, dessen Nase wie ein Penis geformt war. :shock:

Nun versteht mich bitte nicht falsch. Ich stehe voll hinter einem offeneren Umgang mit diversen Tabuthemen, was ich aber nicht mag ist, dass Amsterdam eine Touristenattraktion daraus gemacht hat. Sexuelle Revolution: Gut; auf jeder zweiten Postkarte einen Penis abgebildet zu haben: Schlecht! Das nächtliche Spazieren durch die einladenden Auslagenfassaden des Rotlichtbezirkes verliert auch seinen Charme, wenn neben dir eine von einer in gebrochenem Deutsch erklärenden Führerin geleitete Reisegruppe geht und ein weißbemützter Mann seine Frau direkt vor den Entblößungen einer leichten Dame anstupst und mit einem distanzierten Grinsen meint „Kann man schon mal einen Blick riskieren, was?“

Wären nicht überall andere Touristen hätte mir die Stadt aber sehr gut gefallen. Ich liebe enge kleine Gassen (zumindest wenn sie von mir allein benutzt werden) und durch die Straßen Amsterdams fließt noch dazu ein lauschiges Flüsschen, welches ihm einen gewissen Venedig-Flair verleit.

Leider hatten wir mit dem Wetter kein Glück. Die drei Tage Amsterdam waren von Dauerregen beherrscht. Das Wetter kühlte auf Wintertemperaturen ab. In unserm Doppelbeschichteten Zelt zitterte ich trotz Schlafsack und voller Körperbekleidung andauernd vor Kälte und der Regen lockte auch die Scharen von Nacktschnecken hervor, die der für jugendliche Zelttouristen spezialisierte Campingplatz in seinem Boden versteckt gehalten hatte. Dazu muss gesagt werden, dass auf Erden keine Kreatur wandelt, die ich so abgrundtief verabscheue wie Nacktschnecken. Ich weiß nicht wieso, aber ich habe eine panische Furcht vor diesen ekelerregenden Kriechtieren. (Um in diesem Off-Topic Bericht kurz ein Forumsthema anzusprechen: Was zum Teufel haben Sie sich gedacht, als Sie die Schnecken-Szene in „Dämonia“ gedreht haben, Herr Fulci. Das Zerstückeln von Menschen in Ihren anderen Filmen mag ja gut und schön sein, aber Schnecken? Auch der gute Geschmack hat seine Grenzen! :nixda: )

BELGIEN:
Aus der Not heraus wollten wir uns möglichst schnell nach Süden wenden, verließen die Niederlande hastig, ohne eine zweite Stadt gesehen zu haben und machten im belgischen Antwerpen die nächste Station. Leider blieb die Stadt nur ein Zwischenstop, denn sie ist sehr heimelig und nett anzusehen. Die Leute sind freundlich, die Preise günstig und die Altstadt wartet mit unzähligen wunderhübsch verzierten Häusern auf, nebst einem Springbrunnen bei dem das Wasser nicht aus irgendeinem doofen Fischmaul spritzt sondern in schön morbider Weise aus dem Rumpf und Armstummeln einer enthaupteten Riesenskulptur (die übrigens irgendwas mit der Entstehungsgeschichte Antwerpens zu tun hat [kleiner Anhang für die Geschichtsforscher unter euch]). Und noch dazu haben sie den mit Abstand beeindruckensten Bahnhof, den ich je gesehen habe. Der moderne Bahnhof wurde einfach über den kunstvoll verzierten aus dem Historismus drübergebaut und die Züge fahren in drei verschiedenen Stockwerken übereinander.

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Die Belgier sind ein sehr freundliches Völkchen, überall stößt man auf helfende Hände :D

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Dieses Monument ist übrigens nicht den armen Teufeln gewidmet, die sich unten Abmühen, sondern dem faulen Sack, welcher von seiner erhöhten Position die Arbeiter herumscheucht...lang lebe das Feudalsystem!

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Brunnen mit makabrer Tematik :shock:

SUPERÜBERRASCHUNGSLAND!!!:
Wir wendeten uns also gegen Süden, machten eine Nacht in Freiburg Rast (sehr schöne Studentenstadt übrigens) und fuhren in das Paradies und mit dem Paradies meine ich den Garten Eden und mit dem meine ich den Himmel auf Erden und damit meine ich…ITALIEN!!! Ja, Italien, das Land in dem das Essen wohlschmeckender, die Frauen bezaubernder, das Wetter sonniger, die Filmindustrie verehrenswürdiger, die Landschaft schöner und alles überhaupt und außerdem in jeder Beziehung besser ist als irgendwo anders auf der Welt…außer die öffentlichen Verkehrsmittel, die sind überfüllt…ABER SONST IST DAS LAND PERFEKT!!! (Apropos bezaubernde Italienerinnen: Sollte dieser Bericht zufällig von der reizenden Schönheit mit den kastanienbraunen Haaren gelesen werden, die am Samstag, den 30.7.2011 mit einem älteren Herrn mit dem Bus von Lenno nach Como gefahren ist…Melde dich, bitte, mia bella! :knutsch: :knutsch: :knutsch: )

Ihr braucht noch einen Beweis, dass Italien so toll wie beschrieben ist? Bitte schön: Die erste Haltestelle an der wir stehen blieben hieß „Paradiso“ – Quod Era Demonstrandum! Mit der italienischen Grenze hörten auch plötzlich die Wolken auf und das Klima war heißer, denn in Italien scheint immer die Sonne…auch nachts. :nick:

Wir blieben drei Nächte in Lenno am Comer-See, welcher ein atemberaubendes Panorama bietet. Der See ist riesengroß und sehr verwinkelt immer wieder von Landzungen und kleinen Halbinseln unterbrochen und von anmutigen Bergen, in die kleine Städte gebaut wurden, umgeben. Das Wasser war kalt aber wir waren anspruchslos und hatten zwei schöne Badetage.

Einziger Nachteil an dieser herrlichen Zeit: Unser Aufstellungsort am Campingplatz lag direkt neben dem Zaun zu einer Straße. Und das Temperament der Italiener macht sie zu lauten Autofahrern, wodurch ich praktisch keinen Schlaf gefunden habe.

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Im Land Corbuccis, Argentos und der Pizza begleitete mich stets sichtbare Lebensfreude :mrgreen:

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Der Comer See ist eine sehr schöne...

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...ich meine, eine DER schönsten...

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...ich meine, DIE schönste Gegend, die man sich vorstellen kann!

Die Abreise von Lenno bescherte uns eine schwindelerregende Busfahrt an den engen Steilküsten des Comer-Sees bei dem der wagemütige Fahrer ein solches Tempo an den Tag legte, dass ich mich wunderte, dass Italien nicht schon längst sämtliche Einwohner bei Verkehrsunfällen verloren hatte. Mit dem Zug fuhren wir über Milano (hässlicher vollkommen überfüllter Bahnhof) nach Viareggio, einer mittelgroßen Küstenstadt nahe Pisa und Florenz.

In Viareggio hatten wir den besten aller Campingplätze, von dem ich nun ein wenig schwärmen werde: Er war recht groß, aber nicht allzu betriebsmäßig aufgebaut, wodurch er gleichzeitig kleine Preise wie auch den Flair einer familiären Umgebung hatte. Es gab fließend Warm- und Trinkwasser soviel man wollte, ebenso konnte man gratis Strom bekommen um technische Geräte aufzuladen. Die Zeltplätze waren durch Baumreihen voneinander getrennt, die a) als Trennung, b) als Wäscheleinepfosten und c) als Schattenspender ideal waren. Ein sauberer, großer und nicht so überfüllter öffentlicher Strand war durch einen kleinen Fußmarsch zu erreichen. Geschäfte, die einem mit dem nötigsten zu vernünftigen Preisen versorgen sind auf dem Campingplatzareal zu finden.

Ebenso ein kleines Restaurant war dabei, in welchem am Abend unsrer Ankunft ein Karaokeabend mit italienischen Schlagern abgehalten wurde. Unter den Gästen waren sehr viele Italiener, von denen die Männer sangen und die Frauen tanzten, so dass wir einen sehr schönen Abend in Festlaune verbrachten.

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Dieser Traumstrand stand uns kostenlos zur Verfügung!

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Während meine Freunde schwimmen gingen, beteiligte ich mich an einem Casting für einen japanischen Horrorfilm 8-)

Aufgrund des wunderbaren Campingplatzes blieben wir fast eine Woche in Viareggio, ruhten uns von den bisherigen Reisestrapazen aus, gingen sehr oft ans Meer (an dem ich den schönsten Sonnenuntergang meines Lebens erleben durfte, der Himmel war ganz in die zartesten Pastelltöne getaucht, die Wellen rauschten sanft und das umliegende Land verschwand langsam im Abendnebel) und machten einige Tagesausflüge in die näheren Städte.

Der erste davon ging nach Pisa. Pisa ist zwar sehr schön mit vielen alten Häusern und einem netten Fluß durch die Stadt, aber irgendwie enttäuschend klein. Wirklich, außer diesem einen Platz auf dem gleich ein ganzer Haufen von Attraktionen versammelt sind, gibt es in dieser doch sehr berühmten Stadt gar nicht mal soviel zu entdecken. Der Turm ist dafür aber richtig toll. Neben der Tatsache, dass er wirklich beängstigend schief ist, verfügt er noch über eine nette säulenreiche Fassade. Und überall stehenTouristen, welche die Armen grotesk zur Seite gestreckt haben, damit sie auf Photos so aussehen, als würden sie den Turm stützen. (Es tut mir leid, wenn irgendein Leser zu diesen Leuten gehört, aber es ist mittlerweile ein so abgenudelter Gimmick, dass man sich einfach darüber lustig machen muss.)

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Pisa mit Fluss dazwischen.

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Der Turm ist nicht gerade, das Photo ist schief!

Am selben Tag fuhren wir nach Florenz, wo wir die ärgste Mittagshitze abbekamen, hinzu kamen noch solche Touristenheere, wie sie nicht mal in Amsterdam anzutreffen sind. Schade, denn die Stadt ist wunderschön, mit sehr vielen alten Gebäuden.

Die Florenzer Basilika zählt zu den größten Kirchen der Welt, beeindruckend ist aber nicht ihre Größe, die man durch ihre Verbautheit nicht mal als solche wahrnimmt, sondern die kunstvoll gestaltete bunt bemahlte Fassade voller Statuen und Reliefen. Auch die restlichen Häuser der Innenstadt sowie die unzähligen Statuen, die überall herumstehen, lassen keinen Zweifel daran, dass die Stadt einst unter der kunstverständigen Fuchtel der Medici gestanden hat.

An einem anderen Tag fuhren wir nach Lucca, einer Stadt, die besonders für ihre breite Stadtmauer berühmt ist, auf der sich ein von Bäumen gesäumter Gehweg um die Stadt herum erstreckt. Berühmtere Gebäude gibt es in der Stadt kaum, aber trotzdem kann man bei einem Rundgang nette kleine Gassen und Kirchen von höchst eigenartiger Bauweise bestaunen.

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Lucca von oben.

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Nein, keine ordinäre Allee, sondern die obere Seite der Stadtmauer.

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Kirche mit Wild-West-Fassade :D

Von Viareggio genug relaxt, wollten wir uns auf den Weg nach Venedig machen und nach zwei Tagen dort, über den Ostblock in die geliebte Heimat zurückfahren. Wir mussten in einem kleinen Bahnhof umsteigen, dummerweise stiegen wir eine Station zu früh bei einem noch kleineren Bahnhof aus. Der nächste Zug würde erst in einer Stunde kommen. Das Schicksal meldete sich, als nach zehn Minuten ein Zug nach Rom einfuhr. Vollkommen spontan stiegen wir ein, warfen den Ostblock in den Wind und planten den Rest der Reise zuerst in Rom und abschließend in Venedig ein.

In Rom fanden wir in einem Außenbezirk einen Campingplatz, der sehr nobel wirkte, aber verhältnismäßig billig war. Was wirklich herausstach waren die sanitären Anlagen. Die Toiletten waren ganz in Fließen gebettet mit Grünpflanzen überall und die Sitze klappten automatisch auf. Wenn man die Anlagen betrat begann klassische Musik zu spielen. Wie episch einem ein ordinärer Durchfall vorkommt, wenn dazu Opernchöre aufspielen. ABER, es gab kein warmes Wasser. Und so melodisch Verdi und Co. auch sein mögen, beim Duschen ist mir Warmwasser doch lieber als musikalische Untermahlung. :palm:

Obwohl es schon spät war gingen wir am Ankunftstag noch mal in die Innenstadt Roms. Ich warf drei Münzen in den Trevi-Brunnen, was mir der Legende nach eine Römerin als künftige Ehefrau sichern soll (und wehe wenn nicht :basi: ); sah das Pantheon von außen und ging abschließend zum Vierströmebrunnen, in dessen Nähe sich das beeindruckenste Eisgeschäft das man sich vorstellen kann befindet. Sie haben zirka Hundert Sorten, die alle köstlich schmecken, darunter solche Raritäten wie „Champagner“, „Mozart“ oder „Sachertorte“ (da fühlt man sich gleich ganz heimelig ;) :D ). Alle drei Tage, die wir in Rom verbrachten, suchten wir diese Eisdiele auf. Sie liegt sehr versteckt und ist deshalb trotz der hohen Besucherzahlen mehr als Geheimtipp als als Touristenfalle anzusehen.

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Partnervermittlung des Barock: Der Trevi-Brunnen.

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Pantheon bei Nacht.

In der Mittagshitze des nächsten Tages sahen wir uns das Forum Romanum an. Ganz Rom hat diesen Sommer einen Nero-Schwerpunkt. Im ganzen Forum Romanum und im Kolosseum gibt es Ausstellungen zu dem Caesaren. Ich freue mich zwar immer etwas über das geliebte Altertum zu erfahren, aber ich hätte doch lieber ein wenig mehr Informationen über die sympathische Person bekommen, die ihr Pferd zum Konsul gemacht hat und Brass und D’Amato zu jeweils einem ihrer Filme inspiriert hat. 8-)

Die meisten Sehenswürdigkeiten in Rom kannte ich schon gut, daher waren Forum Romanum und Kolosseum nicht mehr ganz so überwältigend wie beim ersten Mal, aber ein Besuch dieser beiden Stätten lohnt sich natürlich immer.

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Sehenswürdigkeit Nr. 1: Forum Romanum

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Sehenswürdigkeit Nr. 2: Kolosseum

Über die Engelsbrücke, vorbei an der Engelsburg, kamen wir am nächsten Tag zum Vatikan. Ich wollte mich nicht anstellen, nur um eine Kirche zu begutachten, die ich sowieso schon gesehen habe, also blieb ich außerhalb des Petersdoms. Und wenn ich reingewollt hätte, ich hätte sowieso keine langen Hosen angehabt…Gott, Religionen sind oft so pedantisch. :(

Rom ist nicht nur unsagbar schön (ich werde auch sicher wieder mal hinfahren, fragt den Trevi-Brunnen) sondern auch recht überschaubar, weswegen wir nach ein paar Tagen die Satisfaktion hatten die meisten Sehenswürdigkeiten gesehen zu haben und uns zufrieden auf den Weg nach Venedig machen konnten.

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Finde die 5 Fehler!

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Bei all den großen Sehenswürdigkeiten Roms, darf man auch die kleinen nicht vergessen...

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...die mindestens genauso faszinierend sind!

Nach der Zugfahrt kamen wir in der Stadt des Mondes an, wussten jedoch nicht wirklich weiter. Unhöfliche Leute bei Informationsständen rückten nur sehr ungern mit Informationen über Campingplätze heraus. Glücklicherweise sprach uns direkt vor den Bahnhofstüren eine mysteriöse junge Frau an und meinte sie könnte uns einen Campingplatz vermitteln. Sehr billig, sehr gut, mit einem eigenen Bus, der morgendlich und abendlich zwischen Campingplatz und Venedig hin- und herfährt. Misstrauisch fragten wir nach dem Haken. Sie versicherte uns das es keinen gäbe, doch als sie den Weg zum Platz beschrieb, hörten wir ihn: Beim Flughafen aussteigen, über die Schnellstraße gehen und bei dem Militärübungsplatz ist dann der Campingplatz… :o

Da wir keine Alternative hatten nahmen wir aber das Angebot der Femme Fatala an und so schlecht wirkte der Campingplatz gar nicht, die Geräusche der Umgebung waren zumindest in der Nacht erträglich. Was jedoch nicht erträglich war, waren die englischen Touristen. Der Platz war auf Jugendliche ausgerichtet, veranstaltete jeden Abend ein Event, bei dem wir müden Interrailer aber nie teilnehmen wollten. Wir hatten jedoch das Vergnügen jede Nacht von volltrunkenen englischen Touristen, die zu Scharen dort die Zelte aufgeschlagen hatten, am Schlafen gehindert zu werden (Aber dieser Richie war awesome! :lol: :thup: 8-) )

Der Höhepunkt war ein Live-Konzert am Campingplatz in der zweiten Nacht. Da es im Preis inbegriffen war, hatten wir keine großen Erwartungen, was wir aber bekamen, schaffte es dennoch uns zu enttäuschen. Ein paar Talentamöben spielten einen geliebten Klassiker nach dem anderen und veranstaltenden so eine gewaltige künstlerische Massenvergewaltigung von allen Songs, die ich liebe. Sicher, Party-Songs wie „La Bamba“ oder die Ramones haben sie halbwegs hinbekommen, aber sofern ein wenig Anspruch im Lied zu finden war, haben sie es durch ihre Inkompetenz in den Schmutz gezogen. Am schlimmsten waren ihre „Interpretationen“ von Steppenwolfs „Born to be Wild“ :palm: und Led Zeppelins „Immigrant Song“ :cry: . Aber was solls, es war im Preis inbegriffen und wir hatten wenigstens Spaß uns darüber lustig zu machen. ;)

Die zwei letzten Tage Venedig betrachte ich als den Höhepunkt der ganzen Reise. Dies lag daran, dass wir nicht stur von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten liefen sondern intelligenterweise unsre Karten in den Rucksäcken ließen und uns ohne Ziel von einer kleinen Gasse zur nächsten vorarbeiteten. Denn Venedig wartet außerhalb der Touristengebiete mit einigen Kostbarkeiten auf. So fanden wir Gassen, welche so niedrig sind, dass man nur gebückt durchgehen konnte und solche, die so schmal sind, dass man sich in ihnen nur seitlich fortbewegen konnte.

Obwohl wir durch diese Taktik die Touristenströme großräumig umgehen konnten, landeten wir früher oder später aber natürlich doch bei Rialtobrücke und am Markusplatz. Kleiner Tipp, wenn ihr mal in Venedig seid: Es macht unsagbar viel Spaß sich anzusehen, wie die Preise bei den Lokalen für eine Pizza Margherita sinken umso weiter man sich von der Rialtobrücke entfernt: Direkt neben der Brücke: 9€; ein Haus weiter: 8,50€; einen Block weiter: 8€ und so weiter, und so weiter, bis man irgendwo inmitten eines entlegenen Gassenlabyrinths eine Margherita für 5€ findet.

Apropos: Zweimal gingen wir in Venedig Pizza essen. Das erste Mal in einer hinreißenden kleinen Osteria mit nur einer handvoll Sitzgelegenheiten und einem herrlich Stereotypen-Italiener als Kellner mit wallend heißem Blut aber einem Herz aus Gold. Und das zweite Mal erwischten wir aus versehen einen Nobelschuppen, bei dem wir uns nicht mal bemühen mussten uns selbst einzuschenken. Da beide Restaurants aber weit genug vom Zentrum entfernt waren, kamen wir recht billig davon.

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Ahh, Venedig! (Indianer Jones Referenz!!!)

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Auch wenn ihr hier nur eine seht, um den Campanile herum gibt es Milliarden von Tauben.

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Der Markusplatz, wo täglich die Amateur-Wettkämpfe im "Tourist-Diving" abgehalten werden...

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...wogegen die Rialtobrücke für die Meisterklasse dieses Sports reserviert ist!

In Venedig fand ich auch endlich das, was ich in den letzten zwei Wochen vergeblich gesucht hatte. Ein DVD-Geschäft in ITALIEN! Ich entdeckte eine Filiale von „Wonderland“, die Preise sind zwar ziemlich hoch und die Auswahl ist dafür gering, aber was für Filme es dort gibt, lässt mein Herz höher schlagen. Großteil zwar leider Hollywood aber sucht man etwas genauer findet man, dass sie ein Argento- und ein Leone-Regalbrett haben, sowie drei Bretter, welche nur der Poliziesco gewidmet sind. :sabber:

Mit dem Kauf einer DVD in Italien war alles erledigt, was ich erledigen wollte und ich konnte befriedigt die Heimreise antreten. Ich sah also Holland, Belgien, Deutschland und Italien – die Frage nun ist welches Land mir am besten gefallen hat und die Antwort darauf darf nichts anderes sein als…Österreich natürlich! Sicher, ich liebe Italien, es ist einfach toll, wenn in jeder Kiesgrube an der man vorbeifährt das Lebenswerk von Demofilo Fidani entstanden sein könnte, aber trotzdem: Hier spricht man meine Sprache, hier steht mein Bett und mein Fernseher, hier habe ich ein Dach überm Kopf hier kenne ich mich aus, hier wohnen meine Freunde und meine Familie, hier habe ich Internetanschluss und so schön die drei Wochen im Ausland auch waren und so viele tolle Gegenden ich auch gesehen habe, es hat mir doch gezeigt, dass es zu Hause immer noch am schönsten ist!
TU FELIX AUSTRIA, NUBE :winke:
Zuletzt geändert von DrDjangoMD am Di 30. Aug 2011, 13:06, insgesamt 5-mal geändert.
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jogiwan
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Re: In 20 Tagen um die Welt, oder zumindest um einen Teil Eu

Beitrag von jogiwan »

Wow... Fernweh... *schmacht*
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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