Nach über 10 Jahren nun erstmals wieder gesehen und zwar in der vollständigen Fassung. Ich konnte mich allerdings NUR an den Spruch "Wenn der nicht redet, schlägt der Kommissar immer fester zu" noch erinnern, ansonsten war dieses Werk in meinem Hirn vollkommen ausgelöscht.
Italo-Polizei mit Merli, ich glaube, da muss man auf die Handlung nicht so großartig eingehen, oder? Episodenhafte Strukturen oder laufzeitverlängernde Nebenstränge haben so manchen Poliziesco bei mir nach unten gezogen, dieses Werk macht da keine Ausnahme. Der anfängliche Mord z.B. spielt im weiteren Verlauf praktisch keine Rolle mehr. Die üblichen Diskussionen zwischen Merli und Vorgesetzten/Richtern/Journalisten, denen seine Vorgehensweise zu hart ist, sind Genre-Standard. Hier allerdings kommt Merli recht günstig davon, denn sein Tun erweist sich als wenig grundrechtskonform: Hier ein paar Schläge gegen Verdächtige, da ein paar erschossene Gangster und gar ein erschossener unbeteiligter Fahrradfahrer!
So untragbar das Verhalten Kommissar Olmis ist, im Film sehe ich sinnlose Gewalt ja ganz gerne...
Kommissar Eisen zieht es dann jedenfalls an einen ruhigen Ort am Meer, an dem allerdings auch die Schmugglerbande aktiv ist. Zunächst entlädt er aber seinen Revolver und deponiert ihn in seiner Schreibtischschublade, dann läuft ihm in Form von Olga Karlatos (offenbar hatte sie auch da schon einen Splitter im Auge...
) gar die Liebe über den Weg!
Ja, il Commissario di Ferro darf zeigen, dass auch er Gefühle hat. Dummerweise ruft die Pflicht, nämlich die Waffenschieberbande festzunehmen, ausgerechnet in dem Moment, wo das Privat-TV erotisches zur Nacht präsentiert. Dem Chefschmuggler gehören übrigens die örtlichen Zeitungen und TV-Sender (wie visionär der Massi in diesem Punkt war - so viele Jahre vor Berlusconis Regierungsübernahme...), und als es ihm zu brenzlig wird, nimmt er mit seinen Leuten halt des Kommissars Gspusi, die Lehrerin Anna samt einiger Schüler als Geisel. Zeit, den Revolver wieder aus der Schreibtischschublade zu holen...
Gewiss, Lenzis Polizei-Knaller waren in der Regel die bessere Wahl, aber Massis Werk hat sich einen soliden oberen Mittelfeld-Platz verdient.
Wenn mir nun noch jemand schlüssig erläutern könnte, warum der Film damals vom
legendären Greenwood-Label ausgerechnet "Convoy Busters" getauft wurde...
Ich hätte statt dem Cipriani-Score ja hier eher einen Song von Ray Lovelock jr. erwartet
It is something strange on the road
Who you gonna call?
Convoy Busters!