Der Frosch - Don Sharp (1971)
Moderator: jogiwan
- karlAbundzu
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Re: Der Frosch - Don Sharp
sieht nach einem pflichtfilm für mich aus, nur warum heißt der DER FROSCH? und nicht Easy Rider gegen die lebenden Toten? Oder so?
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Re: Der Frosch - Don Sharp
Klasse Film und ein klasse Soundtrack, ich kann beides nur empfehlen!karlAbundzu hat geschrieben:sieht nach einem pflichtfilm für mich aus, nur warum heißt der DER FROSCH? und nicht Easy Rider gegen die lebenden Toten? Oder so?
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
Re: Der Frosch - Don Sharp
Die DVD von Der Frosch aka Psychomania lag gestern in meinem Briefkasten (Vielen Dank ) und ich bin zufrieden. Der Film ist ja schon immer sehr selten gewesen und nun also auch in Europa auf DVD erhältlich. Er ist ja auch eher eine kleine Produktion gewesen und dafür sieht die Umsetzung doch sehr ordentlich aus. Der Film an sich ist ja einer meiner Lieblinge, zwar sehr trashig aber dennoch sehr Unterhaltsam. Die Darsteller geben alles und der Score von John Cameron ist meisterlich, TIP!
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
- Nello Pazzafini
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Re: Der Frosch - Don Sharp
DER FROSCH in einer Spezial Edition mit ZOLTAN Psychomania Audio CD als Bonus!
The movie Psychomania which is called Der Frosch in Germany is coming out in a very special and limited edition of 198 copies with 3 various covers and is featuring as a very special Bonus which is an Audio CD with ZOLTAN´s Psychomania version on!!! We will have a small amount of copies so be quick or be quack quack!
Ah the DVD does have german and english language!
Cover A - 55 copies
Cover B - 77 copies
Cover C - 66 copies
The movie Psychomania which is called Der Frosch in Germany is coming out in a very special and limited edition of 198 copies with 3 various covers and is featuring as a very special Bonus which is an Audio CD with ZOLTAN´s Psychomania version on!!! We will have a small amount of copies so be quick or be quack quack!
Ah the DVD does have german and english language!
Cover A - 55 copies
Cover B - 77 copies
Cover C - 66 copies
Re: Der Frosch - Don Sharp
Der psychopathische Tom (Nicky Henson) hat mit seinen nicht minder bösartig veranlagten Freunden der Motorradgang „The Living Dead“ nur Unsinn im Kopf und terrorisiert sein Umfeld auf recht drastische Weise in dem er mutwillig Verkehrsunfälle provoziert. Als er sich eines Nachts mit seiner Freundin Abby (Mary Larkin) auf einem Friedhof vergnügt, entdeckt er nicht nur einen sehr seltenen Frosch, sondern kommt so auch indirekt einem düsteren Familiengeheimnis auf die Spur, dass seine spirituell veranlagte Mutter (Beryl Reid) vor dem gewaltbereiten Jungen bislang geheim gehalten hat.
Durch einen Pakt mit einer höheren Macht, dem besagten Frosch und einem geheimnisvollen Medaillon ist es nämlich möglich, den Tod ein Schnippchen zu schlagen, nach dem Freitod in das Reich der Lebenden zurückzukehren und dort unverwundbar und mit übernatürlichen Kräften ausgestattet wieder für Wirbel zu sorgen. Tom ist angesichts dieser Aussichten zu allem entschlossen und begeht nach einer wüsten Verfolgungsjagd mit der Polizei vor den entsetzen Augen seiner Freundin Abby Selbstmord, in dem er sich mitsamt seines Motorrades von einer Brücke in die eiskalten Fluten eines Flusses stürzt.
Während seine Freunde jedoch nicht so recht an seine Wiederkehr glauben, den jungen Mann an einer Kultstätte beerdigen und die resolute Jane (Ann Michelle) die Führung der Truppe für sich beansprucht, kehrt Tom jedoch schon wenig später tatsächlich mit seinem Motorrad ins Reich der Lebenden zurück und sorgt in einem Pub erst einmal für ein Massaker, bei dem nach einem beispiellosen Gewaltausbruch fünf Tote zu beklagen sind. Wenig später trifft Tom wieder auf seine verblüfften Freunde, schlägt ihnen vor, mit dem „großen Ritt“ den Tod ebenfalls zu überlisten um unverwundbar zurück zu kehren und Jane und Hinky (Rock Taylor) sind die ersten, die den Plan auch sogleich in die Tat umsetzen.
Die Polizei tappt angesichts weiter stattfindender Gräuel im Dunkeln und verdächtigt die restlichen und noch lebenden Mitglieder der Motorradgang, die kurze Zeit später auch festgenommen werden. Tom und die ebenfalls wiedergekehrte Jane befreien die Jungs und Abby aus ihren Zellen und mit weiteren Selbstmorden wird die Gruppe von untoten Bikern auch stetig vergrößert. Als Tom auch von Abby den Freitod verlangt und diese zögert und auch Toms Mutter nicht mehr bereit ist, dem brutalen Treiben ihres Sohnes tatenlos zuzusehen, steuert alles einem tragischen Höhepunkt entgegen, bei dem auch Tom erkennen muss, dass selbst Untote nicht vor allem gefeit sind.
Ende der Sechziger sorgte die Rezession für eine abrupte Abkehr von ausländischen Produzenten und Investoren, die bis dahin im „Swingin London“ eine großartige Filmindustrie entstehen ließ. Diese bescherte der Filmlandschaft in den Jahren zuvor nicht nur eine Vielzahl von Klassikern, sondern zog auch immer weiter kreative Geister an, die mit einem Schlag um ihre Existenz zittern mussten. In dieser wirtschaftlichen schweren Zeit entstanden in Großbritannien durch diese freigewordenen Ressourcen jedoch auch eine Vielzahl von ungewöhnlichen Filmen über die sich die Beteiligten zwar nicht immer wohlwollend äußern, aber den Zuschauer trotz geringem Budget mit bekannten Darstellern und professioneller Herangehensweise überraschen.
„Der Frosch“ a.k.a. „Psychomania“ ist einer dieser Streifen, der mit seiner obskuren Mischung aus Biker- und Untoten-Streifen und einer gehörigen Portion Atmosphäre, Motorrad-Action, bitterbösen Humor und rotzigen Charme überrascht und vor allem in seinem Entstehungsland auch vollkommen zurecht schon längst Kultstatus besitzt. Der wüste und zugleich sympathische Genre-Bastard steht ja auch in bester Tradition von Kubricks „A Clockwork Orange“ und verbindet das beliebte Thema Jugend- und Gangkriminalität mit Elementen aus damals sehr populären Bikerfilmen und kippt eine große Portion Okkult-Horror dazu. Herausgekommen ist dabei einer der ungewöhnlichsten Genre-Streifen aller Zeiten, der zwar weit davon entfernt ist, perfekt zu sein, aber dennoch ungemein unterhaltsam ausgefallen ist.
Die teils recht bizarren Ereignisse von „Psychomania“ sind ja mit „haarsträubend“ wohl noch am besten beschrieben und auf eine nähere Erklärung der Ereignisse muss der Zuschauer auch weitgehend verzichten. Die Stimmen der Kritik waren bei seinerzeitigem Kinostart auch sehr negativ und Don Sharps Werk erntete teils recht harsche Kritik. Auch das Handbuch der katholischen Filmkritik beurteilte das unter dem Titel „Der Frosch“ in die Kinos gekommene Werk als „achtlos heruntergekurbelte Mischung von Rockerszenen mit okkultistisch-spiritistischen Elementen“, die „teils albern, teils brutal“ ausgefallen sei.
Gesetze der Logik, guter Geschmack und dergleichen sind in einem Streifen, in dem der Titelheld mittels Frosch-Magie und Medaillon den Tod überlistet um anschließend ohne Rücksicht auf Verluste einen Kampf gegen das Establishment zu beginnen, aber wohl ohnehin fehl am Platz. Was der Geschichte aber möglicherweise an Substanz fehlt, macht Don Sharp in seinem Low-Budget-Flick ja auch mit vielen eindrucksvollen Momenten, bösen Humor, tollen Darstellern, sowie einem granatenstarken Knaller-Finale, dass jedem Effektspezialisten mühelos die Schamesröte ins Gesicht zaubern würde, wieder wett.
Das Besondere an dem 1973 entstandenen Streifen ist aber neben durchaus solide inszenierter Biker-Action aber auch seine entrückte Atmosphäre, die durch den wunderbaren Soundtrack von John Cameron noch verstärkt wird. Auch die jugendlichen Darsteller sind sehr gut gecastet und glänzen durch rebellisches Over-Acting, während sich mancher der Beteiligten bis heute nicht erklären kann, wie sich die schottische Charakterdarstellerin Beryl Reid und der Oscar-prämierte Schauspieler George Sanders in das Schmuddelwerk verirren konnte. Letzter beging auch kurze Zeit später in Spanien Selbstmord, wobei es wohl eher ein unbestätigtes Gerücht ist, dass diese Verzweiflungstat nach Sichtung einer Rohfassung von „Psychomania“ geschehen sein soll.
Obwohl dem Streifen sogar ein deutscher Kinostart vergönnt war und dreimal auf VHS ausgewertet wurde, fristet dieser kultige Streifen sonderbarer Weise noch immer ein unverdientes Schattendasein und es nach knapp 40 Jahren erscheint „Psychomania“ nun dank dem Label „Colosseo Film“ in würdiger Aufmachung. Die Qualität der Scheiben ist angesichts der Tatsache, dass kein Negativ mehr aufzutreiben war, jedenfalls überraschend gut und auch der deutsche Ton geht durchaus klar. Abgerundet wird die schöne und Taschengeld-freundliche Veröffentlichung dann noch mit dem englischen Originaltrailer und einem Schuber, sodass es auch gar keine Ausreden mehr gibt, sich diesen wunderbaren und bislang unterschätzten Streifen nicht ins heimische Regal zu stellen.
Unterm Strich bleibt eine wunderbar schräge, wüste und grundsympathische Mischung aus Biker- und Zombiefilm mit viel Zeitkolorit, tollem Soundtrack und okkultem Charme, der auch mit ordentlich Pferdestärken um die Ecke biegt. Hier kommt zusammen, was nicht zusammengehört und trotzdem könnte das Ergebnis für den aufgeschlossenen Zuschauer nicht besser sein: „Psychomania“ zählt dann auch trotz seiner sehr augenscheinlichen Mängel sicherlich zu den ungewöhnlichsten Genre-Vertretern aller Zeiten und bietet neunzig Minuten herrlich obskure Unterhaltung der besonders kruden Art mit rebellischem Unterton, wie sie wohl auch nur in den Siebzigern entstehen konnte. Kult!
it´s fun to stay at the YMCA!!!
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Re: Der Frosch - Don Sharp
Der jugendliche Tom Latham (Nicky Henson) ist der Anführer der Motorrad-Gang „The Living Dead“, die ihre Umgebung terrorisiert. Er lebt mit seiner Mutter (Beryl Reid) und dem mysteriösen Butler Shadwell (George Sanders) in einem schlossähnlichen Gebäude. Mrs. Latham ist ein Medium und hat einst einen Pack mit dem Teufel geschlossen. Auf der Suche nach seinem verschwundenen Vater, kommt Tom hinter das Geheimnis ewigen Lebens. Kurzerhand begeht er Selbstmord, um kurze Zeit später als Untoter mit mörderischen Instinkten wieder auf der Bildfläche zu erscheinen. Er überredet seine Gang, es ihm gleichzutun und bald schon rollen echte „lebende Tote“ auf ihren Motorrädern durch die Gegend…
Der Film war mir unter dem Titel „Der Frosch“ schon länger bekannt, obwohl ich ihn nie gesehen hatte. Ich erinnere mich aber sehr gut an den Eintrag in dem für Genrefreunde völlig unbrauchbaren, aber mit einem gewissen Abstand recht unterhaltsamen, Buch „Das Horror-Film Lexikon“ vom Duo Infernale Ronald M. Hahn und Volker Jansen, die 99,5% aller besprochenen Filme hemmungslos verrissen. Dort kam natürlich auch „Der Frosch“ nicht gut weg. Tatsächlich wurde eine ziemlich geschmacklose Verbindung zwischen dem Selbstmord des großen George Sanders und diesem Film gezogen. Was mich aber schon immer verwunderte, war die Inhaltsangabe, die so gar nicht mit dem merkwürdigen, deutschen Titel zusammenpasste. Interessanterweise gab es auch ein Foto aus dem Film, auf dem der rundlich-kindliche Denis Gilmore zu sehen war und ich dachte daraufhin immer, Gilmore würde aufgrund seines Aussehens einen Typen mit Spitznamen „Frosch“ spielen.
Dank der DVD-Veröffentlichung des Hauses Colosseo Film weiß ich es jetzt besser. „Der Frosch“ alias „Psychomania“, wie er im Original und bei der deutschen DVD-Veröffentlichung heißt, ist ein gediegener, britischer Horror-Film, der alle möglichen Zutaten in einen großen Topf wirft und manchmal das Umrühren vergisst. Da sind zunächst einmal die jungen Rocker auf ihren Motorrädern, die wahrscheinlich zu einem Teil von den jugendlichen Brutalos aus dem zwei Jahre zuvor entstanden „Uhrwerk Orange“, und zum anderen Teil von den amerikanischen Biker-Filmen aus der Corman-Fabrik inspiriert wurden. Sie nennen sich – wenn man an ihr weiteres Schicksal denkt, durchaus prophetisch – „The Living Dead“ und schikanieren gerne ihre Umwelt. Dabei schrecken sie auch vor absichtlich herbei geführten Unfällen mit tödlichem Ausgang nicht zurück. Trotzdem wirkt die Bande irgendwie nicht besonders bedrohlich, was auch an ihren bösen, aber irgendwie auch amüsant wirkenden, Helmen in selbstgebastelter Totenkopfoptik liegt. Auch wenn sie später als Untote unschuldige Passanten durch einen Supermarkt jagen, will sich kein besonderes Gefühl der Bedrohung einstellen. Man fühlt sich dabei etwas an den Monty-Python-Sketch mit den „Hell’s Grannies“ erinnert.
Andererseits will Regisseur Don Sharp, der zuvor für die legendären Hammer-Studios einige Klassiker inszenierte, das Ganze mit einer okkulten Gothic-Horror-Story verweben, was zu einem vielleicht nicht immer stimmigen, aber doch interessanten Ergebnis führt. Hier geht es um die Mutter des Biker-Anführers Tom Latham, die zusammen mit ihrem Butler Shadwell (auf Autopilot gespielt vom großartigen George Sanders) in einem großen Herrenhaus lebt, sich dort als Medium verdingt und ein finsteres Geheimnis hat. Jenes, das kann an dieser Stelle verraten werden, ist ein Pakt mit dem Teufel, bzw. eines anderen Dämons, der die Gestalt einer Kröte (der titelgebende „Frosch“) angenommen hat. Dieser Teil der Geschichte führt zu einer ausgesprochen stimmungsvoll umgesetzten Szene, in der der junge Tom in einem geheimnisvollen Zimmer hinter das Schicksal seines Vaters kommen will. Ein Handlungspunkt, der dann aber leider schnell fallen gelassen wird. So richtig will die Symbiose aus altmodischem Grusel und modernen Unruhestiftern nicht funktionieren, doch gerade dieses Scheitern macht einen Teil des charmanten Reizes dieses Filmes aus.
Dass Sharp und sein Kameramann Ted Moore (Director of photography bei sieben klassischen James-Bond-Filmen!) ihr Handwerk verstehen, sieht man nicht nur an der oben erwähnten „Zimmer-Szene“. Gerade wenn zu Beginn die Motorräder in Zeitlupe durch den Nebel gleiten, oder später Tom mitsamt seinem Motorrad aus seinem Grab springt, gelingen atmosphärische Bilder, die man nicht so schnell vergisst. Wobei Sharp auch von dem tollen Soundtrack des Komponisten John Cameron unterstützt wird, welcher erst kürzlich von der Gruppe Zoltan als Cover-Version auf Vinyl veröffentlicht wurde und beim Cinestrange in Dresden live aufgeführt wurde. Das schönste Kabinettstückchen ist aber eine 360-Grad-Kamerafahrt in der Leichenhalle, über die man aber nicht zu viel schreiben sollte, weil man dadurch eine wichtige Wendung in der Handlung verraten würde. Demgegenüber sind die wirklich „klassischen“ Horrorszenen eher unspektakulär ausgefallen. Blut bekommt man so gut wie keines zu sehen. Menschen, die bei einem Fall aus großer Höhe zerschmettert werden, sehen danach immer noch völlig intakt aus und die beiden großen Mordszenen des Filmes finden im Off statt.
Neben George Sanders, einem der größten Namen des britischen Kinos in den 40er und 50ern, für den der Film sichtlich nur eine Geldbeschaffungsmaßnahme war, gibt es auch ein Wiedersehen mit einer weiteren Ikone des britischen Films. Als Inspektor sieht man den jungen Robert Hardy, der sich einige Zeit später als Siegfried Farnon in der Serie „Der Doktor und das liebe Vieh“auch in die Herzen deutscher Fernsehzuschauer spielte und zum Stammpersonal der „Harry Potter“-Filme gehörte, wo er den Cornelius Fudge darstellte. Den Biker-Anführer Tom gibt Nicky Henson, der danach in zahlreichen britischen Fernsehserien mitspielte. Zu seiner Gang gehören das rothaarige Babygesicht Denis Gilmore und der milchgesichtige Miles Greenwood, der seine Lippen zu dem Hippie-Song „Riding Free“ bewegen darf. Auf der Seite der Damen sticht Ann Michelle als ebenso schöne, wie bösartige Jane Pettibone hervor. Ihr Gegenpart Mary Larkin, als Toms Liebchen Abby, muss ihr gegenüber blass bleiben. Aber auch so ist Abbys Charakter so uneinheitlich gezeichnet, dass sie dem Zuschauer reichlich egal bleibt. Lieber würde man mehr von Ann Michelle sehen.
Bei „Psychomania“s Schurken von „Zombie-Bikern“ zu sprechen, ist etwas zu viel des Guten und lenkt die Zuschauer in eine falsche Richtung. Die „Zombies“ sind eher unsterbliche Wiedergänger und ihre Untaten werden recht unspektakulär in Szene gesetzt oder gar gänzlich ins Off verlagert. Auch die Vermischung mit Okkult-Horror gelingt nicht wirklich. Trotzdem besitzt der Film einen gediegen-britischen Charme und wirkt auf seine unperfekte Weise durchweg liebenswert. Unterstützt wird er durch einen tollen Soundtrack und eine streckenweise sehr stimmungsvoll Fotografie.
Für die DVD-Veröffentlichung lag kein Negativ mehr vor, was man an leider an der Bildqualität merkt, die bestenfalls nur durchschnittlich ist. Aber besser so, als gar keine Veröffentlichung. Wirklich schade ist es, dass auch der Ton nur suboptimal ist. Der englische Ton ist dumpf, leise und die schöne Musik von John Cameron wird ziemlich in den Hintergrund gedrückt. In der deutschen Fassung ist sie etwas weiter nach vorne geholt, aber auch nicht besonders dominant. Zudem sind die Dialoge etwas verrauscht und blechern. Als Extra gibt es nur einen Trailer.
Screenshots: http://www.filmforum-bremen.de/2013/11/ ... ychomania/
Der Film war mir unter dem Titel „Der Frosch“ schon länger bekannt, obwohl ich ihn nie gesehen hatte. Ich erinnere mich aber sehr gut an den Eintrag in dem für Genrefreunde völlig unbrauchbaren, aber mit einem gewissen Abstand recht unterhaltsamen, Buch „Das Horror-Film Lexikon“ vom Duo Infernale Ronald M. Hahn und Volker Jansen, die 99,5% aller besprochenen Filme hemmungslos verrissen. Dort kam natürlich auch „Der Frosch“ nicht gut weg. Tatsächlich wurde eine ziemlich geschmacklose Verbindung zwischen dem Selbstmord des großen George Sanders und diesem Film gezogen. Was mich aber schon immer verwunderte, war die Inhaltsangabe, die so gar nicht mit dem merkwürdigen, deutschen Titel zusammenpasste. Interessanterweise gab es auch ein Foto aus dem Film, auf dem der rundlich-kindliche Denis Gilmore zu sehen war und ich dachte daraufhin immer, Gilmore würde aufgrund seines Aussehens einen Typen mit Spitznamen „Frosch“ spielen.
Dank der DVD-Veröffentlichung des Hauses Colosseo Film weiß ich es jetzt besser. „Der Frosch“ alias „Psychomania“, wie er im Original und bei der deutschen DVD-Veröffentlichung heißt, ist ein gediegener, britischer Horror-Film, der alle möglichen Zutaten in einen großen Topf wirft und manchmal das Umrühren vergisst. Da sind zunächst einmal die jungen Rocker auf ihren Motorrädern, die wahrscheinlich zu einem Teil von den jugendlichen Brutalos aus dem zwei Jahre zuvor entstanden „Uhrwerk Orange“, und zum anderen Teil von den amerikanischen Biker-Filmen aus der Corman-Fabrik inspiriert wurden. Sie nennen sich – wenn man an ihr weiteres Schicksal denkt, durchaus prophetisch – „The Living Dead“ und schikanieren gerne ihre Umwelt. Dabei schrecken sie auch vor absichtlich herbei geführten Unfällen mit tödlichem Ausgang nicht zurück. Trotzdem wirkt die Bande irgendwie nicht besonders bedrohlich, was auch an ihren bösen, aber irgendwie auch amüsant wirkenden, Helmen in selbstgebastelter Totenkopfoptik liegt. Auch wenn sie später als Untote unschuldige Passanten durch einen Supermarkt jagen, will sich kein besonderes Gefühl der Bedrohung einstellen. Man fühlt sich dabei etwas an den Monty-Python-Sketch mit den „Hell’s Grannies“ erinnert.
Andererseits will Regisseur Don Sharp, der zuvor für die legendären Hammer-Studios einige Klassiker inszenierte, das Ganze mit einer okkulten Gothic-Horror-Story verweben, was zu einem vielleicht nicht immer stimmigen, aber doch interessanten Ergebnis führt. Hier geht es um die Mutter des Biker-Anführers Tom Latham, die zusammen mit ihrem Butler Shadwell (auf Autopilot gespielt vom großartigen George Sanders) in einem großen Herrenhaus lebt, sich dort als Medium verdingt und ein finsteres Geheimnis hat. Jenes, das kann an dieser Stelle verraten werden, ist ein Pakt mit dem Teufel, bzw. eines anderen Dämons, der die Gestalt einer Kröte (der titelgebende „Frosch“) angenommen hat. Dieser Teil der Geschichte führt zu einer ausgesprochen stimmungsvoll umgesetzten Szene, in der der junge Tom in einem geheimnisvollen Zimmer hinter das Schicksal seines Vaters kommen will. Ein Handlungspunkt, der dann aber leider schnell fallen gelassen wird. So richtig will die Symbiose aus altmodischem Grusel und modernen Unruhestiftern nicht funktionieren, doch gerade dieses Scheitern macht einen Teil des charmanten Reizes dieses Filmes aus.
Dass Sharp und sein Kameramann Ted Moore (Director of photography bei sieben klassischen James-Bond-Filmen!) ihr Handwerk verstehen, sieht man nicht nur an der oben erwähnten „Zimmer-Szene“. Gerade wenn zu Beginn die Motorräder in Zeitlupe durch den Nebel gleiten, oder später Tom mitsamt seinem Motorrad aus seinem Grab springt, gelingen atmosphärische Bilder, die man nicht so schnell vergisst. Wobei Sharp auch von dem tollen Soundtrack des Komponisten John Cameron unterstützt wird, welcher erst kürzlich von der Gruppe Zoltan als Cover-Version auf Vinyl veröffentlicht wurde und beim Cinestrange in Dresden live aufgeführt wurde. Das schönste Kabinettstückchen ist aber eine 360-Grad-Kamerafahrt in der Leichenhalle, über die man aber nicht zu viel schreiben sollte, weil man dadurch eine wichtige Wendung in der Handlung verraten würde. Demgegenüber sind die wirklich „klassischen“ Horrorszenen eher unspektakulär ausgefallen. Blut bekommt man so gut wie keines zu sehen. Menschen, die bei einem Fall aus großer Höhe zerschmettert werden, sehen danach immer noch völlig intakt aus und die beiden großen Mordszenen des Filmes finden im Off statt.
Neben George Sanders, einem der größten Namen des britischen Kinos in den 40er und 50ern, für den der Film sichtlich nur eine Geldbeschaffungsmaßnahme war, gibt es auch ein Wiedersehen mit einer weiteren Ikone des britischen Films. Als Inspektor sieht man den jungen Robert Hardy, der sich einige Zeit später als Siegfried Farnon in der Serie „Der Doktor und das liebe Vieh“auch in die Herzen deutscher Fernsehzuschauer spielte und zum Stammpersonal der „Harry Potter“-Filme gehörte, wo er den Cornelius Fudge darstellte. Den Biker-Anführer Tom gibt Nicky Henson, der danach in zahlreichen britischen Fernsehserien mitspielte. Zu seiner Gang gehören das rothaarige Babygesicht Denis Gilmore und der milchgesichtige Miles Greenwood, der seine Lippen zu dem Hippie-Song „Riding Free“ bewegen darf. Auf der Seite der Damen sticht Ann Michelle als ebenso schöne, wie bösartige Jane Pettibone hervor. Ihr Gegenpart Mary Larkin, als Toms Liebchen Abby, muss ihr gegenüber blass bleiben. Aber auch so ist Abbys Charakter so uneinheitlich gezeichnet, dass sie dem Zuschauer reichlich egal bleibt. Lieber würde man mehr von Ann Michelle sehen.
Bei „Psychomania“s Schurken von „Zombie-Bikern“ zu sprechen, ist etwas zu viel des Guten und lenkt die Zuschauer in eine falsche Richtung. Die „Zombies“ sind eher unsterbliche Wiedergänger und ihre Untaten werden recht unspektakulär in Szene gesetzt oder gar gänzlich ins Off verlagert. Auch die Vermischung mit Okkult-Horror gelingt nicht wirklich. Trotzdem besitzt der Film einen gediegen-britischen Charme und wirkt auf seine unperfekte Weise durchweg liebenswert. Unterstützt wird er durch einen tollen Soundtrack und eine streckenweise sehr stimmungsvoll Fotografie.
Für die DVD-Veröffentlichung lag kein Negativ mehr vor, was man an leider an der Bildqualität merkt, die bestenfalls nur durchschnittlich ist. Aber besser so, als gar keine Veröffentlichung. Wirklich schade ist es, dass auch der Ton nur suboptimal ist. Der englische Ton ist dumpf, leise und die schöne Musik von John Cameron wird ziemlich in den Hintergrund gedrückt. In der deutschen Fassung ist sie etwas weiter nach vorne geholt, aber auch nicht besonders dominant. Zudem sind die Dialoge etwas verrauscht und blechern. Als Extra gibt es nur einen Trailer.
Screenshots: http://www.filmforum-bremen.de/2013/11/ ... ychomania/
Früher war mehr Lametta
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Re: Der Frosch - Don Sharp
Zur Handlung wurde ja alles gesagt, also spare ich mir das. Ich hab den Film nun erstmalig gesehen, und war davon ziemlich geflasht. Einen Film mit dem Titel "Der Frosch" hätte ich wohl mit dem Arsch nicht angesehen, aber da wäre mir einiges entgangen. Eine Bikergang, die ihrem Namen "The living dead" alle Ehre macht und ein Film, der typisch britischen Charme versprüht, das kann doch gar nicht schiefgehen. Und das tut es auch nicht, auch wenn das Ende letztlich eher mau ausfällt. Dafür gibt es aber genug schöne Einfälle, die darüber hinweg sehen lassen, dass der Film sich bezüglich Nudity und brutalster Gewalt ziemlich zurückhält. Macht aber gar nichts. Die Tatsache, dass Chefrocker Tom nach seinem Suizid aufrecht auf seinem Bike sitzend begraben wird, um dann am nächsten Tag direkt aus dem Grab mit seiner Maschine zu starten, lies mich an die "reitenden Leichen" denken, die ja auf zombiefizierten Pferden herumritten (Ist das Bike nun auch untot?). Den Iberern haben die Briten dann aber nicht nur ein paar Pferdestärken, sondern auch einige Coolnesspunkte voraus.
The more I see
The less I know
About all the things I thought were wrong or right
& carved in stone
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Re: Der Frosch - Don Sharp
Ich dachte da eher an da sCover von Meat Loafs "Bat Out Of Hell".ugo-piazza hat geschrieben: Die Tatsache, dass Chefrocker Tom nach seinem Suizid aufrecht auf seinem Bike sitzend begraben wird, um dann am nächsten Tag direkt aus dem Grab mit seiner Maschine zu starten, lies mich an die "reitenden Leichen" denken, die ja auf zombiefizierten Pferden herumritten
Früher war mehr Lametta
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Re: Der Frosch - Don Sharp
Hier ist ja eigentlich schon alles gesagt worden, herrlich verschrobener Spaß, bei dem man voll und ganz auf seine Kosten kommt.
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Re: Der Frosch - Don Sharp
DER FROSCH (PSYCHOMANIA, Großbritannien 1973, Regie: Don Sharp)
WTF? Was treibt Leute nur dazu, einen solchen Film zu machen? Aus jeder Pore trieft der Drogenkonsum seiner Macher, ein unfassbarer Irrwitz jagt den anderen. Eine Vielzahl an Genres vermischen sich hier zu einer pulsierend-psychodelischen Mischung, die einen über 90 Min. mit offenem Mund ungläubig auf den Bildschirm starren lassen. Was zum Teufel hab ich da gesehen? Und ist der riesige steinerne Scheißhaufen im Finale Absicht oder Versehen gewesen? Un-fass-bar!
WTF? Was treibt Leute nur dazu, einen solchen Film zu machen? Aus jeder Pore trieft der Drogenkonsum seiner Macher, ein unfassbarer Irrwitz jagt den anderen. Eine Vielzahl an Genres vermischen sich hier zu einer pulsierend-psychodelischen Mischung, die einen über 90 Min. mit offenem Mund ungläubig auf den Bildschirm starren lassen. Was zum Teufel hab ich da gesehen? Und ist der riesige steinerne Scheißhaufen im Finale Absicht oder Versehen gewesen? Un-fass-bar!
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht