Re: Montana Sacra - Der heilige Berg - A. Jodorowsky (1973)
Verfasst: Di 6. Mai 2014, 09:50
Mit „Der heilige Berg“ schuf Jodorowsky sein Meisterwerk. Einen schillernder Felsen von einem Film, der aus der Filmgeschichte beinahe einzigartig hervorragt. Die Geschichte des „Heiligen Berges“ nacherzählen zu wollen, erscheint aufgrund der schier unglaublichen Fülle an Themen, die Jodorowsky hier unterbringt. beinahe unmöglich. Zutiefst beeindruckt von der Kunst des Tarots, in die er sich bereits zu diesem Zeitpunkt vertieft hatte, und vollgesogen mit Wissen über die verschiedenen Religionen und spirituellen Strömungen der Welt, erschuf Jodorowsky ein Werk, dem man am besten mit einem offenen Geist und der Bereitschaft, sich einfach mitreißen zu lassen, begegnen sollte. Im Audiokommentar erklärt Jodorowsky einige Szene und erzählt, wie er aufgrund seiner eingehenden Beschäftigung mit dem Tarot, diese gestaltete und was sie für ihn bedeuten. Doch man sollte gar nicht zu genau hinhören, sondern sich seine eigenen Gedanken machen. Selber herausfinden, was einem die Bilder sagen.
Was Jodorowsky mit „Der heilige Berg“ für einen surrealistischen Rausch in psychedelischen Farben entfesselt, sucht seines Gleichen. Am Ehesten kann man ihn noch Bunuels „Andalusischen Hund“ oder „Das goldene Zeitalter“ vergleichen, die ja rein mit Assoziationen arbeiten und das eigene Erleben des Filmes, einer traditionellen Erzählweise entgegensetzen. Wobei man Jodorowsky nicht vorwerfen könnte, dass er keinen dünnen, roten Faden in seinem Film hätte. Wieder geht es um die Suche nach Sinn und Erleuchtung. Wie zuvor, wird ein Mensch durch eine Metamorphose zu einem heiligen Wesen. Hier beginnt der Film mit einem Narren, der versucht sich selbst zu finden und schließlich bei einem Alchemisten/Guru landet, der ihn in seine Geheimnisse einführt, dem Narr zeigt, wer er ist und wie die Welt beschaffen ist. Schließlich wird er sich mit einer Gruppe auf den heiligen Berg begeben, um die letzte Verwandlung zu erfahren und sich von seinem alten Selbst befreien.
Mit einem deutlich höheren Budget als noch bei „El Topo“ kann Jodorowsky aus dem vollen Schöpfen, um seine eigene Welt entstehen zu lassen. So lässt er bei einem Straßenfest die Erobern Mittelamerikas durch die spanischen Konquistadoren durch kunstvoll verkleidete Echsen und Frösche nachspielen. Der Turm des Alchemisten gleicht einem psychedelischen Wunderland in dem überall wilde Tiere herumlaufen. Insbesondere hier wirkt die Kameraarbeit des Filmes weniger wie naturalistische Fotografie, als vielmehr lebendig gewordenen Gemälden. Bei der Vorstellung der Archetypen nutzt Jodorowsky Verfremdungseffekte, die man zuvor vielleicht einmal bei Fellini und Godard gesehen hat, aber nie in einer solch überbordenden Fülle. Und obwohl Jodorowkys Welt einer hier einer Traumlandschaft gleicht, so hat er diese doch geerdet, indem er Laien einsetzt und Huren eben von echten Prostituierten spielen lässt.
In „Der heilige Berg“ bricht Jodorowsky mit Genuss, Wut und Leidenschaft ein Tabu nach dem nächsten. Da werden in Großaufnahme Hintern gewaschen und wortwörtlich Scheiße zu Gold gemacht. Jodorowsky spart nichts aus. Seien es Pädophilie, Blasphemie, Sadismus, Militarismus, Kannibalismus. Wie schon in „Fando und Lis“ und „El Topo“ inszeniert er ältere Damen als sexsüchtige Furien. Jodorowsky zelebriert die Andersartigen und lässt seinen Dieb als Jesus posieren, dem als Jünger dann Prostituierte folgen. Angesichts der vielen Ideen, Themen, Bildern, Tönen und Anspielungen wird einem beinahe schwindelig und so fordert es „Der heilige Berg“ vom Zuschauer quasi selber ein, mehr als einmal geschaut zu werden.
Im letzten Drittel des Filmes schlägt der formale Stil dann um und die Kameraarbeit wird eher dokumentarisch. Trotzdem baut Jodorowsky immer wieder surreale Schreckgespinste ein. Um dann schließlich in einem der großartigsten Schlussbilder der Filmgeschichte seinen eigenen Film zu dekonstruieren und die Welt hinter der Filmwelt zu zeigen. Die dann allerdings wieder nur eine Inszenierung ist. Die wirkliche Wahrheit liegt da draußen im Kinosaal, in jedem einzelnen Zuschauer und Filme wie „Der heilige Berg“ sollen helfen, sie zu finden.
Was Jodorowsky mit „Der heilige Berg“ für einen surrealistischen Rausch in psychedelischen Farben entfesselt, sucht seines Gleichen. Am Ehesten kann man ihn noch Bunuels „Andalusischen Hund“ oder „Das goldene Zeitalter“ vergleichen, die ja rein mit Assoziationen arbeiten und das eigene Erleben des Filmes, einer traditionellen Erzählweise entgegensetzen. Wobei man Jodorowsky nicht vorwerfen könnte, dass er keinen dünnen, roten Faden in seinem Film hätte. Wieder geht es um die Suche nach Sinn und Erleuchtung. Wie zuvor, wird ein Mensch durch eine Metamorphose zu einem heiligen Wesen. Hier beginnt der Film mit einem Narren, der versucht sich selbst zu finden und schließlich bei einem Alchemisten/Guru landet, der ihn in seine Geheimnisse einführt, dem Narr zeigt, wer er ist und wie die Welt beschaffen ist. Schließlich wird er sich mit einer Gruppe auf den heiligen Berg begeben, um die letzte Verwandlung zu erfahren und sich von seinem alten Selbst befreien.
Mit einem deutlich höheren Budget als noch bei „El Topo“ kann Jodorowsky aus dem vollen Schöpfen, um seine eigene Welt entstehen zu lassen. So lässt er bei einem Straßenfest die Erobern Mittelamerikas durch die spanischen Konquistadoren durch kunstvoll verkleidete Echsen und Frösche nachspielen. Der Turm des Alchemisten gleicht einem psychedelischen Wunderland in dem überall wilde Tiere herumlaufen. Insbesondere hier wirkt die Kameraarbeit des Filmes weniger wie naturalistische Fotografie, als vielmehr lebendig gewordenen Gemälden. Bei der Vorstellung der Archetypen nutzt Jodorowsky Verfremdungseffekte, die man zuvor vielleicht einmal bei Fellini und Godard gesehen hat, aber nie in einer solch überbordenden Fülle. Und obwohl Jodorowkys Welt einer hier einer Traumlandschaft gleicht, so hat er diese doch geerdet, indem er Laien einsetzt und Huren eben von echten Prostituierten spielen lässt.
In „Der heilige Berg“ bricht Jodorowsky mit Genuss, Wut und Leidenschaft ein Tabu nach dem nächsten. Da werden in Großaufnahme Hintern gewaschen und wortwörtlich Scheiße zu Gold gemacht. Jodorowsky spart nichts aus. Seien es Pädophilie, Blasphemie, Sadismus, Militarismus, Kannibalismus. Wie schon in „Fando und Lis“ und „El Topo“ inszeniert er ältere Damen als sexsüchtige Furien. Jodorowsky zelebriert die Andersartigen und lässt seinen Dieb als Jesus posieren, dem als Jünger dann Prostituierte folgen. Angesichts der vielen Ideen, Themen, Bildern, Tönen und Anspielungen wird einem beinahe schwindelig und so fordert es „Der heilige Berg“ vom Zuschauer quasi selber ein, mehr als einmal geschaut zu werden.
Im letzten Drittel des Filmes schlägt der formale Stil dann um und die Kameraarbeit wird eher dokumentarisch. Trotzdem baut Jodorowsky immer wieder surreale Schreckgespinste ein. Um dann schließlich in einem der großartigsten Schlussbilder der Filmgeschichte seinen eigenen Film zu dekonstruieren und die Welt hinter der Filmwelt zu zeigen. Die dann allerdings wieder nur eine Inszenierung ist. Die wirkliche Wahrheit liegt da draußen im Kinosaal, in jedem einzelnen Zuschauer und Filme wie „Der heilige Berg“ sollen helfen, sie zu finden.