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Re: Die Schlange im Regenbogen - Wes Craven (1988)
Verfasst: Mo 30. Sep 2013, 13:38
von Vinz Clortho
Kürzlich noch mal gesehen. Die letzte Sichtung dürfte so 15 bis 20 Jahre zurückliegen. Gut, dass mich die DVD nur 2 Euro gekostet hat (Flohmarktfund), hatte den nämlich deutlich besser in Erinnerung. Damals fand ich den richtig stimmungsvoll und creepy, inzwischen wirkt Vieles eher unfreiwillig komisch und antiquiert. Hinzu kommt, dass Bill Pullman nicht gerade zu meinen favorisierten Darstellern gehört. Absolut überragend hingegen
Zakes Mokae als zähnefletschender Polizeichef bzw. Voodoopriester Dargent Peytraud. Der ist in der Rolle wirklich fieser als fies und müsste im Ranking der Filmbösewichter eigentlich ganz weit oben rangieren ... aber so was von!
6,5/10
Re: Die Schlange im Regenbogen - Wes Craven (1988)
Verfasst: Mo 30. Sep 2013, 13:40
von karlAbundzu
ja, der war erstaunlich akkurat in manchen dingen und gefiel mir mit neuem hintergrundwissen noch besser als nach meiner damaligen erstsichtung.
das erinnert mich daran, dass ich gestern vergessen hab, den HOODOO FIlm auf arte anzusehen...
SCHLANGE im REGENBOGEN gehört für mich mit WHITE ZOMBI und I WALKED WITH A ZOMBI und ANGEL HEART zu den tollen voodoo filmen.
Re: Die Schlange im Regenbogen - Wes Craven (1988)
Verfasst: Mo 30. Sep 2013, 14:13
von Nello Pazzafini
Jogschi, ein Bier bei mir und dann gibts den totalen Voodoo Terror.....
Re: Die Schlange im Regenbogen - Wes Craven (1988)
Verfasst: Mo 21. Okt 2013, 13:36
von purgatorio
DIE SCHLANGE IM REGENBOGEN (THE SERPENT AND THE RAINBOW, USA 1988, Regie: Wes Craven)
Die gestrige Erstsichtung hat mich sehr angesprochen! Mythisch, spirituell, surreal, exotisch, beunruhigend – ein toller Film in toller Kulisse, dessen zweite Hälfte jedoch im Vergleich zum großartigen ersten Teil leider nur in eine Standardhorrorstory überleitet. Dennoch: Klarer Tipp für Freunde des Exotischen und Zombiejünger, die den okkulten Ursprung ihres Lieblingsmonsters gern einmal ansprechend visualisiert hätten: 7-8/10
Re: Die Schlange im Regenbogen - Wes Craven (1988)
Verfasst: Di 2. Sep 2014, 22:28
von italostrikesback
Ich habe mir den Film heute nach langer Zeit mal wieder angesehen. Der Film hat mir schon früher nicht wirklich gefallen aber mit dem Erscheinen der Koch Blu-ray wollte ich ihm nochmal eine Chance geben, in der Hoffnung, das mein erweiterter Filmhorizont heutzutage dafür sorgt, dass ich den Film vielleicht mehr schätzen kann.
Nun gut, einerseits halte ich die Voodoo Thematik für sehr interessant und andererseits schaue ich mir gerne Horrorfilme der 80er Jahre an. Man kann wirklich nicht bestreiten, dass der Film auch heute noch mysteriös, düster, geheimnisvoll, creepy und ziemlich spannend rüberkommt. Über 80% der Laufzeit kann der Film ein gutes Niveau halten allerdings ruiniert er diesen fast ernsthaften Touch gegen Ende mit NIGHTMARE ON ELM STREET Effekten. Ich hätte mir gewünscht, das Wes Craven auch zum Ende hin in dem mysteriösen, düster geheimnisvollen Rahmen bleibt. Leider ist das Ende ein No Go für mich.
Desweiteren hat der Film über die komplette Lauflänge eine unangenehme Wirkung, die ich nicht wieder sehen muss. Der Film wandert also nicht in meine Sammlung.
Für die Atmosphäre gibt's aber immerhin noch 5/5 Punkten.
Re: Die Schlange im Regenbogen - Wes Craven (1988)
Verfasst: Mo 9. Feb 2015, 05:24
von purgatorio
DIE SCHLANGE IM REGENBOGEN (THE SERPENT AND THE RAINBOW, USA 1988, Regie: Wes Craven)
Nach der Lektüre der zugrundeliegenden, doch recht abenteuerlich formulierten Dissertation von E. Wade Davis, die in Deutschland ursprünglich als „Die Toten kommen zurück. Die Erforschung der Voodoo-Kultur und ihrer geheimen Drogen“ (München 1986) und erst später als „Schlange und Regenbogen“ gemäß des Originaltitels veröffentlicht wurde, habe ich mir Wes Cravens Horroradaption mal wieder angesehen. Mir gefällt, wie Craven diverse Eckpunkte des Buches mit einem eigenen, surrealen Horror mischt und das ganze recht locker in haitianische Zeitgeschichte (Duvalier-Regime) einbettet. Natürlich findet hier die typisch amerikanische Perspektive auf die düsteren und neokolonialistisch verklärten Seiten des Vodous ihre Anwendung, dennoch sind Wade Davis‘ Thesen ansprechend umgesetzt (wenn auch im gleichen Jahr in der Forschung sehr stark kritisert). Unabhängig davon handelt es sich bei DIE SCHLANGE IM REGENBOGEN um einen erfrischend anderen Horrorfilm, besticht er doch durch Exotik und Mystik, die ebenso viel Faszination und Unwohlsein provoziert. Dass dies dann im letzten Teil in einen surrealen Albtraum kippt, stört dabei weniger (immerhin wird so der Einfluss dieser heftigen Drogen verbildlicht und fühlbar gemacht). So gut ich den Film auch finde und finden will, komme ich aber auch nicht darum herum zu erwähnen, dass er insgesamt etwas mehr Pepp und Spannung vertragen hätte. Keine Straffung, um Himmelswillen! Jeder Einblick in die mythischen Traditionen ist notwendig und toll, aber doch werde ich das Gefühl nicht los, dass einzig Interesse und Faszination an Exotik den Durchhaltewillen generieren, wohingegen die Genre-immanente Spannung erst im Finale wirklich aufblitzt. Wie dem auch sei, ein ganz toller Film! 8/10
Re: Die Schlange im Regenbogen - Wes Craven (1988)
Verfasst: Mo 26. Jun 2017, 14:19
von buxtebrawler
Zwischen „Der tödliche Freund“ und „Shocker“ drehte „Nightmare on Elm Street“- und „Scream“-Erfinder Wes Craven im Jahre 1988 „Die Schlange im Regenbogen“, einen Mystery-Horror-Thriller, der sich der Untoten-Thematik im Jahrzehnt des enorm grafischen Horrorfilms einmal nicht von der Romero’schen Menschenfresser-Prämisse aus näherte, sondern auf die Ursprünge der Zombies zurückging: Auf Voodoo-Zauber exotischer Südsee-Kulturen. Der Film basiert lose auf den vom Anthropologen E. Wade Davis‘ 1984 veröffentlichten, umstrittenen und auf seiner Hardvard-Doktorarbeit beruhenden Aufzeichnungen „Die Toten kommen zurück“, in denen er beschreibt, wie er auf Haiti dem Zombifizierungs-Geheimnis auf den Grund zu gehen versuchte und dabei ein geheimnisvolles, für die Pharmaindustrie überaus interessantes Pulver fand.
Aus Davis wird in diesem Film Dennis Alan (Bill Pullman, „Die unglaubliche Entführung der verrückten Mrs. Stone“), der sich mit diversen Substanzen anthropologisch beschäftigt und auch schon mal von schamanischer Medizin nascht. Im Auftrag der US-amerikanischen Pharmaindustrie soll er nach Haiti reisen, und dort nach der Arznei forschen, die angeblich für die Zombifizierung von Menschen genutzt wird, indem sich mit ihr Menschen derart tief betäuben lassen, dass sie wie tot wirken – ausgehend von einem vor Jahren für tot erklärten Haitianer, der als vermeintlicher Untoter über die Insel streicht. Doch die Schergen des diktatorischen Duvalier-Regimes verwenden dieses Mittel, um ihre Gegner auszuschalten. Bald schon gerät Alan in die Fänge des Polizeichefs und Voodoo-Priesters Dargent Peytraud (Zakes Mokae, „Schrei nach Freiheit“) …
Geht man davon aus, dass Davis‘ Aufzeichnungen nichtfiktiv sind, handelt es sich bei Cravens Film um einen semifiktiven, denn die ursprünglichen Überlieferungen reichert er insbesondere in der zweiten Hälfte mit diversem Übersinnlichen an. Zunächst an Originalschauplätzen, später (angeblich aufgrund politischer Unruhen) in der Dominikanischen Republik gedreht, nähert Craven sich Haiti und seiner Kultur mit viel Respekt und nimmt starken Bezug auf das reale Duvalier-Regime, das 1986 gestürzt wurde. Dabei punktet Craven mit seinem Gespür fürs Einfangen der Andersartigkeit, der Exotik, der Mystik und des Transports der Faszination für all das. Harten Horror braucht es dafür nicht. In dieses Ambiente sticht Alan wie ein Fremdkörper und wird immer wieder von surrealen, bösen Träumen geplagt. Mokae brilliert derweil als Antagonist mit ultrafieser Fresse, der sogar Kastrationsängste auslöst.
Craven vermengt Medizin und Wissenschaft mit übersinnlicher Voodoo-Mystik und der haitianischen Revolution, was den Film lange Zeit dramaturgisch und vor allem atmosphärisch gut trägt. Die fiebrige Stimmung des Films geht unter die Haut, bis Craven dazu übergeht, sämtliche offenen Fragen zu beantworten und so die geheimnisumwitterte Atmosphäre zu zerstören, indem er gegen Ende einen Beinahe-Overkill an Spezialeffekten installiert und aus Peytraud einen Seelenfresser macht. In diesen Momenten ist „Die Schlange im Regenbogen“ dann auch „nur“ noch Genre-Standard, was ihn letztlich etwas abwertet, sich aber passabel im Genre-Rahmen bewegt. Aus Alan einen an der fremden Kultur verzweifelnden Paranoiker zu machen, dem keine seiner Fragen befriedigend beantwortet werden und somit offen bleibt, was es mit dem Voodoo-Zauber und den Zombies auf sich hat, während Alan aufgewühlt und verrückt geworden in die USA zurückkehrt, wäre die Königsdisziplin, vermutlich aber auch der kommerzielle Selbstmord des Streifens gewesen. Zumindest deutliche Kritik an Alans Auftraggebern zu formulieren, hätte aber schon gern drin sein können. Nichtsdestotrotz wirkt „Die Schlange im Regenbogen“ auf mich originell genug, um 7,5 von 10 Nägeln zu vergeben – ganz ohne faulen Zauber.
Re: Die Schlange im Regenbogen - Wes Craven (1988)
Verfasst: Do 13. Dez 2018, 18:41
von buxtebrawler
Erscheint voraussichtlich am 28.02.2019 bei Koch Media als Blu-ray/Doppel-DVD-Kombination im Mediabook:
Extras:
Trailer
Audiokommentar mit Bill Pullman
Dokumentation
Making of
Featurettes
Bildergalerie
Quelle:
https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... &vid=91880