Danger - Keine Zeit zum Sterben - Helmuth Ashley (1984)

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buxtebrawler
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Re: Danger - Keine Zeit zum Sterben - Helmuth Ashley (1984)

Beitrag von buxtebrawler »

„Sie ist ein sehr hübsches Mädchen – aber sie weiß zu viel!“

Die deutsch-österreichische „Lisa-Film“-Unterhaltungsfilmproduktion beauftragte 1984 Helmut Ashley („Das Rätsel der roten Orchidee“) mit der Regie des in Indonesien gedrehten Abenteuer-Actionfilms „Danger – Keine Zeit zum Sterben“, der später in gekürzter Form für den Heimvideomarkt als „Die Jagd der goldenen Tiger“ ausgewertet wurde.

Das Trio Ted Barner (John Phillip Law, „Von Mann zu Mann“), Ratno Lesmana (Barry Prima, „Der Todesschrei der Kannibalen“) und Martin Forster (Horst Janson, „Captain Kronos – Vampirjäger“) transportiert für den Industriekonzern MIC eine Geheimentwicklung, genauer: eine neu entwickelte Laser-Kanone für finale Tests per Lkw nach Ketawangi auf der Insel Java. Doch die Konkurrenz schläft nicht und kämpft mit harten Bandagen: Das Unternehmen Protex will die Waffe in ihren Besitz bringen und setzt zu diesem Zwecke Mr. Gull (Christopher Mitchum, „Faceless“) und dessen Partner Jan von Clef (Winfried Glatzeder, „Die Legende von Paul und Paula“) auf den Transport an. Man kennt sich: Von Clef ist ein ehemaliger Kompagnon Barners. Reporterin Judy Staufer (Grazyna Dylong, „Der blaue Klang“) schaltet sich ebenfalls ein und als eine fünfzehnköpfige Gruppe Bergleute, zu denen Forsters Bruder Thomas (Eric Moss, „Julius geht nach Amerika“) zählt, in einer Kupfermine verschüttet wird, kann sie nur noch die Laser-Kanone retten. Von nun an zählt jede Minute…

Verfolgungsjagden, Stunts, Kneipenschlägereien, noch mehr Stunts, Explosionen, ungefähr in dieser Reihenfolge – die erzwungene Genrezuordnung auszumachen fällt nicht schwer. Das Transport-Trio wird von Motorradfahrer Handoko (Advent Bangun, „Devil’s Sword“), später von von Clef mit Jeeps durch den Dschungel verfolgt, schließlich gar per Helikopter, dem Judy entsteigt. Diese findet Gefallen an Janson alias Forster und schließt sich dessen Team an. Als sich die Handlung erstmals als reichlich marginal erweist und in ungepflegte Langeweile abzurutschen droht, will ein Pablo die Verfolger „von hinten aufmischen“, was diese mit seiner Erschießung quittieren. In einem Dorf werden die tapferen Recken überfallen und müssen sich Schlägereien und Messerstechereien mit den Angreifern liefern. Doch all das bringt sie ebenso wenig von ihrer Mission ab wie eine Landmine, die kurzerhand entschärft wird. Als Elixier unserer Draufgänger dient eine Schnapspulle, aus der sie gern mal einen kräftigen Schluck nehmen und die sie ihre „Milch“ nennen.

Jene „Milchbubis“ bestehen sodann auch weitere Action-Szenen, für die Ashley & Co. die Härte etwas weiter anzogen und haben stets lockere Sprüche auf den Lippen. So klopft man sich gern auch mal chauvinistisch durch bis zum aufdringlichen Happy End, das als letzte Einstellung ein fast schon gruseliges Bild bietet, in dem Dylong und Jason um die Wette zahnpastalächeln. Nein, die genretypische Anhäufung von Action und die evtl. zu erahnende Inspiration durch den Klassiker „Lohn der Angst“ täuschen nicht darüber hinweg, dass „Die Jagd der goldenen Tiger“ ein reichlich schwachbrüstiger Vertreter seiner Zunft ist, nach dem heute zurecht kein Hahn mehr kräht. Spannung will allein schon aufgrund der kaum ernstzunehmenden Handlung keine aufkommen, die Actionszenen sind Standardware und eine wirkliche bedrohliche Atmosphäre bleibt ebenfalls außen vor, zumal „Schwarzwaldklinik“-Komponist Hans Hammerschmid den Film vornehmlich mit belangloser Fahrstuhlmusik unterlegte, die wenn überhaupt das Ambiente betont, das zwar exotisch, jedoch sicherlich keine Urlaubsidylle ist. Mit ihrer ebenso bemühten wie überbetonten Lässigkeit, wie sie natürlich seinerzeit en vogue war, fallen Janson, Law und Konsorten bald auf die Nerven und ihr Machismo erinnert mehr ans „Traumschiff“ als an knallharte Dschungel-Action. Auch die Antagonisten reißen da nichts heraus und bleiben flach; Law (hier übrigens synchronisiert von „Alf“-Stimme Tommy Piper) tendiert zum Overacting, sein Rivale Mitchum wie gewohnt zum krassen Gegenteil, während es für die Polin Dylong nach diesem ihrem Spielfilm-Debüt auch nicht zur größeren Schauspielkarriere langte. Krudelität, Sleaze oder sonst irgendetwas wirklich Aufsehenerregendes sucht man hier, vielleicht einmal abgesehen von der internationalen Besetzung, vergebens, so dass der Film zu einer schließlich auch noch zum Kitsch neigenden Geduldsprobe statt zu wiederentdeckungswürdiger Deutschploitation gerät. Drittklassige Genre-Ware der uninspirierten Sorte, die unspektakulär vor sich hin plätschert.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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