Lautlos im Weltraum - Douglas Trumbull (1972)

Moderator: jogiwan

dr. freudstein
Beiträge: 14488
Registriert: Sa 19. Dez 2009, 19:55

Re: Lautlos im Weltraum - Douglas Trumbull

Beitrag von dr. freudstein »

ugo-piazza hat geschrieben:
Lief auf ZDF Neo.
ach so :D na dann sind solche Zufälle ja nicht ganz so erstaunlich.
Gibt ja doch noch gute Sendungen im TV, vielleicht schaffe ich mir auch wieder einen Empfänger an :nick:
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40041
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Lautlos im Weltraum - Douglas Trumbull

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 17.04.2014 bei Koch Media auf Blu-ray im Steelbook:

Bild

Extras:
- Kinotrailer
- Audiokommentare
- Making of
- 2 Interviews mit Douglas Trumbull
- Interview mit Bruce Dem
- Super8-Fassung

Quelle: http://www.ofdb.de/view.php?page=fassun ... &vid=51491
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
dr. freudstein
Beiträge: 14488
Registriert: Sa 19. Dez 2009, 19:55

Re: Lautlos im Weltraum - Douglas Trumbull

Beitrag von dr. freudstein »

und, hast du den Film mittlerweile gesehen Bux? Wo du ihn ja hier ankündigst, würde ich hier gern ein Review von dir lesen, da wäre ich sehr gespannt drauf auf deine Sicht- und unübertroffene Schreibweise. Ich sehe ihn in dir irgendwie genau den Lovell - in der Zukunft wie der hier beschriebenen (und das ehrt dich)
Zuletzt geändert von dr. freudstein am So 23. Feb 2014, 23:28, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40041
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Lautlos im Weltraum - Douglas Trumbull

Beitrag von buxtebrawler »

dr. freudstein hat geschrieben:und, hast du den Film mittlerweile gesehen Bux? Wo du ihn ja hier ankündigst, würde ich hier gern ein Review von dir lesen, da wäre ich sehr gespannt drauf auf deine Sicht- und unübertroffene Schreibweise. Ich sehe ihn dir irgendwie genau den Lovell - in der Zukunft wie der hier beschriebenen (und das ehrt dich)
Meinst du "in dir", also in mir? Müsste ich ja glatt mal überprüfen 8-)
Habe ihn allerdings noch immer nicht gesehen, hab den nicht mal liegen. :oops:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
dr. freudstein
Beiträge: 14488
Registriert: Sa 19. Dez 2009, 19:55

Re: Lautlos im Weltraum - Douglas Trumbull

Beitrag von dr. freudstein »

ein Wort vergessen, klar, IN DIR :palm:

doch iwie schon. Hab ja da wohl mit den verwendeten Worten wie Optimist und Opportunist Mist gebaut, aber ich denke, du würdest ähnlich handeln. Auf entsprechende VÖ Ankündigungen stosse ich iwie nie, aber ich denke, mir reicht da die DVD qualitativ, die es für wenig Geld gab und das Bild ist gut. Aber wer den Film noch nicht hat und gerne Pixel zählt, dem rate ich dann schon zur BD. Der Film ist einerseits pessimistisch und versprüht dank dem Hauptdarsteller doch noch sowas wie Optimismus, einer der für alte Ideale kämpft. Und sei es nur sowas belangloses wie Pflanzen, Bäume und natürliches Essen.
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40041
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Lautlos im Weltraum - Douglas Trumbull

Beitrag von buxtebrawler »

dr. freudstein hat geschrieben:doch iwie schon. Hab ja da wohl mit den verwendeten Worten wie Optimist und Opportunist Mist gebaut, aber ich denke, du würdest ähnlich handeln. Auf entsprechende VÖ Ankündigungen stosse ich iwie nie, aber ich denke, mir reicht da die DVD qualitativ, die es für wenig Geld gab und das Bild ist gut. Aber wer den Film noch nicht hat und gerne Pixel zählt, dem rate ich dann schon zur BD. Der Film ist einerseits pessimistisch und versprüht dank dem Hauptdarsteller doch noch sowas wie Optimismus, einer der für alte Ideale kämpft. Und sei es nur sowas belangloses wie Pflanzen, Bäume und natürliches Essen.
Evtl. würde sich ein Dabbl-Fietscher mit "Quiet Earth" anbieten...? Da hab ich die Blu-ray von liegen. Ok, ist vorgemerkt.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40041
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Lautlos im Weltraum - Douglas Trumbull

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 09.06.2016 noch einmal bei Koch Media auf Blu-ray:

Bild
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40041
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Lautlos im Weltraum - Douglas Trumbull (1972)

Beitrag von buxtebrawler »

„Was ist denn das noch für ein Leben?!“

Douglas Trumbull galt ab Ende der 1960er als einer der Spezialeffektkünstler des Science-Fiction-Genres, war er es doch, der Kubricks „2001 – Odyssee im Weltraum“ veredelte. Mit „Lautlos im Weltraum“ bekam er 1972 die Gelegenheit, erstmals selbst die Regie zu übernehmen. Auch dieser Film ist weit entfernt von actionlastigen Sci-Fi-Klopfern und steht vielmehr in Tradition dystopischer, fast schon beängstigend ruhiger Genre-Klassiker wie „Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All“, kombiniert mit einem ausgeprägten zivilisations- und technologiekritischen ökologischen Bewusstsein, womit der Film die damalige gesellschaftliche Stimmung nicht nur in den USA aufgriff:

„Du darfst diesen Wald nicht vernichten!“

In der Zukunft ist die Erde derart verseucht, dass weder Fauna noch Flora auf ihr überlebensfähig sind. Aus diesem Grund werden die letzten Wälder in riesigen Gewächshäusern durch das All transportiert, wo sich die Besatzungen der dazugehörenden Raumschiffe um ihr Wohlergehen kümmern, bis sie irgendwann evtl. wieder auf die Erde verfrachtet werden können. Auf der „Valley Forge“ hat Freeman Lowell (Bruce Dern, „Wiegenlied für eine Leiche“) den grünen Daumen, während sich seine drei Kollegen schon längst nicht mehr für die Natur begeistern können – außer, sie können zu Lowells Leidweisen Kartrennen in den Gemüsebeeten veranstalten. Sie ernähren sich freiwillig von synthetischer Nahrung und halten Lowell für einen Spinner. Als eines Tages aus heiterem Himmel die Nachricht der Einsatzleitung eintrifft, aus kommerziellen Erwägungen habe man beschlossen, die All-Biotope aufzugeben, verbunden mit dem Befehl zur Sprengung derselben und Rückkehr der Astronauten zur Erde, bringen Lowells Kollegen frohgemut die Sprengladungen an und können ihre Rückkehr kaum erwarten. Lowell jedoch verzweifelt beinahe und ist nicht gewillt, seine grüne Arche kampflos aufzugeben: Einen seiner Kollegen schlägt er tot, die anderen beiden sprengt er kurzerhand vom Mutterschiff ab. Also bleibt Lowell mit seinem Wald sowie den zwei verbliebenen lernfähigen Robotern Huey und Dewey allein im All zurück…

„Gott sei mit Ihnen. Sie sind ein vorbildlicher Amerikaner!“

Sehr hübsch eingefangene Naturaufnahmen lässt Trumbull seinen Film für sich eröffnen. Ruhige Klaviermusik spielt dazu, begleitet von einem Holzblasinstrument. Ein tapsig umherlaufender Roboter bricht in die Szenerie und wirkt ein wenig albern. Willkommen an Bord der „Valley Forge“, übrigens auch der Name des ehemaligen kriegserprobten US-Flugzeugträgers, in dem der Films gedreht wurde. Dort hält Lowell während eines Streitgesprächs mit der übrigen Besatzung ein Plädoyer für echte, natürliche Nahrungsmittel, das auf taube Ohren stößt. Dass die gegensätzliche Haltung beider „Parteien“ schon bald zu nur im ersten Moment etwas harsch erscheinenden Akten von Zivilcourage seitens Lowells führt, ist kein Geheimnis und wird von Trumbull auch gar nicht erst zum Höhepunkt des Films stilisiert, ist vielmehr Konsequenz und schließlich eine Art neuer Prämisse.

Der Zuschauer ist von nun an allein mit Lowell und seinen Robotern. Die Dialoge werden auf ein absolutes Mindestmaß zurückgefahren und darüber hinaus gibt es Momente, in denen der Film einfach innehält. Ja, „Lautlos im Weltraum“ ist ein Film der leisen Töne und des bedächtigen Erzähltempos – und deshalb so gut, weil er dennoch voller Inhalt steckt und nie langweilt. Da werden Roboter programmiert, Lowell zu operieren, Bäume zu pflanzen und Karten mit ihm zu spielen – und kann sich Lowell später an seinen neu gewonnenen Freunden, jenen Maschinen eben, zu revanchieren versuchen, indem er einen der nach Donald Ducks Neffen im US-Original benannten Trabanten repariert. In den Saturn-Ringen droht Lowell gar draufzugehen. Wirklich schlimm wird es jedoch für ihn, als seine Einsatzleitung, der gegenüber er von technischen Problemen sprach und sich seit ihrer Reaktion, nichts mehr für ihn tun zu können, in Ruhe wähnte, ihn überraschend ortet und sein Wald aufgrund der hohen Entfernung zunehmend unter Sonnenlichtmangel leidet.

Natürlich ist es bezeichnend, dass ein noch über Naturverständnis verfügender Mann mit zwei Robotern mehr anzufangen weiß als mit seinen ehemaligen menschlichen Kollegen, wenngleich ihn mit der Zeit dennoch Gewissensbisse einholen. Diese Entfremdung von Seinesgleichen ist eines der Themen dieses Films, der ein Herz für Außenseiter beweist und anhand dieser Dystopie veranschaulicht, wie einsam sich jemand fühlt, der ausschließlich auf Ignoranz seiner Mitmenschen stößt und sich schließlich gezwungen sieht, zu drastischen Mitteln zu greifen, um seinem Gewissen zu folgen und sein Lebenswerk zu verteidigen – um nicht auch noch das Letzte genommen zu bekommen, was ihm etwas bedeutet. Dass in einer solchen Welt letztlich kein Platz mehr so jemanden ist, ist die bittere Konsequenz, die Trumbull bis zum Erklingen der wie auch das Titellied von Joan Baez gesungenen und von Diane Lampert geschriebenen Komposition „Rejoice in the Sun“ durchexerziert.

Dies wiederum führt dazu, dass „Lautlos im Weltraum“ allen Vorzeichen zum Trotz zu keinem hippiesken Flower-Power-Peace-and-Love-Film geriert, sondern zu einem begründet misanthropischen, desillusionierenden, traurig-melancholischen Stück Genre-Geschichte, das seine letzte vage Hoffnung ohne menschliche Instanz maschinengesteuert durch eine Kapsel im All steuern lässt – und dabei aufgrund Trumbulls eingangs beschriebener Qualitäten oftmals verdammt gut aussieht.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
sergio petroni
Beiträge: 8250
Registriert: Sa 2. Feb 2013, 20:31
Wohnort: im Schwarzen Wald

Re: Lautlos im Weltraum - Douglas Trumbull (1972)

Beitrag von sergio petroni »

Schande über mein Haupt. Bislang noch nie gesehen. Nun auf Tomasos Drängen endlich 'mal eingeworfen.
Der kommt auf Leinwand echt gut. Trumbull (erst 29 Jahre zu dem Zeitpunkt) verstand offenbar etwas
von Spezialeffekten (siehe "2001") und so sehen die entsprechenden Szenen auch heute noch sehr gut
aus. Als Drehort diente ein ausrangierter Flugzeugträger namens "Valley Forge", dessen Namen auch eines
der Raumschiffe trägt.
Die Erde ist (gewollt oder ungewollt?) mit einer einheitlichen Temperatur von 23 Grad gesegnet/geschlagen.
Es existieren keine Wälder mehr, Nahrung wird nicht mehr auf natürlichem Weg erzeugt. Auf vier Raumschiffen
schippern im All Wälder, Tiere, Erde und Samen und harren darauf, vielleicht wieder eines Tages
auf Muttererde zum Einsatz zu kommen. Betreut werden die Raumschiffe von Lowell (Bruce Dern),
der schon acht Jahre im All ist und nach eigener Aussage die Natur auf der Erde noch gekannt hat.
Dies wirkt etwas befremdlich, da dann ja innerhalb eines halben Menschenlebens die Natur
zerstört/gleichgerichtet und die großangelegte Raummission gestartet wurde.
Lowell wird von drei Kollegen begleitet, die allesamt erst ein halbes Jahr im All sind und selbst
keinen Kontakt zur ursprünglichen Natur des Heimatplaneten hatten.
Als der Befehl kommt, die Wälder und Pflanzen im All zu zerstören und ohne diese zur Erde
zurückzukehren, herrscht bei den drei Jüngeren große Freude. Lowell hingegen sieht sein
Lebenswerk gefährdet und beschließt, sich zur Wehr zu setzen.
Dafür programmiert er drei kleine Roboter um, gibt ihnen Namen und lehrt sie, Pflanzen zu pflegen.
Und offenbar beginnen die Roboter, Gefühle zu entwickeln.....
Toller Film. Die kleinen Roboter sind fantastisch animiert und schaffen es, beim Betrachter
Gefühle zu erzeugen. Auch Lowell scheint im Umgang mit ihnen mehr Freude zu haben,
als mit seinen Kollegen. Irgendwie zeitlos, wohl auch wegen seiner Botschaft.
8/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
Benutzeravatar
Blap
Beiträge: 6664
Registriert: Sa 19. Dez 2009, 14:21

Re: Lautlos im Weltraum - Douglas Trumbull (1972)

Beitrag von Blap »

Seit der Kindheit ein treuer Begleiter, von meiner Seite setzt es die Höchstwertung.
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Antworten