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Re: Unter den Dächern von St. Pauli - Alfred Weidenmann (1969)

Verfasst: Mi 26. Dez 2012, 16:27
von Die Kroete
Onkel Joe hat geschrieben:
ugo-piazza hat geschrieben:Ich kenn den Film noch nicht, hatte aber schon gehört, dass die DVD-Quali ganz grottig sein soll, so übel, dass die geforderten 9,99 als zu teuer erscheinen.
Ich kauf die DVD irgendwann demnächst und immer dran denken, man kann es einfach nie allen Leuten recht machen ;).
@ Onkelchen, mich wundert, daß du den nicht schon längst hast?!
Du bist doch quasi verliebt in diese Filme und St.Pauli :lol: :lol: :lol:

Re: Unter den Dächern von St. Pauli - Alfred Weidenmann (1969)

Verfasst: So 13. Jan 2013, 10:24
von Onkel Joe
Ein guter Film, die DVD ist keineswegs Perfekt aber für wenig Geld ist diese Perle nicht zu verachten.
Sollte in jeder gut sortierten Kiez Sammlung stehen.Und eine tolle Auswahl an Filmen hatten die auch bei den Kinos auf dem Kiez:Bild

Re: Unter den Dächern von St. Pauli - Alfred Weidenmann (1969)

Verfasst: Fr 8. Feb 2013, 20:21
von untot
Ein St.Pauli Schnuffel wie er im Buche steht, hier bleiben keine Wünsche offen, ich bin immer wieder entzückt über den Charme den diese Filmchen ausstrahlen, da geht mir das Herz auf!

8/10

Re: Unter den Dächern von St. Pauli - Alfred Weidenmann (1969)

Verfasst: Fr 8. Feb 2013, 23:11
von Die Kroete
So, Ihr habts geschafft :!:

Hab mir den jetzt auch geordert. :winke:

Re: Unter den Dächern von St. Pauli - Alfred Weidenmann (1969)

Verfasst: So 3. Mär 2013, 23:06
von CamperVan.Helsing
Ich muss mir die DVD wohl in der Tat besorgen, der Film ist in der Tat überraschend kurzweilig. Muss wohl daran liegen, dass der Puhl nicht selbst verantwortlich war... :mrgreen:

Leider erwies sich die Kopie als etwas rotlichtstichig, aber immerhin kam ich auch noch in den unerwarteten Genuss eines Remakes eines John-Ford-Klassikers "Höllenfahrt nach Hamburg-Altona"...


"Lübeck muss vernichtet werden!" :o

Re: Unter den Dächern von St. Pauli - Alfred Weidenmann (1969)

Verfasst: So 28. Jul 2013, 21:39
von CamperVan.Helsing
Bild

D 1969

D: Jean-Claude Pascal, Joseph Offenbach, Werner Peters, Charles Regnier, Gernot Endemann, Manfred Seipold, Horst Hesslein, René Durand, Christa Siems, Alena Penz

"Was sind Sie von Beruf?" "Machen Sie einfach einen Strich!"

24 Stunden auf St. Pauli.

Harry will den Tod seiner Frau Maria rächen, nachdem die Rotlichtgröße Hausach (Werner Peters) aufgrund eines falschen Alibis freigesprochen wurde. Harrys Bruder Willi, ein Polizist der Davidwache, versucht das Schlimmste zu verhindern.

Der Geschäftsmann Pasucha hat seine von ihm getrennt lebende Ehefrau, die als Stripteasetänzerin tätig war, erschossen. Die Studentin Inge wollte einen Putzjob bei Frau Pasucha antreten und findet zufällig die Leiche, daraufhin wird sie von Pasucha als Geisel genommen.

Der biedere Flensburger Beamte Mills sucht seine 17-jährige Tochter Agnes (Alena Penz!) und findet sie in einem Etablissement, das René Durand als Choreograph beschäftigt... Als er erfährt, welche Verdienstmöglichkeiten bestehen, ändert er seine Meinung...

Und eine Gruppe Lübecker Abirenten spielt ihrem spießigen Lehrer einen Streich, indem sie ihn mit einer Hure zusammenbringen, was bei ihm auf Begeisterung stößt. Der anschließende Erpressungsversuch der Schüler weniger...



Wie so oft zu jener Zeit wird St. Pauli als Sünden-Puhl dargestellt, wobei sich Alfred Weidenmanns Film, veredelt durch ein Reinecker-Script und Musik von Peter Thomas ("Lesbische Nummer" :D ; zu finden auch auf dem "St. Pauli Affairs"-Sampler von Dirk Diggler Records), als erheblich unterhaltsamer erweist, als man angesichts des Produzenten Reginald Puhl befürchten würde, und eine Entdeckung wert ist. Die DVD von Lighthouse ist hingegen kein Leuchtturm und enthält nicht das geringste Extra, wobei auch die Bildquali aus längst vergangenen Zeiten stammt. Vielleicht hat Reggie an allem gespart, um eine Doppel-DeLuxe-Edition von "Heiße Nächte auf Schloß Dracula" vorzubereiten... :kicher:

"Lübeck muss vernichtet werden!"

Re: Unter den Dächern von St. Pauli - Alfred Weidenmann (1969)

Verfasst: Mo 29. Jul 2013, 10:02
von Arkadin
ugo-piazza hat geschrieben:Vielleicht hat Reggie an allem gespart,
Welcher Reggie?
ugo-piazza hat geschrieben:"Lübeck muss vernichtet werden!"
:nixda:

Re: Unter den Dächern von St. Pauli - Alfred Weidenmann (1969)

Verfasst: Mo 29. Jul 2013, 10:11
von CamperVan.Helsing
Arkadin hat geschrieben:
ugo-piazza hat geschrieben:Vielleicht hat Reggie an allem gespart,
Welcher Reggie?
Na, unser reggie. Oder vielleicht doch Reginald Puhl.
Arkadin hat geschrieben:
ugo-piazza hat geschrieben:"Lübeck muss vernichtet werden!"
:nixda:

:nick:

Re: Unter den Dächern von St. Pauli - Alfred Weidenmann (1969)

Verfasst: Mo 28. Okt 2013, 12:26
von Die Kroete
Weidenmann verbindet gekonnt, verschiedene Einzelschicksale miteinander. Dabei wird das Augenmerk des Zuschauers nicht auf einen bestimmten Handlungsstrang gelenkt, sondern auf das Gesamtgeschehen in einem festgelegten Zeitfenster.

Der Film ist recht kurzweilig, da man sich mit verschiedenen Problemen und Charakteren konfrontiert sieht und von daher recht gut gelungen.

Die Quali der DVD mag nicht dem modernen Standard entsprechen, dafür kommt der Film atmosphärisch prima, da man als Vorlage, offenkundig auf die 35mm zurückgegriffen hatte.

8/10

Re: Unter den Dächern von St. Pauli - Alfred Weidenmann (1969)

Verfasst: Di 11. Nov 2014, 14:36
von buxtebrawler
„Das Leben hat so viele Formen, die nicht unbekannt bleiben dürfen!“

Der von Alfred Weidenmann („Die Buddenbrooks“) inszenierte und von Reginald Puhl produzierte Film „Unter den Dächern von St. Pauli“ aus dem Jahre 1969 ist ein naives Milieu-Kriminaldrama, das in Hamburgs berüchtigtem Vergnügungsviertel St. Pauli über einen Zeitraum von ungefähr 24 Stunden angesiedelt wurde und daher über einen nicht unwesentlichen Erotik- bzw. Sleazeanteil verfügt.

„Lübeck muss vernichtet werden!“

24 Stunden auf St. Pauli entscheiden über so manches Schicksal: Rotlicht-Mafioso Hausach (Werner Peters, „Das Mädchen Rosemarie“) kommt vor Gericht ungeschoren davon, nachdem er Harrys Frau Maria ermordet hat. Harry (Ralf Schermuly, „Der Gorilla von Soho“) sinnt auf Rache, doch sein Bruder Willi (Manfred Seipold, „Bitte lasst die Blumen leben“), Polizist der Davidwache, hat ein besorgtes Auge auf ihn. Geschäftsmann Pasucha (Jean-Claude Pascal, „Liebe lässt alle Blumen blühen“) hat die Trennung von seiner Frau nie überwunden und tötet die Stripperin schließlich. Studentin Inge (Inger Zielke, „Frisch, fromm, fröhlich, frei“) wollte bei ihr eine Tätigkeit als Putzfrau annehmen und findet ihre Leiche, woraufhin Pasucha sie als Geisel nimmt. Der ältere Beamte Mills (Alfred Schieske, „Pippi in Taka-Tuka-Land“) aus Flensburg sucht seine noch minderjährige Tochter Agnes (Alena Penz, „Der Ostfriesen-Report: O mei, haben die Ostfriesen Riesen“), die als Stripperin in einem Nachtclub arbeitet. Als er sie findet, versucht man ihn davon zu überzeugen, dass es sich um einen ehrenwerten Job mit guten Verdienstmöglichkeiten handele. Und eine Gruppe Abiturienten aus Lübeck, die mit ihrem Lehrer (Joseph Offenbach, „Mit 17 weint man nicht“) auf Ausfahrt ist, erpresst denselben, nachdem sie ihn mit einer Hure verkuppelt hat…

Zwischen all diesen Handlungssträngen, Schauplätzen und Charakteren bewegt sich der Film, bis sie sich teilweise überschneiden bzw. aufeinandertreffen. Das verleiht „Unter den Dächern von St. Pauli“ eine episodenhafte Leichtfüßigkeit, die sich dem von viel Zeit- und Lokalkolorit geprägten Blick auf Sex und Kriminalität auf Hamburgs „sündiger Meile“ anpasst. Die Handlung wird durch Striptease-Einlagen und weitere Gelegenheiten, nackte Haut zu zeigen sowie durch Schlägereien, aber auch komödiantische Einlagen aufgelockert, was nicht immer allzu gut und schon gar nicht geschmackssicher zueinander passen will. Ein ungesühnter Mord trifft auf Dumme-Jungen-Streiche, Erotik auf zerstörte Existenzen. Andererseits spiegelt dies bis heute ein Stück weit die Realität auf St. Pauli wider, wenn auch in anderer Form als hier gezeigt.

Ein fragwürdiges Bild wird beispielsweise vermittelt, wenn ein Zuhälter seine als Prostituierte arbeitende Lebensgefährtin erst beschimpft und schlägt, sie daraufhin mit ihm knutscht und Peter Thomas‘ fröhliche Musik dazu erklingt. Befremdlich mutet es auch an, wenn die 17-jährige Agnes sich vor ihrem Vater (der aussieht wie ihr Opa) entblättert. Nicht sonderlich viel mit der Realität dürfte auch gemein haben, dass sich die Geisel Inge mir nichts, dir nichts mit Mörder Pasucha anfreundet. Am gelungensten ist der Konflikt zwischen Harry und Hausach ausgefallen, da man Harry die Verbitterung abnimmt und beide in spannenden Szenen aufeinandertreffen, bis es schließlich eskaliert – was zugleich eine Anklage einer in Fällen wie diesen unfähigen Justiz bedeutet. Die Etablierung Pasuchas als tragische Rolle hingegen gelingt nicht 100%ig, weshalb die Dramatik im Finale des Films nicht ihre volle Wirkung entfalten kann. An den Running Gag um einen kauzigen Trunkenbold (Walter Bluhm, „Die unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse“) gewöhnt man sich vergleichsweise schnell, zumal mit ihr eine gewisse Sympathiebekundung für diejenigen, die zwar auf dem Kiez, aber dennoch ganz unten sind, einhergeht.

Letztlich ist „Unter den Dächern von St. Pauli“ ein gerade für Freunde des St.-Pauli-Films unterhaltsamer, jedoch nicht sonderlich ernstzunehmender Film, der allzu offensichtlich seiner naiven Begeisterung für das Rotlichtmilieu freien Lauf lässt, u.a. indem er die noch relativ neuen Möglichkeiten der spekulativen Erotikszenen auf der Leinwand ausnutzt. Für Kenner des Milieufilms zweifelsohne ein besonderer nostalgischer Spaß.