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Laut einer Weissagung soll der Sohn des Torns eines fernen Tages die Herrschaft des großen Geistes beenden und das geknechtete Land von der unterdrückenden Macht der Spinne befreien. Damit es aber nicht so weit kommt und die bisherigen Machtverhältnisse gewahrt bleiben, befiehlt der böse Hohepriester (Dakar) seinen Kriegern in einer schicksalhaften Nacht, alle Neugeborenen des Landes zu töten um auf diese Weise die Prophezeiung zu untergraben.
Dem abtrünnigen Kämpfer Kriba (Edmund Purdom) gelingt es jedoch das besagte Baby in einem entfernten Dorf zu einer Pflegefamilie zu bringen, wo dieser über die Jahre zu einem stattlichen Mann heranwächst, der nichts von seinem vorbestimmten Schicksal ahnt. Als sich Ator (Miles O’Keeffe) jedoch in seine Schwester Sun (Ritza Brown) verliebt und daraufhin gefühlstechnisch verwirrt den Rat seines vermeintlichen Vaters sucht, offenbart dieser dessen ungeklärte Herkunft und die Eltern beschließen, einer Vermählung der Beiden zuzustimmen.
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Das gesamte Dorf versammelt sich für die Hochzeitszeremonie der Beiden, als diese unerwartet von schwarzen Rittern der Spinne gestört wird, da der Hohepriester auch Kriba in dem Dorf vermutet. Ator wird niedergeschlagen und muss hilflos mitansehen, wie seine Pflegeeltern ermordet werden, Sun entführt wird und schwört bittere Rache. Er macht sich auf dem Weg zum entfernten Königreich der Spinne um seine Liebste zurückzuholen und trifft dabei auf Kriba, der ihm seine wahre Bestimmung verrät und in der Zeit danach zu einem Krieger ausbildet, der seinem Schicksal auch gewachsen ist.
Kurz nachdem die anstrengende Ausbildung abgeschlossen ist und Ator in Begleitung eines kleinen Bären seine weite Reise beginnt, wird er auch schon von Amazonen gefangengenommen und trifft dort zum zweiten Mal auf die hübsche Roon (Sabrina Siani), die dem jungen Krieger wenig später zur Flucht vor dem sicheren Tod verhilft. Die beiden schließen sich zusammen, da es Roon auf den Schatz der Spinne abgesehen hat und die beiden begeben sich auf eine gefährliche Reise, die die Beidem mit bösen Hexen, Trugbildern, untoten Kriegern und weiteren Monstern konfrontiert…
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Neben Franco Prosperi und seinem billig produzierten Wald- und Wiesen-„Conan“-Plagiat mit dem Titel „Gunan“ war Joe D’Amato einer der ersten Regisseure aus Italien, die Anfang der Achtziger dem gesteigerten Publikumsinteresse an Barbaren mit einem eigenen Werk Rechnung getragen hat. Sein unterhaltsamer Beitrag mit dem Titel „Ator“, der wenig später sogar eine Fortsetzung erhielt, bietet ja nicht nur eine nette Variation des erfolgreichen Vorbilds, sondern überrascht den aufgeschlossenen Fan auch mit einer halbwegs flotten Inszenierung, humorvoll-trashigen Einfällen, einem sympathischen Cast mit Laura Gemser und Edmund Purdom, sowie einem sichtlich überforderten Miles O’Keeffe als hölzerner Diskont-Schwarzenegger.
Im Gegensatz zu weitläufigen Vorurteilen und bösen Zungen ist D’Amato, der sich hier auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet, ja auch ein recht gelungener Vertreter des Barbarenfilms gelungen, der zwar schon sehr trashig um die Ecke biegt, aber auf der anderen Seite auch sehr unterhaltsam und überraschend augenzwinkernd ausgefallen ist. Im Vergleich zu anderen Werken hat man sich bei „Ator – Herr des Feuers“ ja auch richtig Mühe gegeben und hat die herkömmliche Geschichte über Schicksal und Rache mit sympathischen Figuren und gipfelt alles mit einem fulminanten Showdown, in dem nicht nur Arachnophobiker auf ihre Kosten kommen.
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Zwar ist es schon zu erahnen, dass nur ein begrenztes Budget zur Verfügung steht, aber D’Amato und seine Leutchen geben sich redliche Mühe, dieses mit allerlei Ideenreichtum und sonstigen Dingen zu verstecken. So gibt es nicht nur hübsche Locations, die sogar etwas wie historischen Charme ausstrahlen, sondern auch noch zahlreiche Komparsen, die nicht so aussehen und agieren, als wären sie gerade von von einer Steinzeit-Motto-Party gekidnappt worden. Auch in Punkto Schwertkampf bietet „Ator – Herr des Feuers“ solide Choreografien und selbst die Geschichte, die oftmals den Schwachpunkt derartiger Werke ist, kann sich im Falle von Ator durchaus sehen lassen.
Ist es im Falle von John Milius und dessen „Conan“ ein Schlangenkultführer, der ein Dorf niedermetzeln lässt, so ist es bei D’Amato ein ominöser Hohepriester eines Spinnenkultes, der die Eltern unseres Protagonisten auf dem Gewissen hat. Dieser schwört natürlich Rache und ahnt gar nicht, dass die Vorsehung ohnehin noch große Pläne mit dem Krieger vorhat. Später mischt dann auch noch eine Hexe und untote Krieger im Geschehen mit und nur mit Hilfe eines etwas zwielichtigen Kriegers und einer materialistischen Amazone gelingt es unserem Helden zahlreiche Abenteuer unbeschadet zu überstehen.
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In der etwas Titelrolle agiert mit skandalöser Langhaarperücke ein ziemlich durchtrainierter Miles O’Keeffe, der im Jahr zuvor unter der Regie von John Derek und an der Seite von Bo Derek Weltruhm erlangte. Der mag zwar angeblich über ein abgeschlossenes Psychologie-Studium verfügen, aber schauspielerisch ist sein Talent eher als etwas bescheiden einzustufen. Falls man der deutschen Wikipedia-Seite des Streifens Glauben schenken darf, soll sich auch D’Amato wenig angetan von den Fähigkeiten des Hauptdarstellers gezeigt haben und sich in einem Interview für ein italienisches Fanzine sehr negativ über die Darbietung seines Hauptdarstellers geäußert haben.
Der Rest bietet weniger Anlass zur Kritik und vor allem die zauberhafte Sabrina Siani, deren Gesicht ja (fast) untrennbar mit dem Genre verbunden ist, hat hier als Roon eine ihrer schönsten Rollen. Auch Laura Gemser vom D’Amato Stamm-Ensemble gibt sich ein kurzes Stelldichein als verführerische Hexe und Ex-Wrestler Dakar, den man als „Moloto“ aus dem Genre-übergreifenden Kracher „Zombies unter Kannibalen“ kennt, zeigt, dass er weder vor Spinnen, noch vor goldenem Lidschatten Angst hat. Die größte Überraschung in „Ator – Herr des Feuers“ ist aber sicher Edmund Purdom als kriegerischer Kriba, den zumindest ich mir in einer derartigen Rolle wohl nicht unbedingt erwarten würde.
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Da sich D’Amato im Vergleich früherer Werke in Punkto grafischer Gewalt sehr zurückhält und auf Schmodder gänzlich verzichtet gab es im Falle von „Ator“ auch nie Probleme mit der Zensur und das Werk lief neben der großen Leinwand anscheinend sogar im Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen. Neben zahlreichen Video-Veröffentlichungen gibt es „Ator“ auch mit Teil 2 in der Barbaren-Box auf Silberling, die den Streifen in durchwachsener Qualität und wohl auch in seiner bislang vollständigsten Form präsentieren. Lediglich am Ende scheint ein kleiner Kampf zu fehlen und da von dem Streifen von Haus aus unterschiedliche Schnittfassungen mit und ohne Epilog erstellt wurden, wird man auf eine ungekürzte Fassung ohnehin vergeblich warten.
„Ator – Der Herr des Feuers“ ist ein spaßiger Unterhaltungsstreifen im Urzeit-Milieu, der meines Erachtens unter Trash-Freunden und abseitigen Filmfans auch etwas zu unterbewertet ist. Sicherlich ist der Streifen mit all seinen Fehlern ein eindrucksvolles Beispiel für angehende Filmschüler und Dramaturgen, wie man es eigentlich nicht machen sollte – dennoch hat das Werk das Herz am rechten Fleck und begeht auch nicht den Fehler, den Zuschauer in irgendeiner Form zu langweilen. Der olle Joe war zwar sicher kein Feingeist oder großer Künstler, aber trotz seiner ausgeprägten Geschäftstüchtigkeit schon ein Guter und stellt das mit grundsympathischen und kurzweiligen Streifen wie „Ator“ auch eindrucksvoll unter Beweis.
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