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Noch bevor sich Kuns der Erhabene und seine Frau über die Geburt ihres gemeinsamen Kindes Thor (Bruno Minniti) freuen können, werden die Beiden an einer mystischen Kultstätte von ihrem gemeinen Widersacher Gnut (Raf Baldassarre) überfallen und auf hinterhältige Weise brutal ermordet. Da Baby Thor jedoch laut Prophezeiung im Erwachsenenalter dazu bestimmt ist, der Herrscher der Welt zu werden wird das Kind von dem gutherzigen Zauberer Etna (Luigi Mezzanotte) vor den Bösewichten gerettet und Kuns magisches Schwert in eine Schlange verwandelt um dieses vor dem unberechtigten Zugriff zu schützen.
Jahre vergehen und Thor wächst fernab von anderen Menschen zu einem stattlichen Mann heran und wird von Etna im Kampf und den Belangen des täglichen Lebens ausgebildet. Als die beiden eines Tages eine Gruppe von Menschenfressern begegnen, tötet Thor diese im Kampf und macht auch erstmalig Bekanntschaft mit dem weiblichen Geschlecht, in Form einer Sklavin, deren körperlichen Vorzüge er auch in der darauffolgenden Nacht erfährt. Nachdem er nun den Tod und die Liebe kennengelernt hat, beschließen die Götter, dass es an der Zeit ist, dass Thor seine Mission erfüllt und er begibt mit seinem treuen Begleiter Etna, der die Gestalt einer Eule annimmt, eine lange Reise voller Gefahren auf der Suche nach dem Schwert seines Vaters.
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Nachdem er einen Troll mit magischen Kräften besiegt hat, erreicht er das Land der Amazonen, von denen er nach einem erbitterten Kampf jedoch die hübsche Ino (Maria Romano) am Leben lässt, die den Krieger fortan auf seiner Reise begleitet. Sie ist es auch, die Thor befreit, als dieser von einem feindlich-gesinnten Stamm in einer Fruchtbarkeitszeremonie geopfert werden soll. Dort findet Thor auch den „goldenen Samen“ aus der Prophezeiung und flüchtet mit diesen um nach weiteren Konfrontationen in einem Dorf den Ackerbau einzuführen und sich als Herrscher zu positionieren.
Als Ino auch noch schwanger wird, scheint das Glück perfekt und dennoch erwartet den Krieger erst seine schwerste Prüfung. Das friedliche Dorf wird von Gnut überfallen und seine Männer entführen Ino, während Thor von den brutalen Schergen geblendet wird und der Großteil des Dorfes ermordet. Blind und hilflos wird Thor seinem Schicksal überlassen, ehe er durch die Macht der Götter gerettet wird. Voll Zorn und mit der Hilfe von Etna kehrt er zurück um an der Stätte seiner Geburt das magische Schwert seines Vaters zu finden und Gnuts Schreckensherrschaft ein für alle Mal ein Ende zu setzten.
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Tonino Riccis Ausflug ins Barbaren-Genre unter dem blumigen Titel „Thor – Der unbesiegbare Barbar“ eilt ja in Fankreisen ein ganz besonderer Ruf voraus. So soll es sich bei dem 1983 gedrehten Wald- und Wiesen-Conan-Klons um nichts Geringeres, als den wohl schlechtesten Italo-Barbarenstreifen handeln, der in der Zeit von 1982 bis 1990 im Land des Stiefels gedreht wurde. Und wenn man sich das bisweilen arg dilettantisch-wirkende Werk so ansieht, kann man kaum vorstellen, dass Ricci und sein erklärter Lieblingsdarsteller zuvor und danach unterhaltsame Action-Klopper wie „Rush I & II“ fabrizieren konnten.
Die episodenhafte Geschichte des Streifens würde ja ohnehin schon keinen Blumentopf gewinnen und bietet neben einem Titelhelden auf dem Egotrip allerlei Platz für sehr seltsame und sehr erheiternde Kommentare aus dem Off, wenn Etna dem jungen Thor z.B. die Vorzüge der Weiblichkeit und dem Zuschauer sonstige Weisheiten näherbringt. Diese trashigen Monologe ist dann neben der ebenfalls durchaus stimmigen Musik aber auch schon das einzig Positive an dem furchtbar drögen Streifen, der sich stets übermäßig ernst nimmt und dessen Handlung sich auch ärger wie ein Strudelteig zieht.
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In Punkto Inszenierung kann man ja selbst als geeichter Trashologe nur den Kopf schütteln und da offensichtlich nahezu kein Budget für die Ausstattung zur Verfügung stand, wurde der Streifen auch zum überwiegenden Teil in der freien Natur gedreht. Eine wacklige Brücke mit Skeletten und ein paar improvisierte und notdürfte gezimmerte Hütten sind dann auch schon das Einzige, dass an eine urzeitliche Gegend erinnern könnte und auch die Kostüme der Darsteller sehen so aus, als hätte man rasch ein paar Eierkartons bemalt, Weidenkörbe zurechtgeschnitten und sich eine Handvoll Tierfelle vom Flohmarkt besorgt. Die rülpsenden und schmatzenden Menschenfresser sind dann auch mindestens so peinlich wie die Perücke von Bruno Minniti und die Kampfszenen, die so aussehen, als hätten die Darsteller ohnehin das erste Mal in ihrem Leben eine Waffe in der Hand.
Auch darstellerisch sollte man sich in dem Werk nicht viel erwarten und außer dem sportlichen Bruno Minitti mit bösem Blick und der zauberhaften, aber gnadenlos unterforderten Maria Romano sticht maximal noch Raf Baldessare („Labyrinth des Schreckens“) als langhaarigen Bösewicht und Luigi Mezzanotte a.k.a. Christopher Holm als Magier hervor. Der Rest des Casts besteht dann zu überwiegenden Teil aus eher untalentierten Komparsen, die gleich in mehrfachen Rollen besetzt wurden und immer wieder mal mit bemalten Gesicht, tief ins Gesicht gezogener Kopfbedeckung und/oder Augenklappe im Verlauf der lahmen Geschichte auftauchen dürfen.
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Trotz zahlreicher Filme, vorwiegend aus dem Action-Gülle-Bereich hat es mit dem großen Ruhm für Regisseur Tonino Ricci ja auch nie so richtig gereicht und es gibt vermutlich sogar viele Italo-Fans, den der Name gar nichts sagt. Bekannte Western, Gialli und sonstige Werke wird man in der Filmografie des Regisseurs, der für seine Werke gerne das Pseudonym Anthony Richmond verwendete, auch nicht finden und auch die schmalen Budgets, unter denen Ricci seine Filme oftmals realisierte, sorgen ebenfalls dafür, dass er nur eingeschränkt Bekanntheit genießt. Trotzdem sind gerade seine Filme wie „Rush“ und dessen hierzulande als Nachfolger vermarktete „Rage“ durchaus unterhaltsam und erfreuen sich auch dank Veröffentlichung in der Trash-Collection entsprechender Beliebtheit.
Obwohl „Thor – Der unbesiegbare Barbar“ über sehr offensichtliche Mängel verfügt, gibt es zumindest bei der Verfügbarkeit keine Probleme. Der über weite Strecken auch recht harmlose Streifen hat es sogar zu einer DVD-Veröffentlichung geschafft, die auch noch den bereits besprochenen Bonusfilm „Das Schwert der Barbaren“ von Michele Massimo Tarantini mit an Bord hat. Auch in der Barbarenbox ist der Streifen vertreten und bietet eine mittelmäßige Bildqualität, selbstgebastelte Titel-Credits im Retro-Look ohne weiteres Bonusmaterial.
Wo es Licht gibt, ist auch der Schatten nicht weit und Tonino Riccis Barbaren-Werk aus der Diskont-Ecke des italienischen Films gehört definitiv zur zweiten Kategorie und den Filmen, über die selbst Genre-Fans lieber den Mantel des Schweigens legen. Ein lahmes Drehbuch, eine lieblose Ausstattung und schauspielerische Leistungen, die größtenteils auch aus dem Amateur-Bereich stammen könnten, machen „Thor – Der unbesiegbare Bereich“ dann auch eher zur Tortur für den Zuschauer, bei dem dank markiger Sprüche und sehr offensichtlicher Filmfehler maximal die hartgesottene Trash-Fraktion noch auf ihre Kosten kommt. Alle anderen werden an diesem lahmen Vertreter aus der Barbarenkiste wohl weit weniger Freude haben, die FF-Taste im Geiste betätigen oder sich selbst mit alkoholischer Getränkebegleitung noch immer schnellstmöglich den Abspann herbeiwünschen.
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