Red Queen Kills 7 Times - Emilio Miraglia (1972)
Moderator: jogiwan
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Re: Red Queen Kills 7 Times
Eine alte Legende erzählt von einer schwarzen Königin, die die rote Königin, ihre Schwester, im Streit töten wird. Doch letztere wird nicht in ihrem Grab ruhen, sondern zurückkehren und sieben Menschen umbringen. Ihr letztes Opfer wird die verhasste Schwester sein Die beiden Schwestern Kitty und Evelyn sind seit jüngster Kindheit zerstritten. Bei einem Handgemenge passiert ein Unfall und Evelyn stirbt. Um den Totschlag zu vertuschen, wird die Leiche im Kellergewölbe versteckt und angegeben, dass Evelyn spurlos in den USA verschwunden sei. Als in Kittys Umgebung plötzlich Morde geschehen, steht die Polizei vor einem Rätsel. Alle Indizien deuten auf Kittys Liebhaber, ihren Boss Martin Hoffmann. Die Zeugen sprechen jedoch von einer Frau im roten Umhang, die Evelyn zum verwechseln ähnlich sieht
Dieses Werk von Emilio Miraglia ist ein wirklich exzellenter Vertreter aus dem Genre der Giallis, der sich zudem noch durch die Mischung mit dezenten Grusel-und Mystery Elementen wohlwollend von den meisten anderen Filmen seiner Art abhebt. In erster Linie überzeugt der Film durch seinen dramaturgisch erstklassigen Spannungsaufbau, der den Zuschauer von Beginn an in seinen Bann zieht. Dabei legt sich die vom Geschehen ausgehende Faszination wie eine zweite Haut über den Betrachter und die enthaltenen Grusel-und Mystery Elemente tun ihr Übriges, um für ein ganzzeitig extrem spannendes Sehvergnügen zu sorgen. So ist es dann auch nicht besonders verwunderlich, das sich eine immer dichter werdende und sehr mysteriöse Atmosphäre entfalten kann, die sich auch bis in die letzten Passagen des Szenarios aufrechterhalten kann, das einem zum Ende hin sogar noch einen gewissen Überraschungseffekt bietet, mit dem man nicht wirklich rechnen konnte. Dieser Effekt bezieht sich nicht unbedingt auf den eigentlichen Täter, sondern vielmehr auf die Gesamtzusammenhänge, die sich erst ganz am Ende dieses tollen Filmes eröffnen.
Emilio Miraglia hat es ausgezeichnet verstanden, dem Zuschauer immer wieder kleinere Hinweise zu geben, die auf die Identität des Mörders hindeuten. Gleichzeitig werden aber auch mehrere Personen in den Täterkreis einbezogen und es werden etliche falsche Fährten gelegt, die letztendlich in die Irre führen. Besonders lobenswert erscheint aber vor allem der Aspekt, das die endgültige Auflösung der mysteriösen Morde nicht vorzeitig zu erkennen ist, denn die Zusammenhänge bleiben doch fast die ganze Laufzeit über eher im Dunkeln. Dadurch ist es jederzeit gewährleistet, das man sich seiner eigenen Vermutungen niemals wirklich sicher sein kann, was ganz automatisch dazu führt, das die Konzentration des Zuschauers zu keiner Zeit sinken lässt. Und so kann man dann auch diesen fantastischen Giallo richtig genießen, der einem durch den Einfluss der dezenten Grusel-und Mystery Passagen sogar phasenweise ein richtig gelungenes Horror-Feeling vermittelt, das man wie ein Schwamm in sich aufsaugt. Dennoch steht hier ganz eindeutig der Giallo im Vordergrund, der aber durch die aussergewöhnliche Mixtur eine ganz eigene Faszination und Dynamik entwickelt, die dem gewonnenen Gesamtbild sehr zuträglich ist und den gewonnenen Gesamteindruck noch einmal zusätzlich aufwertet.
Ein weiterer hervorzuhebender Pluspunkt dieses Werkes ist sicherlich die Tatsache, das man selten so viele gutaussehende Frauen in einem Giallo gesehen hat. Natürlich ist das nicht der wichtigste Punkt, aber für den optischen Eindruck dürfte das nicht ganz unerheblich sein. Ganz generell ist der Film in optischer Hinsicht absolut überzeugend, besticht er doch durch das gewohnt kräftige Spiel mit den farben, das man den italienischen Filmen der damaligen Zeit kennt. Phasenweise erscheint das Geschehen wie ein extrem kräftiger Farbenrausch, was man insbesondere an den jeweiligen Inneneinrichtungen diverser Wohnungen erkennen kann, in denen sich Teile der Geschichte abspielen. Streckenweise tun die Farbkompositionen schon fast in den Augen weh, denn die damals modernen Farb-Kombinationen waren doch äusserst grell und aus heutiger Sicht könnte man sich gar nicht vorstellen, das besispielsweise einige hier gezeigte Tapeten oder Kleidungsstücke einmal als modisch gegolten haben. So bekommt man also auch noch eine aus optischer Sicht perfekte Zeitreise zurück in die 70er Jahre, was auch gleichzeitig für ein hohes Maß an Authenzität sorgt.
Letztendlich kann ich bei "The Red Queen kills 7 Times" nur zu einem absolut überzeugenden Gesamteindruck gelangen, für mich persönlich zählt dieser Film sogar zu den besten Giallis, was manch einer sicherlich nicht so sehen wird. Doch schon bei der ersten Ansicht dieses Werkes habe ich mich in diese Gesamtkomposition verliebt, die durch eine dramaturgisch erstklassig aufgebaute Geschichte zu überzeugen weiss. Sehr viel Spannung, eine bedrohliche und teils gruselige Grundstimmung und ein teilweise überraschendes Ende ergeben eine Kombination, die man nur als absolut sehenswert bezeichnen kann. Hinzu kommt eine Darsteller-Riege, die durch gelungenes Schauspiel die ganze Sache nahezu perfekt abrundet und insbesondere die vielen bildhübschen Darstellerinnen sind ein herrlicher Farbtupfer, der vor allem die männlichen Zuschauer begeistern dürfte. So handelt es sich letztendlich um ein Gesamtpaket, das man kaum besser hätte schnüren können und an dem man als Liebhaber italienischer Giallis einfach nicht vorbeikommt.
Fazit:
"The Red Queen kills 7 Times" ist meiner Meinung nach ein hervorragender Vertreter seiner Art, in dem alle Komponenten perfekt ineinander übergehen und der durch den Einfluss einiger Horror-Elemente etwas sehr Aussergewöhnliches an sich hat. Die gefundene Kombination der verschiedenen Genres machen dieses Werk zu etwas ganz Besonderem und garantiert gleichzeitig für ein absolut packendes Filmerlebnis, das sich kein Freund dieser Film-Gattung entgehen lassen sollte. Geschickt eingefügte Wendungen sorgen dafür, das man ganzzeitig der Faszination des Geschehens erliegt, die einen wie eine zweite Haut einhüllt und erst mit Beginn des Abspanns wieder freigibt.
9/10
Dieses Werk von Emilio Miraglia ist ein wirklich exzellenter Vertreter aus dem Genre der Giallis, der sich zudem noch durch die Mischung mit dezenten Grusel-und Mystery Elementen wohlwollend von den meisten anderen Filmen seiner Art abhebt. In erster Linie überzeugt der Film durch seinen dramaturgisch erstklassigen Spannungsaufbau, der den Zuschauer von Beginn an in seinen Bann zieht. Dabei legt sich die vom Geschehen ausgehende Faszination wie eine zweite Haut über den Betrachter und die enthaltenen Grusel-und Mystery Elemente tun ihr Übriges, um für ein ganzzeitig extrem spannendes Sehvergnügen zu sorgen. So ist es dann auch nicht besonders verwunderlich, das sich eine immer dichter werdende und sehr mysteriöse Atmosphäre entfalten kann, die sich auch bis in die letzten Passagen des Szenarios aufrechterhalten kann, das einem zum Ende hin sogar noch einen gewissen Überraschungseffekt bietet, mit dem man nicht wirklich rechnen konnte. Dieser Effekt bezieht sich nicht unbedingt auf den eigentlichen Täter, sondern vielmehr auf die Gesamtzusammenhänge, die sich erst ganz am Ende dieses tollen Filmes eröffnen.
Emilio Miraglia hat es ausgezeichnet verstanden, dem Zuschauer immer wieder kleinere Hinweise zu geben, die auf die Identität des Mörders hindeuten. Gleichzeitig werden aber auch mehrere Personen in den Täterkreis einbezogen und es werden etliche falsche Fährten gelegt, die letztendlich in die Irre führen. Besonders lobenswert erscheint aber vor allem der Aspekt, das die endgültige Auflösung der mysteriösen Morde nicht vorzeitig zu erkennen ist, denn die Zusammenhänge bleiben doch fast die ganze Laufzeit über eher im Dunkeln. Dadurch ist es jederzeit gewährleistet, das man sich seiner eigenen Vermutungen niemals wirklich sicher sein kann, was ganz automatisch dazu führt, das die Konzentration des Zuschauers zu keiner Zeit sinken lässt. Und so kann man dann auch diesen fantastischen Giallo richtig genießen, der einem durch den Einfluss der dezenten Grusel-und Mystery Passagen sogar phasenweise ein richtig gelungenes Horror-Feeling vermittelt, das man wie ein Schwamm in sich aufsaugt. Dennoch steht hier ganz eindeutig der Giallo im Vordergrund, der aber durch die aussergewöhnliche Mixtur eine ganz eigene Faszination und Dynamik entwickelt, die dem gewonnenen Gesamtbild sehr zuträglich ist und den gewonnenen Gesamteindruck noch einmal zusätzlich aufwertet.
Ein weiterer hervorzuhebender Pluspunkt dieses Werkes ist sicherlich die Tatsache, das man selten so viele gutaussehende Frauen in einem Giallo gesehen hat. Natürlich ist das nicht der wichtigste Punkt, aber für den optischen Eindruck dürfte das nicht ganz unerheblich sein. Ganz generell ist der Film in optischer Hinsicht absolut überzeugend, besticht er doch durch das gewohnt kräftige Spiel mit den farben, das man den italienischen Filmen der damaligen Zeit kennt. Phasenweise erscheint das Geschehen wie ein extrem kräftiger Farbenrausch, was man insbesondere an den jeweiligen Inneneinrichtungen diverser Wohnungen erkennen kann, in denen sich Teile der Geschichte abspielen. Streckenweise tun die Farbkompositionen schon fast in den Augen weh, denn die damals modernen Farb-Kombinationen waren doch äusserst grell und aus heutiger Sicht könnte man sich gar nicht vorstellen, das besispielsweise einige hier gezeigte Tapeten oder Kleidungsstücke einmal als modisch gegolten haben. So bekommt man also auch noch eine aus optischer Sicht perfekte Zeitreise zurück in die 70er Jahre, was auch gleichzeitig für ein hohes Maß an Authenzität sorgt.
Letztendlich kann ich bei "The Red Queen kills 7 Times" nur zu einem absolut überzeugenden Gesamteindruck gelangen, für mich persönlich zählt dieser Film sogar zu den besten Giallis, was manch einer sicherlich nicht so sehen wird. Doch schon bei der ersten Ansicht dieses Werkes habe ich mich in diese Gesamtkomposition verliebt, die durch eine dramaturgisch erstklassig aufgebaute Geschichte zu überzeugen weiss. Sehr viel Spannung, eine bedrohliche und teils gruselige Grundstimmung und ein teilweise überraschendes Ende ergeben eine Kombination, die man nur als absolut sehenswert bezeichnen kann. Hinzu kommt eine Darsteller-Riege, die durch gelungenes Schauspiel die ganze Sache nahezu perfekt abrundet und insbesondere die vielen bildhübschen Darstellerinnen sind ein herrlicher Farbtupfer, der vor allem die männlichen Zuschauer begeistern dürfte. So handelt es sich letztendlich um ein Gesamtpaket, das man kaum besser hätte schnüren können und an dem man als Liebhaber italienischer Giallis einfach nicht vorbeikommt.
Fazit:
"The Red Queen kills 7 Times" ist meiner Meinung nach ein hervorragender Vertreter seiner Art, in dem alle Komponenten perfekt ineinander übergehen und der durch den Einfluss einiger Horror-Elemente etwas sehr Aussergewöhnliches an sich hat. Die gefundene Kombination der verschiedenen Genres machen dieses Werk zu etwas ganz Besonderem und garantiert gleichzeitig für ein absolut packendes Filmerlebnis, das sich kein Freund dieser Film-Gattung entgehen lassen sollte. Geschickt eingefügte Wendungen sorgen dafür, das man ganzzeitig der Faszination des Geschehens erliegt, die einen wie eine zweite Haut einhüllt und erst mit Beginn des Abspanns wieder freigibt.
9/10
Big Brother is watching you
Re: Red Queen Kills 7 Times
Endlich mal wieder ein herrlicher, unkonventioneller DSCHALO der von Anfang bis Ende MEGA Spaß macht & Fesselt! Lag leider *ascheaufmeinhaupt* viel zu lange hier herum, als das ich ihn sehn konnte. Nun aber hat er mich vollkommen gepackt, mitgerissen & aufgefressen (wen man das so sagen darf)
Herrliches rotes (Film-)Blut!
Jede Menge "Hupen"
Eine ordentlich, spannend erzählte Geschichte!
Und natürlich: wieder ein herrliches Product Placement für unser aller Liebling
9/10
Herrliches rotes (Film-)Blut!
Jede Menge "Hupen"
Eine ordentlich, spannend erzählte Geschichte!
Und natürlich: wieder ein herrliches Product Placement für unser aller Liebling
9/10
- Nello Pazzafini
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Re: Red Queen Kills 7 Times
DSCHALLO bitte......McBrewer hat geschrieben:Endlich mal wieder ein herrlicher, unkonventioneller DSCHALO der von Anfang bis Ende MEGA Spaß macht & Fesselt! Lag leider *ascheaufmeinhaupt* viel zu lange hier herum, als das ich ihn sehn konnte. Nun aber hat er mich vollkommen gepackt, mitgerissen & aufgefressen (wen man das so sagen darf)
Herrliches rotes (Film-)Blut!
Jede Menge "Hupen"
Eine ordentlich, spannend erzählte Geschichte!
Und natürlich: wieder ein herrliches Product Placement für unser aller Liebling
9/10
ich steh auch extrem auf den film, all die von dir angeführten gründe und weil er doch ein bisschen anders als die andern ist. Noch dazu ist eine österreichische Maus dabei....
Re: Red Queen Kills 7 Times
Kurzweiliger, blutiger und eigentlich recht turbulenter Giallo mit deutschen Handlungsort im stylische Modehaus-Umfeld und einem traumhaften Cast, der hier mit Bouchet, Danning, Malfatti und noch ein paar anderen, die schönsten Damen vor der Kamera versammelt, die das italienische Genre-Kino zu bieten hat. Das Wiedersehen mit der schönsten Giallo-Wohnung der Filmgeschichte (ja, die von "Der Killer von Wien") und die unvorhersehbare Geschichte lassen auch darüber hinwegsehen, dass der deutsche Ton der DVD doch arg blechern klingt und die furchtbare Frisur der Bouchet doch irgendwie wie ein Sturzhelm aussieht. Sybill Daning hingegen ist mehr als bezaubert und auch die Malfatti sieht man ja immer wieder gerne. Technisch gibts nichts zu meckern und spätestens wenn im eindrucksvollen Finale die Bouchet nasse Füsse bekommt weiss man, dass es bei diesem rundum gelungenen Film um ein absolutes Must-See handelt!
it´s fun to stay at the YMCA!!!
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- Il Grande Silenzio
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Re: Red Queen Kills 7 Times - Emilio Miraglia
Die Ausgangsidee wäre eine tolle Basis für einen schön mystischen Giallo gewesen, m. E. hat man daraus aber zu wenig gemacht. Bis auf das mordende "Rotkäppchen" wir die Idee eigentlich nicht weiter vertieft, die Story wabert zwischen der Modefirma und den Schwestern hin und her, ohne hier wirklich Akzente zu setzen.
Settings, Kills und Attraktivität der Darstellerinnen sind hier die Pluspunkte.
5/10
Settings, Kills und Attraktivität der Darstellerinnen sind hier die Pluspunkte.
5/10
"You can´t love animals and eat them too."
"Dressing well is a form of good manners." - Tom Ford
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Re: Red Queen Kills 7 Times - Emilio Miraglia
THE RED QUEEN KILLS SEVEN TIMES / LA DAMA ROSSA UCCIDE SETTE VOLTE (1972)
mit Barbara Bouchet, Ugo Pagliai, Marina Malfatti, Mariano Masé, Nino Korda, Maria Pia Giancaro, Rudolf Schündler und Sybil Danning
eine Produktion der Phoenix Cinematografica | Romano Film | Traian Boeru
ein Film von Emilio Miraglia
»Ich bin zurückgekommen um mich zu rächen!«
Eine alte Legende erzählt von einer schwarzen Königin, die die rote Königin, ihre Schwester, im Streit töten wird. Doch letztere wird nicht in ihrem Grab ruhen, sondern zurückkehren und sieben Menschen umbringen. Ihr letztes Opfer wird die verhasste Schwester sein. Die beiden Schwestern Kitty und Evelyn sind seit jüngster Kindheit zerstritten. Bei einem Handgemenge passiert ein Unfall und Evelyn stirbt. Um den Totschlag zu vertuschen, wird die Leiche im Kellergewölbe versteckt und angegeben, dass Evelyn spurlos in den USA verschwunden sei. Als in Kittys Umgebung plötzlich Morde geschehen, steht die Polizei vor einem Rätsel. Alle Indizien deuten auf Kittys Liebhaber, ihren Boss Martin Hoffmann. Die Zeugen sprechen jedoch von einer Frau im roten Umhang, die Evelyn zum verwechseln ähnlich sieht... [Zitat "The Red Queen Kills Seven Times", erschienen bei Eyecatcher Movies]
Die erneute Sichtung von Emilio Miraglias Beitrag bestätigte den bestehenden Gesamteindruck, denn mir kam "Die rote Dame" trotz des so klassischen Charakters schon immer etwas eigenartig vor. Diese Bezeichnung soll eigentlich überhaupt nichts an den Vorzügen und Qualitäten dieser Produktion herunterspielen, aber dennoch hinterlässt mich der Film wieder einmal ohne deutliche Position. Die Geschichte ist spannend genug, um die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, die Inszenierung wartet mit allerlei effektiven Zutaten auf, die von einer unheimlichen Legende über eine Erbschaft, bis hin zu mysteriösen Geschehnissen und dem Auftauchen einer tot geglaubten gehen, außerdem ereignen sich grausame Markenzeichen-Morde, die überaus eindringlich dargestellt wurden. Was lässt mich aber im Endeffekt so unschlüssig zurück? Dem Empfinden nach ist die Geschichte zwar gut nachvollziehbar und in Fragmenten auch logisch aufgebaut, dennoch entstand wieder einmal zu häufig der Eindruck, dass sich ein diffuses, verworrenes Element immer wieder durchsetzen konnte. Die Auswirkungen zeigen sich vor allem an der Orientierung innerhalb des Geschehens, was am gravierendsten bei den beteiligten Personen auffällt, die teils durch charakterliche Unschärfe auffallen und man gewisse Konstellationen einfach nicht genügend durchschaut. Im Endeffekt nehme ich diese Tatsache als Anzeichen dafür, dass mich die Geschichte nicht in gewünschtem Maße bei konstanter Aufmerksamkeit halten konnte, bei konstant-guter Laune allerdings ohne jeden Zweifel. Inszenatorisch gesehen, kann man einen gewissen Wallace-Einschlag durchaus verspüren, was sich spätestens beim Finale zum übergroßen Déjà-vu entwickelt, denn ich musste unweigerlich an "Der grüne Bogenschütze" denken. Alleine von daher wirkt dieser Film schon sehr vertraut und durchgehend unterhaltsam, wenngleich er für einen Giallo doch schon etwas zu sehr tedesco wirkt.
Im Bereich der Besetzung sieht man diverse, gängige Vertreter des Genres. Barbara Bouchet spielt die Rolle der Kitty sehr ambitioniert und glaubhaft, ihre attraktive Erscheinung sorgt für diskrete erotische Momente, auch wenn ich persönlich immer ketzerisch behauptet habe, sie sei nur uninteressant-schön. Hier beweist sie, dass sie die Hauptrolle durchaus stemmen, wenn nicht sogar auch nachhaltig prägen kann, doch man darf es betonen, dass man schon weitaus stärkere Vertreterinnen bewundern durfte. Marina Malfatti wirkt im Vergleich direkt unscheinbar und sie sticht lange Zeit kaum im Kreise der Beteiligten hervor. Durch sie wirkt ihre Kollegin Barbara Bouchet wesentlich interessanter, durch eine ganz andere Dame jedoch wirken die bereits genannten aber schon fast wieder wie die zweite Wahl. Mein Faible für markante Vertreterinnen aus Österreich schlägt auch in dieser Produktion voll durch, was keiner Geringeren als der gewaltigen Sybil Danning zuzuschreiben ist. Auch hier sieht man sie als triebige und von Grund auf ordinäre Frau, die Körper und Aussehen bevorzugt als Waffe benutzt, außerdem überzeugt sie mal wieder als Expertin für erotische, beziehungsweise barbusige Einlagen und sie interpretiert dabei eine Szene der Verführung, die in langer Erinnerung bleiben dürfte. Nicht zu unterschlagen sind natürlich die männlichen Partizipationen. Ugo Pagliai offeriert sehr interessante Seiten und ist glücklicherweise in keiner einschlägigen Schublade zu finden, und man begutachtet ihn aufgrund seines Film-Charakters eher kritisch, weil man ihm nicht traut. Rudolf Schündler sieht man in einer knappen Rolle, die er zu jener Zeit in ähnlich angelegten Filmen häufig spielte. Ich finde es sehr beachtlich, dass der charismatische Darsteller als Viel-Spieler ein fester Bestandteil in so unterschiedlichen Genres war, man denke zum Beispiel an "Der Exorzist", "Magdalena - Vom Teufel besessen" oder "Suspiria". Insgesamt gesehen führen die Personen einen schon langsam aber sicher in die Unsicherheit, sie heben sich meines Erachtens in der Damenriege aber zu wenig voneinander ab.
"The Red Queen Kills Seven Times" sucht, ohne ihn zu hoch loben zu wollen, schon irgendwie nach Seinesgleichen, meines Erachtens wäre möglicherweise noch "Sieben Tote in den Augen der Katze" für einen Vergleich geeignet, wenn auch nur im weiteren Sinne. Emilio Miraglia lieferte jedenfalls einen Beitrag ab, der gewiss nicht zu verachten ist, weil er gut portionierte Spannung transportiert und mit ein paar Neuerungen überraschen kann. Die Bildgestaltung vermittelt eine teils morbide Atmosphäre, nach dem üblichen Farben-Prunk muss man schon eher auf die Suche gehen, nur die Farbe Rot sticht immer und überall wieder hervor, quasi das Leitmotiv unterstützend. Im Bereich Effekte bekommt man ausgefeilte Sequenzen geboten, auch das Blut darf schon einmal ordentlich sprudeln, wobei die Dosierung in den meisten Fällen angemessen ist. Die mysteriöse Titelfigur im roten Gewandt sorgt immer wieder für die spektakulären Momente des Films, wo sie Auftaucht ist das Unheil nicht weit. Ihr hysterisches Lachen begleitet die Morde, ihre Brutalität scheint sie richtig auf Touren zu bringen, und das Motiv wird langsam und immer wieder mit Hilfe von Rückblenden angebahnt, bis sich das Mosaik zusammenfügt. Das Finale sorgt für Spannung, die Auflösung für Verwirrung, da eine gewisse Inkohärenz nicht zu bestreiten ist, ja und um das Ende möchte man dann doch lieber in den roten Mantel des Schweigens hüllen. Ein solcher Film hat definitiv kein halbgarenes, oder besser gesagt, mutmaßliches Happy End verdient und wirkt für den Gesamteindruck einfach störend. Ein Zuckerstückchen ist die berauschende Musik von Bruno Nicolai, die nur schwer wieder aus dem Sinn gehen möchte. Insgesamt gesehen ist "Die rote Dame" ein unterhaltsamer, und vor allem sehr atmosphärischer, klassischer Giallo, dem man seine paar Schwächen sogar noch als charmant auslegen kann. Immer wieder gerne gesehen!
Die erneute Sichtung von Emilio Miraglias Beitrag bestätigte den bestehenden Gesamteindruck, denn mir kam "Die rote Dame" trotz des so klassischen Charakters schon immer etwas eigenartig vor. Diese Bezeichnung soll eigentlich überhaupt nichts an den Vorzügen und Qualitäten dieser Produktion herunterspielen, aber dennoch hinterlässt mich der Film wieder einmal ohne deutliche Position. Die Geschichte ist spannend genug, um die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, die Inszenierung wartet mit allerlei effektiven Zutaten auf, die von einer unheimlichen Legende über eine Erbschaft, bis hin zu mysteriösen Geschehnissen und dem Auftauchen einer tot geglaubten gehen, außerdem ereignen sich grausame Markenzeichen-Morde, die überaus eindringlich dargestellt wurden. Was lässt mich aber im Endeffekt so unschlüssig zurück? Dem Empfinden nach ist die Geschichte zwar gut nachvollziehbar und in Fragmenten auch logisch aufgebaut, dennoch entstand wieder einmal zu häufig der Eindruck, dass sich ein diffuses, verworrenes Element immer wieder durchsetzen konnte. Die Auswirkungen zeigen sich vor allem an der Orientierung innerhalb des Geschehens, was am gravierendsten bei den beteiligten Personen auffällt, die teils durch charakterliche Unschärfe auffallen und man gewisse Konstellationen einfach nicht genügend durchschaut. Im Endeffekt nehme ich diese Tatsache als Anzeichen dafür, dass mich die Geschichte nicht in gewünschtem Maße bei konstanter Aufmerksamkeit halten konnte, bei konstant-guter Laune allerdings ohne jeden Zweifel. Inszenatorisch gesehen, kann man einen gewissen Wallace-Einschlag durchaus verspüren, was sich spätestens beim Finale zum übergroßen Déjà-vu entwickelt, denn ich musste unweigerlich an "Der grüne Bogenschütze" denken. Alleine von daher wirkt dieser Film schon sehr vertraut und durchgehend unterhaltsam, wenngleich er für einen Giallo doch schon etwas zu sehr tedesco wirkt.
Im Bereich der Besetzung sieht man diverse, gängige Vertreter des Genres. Barbara Bouchet spielt die Rolle der Kitty sehr ambitioniert und glaubhaft, ihre attraktive Erscheinung sorgt für diskrete erotische Momente, auch wenn ich persönlich immer ketzerisch behauptet habe, sie sei nur uninteressant-schön. Hier beweist sie, dass sie die Hauptrolle durchaus stemmen, wenn nicht sogar auch nachhaltig prägen kann, doch man darf es betonen, dass man schon weitaus stärkere Vertreterinnen bewundern durfte. Marina Malfatti wirkt im Vergleich direkt unscheinbar und sie sticht lange Zeit kaum im Kreise der Beteiligten hervor. Durch sie wirkt ihre Kollegin Barbara Bouchet wesentlich interessanter, durch eine ganz andere Dame jedoch wirken die bereits genannten aber schon fast wieder wie die zweite Wahl. Mein Faible für markante Vertreterinnen aus Österreich schlägt auch in dieser Produktion voll durch, was keiner Geringeren als der gewaltigen Sybil Danning zuzuschreiben ist. Auch hier sieht man sie als triebige und von Grund auf ordinäre Frau, die Körper und Aussehen bevorzugt als Waffe benutzt, außerdem überzeugt sie mal wieder als Expertin für erotische, beziehungsweise barbusige Einlagen und sie interpretiert dabei eine Szene der Verführung, die in langer Erinnerung bleiben dürfte. Nicht zu unterschlagen sind natürlich die männlichen Partizipationen. Ugo Pagliai offeriert sehr interessante Seiten und ist glücklicherweise in keiner einschlägigen Schublade zu finden, und man begutachtet ihn aufgrund seines Film-Charakters eher kritisch, weil man ihm nicht traut. Rudolf Schündler sieht man in einer knappen Rolle, die er zu jener Zeit in ähnlich angelegten Filmen häufig spielte. Ich finde es sehr beachtlich, dass der charismatische Darsteller als Viel-Spieler ein fester Bestandteil in so unterschiedlichen Genres war, man denke zum Beispiel an "Der Exorzist", "Magdalena - Vom Teufel besessen" oder "Suspiria". Insgesamt gesehen führen die Personen einen schon langsam aber sicher in die Unsicherheit, sie heben sich meines Erachtens in der Damenriege aber zu wenig voneinander ab.
"The Red Queen Kills Seven Times" sucht, ohne ihn zu hoch loben zu wollen, schon irgendwie nach Seinesgleichen, meines Erachtens wäre möglicherweise noch "Sieben Tote in den Augen der Katze" für einen Vergleich geeignet, wenn auch nur im weiteren Sinne. Emilio Miraglia lieferte jedenfalls einen Beitrag ab, der gewiss nicht zu verachten ist, weil er gut portionierte Spannung transportiert und mit ein paar Neuerungen überraschen kann. Die Bildgestaltung vermittelt eine teils morbide Atmosphäre, nach dem üblichen Farben-Prunk muss man schon eher auf die Suche gehen, nur die Farbe Rot sticht immer und überall wieder hervor, quasi das Leitmotiv unterstützend. Im Bereich Effekte bekommt man ausgefeilte Sequenzen geboten, auch das Blut darf schon einmal ordentlich sprudeln, wobei die Dosierung in den meisten Fällen angemessen ist. Die mysteriöse Titelfigur im roten Gewandt sorgt immer wieder für die spektakulären Momente des Films, wo sie Auftaucht ist das Unheil nicht weit. Ihr hysterisches Lachen begleitet die Morde, ihre Brutalität scheint sie richtig auf Touren zu bringen, und das Motiv wird langsam und immer wieder mit Hilfe von Rückblenden angebahnt, bis sich das Mosaik zusammenfügt. Das Finale sorgt für Spannung, die Auflösung für Verwirrung, da eine gewisse Inkohärenz nicht zu bestreiten ist, ja und um das Ende möchte man dann doch lieber in den roten Mantel des Schweigens hüllen. Ein solcher Film hat definitiv kein halbgarenes, oder besser gesagt, mutmaßliches Happy End verdient und wirkt für den Gesamteindruck einfach störend. Ein Zuckerstückchen ist die berauschende Musik von Bruno Nicolai, die nur schwer wieder aus dem Sinn gehen möchte. Insgesamt gesehen ist "Die rote Dame" ein unterhaltsamer, und vor allem sehr atmosphärischer, klassischer Giallo, dem man seine paar Schwächen sogar noch als charmant auslegen kann. Immer wieder gerne gesehen!
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Re: Red Queen Kills 7 Times - Emilio Miraglia
Vielleicht bringt den ein Label, dass nicht Eyecatcher/NEW heißt, würde mich freuen.
- Il Grande Racket
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Re: Red Queen Kills 7 Times - Emilio Miraglia
Ähnelt sehr Miraglias eigenem "Die Grotte der vergessenen Leiche", wieder eine Erbschaftsplotte, ein Geheimnis um eine tote Frau, eine Mischung aus Gothic und Giallo, nur dass hier letzteres eher überwiegt. Etwas weniger Sleaze und auch nicht ganz so garstig, aber sehenswert. 7,5/10
Re: Red Queen Kills 7 Times - Emilio Miraglia (1972)
Giallo-Time, auch wenn die Hauptfigur rosso ist. Barbara Bouchet wird Opfer einer Intrige. Sehr solider Giallo mit den üblichen Logikschwächen, die man aber gerne verzeiht. Besonders, wenn die Bouchet dabei ist. Die Story ist angenehm wild und wirr, und eine wichtige Rolle spielt eine blutjunge Sibyll Danning, die auch sehr offenherzig agiert und blank zieht. Herz, was willst Du mehr? Okay, solides Handwerk, finstere Schlösser mit kilometerlangen Kellern. Das bekommt man hier auch, sowie ein schön abstruses Finale. Hat mir gefallen.
Früher war mehr Lametta
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Re: Red Queen Kills 7 Times - Emilio Miraglia (1972)
„Ich bin keine Nutte!“ – „Bist du so sicher?!“
Italo-Regisseur Emilio Miraglia hat’s irgendwie mit dem Namen Evelyn: In seinem im Jahre 1971 veröffentlichten Grusel- und Sleaze-Giallo „Die Grotte der vergessenen Leichen“ ließ er sie aus dem Grab steigen, wie es der (trotz fehlendem Komma wesentlich stimmigere) Alternativtitel „Die Nacht in der Evelyn aus dem Grab kam“ verriet. Ein Jahr darauf erschien sein italienisch-deutsch koproduzierter Giallo „The Red Queen Kills Seven Times“ alias „Die rote Dame“, in dem eine Evelyn es ihrer Namensvetterin vermeintlich gleichtut. Es wurde Miraglias sechste und letzte Regiearbeit (die seltsamerweise keinen deutschen Kinostart erhielt und erst später auf Video ausgewertet wurde).
„Ich bin hier und will mit dir bumsen.“
Eine alte Legende besagt, dass zwei Geschwister, die schwarze und die rote Königin, sich einst spinnefeind gewesen seien. Die schwarze habe ihre Schwester eines Tages ermordet, doch sei diese aus dem Totenreich zurückgekehrt, um sieben Menschen zu ermorden – als letzten ihre Schwester. Seither wiederhole sich dieses Ereignis jedes Jahrhundert. In der Gegenwart tötet die Würzburger Modefotografin Kitty Wildenbrück (Barbara Bouchet, „Milano Kaliber 9“) versehentlich ihre Schwester Evelyn im Streit, lässt den Leichnam im Familienanwesen mithilfe ihrer älteren Schwester Franziska (Marina Malfatti, „Die Farben der Nacht“) und deren Ehemanns Herbert (Nino Korda, „Die Jungfrau und die Peitsche“) verschwinden und erzählt auf Nachfragen, Evelyn halte sich in Amerika auf. Als jemand Weißmaskiertes im roten Umgang sich durch Kittys Umfeld brutal zu meucheln beginnt und es auch auf sie abgesehen hat, scheint sich die Legende zu bewahrheiten. Ist Kitty aufgrund ihrer Tat verflucht…? Oder stecken doch ganz weltliche Motive hinter der Mordserie?
Ein in Deutschland gedrehter und spielender Giallo – das ist doch schon mal etwas Besonderes. Der in der Vergangenheit spielende Prolog vorm als herrschaftliches Gruselschloss inszenierten Würzburger Schloss verströmt Gothic-Ambiente, obwohl er lediglich in der Kindheit der Geschwister angesiedelt wurde, die um eine Puppe streiten. Evelyn spielt, inspiriert von einem Gemälde, die mörderische rote Königin und zerstört die Puppe. Opa Wildenbrück (Rudolf Schündler, „Die Lümmel von der ersten Bank“) erzählt den Kindern daraufhin die alte Legende. Fortan spielt „The Red Queen…“ im Erwachsenenalter der Geschwister. Der erste Mord wird im Stile eines Horrorfilms inszeniert, Franziska sorgt im heißen Fummel für einen ersten Erotik-Touch. Eine Rückblende illustriert den Tod Evelyns. Dass der drogenabhängige Peter (Fabrizio Moresco, „Death Walks on High Heels“) Geld von Evelyn will und daher nach ihr sucht, verschärft die Situation, zumal er nicht zimperlich ist und Kitty bedroht.
So weit die Ausgangslage dieser unheimlichen Mordserie, deren Narration einige Sleaze-Einsprengsel bereithält: Ex-Hure Lulu (Sybil Danning, „Siegfried und das sagenhafte Liebesleben der Nibelungen“) hatte eine Affäre mit ihrem Chef, einem weiteren Opfer der Red Queen, mit dem zusammen sie Orgien mit Prostituierten feierte. Ein Fotomodell vögelt sich durch Kittys Unternehmen und wirft sich ihrem Lover Martin (Ugo Pagliai, „Blutrache einer Geschändeten“) nackt an den Hals. Kitty wird Opfer einer Vergewaltigung. Miraglia setzt vor allem Danning aufreizend in Szene und kontrastiert die sexuelle Komponente mit Mystery-Grusel-Aspekten: Die tote Evelyn scheint nicht nur zu morden, sondern auch auf Kittys Anrufbeantworter zu sprechen, doch ihr geheimes Grab weist nach wie vor einen mumifizierten Leichnam auf – neben ihm jedoch der rote Mantel. Und Martins verrücktgewordene Ehefrau Elizabeth (Carla Mancini, „Das Geheimnis der blutigen Lilie“) sitzt in der Klapse und glaubt, mit Evelyn Kontakt zu haben. Hinzu kommen psychologische Deutungsmöglichkeiten und Hinweise – leidet Kitty unter einer gespaltenen Persönlichkeit? – ebenso wie weltlich-kriminalistische – eine Erbschaft kommt ins Spiel –, wenngleich die Polizei genretypisch die meiste Zeit im Dunkeln tappt, aber immerhin Martin verdächtigt.
Tatsächlich entwickelt „The Red Queen Kills Seven Times“ aus diesem Verwirrspiel und seinen Genreversatzstücken eine nicht ungefähre Spannung bis zum Finale. Der hohe Anteil charakterlich nicht unbedingt vorteilhaft gezeichneter weiblicher Figuren erweckt indes den Eindruck eines intriganten Hühnerhaufens. Die Alpträume der gewissensbissgeplagten Kitty werden anschaulich visualisiert. Auch sie zählt zum Kreis der Verdächtigen, möglicherweise wird jedoch auch nur bewusst der Verdacht auf sie gelenkt. Ganz dem Giallo verpflichtet ist die überraschende Wendung gegen Ende, die einer Prüfung auf innere Logik leider kaum standhält und mutmaßlich auch deshalb derart schnell heruntergerattert wurde. Damit krankt dieser Film an einer ähnlichen Abschlussschwäche wie die deutsche Fußballnationalmannschaft, vor allem aber wie manch Genre-Kollege, bietet dem italophilen Publikum ansonsten aber prima Unterhaltung mit abwechslungsreicher Motivik, einem namhaften Schauspielensemble, einer wohlklingenden musikalischen Untermalung Bruno Nicolais, offensiven J&B-Produktplatzierungen und einem zuweilen geschmacklos im Frühsiebziger-Schick überstylten Interieur, wie ich es im damaligen Würzburg nun wirklich nicht vermutet hätte…
Manch Edgar-Wallace-Kenner(in) macht übrigens Parallelen zwischen diesem Film und dem „Grünen Bogenschützen“ aus, den ich zugegebenermaßen jedoch nie gesehen oder gelesen habe.
Italo-Regisseur Emilio Miraglia hat’s irgendwie mit dem Namen Evelyn: In seinem im Jahre 1971 veröffentlichten Grusel- und Sleaze-Giallo „Die Grotte der vergessenen Leichen“ ließ er sie aus dem Grab steigen, wie es der (trotz fehlendem Komma wesentlich stimmigere) Alternativtitel „Die Nacht in der Evelyn aus dem Grab kam“ verriet. Ein Jahr darauf erschien sein italienisch-deutsch koproduzierter Giallo „The Red Queen Kills Seven Times“ alias „Die rote Dame“, in dem eine Evelyn es ihrer Namensvetterin vermeintlich gleichtut. Es wurde Miraglias sechste und letzte Regiearbeit (die seltsamerweise keinen deutschen Kinostart erhielt und erst später auf Video ausgewertet wurde).
„Ich bin hier und will mit dir bumsen.“
Eine alte Legende besagt, dass zwei Geschwister, die schwarze und die rote Königin, sich einst spinnefeind gewesen seien. Die schwarze habe ihre Schwester eines Tages ermordet, doch sei diese aus dem Totenreich zurückgekehrt, um sieben Menschen zu ermorden – als letzten ihre Schwester. Seither wiederhole sich dieses Ereignis jedes Jahrhundert. In der Gegenwart tötet die Würzburger Modefotografin Kitty Wildenbrück (Barbara Bouchet, „Milano Kaliber 9“) versehentlich ihre Schwester Evelyn im Streit, lässt den Leichnam im Familienanwesen mithilfe ihrer älteren Schwester Franziska (Marina Malfatti, „Die Farben der Nacht“) und deren Ehemanns Herbert (Nino Korda, „Die Jungfrau und die Peitsche“) verschwinden und erzählt auf Nachfragen, Evelyn halte sich in Amerika auf. Als jemand Weißmaskiertes im roten Umgang sich durch Kittys Umfeld brutal zu meucheln beginnt und es auch auf sie abgesehen hat, scheint sich die Legende zu bewahrheiten. Ist Kitty aufgrund ihrer Tat verflucht…? Oder stecken doch ganz weltliche Motive hinter der Mordserie?
Ein in Deutschland gedrehter und spielender Giallo – das ist doch schon mal etwas Besonderes. Der in der Vergangenheit spielende Prolog vorm als herrschaftliches Gruselschloss inszenierten Würzburger Schloss verströmt Gothic-Ambiente, obwohl er lediglich in der Kindheit der Geschwister angesiedelt wurde, die um eine Puppe streiten. Evelyn spielt, inspiriert von einem Gemälde, die mörderische rote Königin und zerstört die Puppe. Opa Wildenbrück (Rudolf Schündler, „Die Lümmel von der ersten Bank“) erzählt den Kindern daraufhin die alte Legende. Fortan spielt „The Red Queen…“ im Erwachsenenalter der Geschwister. Der erste Mord wird im Stile eines Horrorfilms inszeniert, Franziska sorgt im heißen Fummel für einen ersten Erotik-Touch. Eine Rückblende illustriert den Tod Evelyns. Dass der drogenabhängige Peter (Fabrizio Moresco, „Death Walks on High Heels“) Geld von Evelyn will und daher nach ihr sucht, verschärft die Situation, zumal er nicht zimperlich ist und Kitty bedroht.
So weit die Ausgangslage dieser unheimlichen Mordserie, deren Narration einige Sleaze-Einsprengsel bereithält: Ex-Hure Lulu (Sybil Danning, „Siegfried und das sagenhafte Liebesleben der Nibelungen“) hatte eine Affäre mit ihrem Chef, einem weiteren Opfer der Red Queen, mit dem zusammen sie Orgien mit Prostituierten feierte. Ein Fotomodell vögelt sich durch Kittys Unternehmen und wirft sich ihrem Lover Martin (Ugo Pagliai, „Blutrache einer Geschändeten“) nackt an den Hals. Kitty wird Opfer einer Vergewaltigung. Miraglia setzt vor allem Danning aufreizend in Szene und kontrastiert die sexuelle Komponente mit Mystery-Grusel-Aspekten: Die tote Evelyn scheint nicht nur zu morden, sondern auch auf Kittys Anrufbeantworter zu sprechen, doch ihr geheimes Grab weist nach wie vor einen mumifizierten Leichnam auf – neben ihm jedoch der rote Mantel. Und Martins verrücktgewordene Ehefrau Elizabeth (Carla Mancini, „Das Geheimnis der blutigen Lilie“) sitzt in der Klapse und glaubt, mit Evelyn Kontakt zu haben. Hinzu kommen psychologische Deutungsmöglichkeiten und Hinweise – leidet Kitty unter einer gespaltenen Persönlichkeit? – ebenso wie weltlich-kriminalistische – eine Erbschaft kommt ins Spiel –, wenngleich die Polizei genretypisch die meiste Zeit im Dunkeln tappt, aber immerhin Martin verdächtigt.
Tatsächlich entwickelt „The Red Queen Kills Seven Times“ aus diesem Verwirrspiel und seinen Genreversatzstücken eine nicht ungefähre Spannung bis zum Finale. Der hohe Anteil charakterlich nicht unbedingt vorteilhaft gezeichneter weiblicher Figuren erweckt indes den Eindruck eines intriganten Hühnerhaufens. Die Alpträume der gewissensbissgeplagten Kitty werden anschaulich visualisiert. Auch sie zählt zum Kreis der Verdächtigen, möglicherweise wird jedoch auch nur bewusst der Verdacht auf sie gelenkt. Ganz dem Giallo verpflichtet ist die überraschende Wendung gegen Ende, die einer Prüfung auf innere Logik leider kaum standhält und mutmaßlich auch deshalb derart schnell heruntergerattert wurde. Damit krankt dieser Film an einer ähnlichen Abschlussschwäche wie die deutsche Fußballnationalmannschaft, vor allem aber wie manch Genre-Kollege, bietet dem italophilen Publikum ansonsten aber prima Unterhaltung mit abwechslungsreicher Motivik, einem namhaften Schauspielensemble, einer wohlklingenden musikalischen Untermalung Bruno Nicolais, offensiven J&B-Produktplatzierungen und einem zuweilen geschmacklos im Frühsiebziger-Schick überstylten Interieur, wie ich es im damaligen Würzburg nun wirklich nicht vermutet hätte…
Manch Edgar-Wallace-Kenner(in) macht übrigens Parallelen zwischen diesem Film und dem „Grünen Bogenschützen“ aus, den ich zugegebenermaßen jedoch nie gesehen oder gelesen habe.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!