Hallo Spencer - Peter Podehl [TV-Serie] (1979-2001)

Moderator: jogiwan

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047: Arche Moli

Es regnet im Spencer-Dorf – und wie! Es tropft von den Decken, Lexi fürchtet schon Pilzbefall seines Pilzhauses und Poldi kann sich vor lauter Nässe nicht mehr am Bimsstein seines Kraters schubbern. Der arme Elvis ist schwer erkältet und verliert gar seine Stimme. Da liegt es nahe, vom Schlimmsten auszugehen – einer biblischen Sintflut. Dafür braucht man natürlich eine Arche und Kasi hat den rettenden Einfall, das Hausboot der Zwillinge als eine solche zu nutzen – die „Arche Moli“. Mit viel Sprachwitz und einigen herrlichen eingestreuten Erwachsenensprüchen steckt diese verregnete Folge voller Anspielungen auf religiöse Mythologie und bietet Konfliktpotential, als es nicht nur darum geht, was alles auf die enge Nussschale der Zwillies mitgenommen werden darf, sondern auch wer. Einmal mehr erscheint Lexi in diesem Zusammenhang wenig sympathisch, als er am liebsten Poldi zurücklassen würde. Für die Kulissen betrieb man sicherlich einiges an Aufwand, um den Regen zu simulieren und sie so richtig feucht und düster erscheinen zu lassen und am besten macht man es sich für diese trotz der existenzbedrohenden Situation spaßige Episode bei Schietwetter in der muckeligen Bude so richtig gemütlich.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Hallo Spencer - Peter Podehl [TV-Serie] (1979-2001)

Beitrag von buxtebrawler »

048: Dornröschen

Nach „Schneewittchen“ und „Sechse kommen durch die ganze Welt“ ist „Dornröschen“ die dritte Märchenfolge, was bedeutet, dass die Runddörfler das klassische Märchen der Gebrüder Grimm aufführen – auf ihre eigene Weise: Liebevoll und witzig, mit viel Improvisationen, Nachfragen und stückfremdem Gequassel untereinander. Spencer führt als Sprecher durch die Aufführung, während Lulu zeitweise die inhaltliche Logik des Stücks infrage stellt und die Quietschbeus das Kunststück vollbringen, 100 Jahre in einem zweiminütigen Lied zusammenzufassen. Am besten erwischt es aber Karl-Gustav, der schließlich Lisa küssen darf – im Rahmen des Stücks, versteht sich. Diese Episode bringt den Kleinen auf amüsante und lockere Weise den Märchen-Klassiker näher und wer ihn schon kennt, darf sich über die individuelle Interpretation freuen.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Hallo Spencer - Peter Podehl [TV-Serie] (1979-2001)

Beitrag von buxtebrawler »

049: Weibliche Sängerin zum Singen gesucht

Die Zwillinge streiten sich ja mal gern, doch diese Folge hätte das Tuch zwischen ihnen beinahe auf ewig zerschnitten: Die Quietschbeus rufen ein Sängerinnen-Casting für ihren neuesten Song ins Leben, Lulu, Mona und Lisa erscheinen zum Vorsingen. Die Wahl der Band fällt auf Mona, doch noch bevor sie das Stück einsingen kann, vergiftet Lisa ihre Schwester mit Essig, so dass deren Stimme weg ist und gibt sich den Quietschies gegenüber als Mona aus. Die Suche nach einem Quietschgirl und was sie schließlich auslöst, fungiert als Allegorie auf das Showgeschäft und den Konkurrenzkampf mit seinen harten Bandagen, der entbrennt, sobald kleine Lichter ihre fünf (oder mehr) Minuten Ruhm wittern. In der Gegenwart, in der Castingsendungen im TV Hochkonjunktur haben, ist diese Episode inhaltlich aktueller denn je. Ferner erklärt und übersetzt sie viele Anglizismen der Musikbranche und erläutert möglicherweise erstmals, woran Mona und Lisa überhaupt zu unterscheiden sind (die Haare!). Letztendlich lohnt sich jedoch all der Aufwand mit all seinen Konflikten, denn die Quietschbeus führen schließlich ihren bis zu diesem Zeitpunkt vielleicht besten Song auf!
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Re: Hallo Spencer - Peter Podehl [TV-Serie] (1979-2001)

Beitrag von buxtebrawler »

050: April, April

Spencer hat den Schalk im Nacken und schickt seinen Assistenten Elvis sprichwörtlich in den April, indem er ihn bittet, seinen „Kreisbogen“ bei Lexi abzuholen, damit er weiter an seiner Karte des Runddorfs arbeiten könne. Doch was Elvis nicht ahnt: Es gibt gar keinen Kreisbogen. So wird er von Pontius zu Pilatus und zurück geschickt, von manch Dorfbewohner für bescheuert erklärt und droht tatsächlich, langsam aber sicher den Verstand zu verlieren. All seiner Verzweiflung zum Trotz liefert er jedoch auch die entscheidenden Inspirationen für den neuen Quietschbeus-Song, der sich mit der Tradition der Aprilscherze befasst. Ja, Elvis kann einem gerade in dieser Folge extrem leid tun. Jemand wie Kasimir sieht das genauso und verurteilt Spencer für seinen seiner Meinung nach aus dem Ruder laufenden Scherz, woraufhin Spencer gar handgreiflich gegenüber dem Kastanienbewohner wird! Andererseits trägt Elvis eine Mitschuld, da er in seiner Überheblichkeit partout niemandem gegenüber eingestehen will, dass er gar nicht weiß, was ein Kreisbogen ist und im Gegenteil sich sogar über andere lustig macht, die dies offen zugeben. „Hochmut kommt vor dem Fall“ (außer im Duden) ist somit eine der Aussagen dieser Folge, die gleichsam mit Spencer mitlachen und mit Elvis mitleiden lässt, vor witzigen Dialogen nur so strotzt und natürlich gegen Ende die eine oder andere Wendung bereithält.
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Re: Hallo Spencer - Peter Podehl [TV-Serie] (1979-2001)

Beitrag von buxtebrawler »

051: Das muß aber alles ganz riesig schnell gehen

In der vorausgegangenen Folge war es noch April, nun ist es schon Herbst: Nach der Sommerpause meldet sich Spencer aus dem warmen Studio zurück, in dem Elvis neben ihm im Mantel steht – es handelt sich um die neueste Kreation seiner Freundin Lulu und er ist mächtig stolz auf sie (Kreation und Lulu). Es fehlt jedoch noch ein Knopf, was jedem auffällt und somit zum Running Gag wird – sogar Lulu höchstpersönlich spricht ihren Elvis darauf an! Von Vorfreude erfüllt sind die Quietschbeus, die im Winter auf Tour gehen werden und sich ihre Bühnenkostüme von Lulu schneidern lassen. Doch da sich die Combo aus dem Runddorf auch überregional größter Beliebtheit erfreut, trudelt eine Rohrpost nach der anderen ein, die Zusatzkonzerte noch vor dem bisher anvisierten Tour-Starttermin offeriert: Die Dortmunder Westfalenhalle, die Kieler Ostseehalle und die Wiesbadener Rhein-Main-Hallen wünschen sich die Beus herbei! Dadurch wird die Zeit für Lulu natürlich immer knapper. Außerdem nervt Lexi mit seiner penetrant pedantischen Art, mit der er einen Overall mit speziellen Taschen für seine Stifte („12,8 statt 13 Zentimeter!“) von Lulu einfordert. Zeit für Elvis bleibt der tapferen Schneiderin da leider kaum noch, sodass er weiter ohne Knopf und nun auch noch gekränkt herumlaufen muss. Schließlich greift Elvis selbst zu Nadel und Faden und singt dabei ein kurzes schwermütiges Lied. Was er in diesem Moment nicht ahnt: Seine Lulu, die sich auch schon mit Gesang ihre Arbeit zu versüßen versucht hatte (die beiden sind sich manchmal ähnlicher als es den Anschein hat), hat kurzerhand die Arbeit Arbeit sein lassen und sich viel lieber ihrem Faschingskostüm gewidmet, in das sie schließlich schlüpft und zu Elvis eilt, um sich mit ihm zu vertragen und der gemütlichen Zweisamkeit zu frönen. Ja, Elvis kann einem auch in dieser Folge über Zeitmanagement regelrecht leidtun. Lulu wiederum erinnert mich hier an die fleißige und freundliche Schneiderin in der Buxtehuder Hauptstraße! Das Dorf wurde hübsch herbstlich hergerichtet, sogar ein Windchen weht. Die plötzlich über ungeahnte Popularität verfügenden Quietschbeus singen ein Lied über Nacht, Kerzenschein und den sonnigen Morgen – und rauben Spencer mit dem Brummen ihres Bassverstärkers anschließend den letzten Nerv. Da dieser Vorgang nichts zur eigentlichen Handlung beiträgt, lässt sich nur erahnen, dass da persönliche Erfahrungen des Drehteams Pate standen – möglicherweise ein Insider-Gag. Lulus Verhalten gegen Ende der Episode versieht diese mit einem wichtigen Statement zugunsten einer gesunden Work-Life-Balance und hat hoffentlich geholfen, manch Burnout vorzubeugen. Insofern eine überaus wichtige Folge!
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Re: Hallo Spencer - Peter Podehl [TV-Serie] (1979-2001)

Beitrag von buxtebrawler »

052: Die Mona ist immer so frech

Was Vorurteile bewirken können und wie verkehrt sie oft sind, zeigt in natürlich unnachahmlicher „Hallo Spencer“-Manier diese Folge, in der die Zwillinge den Fußboden ihres Hausboots neu gestrichen haben und deshalb die neue Pinnwand in Spencers Studio mit einem Gesuch nach einer externen Schlafmöglichkeit für eine Nacht einweihen. Doch während die vordergründig immer so nette Lisa sofort bei Lulu und Elvis im Eisenbahnwaggon unterkommt, möchte kaum jemand die angeblich immer so freche Mona bei sich aufnehmen – außer der ja stets hilfsbereite Kasi, doch der hat die ganze Nacht Kastanien eingekocht und schläft ein, bevor er Mona hinauf ins Baumhaus bitten kann. Tatsächlich macht es im anfänglichen Dialog zwischen den Geschwistern den Eindruck, als sei Mona nahezu unerträglich frech, denn sie geht nicht gerade zimperlich mit Lisa um. Doch wie der Schein trügt, zeigt sich, als Lisa sich kräftig im Eisenbahnwaggon danebenbenimmt und so unverschämt ist, die Gastfreundschaft ihrer Gastgeber mit Füßen zu treten. Der verzweifelten Mona nimmt sich schließlich Poldi an, der in seiner liebenswerten Naivität einen feuchten Kehricht auf Monas schlechten Ruf gibt und sie zum Pfannkuchenbacken am Krater mit anschließender Nachtruhe auf dem warmen Moos einlädt. Diese menschliche Verhaltensmuster karikierende Folge hält nicht nur eine wichtige Botschaft höchst unterhaltsam und sogar richtiggehend emotional verpackt bereit, sondern charakterisiert die beiden Zwillies auf bisher kaum dagewesene Weise individuell, während die Quietschbeus wieder einen echten Hit im Gepäck haben. Ganz tolle Folge mit einem weiteren interessanten Detail: Anscheinend sind Mitternachtssnacks im Runddorf nicht Ungewöhnliches.
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Re: Hallo Spencer - Peter Podehl [TV-Serie] (1979-2001)

Beitrag von buxtebrawler »

053: Lexis große Liebe

Im Spencer-Dorf ist der Poesiebuch-Wahn ausgebrochen, von Spencer glatt als Seuche bezeichnet: Fast jeder möchte jedem irgendetwas Nettes ins Poesiebuch schreiben, lediglich Nepomuk verweigert sich beharrlich dem neuen Trend und Spencer beobachtet die Szenerie aus seinem Studio heraus. Auch die Zwillinge verstehen sich wieder so gut, dass Lisa ihrer Schwester Mona Liebeszeilen ins Büchlein schreiben möchte, sich in einer Situation jedoch gezwungen sieht, die Seite, die noch keinen Empfängernamen enthält, zu zerknüllen und aus dem Fenster zu werfen. Ausgerechnet der sonst so vernunftverhaftete Lexi findet diesen – und projiziert die Zeilen auf sich. Hals über Kopf verliebt er sich in die Absenderin... Mit viel augenzwinkernder Ironie greift diese Folge den in den ’80ern populären Poesiebuch-Trend auf und exerziert an Lexi die Phasen plötzlicher erster Verliebtheit durch, der fast den Verstand zu verlieren droht und sogar in Ohnmacht fällt. Dabei handelt es sich doch um ein Missverständnis – und doch wieder nicht, wie die weitere Entwicklung zeigt. Die Beziehung Lexis zu Lisa wird in dieser Episode neu definiert, man lernt Lexi von einer vollkommen neuen Seite kennen (gar eifersüchtig und von gewalttätigen Gedanken getrieben wird der Gute) und für diversen Sprachwitz ist natürlich auch wieder Platz. Eine schöne Folge letztlich über die irrationale Kraft der Liebe.
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Re: Hallo Spencer - Peter Podehl [TV-Serie] (1979-2001)

Beitrag von buxtebrawler »

054: Die Stellvertreter

Den berühmtem Begrüßungsspruch murmelnd blättert Elvis geistesabwesend in seinen Karteikarten (dem Einwohnermeldeamt?), muss jedoch entsetzt feststellen, dass Spencer gar nicht da ist und er für ihn einspringen muss! Vor lauter Aufregung bekommt er es nicht einmal mehr hin, die Begrüßung fehlerfrei zu artikulieren. Der Ärmste ist dem Wahnsinn nahe, das reinste Nervenbündel! Kurz nachdem er das Studio verlassen hat, betritt Spencer dasselbe im Ausgehmantel, jedoch nur kurz. Er erklärt den Zuschauerinnen und Zuschauern, dass ihm eine Erbschaft in Aussicht gestellt worden sei und er den Notartermin wahrnehmen wolle. Eine entsprechende Mitteilung hat er auf ein breites Transparent geschrieben, das er jedoch in einzelne Stücke zerreißt und heimlich im Dorf verteilt, um den Bewohnerinnen und Bewohnern ein Rätsel aufzugeben. Weshalb er es so kompliziert macht, bleibt unklar – sicher ist aber, dass er damit reichlich Verwirrung stiftet. Elvis glaubt unterdessen, Poldi habe Spencer gefressen, dabei hat der Jungdrache sich lediglich Lulus Speckkuchen gemopst und verzehrt. Im Studio finden sich Lulu und Lexi ein, die sich nicht einigen können, wer von ihnen nun Spencer vertreten soll, jedoch beide ohnehin nicht Fingerschnippen können. Sie entdecken jedoch eine interessante technische Eigenheit des Studios: Durch einfaches Hauen auf den Monitor werden Splitscreens der Dorfschauplätze erzeugt, zweifaches Hauen wiederum kommt einem Spencer-Fingerschnipp gleich. Die Überwachungsmöglichkeiten der Studiotechnik erscheinen in dieser Episode jedoch besonders fragwürdig, führt sie doch dazu, dass Lulu ihren Elvis „in flagranti“ dabei erwischt, wie er sich von den Zwillingen mit Kuchen verwöhnen lässt und dass man Nepomuk mir nichts, dir nichts beim Schlafen beobachten kann. Thematisiert wird dieses Eindringen in die Privatsphäre indes natürlich nicht. Die Quietschbeus singen ein fatalistisches Lied und halten Spencers Puzzleteil für einen Songtext. Der Urheber des Verwirrstücks kehrt schließlich ernüchtert ins Dorf zurück, denn Tante Elvira hatte letztlich gar nichts zu vererben... „Die Stellvertreter“ vermittelt einen Eindruck davon, dass niemand so ohne Weiteres zu ersetzen ist, man mit Improvisationsgeschick aber zumindest die zeitweise Abwesenheit wichtige Schlüsselpositionen bekleidender Personen überbrücken kann. Mich erinnert das unweigerlich an den Betrieb, das junge Publikum dürfte andere Assoziationen gehabt haben. Zudem wird ein gewisses Postengerangel um den Stellvertreterposten zumindest angedeutet. Diese Folge ist recht witzig, inhaltlich aber etwas albern. Spencers Motivation für sein Puzzlespiel bleibt im Dunkeln, im Grunde genommen ist sein Handeln unverantwortlich – immerhin gefährdet er den Ablauf seiner eigenen Sendung. Außerdem stellt er seinen Assistenten vor laufender Kamera bloß, indem er ihn ins offene Messer laufen lässt. Damit mache ich mir aber vermutlich schon zu viele Gedanken, denn „Die Stellvertreter“ ist eine der Episoden, die den Anschein erwecken, für ein noch etwas jüngeres Publikum als die üblichen „Hallo Spencer“-Folgen konzipiert worden zu sein.
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Beitrag von buxtebrawler »

055: Die Wahrsagerinnen

Wie Aberglaube funktioniert und welch negative Auswirkungen dieser haben kann, wenn man es mit ihm übertreibt, zeigt auf höchst amüsante Weise diese Folge, in der die Zwillinge Mona und Lisa sich als steng genommen scharlatanerische Wahrsagerinnen betätigen und damit das Runddorf ins Chaos zu stürzen drohen – beispielsweise wenn Nepomuk mit schmiedeeisernen Hufeisen die Fensterscheiben seines Schlosses zerwirft, denn sowohl Hufeisen als auch Scherben bringen bekanntermaßen Glück. Viel Wort- und Sprachwitz begleitet das immer absurder werdende Verhalten der Dörfler aufgrund aus der Luft gegriffener „Wahrsagungen“ der Zwillies, die damit für so viel Verunsicherung sorgen, dass Irrationalität um sich greift, die letztlich erst für das eigentliche Unglück sorgt – das sich u.a. in einer nicht mehr nachvollziehbaren Panik vor einem (vermeintlichen) Erdbeben äußert. Die Quietschbeus fassen alles in einem wunderbaren Song zusammen und die Moral von der Geschicht‘ sollten sich vermutlich weniger die jungen Zuschauer als für all diesen Hokuspokus anfällige Erwachsene zu Herzen nehmen.
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Re: Hallo Spencer - Peter Podehl [TV-Serie] (1979-2001)

Beitrag von buxtebrawler »

056: Das große Quiz

Die öffentlich-rechtliche Serie „Hallo Spencer“ parodiert in dieser Folge erfrischend frech nicht minder öffentlich-rechtliche Gaga-Gameshows, indem Spencer durch eine solche leitet, ihm zunächst Elvis, dann Lulu assistiert und die Dorfbewohner als Kandidaten auftreten, während Lexi als rechtlicher Beistand fungiert und damit Unmut auf sich zieht – wenn er einzelne Antworten nicht gelten lassen will oder Elvis‘ Teilnahme rechtlich anzweifelt, da dieser in die Vorbereitungen involviert war. Die Quizfragen sind dabei absurd einfach und die Antworten der Runddörfler ebenso witzig wie das Spencer-typische Chaos, das die Sendung begleitet. Einem Nepomuk z.B. ist das von vornherein zu doof, weshalb er absichtlich falsch antwortet. Ein gelungener generationsübergreifender Spaß, der sogar als „Eurovision“ inkl. der damals üblichen Logoeinblendung angekündigt wird – und den gestressten und frustrierten Elvis mehrmals drohen lässt, lieber ZDF zu schauen!
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