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Re: Nymphomaniac - Lars von Trier (2013)

Verfasst: So 3. Jul 2016, 12:46
von Il Grande Silenzio
jogiwan hat geschrieben:Die Bild-Zeitung hat den auch schon gesehen...
bild.de hat geschrieben: Nachts, wenn (fast) alles schläft, zeigt das ZDF Sex. Lars von Triers viel diskutiertes Drama „Nymphomaniac“ läuft in zwei Teilen spät versteckt erstmals im TV, Dienstag 0.35 Uhr und Freitag 23.55 Uhr. Charlotte Gainsbourgh (44) und Stacy Martin (25) spielen die sexsüchtige Joe, die in immer drastischeren Begegnungen mit Männern versucht, ihre Lust zu befriedigen. Lohnt sich das Aufbleiben? Eher nicht. Trotz Star-Besetzung (Shia LaBeouf, Uma Thurman) und mit Porno-Darstellern gedoubelten echten Sex-Szenen entwickelt der Film wenig Spannung und kaum Tiefe. Erregend ist das alles sowieso nicht.

Prognose: Falls Sie aufbleiben, werden Sie dabei einschlafen!
:kicher:
Und dann auch noch in der gekürzten Fassung. Egal, der Film reizt mich sowieso überhaupt nicht, von daher werde ich nach wie vor einen Bogen darum machen.

Re: Nymphomaniac - Lars von Trier (2013)

Verfasst: Fr 20. Jan 2017, 05:19
von untot
Was für ein Brett, hier wurde wirklich nichts, aber auch gar nichts ausgelassen. :shock:
Ich bin mir noch nicht ganz im Klaren, ob ich angeekelt, oder fasziniert bin, vermutlich etwas von beidem.
Trotz der langen Laufzeit, war ich nicht eine Minute lang gelangweilt, man sitzt da und staunt ungläubig über die Dinge die da kommen...
Hin und hergerissen, zwischen Mitleid, Sympathie, Unverständnis und Ablehnung für die Hauptdarstellerin.
Mindfuck der Extraklasse würde ich mal ganz salopp in den Raum stellen, ob ich mir das so schnell nochmal antun würde, sicherlich nicht. :hirn:
Trotzdem hat der Streifen eine gewisse Faszination, der man sich schwer entziehen kann.

Irgendwas, zwischen 5 und 7 von 10

Re: Nymphomaniac - Lars von Trier (2013)

Verfasst: Mi 20. Jan 2021, 21:40
von Salvatore Baccaro
Liegt das nun daran, dass ich reif geworden bin oder bereits vollkommen abgestumpft oder aber daran, dass es sich wirklich um die interessanteren, intellektuell stimulierenden, anspruchsvolleren Passagen dieses 5-1/2-Stunden-Mammuts handelt, wenn Charlotte Gainsbourg als grün und blau geprügelte Nymphomanin und Stellan Skarsgård als asexueller Eremit sich kammerspielartig in der wie eine Mönchszelle eingerichteten Wohnung letzteren über alle möglichen und unmöglichen Dinge unterhalten, und dabei ganz viel von dem streifen, mit dem ich mich selbst bereits beschäftigt habe, beispielweise Izzak Waltons meditativer Fischereiratgeber "The Compleat Angler" von 1653, oder das Schisma, das Anno 1054 die oströmische von der weströmischen Kirche separierte, oder das mathematische Paradoxon, weshalb Achilles niemals die Schildkröte einholen wird, der er einen bestimmten Vorsprung bei ihrem gemeinsamen Marathon eingeräumt hat, oder die Umstände des Todes von Edgar Allan Poe, delierend, einsam und verlassen, umspukt von imaginierten Bedrohungen, während demgegenüber die Lebensgeschichte von Gainsbourgs Heldin Joe nur segmentweise in dem Maße zu mir sprach wie das Gespräch zwischen diesem ungleichen Paar, sie voller Wissen über Körperliches, jedoch ohne tieferschürfende kulturelle Bildung, er den Kopf voller Bücher, Theorien, Fakten, jedoch sein Körper ein nie entzündeter Ofen, und mich die "eigentliche" Story stellenweise gar langweilte und irritierte wegen ihrer abstrusen Plot-Volten - (ich meine, wie oft kann man denn den Mann, der einen entjungfert hat, im Laufe des eigenen Lebens in wie vielen seltsamen Kontexten wiedertreffen?) -, und mich nicht mal in der berühmt-berüchtigten Abortionsszene nennenswert schockieren konnte - aber, sei's drum, die Konversationen zwischen Joe und Seligmann, die fand ich in höchstem Maße erquickend, und möglicherweise bin ich einfach nur bereits beklagenswert abgebrüht oder endlich erwachsen geworden...