Deliria-Italiano

Raw
(Grave)
(Frankreich 2016)
Regie: Julia Ducournau
Mit: Garance Marillier, Ella Rumpf.
Ungewöhnlicher Coming-of-Age-Horrorfilm.
Ich hatte die Blu-ray vor längerer Zeit geschenkt bekommen, mich aber doch noch nicht `getraut´den Film anzuschauen.
Ich kann nicht unbedingt sagen, dass das Thema bei mir ganz oben auf der Agenda stand, aber jetzt war die Sichtung doch mal an der Reihe.
Ein Film über das Sprengen von Konventionen und Tabus, wobei die gezeigten Konventionen (studentische Aufnahmeriten) auch nicht besonders empfehlenswert sind. Vergleiche zu WILD von Nicolette Krebitz kommen einem da in den Sinn, aber auch zu BLU MY MIND, der übrigens sehr empfehlenswert ist.
https://www.ofdb.de/film/303215,Blue-My-Mind
Herausragend sind natürlich auch die beiden Hauptdarstellerinnen in RAW.

Le Frisur
Samurai Cop "Joe Marshall, der in Japan zum Samurai ausgebildet wurde, und Frank Washington sind zwei Polizei-Detektive, die die rücksichtslosen Aktivitäten der Katana, eine abtrünnige „Yakuza“-Bande, die sich aus gewalttätigen und sadistischen Killern zusammensetzt, die den Drogenhandel in Los Angeles führen wollen, stoppen müssen." (Quelle: Wikipedia) Ich muss zugeben, dass ich SAMURAI COP nicht wirklich kannte und die DVD, die ich mal vor Jahren zum Geburtstag geschenkt bekam, hier verwaist in der Ecke rumlag. Aber kommt Zeit, kommt der SAMURAI COP! Und was hat sich die Sichtung gelohnt! Ich musste mich zwar erstmal an das "Stilmittel" (öhem) "Wir schneiden alles irgendwie aneinander, was bei drei nicht auf´m Baum ist!" gewöhnen, aber dann zeigt der Film, was er kann. Also eigentlich nichts. Keiner der Beteiligten konnte was. Absolut nichts. Aber die Summe machts! Ganz klar. Der Film als Ganzes ist ein Kleinod an Absurdität, welches ich in dieser Form noch nie gesehen habe.
Irgendwo habe ich gehört, dass SAMURAI COP gerne als THE ROOM mit Action bezeichnet wird, was stimmen könnte, zumindest in Bezug auf Frisur, unnütze Szenen und dass ein Geburtstag gefeiert wird. Und wie man hört, hat der Regisseur von THE ROOM, Tommy Wiseau, dann auch in Teil 2 mitgespielt. Da schließt sich der Kreis. Das mit der Frisur kam wohl daher, Fällt ja auch fast gar nicht auf. Der Rest ist Kinomagie pur. Muss man gesehen haben. Ich auf jeden Fall ab sofort regelmäßig. Darauf verwette ich die Friese vom Samurai Cop.

"Bronx bedeutet Hass und Gewalt!"
The Riffs - Die Gewalt sind wir (Italien 1982)
Regie: Enzo G. Castellari
Mit Mark Gregory,
Vic Morrow,
Christopher Connelly,
Fred Williamson.
Film und Story sind natürlich altbekannt.
Ab und an muss dieser tolle Film einfach in den Player.
1982 einfach zu jung dafür gewesen und später aus unerfindlichen Gründen sträflich vernachlässigt, war die Aufführung damals in Bremen von THE RIFFS tatsächlich auch meine erste Begegnung mit Deliria.
Ich liebe einfach alles an diesem Film. Das Setting, ein bisschen Warriors, ein wenig Klapperschlange und überhaupt. Alleine das Treffen am Anfang am Hudson ist episch.
Aber genug gesagt.
Sattelt Eure Totenkopfmofas und los geht's!

Sneak Preview - Schauburg Bremen - Großes Haus
Von großen Scheunen und PC-Monitoren mit schlechter Auflösung
Retfærdighedens ryttere (Riders of Justice)
(Helden der Wahrscheinlichkeit - Riders of Justice)
(Dänemark/ Schweden 2020)
Regie: Anders Thomas Jensen
Mit Mads Mikkelsen, Nikolaj Lie Kaas.
Markus (Mads Mikkelsen)ist ein Elitesoldat im Auslandseinsatz. Als seine Frau bei einem Zugunglück stirbt, kehrt er zurück nach Dänemark, um seine traumatisierte Tochter zu treffen, die ebenfalls im Zug saß und überlebt hat. Irgendwann kontaktiert Otto (Nikolaj Lie Kaas) Markus. Er berichtet ihm, dass er ebenfalls im Zug saß und herausgefunden hat, dass ein Kronzeuge beim Unfall (?) starb, der eigentlich gegen die Rockerbande Riders of Justice aussagen sollte. Otto, seines Zeichens Mathematiker, eröffnet Markus, dass die Wahrscheinlichkeit einfach zu groß ist, dass es KEIN Unfall war, sondern ein Anschlag. Ungewöhnlicherweise willigt Markus sehr schnell ein, gegen die Rocker vorzugehen. Mit der Hilfe von Ottos Nerd-Freunden leiten die vier ihre ganz eigene Trauerbewältigung ein.
Der neue Film von Anders Thomas Jensen (Adam´s Äpfel, Dänische Delikatessen) geht im Prinzip den gleichen Weg weg wie die Vorgängerfilme. Retfærdighedens ryttere ist eine äußerst politisch unkorrekte, tiefschwarze Komödie. Irgendwann ist man völlig drin in dieser ungewöhnlichen Welt der abgefahrenen Charaktere. Es wird dabei alles geboten. Absurde Situationen, unnötige Gewalt, Action, Annäherung von völlig gegensätzlichen Personen, mal ein anderer Umgang mit dem Rachethema und in erster Linie geht es um Trauerbewältigung.
Vielleicht nicht der ganz große Wurf wie seinerzeit Adam´s Äpfel, aber ich fand den Film großartig.
Zum Schluß noch dieses relativ irreführende Plakat, welches ich aber trotzdem irgendwie super finde.

Judas and the Black Messiah (USA 2021)
Sky Ticket
Regie: Shaka King
Mit
Daniel Kaluuya
LaKeith Stanfield
Jesse Plemons
Martin Sheen.
Mischung aus Gesellschaftsdrama, Thriller und Biopic nach wahren Ereignissen rund um den Black Panther Aktivisten Fred Hampton und einem eingeschleusten FBI-Spitzel, der immer wieder in Gewissenskonflikte gerät.
Zunächst mal: Die beiden Hauptdarsteller Daniel Kaluuya als Fred Hampton und LaKeith Stanfield als William O`Neill, einem Kleinkriminellen, der vom FBI gezwungen wurde, bei den Black Panthers als Spitzel zu fungieren, sind wirklich toll. Dazu Martin Sheen als J. Edgar Hoover und der tolle Jesse Plemons machen die Sache auf jeden Fall sehenswert. Aber ich muss zugeben dass ich nach ca. einer Stunde etwas den Faden verloren hatte, welche Ereignisse z.B. warum geschahen. Das machte die zweite Hälfte des Film etwas schwieriger für mich. Eventuell liegt es dann doch daran, dass der Film keine klare Richtung einschlägt. (s. Beschreibung oben) Erst als kurz vor dem Abspann anhand von Ausschnitten einer 90er Doku die Ereignisse weiter erklärt werden, fügt sich einiges mehr zusammen und man bekommt die Zerrissenheit des "Judas" O´Neill so richtig mit.
Für mich persönlich war JUDAS AND THE BLACK MESSIAH nicht ganz so gut wie ich dachte, ist aber auf jeden Fall immer einen Blick wert, denke ich.

Monster Hunter (Direkt vom Kino zu Sky Ticket)
Monster-Quark von Videospielevielfilmer Paul W.S. Anderson (Mortal Kombat, Resident Evil).
Er hat mal wieder überall in der Welt Geld zusammen gekratzt, sogar bei Toho, um seine Frau Milla Jovovich entsprechend in Szene zu setzen. Und Ja. Das kann er z.b. besser als Len Wiseman, der das gleiche ja immer bei den Underworld-Filmen mit Kate Beckinsale veranstaltet. Auf jeden Fall würde bei mir Milla Jovovich alle Preise in der Kategorie "Am besten ausehendste Schauspielerin in SloMo-Action-Szenen" bekommen! Der Film an sich hat fast keine Handlung, hat mich nur am Anfang etwas genervt (Marines vs Monster), ging dann über in die Monster-Welt, wo Milla und Tony Jaa einige lustige Szenen haben, und dann fegt noch der Hellboy himself Ron Perlman durch den brennend heißen Wüstensand und zeigt, wo er seine Locken hat. Ich als Jovovich/Anderson-Fanboy kann mit sowas schon mal 90 Minuten verbringen. Jetzt erstmal wieder das Meisterwerk "Resident Evil: Afterlife" in den Player schmeißen.

Blood Red Sky (Netflix)
Peter Thorwarths (Bang Boom Bang, Der letzte Bulle) Beitrag zum Vampirfilm entpuppt sich als "Let the right one in - Action Variante".
Die erste Hälfte ist dabei wirklich toll und teilweise innovativ, aber dann wird es aus meiner Sicht einfach zu herkömmlich und auch zu hektisch. Trotzdem absolut okay, inkl. guter Effekte und Masken. Kann man sich auf jeden Fall mal ansehen.
Die beiden Hauptdarsteller°innen Peri Baumeister und Alexander Scheer (Gundermann) sind klasse, die beiden etwas bekannteren Schauspieler der internationalen Riege wie Graham McTavish (Preacher) und Dominic Purcell (Prison Break) sind aber nur Beiwerk.

Der Todesmutige Ich muss zugeben, ich kannte den Film überhaupt nicht, hatte höchstens mal was von Regisseur und Hauptdarsteller Colonel Wilde gehört. Ich hatte neulich ein Criterion-Special mit Gaspar Noé gesehen, in dem er NAKED PREY (so der Originaltitel) als Meisterwerk bezeichnet. So weit würde ich nicht gehen, aber trotzdem ist der Film ein ungewöhnlicher Beitrag, gerade wenn man bedenkt, dass dieser aus dem Jahr 1965 stammt. Er nimmt im Prinzip viele Filme und Genres vorweg und war damit seiner Zeit voraus. Ich denke da an viele spätere Survival-Filme, aber auch an EIN MANN DEN SIE PFERD NANNTEN oder an den italienischen Kannibalen-Film.
Wie man den Bildern entnehmen kann, habe ich mir nicht die Criterion-Disc oder die GB-Blu-ray-Eureka-Scheibe gegönnt. Diese sind wahrscheinlich qualitativ besser, aber die Pidax-Version tut es meineserachtens auch. Ob auf den anderen Veröffentlichungen mehr Extras sind, entzieht sich meiner Kenntnis. Schön wäre es, denn hier gibt es "nur" einen Originaltrailer. Ich hätte im Nachhinein schon noch gerne mehr Infos zur Entstehung des Films gehabt. Das wenige, was man so in Erfahrung bringen kann, ist dass Wilde wohl von einer wahren Begebenheit rund um den Trapper John Colter inspiriert war, dann aber seinen Film nach Südafrika und Simbabwe verlegte.

Columbo: Ein Hauch von Mord (USA 1973)
Regie: Jeannot Szwarc
Mit Peter Falk, Vera Miles, Martin Sheen, Vincent Price.
Die Chefin einer Kosmetik-Firma bringt ihren Ex-Lover (Martin Sheen) im Affekt um, da dieser nicht die Formel für eine revolutionäre neue Anti-Falten-Creme herausrücken will. Dies ruft natürlich Inspektor Columbo auf den Plan.
EIN HAUCH VON MORD ist sicherlich eine der besten, aber auch fast schon wunderlichsten Episoden der Serie.
Da ist zunächst einmal der Umstand, dass der ganze Anfang fast schon wie ein Horrorfilm inszeniert ist. Eine entsprechende Optik untermalt Kosmetikversuche an diversen Beauty-Models, dazu Vergleiche eines Chemikers zur Arbeit von Dr. Frankenstein!
Danach dann der erste von leider nur zwei Auftritten von Altmeister Vincent Price inkl. Verwirrung, wer denn jetzt irgendwann wohl wen umbringen wird.
Es wird dann den Chemiker Lessing (Martin Sheen) treffen, Ex-Lover und Erfinder einer neuartigen Falten-Weg-Creme, die Viveca Scott (Vera Miles, Psycho) unbedingt haben möchte, da es ihrer Kosmetik-Firma nicht unbedingt gut geht, denn die Konkurrenz ist groß. Regisseur Jeannot Szwarc spielt dabei weiter mit den Erwartungen und wechselt vom Horrorfilm gekonnt zu Hitchcock-Anleihen. Und wenn der Inspektor die Beauty-Farm von Viveca Scott besucht, welche fast schon Boot Camp-mäßig rüberkommt, dann fühlt man sich irgendwie an alte Ninja-Streifen erinnert. Kein Scherz.
Columbo wandelt dabei fast noch tapsiger durch die Szenerie, aber wie sonst auch immer darauf bedacht alles auszukundschaften, abzuchecken und zu lernen. Dabei ist nicht immer alles logisch, macht aber ob der tollen Inszenierung überhaupt nichts. Das schlussendliche "Gotcha!" ist dann auch eher eine Mischung aus schneller, schludriger Abhandlung und wir-wollen-jetzt-auch-mal-fertig-werden-Attitüde, was aber kurz zuvor noch eine tolle Szene beinhaltet als Viveca Fox mit sich ringt, was sie jetzt mit der einzigen Dose Schönheitsantifaltencreme macht.
Columbos eigenartige Eigenheiten haben mich dieses Mal auch nicht gestört, wobei man sagen muss, sie wurden auch eher reduziert eingesetzt. Ich erinnere mich jetzt nur an die Szene mit seinem Frühstücksei am Tatort, als er auf der Suche nach Salz ist.
Insgesamt eine wirklich tolle Folge!

Arrow Blu-Ray
Rawhead Rex
(Irland/GB 1986)
Regie: George Pavlou
Drehbuch: Clive Barker
Mit David Dukes, Kelly Piper.
"Der amerikanische Historiker Hallenbeck fährt mit seiner Familie in den Urlaub, doch was als Urlaub deklariert ist, gerät zu einem Recherchetrip, da Hallenbeck in jedem Ort nach Anzeichen für prä-christliche Kirchen oder Kulte sucht. In dem Örtchen Rathmore wird er in einer Kirche fündig, auch wenn er schon freundlicher empfangen wurde, doch er entdeckt Anzeichen für alte Kulte und ein bemaltes Kirchenfenster, das ein monströses Wesen zeigt.
Zur gleichen Zeit läßt ein Farmer in der näheren Umgebung seinen Acker umgraben und gerät an einen riesenhaften Findling, der jedoch unter sich etwas einschließt, was nicht befreit werden sollte: nämlich genau das riesenhafte, grobschlächtige Monstrum, genannt Rawhead Rex. Dieses macht sich dann auch prompt auf eine Tour durch die Gegend und hinterläßt eine blutige Spur des Schreckens. Sowohl der ermittelnde Beamte Gilling, als auch die Kirchenmänner von Rathmore und die Hallenbecks können dem Schrecken nicht entkommen..." (Quelle: ofdb)
Jepp. Rawhead Rex hat Spaß gemacht. Nichts besonderes. Klar. Und das Monster sieht zwar komplett nach Gummianzug aus, macht aber nach all den Jahren schon Laune. (=Nostalgiefaktor) Die Effekte sind dabei schon recht blutig geraten. Das tolle am Film ist aber aus meiner Sicht, dass er wirklich solide inszeniert ist und die Protagonist°innen den ganzen Firlefanz äußerst ernst nehmen.
Solider und unterhaltsamer 80er-Videotheken-Kram in toller Aufmachung.