Deliria-Italiano

THE AMERICAN NIGHTMARE – DER AMERIKANISCHE ALBTRAUM (THE AMERICAN NIGHTMARE, Großbritannien, USA 2000, Regie: Adam Simon)

Ganz tolle und leider viel zu kurze Doku über den amerikanischen Horrorfilm als Spiegel der Zeitgeschichte mit Fokus auf die 60er und 70er Jahre. Sehr umfangreich und interessant, mit guten Interviews (Savini, Romero, Carpenter, dessen Schlusswort mir aber nicht gefiel, Craven, Cronenberg etc.). Fokus liegt dabei auf einer Handvoll Filmen als Repräsentanten. Vielleicht etwas eingeengte Perspektive, aber bei nur etwas mehr als einer Stunde Laufzeit ist auch nicht mehr zu erwarten. Gefiel mir gut!

B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin 1979-1989
gestern im city46 um 20 uhr.

Mark Reeder öffnet sein Fotoalbum und erzählt von damals. Und da Mark nicht nur immer ein kreativer kluger Kopf war, immer neugierig, immer irgendwo dabei, sondern auch nie arrogant oder von oben herab, immer auch sich selbst nicht zu ernst nehmend, ist das eine spannende geschichte, die spaß macht.
Im Prinzip eine kurze Geschichte zum West-Berliner Untergrund vo Punk bis zur Love Parade.
Gefällt gut.

Tanz der toten Seelen (USA 1962, Herk Harvey, 8/10)
Beim ersten Mal angucken vor langer Zeit hat mich Herk Harveys minimalistisches
Meisterwerk durchgehend gepackt und am Ende einen Magenschwinger versetzt.
Nun sah ich mir die kolorierte Version an. Auch diese funktioniert, aber ich denke doch,
daß die Schwarzweißfotografie einen erheblichen Teil zur düsteren Grundstimmung beiträgt.

HERR DER ZOMBIES – DAS LAND DER LEBENDEN TOTEN (KING OF THE ZOMBIES, USA 1941, Regie: Jean Yarbrough)

Während des Zweiten Weltkrieges: Der Funkkontakt zum Flugzeug von Pilot Bill (John Archer), Agent James McCarthy (Dick Purcell) und seinem Diener Jefferson (Mantan Moreland) bricht in einem Sturm ab. Einem rätselhaften Signal folgend stürzen die drei auf einer tropischen Insel, irgendwo zwischen Kuba und Puerto Rico, ab und finden sich auf einem Friedhof wieder. Im angrenzenden Anwesen von Dr. Miklos Sangre (Henry Victor) finden sie Zuflucht. Doch sind sie wirklich sicher? Jefferson glaubt Zombies gesehen zu haben, die Ehefrau des Doktors wirkt wie hypnotisiert und der Herr des Hauses scheint nur oberflächig freundlich zu sein, tatsächlich aber etwas zu verbergen…

KING OF THE ZOMBIES ist eine recht schräge, sogar absurde Gruselkomödie – wobei einem im Angesicht des offenen Rassismus das Lachen im Halse stecken bleibt. Der Schwarze hält für allerhand Zoten und Albernheiten her, die mitunter wirken, als seien sie ein Versehen. Insgesamt wirkt die Mischung aus Grusel und Komödie sehr unausgegoren.

Die gesamte Geschichte ist ebenso hanebüchen, handelt es sich doch um eine Art Voodoo-Spionagethriller, gemixt mit Propaganda. Die Krone wird dem Irrsinn aufgesetzt, wenn man registriert, dass dies kein Trashfilm aus der letzten Reihe ist, sondern einer, der Aufmerksamkeit erhielt. Und zwar so viel, dass die Musik sogar eine Oscar-Nominierung erhielt. Ein Kuriosum vor dem Herrn! Irgendwie öd, irgendwie fragwürdig, irgendwie total gaga. Muss man gesehen haben… nicht. Aber Freunde schrägen Filmstoffs sollten vielleicht mal einen Blick riskieren.

der lag neulich aufm grabbeltisch bei satan, vielleicht sollte ich doch noch mal....

karlAbundzu hat geschrieben:der lag neulich aufm grabbeltisch bei satan, vielleicht sollte ich doch noch mal....

Für den Gegenwert von Appel und Ei kann man den Spaß schonmal gucken



IGNITION – TÖDLICHE ZÜNDUNG (IGNITION, Kanada, USA 2001, Regie: Yves Simoneau)

Durchschnittlicher, überraschungsarmer Film nach Schema F. Bis auf das überdimensionierte Finale dürfte einem so gut wie alles bekannt vorkommen. Einzig überraschend ist die Tochter des Antihelden. Der Handlanger des Oberbösewichts sieht zudem schrecklich operiert aus… grauenhaft. Worum ging es? Ein paar Zufälle führen dazu, dass Bill Pullman den Personenschutz für eine aufstrebende Richterin geben darf, gegen die ziemlich viele Leute etwas haben. Nebenbei läuft noch eine Verschwörung des US-Militärs und… … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … oh, Verzeihung, ich muss wohl eingeschlafen sein…

S-VHS (USA 2013, Diverse, 6/10)
Gegen Found-Footage und Wackelkamera habe ich grundsätzlich nichts.
Die Episoden hier werden mit hohem Tempo und sehr kurzweilig dargebracht.
Viele Verweise auf große Genrevorbilder gibt es zu entdecken, und auch
einige schräge Einfälle lassen einen schmunzeln.
Insgesamt haben die Protagonisten des Films mit ihrer Kurzlebigkeit
allerdings nicht mehr als Nummernrevuecharakter.
Identifikation und Empathie bleiben somit auf der Strecke.

More black than the night (Mex 1975, Carlos Enrique Taboada, 5/10)
Vier junge Freundinnen leben zusammen in einer kleinen Wohnung und teilen sich die
Kosten. Überraschend macht eine von Ihnen eine Erbschaft in Form einer Villa
am Stadtrand. Kurzerhand ziehen alle vier dort ein. Eine Auflage der verstorbenen
Tante macht den jungen Damen allerdings zu schaffen. Die Erbin soll sich
um das Wohlergehen des freilaufenden Katers Becquer kümmern, der Tantchen
sehr an's Herz gewachsen war. Ein weiteres Überbleibsel aus vergangener Zeit
ist die schroffe Haushälterin Sofia, die sich bei den Damen nicht gerade
beliebt macht.
Als nach diversen Streitereien Kater Becquer offenbar die Fliege macht, eskaliert
die Situation. Stimmen in der Nacht und geheimnisvolle Erscheinungen erschrecken
die Bewohnerinnen und alsbald ist deren Leben bedroht.

Der in Mexiko wohl recht bekannte Carlos Enrique Taboada inszenierte hier
einen klassischen Grusler mit den üblichen, teils mehr, teils weniger
wirksamen Zutaten. Nach den sehr guten Bewertungen auf imdb war ich
sehr gespannt. Leider konnte "Blacker than the night" diese Erwartungen nicht
ganz erfüllen. Dafür war das ganze Geschehen dann doch zu bieder und überraschungsarm
dargebracht.
Der Titel bezieht sich übrigens auf Kater Becquer, dessen Fell schwärzer als die Nacht ist.

UHF - Sender mit beschränkter Hoffnung (6 bis 6,5/10)
Pieces of April (7/10)

Cemetery of the Living Dead (I/USA 1965; Regie: Massimo Pupillo) 6,5/10 Punkten

Solider Schwarzweiß-Grusler mit Barbara Steele, der seiner Zeit etwas voraus war. Denn neben der morbiden Atmosphäre und der gelungenen Kameraarbeit überrascht der Streifen durch einige Härten, mit denen man bei einem Film von 1965 so dann doch nicht gerechnet hatte. Kein Meisterwerk, aber zumindest für Italo-Fans ein Muss.

Creature from Black Lake (USA 1976; Regie: Joy N Houck jr.) 3/10 Punkten

Aufgrund seines Alters und seiner naiv-dümmlichen Machart ansatzweise interessanter Monster-Schlock, dem es aber doch sehr an Spannung und einem durchdachten Konzept manget. Das Zottel-Monster, dass in den Everglades Ausflügler dezimiert, ist nur ganz kurz zu sehen und der Rest des Films ertrinkt in langweiligen Dialogen.

Rana - Hüter des blutigen Schatzes (USA 1975; Regie: Bill Rebane) 4/10 Punkten

Noch so ein unbedarfter Mittsiebziger-Monsterstreifen. Da Bill Rebane seine Sache aber nicht allzu ernst nimmt und die Darsteller mitunter durch gnadenloses Overacting zu unterhalten wissen, ist dieses Werk für Trashfans keine schlechte Wahl.
(Und bei der Scheißhitze kann man ja eh nix anspruchsvolles schauen... ächz!)

Sawney - Menschenfleisch (GB 2012; Regie: Ricky Wood) 5/10 Punkten

Ein schottischer Kannibalenfilm! Ja warum nicht, man kann ja nicht alles den Italienern überlassen. Sawney suhlt sich in Blut und Eingeweiden, um möglichst viel Ekel und Härte zu erzeugen. Leider ist die Story ziemlich, nun, sagen wir: rudimentär, so dass kaum Spannung aufkommt. Dafür sind die Darsteller überzeugend und die Aufnahmen von Glencoe und der Isle of Skye atemberaubend. Der Film ist alles in allem durchwachsen - wie ein gut abgehangenes Stück Menschenfleisch.