Deliria-Italiano

IN THE BLOOD - John Stockwell (2014)

Gina Carano ist nicht nur sehr hübsch anzusehen, sondern auch unter Martial Arts-Aspekten ein echter Hingucker. Zwar sind ihre Schauspielkünste begrenzt, das macht sie aber durch ihre Ausstrahlung und eine gewisse Leinwandpräsenz durchaus wett.

Leider krankt "In the Blood" an einem geringen Budget und das Drehbuch schwächelt auch erheblich, sodass sich trotz des Versuchs, überraschende Wendungen einzubauen, kaum Spannung aufbaut. Die in Rückblenden erzählte Kindheitsgeschichte ist doch recht unglaubwürdig und plakativ.

Die Action ist straight und blutig inszeniert, die (kurzen) Fights sind dank Ginas Kampfkünsten überzeugend umgesetzt.

So bleibt ein durchschnittlicher B-Actioner, der in erster Linie Fans von Gina Carano zu empfehlen ist. Diesen sei Steven Soderberghs "Haywire" ans Herz gelegt, den ich überzeugender und unterhaltsamer fand.

5/10

DER SCHMALE GRAT (THE THIN RED LINE, USA 1998, Regie: Terrence Malick)

Ein Kunstwerk von einem Antikriegsepos. Das APOCALYPSE NOW der 90er Jahre und völlig zu Unrecht neben SAVING PRIVATE RYAN unbemerkt geblieben. Die Suche nach der Natur des Menschen auf einer karibischen Insel, die stets zwischen Paradies und Kriegsalbtraum pendelt, zwischen Aufgabe und Verzweiflung, Hingabe und Tod. Für den Film benötigt man stattliches Sitzfleisch, man wird aber auch entlohnt mit Bildern, die absolut umwerfend sind! Krieg entreißt dem Menschen die Maske und offenbart seine wahre Natur – er ist dem Raubtier näher als dem selbstkonstruierten Imaginarium eines Zivilisierten. Und er ist in der Natur ein Novum, denn der Mensch ist die einzige Spezies, die ihr Potenzial auf die Vernichtung der eigenen Spezies ausgerichtet hat. Im Angesicht dieser Tatsache kann auch der riesige Alligator im Film nur all seinen Lebenswillen fahren lassen und schlichtweg kapitulieren. Großartig!

The Headless Eye (USA 1971; Regie: Kent Bateman) 6/10 Punkten

Kein Meisterwerk, aber dennoch eine kleine Entdeckung: Hier geht es um einen Kleinkriminellen, der bei einem seiner zahlreichen Einbrüche von einer Bewohnerin überrascht wird, die ihm ein Auge aussticht. Frauen hassend zieht er fortan durchs nächtliche New York, ermordet Frauen und sammelt deren Augäpfel, aus denen er z.B. lustige Mobilees bastelt.
Das ganze erinnert doch stark an Maniac und es würde mich nicht wundern, wenn sich der gute William Lustig von diesem kleinen Filmchen hätte inspirieren lassen. Nur sind leider die Füllszenen zwischen den Morden recht dümmlich und die durchaus vorhandenen Splattereffekte zu einfach umgesetzt, so dass dieser Streifen kaum über Mittelmaß hinauskommt. Für Freunde des obskuren Siebzigerjahre-Kinos.

LAST WARRIOR

Leider kommt "Last Warrior" nicht an die großen Italo-Vertreter des Genres heran (geschweige denn an das Millersche Original). Lustig ist das "Knight Rider-Motorrad, das Tempo passt auch, die Kameraführung geht i.O. und die dt. Synchro bietet auch einige Schenkelklopfer.

Ein etwas größeres Budget wäre sicherlich hilfreich gewesen, nervig sind auch solche Dinge wie sehr penetrant nach Synthesizer klingende Schusswaffen und Horden sich erschießen lassender Bösewichter.

Nichtsdestotrotz bietet er für Endzeit-Trash-Affine durchaus noch passable Unterhaltung.

4/10 (auf der "normalen" Skala)

NÄCHTE DES GRAUENS (THE PLAGUE OF THE ZOMBIES, Großbritannien 1966, Regie: John Gilling)

Hübscher Hybrid aus Voodoo-Zombie-Story und viktorianischem Gothic-Horror aus dem Hause Hammer. Gefiel mir gut. Vor allem die Zombies sind recht stark, im Habitus noch klassisch und zahm, im Look aber schon ziemlich heftig. Nebenher treffen eine Vielzahl an Voodoo-Klischees (inkl. Voodoo-Neger mit Trommeln im Keller) auf das raue England im 19. Jahrhundert. Muss man auch erst mal drauf kommen. Zumal die ursprüngliche Provenienz des haitianischen Zombies, nämlich der Sklavereikontext, hier ansprechend auf das Proletariat der Industrialisierung übertragen wurde. Ein schöner Ansatz, der allerdings zum Ende hin sowohl den dämonischen und gierigen Unternehmer als auch die ausgebeutete Arbeiterschicht als Feinde der Wissenschaft etabliert. Kann man jetzt drüber streiten… kann man aber auch lassen

Ting Lu der grausame Tiger (HK 1973)

Eigentlich ein ausgesprochenes Eastern-Fließband-Werk; Kampfkunstschüler wird ungewollt Zeuge eines Mordes, die Bösewichte versuchen, die Tat ihm anzuhängen, unser Held flieht aus dem Polizeigewahrsam und rechnet auf eigene Faust mit der gesamten Verbrecherbande ab; alles wie bekannt.
Aber ... drei schöne Details machen den Film besonders. Zum ersten wurde außergewöhnlich wenig in Studiokulissen gedreht, stattdessen gibt es extrem viele Außenaufnahmen in Form von Häusern, Straßenzeilen, Autos etc., was für Freunde von Siebziger Jahre-Atmosphäre eine wahre Freude ist.
Zweitens besteht der Soundtrack wie üblich aus zwei geklauten Themen, von denen es sich bei einem der beiden um eine freche Instrumentalversion eines frühen Led Zeppelin-Stückes handelt, was ausgesprochen cool daherkommt. Eine Platte mit diesem Song wäre ein Knaller.
Und schließlich war die deutsche Kino-Fassung entgegen sonstigen damaligen Gepflogenheiten im Umgang mit asiatischen Filmen nicht völlig verstümmelt und sinnentstellt, sondern nur um vier Minuten Handlung gestrafft, was verkraftbar scheint.
Deshalb gibt es von mir großzügige 6,5 Punkte für einen meiner persönlichen Lieblings-Eastern.

THE DEVIL’S BACKBONE (EL ESPINAZO DEL DIABLO, Spanien, Mexiko 2001, Regie: Guillermo del Toro)

Hui, der war ja mal richtig schön unheimlich. Del Toro vermengt Kinderalbträume (geht ja schon beim Waisenhaus los) mit den Schrecken des Krieges und kreiert in einem kleinen aber überaus beeindruckenden Setting (allein die Bombe im Hof ist total irre!) einen sehr spannenden, ruhigen Horrorfilm. Erstklassige Atmosphäre, starke Bilder, sehr finsterer Film!




AMITYVILLE HORROR (THE AMITYVILLE HORROR, USA 1979, Regie: Stuart Rosenberg)

Ganz offenbar ein Vorbild für Lucio Fulcis DAS HAUS AN DER FRIEDHOFSMAUER, nur das Fulci sein Böses materialisiert. In AMITYVILLE wird eine Familie zum Spielball eines diabolischen Hauses, welches erst finsteren Schabernack treibt und dann zur Vernichtung der Sippe ausholt. Dabei gibt es einige recht starke Szenen zu bestaunen und einige wirklich finstere Momente zu genießen, aber einen Reim kann man sich darauf dann trotzdem nicht wirklich machen. Scheint mir auch etwas zu lang geraten zu sein, zumal vieles der Spekulation des Betrachters überlassen bleibt.

JOHN WICK (2014)

Die "Story", haha, ist mehr als abstrus und schlichtweg nicht vorhanden, der schwindelerregende Bodycount ist allerdings perfekt choreografiert und inszeniert, und ja, Reeves hat diesmal sogar mehr als einen Gesichtsausdruck zu bieten. Die eine oder andere Wendung und etwas weniger Vorhersehbarkeit wären der Spannung aber nicht abträglich gewesen.

Wer also sich mal wieder in Gedanken durch unliebsame Chefs und Kollegen schnetzeln will, ist hier genau richtig. Morality, who cares?!

6/10

GEHEIMCODE: WILDGÄNSE

Netter Söldnerstreifen, der sich nicht hinter dem (Namens-)Vorbild verstecken muss, im Gegenteil, es gibt kaum Leerlauf, fast ununterbrochen knallt's an allen Ecken und Enden, auch wenn die Darstellerriege leider blaß bleibt und die Story recht vorhersehbar ist.

Nichtsdestotrotz durchweg unterhaltsam, daher 6,5/10

Die Ascot-BD hat übrigens ein ordentliche Bildqualität, kann also empfohlen werden. In der "Ultimate Mercenary Collection Box" gibt's den Streifen zusammen mit 5 anderen Söldnerstreifen derzeit für € 26,-. Da kann man nichts falsch machen.

CY-WARRIOR - Gianetto De Rossi (1989)

"Cy-Warrior" erweist sich als äußerst langweiliges Werk, dessen Story überhaupt keine Entwicklung oder gar Wendungen aufweist, sodass auch die eingestreute Action, die auch nicht wirklich unterhaltend ist, sondern nur aus dem Erschießen von Unbeteiligten besteht, nichts rausreißen kann.

Einzig unterhaltsam ist die schlechte Maske, da kann man sich dann wirklich auf die Schenkel klopfen.

Nur absoluten Italo-Sci-Fi-Komplettisten zu empfehlen, anderen sei abgeraten.

3/10