LAURA – EINE FRAU GEHT DURCH DIE HÖLLE (VIOLENZA IN UN CARCERE FEMMINILE, Italien, Frankreich 1982, Regie: Bruno Mattei)
Hoch oben auf einem Felsmassiv thront das Santa Catherina-Frauengefängnis in den Gemäuern einer alten Festung. Die Umgangssitten und Haftbedingungen sind ebenso rau, wie die Mauern. Folter, Psychoterror, Zwangsarbeit und Vergewaltigung sind an der Tagesordnung. Und auch unter den Häftlingen herrschen Missgunst und Gewalt. Dies bekommt die exotisch-schöne Laura am eigenen Leib zu spüren, als sie wegen Drogenbesitzes und Prostitution in eben dieses berüchtigte Gefängnis überführt wird. Ihre geheime Identität als Journalistin kann jedoch ihr Todesurteil sein…
Der Film hat natürlich einiges an Irrsinn zu bieten, der McGuffin-Mexikaner sticht dabei am deutlichsten hervor. Auf der Haben-Seite kann man die stets umwerfend schöne Laura Gemser verbuchen. Für eine Lehrstunde zum Thema, wie man mit unglaublich wenig Budget ein halbwegs nachvollziehbares Setting basteln kann, ist der Film ebenfalls tauglich. Aber dann hört es auch schon auf.
LEBENDIG GEFRESSEN (MANGIATI VIVI!, Italien 1980, Regie: Umberto Lenzi)
Je öfter ich diesen Film sehe, umso besser finde ich ihn. LEBENDIG GEFRESSEN ist im Grunde ein Konvolut des Kannibalenfilmgenres, jedes Thema, jedes Stereotyp und jedes Fettnäpfchen ist enthalten. Hier und dort sind sogar geklaute Szenen auffindbar, die man doch schon in anderen Filmen gesehen hat. Dies gilt sowohl für einige Kannibalenszenen als auch für diverse Tiersequenzen.
Was mich am Freitag bei der Sichtung des Films begeisterte war, dass trotz des kritischen Themas und der wahrhaft schwierigen Inszenierung, die stets Kontroversen auslöst, der Unterhaltungswert für Jedermann recht hoch ist. LEBENDIG GEFRESSEN findet einen schmalen Pfad zwischen Humor und Abscheu, Witz und Schock, Unterhaltung und Fluchtreflex. Ein Film für die ganze (deliria-italiano-)Familie
TOP JOB (AD OGNI COSTO, Italien, Deutschland, Spanien 1967, Regie: Giuliano Montaldo)
Ja der gefiel mir ja recht gut. Spannendes Filmchen über einen ganz großen Coup eines pensionierten Lehrers, der sich mal eben eine erstklassige Crew zusammensucht und zum ultimativen Diamantenraub ausholt. Super inszeniert, toll gespielt, durchweg unterhaltsam. Der deliria-italiano-Bildungsauftrag durch die Projektion des Films in Akten war dabei überaus lehrreich. Toll!
DER KILLER VON WIEN (LO STRANO VIZIO DELLA SIGNORA WARDH, Italien, Spanien 1971, Regie: Sergio Martino)
Super ausgestatteter Film mit tollen Locations, der mich aber insgesamt doch recht ratlos zurücklässt (wofür ich sicherlich gescholten werde). Als spannend empfand ich den zu keiner Zeit. Visuell ist er sicherlich ansprechend, teilweise bekommt er surreale und psychodelische Einschläge, aber Sitzfleisch und Durchhaltevermögen wird einem auch abverlangt. Ich bin da wohl noch recht zwiegespalten.