Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Moderator: jogiwan

untot
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von untot »

Uff, durch!!
Sehr schöner Bericht Bux, ich hoffe Du gehst im nächsten Jahr wieder nach Wacken, dann kann ich mir das Geld für die Karte sparen und mich bequem, trocken und sauber zuhause auf die Couch lümmeln! :lol:
Wo andere ein Hirn haben hat der Bux nen Prozessor, oder hast Du heimlich mitgeschrieben, wer merkt sich denn die Titel!! :shock: :mrgreen:
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von buxtebrawler »

untot hat geschrieben:Uff, durch!!
Sehr schöner Bericht Bux, ich hoffe Du gehst im nächsten Jahr wieder nach Wacken, dann kann ich mir das Geld für die Karte sparen und mich bequem, trocken und sauber zuhause auf die Couch lümmeln! :lol:
Danke! :prost:
untot hat geschrieben:Wo andere ein Hirn haben hat der Bux nen Prozessor, oder hast Du heimlich mitgeschrieben, wer merkt sich denn die Titel!! :shock: :mrgreen:
Ha, schön wär's! Nee, die Setlists hab ich aus dem Internet, von last.fm. Mitzuschreiben war ich zu faul, hab nicht mal Fotos gemacht oder sowas - im Urlaub bin ich die reinste Bequemlichkeit :lol:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von buxtebrawler »

Nachtrag: Ich habe mir natürlich nur einen Bruchteil dessen, was das Wacken Open Air zu bieten hatte, angesehen. Fast immer spielten mehrere Bands gleichzeitig und neben den bereits erwähnten Acts habe ich die A-capella-Metaller VAN CANTO, die NWOBHM-Chikas GIRLSCHOOL (Samstag 12:00 Uhr im Zirkuszelt – einen mieseren Platz im Billing hat man für die Ladies nicht finden können?!) und die britischen Oldschool-Thrasher ONSLAUGHT schlicht verpasst. Auch hätte ich mir unter anderen Umständen beispielsweise gern angesehen, wie Andy Brings die RAMONES covert oder Horrorikone Doug „Pinhead“ Bradley einen Besuch abgestattet. Aber auch so finde ich eigentlich, gut was mitgenommen zu haben, alles ging einfach nicht...
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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dr. freudstein
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von dr. freudstein »

Ja klasse. sehr ausführlicher Bericht, hast dir sehr viel Mühe gegeben und wohl einiges an Zeit dafür aufgewendet :o :thup:

Hast dann ja auch noch mal für Wirbel gesorgt, wie geil :lol:
Natürlich war auch der Ordnungshüter Bux unterwegs und inspizierte die Bedürfnisanstalten und fand sogleich auch trotz vorbildlich sauber gehaltenen WC's auch einen Kritikpunkt.

Finds aber immer wieder erstaunlich, daß es wohl nie Streß gibt mit Typen, sogar diese Bibel- und Jesusfatzken werden lieber verarscht als gejagt, Respekt :thup:

Ich würds mir auch gerne mal selbst gönnen, weiß aber nicht, wie mein Rücken dazu steht. Ansonsten ja wirklich value for money und wie du sagtest, eigentlich schon zu viel, um wirklich alles mitzumachen, was man sich herauspickt.

Na denn, aufs nächste Wacken 2012, wenn die Welt dann noch existiert :prost:
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von buxtebrawler »

Freitag (19.08.2011) bin ich noch spontan nach langer Zeit mal wieder in die Lobusch in Hamburg-Altona. Dass BLUTTAT leider ausfallen würden, wusste ich, letztendlich war’s mir aber auch egal. Ich bin in erster Linie hin, um noch ein, zwei, drei Absacker nach Feierabend zu trinken und mich mit ‘nem Kollegen zu treffen. Mitbekommen habe ich eine lokale Band, die deutschsprachigen HC-Punk spielte, deren Namen ich aber vergessen habe. Klang krachig, engagiert und kämpferisch, nicht verkehrt. Mit „St. Pauli bleibt dreckig“ war ein kleiner Hit dabei, Tiefpunkt war hingegen ein stumpfer Anti-Bayern-Song. Wegen des späten Konzertbeginns habe ich mir die kolumbianische Mädelsband nicht mehr ansehen können, da ich es bevorzugte, mir nicht die ganze Nacht um die Ohren zu schlagen und stattdessen die letzte Bahn gen Heimat zu nehmen.

Schließlich spielte ich mit dem Gedanken, bei gutem Wetter dem Schanzenfest am Samstag einen Besuch zu abzustatten. So kam es dann auch. Gegen 16:00 Uhr war ich dort, Menschenmassen drängelten sich bei bestem Wetter und vollkommen entspannter Atmosphäre durch den Flohmarkt. Überall gab es günstige Kaltgetränke und leckeres Essen. Angekommen am Schulterblatt lärmte gerade irgendeine eher langweilige Band auf der Bühne schräg gegenüber von der Roten Flora. Es folgten I-FIRE mit deutschsprachigem Reggae, die verdammt viele Leute anzogen und spitzenmäßig ankamen. Nicht ganz meins, aber durchaus gut gemacht. Nach und nach traf man immer mehr bekannte Gesichter, plauderte, trank und sah sich die nächste Band an: G-PUNKT-EFFEKT oder so aus Berlin. Eine Handvoll Frauen in den geschmacklosesten Klamotten, die aufzutreiben waren, spielten eine völlig abgefahrene Mischung aus Chanson und Punk, inkl. ungewöhnlicher Begleitinstrumente wie einer Geige. Es war nicht unbedingt gut, aber auch nicht scheiße, auf jeden Fall war’s interessant und unterhaltsam. Die Songs über Liebe und Lust fand ich textlich sogar recht inspirierend, soweit ich sie verstanden habe. Die LEISTUNGSGRUPPE MAULICH mit ihrem von zwei Bässen unterstützten Punk mit eher persönlichen, düstereren Texten legte sich mächtig ins Zeug, passt meines Erachtens aber besser in einen dunklen, verqualmten Club als bei strahlendem Sonnenschein auf ein Straßenfest. Nichtsdestotrotz kein schlechter Auftritt. Der musikalische Höhepunkt folgte im Anschluss mit CONTRAREAL, jener noch relativ jungen Hamburger Band, bestehend aus R. an Gitarre und Gesang, M. am Schlagzeug und Hauptgesang und D. am Bass. Ob des späten Beginns – ca. 21:00 Uhr – witzelte man im Vorfeld, ob es angesichts der drohenden Polizeigewalteskalationen, für die das Schanzenfest berüchtigt ist, überhaupt noch zum CONTRAREAL-Auftritt kommen würde, doch man wurde eines Besseren belehrt. Die Bullen hielten sich ziemlich lange sehr zurück und waren quasi überhaupt nicht zu sehen, was entschieden zur friedlichen Stimmung beitrug. So konnte der CONTRAREAL-Gig problemlos über die Bühne gehen. Die Band spielt flotten, deutschsprachigen HC-Punk mit weiblichem Gesang, trotz des recht hohen Tempos macht die Schlagzeugerin und Sängerin ihre Sache sehr souverän und mitreißend. Wenn Gitarristin R. das Mikro übernimmt, bekommt man eine wahnsinnig fiese, aggressive Stimme um die Ohren gehauen, dass es einen umhaut. Große Klasse, macht richtig Laune. Textlich bisweilen eher einfach gestrickt und mit Mitgrölparolen versehen, eigentlich der perfekte Ausklang für den „offiziellen“ Teil des Schanzenfests. Gecovert wurden CANALTERROR mit „Staatsfeind“ sowie ein verstorbener niederländischer Entertainer mit einer eigenen textlichen Interpretation DES Sommerhits überhaupt, ähem… Sehr schöner Gig, der dank des satten Sounds wesentlich besser rüberkam als seinerzeit IN der Flora, wo ich sie erstmals gesehen hatte.

Mittlerweile war es dunkel, die Bühne wurde abgebaut, die Leute verteilten sich auf der Straße. Man trank noch ein Bierchen zusammen und beschloss, noch vor Ausbruch irgendwelcher obligatorischen Rituale den Ort des Geschehens Richtung Kiez zu verlassen, um die Nacht im Skorbut zu verbringen. Der Fußweg dorthin durch menschenbevölkerte Straßen voller feiernder Leute in einer lauen Sommernacht hatte eine ganz besondere Atmosphäre und die Nacht fand ihren verdienten Ausklang am Tresen bzw. auf der Straße davor, denn noch immer lud das Wetter zum Freiluftaufenthalt ein.

Im Nachhinein war es wohl diesmal auch zu vorgerückter Stunde und nach Ende des Schanzenfests wesentlich ruhiger dort als die letzten Male. Dennoch fand die Polizei im Freudenfeuer vor der Roten Flora anscheinend endlich einen Anlass, ihren neuen Wasserwerfer auszuprobieren und schritt ein, als eine kleine Gruppe versuchte, sich Zutritt zu einer Bankfiliale zu verschaffen, während Teile des Publikums den Einsatz freundlich honorieren wollten, indem sie ihr den Beamten ihr Flaschenpfand zur Verfügung stellten – in weiser Voraussicht aus einem gewissen Sicherheitsabstand heraus. Als Dankeschön sorgten die Behelmten für etwas Abkühlung und Erfrischung. Insofern hatten am Ende dann doch wieder alle ihren Spaß (soweit zumindest mein Eindruck, war ja wie gesagt nicht vor Ort)...
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von dr. freudstein »

Schöner Bericht, Herr B. am Tastenklavier :prost:
Hast du bestimmt vom Rechtsanwalt gegenlesen lassen :kicher:
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buxtebrawler
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von buxtebrawler »

dr. freudstein hat geschrieben:Schöner Bericht, Herr B. am Tastenklavier :prost:
Hast du bestimmt vom Rechtsanwalt gegenlesen lassen :kicher:
Nicht nötig, da ich mir nichts habe zu Schulden kommen lassen :nixda:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von buxtebrawler »

Marathon: Vier Konzerte in drei Tagen

Los ging’s Donnerstag, 01.09.2011, mit den für einige Gigs reformierten Lokalhelden EMILS, die im Molotow auf dem Kiez spielen sollten. Die erste EMILS-Platte „Fight Together For…“ besitzt einen hohen Stellenwert bei mir und ist neben der neu eingespielten Best-Of „Der schwarze Fleck“ das einzige Album der Band, das ich habe. Auf „Der schwarze Fleck“ waren aber auch locker 50% echte Hits, wie auch vieles, was ich von Samplern kannte. Angefangen als Hardcore-Punk-Band nahmen später die Metal-Anteile immer mehr Raum ein und die Songstrukturen wurden komplexer, die Stücke verkopfter. So hatte ich das zumindest bei einigem Material empfunden und mir deshalb keine weiteren Alben mehr zugelegt. Das letzte Album „Partytime“ bekam fast ausschließlich miese Kritiken und bald löste sich die Band auf. Die Gelegenheit, die EMILS einmal live zu sehen, hatte sich in der Vergangenheit nie für mich ergeben. Umso mehr freute ich mich auf das Konzert, denn die Zeit scheint mir reif für ein „Comeback“. AMMUNATION machten den Anfang, hassiger Hardcore aus Hamburg, mehr old- als newschool, ein guter Anheizer. Die EMILS starteten mit „Viel zu langsam“ und hatten mich sofort auf ihrer Seite. Geiler Sound im Molotow, eine total sympathisch wirkende Band auf der Bühne, einer meiner Lieblingssongs direkt zu Beginn und dieses unbeschreibliche Glücksgefühl, diese schon länger nicht mehr gehörten Hits alter Zeiten ungefiltert live um die Ohren geballert zu bekommen. Der Glückshormonausstoß beförderte mich direkt in die erste Reihe, um ekstatisch zu zucken, die Faust zu ballen und trotz einiger Textunsicherheiten die Band nach allen Kräften zu unterstützen. Der Großteil des Publikums nahm die Band zwar grundsätzlich sehr positiv auf („Schön, dass ihr wieder da seid!“ hieß es da z.B.), war aber eher bewegungsfaul. Das war aber auch sicherlich dem Umstand geschuldet, dass a) das Konzert mitten in der Woche stattfand und b) ich nach langer Zeit mal wieder das Gefühl hatte, den Altersschnitt eher zu senken denn zu erhöhen. Die Kids waren bei SS-KALIERT, die zeitgleich im Hafenklang lärmten, bei den EMILS die älteren Semester. Scheißegal, zusammen mit einer Handvoll weiterer Hartgesottener wurde ordentlich gefeiert und zu etwas vorgerückter Stunde war letztlich dann doch auch ein amtlicher Mob vor der Bühne zu sehen. Die Band wirkte bisweilen ein klein wenig unsicher; ich kann mir vorstellen, dass es früher mehr Interaktion mit dem Publikum gab. Dafür wurden die Songs aber nicht in gemäßigten Rentnerversionen dargeboten, sondern in Hochgeschwindigkeit wie eh und je. Wie bereits erwähnt „Viel zu langsam“, gefolgt von „Wer frisst wen?", „Kosaken-Kaffee“, der Oberknaller „Die Abrechnung“, „Kirche nein“, „Kampfsignal“, „Schönes Leben“ etc. pp – man ließ sich nicht lumpen und feuerte eine Salve nach der anderen ab. Exzellente Songauswahl, in die sich ein paar Stücke eingeschlichen hatten, die ich gar nicht kannte, die sich aber so gut anhörten, dass ich beschlossen habe, meine Sammlung nun doch endlich um die noch fehlenden Scheiben zu erweitern. Zwischendurch sorgte ein Amp-Ausfall für Zeit zur Erholung, eigentlich gar nicht verkehrt. Als eigentlich der Zugabenblock beginnen sollte, fiel eben jener Amp aber erneut aus und sorgte für eine diesmal etwas nervige Zwangspause. Die Band bzw. vor allem deren Sänger überspielten diese aber durch humorvolle Kommunikation mit dem Publikum, bat den Schlagzeuger, etwas von Slayer zu spielen (was dieser auch tat) usw. und irgendwann ging es mit Zeug wie „Neo-Nazis“, „Deutsch und gut“ und „Dumm-Punk“ weiter, bis der Abend seinen Schluss fand. Die EMILS hatten lange genug gespielt, um mich auszupowern, ich hab keinen Song zwingend vermisst und der Gesamteindruck war sowas von positiv, dass ich hoffe, dass es das nicht schon wieder gewesen sein soll und man vielleicht doch noch weitermacht. Zumindest unregelmäßige Live-Gigs wären klasse und werden definitiv gebraucht! Ach ja, eine Coverversion gab’s, „Nein nein nein“ von den BUTTOCKS.

Am nächsten Tag wollte ich das Wochenende mit HAMMERHEAD auf der MS Stubnitz einläuten. Die MS Stubnitz ist ein im Hamburger Hafen liegendes Rostocker Schiff, auf dem ich, wie sich herausstellen sollte, bereits vor Jahren in Rostock schon mal war, als DRITTE WAHL auf ihm spielten. Zunächst einmal musste ich den ollen Kutter aber finden, denn sonderlich zentral liegt er nicht. Einen so langen Fußmarsch hat man in Hamburg auch nicht alle Tage, aber zusammen mit zwei anderen unterwegs getroffenen nicht ganz Ortskundigen war man dann doch irgendwann am Ziel angelangt. Zwar stand irgendwo im Internet irgendwas von 19:00 Uhr, doch mit der Realität hatte das nicht viel zu tun. Man musste ‘ne Zeitlang auf den Einlass warten und dann noch mal auf die erste Band. Die Zeit verbrachte ich natürlich mit viel Gequatsche, außerdem floss das „Force-Attack-Bier“, original Rostocker Pilsener, stets bis an den Rand der 0,5-l-Becher gezapft, wie Wasser die Kehle runter. Ein netter Gruß aus meiner mecklenburg-vorpommer’schen Heimat. Irgendwann machten T-34 den Anfang, eine augenscheinlich sehr junge Hardcore-Band mit schnörkellosem, sehr angenehmem Sound. Gefiel mir sehr gut, Plattitüden wie einen Anti-Oi!-Song hab ich geflissentlich überhört und lieber das BUTTOCKS-Cover (schon wieder?) „Deutsche raus aus Deutschland“ wohlwollend wahrgenommen. Geiler Gig, interessante Band! Die nun folgenden Leipziger OVERPOWER wussten ebenfalls zu gefallen, HC mit bischn Metalkante oder so und schön aggressiv röhrendem Sänger. Mittlerweile war die Zeit schon ordentlich vorangeschritten und von meinem Gedanken, nach Konzertschluss mit der letzten Bahn zurück in meine sympathische Kleinstadt zu fahren, verabschiedete ich mich langsam, aber sicher und besoff mich stattdessen mit dem köstlichen Rostocker Pils, das zudem meine Halsschmerzen vom übertriebenen Mitgegröle am Vortag bei den EMILS angenehm linderte. Irgendwie war die Luft aber bei mir raus, trotzdem wollte ich endlich HAMMERHEAD sehen. Ich erwartete nicht weniger als eine hasserfüllte, unterhaltsame Show, die Songs sind meines Erachtens beim Gesamtkunstwerk HAMMERHEAD nebensächlich. Ich kannte sie von Platte und von der schwerst unterhaltsamen „Sterbt alle!“-DVD, hatte aber bisher konsequent jeden Live-Gig verpasst. Ich weiß nicht genau, ob es an meinem Zustand lag oder meine Erwartungshaltung zu groß war, jedenfalls war ich von der HAMMERHEAD-Show mit ein paar wenig spontan wirkenden Sprüchen, monotonen Songs und albernem Outfits etwas enttäuscht. Hatte ich mir mehr von versprochen, hatte aber eben auch irgendwie nicht mehr so recht Bock. Vielleicht an anderer Stelle zu ‘nem anderen Zeitpunkt. Für den Rückweg schloss ich mich einer Gruppe Kidpunks an, die vorgaben, einen guten Weg zu kennen, der mich diesmal aber nach heillosem Gelatsche direkt zum Hauptbahnhof führte… Das kommt davon, wenn man sein Taxigeld versäuft. So richtig scheiße dekadent ging’s dann aber von der S-Bahn-Endhaltestelle noch mit dem Taxi nach Hause und es hieß Kraft tanken für…

…den Samstag, für den ich mich hatte überreden lassen, dem Auftritt SMALL-TOWN-RIOT-Normans vorm True Rebel Store in Hamburg-Altona beizuwohnen, der dort anlässlich eines Straßenfestes unplugged ein paar Rock’n’Roll-Klassiker und Artverwandtes zum Besten geben sollte. Bei bestem Wetter bekämpfte ich meinen leichten Kater mit Asianudeln, Cola und alkoholfreiem Bier und genoss die Zusammenkunft einer respektablen Rasselbande vorm Laden. Der Beginn verzögerte sich von 15:00 auf ca. 16:00 Uhr und als die ersten Akkorde gespielt waren, platzte mitten im Song ein Ordnungsfutzi herein, der anscheinend die Aufbauarbeiten beobachtet und nur darauf gewartet hatte, sich wichtig zu machen. Die Veranstaltung sei nicht angemeldet, Norman könne nicht weiterspielen, blabla, die ganze Scheiße. Während das sich mittlerweile zu ca. 50% aus „Laufkundschaft“ und 50% Freundes- und Bekanntenkreis zusammensetzende Publikum in den vorderen Reihen freundlich darum bat, ihn einfach weiterspielen zu lassen, kamen aus den hinteren Reihen bereits unentspanntere Sprüche und letztlich verschwand der Depp und es ging einfach weiter, diesmal ungestört. Norman spielte sich durch drei ca. halbstündige Sets und der eine oder andere soff sich bereits zu dieser Zeit einen beachtlichen Pegel an, während um ihn herum Familien mitsamt Kindern das Ambiente genossen. Schön war’s!

Ich hingegen hielt mich zurück, da ich beschlossen hatte, abends den Linken Laden in der Schanze aufzusuchen, um mir die UK-Alt-Punks MENACE anzuschauen. Sehr kleiner Laden für eine Band dieses Bekanntheitsgrads, die ich zuletzt vor etlichen Jahren im Logo gesehen hatte, wo sie vollends überzeugten. In sehr netter Atmosphäre wurden nun ein paar aktive Getränke gekippt, bis es gegen 21:30 Uhr losging. Der Konzertraum mit seiner Wohnzimmeratmosphäre war natürlich proppenvoll, doch das Schlimmste war die fast unerträgliche Hitze! Ich glaube, ich war noch nie auf einem Konzert, bei dem es so dermaßen heiß war… der Ventilator an der Decke verweigerte seinen Dienst und nur vom reinen Rumstehen lief einem schon die Suppe runter, das Bier verdunstete in Sekundenschnelle. Viele hatten da offensichtlich wenig Bock drauf und hielten sich lieber draußen am Tresen auf, hätten aber vermutlich eh nicht alle hineingepasst. MENACE waren gut drauf und hatten Bock, spielten natürlich hauptsächlich die alten Klassiker und weniger Zeug von den neueren, nach der Reunion veröffentlichten Alben. Leider ist der Originalsänger tot und als Trio, das sich den Gesang teilt, funktionieren MENACE zwar durchaus, mit einem richtigen Frontmann wär’s aber sicherlich geiler. Gerade der Gesang klang diesmal teilweise recht übel, was aber alles wiederum zur Atmosphäre des Gigs passte. Witzigerweise startete das Publikum irgendwann eine fiese Pogo-Attacke, bei der zwangsläufig alle mitmachen mussten, anders ging es angesichts der Enge gar nicht. Da kam richtig Bewegung in die Bude. Dass es der Luft nicht sonderlich gut tat, dürfte aber klar sein, und gnädigerweise wurde der Auftritt durch eine längere Pause unterbrochen. Neben der schönen und obligatorischen CLIFF-RICHARD-Coverversion „The Young Ones“ wurde übrigens mit „Monkey Man“ von den SPECIALS einer der miesesten Coverversionen gespielt, die ich jemals hören musste, haha… Letztendlich war sowas aber völlig egal, denn der Gig war einfach nett, hat Spaß gemacht, das Publikum war cool, der Laden schwül, die Band sympathisch usw… Seinen Ausklang fand dieser erinnerungswürdige Tag im Skorbut, wo ich bald mehr alkoholfreies als -haltiges Bier trank – von wegen „The Young Ones“, „The Last Year’s Youth“ und wie sie alle heißen – „I’m Civilised“, fürchte ich...
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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dr. freudstein
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von dr. freudstein »

Klasse ausführlicher Bericht, danke schön :thup: :prost:

EMILS hatte ich zuletzt 1988 in der Altonaer Fabrik gesehen und da waren die fantastisch. Hätte nicht gedacht, das die heute auch wieder gute Konzis geben können. Wirklich geil find ich auch nur die erste Platte, Wer frisst wen und Es geht uns gut find ich durchwachsen und danach verließ ich die Band leicht enttäuscht.

Respekt, Alter !! 4 Konzis in 3 Tagen :o :thup:
Das reicht für ne Weile :lol:
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von buxtebrawler »

dr. freudstein hat geschrieben:Klasse ausführlicher Bericht, danke schön :thup: :prost:

EMILS hatte ich zuletzt 1988 in der Altonaer Fabrik gesehen und da waren die fantastisch. Hätte nicht gedacht, das die heute auch wieder gute Konzis geben können. Wirklich geil find ich auch nur die erste Platte, Wer frisst wen und Es geht uns gut find ich durchwachsen und danach verließ ich die Band leicht enttäuscht.

Respekt, Alter !! 4 Konzis in 3 Tagen :o :thup:
Das reicht für ne Weile :lol:
Danke! Die "Wer frisst wen" und "Es geht uns gut" brauch ich glaub ich auf jeden Fall, da sind einfach hammerstarke Songs drauf. 1988 war ich noch bischn jung für so'n Konzert...

Reichen wird's sicherlich nicht so lang, morgen z.B. spielen die PEACOCKS zusammen mit PFEFFER im Goldenen Salon. Würd ich mir auch gerne anschauen, aber ich glaub, das lass ich diesmal mal lieber... muss auch mal wieder zu anderen Dingen kommen. :roll:
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