Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Moderator: jogiwan
- karlAbundzu
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie
Tatort Dresden: Level X
Huch kaum war ich da müssen die gleich ein Tatort drehen.
Thema: Streiche im Internet.
Und da wird mächtig übertrieben: das wirklich alle im Bus den selben Utube Channel schauen usw usf. Und die eingeblenden Sprechwölkchen naja.
Aber: Einigermassen durchdachte Story klug erzählt. Und ich mag die drei ja. Die beiden Fauen, Alwara Höfels als toughe mit sozialen Bindungsproblemen und einfühlsame Ermittlerin, Karin Hanczewski ( ) als alleinerziehende Familiennette die keinen leiden sehen mag, und Artin BRambach einerseits ein typischer Bürovorgesetzter (zwischen Stromberg und Büro Büro) andererseits als straighter Bulle für den der Fall im Vordergrund steht.
Die Beziehung der drei wird auch eher langsam über die Folgen entwickelt. Agenehm.
PS: Der Ochsennecht nervt auch nicht, bzw. hat halt die Rolle.
Huch kaum war ich da müssen die gleich ein Tatort drehen.
Thema: Streiche im Internet.
Und da wird mächtig übertrieben: das wirklich alle im Bus den selben Utube Channel schauen usw usf. Und die eingeblenden Sprechwölkchen naja.
Aber: Einigermassen durchdachte Story klug erzählt. Und ich mag die drei ja. Die beiden Fauen, Alwara Höfels als toughe mit sozialen Bindungsproblemen und einfühlsame Ermittlerin, Karin Hanczewski ( ) als alleinerziehende Familiennette die keinen leiden sehen mag, und Artin BRambach einerseits ein typischer Bürovorgesetzter (zwischen Stromberg und Büro Büro) andererseits als straighter Bulle für den der Fall im Vordergrund steht.
Die Beziehung der drei wird auch eher langsam über die Folgen entwickelt. Agenehm.
PS: Der Ochsennecht nervt auch nicht, bzw. hat halt die Rolle.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- sergio petroni
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie
Ich habe nur den Anfang gesehen; den konnte man ja aufgrund der Aufnahmen des Pranksters und der mitfliegenden Drohne bis zum ersten Mord ja durchaus dem Found-Footage-Genre zurechnen!karlAbundzu hat geschrieben:Tatort Dresden: Level X
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie
der gestrige Tatort spielte tatsächlich in Pöllau?
Hat den wer gesehen bzw. akustisch verstanden?
Hat den wer gesehen bzw. akustisch verstanden?
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- karlAbundzu
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie
Gesehen ja, bei zwei Personen hatte ich tatsächlich Probeleme. Bzw bei den meisten Afrikanern auch, aber das ging den Österreichern ja wohl nciht anders
Am Anfang ringen Bibi und Moritz, herrlich, irgendso ein physischer und psychischer Stresstest, und ist klar, das die da nicht gut abschneiden, die haben inzwischen ja auch ganz schön Gepäck mit sich rumzuschleppen, aber außer dieser Frotzelfreundschaft zwischen den beiden gibt es nichts aus dem Privaten, was so miterzählt wird.
Es ist eine Story um Flüchtlinge, um Ebola, und den europäischen Blick nach Afrika.
Die Schauspieler neben den beiden Kommissaren sind sehr gut, der Krimifall als solcher wird nciht als Krimi erzählt, also die beiden lösen das auch nicht so richtig, das wird dem Zuschauer eigentlich in Dialogen und Rückblicken erzählt, ein bißchen was bleibt sogar unklar. Und die moralische Message wird einem auch eher ins Gesicht geschleudert als unterschwellig beigebracht. Die einem aber auch grüblerisch macht.
Insgesamt konnte man das gut gucken, sich an den Schauspielern und den sonstigen guten Sachen (Ausstattung, Kamera, Musik,...) erfreuen, nur die Story war so lala. Ein paar Bilder erinnerten so gar an 80er Paranoia Filme und es gibt eine Beamtenkarikatur, auch gut.
Pöllau gibt es wirklich? So wollen da bestimmt nicht mehr viele Touris hin.
Am Anfang ringen Bibi und Moritz, herrlich, irgendso ein physischer und psychischer Stresstest, und ist klar, das die da nicht gut abschneiden, die haben inzwischen ja auch ganz schön Gepäck mit sich rumzuschleppen, aber außer dieser Frotzelfreundschaft zwischen den beiden gibt es nichts aus dem Privaten, was so miterzählt wird.
Es ist eine Story um Flüchtlinge, um Ebola, und den europäischen Blick nach Afrika.
Die Schauspieler neben den beiden Kommissaren sind sehr gut, der Krimifall als solcher wird nciht als Krimi erzählt, also die beiden lösen das auch nicht so richtig, das wird dem Zuschauer eigentlich in Dialogen und Rückblicken erzählt, ein bißchen was bleibt sogar unklar. Und die moralische Message wird einem auch eher ins Gesicht geschleudert als unterschwellig beigebracht. Die einem aber auch grüblerisch macht.
Insgesamt konnte man das gut gucken, sich an den Schauspielern und den sonstigen guten Sachen (Ausstattung, Kamera, Musik,...) erfreuen, nur die Story war so lala. Ein paar Bilder erinnerten so gar an 80er Paranoia Filme und es gibt eine Beamtenkarikatur, auch gut.
Pöllau gibt es wirklich? So wollen da bestimmt nicht mehr viele Touris hin.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie
Ja klar, auch wenn man auf der offiziellen Homepage lieber über Blumenschmuck als Ebola berichtet!karlAbundzu hat geschrieben: Pöllau gibt es wirklich? So wollen da bestimmt nicht mehr viele Touris hin.
http://www.marktgemeinde-poellau.at/
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- karlAbundzu
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie
Die neue "Staffel" hat ja begonnen, oder die neue Spielzeit.
Für mich mit dem neuen Team aus Freiburg, der eigentlich einen schlechten Stand hatte, da ich ihn nach einem angenehmen Ausflug nach Hamburg sah, und der dort gesehene Film beschäftigte mich noch, doch mehr dazu an anderer Stelle.
TATORT SCHWARZWALD: GOLDBACH
Ein Fall um Nachbarn, versteckte Waffen, spielende Kinder. Um Vertrauen und Schuld.
Überraschenderweise wurde hier nicht "Das Neue" inszeniert wie sonst bei neuen Teams in letzter Zeit. Wir sehen keinen ersten Tag einer neuen Kommissarin. Sondern es geht gleich los mit dem Auffinden der Leiche, ein Kind, das ist dann ja auch immer doppelt dramatisch und daher kein Anlass für eine ironische oder humorige Herangehensweise. Es fällt halt auf, das hier in dem ersten Freiburger so gar nichts über den Hintergrund des Ermittlerteams erzählt wird. Klar, Charaktere werden schon klar, Friedmann Berg setzt sich ganz gern über Anweisungen hinweg, wenn notwendig aus seiner Sicht. Durch seine dogmatische Moral aber dann auch kontraproduktiv. Franziska Tobler hingegen besonnen, empatisch. Die Chefin klassisch zwischen Ermittlungsdruck und Abhängigkeiten.
Also: es geht hier hauptsächlich um die Geschichte: Die ist gut erzählt, gut gespielt, aber leider unglaublich unoriginell, drei Kinder dreier Nachbarn im Hinterland sind involviert, die Solidarität zwischen ihnen wird durch den Mord auf die harte Probe gestellt und zerbricht auch, die Auflösung ist doch sehr vorhersehbar. Aber: Die sechs Eltern werden glaubhaft gespielt. Godehard Giese als Vater vom toten Kind ist wirklich sehr gut.
Zum Cast: Eva Löbau mag ich eh, schaut auch mal die knuffige Serie "Lerchenberg" (mit Sascha Hehn in der Rolle seines Lebens). Hans-Jochen Wagner kam mir bekannt vor, wohl aus anderen Tatorten, mit dem verband ich nichts, wenn ich aber so seine Theaterbioanseh, alle Achtung. Godehard hab ich ja scon erwähnt.
Gewundert hat mich beim Regisseur Thalheim, das es so geradeaus, konservativ erzählt wurde. Nicht falsch verstehen, er holt aus der Story schon einiges raus, vor allem schafft er immer wieder Nähe, nur kenne ich ein paar Theaterarbeiten von ihm, da ist er eher experimentell, progressiv.
Insgesamt läßt das mit den Figuren hoffen, man konnte sich am Spiel erfreuen, sollte bei den Büchern aber mehr Mut beweisen.
Für mich mit dem neuen Team aus Freiburg, der eigentlich einen schlechten Stand hatte, da ich ihn nach einem angenehmen Ausflug nach Hamburg sah, und der dort gesehene Film beschäftigte mich noch, doch mehr dazu an anderer Stelle.
TATORT SCHWARZWALD: GOLDBACH
Ein Fall um Nachbarn, versteckte Waffen, spielende Kinder. Um Vertrauen und Schuld.
Überraschenderweise wurde hier nicht "Das Neue" inszeniert wie sonst bei neuen Teams in letzter Zeit. Wir sehen keinen ersten Tag einer neuen Kommissarin. Sondern es geht gleich los mit dem Auffinden der Leiche, ein Kind, das ist dann ja auch immer doppelt dramatisch und daher kein Anlass für eine ironische oder humorige Herangehensweise. Es fällt halt auf, das hier in dem ersten Freiburger so gar nichts über den Hintergrund des Ermittlerteams erzählt wird. Klar, Charaktere werden schon klar, Friedmann Berg setzt sich ganz gern über Anweisungen hinweg, wenn notwendig aus seiner Sicht. Durch seine dogmatische Moral aber dann auch kontraproduktiv. Franziska Tobler hingegen besonnen, empatisch. Die Chefin klassisch zwischen Ermittlungsdruck und Abhängigkeiten.
Also: es geht hier hauptsächlich um die Geschichte: Die ist gut erzählt, gut gespielt, aber leider unglaublich unoriginell, drei Kinder dreier Nachbarn im Hinterland sind involviert, die Solidarität zwischen ihnen wird durch den Mord auf die harte Probe gestellt und zerbricht auch, die Auflösung ist doch sehr vorhersehbar. Aber: Die sechs Eltern werden glaubhaft gespielt. Godehard Giese als Vater vom toten Kind ist wirklich sehr gut.
Zum Cast: Eva Löbau mag ich eh, schaut auch mal die knuffige Serie "Lerchenberg" (mit Sascha Hehn in der Rolle seines Lebens). Hans-Jochen Wagner kam mir bekannt vor, wohl aus anderen Tatorten, mit dem verband ich nichts, wenn ich aber so seine Theaterbioanseh, alle Achtung. Godehard hab ich ja scon erwähnt.
Gewundert hat mich beim Regisseur Thalheim, das es so geradeaus, konservativ erzählt wurde. Nicht falsch verstehen, er holt aus der Story schon einiges raus, vor allem schafft er immer wieder Nähe, nur kenne ich ein paar Theaterarbeiten von ihm, da ist er eher experimentell, progressiv.
Insgesamt läßt das mit den Figuren hoffen, man konnte sich am Spiel erfreuen, sollte bei den Büchern aber mehr Mut beweisen.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- CamperVan.Helsing
- Beiträge: 10905
- Registriert: Sa 26. Dez 2009, 12:40
Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie
Konservativ ja, aber ich fand gerade dies sehr interessant. Wobei ich seit längerem kaum noch "Tatort" schaue und somit über die Ermittler außerhalb Kölns, Münsters oder Münchens praktisch nichts sagen kann.karlAbundzu hat geschrieben:Die neue "Staffel" hat ja begonnen, oder die neue Spielzeit.
Für mich mit dem neuen Team aus Freiburg, der eigentlich einen schlechten Stand hatte, da ich ihn nach einem angenehmen Ausflug nach Hamburg sah, und der dort gesehene Film beschäftigte mich noch, doch mehr dazu an anderer Stelle.
TATORT SCHWARZWALD: GOLDBACH
Ein Fall um Nachbarn, versteckte Waffen, spielende Kinder. Um Vertrauen und Schuld.
Überraschenderweise wurde hier nicht "Das Neue" inszeniert wie sonst bei neuen Teams in letzter Zeit. Wir sehen keinen ersten Tag einer neuen Kommissarin. Sondern es geht gleich los mit dem Auffinden der Leiche, ein Kind, das ist dann ja auch immer doppelt dramatisch und daher kein Anlass für eine ironische oder humorige Herangehensweise. Es fällt halt auf, das hier in dem ersten Freiburger so gar nichts über den Hintergrund des Ermittlerteams erzählt wird. Klar, Charaktere werden schon klar, Friedmann Berg setzt sich ganz gern über Anweisungen hinweg, wenn notwendig aus seiner Sicht. Durch seine dogmatische Moral aber dann auch kontraproduktiv. Franziska Tobler hingegen besonnen, empatisch. Die Chefin klassisch zwischen Ermittlungsdruck und Abhängigkeiten.
Also: es geht hier hauptsächlich um die Geschichte: Die ist gut erzählt, gut gespielt, aber leider unglaublich unoriginell, drei Kinder dreier Nachbarn im Hinterland sind involviert, die Solidarität zwischen ihnen wird durch den Mord auf die harte Probe gestellt und zerbricht auch, die Auflösung ist doch sehr vorhersehbar. Aber: Die sechs Eltern werden glaubhaft gespielt. Godehard Giese als Vater vom toten Kind ist wirklich sehr gut.
Zum Cast: Eva Löbau mag ich eh, schaut auch mal die knuffige Serie "Lerchenberg" (mit Sascha Hehn in der Rolle seines Lebens). Hans-Jochen Wagner kam mir bekannt vor, wohl aus anderen Tatorten, mit dem verband ich nichts, wenn ich aber so seine Theaterbioanseh, alle Achtung. Godehard hab ich ja scon erwähnt.
Gewundert hat mich beim Regisseur Thalheim, das es so geradeaus, konservativ erzählt wurde. Nicht falsch verstehen, er holt aus der Story schon einiges raus, vor allem schafft er immer wieder Nähe, nur kenne ich ein paar Theaterarbeiten von ihm, da ist er eher experimentell, progressiv.
Insgesamt läßt das mit den Figuren hoffen, man konnte sich am Spiel erfreuen, sollte bei den Büchern aber mehr Mut beweisen.
Guter Einstand für den Schwarzwald, würde ich sagen.
My conscience is clear
(Fred Olen Ray)
(Fred Olen Ray)
Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie
Morgen steht uns ja dieser Porno-Tatort ins Haus... *schockschwerenot* Wir raten ab!
PS: ich erwarte mir natürlich einen blumig geschilderten und detailierten Bericht von unserem karlschi...
PS: ich erwarte mir natürlich einen blumig geschilderten und detailierten Bericht von unserem karlschi...
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- buxtebrawler
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie
Tatort: Hardcore
Der von nicht Wenigen mit Spannung erwartete, weil skandalumwitterte 77. Fall des Münchener Ermittler-Duos Batic/Leitmayr führt unter der Regie Philip Kochs in die Porno-Branche. Dabei versucht dieser „Tatort“, sich möglichst unaufgeregt und wertungsfrei mit dem Milieu auseinanderzusetzen und präsentiert nicht nur anhand des Umfelds der in den Fall Verwickelten ein breites Meinungsspektrum zum Thema, sondern lässt auch die beiden Ermittler in üblicher Dialogmanier zueinander konträre Standpunkte vertreten – was bisweilen etwas sehr erzwungen wirkt. In Bezug auf Brancheneinblicke und Realismus in Form nackter Tatsachen und Vorgänge bei Pornodrehs lotet dieser „Tatort“ aus, was mittlerweile (wieder) zur Hauptsendezeit im deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehen geht, während die unsäglichen Drehbuchautoren einmal mehr Kapriolen schlagen und eine hanebüchene, unwahrscheinliche Räuberpistole als realitäts- und gegenwartsbezogene Episode aus dem Dienstalltag deutscher Kripobullen zu verkaufen versuchen. Leisere Zwischentöne wie die Suche nach Antworten auf die Frage nach dem Warum und nach Verständnis für die pornodrehenden Frauen liefern vorsichtige Reflektions- und Erklärungsansätze – mehr aber auch nicht.
Der von nicht Wenigen mit Spannung erwartete, weil skandalumwitterte 77. Fall des Münchener Ermittler-Duos Batic/Leitmayr führt unter der Regie Philip Kochs in die Porno-Branche. Dabei versucht dieser „Tatort“, sich möglichst unaufgeregt und wertungsfrei mit dem Milieu auseinanderzusetzen und präsentiert nicht nur anhand des Umfelds der in den Fall Verwickelten ein breites Meinungsspektrum zum Thema, sondern lässt auch die beiden Ermittler in üblicher Dialogmanier zueinander konträre Standpunkte vertreten – was bisweilen etwas sehr erzwungen wirkt. In Bezug auf Brancheneinblicke und Realismus in Form nackter Tatsachen und Vorgänge bei Pornodrehs lotet dieser „Tatort“ aus, was mittlerweile (wieder) zur Hauptsendezeit im deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehen geht, während die unsäglichen Drehbuchautoren einmal mehr Kapriolen schlagen und eine hanebüchene, unwahrscheinliche Räuberpistole als realitäts- und gegenwartsbezogene Episode aus dem Dienstalltag deutscher Kripobullen zu verkaufen versuchen. Leisere Zwischentöne wie die Suche nach Antworten auf die Frage nach dem Warum und nach Verständnis für die pornodrehenden Frauen liefern vorsichtige Reflektions- und Erklärungsansätze – mehr aber auch nicht.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- buxtebrawler
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie
Tatort: Der rote Schatten
Der 21. Fall des Stuttgarter Emittler-Duos Lannert/Bootz unter der Regie eines der talentiertesten deutschen Regisseure der Gegenwart, Dominik Graf, warf tatsächlich seine „roten Schatten“ voraus, warteten beispielsweise der selbsternannte RAF-Experte und ehemalige „Spiegel“-Redakteur staatstragender Ausrichtung Stefan Aust sowie Springers reaktionäres Revolverblatt „Bild“ nur darauf, ihn mittels Titelschlagzeile als „RAF-Propaganda“ zu diskreditieren. Dabei greift dieser „Tatort“ lediglich auf ebenso ansprechende wie anspruchsvolle Weise das alte RAF-Trauma auf und verweist, nachdem es um das Thema lange ruhig war, auf die Möglichkeit, dass die damaligen Stammheim-Insassen nicht mit von ihren Anwälten ins Gefängnis geschmuggelten Waffen Suizid begingen, sondern von einem staatlichen Tötungskommando ermordet wurden – wie es u.a. die wahlweise Selbstmordversuch oder Mordanschlag überlebt habende Insassin Irmgard Möller behauptet. In ihrer halbfiktiven Herangehensweise vermitteln Graf und Co. den beunruhigenden Eindruck tiefgreifender geheimdienstlicher Verwicklungen (wie sie bekanntermaßen in vielerlei Bezug längst nicht mehr von der Hand zu weisen sind) und Kontrollverlust über V-Männer sowie eines außerhalb jeglicher rechtlicher Legitimation agierenden „Verfassungsschutzes“. Als Aufhänger nimmt das Drehbuch einen fiktiven Mordfall in der Gegenwart sowie die mutmaßlich von ehemaligen RAF-Mitgliedern durchgeführten realen Überfälle z.B. auf einen Geldtransporter in der jüngsten Vergangenheit. Grafisch ist „Der rote Schatten“ recht drastisch und ungeschönt und traut sich andererseits an ästhetische Sex- und Nacktszenen mit nicht ganz jungen Menschen heran, womit er Jugendwahn und oberflächlicher Hochglanzinszenierung angenehm zuwiderläuft. Die Kritik an diesem herausragenden, dramaturgisch fesselnden, bis zum leider etwas arg konstruierten unvorhersehbaren Ende spannenden und inhaltlich klugen „Tatort“ ist lächerlich und beweist einmal mehr, wie sehr eine kritische Auseinandersetzung mit diesen Themen ganz offensichtlich Finger in bundesrepublikanische Wunden legt, die weder verheilt, noch erschöpfend aufgearbeitet sind.
Der 21. Fall des Stuttgarter Emittler-Duos Lannert/Bootz unter der Regie eines der talentiertesten deutschen Regisseure der Gegenwart, Dominik Graf, warf tatsächlich seine „roten Schatten“ voraus, warteten beispielsweise der selbsternannte RAF-Experte und ehemalige „Spiegel“-Redakteur staatstragender Ausrichtung Stefan Aust sowie Springers reaktionäres Revolverblatt „Bild“ nur darauf, ihn mittels Titelschlagzeile als „RAF-Propaganda“ zu diskreditieren. Dabei greift dieser „Tatort“ lediglich auf ebenso ansprechende wie anspruchsvolle Weise das alte RAF-Trauma auf und verweist, nachdem es um das Thema lange ruhig war, auf die Möglichkeit, dass die damaligen Stammheim-Insassen nicht mit von ihren Anwälten ins Gefängnis geschmuggelten Waffen Suizid begingen, sondern von einem staatlichen Tötungskommando ermordet wurden – wie es u.a. die wahlweise Selbstmordversuch oder Mordanschlag überlebt habende Insassin Irmgard Möller behauptet. In ihrer halbfiktiven Herangehensweise vermitteln Graf und Co. den beunruhigenden Eindruck tiefgreifender geheimdienstlicher Verwicklungen (wie sie bekanntermaßen in vielerlei Bezug längst nicht mehr von der Hand zu weisen sind) und Kontrollverlust über V-Männer sowie eines außerhalb jeglicher rechtlicher Legitimation agierenden „Verfassungsschutzes“. Als Aufhänger nimmt das Drehbuch einen fiktiven Mordfall in der Gegenwart sowie die mutmaßlich von ehemaligen RAF-Mitgliedern durchgeführten realen Überfälle z.B. auf einen Geldtransporter in der jüngsten Vergangenheit. Grafisch ist „Der rote Schatten“ recht drastisch und ungeschönt und traut sich andererseits an ästhetische Sex- und Nacktszenen mit nicht ganz jungen Menschen heran, womit er Jugendwahn und oberflächlicher Hochglanzinszenierung angenehm zuwiderläuft. Die Kritik an diesem herausragenden, dramaturgisch fesselnden, bis zum leider etwas arg konstruierten unvorhersehbaren Ende spannenden und inhaltlich klugen „Tatort“ ist lächerlich und beweist einmal mehr, wie sehr eine kritische Auseinandersetzung mit diesen Themen ganz offensichtlich Finger in bundesrepublikanische Wunden legt, die weder verheilt, noch erschöpfend aufgearbeitet sind.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!