Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Verfasst: Sa 16. Jan 2016, 12:40
LITTLE THIRTEEN (Deutschland 2012, Regie: Christian Klandt)
In der Berliner Beton-Tristesse an den Schnittstellen der Perspektivlosigkeit hat sich im Internetzeitalter eine Generation von Jugendlichen entwickelt, deren einzige Antriebe das ausschweifende (Nacht-)Leben auf Partys und der unverbindliche Sex geworden sind. Die dreizehnjährige Sarah (Muriel Wimmer) ist von ihrer nymphomanischen Mutter (Isabelle Gerschke) für die Generation Porno großgezogen worden. Und zu den mittlerweile unzähligen Bettpartnern gesellt sich nun auch die Chat-Bekanntschaft Lukas (Joseph Konrad Bundschuh), der Amateurclips vom Sex mit Minderjährigen gegen Drogen tauscht. Und während Sarah erstmals jemanden findet, an dem sie ehrliches Interesse verspürt, hat auch ihre Mutter einen Blick auf den höflichen Jungen geworfen…
Viele Mädels, die meisten sogar sehr, sehr ansehnlich, auf der permanenten Suche nach dem nächsten Stich. Der Rest ist Berliner Beton-Tristesse. Der Film biedert sich mit den ausschweifenden Sexszenen (inkl. Mutter-Tochter-Dreier als feuchter Traum einer ganzen U18-Generation von adoleszenten Burschen) dem jungen Publikum natürlich an und hält dem dann kaum überzeugend die eigentliche Prämisse des Films entgegen. Zu abgekoppelt wirkt der Part des sozialen Abstiegs mit Kindesvernachlässigung und der Alltagslangeweile im Modus des sogenannten „Hartzens“, welches auch hier als erstrebenswerter Lebensentwurf daherkommt. Ebenso mühsam hat man nach der unbefriedigenden Einsamkeit in der Dauervögelei der vergnügungssüchtigen und von face-to-face-peer groups nahezu entkoppelten Generation zu suchen. Das ist zwar da, aber dem Publikum, welches den Film wegen der vielen hübschen Titten und diverser Schulhofplauderein schaut, bleibt die Ebene ohne Analyse im Deutschunterricht, brav diktiert von einer jungen und engagierten Lehrerin, die ihre verlorenen Schäfchen durch die Orientierung am vermeintlich hippen Interessenkorpus zu erreichen sucht, final dann doch verschlossen. Jede Sozialkritik ordnet sich dem Sex unter. Ja, die Hauptcharakterin (toll und mit vollem Körpereinsatz gespielt) wirkt dann etwas verloren, nachdem ihr Lebensentwurf offengelegt wurde und sie – wenig von sich selbst überzeugt – trotzdem schildert, wie geil sie das findet (viel mehr hat ihr das Leben ja nicht zu bieten). Aber ob das wirklich bei einem jungen Publikum ankommt, wage ich zu bezweifeln. Ich hingegen wurde tatsächlich angenehm unterhalten, werde den Film aber nicht unbedingt als Highlight im Hinterkopf behalten. Ansehbar ist der aber auf jeden Fall.
In der Berliner Beton-Tristesse an den Schnittstellen der Perspektivlosigkeit hat sich im Internetzeitalter eine Generation von Jugendlichen entwickelt, deren einzige Antriebe das ausschweifende (Nacht-)Leben auf Partys und der unverbindliche Sex geworden sind. Die dreizehnjährige Sarah (Muriel Wimmer) ist von ihrer nymphomanischen Mutter (Isabelle Gerschke) für die Generation Porno großgezogen worden. Und zu den mittlerweile unzähligen Bettpartnern gesellt sich nun auch die Chat-Bekanntschaft Lukas (Joseph Konrad Bundschuh), der Amateurclips vom Sex mit Minderjährigen gegen Drogen tauscht. Und während Sarah erstmals jemanden findet, an dem sie ehrliches Interesse verspürt, hat auch ihre Mutter einen Blick auf den höflichen Jungen geworfen…
Viele Mädels, die meisten sogar sehr, sehr ansehnlich, auf der permanenten Suche nach dem nächsten Stich. Der Rest ist Berliner Beton-Tristesse. Der Film biedert sich mit den ausschweifenden Sexszenen (inkl. Mutter-Tochter-Dreier als feuchter Traum einer ganzen U18-Generation von adoleszenten Burschen) dem jungen Publikum natürlich an und hält dem dann kaum überzeugend die eigentliche Prämisse des Films entgegen. Zu abgekoppelt wirkt der Part des sozialen Abstiegs mit Kindesvernachlässigung und der Alltagslangeweile im Modus des sogenannten „Hartzens“, welches auch hier als erstrebenswerter Lebensentwurf daherkommt. Ebenso mühsam hat man nach der unbefriedigenden Einsamkeit in der Dauervögelei der vergnügungssüchtigen und von face-to-face-peer groups nahezu entkoppelten Generation zu suchen. Das ist zwar da, aber dem Publikum, welches den Film wegen der vielen hübschen Titten und diverser Schulhofplauderein schaut, bleibt die Ebene ohne Analyse im Deutschunterricht, brav diktiert von einer jungen und engagierten Lehrerin, die ihre verlorenen Schäfchen durch die Orientierung am vermeintlich hippen Interessenkorpus zu erreichen sucht, final dann doch verschlossen. Jede Sozialkritik ordnet sich dem Sex unter. Ja, die Hauptcharakterin (toll und mit vollem Körpereinsatz gespielt) wirkt dann etwas verloren, nachdem ihr Lebensentwurf offengelegt wurde und sie – wenig von sich selbst überzeugt – trotzdem schildert, wie geil sie das findet (viel mehr hat ihr das Leben ja nicht zu bieten). Aber ob das wirklich bei einem jungen Publikum ankommt, wage ich zu bezweifeln. Ich hingegen wurde tatsächlich angenehm unterhalten, werde den Film aber nicht unbedingt als Highlight im Hinterkopf behalten. Ansehbar ist der aber auf jeden Fall.