Deliria-Italiano

INVISIBLE INVADERS (USA 1959, Regie: Edward L. Cahn)

Wow… der erste tatsächlich apokalyptische Zombiefilm, der mir bekannt ist. Die ganze Welt versinkt in Schutt und Asche im Ansturm der Toten. Diese sind allerdings von einer unsichtbaren Alienspezies fremdgesteuert, welche sich seit tausenden Jahren auf dem Mond versteckte und die Erde von dort aus beobachtete. Nachdem das Atom- und Weltraumzeitalter anbrach, beschlossen die Invisible-Aliens, die Menschheit zu vernichten. Jedoch nicht ohne Vorankündigung, dafür aber ohne nennenswerte Bewaffnung… Wie auch immer: Der Film bietet ein paar sehr stimmungsvolle Untotenszenen und einen witzigen, zügig erzählten Plot, der zum Ende hin noch mit viel Moral beladen wird. Neckisch ist das Ding trotzdem (zumal die Leichen an NIGHT OF THE LIVING DEAD und einige Szenen aus dem Finale an MARS ATTACKS erinnern… *hach*)

THE MAN WITH THE IRON FISTS

Oh je, was war denn das?! Ein Mystery-Martial-Arts-Mix der völlig kruden und letztendlich langweiligen Sorte, da zu viele Charaktere auftauchen, bei denen eher deren besonderen Kräfte im Vordergrund stehen, aber die Handlung verworren ist und den Charakteren kaum Tiefe verliehen wird.

Für Fans knallbunter Superhelden interessant, der Rest hat nichts verpasst - 4/10

BAIT – HAIE IM SUPERMARKT (BAIT, Australien 2012, Regie: Kimble Rendall)

Ein Tsunami drückt eine ganze Stadt voller Wasser und jubelt einem frisch abgesoffenen Supermarkt samt dazugehörigem Parkhaus zwei große weiße Haie unter. Wie das so ist, drinnen fand gerade ein Überfall statt, zwei Gangster, zwei Cops, ein paar Geiseln… also das klassische Konfliktpotenzial. Zudem turnt da ein Sunnyboy rum, der – so will es der konstruierte Zufall – genau vor einem Jahr seinen besten Freund verloren hatte. Dessen Schwester wollte er zudem ehelichen, daraus wurde dann aber nichts… trotzdem sitzt sie mit im Supermarkt… naja gut, klingt alles reichlich bescheuert. Aber was ist mit den Haien? Die sorgen für reichlich Bambule, sind aber katastrophal schlecht animiert… macht also alles nur bedingt Spaß. Schade eigentlich…

Tödlicher Hass - Tony Arzenta (F/I 1973; Regie: Duccio Tessari) 8/10 Punkten
Spannender, beinharter und pessimistischer Mafiathriller, der keine Gefangenen macht. Technisch und Schauspielerisch auf hohem Niveau. Pflichtprogramm.

Leise töten die Spione (I/F/S 1966; Regie: Mario Caiano) 7/10 Punkten
Alles andere als innovativ, bedient dieser Streifen sämtliche Klischees in Sachen Handlung, Schauplätzen und Charakteren, die man von einem mediterranen James-Bond-Verschnitt erwartet. Das wiederum macht ihn aber unterhaltsam und liebenswert, weil der Genrekenner raten darf, was als nächstes kommt - und meist richtig liegt.

Pixels (USA 2015; Regie: Chris Columbus) 7/10 Punkten
Mit Adam Sandler und Kollegen hab ich ja manchmal so meine Schwierigkeiten, aber diese Hommage an die guten alten Videospiele ist witzig, actionreich und tricktechnisch beeindruckend. Bestes Popcornkino.

SUICIDE CIRCLE (Director’s Cut) (2002)
R: Sono Sion, D: Ryo Ishibashi, Masatoshi Nagase, Akaji Maro, Saya Hagiwara, Yoko Kamon, Rolly, M: Tomoki Hasegawa

Ein Massenselbstmord von Schülerinnen schockiert Tokyo, die Polizei steht vor einem Rätsel. Ein Teil dieser hält sich für nicht zuständig, ein anderer vermutet mehr dahinter. Dazu stößt eine Hackerin auf eine merkwürdige Website, und es passieren immer mehr und sehr unterschiedliche Selbstmorde. Die Polizei läuft den Hinweisen hinterher und bekommt anonyme Hinweise. Manipulation oder ein Suizid Club?
Anfänglich ein Neo Noir mit Gore-Elementen, es wird aus der Sicht des ermittelnden Kommissars erzählt. Aber schon da wird immer mit Mitteln der Werbung, Musikvideos, Handys und Internet werden eingefügt. Die Spannung wird hochgehalten. Auch als sich die Erzählhaltung ändert, wir folgen gen Ende der Perspektive einer jungen Frau und finden uns eher in einem surrealen Arthouse-Krimi wieder. Der grundsätzliche Ton bleibt jedoch gleich, dadurch wirkt es gar nicht wie ein Bruch, die neue Erzählhaltung bringt auch andere Stilmittel zum Einsatz.
Ein Film über Konformität, unsren Platz in der Gesellschaft, den Einfluss neues Medien und der Popkultur auf uns. Auch ein fieses Monster der zwischen unglaublichen und verstörenden Szenen wechselt.
Sehr toller Score, der vor allen in den furchteinflößenden und traurigen Teilen sehr gut zur Geltung kommt. Und prima Musik der Girl Group Desert (merkwürdigerweise auch manchmal Dessret oder Dessert genannt).
Schade, dass man die deutschen Untertitel zur Gänze einblenden muss, wenn man die Schilder und die Songtexte (hier auch gut der Song des Glamrockers Rolly / Genesis) verstehen will.
Empfehlenswerter Film, verstörend, gemein, unglaublich.
Bei den Extras ist noch ein spannendes Interview mit Sono drauf.

AMNESIE - NEBEN DER SPUR

So soll ein moderner Krimi aussehen. Ambivalente Charaktere, spannende, wendungsreiche Geschichte, starke Darsteller. Fast klar, dass die Story auf einer ausländischen Buchvorlage beruht.

Hohes TV-Niveau - 8/10

Das finstere Tal (ÖST 2014, Andreas Prochaska, 7/10)
Sehr gelungener Heimatfilmthriller (oder wie auch immer man das bezeichnet) mit story- und stiltechnischen
Anleihen beim Westerngenre. Es ist ja auch bezeichnend, daß der Greider aus Amerika zurückgekehrt
ist, inklusive Sporen und Repetiergewehr. Die erste Hälfte fand ich auch gar nicht zu ereignislos.
Das Einführen der handelnden Personen, des Ortes und der winterlichen Landschaft paßt zur
schnee- und nebelgedämpften Stimmung um das einsam gelegene Bergdorf. Wie ich finde
alles atmosphärisch sehr gelungen. Die humorlose Düsternheit tut ihr übriges.
Klarer Tipp nicht nur für Westernfans, wie der jogi schon richtig erkannt hat.

KOMMISSARIN HELLER: HITZSCHLAG

Bei "Kommissarin Heller" kann sich so mancher Krimi eine Scheibe abschneiden. Spannende Geschichten, sehr gute Darsteller, das Privatleben der Ermittler wird geschickt eingebunden, ohne zu dominant zu werden.

7,5/10

International Germania Film GmbH Double Feature aka Edgar Wallace Kielwasser Nuggets Italian Style

Zwischenlandung Düsseldorf (ITA/GER/SPA 1964) R: Gianni Bongioanni
D: Christian Doermer, Werner Peters, Barbara Steele, Margot Trooger, Dino Mele, Jörg von Wolmar, José Guardiola, u.a.
M: Piero Piccioni
-> Feister Rückblenden-Erzähl-Thriller mit Barbara Steele, dem wie immer großartigen Werner Peters, der unvergleichlichen Margot Trooger, einem superben frühen Psych Jazz Score von Maestro Piero Piccioni und Pep Guardiola.
4,5/5 ( = sehr groove)

Nur tote Zeugen schweigen (ITA/SPA/GER 1962) R: Eugenio Martin
D: Margot Trooger, Jean Sorel, Götz George, Heinz Drache, Werner Peters, Massimo Serato und Hildegard Knef
M: Francesco De Masi, Angelo Francesco Lavagnino, Roman Vlad
-> Edgar Wallace Kielwasser Nuggets Italian Style = Edgar Wallace Kielwasser Nuggets MINUS Eddie Arent oder Eddie Arent-Surrogatoren . Dieses hier ebenfalls mit Margot Trogger & Werner Peters, und einem großartig aufspielendem Götz"Ich bin kein Mördaaahhh"George. Durch die italienische Inszenierung verbreitet sich eine gewisse Grund-Lockerheit, von der selbst Heinz Drache als Inspektor profitiert. Stilistische Dope-Elemente und ein feiner Francesco De Masi-Score sorgen für zusätzliche Abrundung.
5/5 ( = top)

Ida - Polnisches Drama, welches im letzten Jahr (zurecht) den Oscar für den besten fremdsprachigen Film abräumte. Wunberbare 4:3-Schwarz/Weiß-Fotografie und tolle Schauspielerinnen. Titeldarstellerin Agata Trzebuchowska wurde von der Strasse weg gecastet und macht ihre Sache ganz hervorragend. Der Film gehört allerdings Agata Kulesza in der Rolle ihrer verbitterten Tante. Worum geht's? Im Polen der 60er Jahre steht die junge Novizin Ida kurz vor ihrem Eid, der sie zur Nonne macht. Die Mutter Oberin möchte aber, dass sie zuvor Kontakt mit dem einzigen noch lebenden Familiemitglied aufnimmt, ihrer Tante Wanda, die nie Kontakt mit Ida gesucht hat. Ida besucht ihre schwer alkoholabhänige Tante, die als unbarmherzige Richterin im kommunistischen System arbeitet. Wanda erzählt ihr über die Vergangenheit ihrer Famile. Von Idas jüdischen Eltern, die einst irgendwo im Wald ihreres Heimatdorfes umgebracht wurden. Ida und Wanda machen sich auf den Weg zu den Wurzeln und entdecken sehr schmerzliche Wahrheiten. Kein "Feel good"-Movie und von Anfang an ist irgendwie klar, dass der Film keinem typischen "Hollywood-Schemata" folgt. Ein trauriger, aber auch sehr lohnenswerter Film.