horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Moderator: jogiwan

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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Sinister
(Sinister)
mit Ethan Hawke, Juliet Rylance, Fred Dalton Thompson, James Ransone, Michael Hall D'Addario, Clare Foley, Rob Riley, Tavis Smiley, Janet Zappala, Victoria Leigh, Cameron Ocasio, Ethan Haberfield, Danielle Kotch
Regie: Scott Derrickson
Drehbuch: Scott Derrickson / C. Robert Cargill
Kamera: Chris Norr
Musik: Christopher Young
FSK 16
Großbritannien / USA / 2012

Der letzte Erfolg, den der True-Crime-Autor Ellison Oswalt je erzielte, liegt zehn Jahre zurück und der Familienvater braucht dringend Geld. Damals hatte er es sich mit der Polizei verscherzt, weshalb ihm beim Einzug in sein neues Haus behördliche Feindseligkeit entgegen schlägt. Seine Frau Tracy und die beiden Kinder ahnen nicht, dass die Voreigentümer im Garten ermordet wurden und Ellison auf dem Dachboden das dazugehörige Snuff-Video sichtet. Fortan häufen sich unheimliche Vorfälle einer dunklen Macht, die es auf die Oswalts abgesehen hat.


Horrorfilme die sich mit übernatürlichen Phänomenen beschäftigen gibt es nun wirklich zur Genüge, wobei jedoch die wenigsten einen wirklich überzeugenden Eindruck hinterlassen, geschweige denn ein solch wunderbares Grusel-Feeling entstehen lassen, wie es bei "Sinister" der Fall ist. Doch selbst das Werk von Scott Derrickson (Hellraiser: Inferno, Der Exorzismus der Emily Rose) schafft dies nicht über die gesamte Laufzeit, wofür ganz eindeutig die zweite Hälfte des Geschehens verantwortlich zeichnet. Doch gehen wir der Reihe nach und widmen uns der Einführung in die Geschehnisse, in deren Mittelpunkt der Autor Ellison Oswalt steht, der hier von einem glänzend agierenden Ethan Hawke dargestellt wird. Sein Schauspiel trägt den Film dann auch fast im Alleingang und seine Omnipräsenz ist der Grund dafür, das sämtliche anderen Charaktere nicht über den Status des nötigen Beiwerks hinauskommen, wobei aber dennoch alle Akteure gutes Schauspiel anbieten. Um wieder einmal einen True Crime Bestseller zu schreiben scheint Oswalt so ziemlich jedes Mittel recht zu sein, denn nicht umsonst verschweigt er seiner Familie die Tatsache, das man in das Haus gezogen ist, in dem ein brutaler Familien-Mord geschehen ist. Doch die Story ist keineswegs so einfach gestrickt wie man es zu Beginn eventuell noch vermuten mag, denn ziemlich schnell ergeben sich Parallelen zu anderen Morden und mit der Zeit ist dann auch ein gemeinsamer Nenner zu erkennen, der das mysteriöse-und übernatürliche Element in die Abläufe einfließen lässt.

Derrickson versteht es insbesondere in der ersten Hälfte seiner Erzählung nahezu perfekt an der Spannungsschraube zu drehen und dem Zuschauer lediglich durch etliche Andeutungen und das Zufügen kleinerer Puzzle-Teilchen eine Gänsehaut zu verpassen die sich gewaschen hat. Fast die ganze Zeit über steht man förmlich wie unter Strom und kann es kaum erwarten, endlich die gesamten Zusammenhänge des geheimnisvollen Treibens zu erfahren, das sich in dem neuen Haus der Familie abspielt. Zur Lösung des Ganzen tragen dann auch die gefundenen Super 8 Filme bei, auf denen die Morde an mehreren Familien enthalten sind, die anscheinend in irgendeiner Weise miteinander zu tun haben. Weiterhin wird das Ganze noch durch den Aspekt gefördert, das augenscheinlich bei sämtlichen Tötungen der Familien immer ein Kind verschwunden ist und nicht mehr aufzufinden war, was dem Szenario eine zusätzlich unheimliche Note verleiht. Diese zieht sich prinzipiell auch durch den gesamten Film und dieser entfaltet eine so dermaßen bedrohliche Atmosphäre, das einem phasenweise wirklich die Haare zu Berge stehen. Fairerweise sollte man nun aber auch zum größten Manko der Geschichte kommen, denn Derrickson ist so darauf erpicht, diese geniale Grundstimmung im Vordergrund zu halten, das er vor allem in der zweiten Filmhälfte einige wesentliche Aspekte ein wenig schleifen lässt und so einen noch besseren Gesamteindruck verhindert.

Da wären in erster Linie wohl die Erklärungen für das gruselige Treiben zu nennen, die zwar einerseits eine unglaublich spannende Hintergrund-Geschichte offenbaren, die andererseits jedoch viel intensiver hätte beleuchtet werden müssen. Stattdessen aber begnügt man sich mit einigen zwar durchaus ausreichenden Erläuterungen, lässt aber eine Menge an Potential liegen, das bei intensiverer Beleuchtung noch weitaus besser zur Geltung gekommen wäre. Gleichzeitig werden die stattfindenden Ereignisse nun auch von einer gewissen Vorhersehbarkeit geprägt, die zuvor noch nicht einmal in Ansätzen zu erkennen war. Darüber können auch diverse gut gesetzte Schockmomente nicht hinwegtäuschen, denn der nun zum Vorschein kommende Spannungseinbruch ist so offensichtlich, das man ihn keinesfalls übersehen kann. Dennoch bewegt man sich insgesamt gesehen immer noch auf einem überdurchschnittlich guten Level, doch hätte der Regisseur die zu Beginn eingeschlagene Richtung konsequent weiter verfolgt, dann wäre "Sinister" nicht nur ein sehr guter, sondern ein absolut überragender Genre-Vertreter geworden. Das die im zweiten Teil auftretenden Schwächen einigermaßen zu kaschieren sind, ist letztendlich dem wirklich exzellent agierenden Ethan Hawke zu verdanken, dessen Performance der absolute Höhepunkt in dieser tollen Geschichte ist. So zeigt er zuerst die absolute Besessenheit eines Autors, der mit allen Mitteln einem Bestseller hinterher hechelt, um dann in der zweiten Hälfte die ureigensten Ängste des Menschen vor dem Übernatürlichen-und Bedrohlichem glaubhaft zum Zuschauer zu transportieren.

Und so kann man im Endeffekt von einem absolut gelungenen Horrorfilm sprechen, der allerdings dennoch ein wenig Potential verschenkt hat. Trotzdem sollte man sich dieses Werk definitiv anschauen, denn unter den unzähligen Genre-Kollegen der letzten Jahre nimmt "Sinister" immer noch eine kleine Ausnahmestellung ein. Und auch wenn diverse Abläufe sowie auch das Ende ziemlich vorhersehbar erscheinen, kann man trotz einiger Mankos im letzten Teil von einem gelungenen Spannungsbogen sprechen. Freunde gruseliger-und stimmungsvoller Filmkost dürften definitiv auf ihre Kosten kommen und werden dabei wohl auch eher großzügig über kleinere Schwächen hinwegsehen.


Fazit:


Ich möchte nicht behaupten, das "Sinister" zwei vollkommen unterschiedliche Hälften präsentiert, wobei der zweite Teil des Filmes aber ganz klar der Schwächere ist. Mit einer intensiveren Beleuchtung der Hintergrund-Thematik hätte man das sicherlich vermeiden können, doch auch in vorliegender Form handelt es sich auf jeden Fall um ein Szenario, das zu den Besseren des Genres zu zählen ist.


8/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Die Rückkehr der Wildgänse
(Cobra Mission)
mit Oliver Tobias, Christopher Connelly, Manfred Lehmann, John Steiner, Ethan Wayne, Donald Pleasence, Gordon Mitchell, Maria Koltay, Kordy Mounir, Richard Lester, Luciano Pigozzi, Brad Fletcher, Jene Davis
Regie: Fabrizio De Angelis
Drehbuch: Gianfranco Clerici / Vincenzo Mannino / Fabrizio De Angelis / Erwin C. Dietrich
Kamera: Sergio D'Offizi / Sergio Salvati
Musik: Francesco De Masi
keine Jugendfreigabe
Deutschland / Italien / 1986

USA 1986 - Der Vietnam-Krieg ist seit Jahren beendet. Doch vier Green Barretts können noch immer nicht ihre vermissten Kameraden vergessen. Um der Welt zu beweisen, dass viele davon noch leben, planen die vier eine "private" Befreiungsaktion. Mit Hilfe alter Freunde gelangen sie nach Hanoi und erreichen nach draufgängerischen Abenteuern das erste Gefangenenlager. Doch keiner der über Hundert befreiten GIs will fliehen. Völlig überrascht suchen die vier Draufgänger nach dem Grund für dieses merkwürdige Verhalten. Sie stoßen auf internationale Staatsgeheimnisse und stehen plötzlich zwischen allen Fronten...


Der etwas irreführende deutsche Titel dieses Filmes könnte manch einen auf eine falsche Spur bringen und dabei suggerieren, das es sich um eine Fortsetzung des Klassikers "Die Wildgänse kommen" handelt, dabei handelt es sich vielmehr um eine der unzähligen italienischen B-Movies, die zur damaligen Zeit die Runde machen. Thematisch gesehen handelt es sich einmal mehr um die Frage, ob es noch immer amerikanische Kriegsgefangene in Vietnam gibt, was von den jeweiligen Regierungen selbstverständlich bestritten wird. So zählt das Werk also zu der Gruppe von etlichen billig produzierter Szenarien und erinnert phasenweise schon ein wenig an Filme wie "Rambo 2 - Der Auftrag" oder auch "Missing in Action", denn einige offensichtliche Ähnlichkeiten kann man keinesfalls übersehen. Lediglich im Bezug auf die Qualität sind dann jedoch diverse Unterschiede festzustellen, und "Cobra Mission" wie der Film im Original heißt, lässt eine trashige Note erkennen, die dem Gesamtbild allerdings recht gut zu Gesicht steht.

Wie in vielen vergleichbaren Szenarien wird der Zuschauer auch hier mit mehreren Kampfhandlungen konfrontiert, die schon auf den ersten Blick relativ unglaubwürdig erscheinen, denn es ist doch nur sehr schwer vorstellbar, das eine vierköpfige Truppe ehemaliger Soldaten sich mit den hier dargestellten Erfolgen gegen eine gigantische Überzahl des Gegners durchsetzen kann. Dabei sind die Ereignisse generell mit unzähligen Klischees ausgestattet, der Amerikaner wird wie eigentlich immer als glorreicher Held dargestellt, wohingegen die Soldaten des Vietkong zumeist mit der Bezeichnung Bestie tituliert werden, was für den erfahrenen Kenner diverser Kriegsfilme nicht unbedingt eine Neuigkeit darstellen dürfte.

Im Bezug auf die Kampfhandlungen und die Action-Passagen ganz generell sollte man keinerlei Wunderdinge erwarten, denn wirklich spektakuläre Dinge bekommt man nicht geboten. Zudem dauert es auch eine geraume Weile, bis die Geschehnisse so richtig in Fahrt kommen, denn die Einführung in die Geschichte nimmt doch einen nicht unwesentlichen Anteil der Laufzeit ein. Für viele Leute mag sich das nun alles eher negativ anhören, doch ehrlich gesagt versteht es "Die Rückkehr der Wildgänse" durchaus, dem Betrachter kurzweilige und solide Unterhaltung anzubieten, die zum Ende hin sogar noch einen Schuss Gesellschaftskritik enthält. Das Finale entlässt einen nämlich relativ nachdenklich und mit einem bitteren Beigeschmack aus den Ereignissen, was man nun wirklich nicht unbedingt vorhersehen konnte.

Letztendlich handelt es sich hier wirklich um keinen schlechten Film und Fabrizio De Angelis hat neben den üblichen Zutaten eben diese nachdenklich stimmende Note mit eingebracht, die das Ganze in meinen Augen auch noch ein wenig aufwertet. Und so kann man dann auch ohne Weiteres eine Empfehlung an all jene aussprechen, die einen soliden Söldnerfilm zu schätzen wissen, denn dieses Sub-Genre hat etliche Beiträge zu bieten, die nicht annähernd so gut unterhalten, wie es bei "Die Rückkehr der Wildgänse" der Fall ist.


Fazit:


Ein wenig "Rambo 2" und ein bisschen "Mission in Action", schon bekommt man eine italienische B-Produktion mit trashigem Anstrich, die aber durchaus sehenswert und kurzweilig erscheint. Wer Filme dieser Art mag darf definitiv einen Blick riskieren und wird diese Entscheidung sicherlich nicht bereuen.


6,5/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Landhaus der toten Seelen
(Burnt Offerings)
mit Karen Black, Oliver Reed, Burgess Meredith, Eileen Heckart, Lee Montgomery, Dub Taylor, Bette Davis, Joseph Riley, Todd Turquand, Orin Cannon, Jim Myers, Anthony James
Regie: Dan Curtis
Drehbuch: Robert Marasco / William F. Nolan / Dan Curtis
Kamera: Jacques R. Marquette
Musik: Bob Cobert
ungeprüft
Italien / USA / 1976

Das Ehepaar Rolf (Karen Black, Oliver Reed) bezieht samt Sohn und Tante Elizabeth (Bette Davis) für den Sommer das Landhaus des recht seltsamen Ehepaars Allardyce. Das Haus ist recht günstig, einzige Auflage ist die Versorgung der alten Mrs. Allardyce im Dachzimmer des Hauses, die man jedoch nie zu Gesicht bekommt.Doch schon bald verwandelt sich die Idylle in einen Alptraum.Ben Rolf träumt von einem alptraumhaften Chauffeur, die Stimmung unter den Rolfs wird angespannt, Tante Elizabeth stirbt plötzlich und dann ertrinkt der Sohn beinahe im Swimming Pool. Als die Familie in Panik das Haus verlassen will, geschieht Unglaubliches...


Auf einem Roman von Robert Marasco basierend hat Regisseur Dan Curtis mit "Landhaus der toten Seelen" wohl einen der größten Grusel-Klassiker unserer Zeit geschaffen, der nun nach etlichen Jahren des Wartens auch endlich eine offizielle deutschsprachige Veröffentlichung erfahren hat. Nun sollte man sich an dieser Stelle aber nicht von dem deutschen Titel des Filmes in die Irre führen lassen, bekommt man doch während der gesamten Geschichte nicht eine einzige tote Seele in dem riesigen Anwesen zu sehen, das vielmehr selbst das Böse an sich verkörpert. Dabei unterscheidet sich das vorliegende Szenario auch in etlichen Dingen ganz wesentlich von anderen Vertretern des Haunted House Horrors, denn in vorliegendem Fall gibt es weder übernatürliche Phänomene zu begutachten, noch präsentieren sich irgendwelche Passagen, in denen man mit Effekt-Hascherei versucht, das Ganze künstlich spannender zu gestalten. Für manch einen mag sich das eventuell im ersten Moment ein wenig gewöhnungsbedürftig anhören, doch Curtis lässt den aufkommenden Horror äußerst subtil aufkommen, so das er einem auch nicht sofort offensichtlich ins Auge springt, so wie es in etlichen anderen Genre-Vertretern der Fall ist. Es gibt nicht gerade wenige Fans, die in diesem Aspekt eine der Schwächen dieses Werkes sehen, doch bei mir persönlich entstand vielmehr der gegenteilige Eindruck. Das Böse ist hier definitiv nicht wirklich auszumachen, man spürt lediglich schon nach einer relativ kurzen Zeitspanne, das man das Haus selbst für die Ereignisse verantwortlich machen muss, die sich in der Folge noch abspielen sollen.

Curtis lässt dabei den aufkommenden Horror durch seine Darsteller zum Ausdruck bringen, denn mit der Zeit stellt man bei den Protagonisten eine fulminante Charakter-Veränderung fest, die in erster Linie durch das Ehepaar Rolf (Black & Reed) ins Bild gesetzt wird. Während der Vater auf einmal aggressive Züge gegenüber seinem Sohn erkennen lässt und mit Tagträumen aus seiner Vergangenheit konfrontiert wird, scheint die Mutter immer mehr in den magischen Bann des Anwesens gezogen zu werden, das ganz offensichtlich eine hypnotische Wirkung auf sie hat. Im Hinterkopf des Betrachters manifestiert sich gleichzeitig noch die 85-Jährige Mutter der Vermieter, die angeblich nie aus ihrem Zimmer heraus kommt und so für einen auch durchgehend unsichtbar bleibt. Leise und schleichend kriecht einem der Horror immer mehr unter die Haut und das obwohl es sich hier um ein Szenario handelt, in dem im Prinzip gar nicht wirklich etwas passiert, das man für die Veränderungen im Wesen der Protagonisten verantwortlich machen könnte. Und gerade in diesem Punkt zeigt sich meiner Meinung nach das außerordentliche Feingefühl des Regisseurs, der mit den wenigsten Mitteln eine maximale Wirkung beim Zuschauer erreicht. Immer mehr wird man nämlich selbst in das ominöse-und mysteriöse Geschehen hinein gezogen und kann sich unmöglich gegen die sogartige Wirkung erwehren, die von den Geschehnissen ausgeht.

Nun werden einem während der Geschichte frappierende Ähnlichkeiten zu einem Film wie Stanley Kubrick's "Shining" ins Auge springen der auf einem Roman von Stephen King basiert und man könnte schnell zu der Vermutung gelangen, das hier streckenweise gnadenlos geklaut wurde. Doch damit würde man einem fatalen Irrtum erliegen, denn als "Landhaus der toten Seelen" erschien, hatte der Meister des Horrors seinen Roman noch gar nicht veröffentlicht. So müssten also eventuelle Plagiats-Vorwürfe wenn überhaupt in die Richtung von Mr. King abzielen, wobei dieser sich nie öffentlich zu den offensichtlichen Ähnlichkeiten geäußert hat. Wie dem aber auch sei, das Werk von Dan Curtis ist definitiv ein wunderbarer Klassiker im Bereich des Gruselfilms und beschert dem Betrachter im Prinzip durchgehend eine gepflegte Gänsehaut. Ganz bewusst wurde innerhalb der Story auf großen Aktionismus verzichtet, was aber auch rein gar nicht in das Szenario hinein gepasst hätte. Es sind vielmehr die ruhige-und bedächtige Erzählweise der Ereignisse sowie die herausragende Atmosphäre, die diesen Film ganz besonders auszeichnen. Umso wuchtiger trifft einen dann auch das gewählte Ende, bei dem Curtis durch lediglich ein-zwei kurze Einstellungen richtig zu schocken weiß. Zum einen nimmt der Horror ganz kurz eine echte Gestalt an und zum anderen bekommt man sogar ein wenig härte geboten, womit man eigentlich überhaupt nicht mehr rechnen konnte. An dieser Stelle erfährt das Geschehen dann auch die absolut perfekte Abrundung, denn besser hätte man den Showdown wahrlich nicht ins bild setzen können und das es sich hierbei ganz bestimmt um kein Happy End handelt, kann man sich auf jeden Fall denken.

Neben all den schon angesprochenen Stärken möchte ich auch die Darsteller nicht ganz unerwähnt lassen, von denen natürlich Karen Black und Oliver Reed ganz besonders ins Auge fallen. Denn beide warten hier mit einer erstklassigen Performance auf, wobei Karen Black bei mir persönlich den größten Eindruck hinterlassen hat. Spielt sie doch die gesamte Palette von der fürsorglichen Mutter bis hin zur scheinbar besessenen frau absolut fantastisch und ist so ein extrem wichtiger Bestandteil des Ganzen. Doch auch Oliver Reed erscheint spielfreudig und authentisch, so das es auch in dieser Beziehung keinerlei Grund zur Beanstandung gibt. In einer Nebenrolle kann man auch noch die große Bette Davis begutachten, deren Rolle allerdings so ausgelegt ist, das es sich vielmehr um nötige Staffage handelt, als das sie durch großartiges Können auftrumpfen könnte. Alles zusammen genommen bekommt man es also mit einem in allen Belangen herausragenden Vertreter seiner Art zu tun der in keiner Sammlung fehlen darf und nun auch endlich in einer sehr guten offiziellen Veröffentlichung mit deutscher Tonspur vorliegt. Freunde des Haunted House Horrors kommen an diesem Meisterwerk definitiv nicht vorbei, das auch in der heutigen zeit rein gar nichts von seinem Charme und der unglaublichen Faszination eingebüßt hat.


Fazit:


Eine tolle Geschichte, subtil aufkommender Horror, sehr gute Darsteller und eine nahezu grandios Grundstimmung sind die ganz großen Stärken eines Filmes, in dem nie eindringlich auf das vorherrschende Böse eingegangen wird. Für manch einen eventuell eine Schwäche, gibt sich an dieser Stelle jedoch viel eher das Highlight zu erkennen, bleibt doch auch der Betrachter die gesamte Laufzeit über im Ungewissen, ob sich der Horror auch noch in Form von Personen zu erkennen gibt. Für mich war es ein wahres Erlebnis diesen Film nach etlichen Jahren endlich einmal wieder zu sehen und dann auch noch in einer vorliegenden Qualität, über die man sich wirklich nicht beschweren kann.


10/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Machined - Bloody Killer
(Machined Reborn)
mit Jimmy Flowers, Kathleen Benner, David C. Hayes, Davina Joy, Russell Clay, Chris Cox, Dave Kahrl, Eleni C. Krimitsos, Kevin Moyers, James Ray, Matt Robinson, Klor Rowland, Hollywood Yates
Regie: Craig McMahon
Drehbuch: Craig McMahon
Kamera: Craig McMahon
Musik: Mickey Bullock
keine Jugendfreigabe
USA / 2009

Ein Paar kauft ein zwangsvollstrecktes Haus in der Wüste Arizonas. Sie sind der Meinung, damit ihren Traum wahr gemacht zu haben. Doch das Gegenteil ist der Fall, denn das Haus gehörte einst dem gefährlichen Dan – und dessen blutiger Amoklauf ist noch nicht beendet …


Gerade im Bereich des Horrorfilmes trifft man oft genug auf Werke nach deren Ansicht man sich unwillkürlich die Frage nach dem Sinn des dargestellten Szenarios stellt. "Machined - Bloody Killer" ist ganz eindeutig zu diesen Werken zu zählen und schon die kurze Inhaltsangabe deutet dabei an, das man es hier nicht gerade mit einer Geschichte zu tun bekommt, die ihre Stärke in der inhaltlichen Substanz sucht. Erstaunlicherweise scheint es sich hier um eine Art Fortsetzung von "Machined" aus dem Jahr 2006 zu handeln, der auch unter der Regie von Craig McMahon (Sportkill) entstanden ist, zu dem es aber offensichtlich keine deutschsprachige Veröffentlichung gibt. Nach der Sichtung der Fortsetzung ist dieser Umstand auch durchaus nachvollziehbar, denn wenn der erste Teil über die gleiche Qualität verfügen sollte, dann möchte man den Film erst gar nicht sehen. Präsentiert sich in vorliegendem Fall doch eine Story, in der man vergebens nach eventuellen Stärken sucht und man ist zudem ehrlich gesagt recht erstaunt darüber, das dem sinnlosen Geschehen sogar ein Drehbuch zu Grunde liegt. Inhaltlich reicht nämlich ein halber Bierdeckel aus, um die Ereignisse zusammen zu fassen, die sich zudem auch nicht annähernd so blutig und hart gestalten, wie man aufgrund des Titels eventuell vermuten könnte.

McMahon hat hier ein dubioses Szenario ins Bild gesetzt, das auch erst vier Jahre nach seiner Fertigstellung auf DVD erscheinen wird und dieser Umstand ist absolut nachvollziehbar, wenn man die quälend lang erscheinenden 90 Minuten unbeschadet hinter sich gebracht hat. Während dieser Zeit sucht der Betrachter leider vollkommen vergebens nach irgendwelchen Dingen, die man vielleicht positiv erwähnen könnte und so bleibt letztendlich lediglich der einsetzende Abspann, denn man wohlwollend erwähnen kann. Bis dahin ist es jedoch ein ziemlich langer Weg, auf dem man mit übel agierenden Darstellern und einem sinnlosen Treiben konfrontiert wird, so das einem phasenweise die Haare zu Berge stehen. Sicher, es handelt sich hier ganz eindeutig um eine Low Budget Produktion, aber dieser Umstand darf keinesfalls als Ausrede für ein Szenario gelten, dem es nicht nur an jeglicher Innovation, sondern vielmehr auch an den grundlegendsten Zutaten mangelt, um auch nur den Hauch von Spannung oder Atmosphäre entstehe zu lassen.

Dümmliches Verhalten der Protagonisten, unglaublich schlechte Dialoge und etliche Kraftausdrücke sind die einzigen Dinge, über die sich dieses üble Machwerk definiert und sich so selbst die kleinste Chance nimmt, zumindest einen teilweise guten Eindruck beim Zuschauer zu hinterlassen. Die wenigen, etwas blutigeren Einstellungen können dann noch nicht einmal die eingefleischten Gorehounds überzeugen, so das es im Prinzip überhaupt keine Zielgruppe gibt, der man diesen filmischen Schund empfehlen könnte. Zu allem Überfluss versucht der Regisseur auch noch seiner schlechten Inszenierung den Hauch des Übernatürlichen zu verleihen, indem immer wieder einmal groteske Geisterfratzen erscheinen, die gleich darauf wieder verschwunden sind. Was damit bezweckt werden sollte ist nicht näher zu definieren, doch dieser unsinnige Versuch ist ein weiteres Puzzle-Teilchen in einem Film voller Peinlichkeiten, der es im Grunde genommen noch nicht einmal verdient hat, das er überhaupt auf DVD gepresst wird.

Letztendlich kann man also kein gutes Haar an einem Werk lassen, das die Welt wirklich nicht gebraucht hätte und es bleibt lediglich zu hoffen, das nach dem offenen Ende nicht irgendwann noch eine weitere Fortsetzung folgen wird. Leider kann man sich dessen in der heutigen Zeit nicht sicher sein, denn oft genug wird schließlich auch der letzte Müll auf DVD heraus gebracht, gibt es doch immer wieder Abnehmer die auch vor dem größten Schund nicht zurückschrecken. Von meiner Seite aus kann ich jedenfalls nur eindringlich vor diesem Machwerk warnen, das zu allem Überfluss auch noch auf eine Länge von gut 90 Minuten gestreckt wurde, wobei die Geschehnisse im Prinzip lediglich Stoff für einen schlechten Kurzfilm liefern.


Fazit:


Schon der 2007 erschienene "Sportkill" hat angedeutet, das Craig McMahon wohl definitiv nicht zu den Regisseuren zu zählen ist, denen man eine glänzende Karriere vorher sagen kann und mit "Machined - Bloody Killer" hat sich zumindest dieser Eindruck mehr als nur bestätigt. Wenn noch nicht einmal das Gespür für den Ansatz eines Spannungsbogens vorhanden ist, sollte man doch vielmehr das Arbeitsamt bemühen und über eine Umschulung nachdenken.


2/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Ich weiß, was Du letzten Sommer getan hast
(I Know What You Did Last Summer)
mit Jennifer Love Hewitt, Sarah Michelle Gellar, Ryan Phillippe, Freddie Prinze Jr., Bridgette Wilson-Sampras, Anne Heche, Johnny Galecki, Muse Watson, Stuart Greer, J. Don Ferguson, Deborah Hobart, Mary McMillan
Regie: Jim Gillespie
Drehbuch: Lois Duncan / Kevin Williamson
Kamera: Denis Crossan
Musik: John Debney
FSK 18
USA / 1997

Mit mörderischem Tempo fahren vier Freunde in einer Sommernacht die Küste entlang, als ihnen plötzlich eine Gestalt vor das Auto läuft und am Straßenrand liegen bleibt. Voller Panik werfen sie den leblosen Körper in einen See und schwören sich, niemandem jemals von dem Vorfall zu erzählen. Doch nach einem Jahr kehrt der Horror des letzten Sommers zurück. Rätselhafte Drohungen sind nur der Anfang: Schon bald taucht ein namenloser Fremder auf, dessen furchterregender Fischerhaken eine mörderische Sprache spricht...


Nachdem Altmeister Wes Craven 1996 mit seinem Film "Scream" dem Sub-Genre des Slashers neues Leben eingehaucht hatte war es nur eine Frage der Zeit, wann etliche andere Filme auf den Erfolgszug aufspringen und sich einen Anteil am großen Kuchen der neuen Teenie-Slasher Welle sichern wollten. Eines der besten-und auch bekanntesten Werke lieferte dabei nur ein Jahr später Regisseur Jim Gillespie mit seinem "Ich weiß, was Du letzten Sommer getan hast" ab, der zwar einerseits in die gleiche Richtung wie Craven's muntere Wiederbelebung des Slashers abzielt, sich aber in diversen Punkten dennoch erheblich von einem Film wie "Scream" unterscheidet. Hauptsächlich macht sich dies wohl in der Ernsthaftigkeit der Geschichte bemerkbar, denn offenbart sich dem Zuschauer an dieser Stelle doch eine durchgehend ernste Story, wohingegen der gute Wes seinem Film doch eine gehörige Portion schwarzen Humor beigefügt hatte, der in vorliegendem Szenario jedoch überhaupt nicht zu erkennen ist. Nun kann man diesem Punkt sicherlich sowohl positive wie auch negative Gesichtspunkte abgewinnen, doch für die vorherrschende Grundstimmung der Ereignisse ist der ernste Anstrich durchaus förderlich. Und so dauert es auch nicht lange, bis aus einer zu Beginn noch absolut typischen amerikanischen Teenager-Story relativ ein wirklich düsterer-und bedrohlicher Horrorfilm wird, der gleichzeitig auch einen dramaturgisch erstklassig aufgebauten Spannungsbogen erkennen lässt.

War am Anfang noch das angenehme und unbeschwerte Partyleben der Hauptfiguren zu beobachten, so schlägt die Stimmung doch innerhalb weniger Minuten vollkommen um und präsentiert einem dabei die folgenden Abläufe in einer Art und Weise, wie man sie aus Filmen dieser Art eigentlich weniger kennt. Vollkommen humorlos eröffnet sich nämlich ein Geschehen, das einmal nicht mit vollkommen unlogischen Verhaltensweisen der Protagonisten durchzogen ist. Auf den ersten Blick mag das sogar ein wenig gewöhnungsbedürftig erscheinen, handelt es sich dabei doch um die Elemente eines Slashers, über die man sich immer so wundervoll aufregen kann. Gillespie setzt jedoch mehr auf Glaubwürdigkeit und insbesondere mit dem Abstand von nunmehr schon fast 17 Jahren wertet das seinen Film in meinen Augen noch einmal ungemein auf. An dieser Stelle kommen dann auch die Schauspieler ins Scheinwerferlicht, die allesamt mit ihren außerordentlich guten Leistungen dafür verantwortlich zeichnen, das sich dem Zuschauer ein weitaus authentischerer Eindruck bietet, als man es aus unzähligen anderen Genre-Vertretern her kennt. Heutige Stars wie Jennifer Love Hewitt oder auch Sarah Michael Gellar standen hier noch am Anfang ihrer Karriere und gaben in den Rollen der bedrohten Teenager eine eindrucksvolle Kostprobe ihres Könnens ab.

"Ich weiß, was Du letzten Sommer getan hast" erreicht zwar vielleicht nicht den Kult-Charakter von Craven's "Scream", dürfte allerdings bei Freunden des ernst zu nehmenden Slashers weitaus höher im Kurs stehen, was selbstverständlich einmal mehr auf die jeweiligen Erwartungen des Zuschauers ankommt. Wie dem aber auch sei, es handelt sich definitiv um ein äußerst gelungenes Gesamtpaket das seinen eigenen Weg einschlägt und sich von seiner Inszenierung her extrem wohlwollend von unzähligen anderen Teenie-Slashern der Neuzeit abhebt. Tolles Schauspiel, eine bis zum Ende durchgehend spannende Geschichte und eine phasenweise extrem dichte-und bedrohliche Grundstimmung sind hier als absolute Stärken auszumachen und das ist auf jeden Fall viel mehr als das, was die meisten Horrorfilme der heutigen Zeit beinhalten. Umso trauriger erscheint deswegen auch die Tatsache, das dem Werk von Gillespie eigentlich nie die ganz große Aufmerksamkeit zu teil wurde, die es aufgrund der vorhandenen Klasse auf jeden Fall verdient hätte. Stattdessen wird jedoch von den meisten Leuten immer nur von einem der Filme gesprochen, die einigermaßen erfolgreich im Fahrwasser von "Scream" geschwommen ist. Und diese Bezeichnung ist in meinen Augen mehr als nur ungerechtfertigt, handelt es sich doch vielmehr um einen in allen Belangen gelungenen Genre-Beitrag, der auf die üblichen überzogenen Passagen verzichtet.

Das macht sich auch beim enthaltenen Härtegrad bemerkbar, denn trotz einer 18er Freigabe hält sich die Geschichte in diesem bereich äußerst vornehm zurück. Ein wenig Blut und lediglich die Andeutungen der Tötungen sind im Bild zu sehen, doch ist das schon vollkommen ausreichend, um den Zuschauer in diversen Momenten unwillkürlich zusammenzucken zu lassen. Gorehounds werden so wohl weniger Freude an diesem Werk haben, das dafür in seiner Gesamtheit einen unglaublich guten Eindruck hinterlässt und meiner Meinung nach zu den besten Vertretern seiner Art zu zählen ist. Die beiden noch folgenden Fortsetzungen können dann dieses Urteil nicht mehr ganz bestätigen, wobei insbesondere der letzte Teil der Trilogie zum regelrechten Rohrkrepierer mutieren sollte, doch davon an anderer Stelle mehr. Sollte es immer noch Leute geben die diesen zumeist vollkommen zu Unrecht unterschätzten Film noch nicht kennen sollten, so kann man diesen eine Sichtung nur wärmstens ans Herz legen. Zwar erfindet "Ich weiß, was Du letzten Sommer getan hast" sicherlich nicht das Genre neu, bietet aber durchgehend erstklassige und beste Horror-Unterhaltung.


Fazit:


Mit einer eher ungewohnten Ernsthaftigkeit offeriert Jim Gillespie hier den Beginn einer Trilogie, wobei es sich bei vorliegendem Film ganz eindeutig um den mit Abstand stärksten Teil der Reihe handelt. Atmosphärisch erstklassig in Szene gesetzt und mit hervorragend agierenden Darstellern besetzt präsentiert sich ein Szenario, das über rund 100 Minuten noch nicht einmal den Ansatz von Langeweile erkennen lässt und sich so immer wieder gern für eine neuerliche Sichtung anbietet, die man keinesfalls bereuen wird.


8,5/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Ich weiß noch immer, was du letzten Sommer getan hast
(I Still Know What You Did Last Summer)
mit Jennifer Love Hewitt, Freddie Prinze Jr., Brandy Norwood, Mekhi Phifer, Muse Watson, Bill Cobbs, Matthew Settle, Jeffrey Combs, Jennifer Esposito, John Hawkes, Ellerine Harding, Benjamin Brown
Regie: Danny Cannon
Drehbuch: Lois Duncan / Trey Callaway
Kamera: Vernon Layton
Musik: John Frizzell
FSK 16
USA / 1998

Ein neuer Sommer und Julie James ist auf dem besten Wege, ihr Leben neu zu organisieren. Sie ist wieder im College und bewohnt ein Zimmer zusammen mit ihrer neuen Freundin Karla. Als Karla eine Reise für vier Personen auf die Bahamas gewinnt, beschließen die Mädchen, gemeinsam mit ihren Boyfriends Ray und Will zu fahren. Es wird die Reise in einen grässlichen Alptraum. Denn auch auf dem paradiesischen Eiland wartet bereits der irre Killer mit dem Haken auf die Clique Und er weiß immer noch um die Geschehnisse jenes verhängnisvollen Sommers...


"Man muss das Eisen schmieden, so lange es noch heiß" ist und an diese Vorgabe hat man sich nach dem überraschenden Erfolg von "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast gehalten. Kaum verwunderlich also, das nach nur einem Jahr schon die Fortsetzung präsentiert wurde, in der die beiden Überlebenden aus Teil 1 wieder im Mittelpunkt stehen. Vielleicht liegt es an der relativ knappen Zeitspanne zwischen den beiden Filmen, oder auch daran, das dieses Mal mit Danny Cannon ein neuer Regisseur verantwortlich zeichnete, doch dieser Nachfolger lässt schon durchaus die ersten Abnutzungserscheinungen erkennen und kommt definitiv nicht an die Klasse des Originals heran. Das mag den Machern relativ egal sein, denn so lange es in der Kasse klingelt nimmt man gern einmal qualitative Verluste in Kauf, die sich allerdings auch in einem überschaubaren Rahmen zu erkennen geben, der für den Zuschauer und geneigten Fan noch äußerst gut zu verkraften ist. Dennoch entfaltet die Geschichte in keiner Phase die wunderbar dichte-und düstere Grundstimmung von Teil 1, in dem es atmosphärisch gesehen ganz einfach weitaus besser zur Sache ging und insbesondere im Hinblick auf die Ernsthaftigkeit des Geschehens eine ganze Menge geboten wurde. Doch gerade letzterer Aspekt schlägt dieses Mal nicht so sehr zu buche, beinhaltet das Szenario doch zum einen etliche Passagen, in denen eher unfreiwilliger Humor an die Oberfläche tritt und lässt andererseits auch etliche Momente in den Vordergrund rücken, die man nicht so ganz ernst nehmen kann.

Im Grunde genommen wäre das nicht weiter schlimm, denn solche Phasen ist man immerhin aus unzähligen anderen Slashern her gewohnt, doch da gerade der erste Film dieser Reihe so glaubhaft und ernst erschien, durfte man auch durchaus mit der Erwartungshaltung an diese Fortsetzung herangehen, das man einmal mehr diese wohlwollend erscheinende Note serviert bekommt. Nun wurde diese auch nicht vollkommen entfernt, doch "Ich weiß noch immer, was du letzten Sommer getan hat" schlägt vielmehr die Richtung des ansonsten üblichen Teenie-Slashers ein und wartet dabei vor allem mit einigen unlogischen Verhaltensweisen diverser Protagonisten auf, die man im Vorgänger noch absolut vergeblich suchte. So schleichen sich also altbekannte Aufreger in die Geschichte ein und an einigen Stellen stehen einem sogar die Haare etwas zu Berge, da einmal mehr nicht nachvollziehbares Verhalten einiger Figuren die Szenerie prägt. Vielen Genre-Fans mag das eventuell sogar entgegen kommen, doch wer gerade die Ernsthaftigkeit des Originals als absolute Stärke und sehr willkommene Abwechslung angesehen hat, dürfte hier eine kleine Enttäuschung erleben.

Dennoch handelt es sich aber immer noch um einen äußerst gelungenen Horrorfilm, in dem es größtenteils auch durchaus spannende Ereignisse zu begutachten gibt, doch ragt dieses Werk nicht aus der handelsüblichen Masse heraus. Das liegt auch streckenweise an den teils neuen Darstellern, denn bis auf eine überzeugende Jennifer Love Hewitt bekommt man im vorliegenden Fall eher durchwachsene darstellerische Leistungen und pubertäres Verhalten geboten. Das wertet diesen zweiten Teil dann doch ein wenig ab, so das sich letztendlich nicht der gleiche sehr überzeugende Gesamteindruck des Erstlings ergibt. Auch die Geschehnisse an sich wirken hier viel vorhersehbarer und auch die Tatsache, das Danny Cannon am Ende noch einen als Überraschungsmoment geplanten Twist einbaut ändert rein gar nichts an diesem Eindruck, denn eben dieser Twist erweist sich viel eher als laues Lüftchen. Für Kenner des Genres bietet sich also definitiv nichts Überraschendes und die in Teil 1 noch vorhandenen belebenden Elemente fehlen dieses Mal fast gänzlich. Dieser Umstand fällt einem umso mehr auf, wenn man sich vorliegenden Film nach nun einigen Jahren einmal wieder zu Gemüte führt, denn die offensichtlichen Defizite die man zur damaligen Zeit vielleicht noch gar nicht wahr genommen hat, springen einem heute umso mehr ins Auge.

Während "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" aus heutiger Sicht also eher noch stärker als damals erscheint, muss sich die Fortsetzung dann doch den Vorwurf gefallen lassen, das man die Qualität bei allen Bemühungen nicht halten konnte. Was am Ende übrig bleibt ist aber dennoch immerhin noch ein Horrorfilm, der sich etwas über dem üblichen Durchschnitt ansiedelt, aber keinesfalls die Klasse beinhaltet, die man ihm bei der Erstsichtung noch zugestanden hat. Es wäre sehr interessant gewesen zu sehen, was Jim Gillespie aus der Geschichte heraus geholt hätte, wenn er auch dieses Mal auf dem Regiestuhl gesessen hätte, doch ist es eher müssig sich darüber Gedanken zu machen. Im Gegensatz zum noch folgenden dritten Teil handelt es sich aber immer noch um ein Meisterwerk, doch hätte man eigentlich schon an dieser Stelle den Schlusspunkt setzen sollen.


Fazit:


Nachdem ich den ersten Teil nach neuerlicher Sichtung als noch stärker empfand als zur damaligen Zeit, konnte ich diesen Eindruck hier leider nicht erlangen. Eher das Gegenteil ist eingetreten, offenbart das Werk von Danny Cannon doch einige unübersehbare Defizite, die man mittlerweile fast schon als störend empfindet.


6,5/10
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Hooligans 3 - Never Back Down
(Green Street Hooligans: Underground)
mit Scott Adkins, Kacey Barnfield, Joey Ansah, Jack Doolan, Josh Myers, Mark Wingett, Roberta Taylor, Spencer Wilding, George Russo, Billy Cook, Marcus Byron Keating, Christian Howard, Marc Edwards, Mike Fury
Regie: James Nunn
Drehbuch: Ronnie Thompson
Kamera: Jonathan Iles
Musik: Paul Arnold / Andrew Barnabas
SPIO/JK
Großbritannien / 2013

Vor Jahren hat Danny sein Viertel und die Kumpel von der Westham Firm verlassen, um Kampfsport-Profi zu werden. Seine Karriere beweist, dass er das Richtige getan hat. Zweifel kommen ihm erst, als sein Bruder erschlagen wird. Eigentlich wollte er immer für Joey da sein, doch jetzt ist er tot. Danny kehrt nach Hause zurück und nimmt Kontakt zur alten Gang auf. Viel hat sich verändert in der Szene. Statt wilder Straßenschlägereien finden durchorganisierte Kämpfe statt. So etwas wie eine Liga ist entstanden und um die Platzierungen herum floriert das Wettgeschäft. Kämpfer auf Profi-Niveau dominieren, die altgedienten Hooligans können da nicht mithalten. Joey war hier sehr aktiv und irgendwo sind auch die Männer, die ihn getötet haben …


Nach dem doch eher durchwachsenen zweiten Teil der Hooligan-Reihe hatte man eigentlich gar nicht mehr damit gerechnet, das noch ein weiterer Film erscheinen würde. Doch James Nunn präsentiert nun mit "Hooligans 3 - Never Back Down" eine überraschend gelungene Fortsetzung in der Saga um die berüchtigte West Ham United Firm, die zumindest streckenweise wieder zu den ursprünglichen Wurzeln zurückkehrt. Rein inhaltlich mag es der Geschichte durchaus ein wenig an der nötigen Tiefe fehlen um als absolut gelungenes Drama durchzugehen, dafür offenbart sich dem Zuschauer jedoch ein äußerst hartes-und kompromissloses Szenario, in dem es größtenteils so richtig zur Sache geht. Mittlerweile finden die Auseinandersetzungen der verfeindeten Gruppen nicht mehr auf der Strasse statt und man räumt die Feindseligkeiten in einer Untergrund-Liga aus dem Weg, in der immer fünf Kämpfer der jeweiligen Gruppierungen in Street-Fights gegeneinander antreten. Das sich dabei eine nicht zu verachtende Härte zu erkennen gibt kann man sich bestimmt denken und so hat James Nunn hier auch etliche knallharte Kämpfe in Szene gesetzt, bei deren Ansicht einem teilweise die eigenen Knochen schmerzen. Für die Hauptrolle hat man Scott Adkins (Universal Soldier: Day of Reckoning) verpflichten können, der meiner Meinung nach die nahezu perfekte Besetzung des Haupt-Charakters Danny darstellt, der unbedingt den Mörder seines jüngeren Bruders finden will.

Die Geschichte präsentiert dem Betrachter ein durchaus glaubhaftes Geschehen, wobei man an diversen Stellen durchaus die Frage aufkommen lassen kann, ob diverse Kleinigkeiten auch in der Realität so sein könnten. Dieser Punkt kommt insbesondere bei der Figur von Mason (Spencer Wilding) zum Ausdruck, der hier als Chef der Millwall Firma zu sehen ist und gleichzeitig einen Job bekleidet, der seine Figur bei manch einem eventuell in ein etwas unglaubwürdiges Licht rückt. Nichtsdestotrotz ist gerade seine Person eine der Stärken des Filmes, denn allein schon vom optischen Erscheinungsbild präsentiert sich ein echter Hüne von Mann, bei dessen Anblick einem das Herz in die Hose rutschen kann. Wenn man ihn dann auch noch kämpfen sieht merkt man schnell, das es sich bei ihm um eine wahre Bestie im Körper eines Menschen handelt, der es sichtlich Freude bereitet, seine Gegner regelrecht in ihre Bestandteile zu zerlegen. Man muss sicherlich kein Prophet sein um zu erkennen, das es am Ende ganz klar auf einen unvermeidlichen Showdown der beiden Hauptfiguren hinausläuft, doch bis es letztendlich so weit ist, wird der Betrachter mit einer durchgängig unglaublich kurzweiligen Story konfrontiert, die absolut keinerlei Längen erkennen lässt und dabei vollkommen schonungslose Filmkost anbietet, die einem unter die Haut geht.

Manch einer wird "Hooligans 3 - Never Back Down" eventuell als reines Klopper-Szenario ansehen, doch mit dieser Einstufung würde man dem Werk keinesfalls gerecht werden. Denn auch wenn hier nicht die inhaltliche Tiefe des genialen ersten Teils zu erkennen ist, beinhaltet die Geschichte auf jeden Fall auch genügend Anteile eines Dramas, um so letztendlich eine sehr gelungene Mixtur darzustellen. Das Schauspiel der Akteure kann sich zudem auch absolut sehen lassen, sämtliche Rollen wurden hier sehr gut besetzt und Adkins sowie Wilding sind in dieser Beziehung die Highlights in einem Film, der mit solchen nicht gerade geizt. Vielleicht hätte James Nunn seinem Film noch etwas mehr Tiefe verleihen können, doch insgesamt gesehen ist ihm hier ein wirklich imponierendes Werk gelungen, das gerade nach dem eher schwachen zweiten Teil eine ganz deutliche Tendenz nach oben erkennen lässt.

So kann man dann auch eine absolute Empfehlung für diese Fortsetzung aussprechen, die in erster Linie durch die Kompromisslosigkeit-und Härte ihrer Kämpfe ins Auge fällt. Dennoch definiert sich "Hooligans 3" nicht ausschließlich über seine Kampfszenen, sondern bietet gleichzeitig einen meiner Meinung nach durchaus realistischen Einblick in die englische Hooligan-Kultur. Es gibt etliche ähnlich gelagerte Genre-Kollegen, die nicht annähernd über die Qualität des vorliegenden Filmes verfügen, so das man ohne Weiteres einen Blick riskieren sollte, wenn man Werke dieser Machart zu schätzen weiß.


Fazit:


Nach dem eher enttäuschenden zweiten Teil der Reihe geht man wohl eher mit niedrigen Erwartungen an diesen Film heran, um dann letztendlich wirklich eine positive Überraschung zu erleben. Glänzend aufgelegte Darsteller, harte-und realistisch in Szene gesetzte Kämpfe und jede Menge Kurzweil zeichnen diese Geschichte aus, die es definitiv wert ist, zumindest einen Blick zu riskieren.


8/10
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horror1966
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New World - Zwischen den Fronten
(Shin-sae-gye)
mit Jung-Jae Lee, Min-sik Choi, Jeong-min Hwang, Seong-Woong Park, Ji-hyo Song, Il-hwa Choi, Gwang Jang, Ham Jin-Sung, Jin-Mo Joo, Young-ki Jung, Woo Jung-Kook, Byeong-ok Kim, In-seo Kim, Lee Kyoung-Young
Regie: Hoon-jung Park
Drehbuch: Hoon-jung Park
Kamera: Chung-hoon Chung
Musik: keine Information
keine Jugendfreigabe
Südkorea / 2013

Der Chef des kriminellen Gooldmoon-Kartells ist tot. Um seine Nachfolge kämpfen zwei skrupellose Gangsterbosse, und ihr Weg an die Spitze des Syndikats ist mit brutaler Gewalt und grausamen Morden gepflastert. Undercover-Cop Ja-sung, vom Polizeichef Kang auf das Kartell angesetzt, gerät zwischen die blutigen Fronten. Um sein Leben zu gewinnen, muss er bereit sein alles zu verlieren.


Schon seit etlichen Jahren hat sich Südkorea in der Filmwelt etabliert und präsentiert in regelmäßigen Abständen immer wieder sehr eindrucksvolle und qualitativ hochwertige Filme aus sämtlichen erdenklichen Genres. Mit "New World" liegt nun einmal mehr ein hochkarätiges Werk des asiatischen Gangsterkinos vor, das sich auch hinter Hollywood-Produktionen nicht zu verstecken braucht und die meisten davon sogar recht locker übertrumpfen würde. Regisseur Hoon-jung Park stellt hier seine zweite Regiearbeit vor und dürfte den meisten Leuten noch als Drehbuchautor des Filmes "I Saw the Devil" bekannt sein, der aufgrund seiner äußerst intensiven Inszenierung einen nachhaltigen-und bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Und auch wenn es sich bei vorliegendem Fall um ein vollkommen anderes Genre handelt, kann man das auch von "New World" behaupten, denn die großartig inszenierte Geschichte schafft es von der ersten Minute an, eine unglaublich starke Faszination auf den Zuschauer auszuüben, der man sich nur schwerlich entziehen kann. Was einem besonders auffällt ist die Tatsache, das dieses Werk vollkommen humorlos daher kommt und nicht die ansonsten oft üblichen albernen Passagen beinhaltet, die viele andere asiatische Filme trotz ernster Thematik beinhalten. Park setzt jedoch viel eher auf einen tiefen Einblick in ein südkoreanisches Verbrecher-Kartell, das von der Polizei schon seit etlichen Jahren erfolglos bekämpft wird. Nach dem Tod des sogenannten "Chair-Man" entbrennt in der Organisation ein skrupelloser Kampf um den Platz des Anführers, der hauptsächlich zwischen zwei machtgierigen Nachrückern stattfindet.

Nun entbrennt dabei keinesfalls das von vielen Leuten eventuell erwartete Action-Spektakel, denn in dieser Beziehung hat Park sorgsam darauf geachtet, seine Geschichte nicht durch überladene Sequenzen unglaubwürdig erscheinen zu lassen. Vielmehr eröffnet sich eine Geschichte, die insbesondere durch den dramaturgisch erstklassig aufgebauten Spannungsbogen zu überzeugen weiß und gleichzeitig die Undercover-Arbeit eines seit Jahren in die Organisation eingeschleusten Polizisten beleuchtet. Letzterer Punkt verleiht dem Ganzen gleichzeitig eine gewisse Tiefe, denn man bekommt einen sehr guten Eindruck davon, wie zermürbend doch diese Arbeit sein muss, bei der man sich immer mehr einer Grenzüberschreitung nähert, denn wie lange wird es wohl dauern, bis aus einem ehrbaren Menschen ein echter Gangster wird, wenn man jeden Tag diese Rolle ausfüllen muss. Dieser nicht unwesentliche Aspekt nimmt dann auch vor allem im letzten Drittel der Geschichte eine immer stärkere Gewichtung ein und ist gleichzeitig verantwortlich für so manche Wendung, die man zu Beginn noch keinesfalls vorhersehen kann. Die Grenzen zwischen Verbrechertum und Polizeiarbeit sind fließend und verschwimmen auch streckenweise, so das man sich auch einen sehr guten Eindruck darüber machen kann, wie belastend doch dieser Spagat für die menschliche Seele sein muss. Dazu kommt auch noch der Aspekt, das der ermittelnde Beamte immer mehr von seinem Vorgesetzten unter Druck gesetzt wird und persönliche Schicksalsschläge verkraften muss und an dieser Stelle kommt einmal mehr eine gewisse Gefühlskälte in den Vordergrund, die sich in den stattfindenden Dialogen bei diversen treffen der beiden Männer äußert.

So erscheint es dann auch keinesfalls abwegig, wenn man das gewählte Ende des Szenarios etwas genauer betrachtet, vielmehr findet hier eigentlich nur die konsequente Fortsetzung eines schleichenden Prozesses statt, so das der finale Schlusspunkt durchaus schlüssig und nachvollziehbar erscheint. Nun mag man darüber eventuell geteilter Meinung sein, doch rein menschlich betrachtet rundet das Ende einen nahezu perfekten Film absolut stimmig ab und entlässt den Zuschauer mit einem realistischen Eindruck aus diesem imposanten Szenario. Vergleicht man einmal "New World" mit etlichen Produktionen aus Hollywood so fällt besonders positiv die glaubwürdige Note der Geschichte auf und man gelangt relativ deutlich zu der Erkenntnis, das mit diesem Werk etwas Großes entstanden ist, das vielen anderen Genre-Vertretern fast spielerisch den Rang abläuft. Das ist sicherlich auch der glänzend besetzten Darsteller-Riege zu verdanken, denn bis in die kleinsten Nebenrollen ist die Story perfekt besetzt und man bekommt äußerst überzeugende-und spielfreudige Akteure zu Gesicht. Glänzende Performances sind jedoch nur eine der Stärken dieses Filmes, der auch in allen anderen Belangen gänzlich zu überzeugen weiß und somit einen herausragenden Gesamteindruck hinterlässt.

Hoon-jung Park zeigt hier ganz eindeutig sein Feingefühl für eine realistisch anmutende Inszenierung und bietet dabei gleichzeitig tiefe Einblicke in die Strukturen eines südkoreanischen Verbrecher-Kartells. Vollgepackt mit Spannung, Härte und glänzenden Darstellern offenbart sich eine Geschichte, die nicht wie viele andere in der Banalität versinkt, sondern schonungs-und kompromisslos einen Blick in eine Welt gestattet, in der es keinen Platz für Mitgefühl gibt. Hinter teuren Anzügen und einem adretten Aussehen verbergen sich skrupellose Mörder, die für den eigenen Vorteil und ihre Bereicherung im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen gehen und dabei auch die eigenen reihen nicht verschonen. Fast schon blinde Loyalität, aber auch unzählige Intrigen sorgen dabei für eine manchmal schon fast abartige Faszination des Ganzen und man kommt dabei nicht umhin in gewissen Situationen sogar so etwas wie Solidarität mit den Verbrechern zu empfinden, wobei man allerdings nicht näher erklären kann, durch welche Umstände diese Empfindung in Erscheinung tritt. Wie dem aber auch sei, "New World - Zwischen den Fronten" ist definitiv ein äußerst hochklassiger Film, der trotz seiner Laufzeit von knapp 130 Minuten zu keiner Zeit auch nur den Anflug von Langatmigkeit erkennen lässt und den Zuschauer mit einer von der ersten bis zur letzten Minute erstklassigen Geschichte konfrontiert, die man kaum besser hätte in Szene setzen können. Wer also ein Faible für hochklassige Action-Thriller hat, kommt an diesem grandiosen Werk keinesfalls vorbei, das sicherlich nicht zum letzten Mal in den heimischen DVD-Player gewandert ist.


Fazit:


Man kann Ascot Elite nur gratulieren, denn mit "New World" hat das Label einmal mehr einen richtig dicken Fisch an Land gezogen. Asiatische Filmkost in ihrer besten Form ist hier auf jeden Fall vorprogrammiert und das gute alte Hollywood könnte sich von dieser imposanten Produktion ruhig einmal eine ordentliche Scheibe abschneiden.


9/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Der Exorzist
(The Exorcist)
mit Ellen Burstyn, Max von Sydow, Lee J. Cobb, Kitty Winn, Jack MacGowran, Jason Miller, Linda Blair, William O'Malley, Barton Heyman, Peter Masterson, Rudolf Schündler, Gina Petrushka, Robert Symonds
Regie. William Friedkin
Drehbuch: William Peter Blatty
Kamera: Owen Roizman
Musik: Steve Boeddeker
FSK 16
USA / 1973

Gräßliche Dämonen haben von der 12jährigen Regan Besitz ergriffen. Zwei Jesuitenpater versuchen, das verunstaltete Mädchen durch Teufelsaustreibung zu retten.


Diese extrem knappe Inhaltsangabe könnte eventuell so manchen Zuschauer zu dem Irrglauben veranlassen, das es sich hier um einen Film mit relativ wenig Inhalt handelt, doch mit dieser Vermutung würde man definitiv einem Trugschluss erliegen. Es handelt sich doch vielmehr um einen der größten und besten Horror-Klassiker überhaupt, der gerade zur damaligen zeit weltweite Diskussionen auslöste. Basierend auf dem gleichnamigen Roman von William Peter Blatty, der hier übrigens auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnete, schuf Regisseur William Friedkin (French Connection, Cruising) wohl sein absolutes Meisterwerk, das auch noch in der heutigen Zeit insbesondere bei den Filmen mit Besessenheits-Thematik das absolute Maß aller Dinge darstellt. Dies liegt ganz einfach in der Tatsache begründet, das keiner der unzähligen späteren Vertreter diese unheilvolle Grundstimmung erzeugen konnte, die diesem Szenario zu Grunde liegt und den Zuschauer bei jeder neuerlichen Sichtung immer wieder aufs Neue in ihren fast hypnotischen Bann zieht. Nun kann man sich nach heutigen Maßstäben kaum noch vorstellen, das die Geschichte damals mit einer 18er Freigabe in den Kinos lief, doch die im Film enthaltenen Szenen sorgten definitiv dafür, das strenge Kontrollen an den Kinokassen den Einlass jüngerer Menschen verhindern sollten. Und ehrlich gesagt ist das durchaus nachvollziehbar, wobei man an dieser Stelle keinesfalls den Aspekt vernachlässigen sollte, das die vorhandene Thematik und insbesondere deren Umsetzung zur damaligen Zeit etwas Neues und absolut Schockierendes darstellte.

Es handelt sich hier ganz eindeutig um einen dieser Psycho-Schocker mit Horror-Anleihen, bei dem sich die erste Sichtung schon dermaßen in das Gedächtnis des Betrachters einbrennt, das man gewisse Passagen auf immer und ewig nicht vergessen wird. Sicherlich gibt es heute genügend Genre-Vertreter, die mit weitaus besseren Effekten aufwarten können, doch "Der Exorzist" verursacht ganz einfach durch sein überragendes Gesamtbild immer wieder dieses herrliche Gefühl des Erschauerns, wenn man das Szenario mit der religiösen Hintergrund-Thematik verfolgt. Gleichzeitig war das Werk auch der Startschuss für die damals blutjunge Linda Blair, die in der Rolle der 12-jährigen Regan eine nahezu brillante Performance an den Tag legt und somit den Grundstein für die folgende Karriere gelegt hat. Erst viel später wurde allerdings bekannt, das Regan in einigen Szenen aus Jugendschutzgründen von Eileen Dietz und nicht von Linda Blair gespielt wurde, was aus heutiger Sicht bei unendlich vielen in Horrorfilmen mitwirkenden Kindern kaum noch vorstellbar erscheint. Es sind insbesondere die Szenen in denen die Besessenheit zum Ausdruck kommt, die diesem Werk ganz unweigerlich den besonderen Stempel aufdrücken, denn die visuelle Umsetzung ist selbst aus heutiger Sicht immer noch fantastisch. Doch "Der Exorzist" definiert sich keineswegs nur auf diese Passagen, sondern zeigt seine Klasse auch im Schauspiel der Akteure. Der bekannteste Name auf der Besetzungsliste dürfte dabei sicherlich Max von Sydow sein, der hier den Part des eigentlichen Exorzisten spielt, doch die eigentlichen Hauptfiguren bekommt man mit Ellen Burstyn (Megan's Mutter) und Jason Miller (Pater Karras) präsentiert, wobei Letztgenannter in meinen Augen eine durchgehende Glanzleistung zum Besten gibt und der Geschichte damit seinen persönlichen Stempel aufdrückt. Zudem ist mit Lee J. Cobb noch ein sehr bekanntes Gesicht der alten Garde Hollywoods zu sehen, der als ermittelnder Polizist den mysteriösen Todesfällen auf den Grund gehen soll.

Friedkin schafft es hier fast schon spielerisch, die zu Beginn noch recht heitere-und fröhliche Stimmung auf einen Schlag kippen zu lassen und gerade dieser doch sehr abrupte Umschwung macht dem Zuschauer eine Weile lang etwas zu schaffen. Muss man sich doch erst einmal damit auseinandersetzen, das sich auf einmal eine zum Zerschneiden dichte Atmosphäre entfaltet, die fast im Minutentakt den zu Beginn eher subtilen Horror immer näher an die Stufe der totalen Eskalation heranführt, in der einen die Besessenheit des kleinen Mädchens förmlich anspringt. Der dramaturgische Aufbau der Geschichte hätte dabei nicht besser ausfallen können und es ist insbesondere die optische Veränderung von Megan, die einem so richtig unter die Haut geht. Aus dem hübschen Mädchen wird eine dämonische Fratze, die ihre Umwelt mit obszönen und vulgären Worten malträtiert, das einem Hören und sehen vergeht. Zu diesem Zeitpunkt kommen dann auch die Effekte des Filmes vollends zur Geltung und auch wenn diese nach heutigen Kriterien eventuell etwas angestaubt erscheinen mögen, stellen sie doch immer wieder ein absolutes Highlight dar. Bis es jedoch soweit ist vergeht eine geraume Zeit, die sich jedoch keinesfalls langatmig oder gar uninteressant gestalten würde. Man bekommt eine tiefer gehende Charakter-Beleuchtung von Pater Karras geboten, der bei diesem Fall in einen gewissen Zwiespalt gerät und die Ereignisse viel eher von der wissenschaftlichen Seite beleuchten will. Außerdem hat der gute Mann auch im Privatleben sein Bündel zu tragen und auch wenn dieser Neben-Erzählstrang nicht unbedingt zur eigentlichen Thematik gehört, ist er doch eine perfekte Ergänzung des glänzenden Gesamtbildes, das man von diesem Meilenstein des Genres erhält. Es ist nämlich genau diese extrem gute Mischung, die den Exorzisten zu einem zeitlosen Klassiker macht und ihm einen Platz in der "Hall of Fame" des Horrorfilmes sichert, denn kein anderes Werk mit gleicher oder ähnlicher Thematik verbindet so perfekt privates Leid, Tragödie, Drama-und Horror-Elemente miteinander und offenbart gleichzeitig einen so konstant gezogenen Spannungsbogen, wie es in "Der Exorzist" definitiv der Fall ist.

Und so kann man letztendlich immer nur wieder äußerst dankbar dafür sein, das William Friedkin mit seinem Werk einen prägenden-und maßgebenden Beitrag des Genres kreiert hat, der mehrere Generationen begeistert und dies wohl auch in der Zukunft noch tun wird. Oft kopiert doch nie erreicht zählt dieser Film also zu den absolut unverzichtbaren Größen der Filmwelt und versetzt den Betrachter nicht nur genrebezogen in Angst und Schrecken. Eine glänzend agierende Linda Blair und ein auch ansonsten gänzlich überzeugender Cast unterstreichen das perfekte Gesamturteil noch zusätzlich und die herausragende Grundstimmung der Geschichte tut ihr Übriges, damit man fast durchgehend mit einer gepflegten Gänsehaut überzogen wird, die sich auch nach 100 Sichtungen immer noch einstellt. "Der Exorzist" ist extrem bedrohlich-und phasenweise sehr düster, lässt aber auf der anderen Seite auch genügend Freiraum für zwischenmenschliche Töne und legt so eine Mixtur an den Tag, die man einfach nur als absolut fantastisch bezeichnen kann. Sollte es immer noch Menschen geben die diesen grandiosen Film noch nie gesehen haben, so sollte dieser Umstand schnellstmöglich geändert werden, da man ansonsten wirklich einen der größten und einprägsamsten Horror-Klassiker aller Zeiten an sich vorüber ziehen lässt.


Fazit:


Sicherlich wird es nicht ausschließlich so positive Sichtweisen dieses Meilensteines geben, doch in meinen Augen kann man hier nur die absolute Höchstnote vergeben, da Friedkin einen absolut perfekten Mix aus Psycho-Schocker und Horrorfilm geschaffen hat, der bei der vorhandenen Thematik immer noch seinesgleichen sucht und dabei sicher nicht so schnell fündig wird. "Der Exorzist" ist ein Film für die Ewigkeit und sollte auch in keiner gut sortierten Sammlung fehlen.


10/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Ruby
(Ruby)
mit Piper Laurie, Stuart Whitman, Roger Davis, Janit Baldwin, Crystin Sinclaire, Paul Kent, Len Lesser, Jack Perkins, Eddy Donno, Sal Vecchio, Fred Kohler Jr., Rory Stevens, Raymond Kark, Jan Burrell, Kip Gillespie
Regie: Curtis Harrington
Drehbuch: George Edwards / Steve Krantz / Barry Schneider
Kamera: William Mendenhall
Musik: Don Ellis
FSK 18
USA / 1977

Im Jahr 1935 wird der Gangster Nicky Rocco vor den Augen seiner hochschwangeren Geliebten Ruby von seinen Kumpanen ermordet. 16 Jahre später hat Rubys Tochter Leslie noch immer kein Wort gesprochen. Ruby selbst führt ein Autokino, in dem auch die Mörder von früher arbeiten. Plötzlich kommt es unter ihnen zu bizarren Todesfällen. Und dann beginnt Leslie auch noch zu sprechen - mit der Stimme ihres toten Vaters...


"Ruby" oder auch "Blutige Ruby" zählt ganz bestimmt nicht zu den Meisterwerken des Genres, jedoch bietet die Geschichte von Curtis Harrington durchaus sehenswerte Filmkost, die allerdings auch mit mehreren Schwächen behaftet ist. Der Großteil der vorhandenen Defizite ist dabei sicherlich in der Story an sich zu suchen, die doch an mehreren Stellen merkwürdig zusammen gestückelt erscheint und einen nicht ganz runden-und stimmigen Gesamteindruck hinterlässt. Dabei ist das Szenario durchaus dazu in der Lage zumindest teilweise solide Spannung aufkommen zu lassen, jedoch kommt es immer wieder zu kleineren Einbrüchen die durch die Vorhersehbarkeit der Abläufe entstehen. Rein inhaltlich handelt es sich um einen phasenweise etwas wirren Mix aus "Carrie - Des Satans jüngste Tochter" und Friedkin's "Der Exorzist", denn offensichtliche Ähnlichkeiten zu diesen beiden Filmen sind praktisch unübersehbar. Im Prinzip ist das auch keinesfalls negativ zu bewerten, aber die Umsetzung des Ganzen erscheint doch an diversen Stellen recht mangelhaft und trübt so doch ein wenig das Sehvergnügen. Dafür kann "Ruby" jedoch in atmosphärischer Hinsicht überzeugen, denn von Beginn an entfaltet sich eine angenehm dichte Grundstimmung und an manchen Stellen lassen sich sogar einige bedrohlich aufkommende Züge erkennen.

Das leicht schwächelnde Drehbuch ist der Grund dafür, das sich hier kein wirklich konstanter Eindruck ergibt, denn hat das Geschehen durchaus seine starken Momente, so gibt es immer wieder abrupt wechselnde Phasen, in denen man mit eher belanglos erscheinenden Dingen konfrontiert wird. Trotz mehrerer sogar etwas blutiger Einstellungen wirkt der Film doch durchgehend recht bieder-und fast schon altbacken und lässt im Prinzip zu keiner Zeit einen echten Höhepunkt erkennen. Genügend Potential dafür wäre sicher vorhanden, doch leider wurde dieses nicht annähernd ausgeschöpft. Auch die immer wieder eingestreuten übernatürlichen Augenblicke werten die Chose nicht sonderlich auf, vielmehr ist das Ganze teils so grotesk ins Bild gesetzt worden, das man sich ein Schmunzeln kaum verkneifen kann. Ein leicht trashiger Anstrich ist also schwerlich zu übersehen, auch wenn die komisch wirkenden Stellen von Curtis Harrington sicherlich nicht unbedingt gewollt waren.

Kennern des Genres dürfte an dieser Stelle sicherlich ein Aspekt ganz besonders ins Auge fallen, denn da "Ruby" sich zeitlich gesehen im Jahr 1951 ansiedelt ist es schon sehr erstaunlich-und bemerkenswert, das im Drive In Kino der Film " Angriff der 20 Meter Frau" zu sehen ist, der doch aber erst 1958 das Licht der Welt erblickte. Andererseits sind es aber genau solche Kuriositäten, die diesem Werk auch einen charmanten Stempel aufdrücken und man sollte sich an solch augenscheinlichen Fehlern nicht sonderlich hoch ziehen, erwähnenswert erscheint dieser Lapsus jedoch allemal. Was hingegen letztendlich äußerst sauer aufstößt ist das total abrupte und fast schon als dämlich zu bezeichnende Ende. An diesem Punkt wurde dann nämlich ein Schluss-Akkord verwendet, der im Grunde genommen noch nicht einmal diese Bezeichnung verdient. War die Geschichte bisher schon eher unspektakulär gestaltet, so kommt an dieser Stelle echte Enttäuschung beim Zuschauer auf und man fühlt sich auf eine gewisse Art und Weise sogar auf den Arm genommen. Dieses nicht würdige Finale wertet den Film dann auch nicht gerade auf, sondert lässt den gewonnenen Eindruck noch einmal ein wenig in den Keller gehen. Und so muss man sich hauptsächlich am Schauspiel der glänzend agierenden Piper Laurie erfreuen, die in der Rolle des ehemaligen Film-Sternchens eine wunderbar überzogene Performance an den Tag legt die man ihr jederzeit abnimmt.

Mit herausragender Theatralik und großen Gesten definiert sie die Rolle der egozentrischen Frau einfach grandios und setzt so dann doch noch einen herrlichen Farbtupfer in ein ansonsten eher durchschnittliches Filmchen, das bei den meisten Fans keinen sonderlich nachhaltigen Eindruck hinterlassen dürfte. Dennoch hat mir persönlich "Ruby" recht gut gefallen, denn auch wenn es sich hier um alles andere als ein Meisterwerk handelt, beinhaltet das Werk doch einen gewissen Charme, der insbesondere durch die augenscheinlichen Mankos und die leicht trashige Note entsteht.


Fazit:


Curtis Harrington hätte ganz bestimmt weitaus mehr aus der vorliegenden Thematik herausholen können, hat aber leider eine Menge an Potential liegen lassen. Dennoch kann man sich diesen 70er Jahre Horrorfilm durchaus einmal anschauen, gibt es doch unzählige Filme die nicht annähernd so viel Charme besitzen, wie hier der Fall ist.


6/10
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