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Irgendwie sehr "speziell" - im positiven Sinne.
Die eigentliche Krimihandlung rutscht zwischendurch immer mal etwas in den Hintergrund - was den Film eigentlich aber nur noch interessanter macht...
Donald Pleasance (jogi's Liebling ) spielt dermaßen genial auf, dass ich ihn noch tiefer in mein Herz geschlossen habe, als es ohnehin schon der Fall ist.
Ein Film mit vielen Ecken und Kanten, und gerade deswegen eine Sichtung wert!
Heute Nachmittag lief die Wiederholung auf arte.
Guter Film,tolle Schauspieler.
Peter O'Toole machte einem wirklich Angst in seiner Rolle als General Tanz,Donald Pleasence kippt (zumindest in der ersten Filmhälfte) ständig Schnäpse in sich rein und Omar Sharif sieht auch sehr schneidig aus.
Für cirka 2 Sekunden ist auch Donal O'Brien zu sehen und Howard Vernon macht aus seinem 30 sekündigen Auftritt als ein des Mordes verdächtigter Hamburger ein Fest für Auge und Ohr.
Paul Thomas Anderson ist ja nicht gerade für massentaugliche Film-Kost bekannt. THE MASTER macht hier keine Ausnahme, wenig dynamische und schwer zugängliche Narration, keine echte Aussage oder gar ein Statement zu "philosophischen Anführern" und deren Praktiken.
Kritiker und Publikum sind sich daher auch nicht einig, wie sie THE MASTER einzuschätzen oder gar zu bewerten haben. Unstreitig sind die grandiosen Leistungen der Darsteller, allein die Performance von Joaquin Phoenix sucht ihresgleichen, Körpersprache, Mimik und Sprache - absolut perfekt.
Im Mittelpunkt steht die (schwierige) Beziehung zwischen dem eher einfach gestrickten, impulsiven und scheinbar Instinkt-gesteuerten WW2-Veteran Freddie Quell und dem Philosophen und Gründer von "The Cause" (Der Ursprung), Lancaster Dodd.
Der Charakter des L. Dodd zeigt recht deutliche Parallelen zum Leben des Scientology-Gründers L. Ron Hubbard. Dodd schart einen kleinen, treuen Kreis an "Gläubigen" und Förderern um sich, wobei offen bleibt, inwiefern er seine eigenen Thesen zur Gänze ernsthaft selbst glaubt, oder sie in erster Linie einsetzt, um sich über seine Förderer zu finanzieren und letztendlich zu bereichern.
Die Rollen innerhalb der Beziehung zwischen Quell und Dodd werden von Anderson aber nur vordergründig eindeutig zu gewiesen. Dodd manipuliert Quell mit seinen Methoden zwar sehr direkt, was dieser aber zumindest unterbewusst auf seiner Suche nach Orientierung auch zulässt. Der Kopfmensch Dodd wiederum scheint von dem Bauchmensch Quell aber auch angezogen zu werden und ihn für dessen triebhaftes Leben zu bewundern.
Anderson begeht bei der Entwicklung der Charaktere eine echte Gratwanderung, da Quell sich mehr und mehr mit seinen verdrängten Gefühlen auseinandersetzt, sodass der Eindruck entsteht, dass Anderson mit der manipulativen Strategie Dodds sympathisiert. Dieser Eindruck wird dadurch verstärkt, dass Quell am Ende tatsächlich den Bruch wagt, weil er auf Dodds Führung nicht mehr angewiesen ist.
Oftmals bleibt dem dominanten, teils cholerischen Dodd aber auch nur der rhetorische Rückzug, wenn er mit der Unsinnigkeit seiner Thesen konfrontiert wird. In diesen Momenten zeigt Anderson einen zutiefst verunsicherten "Sektenführer", der im Grunde genommen ein emotional und empathisch überforderter Mensch ist, der scheinbar selbst von seiner rational und resolut agierenden Frau Peggy aufgrund monetärer Motive gelenkt wird.
Natürlich liegt Anderson nichts ferner, als hier wirklich Stellung zu beziehen. Gerade das macht die Sperrigkeit und den Anspruch seiner Werke aus und fordert so vom geneigten Zuschauer sehr viel ab, dem dadurch aber jeglicher Spielraum für eigene Interpretationen geliefert wird.
9/10
"You can´t love animals and eat them too."
"Dressing well is a form of good manners." - Tom Ford
JAMES BOND 007 – SPECTRE (SPECTRE, Großbritannien, USA 2015, Regie: Sam Mendes)
Ja gut, was soll ich sagen? War in Ordnung. Der Bond-Song (tatsächlich gestern erstmals gehört) ist natürlich mau, die Partizipation von Christoph Waltz ist eher als Mini-Nebenrolle zu verbuchen und insgesamt fehlte mir etwas pepp. Aber es ist trotzdem noch ein Bond. Die Action geht ab wie Schmitz‘ Katze, der Look ist toll und Daniel Craig mag ich ja sowieso. Die 140Min. Laufzeit vergingen entsprechend wie im Flug, auch wenn mir dieser Teil hier etwas zu aufgesetzt und konstruiert war. Schitt‘ doch da Hund drupp.
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
The Returned – Die Toten kehren auf die Erde zurück und möchten ihren Platz in der Gesellschaft wieder einnehmen. Französisches Vorbild für gleich zwei TV-Serien. Ein wunderbar stiller Wiedergängerfilm, der den Zuschauer mit einigen unangenehmen Fragen konfrontiert ohne einfache Antworten zu liefern. Toll.
Thief – Michael Manns Debüt und gleich ein Meisterwerk. Keine bloße Vorstudie für spätere Großtaten, sondern einer der besten Filme der frühen 80er. Ein Film Noir, der perfekt großes Stilbewußtsein mit einer großartigen Charakterzeichnung verbindet. Groß.
Einer gibt nicht auf – Klassischer B-Western von Budd Boetticher mit Nussknacker-Gesicht Randolph Scott in der Hauptrolle. Gefiel mir gut, auch wenn die Geschichte eher unspektakulär ist. Dafür gibt es zwei interessante Charaktere, die mich leicht an Güldenstern & Rosenkrantz erinnerten, und quasi das Geschehen aus der Perspektive von Nebenfiguren kommentieren.
Der Bunker – Das ich das noch erleben durfte: Weird Xperience und der Raum war rappelvoll. Zu Recht! Denn „Der Bunker“ lohnt sich wirklich sehr. Die Werbezeile: „Als hätte David Lynch ein Drehbuch von Helge Schneider verfilmt“ trifft in der Tat den Nagel auf den Kopf. Grüße aus einer leicht verschobenen Parallel-Welt, die immer knapp neben unserer Realität existiert. Und vor allem ein KINO-Film und nicht die übliche TV- oder Videooptik, die man aus deutschen Landen so kennt. Zudem sehr eigenständig und keinem Trend hinterher hechelnd. Tipp!
Das Cabinett des Dr. Caligari – Zweitsichtung. Diesmal auf Bluray. Klassiker – nur die Musikbegleitung hat mir wieder einmal weniger gefallen.
Große Freiheit Nr. 7 – Endlich gesehen, im Rahmen eines VHS-Kurses für 12-18 jährige in Hamburg, bei dem ich zu Gast war und einen Tag lang Co-Dozent spielen durfte. Was für ein brillanter Film, welch ein wunderbares Meisterwerk! Unglaublich, dass der Film 1943 entstand. Für mich das „Missing Link“ zwischen dem deutschen Expressionismus und dem amerikanischen Film Noir. Was wäre gewesen, wenn der deutsche Film nach 1945 hier angeknüpft hätte? Aber in den Wirtschaftswunder-Jahren waren solche traurigen, bitter-realistischen Werke ja nicht mehr gefragt.
Drei Kugeln für Ringo – Bizarrer Western mit einem gewohnt sehr „hingebungsvoll“ spielenden Mickey Hargitay – und Gordon Mitchell. Interessant in seiner Seltsamkeit, aber auch mit einem gewissen „Schnarchfaktor“. Ich habe zwei Abläufe gebraucht und bin mir nicht sicher, ob ich beim zweiten Mal nicht auch das eine oder andere Mal eingenickt bin. Aber ich war auch ziemlich kaputt.
Two Evil Eyes – Die Romero-Episode gefiel mir zwar besser als bei der Erstsichtung, trotzdem fühlt sie sich stark nach einer 08/15-TV-Episode und weniger wie ein Kinofilm an. Warum Argentos Beitrag nicht mehr gewürdigt wird ist mir ein Rätsel. Ein hervorragender Hauptdarsteller (Keitel!), eine „richtige Geschichte“, dazu viele Kameraspielereien und saftige Effekte. Gefiel mir gut.
Calvaire – Ich hatte ein ganz schlimmes Stück Film erwartet und somit gewartet, bis ich das Wohnzimmer mal für mich allein hatte. So übermäßig hart ist der Film aber nicht. Im Gegenteil, vieles spielt sich im Kopf ab, was die Wirkung meiner Meinung nach noch verstärkt. Der Film ist ein Mischmasch aus Peckinpahs „Straw Dogs“ (an einigen Stellen mutete er fast wie ein Remake an) und „Beim Sterben ist jeder der Erste“. Ein guter, intensiver Film, der einen noch länger beschäftigt. Zudem sehr gut fotografiert. Mit dem Schaffen von Herrn Du Welz werde ich mich mal näher beschäftigen müssen.
Heiße Grenze – Ganz famoser Tex-Mex-Western mit Robert Mitchum in einer Rolle, die keiner so gut ausfüllt wie er. Ein cooler Profi, der hinter seiner Fassade eine gehörige Portion Melancholie verbirgt. Trotz seiner zur Schau gestellten „Leck-mich-am-Arsch“-Attitüde ist er ein klassischer Verlierer, der weiß, dass er seinem Schicksal nicht entkommen kann. Inszenatorisch seiner Zeit weit voraus. Ruhig und unaufgeregt wie sein Hauptdarsteller, aber unter der Oberfläche glüht es. Gefiel mir sehr gut.
Früher war mehr Lametta
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DEAD SNOW - RED VS. DEAD (DØD SNØ 2, Norwegen, Island 2014, Regie: Tommy Wirkola)
Was zum…? Der Film schließt nahtlos an den ersten Teil an und dreht sofort richtig auf. Es gibt also von der ersten Minute an sich erbarmungslos durch die Gegend metzelnde Nazi-Zombies, die keine Gefangenen machen und dann eben auch mal mit einem Tiger-Panzer flüchtende Mütter mit Kinderwägen und Babys drin wegballern. Das muss man nicht witzig finden – ist dem Film auch egal. Überall dort, wo man maßlos übertreiben konnte, tut DEAD SNOW 2 es auch. Das ist manchmal komisch, manchmal makaber, hier und dort zum fassungslos auf den Bildschirm starren animierend. Mit mehr treffsicherem Witz hätte das ganze eine Art Norwegen-BRAINDEAD werden können, insgesamt ist mir das Ding dann aber doch zu unkomisch und belanglos. Eher was für Kumpels und viel Bier, weil dann zündet der Streifen auch! Aber: angemerkt sei, dass noch vor ein paar Jahren ein solcher Film bei der FSK einen sehr schlechten Stand gehabt hätte. Beachtlich, wie liberal die dort geworden sind, wenn die diesen Streifen kommentarlos durch gewunken haben.
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
Straw Dogs - Wer Gewalt sät (USA 2011, Rod Lurie, 4/10)
Als Remake wirklich total überflüssig. Auch ansonsten bietet der Film nicht Neues.
Da sollte wohl die Geschichte des Klassikers zeitgemäß für ein jüngeres Publikum
nochmal aufbereitet werden, damit nochmal schön Kohle damit gezogen werden kann.
Daß Lurie nicht ganz talentfrei ist, sieht man an ein paar gelungen Bildmontagen.
Interessant zum Beispiel, als man das Football-Team über den Platz rennen sieht
und dazu Tonaufnahmen einer trampelnden Rinderherde zu hören bekommt.
Die Motivation der Figuren wird zu keiner Zeit glaubhaft rübergebracht. Erst recht
gibt es keinen wirklichen "Grund" für den Gewaltexzess am Ende.
Allerdings schiebt die Geschichte der Hauptdarstellerin eine weitaus größere
Mitschuld am Geschehen in die Schuhe als dies im Original der Fall war.
Am besten Onkels Ratschlag folgen: ein paar cervezas zum Film!
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
) spielt dermaßen genial auf, dass ich ihn noch tiefer in mein Herz geschlossen habe, als es ohnehin schon der Fall ist.
