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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Di 14. Jan 2014, 11:55
von horror1966
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Killing Season
(Killing Season)
mit Robert De Niro, John Travolta, Milo Ventimiglia, Elizabeth Olin, Diana Lyubenova, Kalin Sarmenov, Stefan Shterev
Regie: Mark Steven Johnson
Drehbuch: Evan Daugherty
Kamera: Peter Menzies Jr.
Musik: Christopher Young
FSK 16
Belgien / 2013

Benjamin Ford ist ein ehemaliger amerikanischer Soldat. Er hat sich mittlerweile in eine abgelegene Hütte der Rocky Mountains zurückgezogen, um die schmerzhaften Erinnerungen an den Kriegseinsatz in Bosnien zu vergessen. Alles ist harmonisch bis eines Tages Emil Kovac auftaucht. Der ehemalige serbische Soldat hat Ford ausfindig gemacht, um eine alte Rechnung zu begleichen. Es folgt ein unerbittliches Katz-und-Maus-Spiel, in dem Ford und Kovac ihren eigenen ganz persönlichen Krieg bis an die Grenzen ihrer Psyche und Physis führen ...


Es gab Zeiten, da hätte man als Zuschauer bei einem Thriller mit Robert De Niro und John Travolta in den Hauptrollen mit der Zunge geschnalzt, verspricht eine solche Besetzung doch einen Film, in dem man mit hochkarätigem Schauspiel konfrontiert wird. Nach der Sichtung des Werkes von Mark Steven Johnson (Ghostrider, Daredevil) muss man jedoch einigermaßen ernüchtert feststellen, das die beiden ehemals großen Darsteller den Zenit ihres Schaffens sichtlich überschritten haben. Besonders fällt dies bei De Niro auf, der zwar wie gewohnt mit seiner stoischen Mimik eine recht gute Interpretation des grimmigen Ex-Soldaten zum Besten gibt, aber ansonsten kaum die Klasse vorheriger Leistungen erreicht. Travolta agiert hingegen einigermaßen cool, ist aber auch ein gehöriges Stück von ehemaligen Glanzleistungen entfernt, so das man in dem hier stattfindenden Katz-und Mausspiel keine allzu großen Erwartungen an herausragende Performances der Akteure stellen sollte. Die eigentliche Schwäche der Geschichte ist allerdings bei ganz anderen Kriterien zu suchen, entwickelt sich doch relativ schnell ein Szenario, das hauptsächlich an der kaum vorhandenen Glaubwürdigkeit seiner Abläufe krankt.

Sicherlich hat das Geschehen durchaus seine starken Momente, doch leidet das Ganze ein wenig an der Vorhersehbarkeit sämtlicher Ereignisse, sowie einem äußerst löchrigen Drehbuch, das diverse augenscheinliche Defizite nur schwerlich verbergen kann. Von der Geschichte an sich kann man nicht sonderlich viel erwarten, denn die hier umgesetzte Rache-Thematik hat man so oder in ähnlicher Form schon unzählige Male zu Gesicht bekommen. Da Johnson dieser Umstand bestimmt geläufig ist versucht er seine Erzählung mit etlichen Wendungen zu versehen, indem er die Rollen zwischen dem Jäger und dem Gejagten immer wieder vertauscht. Für die Dramaturgie an sich ist das eigentlich förderlich, gestaltet sich die Chose so doch zumindest einigermaßen abwechslungsreich und sorgt in ihrer auf lediglich zwei Personen bezogene Erzählweise für ein Mindestmaß an Kurzweil. Das Problem liegt viel eher darin begründet, das der ständige Wechsel der Machtposition nur sehr schwer nachzuvollziehen ist, geschieht dieser doch ausschließlich durch vollkommen unlogische Fehler der Protagonisten, die nicht dem Charakter kriegserfahrener Soldaten entspricht. In diesen Passagen kommt sich der Zuschauer dann manchmal sogar ein wenig auf den Arm genommen, denn auch wenn zumindest ein wenig Spannung erzeugt wird, ist die fehlende Logik der Ereignisse so gravierend, das man sich ein Lachen nur schwer verkneifen kann.

Der Vogel wird jedoch mit dem äußerst dümmlichen Ende abgeschossen, auf das ich an dieser Stelle nicht näher eingehen möchte. Man stellt sich aber zwangsläufig die Frage, was sich der Regisseur dabei gedacht haben mag, indem er den von Haus aus schon eher mittelmäßigen Eindruck seiner Geschichte noch einmal zusätzlich nach unten sinken lässt. Es ist schon fast hanebüchen was man geboten bekommt, doch irgendwie passt der Showdown auch absolut perfekt in diese eher unausgegorene Geschichte, die in den seltensten Momenten wirklich überzeugen kann. Dabei bietet das Szenario doch trotz einer sicherlich nicht neuen Thematik genügend Potential, um zumindest einen atmosphärisch dichten-und gleichzeitig durchgehend spannenden Thriller zu präsentieren, doch die teils vollkommen fehlende Glaubwürdigkeit der Abläufe verhindert ganz eindeutig, das man echte Begeisterung für diese maximal mittelmäßige Produktion entfachen kann. Irgendwie ist es auch ziemlich traurig mit anzusehen, das zwei ehemalige Superstars wohl endgültig in der Welt der Direct to DVD Produktionen angekommen sind und größtenteils nur noch einen Schatten ihrer selbst darstellen.

So kann man in vorliegendem Fall leider nur zu der Erkenntnis kommen, das "Killing Season" leider nicht das anbietet, was man sich eventuell von diesem Film erwartet hat. Vielleicht waren auch meine eigenen Erwartungen zu hoch angesetzt, doch selten wirkte ein De Niro so blass und farblos. Zumindest sein Gegenüber Travolta rettet das Ganze noch ein wenig, kann jedoch allein auch nicht gegen das ziemlich schwache Drehbuch ankommen, das ganz eindeutig zu viele offensichtliche Mankos beinhaltet. Vorhersehbarkeit, fehlende Logik und teilweise absolut hanebüchene Handlungen der Akteure lassen keinen wirklich überzeugenden Gesamteindruck entstehen. Zum einmaligen Anschauen noch durchaus geeignet, wird "Killing Season" aber wohl nur bei wenigen Leuten einen wirklich nachhaltigen Eindruck hinterlassen.


Fazit:


Hier wäre eindeutig mehr drin gewesen und bei den großen Namen in den Hauptrollen ist es wohl auch nur verständlich, das man mit einem gewissen Anspruch an diesen Film heran geht. So ist die Ernüchterung dann auch sehr groß, denn das Szenario bietet nur wenig Nennenswertes, das nachhaltig im Gedächtnis hängen bleibt.


5,5/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Di 14. Jan 2014, 13:58
von horror1966
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Das Omen
(The Omen)
mit Gregory Peck, Lee Remick, David Warner, Billie Whitelaw, Harvey Stephens, Patrick Troughton, Martin Benson, Robert Rietty, Tommy Duggan, John Stride, Anthony Nicholls, Holly Palance, Roy Boyd, Freda Dowie
Regie: Richard Donner
Drehbuch: David Seltzer
Kamera: Gilbert Taylor
Musik: Jerry Goldsmith
FSK 16
USA / 1976


Am 6. Juni, morgens sechs Uhr, wird er geboren. Er wächst heran wie andere Kinder, unterscheidet sich scheinbar durch nichts von seinen Altersgenossen. Und doch ist dieser Damien Thorn kein Kind wie alle anderen. In seiner Umgebung sterben Menschen unter mysteriösen Umständen. Die Gesetze der Natur scheinen außer Kraft gesetzt. Niemand wird verschont, selbst Damiens Eltern Robert und Cathy Thorn müssen die Liebe zu ihrem vermeintlichen Kind mit dem Leben bezahlen. Die dunkle Prophezeiung beginnt sich zu erfüllen:"Er wird sein Königreich auf Erden errichten und dem Satan untertan sein. Die Erde wird leer sein und die Menschen werden sich gegenseitig töten." Damien Thorn, das personifizierte Böse, hat sein Werk begonnen. Wer wird sich ihm in den Weg stellen können?


Horrorfilme, die sich mit einer übernatürlichen-und religiösen Thematik beschäftigen sind auch in der heutigen Zeit immer noch in aller Munde, doch die wohl größten Klassiker dieser Art stammen aus früheren Jahrzehnten. Auch Richard Donner's "Das Omen" fällt sicherlich in diese Kategorie und erschien drei Jahre nach William Friedkin's Meisterwerk "Der Exorzist". So ist dann auch durchaus zumindest ein indirekter Vergleich der beiden Werke zulässig, wobei sich die Geschichten aber dennoch in meinen Augen ziemlich grundlegend unterscheiden. Während sich Friedkin nämlich der Besessenheits-Thematik widmet, thematisiert Donner die Figur des Antchristen und verleiht dieser auch gleichzeitig einen Namen: Damien Thorne. Gerade zur damaligen Zeit stellte dieser Film etwas ganz Besonderes dar und schaffte es sogar, den Zuschauer richtiggehend zu schockieren. Aus heutiger Sicht mag man über diesen Aspekt vielleicht ein wenig lächeln, aber dennoch ist "das Omen" meiner persönlichen Meinung nach zu den absoluten Genre-Klassikern zu zählen. In erster Linie liegt das bestimmt in der faszinierenden Story und deren brillanter Umsetzung begründet, denn von der ersten Minute an entfaltet sich diese auch nach fast vier Jahrzehnten immer noch extrem dichte-bedrohliche Grundstimmung, die durch die Elemente des Übernatürlichen noch zusätzlich verstärkt wird. On man nun gläubig ist oder nicht, die Geschichte zieht einen unwillkürlich in ihren Bann und sondert dabei eine fast schon hypnotische Wirkung auf den Zuschauer ab, der man sich unmöglich entziehen kann. Die größtenteils wunderbar düster gehaltenen Bilder versprühen dabei die genau richtige Gänsehaut-Atmosphäre und obwohl die Geschichte an sich im Prinzip vollkommen unglaublich erscheint überkommt einen durchgehend das Gefühl, das die ins Bild gesetzten Abläufe sich auch in der Realität ereignen könnten.

Gerade diesem Eindruck ist es zu verdanken, das dieser Film immer wieder seine volle Wirkung erzielen kann, wobei es vollkommen egal ist, wie oft man sich diesen wunderbaren Klassiker schon angeschaut hat. Denn allein die Figur des Damien sorgt jedes Mal aufs neue dafür, das einem kalte Schauer über den Rücken laufen. Auch wenn dies in den später folgenden Fortsetzungen auch der Fall ist, so kommt einem die Person des Antichristen nie wieder so bedrohlich vor als im zarten Kindesalter. Das liegt selbstverständlich an Harvey Stephens, denn man hätte die Rolle nicht besser besetzen können. Das bezieht sich weniger auf das Schauspiel, denn in der Rolle des kleinen Kindes musste der damals 6-jährige nicht sonderlich viel leisten, vielmehr ist es die fast schon als diabolisch zu bezeichnende Ausstrahlung des nicht gerade hübschen Kindes, die einem stellenweise das Blut in den Adern gefrieren lässt. Selbst wenn der Junge lächelt merkt man ganz eindeutig die Verschlagenheit-und Boshaftigkeit, die in dem Sohn des Teufels schlummert und nur darauf wartet, sich immer weiter entfalten zu können. In den Hauptrollen sind mit dem großen Gregory Peck, Lee Remick und David Warner drei Könner ihres Faches am Werk und liefern dabei schauspielerische Leistungen ab, die durchgehend überzeugen können. Aber auch in den Nebenrollen ist die Geschichte absolut glänzend besetzt, so das sich im Bezug auf die darstellerischen Leistungen keinerlei Gründe für negative Kritik erkennen lassen.

Im Prinzip ist dies aber auf den gesamten Film zu beziehen, denn Donner hat hier einen Film geschaffen, der einen von der ersten bis zur letzten Minuten absolut fesselt. Die Unheil androhende Atmosphäre und der teils wuchtige Soundtrack von Jerry Goldsmith dienen dabei als perfekte Untermalung eines Szenarios, das den Betrachter immer noch das Fürchten lehrt. Zudem beinhaltet die Geschichte auch noch 2-3 recht gut in Szene gesetzte Tötungen wobei man jedoch erwähnen sollte, das man hier keinen sonderlich großen Härtegrad erwarten sollte. Dafür bekommt man allerdings ein bis ins kleinste Detail fein aufeinander abgestimmtes Gesamtwerk präsentiert, das im Laufe der ganzen Jahre noch nicht einmal einen Hauch seiner Klasse eingebüßt hat. Insbesondere im direkten Vergleich mit dem 2006 erschienenen Remake schneidet das Original weitaus besser ab, denn bis auf eine fast identische Kopie ohne Herz und Seele ist den Machern nichts eingefallen, um auch nur annähernd neue Impulse einzubauen. Dennoch gibt es immer wieder Leute, die diesem Klassiker scheinbar nicht sonderlich viel abgewinnen können, was ich persönlich überhaupt nicht nachvollziehen kann. Vielleicht liegt das aber auch daran, das ich ganz generell Filme mit religiösem Hintergrund sehr liebe und "Das Omen" zählt dabei sicherlich zu den absolut prägenden Filmen seiner Art.

Zwar sind auch die noch folgenden Teile der Reihe als absolut sehenswert einzustufen und selbst die TV-Produktion "Omen IV-Das Erwachen" ist längst nicht so schlecht wie manche Kritik es eventuell vermuten lässt, doch an die Perfektion dieses ersten Teiles kommt keine der Fortsetzungen heran. Die Personifizierung des Antichristen und die damit verbundenen Geschehnisse finden hier ihren genialen Anfang und präsentieren den kindlichen Damien mit einer Ausstrahlung, die einem schon zu diesem Zeitpunkt eiskalte Schauer über den Rücken jagt. Wohl kaum ein anderes "böses Kind" in etlichen anderen Genre-Vertretern hinterlässt dabei einen solch bleibenden Eindruck wie Harvey Stephens, denn wenn man einmal in dessen Gesicht gesehen hat, vermeint man die wahrlich diabolische Präsenz des Antichristen sehen zu können, der in seinem Körper heran wächst. Und so zählt "Das Omen" wohl auf jeden Fall zu den Horrorfilmen die man gesehen haben sollte, für mich selbst handelt es sich sogar um ein echtes Meisterwerk, weshalb ich bei der Bewertung auch sicherlich nicht ganz objektiv sein kann und eher eine rein subjektive Sichtweise erkennen lasse.


Fazit:

Es ist vollkommen egal, wie man zu Filmen mit der vorliegenden Thematik steht, aber Richard Donner's Film zählt zu den uneingeschränkten Klassikern des Genres und hat dieses bestimmt auch nachhaltig beeinflusst. Nur selten schafft es eine Geschichte, den Zuschauer wirklich von Anfang bis Ende in ihren hypnotischen Bann zu ziehen, doch "Das Omen" schafft dies mit einer geradezu spielerischen Leichtigkeit, so das man mit einem Grusel-Erlebnis der allerbesten Sorte konfrontiert wird.


10/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 15. Jan 2014, 12:17
von horror1966
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Damien - Omen II
(Damien: Omen II)
mit William Holden, Lee Grant, Jonathan Scott-Taylor, Robert Foxworth, Nicholas Pryor, Lew Ayres, Sylvia Sidney, Lance Henriksen, Elizabeth Shepherd, Lucas Donat, Allan Arbus, Fritz Ford, Meshach Taylor, John J. Newcombe
Regie: Don Taylor / Mike Hodges
Drehbuch: Harvey Bernhard / David Seltzer
Kamera: Bill Butler
Musik: Jerry Goldsmith
FSK 16
USA / 1978

Um sechs Uhr morgens am sechsten Tag des sechsten Monats geboren, unter dem Zeichen des Antichristen, das ist das Omen, der Fluch, der auf dem dreizehnjährigen Damien lastet. Geheimnisvolle Todesfälle in seiner Umgebung, unerklärliche Zwischenfälle überzeugen selbst seinen Adoptivvater davon, den Sohn des Teufels großgezogen zu haben. Für ihn, den Großindustriellen, sind die Zeichen gesetzt, die das bevorstehende Ende der Welt signalisieren. Überzeugt davon, das nur er die Menschheit vor ihrem Untergang bewahren kann, ist er zum Äußersten entschlossen. Doch der Antichrist Damien ist stärker. Die biblischen Prophezeiungen über den Antichrist scheinen sich zu bewahrheiten.


Nur zwei Jahre nach dem brillanten Erstling von Richard Donner ging die Geschichte um den Antichristen 1978 in die zweite Runde. Dabei setzt die Geschichte in einer kurzen Eröffnungs-Sequenz nahtlos nach dem Ende des Vorgängers ein, um danach einen Zeitsprung von sieben Jahren zu machen. Damien ist mittlerweile ein Teenager geworden und lebt bei seinem Onkel, dem Chef des gigantischen Thorn-Imperiums. Es gibt nicht gerade wenige Leute, die diese Fortsetzung der Ereignisse als eher schlecht ansehen und zugegebenermaßen erreicht der Film auch nicht ganz die Qualität des ersten Teiles, dennoch handelt es sich um die logische-und absolut sehenswerte Weiterentwicklung der Ereignisse, in deren Mittelpunkt der leibhaftige Sohn des Teufels steht. Anders als im Original tritt hier nun auch die Person des Damien viel öfter in Erscheinung und wird dieses Mal von Jonathan Scott-Taylor dargestellt, der in der Rolle auch durchaus zu überzeugen weiß. Denn auch von ihm geht diese diabolische Präsenz aus und ein Blick in seine kalten-und regelrecht bösen Augen kann einen schon mit einer seichten Gänsehaut überziehen. Ganz generell kann sich das Schauspiel der Akteure jederzeit sehen lassen, lediglich William Holden in der Rolle des Richard Thorn erscheint in diversen Passagen ein wenig blass, dafür können jedoch vor allem die in den Nebenrollen agierenden Schauspieler kleinere Highlights setzen. Das einzige wirkliche kleine Manko dieser Fortsetzung liegt meiner Meinung nach darin begründet, das sich nur selten diese extrem dichte-und bedrohliche Grundstimmung zu erkennen gibt, die das Original noch so sehr geprägt hat.

Damit an dieser Stelle keine Missverständnisse aufkommen sei gesagt, das es sich dabei um Kritik auf einem recht hohen Niveau handelt. Es herrscht nämlich eine durchaus gelungene Atmosphäre vor, nur fehlt es dieser an manchen Stellen an den herrlich düsteren Momenten die im Vorgänger noch in Hülle und Fülle vorhanden waren. "Damien - Das Omen II" wirkt hingegen ein wenig nüchterner und legt sein Hauptaugenmerk auch ein wenig zu sehr auf die Stellung des Thorn-Konzerns, wodurch die religiöse Hintergrund-Thematik und der damit verbundene okkulte Touch des Ganzen ein wenig in den Hintergrund gerät. Dies gibt sich insbesondere im Mittelteil der Geschichte zu erkennen und ändert sich erst ein wenig zum Ende hin, als auch Richard Thorn die grausame Wahrheit über seinen Neffen erkennen muss. Bis dahin jedoch geht das Geschehen weniger auf den Antichristen an sich ein und beschäftigt sich zu sehr mit Nebensächlichkeiten, was den Ereignissen an diversen Stellen etwas von ihrer Kraft nimmt. Dennoch handelt es sich hier immer noch um eine mehr als nur gelungene Fortsetzung und so manche im Netz umher schwirrende schlechte Kritik ist nicht so ganz nachvollziehbar, schafft es der Film doch trotz kleinerer Schwächen spielend, den Zuschauer jederzeit für sich einzunehmen und zu begeistern.

Daran ändert auch der Wechsel auf dem Regiestuhl überhaupt nichts, auf dem Richard donner nun von Don Taylor abgelöst wurde. Und wenn man dann die teilweise etwas nüchterner erscheinenden Abläufe einmal ein wenig genauer betrachtet kristallisiert sich im Prinzip eine absolut logische Weiterführung heraus, denn dieser zweite Teil stellt ja nicht umsonst die Heranführung von Damien an seine eigentliche Aufgabe dar. Von dieser Warte aus betrachtet erscheinen einem dann auch die diversen im ersten Moment als Defizite ausgemachten Dinge weitaus schlüssiger und verleihen dem Ganzen auch insgesamt gesehen einen sehr glaubhaften Anstrich. Die Freunde der härteren Gangart werden aber auch in diesem Teil nicht sonderlich auf ihre Kosten kommen, denn auch hier stehen der gelungene Spannungsaufbau und die atmosphärischen Aspekte im Mittelpunkt, visuell blutig umgesetzte Passagen bekommt man eher nicht geboten. Dafür müssen aber einmal mehr etliche Personen ihr Leben lassen, damit der Weg für den Antichristen weiter bereitet wird und die jeweiligen Todesarten der Protagonisten lassen dabei eine wunderbare Vielfalt und Abwechslung erkennen.

So sollte man also letztendlich auch bei diesem Film zu einem richtig guten Gesamteindruck gelangen, auch wenn dieser bestimmt nicht so überragend ausfällt wie beim ersten Teil. Don Taylor hat eine ganze Menge richtig gemacht und präsentiert dem Betrachter die logische Weiterführung der Ereignisse, die in "Das Omen" ihren Anfang hatten. Leichte atmosphärische Einbußen sind aber dennoch nicht zu übersehen, wobei man diese noch aufgrund der spannenden Story einigermaßen verschmerzen kann. Hinzu kommt dann auch noch der Punkt, das wieder Jerry Goldsmith für den wuchtigen-und absolut passenden Score Sorge trägt, der gerade in den entsprechenden Passagen das aufkommende Unheil ankündigt und dabei immer stärker-und bedrohlicher anschwillt. Auch wenn manch einer das vollkommen anders sehen wird, ist auch dieser Mittelteil der eigentlichen Trilogie ein überzeugendes Werk, das mir persönlich äußerst gut gefällt. Zudem handelt es sich um den fast perfekten Übergang zu einem extrem spannenden Finale, das jedoch an anderer Stelle seine Wertschätzung finden soll. "Damien - Das Omen II" zählt auch mit kleinen Abschwächungen zu den Horrorfilmen mit Grusel-Garantie und ist jederzeit eine neuerliche Sichtung wert, denn wer Filme mit vorliegender Thematik zu schätzen weiß, kommt auch an diesem Werk keinesfalls vorbei.


Fazit:


Etwas nüchterner gehalten als das Original behandelt die Geschichte den Übergang zur Machtübernahme des Antichristen Damien Thorn, der hier mit der wahren Bedeutung seiner Existenz-und Bestimmung konfrontiert wird. Nicht ganz so perfekt wie der erste Teil aber dennoch jederzeit spannend führt einen das Geschehen immer näher an das Finale heran, das in "Barbara's Baby - Omen III" seinen Höhepunkt finden soll.


8,5/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Do 16. Jan 2014, 14:28
von horror1966
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Barbara's Baby - Omen III
(The Final Conflict)
mit Sam Neill, Rossano Brazzi, Don Gordon, Lisa Harrow, Barnaby Holm, Mason Adams, Robert Arden, Leueen Willoughby, Marc Boyle, Milos Kirek, Tommy Duggan, Louis Mahoney, Richard Oldfield, Tony Vogel, Arwen Holm
Regie: Graham Baker
Drehbuch: David Seltzer / Andrew Birkin
Kamera: Phil Meheux / Robert Paynter
Musik: Jerry Goldsmith
FSK 16
USA / 1981

"Damien Thorn, Antichrist und Vollstrecker des Satans, glaubt sich am Ende seiner Träume, als er zum amerikanischen Botschafter in London berufen wird. Nichts auf der Welt braucht er zu fürchten, mit Ausnahme der von ihm verwahrten sieben Meggido-Dolche, die allein auf Erden das Böse vernichten können. Ihr mysteriöses Verschwinden versetzt den Antichristen in Panik. Der Wettlauf mit dem Tod beginnt. Wird das Böse die Welt regieren, werden okkulte Kräfte über Sein und Nichtsein entscheiden? Eine schreckliche Vision scheint Wahrheit zu werden.


Drei Jahre nach dem Übergangs-Teil "Damien - Omen II" erschien 1981 der Abschluss der ursprünglichen Trilogie um den Antichristen Damien Thorn, der nun mittlerweile zu einem erwachsenen Mann herangewachsen ist. Mit Graham Baker zeichnete dabei der dritte Regisseur verantwortlich, der hier ein äußerst spannendes Finale auf die Beine gestellt hat, das insbesondere in atmosphärischer Hinsicht wieder näher an das brillante Original heranreichen konnte. Mit Sam Neill in der Hauptrolle konnte man die nahezu perfekte Verkörperung des absolut Bösen verpflichten, denn seiner Omnipräsenz und der diabolischen Ausstrahlung ist es größtenteils zu verdanken, das einem die dargestellten Ereignisse streckenweise mächtig unter die Haut gehen. Zog schon der Vorgänger die Figur von Damien mehr in den Mittelpunkt des Geschehens, so ist sie hier praktisch allgegenwärtig und verströmt so den Hauch des unendlich bösen auf eine extrem intensive Art und Weise. Baker lässt in seiner Erzählung nun auch die religiöse Thematik wieder mehr in den Vordergrund rücken, die doch im zweiten Teil der Trilogie phasenweise etwas vermisst wurde und den legendären sieben Dolchen von Meggido kommt nun auch endlich ihre wahre Bedeutung zu, die in den bisherigen Filmen doch eher nur oberflächlich angekratzt wurde. Die Note des Übernatürlichen erscheint in der Geschichte ganz generell sehr ausgeprägt und so ist es dann auch nicht wirklich verwunderlich, das der Zuschauer im Prinzip durchgehend mit einer ordentlichen Gänsehaut ausgestattet wird. Nun wird gerade dieser finale Teil von vielen Leuten als schwächster der Trilogie angesehen, was ich persönlich allerdings überhaupt nicht nachvollziehen kann.

Vielmehr erfährt die Erzählung doch noch einmal eine Steigerung und präsentiert einem die Welt zu einem Zeitpunkt, da sie schon volle sieben Jahre unter der unsichtbaren Herrschaft des Antichristen zu leiden hat. Denn genau diese Zeitspanne ist Damien schon an der Spitze des Thorn-Konzerns und zeichnet dabei für etliche auf der ganzen Welt stattfindenden Katastrophen verantwortlich, die dem Betrachter entweder auf der verbalen Ebene, oder durch kurze Einblendungen von Nachrichten präsentiert werden. Mit der Wiedergeburt Christis erhält die Geschichte nun einen weiteren äußerst interessanten Aspekt und so konzentriert sich das Ganze in der Folge auf den Versuch Damien's, den wieder geborenen Heiland zu vernichten, um die Prophezeiung der Bibel nicht eintreten zu lassen und seine Herrschaft fortzuführen. Man kann sich denken, das sich die Abläufe extrem spannend gestalten, zudem lässt der Film einen bisher nicht gewohnten Härtegrad erkennen, der sich jedoch weniger in visueller, als vielmehr auf der psychologischen Schiene bemerkbar macht. Hiermit sind dann in erster Linie die Passagen gemeint, in denen Thorn die Ermordung aller neu geborenen Knaben anordnet, die zu einem bestimmten Zeitpunkt das Licht der Welt erblickt haben. Es ist insbesondere die von Sam Neill ausgehende Eiseskälte die einem ziemlich stark zusetzt, interpretiert er doch die Figur des Teufels-Sohnes mit einer Verschlagenheit-und Boshaftigkeit, die man ganz einfach nur als grandios bezeichnen kann.

Selbst ein Lächeln des Mannes wirkt falsch und erreicht zudem auch nie seine Augen, in denen man das unheilvolle Böse förmlich sehen kann. Der stechende Blick macht einem selbst zu schaffen und man fühlt sich nicht sonderlich wohl in seiner Haut, wodurch man ohne es wirklich zu merken selbst zu einem Spielball der bösen Mächte wird. Es ist nämlich eine ganz eigene Faszination die vom Geschehen ausgeht und wenn man sieht, wie viele Jünger des Teufels Damien um sich geschart hat, laufen einem eiskalte Schauer über den Rücken. Diese diabolische Präsenz sorgt in Kombination mit der stark ausgeprägten religiösen Note einen absolut hervorragenden Gesamteindruck, der diesen Film als perfekten Abschluss einer der besten Horror-Trilogien überhaupt erscheinen lässt. Natürlich stammt die musikalische Untermalung des Szenarios einmal mehr von Jerry Goldsmith und ganz besonders in den Phasen, in denen die Spannung kaum auszuhalten ist, wird die aufkommende Bedrohung absolut passend mit den dementsprechenden Klängen unterlegt.

Auch wenn manch einer das anders sehen mag, liegt mit "Barbara's Baby - Omen III" ein in jeder Beziehung würdiges Final vor und rundet so eine in ihrer Gesamtheit erstklassige Trilogie ab, die jedoch 1991 noch einmal eine TV-Produktion spendiert bekam, über die an anderer Stelle zu berichten wäre. Hier jedoch bekommt der Zuschauer einen Horrorfilm präsentiert, in dem sämtliche Zutaten für ein echtes Gänsehaut-Erlebnis vorhanden sind und der die logische Weiterentwicklung der Ereignisse beleuchtet, die in den voran gegangenen Teilen ihren Anfang nahmen. So sollte man im Endeffekt auch zu einem wirklich überzeugenden Gesamteindruck gelangen und sich immer wieder mit Freude dieser tollen Film-Reihe widmen, die eigentlich in keiner gut sortierten Sammlung fehlen darf. Spannung und Atmosphäre werden hier groß geschrieben und die Thematik an sich sorgt schon für genügend Faszination, um ein brillantes Film-Erlebnis zu sorgen, das auch im Laufe der Zeit rein gar nichts von seiner vorhandenen Klasse eingebüßt hat.


Fazit:


Nach dem eher etwas nüchtern gestalteten Mittelteil bekommt man an dieser Stelle noch einmal ein Werk präsentiert, das zu den Wurzeln des Originals zurückkehrt. Mit einer herausragenden Grundstimmung versehen wird der Untergang des Antichristen eingeläutet, der die Welt mehrere Jahre lang unter seiner Knechtschaft hat leiden lassen und sich nun der Erfüllung der Prophezeiung ergeben muss, die dem wieder geborenen Heiland einen Sieg über das herrschende Tier vorher sagt.


9/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 17. Jan 2014, 15:27
von horror1966
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Omen IV: Das Erwachen
(Omen 4: The Awakening)
mit Faye Grant, Michael Woods, Michael Lerner, Madison Mason, Ann Hearn, Jim Byrnes, Don S. Davis, Asia Vieira, Megan Leitch, Joy Coghill, David Cameron, Duncan Fraser, Susan Chapple, Dana Still
Regie: Jorge Montesi / Dominique Othenin-Girard
Drehbuch: Brian Taggert / Harvey Bernhard
Kamera: Martin Fuhrer
Musik: Jonathan Sheffer
FSK 16
USA / 1991

Damien, der Antichrist, ist seit Jahren tot. Der Fluch scheint gebannt. Doch die dunklen Mächte haben einen neuen Verkünder gewählt: Ein unschuldig-süßes kleines Mädchen. Für Gene und Karen York ist die reizende Delia die Erfüllung aller Träume. Endlich können sie ein Baby adoptieren - ihr Glück scheint perfekt. Zu perfekt, denn schon bald geschehen unerklärliche Dinge um die sanftmütige Delia und mysteriöse Todesfälle häufen sich. Voller Zweifel schaltet Karen den Detektiven Earl Knight ein, der Licht in die dunkle Herkunft des Mädchens bringen soll. Aber die Suche ist nur von kurzer Dauer, denn auch er bleibt nach einem "Unfall" auf der Strecke. Da erfährt Karen, das sie schwanger ist - mit Delias Bruder, dem neuen Antichristen...


Sicherlich ist die Frage vieler Leute durchaus berechtigt, ob man die 1981 abgeschlossene Omen-Trilogie um den Antichristen Damien Thorn noch einmal aufwärmen musste, erschien die Thematik doch durch dessen Tod endgültig bearbeitet. Dennoch kam mit "Omen IV: Das Erwachen" zehn Jahre später noch einmal eine TV-Produktion heraus, die zwar keinerlei neue Impulse beinhaltet, aber dennoch als recht guter-und interessanter Film angesehen werden kann. Das sich die Geschichte im Prinzip um die Wiederauferstehung des Teufels-Sohnes dreht wird zwar erst ganz am Ende des Szenarios ersichtlich, aber als Kenner der drei vorherigen Teile ahnt man natürlich, auf was das Ganze letztendlich hinaus läuft. Im Mittelpunkt steht dieses Mal die kleine Delia und diese ist keineswegs so süß, wie es in der Inhaltsangabe durchklingt. Vielmehr hat man hier auf ein meiner Meinung nach ziemlich hässliches Mädchen zurückgegriffen, dem zudem die Boshaftigkeit förmlich aus jeder einzelnen Pore quillt. Mit Asia Vieira konnte man rein optisch gesehen nahezu die Idealbesetzung finden, denn mit ihrem verhärmten Gesicht und insbesondere den durchbohrenden Augen kann das Mädchen einem schon kalte Schauer über den Rücken jagen. Es wird auch keinerlei Hehl aus dem bösartigen Charakter des Kindes gemacht, das seine Umwelt immer wieder spüren lässt, das sie sich definitiv sehr stark von anderen Kindern abhebt.

So kann man dann auch davon ausgehen, das "Omen IV: Das Erwachen" nicht unbedingt innovativ daher kommt, einmal mehr dreht sich alles um das Thema Politik und auch ansonsten verläuft das Szenario nach dem altbewährten Muster, das schon in der vorherigen Trilogie ausführlich bearbeitet wurde. Durch diesen Aspekt ist es sicherlich auch verständlich, das etliche Leute keinen allzu großen Gefallen an diesem Werk finden, doch betrachtet man das Ganze einmal als eigenständigen Film, dann kann er in dieser Hinsicht durchaus gut unterhalten. Lediglich die ganz große Spannung will eigentlich in keiner Phase aufkommen, offenbaren sich die Abläufe doch aufgrund der Vorkenntnis als äußerst vorhersehbar, so das sich im Prinzip keinerlei echte Überraschungsmomente erkennen lassen, die dem Geschehen ein wenig Esprit verleihen würden. Selbst die als kleine Wendung eingebaute Passage mit dem zweiten Baby haut einen nicht gerade vom Hocker, denn zu diesem Zeitpunkt weiß der Zuschauer doch schon ganz genau, in welche Richtung der Hase läuft. Doch obwohl sich das alles jetzt eher negativ anhört, beinhaltet die Geschichte durchaus einige sehenswerte Momente, die auch in den verschiedenen Tötungsarten der Opfer immer wieder zum Ausdruck kommen. Aber auch in diesem mittlerweile vierten Film sollte man keinen hohen Härtegrad erwarten, bewegt sich doch alles in einem äußerst überschaubaren Rahmen.

Als echtes Highlight bleibt in meinen Augen Asia Vieira nachhaltig im Gedächtnis hängen, denn das Mädel hinterlässt durch ihr überzeugendes Schauspiel einen bleibenden Eindruck und allein schon ihr ziemlich hässliches Gesicht bleibt einem auf Ewig in Erinnerung. Der Rest dieses Werkes bewegt sich auf wirklich gutem TV-Niveau und es gibt unzählige andere Fernseh-Produktionen, die um Einiges schwächer ausfallen. Was ein wenig sauer aufstößt ist dann letztendlich das offene Ende, denn wenn man schon die Tür für eine Weiterführung der Ereignisse offen lässt, dann hätte man sie doch bitte auch durchschreiten sollen. So aber wird der Betrachter doch ein wenig in der Luft hängen gelassen und muss sich mit mehreren offen gebliebenen Fragen auseinandersetzen, die wohl nie mehr beantwortet werden. Trotz dieses offensichtlichen Mankos wird man hier mit einem schön gruseligen Horrorfilm konfrontiert, der zwar zu keiner Zeit die Klasse und das hohe Niveau der ursprünglichen Trilogie erreicht, aber dennoch als äußerst sehenswert eingestuft werden kann.

Im Endeffekt hätte es diese Fortsetzung vielleicht nicht wirklich gebraucht, denn der altbekannten Thematik werden nun einmal keinerlei Neuerungen verliehen, so das sich ein sehr durchschaubares Geschehen präsentiert. Etliche tote, ein wenig Härte und die ausgeprägte Boshaftigkeit eines hässlichen, kleinen Mädchens erscheinen so also nicht sonderlich innovativ, beinhalten aber immerhin genügend Schauwerte, um eine Empfehlung an alle Omen-Fans aussprechen kann, die hier sicher auf ihre Kosten kommen werden.


Fazit:


Statt Damien sorgt nun Delia für unendlichen Terror und befördert etliche Mitmenschen ins Jenseits. Dabei wird von den Regisseuren Jorge Montesi und Dominique Othenin-Girard auf die altbewährten Zutaten zurückgegriffen die auch recht gut funktionieren, aber dem Ganzen kein frisches Blut verleihen. Für Liebhaber der alten Trilogie ist der Film aber dennoch Pflichtprogramm, gestaltet er sich doch weitaus interessanter, als manche Kritik es eventuell vermuten lässt.


6,5/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Sa 18. Jan 2014, 13:21
von horror1966
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Citadel
(Citadel)
mit Aneurin Barnard, James Cosmo, Wunmi Mosaku, Ian Hanmore, Amy Shiels, Jake Wilson, Pete Murphy, Ingrid Craigie, Chris Hegarty, Matthew Workman, Arlowe Saunders, Alexander McIntyre, Grant Morrison
Regie: Ciaran Foy
Drehbuch: Ciaran Foy
Kamera: Tim Fleming
Musik: tomandandy
FSK 16
Großbritannien / Irland / 2012

Vor Monaten musste Tommy hilflos mit ansehen, wie seine schwangere Frau von einem Rudel kapuzentragender Straßenkinder ins Koma geprügelt wurde, aus dem sie nicht mehr aufwachte. Nur seine kleine Tochter bleibt ihm der einzige Lichtblick in zunehmend verzweifelter Düsternis.Der schreckliche Vorfall hinterlässt Spuren: Tommy wagt sich nur noch unter größter Kraftanstrengung aus der Wohnung, und in den menschenleeren Straßen des heruntergekommenen Viertels wird er verfolgt von huschenden Schatten und leise gewisperten Bosheiten. Dann kommen die Kapuzenträger zurück und verschwinden mitsamt seiner Tochter in der Nacht. Nun muss sich Tommy seiner größten Angst stellen und dorthin zurückkehren, wo das Böse wohnt in - jenes faulig in den Himmel ragende Apartmenthochhaus, das man die "Zitadelle" nennt ...


Es ist doch immer wieder erstaunlich, welch beeindruckende Erstlingswerke manche Regisseure hinlegen und auch Ciaran Foy präsentiert mit seinem ersten Spielfilm (nach diversen Kurzfilmen) eine kleine, aber sehr feine Produktion, die dem Zuschauer einen äußerst gelungenen Genre-Mix offenbart. Dabei greift der gute Mann noch nicht einmal auf etliche Neuerungen oder gar innovative Momente zurück, sondern serviert vielmehr eine Szenario, das in etlichen Passagen doch frappierend an ein Werk wie beispielsweise "Heartless" aus dem Jahr 2009 erinnert. Dennoch schafft es die Geschichte fast spielerisch sich vom ansonsten üblichen Einheitsbrei abzuheben, was in erster Linie sicherlich an der herausragenden Grundstimmung des Geschehens festzumachen ist. Selten erlebt man es nämlich, das ein Film von der ersten Minute an eine dermaßen bedrückende Atmosphäre verbreitet, die beim Betrachter von Anfang bis Ende ein extrem starkes Gefühl der Beklemmung hervorruft und ihm dabei streckenweise fast die Luft zum atmen nimmt. Die vorhandene Tristesse durch die äußerst düster gehaltenen Schauplätze ist omnipräsent und teilweise vermeint man schon fast, eine postapokalyptische Stimmung zu verspüren, denn die menschenleeren Straßenzüge und die dunkle Optik des Werkes vermitteln den Eindruck, das man sich in einer zerstörten Einöde befindet. Inmitten dieser absolut trostlosen Umgebung gibt sich dann eine Mischung aus Drama, Mystery-Thriller und Horrorfilm zu erkennen, wobei insbesondere die subtil aufkommenden Elemente des Horrorfilmes für eine durchgehende Gänsehaut sorgen.

Beginnend wie ein Jugend-Drama lässt die Story immer bedrohlicher aufkommende Züge erkennen und der langsam aufkommende Horror kriecht einem immer tiefer unter die Haut. Foy ist es dabei erstklassig gelungen, den Zuschauer einen Großteil der Zeit über darüber im Unklaren zu lassen, mit welcher Bedrohung er überhaupt konfrontiert wird. Die mysteriösen Straßenkinder werden im Prinzip erst kurz vor dem Ende richtig gezeigt und bis dahin muss man sich eher mit kaum zu definierenden Personen zufrieden geben, die allesamt Kapuzen über ihre Köpfe gezogen haben, um sich selbst so gut wie unkenntlich zu machen. Die dadurch entstehende geheimnisvolle-und auch übernatürliche Note des Ganzen verleiht der ganzen Chose noch mehr Intensität und ist für den gelungenen Spannungsaufbau ungemein förderlich. Kann man zwar schon recht frühzeitig erahnen das es sich hier ganz offensichtlich nicht um normale Kinder handelt, so muss man auf eine Bestätigung für diese Annahme doch eine geraume Zeit warten, so das eigentlich zu keiner Zeit irgendwelche Einbrüche zu verzeichnen sind. Aber wie schon kurz erwähnt liegt die ganz große Stärke dieser Produktion in der vorhandenen Grundstimmung und man möchte auch auf keinen Fall mit dem jungen Tommy tauschen, der sein Leben in dieser anonymen Stadt fristen muss. Lediglich einzelne Lichter in diversen Wohnungen der riesigen Hochhäuser deuten darauf hin, das auch noch andere Menschen hier leben, wobei das Geschehen an sich mit sehr wenigen Personen versehen wurde. Dadurch verstärkt sich der Eindruck eines Endzeit-Szenarios und die von Haus aus schon extrem hoch angesiedelte Beklemmung nimmt noch einmal intensivere Züge an. Man fühlst sich durchgehend erschlagen von der vorherrschenden Tristesse und bei dem Versuch, sich mit der Hauptfigur Tommy zu identifizieren, wird man immer tiefer in den Sog der Ereignisse hineingezogen.

Leider verlieren die Geschehnisse zum Ende hin ein wenig an Kraft, denn während die erste Stunde der Geschichte noch äußerst stark am Nervenkostüm des Betrachters zehrt, gestalten sich die letzten gut 20 Minuten etwas zu vorhersehbar. Zudem fällt auch die Auflösung des Ganzen ein wenig spärlich aus und die Erklärungsversuche der bis dahin hervorragend aufgebauten Story sind als ziemlich dürftig zu bezeichnen. Das trübt den Gesamteindruck dann doch ein wenig und verhindert gleichzeitig, im Bezug auf "Citadel" von einem herausragenden Genre-Beitrag zu sprechen. Dennoch muss man Ciaran Foy ein überdurchschnittlich gute Gesamtzeugnis ausstellen, denn insbesondere für einen Erstling hinterlässt das Werk einen äußerst stimmigen-und gelungenen Eindruck. Mit ein wenig mehr Esprit zum Ende hin wäre sogar noch mehr drin gewesen, doch letztendlich kann man sich über das Gesehene auch nicht wirklich beschweren. Das liegt teilweise auch an der tollen Performance von Aneurin Barnard, der die Figur des verängstigten Tommy mit Bravour darstellt und das Szenario streckenweise fast von allein trägt. Der durch die traumatischen Ereignisse unter Agoraphobie leidende Mann sammelt jede Menge Sympathiepunkte beim Betrachter und bringt die vorherrschenden Ängste absolut perfekt zum Ausdruck.

Man kann also insgesamt festhalten das hier einmal mehr ein sehr gelungener Beitrag aus Großbritannien vorliegt, der trotz eines kleinen Abfalls in den letzten Minuten erstklassige Unterhaltung bietet. Die Kombination aus Drama, Mystery-und subtil aufkommendem Horror ist dabei phasenweise so intensiv, das man schweißnasse unmöglich vermeiden kann. Von der erstklassigen-und trostlosen Atmosphäre förmlich ummantelt, taucht man immer tiefer in die Geschehnisse ein und kann dem dabei entstehenden Sog unmöglich widerstehen. Lediglich das durchschaubare Ende verhindert einen noch besseren Gesamteindruck und dennoch denkt man auch noch lange nach Ende der Geschichte über sie nach, was für einen äußerst nachhaltigen Eindruck spricht.


Fazit:


Nur selten geschieht es das ein Film den Zuschauer von der ersten Einstellung an mit einer so dermaßen dichten Grundstimmung einhüllt, die sich wie ein bleierner Mantel auf die eigenen Schultern legt und dabei fast zu erdrücken droht. Aufkommende Panik und Ängste des Hauptdarstellers übertragen sich dabei fast körperlich spürbar auch auf den Betrachter, der so ungewollt zu einem Teil der mysteriösen Ereignisse wird, die "Citadel" über gut 80 Minuten in den Mittelpunkt stellt.


8/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: So 19. Jan 2014, 14:37
von horror1966
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Teufelskreis Y
(Twisted Nerve)
mit Hayley Mills, Hywel Bennett, Billie Whitelaw, Phyllis Calvert, Frank Finlay, Barry Foster, Salmaan Peerzada, Christian Roberts, Gretchen Franklin, Thorley Walters, Russell Napier, Timothy Bateson, Timothy West
Regie: Roy Boulting
Drehbuch: Roger Marshall / Roy Boulting / Leo Marks
Kamera: Harry Waxman
Musik: Bernard Herrmann
ungeprüft
Großbritannien / 1968

Der junge Martin Durnley wird von seiner Mutter trotz seines Alters noch wie ein Kind behandelt. Mit seinem Stiefvater steht er in ständigem Konflikt. Als er sich in die junge Susan verliebt, deren Mutter eine Pension betreibt, schmiedet er einen teuflischen Plan. Er gibt sich infantil, um bei ihnen aufgenommen zu werden um den Mord an seinem verhassten Stiefvater vorbereiten zu können. Als Susan seine Annäherungsversuche abweist, bricht endgültig der Psychopath in ihm durch...


Bevor man sich überhaupt mit dem vorliegenden Film auseinandersetzen kann wird man zunächst mit der zumeist gepfiffenen Titelmelodie von "Teufelskreis Y" konfrontiert, die man ganz sicher aus Tarantinos "Kill Bill" her kennt. Danach jedoch offenbart sich dem Zuschauer ein äußerst hochklassiges Szenario, in dem einem wissenschaftliche Zusammenhänge zwischen dem sogenannten Down-Syndrom und psychopathischen Wesenszügen von Familienangehörigen näher gebracht werden sollen. Dabei wird jedoch gleich im Vorspann durch einen Einspieler darauf hingewiesen, das es sich an dieser Stelle um rein fiktive Thesen handelt, für die es keinerlei wissenschaftliche Fakten gibt. Und obwohl man sich dessen bewusst ist vermittelt einem das Geschehen jederzeit den Eindruck, das man hier wirklich einen Zusammenhang herstellen könnte, was sicherlich eine der ganz großen Stärken der vorliegenden Geschichte darstellt. In deren Mittelpunkt steht der junge Martin, der ganz augenscheinlich unter seiner nicht unbedingt tollen familiären Situation leidet. Sein Bruder leidet unter Mongolismus und wird fristet sein Dasein in einer Spezial-Klinik. Nicht nur das der Junge nur noch kurze Zeit zu leben hat, wird er auch noch von der Mutter verleumdet, die seine Existenz offenbar vor dem Stiefvater verheimlicht. Dieser wiederum wird von Martin nahezu gehasst und will diesem unbedingt ein Leben nach seinen Vorstellungen aufzwingen. Und dann wäre da noch die Mutter, die wohl ganz eindeutig seit Martins frühester Kindheit versäumt hat, ihrem Sohn eine gewisse Selbstständigkeit beizubringen und ihn stattdessen wie eine Glucke behütet hat.

Aus dieser Grundsituation heraus kann man schon recht gut erkennen, das der Charakter des Martin wohl äußerst zwiespältig sein muss und genau dieser Aspekt soll in der Folge von Regisseur Roy Boulting absolut brillant herausgearbeitet werden. Ebenso verhält es sich auch mit der Sichtweise des Betrachters, denn wenn man zu Beginn noch ziemlich starke Sympathiewerte für die Hauptfigur entwickelt, so ändert sich diese Einstellung doch mit zunehmender Laufzeit äußerst rigoros. Bis dahin dauert es allerdings eine geraume Weile, denn selbst als der junge Mann in die Rolle des infantilen Georgie schlüpft um seiner Angebeteten Susan näher zu kommen überkommt einen noch nicht das Gefühl, es mit einer krankhaft veranlagten Persönlichkeit zu tun zu haben. Das ändert sich dann schlagartig, als der Psychopath aus dem jungen Mann heraus kommt, denn dies geschieht mit einer unglaublichen Wucht und Eiseskälte, das es einem kalt über den Rücken läuft. Hatte man zunächst noch den Eindruck das Martin an dieser Stelle viel eher ein etwas perfides Spiel in Gang bringt, durch das er Pluspunkte bei Susan ergattern will, so verselbstständigt sich das Ganze immer mehr zu gut durchdachten Handlungen, die lediglich einem kranken Hirn entspringen können. Insbesondere dem fantastischen Schauspiel von Hywel Bennett (Martin / Georgie) ist es zu verdanken, das die Abläufe eine Intensität an den Tag legen, die einem streckenweise wirklich zu schaffen macht. Anscheinend zu keiner echten Gefühlsregung fähig, verfolgt der Junge einen nahezu teuflischen Plan, der auch diverse Menschenleben kosten soll.

Die zu Beginn noch vorhandene Sympathie wandelt sich beim Betrachter zunächst in völlige Ungläubigkeit, bevor sie dann in die totale Ablehnung übergeht, um dann jedoch zum Ende hin wiederum Mitleid in einem aufkommen zu lassen. Und so gestaltet sich die gesamte Geschichte dann schon fast wie ein emotionaler Spießrutenlauf, muss man sich doch zwangsläufig und durchgehend mit einem vielschichtigen Gefühls-Spagat auseinandersetzen, der einem so richtig zusetzt. Dabei stellt sich dann auch immer wieder die Frage ob Martin schlicht und ergreifend ein schlechter Mensch ist, oder ob hier wirklich Zusammenhänge aufgrund der Down-Erkrankung seines Bruders hergestellt werden können. Aus diesem Aspekt bezieht "Teufelskreis Y" seinen ganz besonderen reiz und sondert dabei eine unglaublich starke Faszination ab, der man sich unmöglich entziehen kann. Auch die während des Geschehens immer wieder eingestreuten Erklärungen diverser Wissenschaftler verstärken den Eindruck, das die menschliche Chromosomen-Thematik sehr wohl eine gewichtige Rolle für das Verhalten von Martin tragen könnte. Boulting hat hier wirklich ganz hervorragende Arbeit geleistet und erzählt eine Geschichte, die eine mehr als gelungene Kombination aus Drama-und Thriller mit psychologischem Tiefgang darstellt und gleichzeitig auch das Genre des Horrorfilms zumindest ankratzt. Die dadurch entstehende Mischung ist teilweise höchst explosiv und offenbart einen inhaltlich tief gehenden Film auf höchstem Niveau. Ein dramaturgisch absolut perfekt aufgebauter Spannungsbogen und eine bedrohlich-dichte Grundstimmung lassen hier keinen Zweifel daran, das man es mit einem außergewöhnlich guten Genre-Mix zu tun hat, der auch nach mehreren Jahrzehnten nichts von seinem Reiz verloren hat.

"Teufelskreis Y" kann so also durchaus zu den absolut zeitlosen Werken gezählt werden und hat seine Höhepunkte nicht nur in der erstklassig aufgebauten-und erzählten Story, sondern auch im dargebrachten Schauspiel der Protagonisten. Während ein Barry Foster schon in einer Nebenrolle glänzt, bietet die bildhübsche Hayley Mills in der weiblichen Hauptrolle auch rein optisch einen echten Leckerbissen. Überstrahlt wird das alles jedoch fast spielerisch von einem faszinierend gut aufspielenden Hywel Bennett, der durch seine Omnipräsenz und die grandiose Performance ein herausragendes Highlight setzt. Die offensichtliche Vielschichtigkeit seines Charakters kommt in jeder einzelnen Einstellung perfekt durch und vermittelt dem Zuschauer den Eindruck, es hier mit einem seelisch sehr kranken Menschen zu tun zu haben. Und obwohl die im Film aufgestellten Thesen lediglich fiktiv sind, präsentiert sich hier der Prototyp eines gestörten Psychopathen, der jederzeit dazu in der Lage zu sein scheint, seine Umgebung und seine Mitmenschen in die Irre zu führen, um dann mit einer nicht zu erahnenden Eiseskälte seine grausamen Taten auszuführen. Letztendlich sollte sich natürlich jeder selbst ein Bild von dieser extrem spannenden - und interessanten Geschichte machen, die einen von der ersten bis zur letzten Minute in ihren Bann zieht und durch die nicht beweisbaren wissenschaftlichen Thesen einen zusätzlichen Spannungspunkt setzt. Wer "Teufelskreis Y" noch nicht kennen sollte muss diesen Umstand unbedingt ändern, ansonsten verpasst man nämlich eine Genre-Kombination die es wirklich in sich hat.


Fazit:


Ganz egal, wie man zu den aufgestellten Thesen in diesem Film steht, sie bilden auf jeden Fall das Grundgerüst für eine Erzählung voller Spannung, Atmosphäre und psychologischer Tiefe, wie man sie in vorliegender Form und Qualität nicht jeden Tag geboten bekommt. Hier lohnt sich eine Anschaffung der DVD auf jeden Fall, denn "Teufelskreis Y" wird ganz bestimmt noch oft genug im heimischen DVD-Player landen.


9/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Do 23. Jan 2014, 14:56
von horror1966
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Devil's Pass
(The Dyatlov Pass Incident)
mit Holly Goss, Matt Stokoe, Luke Albright, Ryan Hawley, Gemma Atkinson, Nikolay Butenin, Nelly Nielsen, Valeriy Fedorovich, Aleksey Kink, Sergey Lobanov, Oleg Kurlov, Dmitriy Miheev, Richard Reid, Anton Klimov
Regie: Renny Harlin
Drehbuch: Vikram Weet
Kamera: Denis Alarkon-Ramires
Musik: keine Information
FSK 16
Großbritannien / Russland / USA / 2013

Fünf amerikanische Studenten wollen einem seit 50 Jahren ungelösten Rätsel auf die Spur kommen. Eine ganze Gruppe erfahrener Bergsteiger stirbt 1959 in einer Februarnacht im Ural am Berg der Toten. Sie müssen ihr Lager panikartig verlassen haben, denn ihre Zelte wurden von innen aufgerissen. Einige sind fast nackt, ihre Körper weisen schwerste innere Verletzungen auf ohne Spuren äußerer Gewalteinwirkung. Bei einer Leiche fehlt die Zunge. Kleidungsstücke sind radioaktiv verstrahlt. Viele Theorien ranken sich um den Fall, von militärischen Experimenten über Aliens bis zum Yeti. Die Studenten folgen den Spuren der Toten. Sie schlagen an der gleichen Stelle ihr Lager auf, als ihre technischen Geräte plötzlich versagen. Die Verbindung zur Außenwelt ist abgerissen, der Albtraum beginnt...


Found Footage-Filme erfreuen sich immer noch großer Beliebtheit und so wagte nun auch Action-Spezialist Renny Harlin (Tödliche Weihnachten, Stirb langsam 2) einen Ausflug in dieses Sub-Genre, wobei seine Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht, die sich vor 50 Jahren abgespielt hat und die bis heute nicht aufgeklärt werden konnte. Im Film wollen 5 Studenten dem mysteriösen Tod der damals verstorbenen russischen Bergsteiger-Gruppe auf den Grund gehen und wagen sich dabei auf genau die gleiche Route, die diese Gruppe damals genommen hat. Wenn man nun einigen bisher schon erschienenen Kritiken zu diesem Werk glauben schenkt, dann müsste es sich im Prinzip um eine eher langatmige Story handeln und zugegebenermaßen geschieht in der ersten Stunde des Szenarios auch nicht wirklich viel. Dennoch schafft es Harlin den Zuschauer immer näher an ein wirklich imposantes Filmdrittel heran zu führen, in dem sich dann eine schier unglaubliche Möglichkeit offenbart, wie sich die damaligen Ereignisse abgespielt haben könnten. Der Weg bis dahin gestaltet sich meiner Meinung nach auch keinesfalls langweilig, denn trotz fehlender Action wird doch ein ordentlicher Spannungsbogen aufgebaut, der dann in der letzten Phase seinen absoluten Höhepunkt erreichen soll. Zudem erscheint einem die ganze Chose von Beginn an äußerst mysteriös und genau aus diesem Aspekt bezieht das Ganze dann auch eine ziemlich dichte Grundstimmung.

Dennoch kann ich durchaus nachvollziehen, das "Devil's Pass" eventuell nicht jeden Geschmack treffen wird, denn die Geduld des Betrachters wird phasenweise schon etwas auf die Probe gestellt. Das ist bestimmt nicht jedermanns Sache, doch wer sich an subtil aufkommenden Horror mit Fantasy-Elementen und SCI/FI Einschlag erfreuen kann, der wird insbesondere mit der Auflösung der Geschichte ganz hervorragend bedient. An dieser Stelle hat sich der finnische Regisseur nämlich wirklich etwas einfallen lassen und präsentiert eine mögliche Wahrheit, die als nahezu unglaublich-und fantastisch angesehen werden kann. Zudem unterscheidet sich das letzte Drittel des Filmes doch ganz erheblich von der etwas langen Einführung in die Geschehnisse, denn eine enorme Temposteigerung und eine immer bedrohlicher erscheinende Atmosphäre lassen zum Ende hin den echten Horror aufkommen, der sich zuvor doch lediglich durch diverse mysteriöse Momente zu erkennen gab.

Wie eigentlich immer wird auch diese Found Footage-Variante die Meinungen spalten und obwohl ich mich selbst eigentlich nicht zu den größten Fans dieser Filmart zähle, hat mir das hier gezeigte Szenario doch sehr gut gefallen. Wird man doch zu Beginn noch mit einer eher hoffnungsvollen-und teils ausgelassenen Stimmung konfrontiert, so lässt sich doch im Prinzip die gesamte Laufzeit über das Gefühl nicht verdrängen, das hier drohendes Unheil in der Luft liegt. Davon zehrt das Szenario dann auch ganz deutlich und schreitet immer mehr dem finalen Höhepunkt entgegen, der sich in den letzten gut 30 Minuten ziemlich ausführlich zu erkennen gibt. Ob die von Harlin ins Bild gesetzte mögliche Erklärung der Ereignisse nun sonderlich glaubhaft erscheint muss ein jeder für sich selbst entscheiden, auf jeden Fall präsentiert sich jedoch eine Darstellung, von der eine unglaubliche Faszination ausgeht, die sich fast zwangsläufig auch auf einen selbst überträgt. Der dabei entstehende Mix aus mehreren Genres verleiht dem Ganzen eine äußerst interessante Note, so das man bis zur letzten Einstellung immer tiefer in die unglaublichen Geschehnisse eintaucht, die sich einem hier präsentieren.

Letztendlich ist "Devil's Pass" sicherlich kein filmisches Meisterwerk und nicht jeder wird Gefallen an dieser Produktion finden. Allerdings erscheint die Geschichte um Einiges besser, als manche Kritik es eventuell vermuten lässt. Man sollte sich selbst ein Bild davon machen und sich diesen Film zumindest einmal anschauen, handelt es sich doch ganz bestimmt nicht um das Schlechteste, was man im Bereich des Found Footage-Filmes finden wird. Mir jedenfalls hat diese ruhig beginnende Geschichte äußerst gut gefallen, die mit zunehmender Laufzeit immer intensivere Züge erkennen lässt und im letzten Drittel mit diversen Höhepunkten aufwarten kann. Wer Filme dieser Art zu schätzen weiß kommt jedenfalls nicht an Renny Harlin's Werk vorbei und sollte am Ende doch eigentlich auch zu einem überdurchschnittlichen Gesamteindruck gelangen.


Fazit:


"Devil's Pass" erzählt eine spannende Geschichte, deren Grundlage auf einem Ereignis beruht, das vor 50 Jahren wirklich passiert ist. Bis heute ungeklärte mysteriöse Ereignisse werden hier mit Abläufen angereichert, die eine mögliche Wahrheit beinhalten könnten. Allein aus dieser Sichtweise heraus verspricht das schon genügend Spannung für einen gemütlichen Filme-Abend, den mir dieser Film auch definitiv beschert hat.


7/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Do 23. Jan 2014, 14:57
von horror1966
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Odd Thomas
(Odd Thomas)
mit Anton Yelchin, Addison Timlin, Leonor Varela, Matthew Page, Casey Messer, Barney Lanning, Nico Tortorella, Willem Dafoe, Kyle McKeever, Carmen Corley, Maisha Diatta, Gugu Mbatha-Raw, Jack Justice, Robin Lanning
Regie: Stephen Sommers
Drehbuch: Stephen Sommers / Dean R. Koontz
Kamera: Mitchell Amundsen
Musik: John Swihart
FSK 16
USA / 2013

Schon bevor der Mann das Schnellrestaurant betritt, ahnt Imbisskoch Odd Thomas, dass etwas Entsetzliches geschehen wird. Noch nie hat er so viele Bodachs auf einmal gesehen! Die schattenhaften Kreaturen nähren sich von Unglück und Verderben und sind immer im Umfeld des Bösen zu finden. Diesen Mann umgeben sie wie eine Aura des Grauens. Normale Menschen können Bodachs nicht wahrnehmen, aber Odd hat eine besondere Gabe. Er sieht mehr als andere, kann mit den Geistern von Toten kommunizieren und ahnt bevorstehendes Verderben voraus. Er weiß, dass er diesen Mann unter allen Umständen aufhalten muss, bevor etwas unglaublich Grauenerregendes geschieht...


Basierend auf einer Buch-Reihe von Schriftsteller Dean R. Koontz präsentiert Regisseur Stephen Sommers (Octalus, Die Mumie) eine Verfilmung, die den Betrachter streckenweise regelrecht aus den Socken hauen kann. Dabei ist die Grundsituation, das ein Mensch die Toten sehen kann nichts sonderlich Neues, doch die an dieser Stelle gewählte Umsetzung der Thematik ist ehrlich gesagt der absolute Hammer. Eher selten bekommt man einen Film geboten der einen solch wunderbaren-und extrem stimmigen Genre-Mix offenbart, wie es bei "Odd Thomas" der Fall ist und es präsentieren sich hier die Elemente des Thrillers, Drama, Fantasy und ein ordentlicher Schuss Komödie. Zum Ende hin lässt man dann sogar auch noch einen Hauch Tragik einziehen, so das sich insgesamt ein Gesamtbild zu erkennen gibt, das man nur als absolut herausragend bezeichnen kann. Dabei handelt es sich doch auf den ersten Blick viel eher um einen sagen wir unscheinbaren Film, an den man ohne größere Erwartungen heran geht. Doch gleich zu Beginn merkt man ziemlich schnell, das man es in vorliegendem Fall mit etwas ganz Besonderem zu tun bekommt. Sommers verleiht seiner Erzählung nicht nur von der ersten Minute an ein ordentliches-und durchgehend konstantes Tempo, er lässt zudem auch sofort erkennen, das die Geschichte trotz ernsthafter Züge mit ordentlich Humor versehen ist. Dadurch ergibt sich sogleich ein sehr hoher Sympathie-Faktor für das Szenario, der sich schon nach wenigen Minuten auch auf die Akteure des Geschehens bezieht. Hier liegt nämlich eine der großen Stärken des Filmes, der bis in die kleinsten Nebenrollen absolut perfekt besetzt ist und bis auf die zum Ende hin zu erkennenden Schurken ausschließlich sympathische Charaktere anbietet.

Allen voran geht dabei fast selbstredend Odd, der von Anton Yelchin (Fright Night) mit einer unglaublichen Spielfreude dargestellt wird, die ein ganz wesentlicher Beitrag zum insgesamt herausragenden Gesamteindruck dieser fantastischen Geschichte ist. Desweiteren spielen sich jedoch auch die anderen Akteure regelrecht in das Herz des Zuschauers und man ist wirklich spürbar beeindruckt vom Charme, den das Szenario in jeder einzelnen Einstellung erkennen lässt. Neben dem grandiosen Schauspiel erscheinen jedoch auch sämtliche anderen Zutaten der Story absolut stimmig, denn die Kombination aus Tempo, Action, Spannung und Fantasy ist so unglaublich gut in Szene gesetzt worden, das man alles andere um sich herum vergisst und richtiggehend mitfiebert, ob Odd Thomas seine Stadt vor einem drohenden Unheil bewahren kann. Neben der äußerst flüssigen Erzähl-Struktur hat Sommers das Ganze auch mit etlichen Wendungen und Überraschungsmomenten garniert, die das von Haus aus schon extrem kurzweilige Geschehen noch einmal zusätzlich aufwerten und den Betrachter bis zur wirklich letzten Minute bei Atem halten. Daran ändert auch das eher tragische Ende nichts, das sich so manch einer sicherlich etwas anders gewünscht hätte. Doch trotz der vorhandenen Tragik erscheint der Schluss-Akkord dennoch stimmig und rundet einen brillanten Film nahezu perfekt ab. Bis dahin jedoch wird man mit teilweise faszinierenden Bildern, netten Effekten und jeder Menge Spaß konfrontiert, der sich trotz der jederzeit vorhandenen Ernsthaftigkeit insbesondere im vorhandenen Wortwitz zu erkennen gibt.

Die Dialoge beinhalten eine hohe Qualität und der vorhandene Humor erscheint zu keiner Zeit überspitzt oder gar albern, sondern findet genau den richtigen Mittelweg, um auch großen Anklang beim Zuschauer zu finden. Auch der Umgang zwischen den wenigen Leuten die von der Gabe Odd Thomas wissen ist ein prägender Stempel für diese Geschichte, zeigen sich hier doch teilweise richtig emotionale Momente, die vor allem zwischen Odd und seiner großen Liebe Stormy immer wieder in Erscheinung treten. Aber auch an dieser Stelle wurde sorgsam darauf geachtet das nie ein schwülstiger Unterton einzieht, denn auch diese Zutat harmoniert absolut erstklassig mit allen anderen Elementen, was dann letztendlich für ein absolut grandioses Gesamtbild sorgt, an dem man einfach seine helle Freude haben muss. Die eingebauten Wirrungen-und Wendungen sorgen dann noch für zusätzliche Spannung, denn immer wenn man der Meinung ist nun die Aufklärung der Ereignisse vor Augen zu haben, ergeben sich immer wieder neue Aspekte, die dem Szenario noch einmal Vorschub leisten. Es handelt sich ganz schlicht und ergreifend um ein Film-Erlebnis das man in dieser Form wohl nicht unbedingt erwartet hat, denn selten habe ich in den letzten Jahren ein Werk gesehen, in dem nun wirklich alle Zutaten so dermaßen perfekt miteinander harmonieren. Zudem handelt es sich in meinen Augen auch nicht um das typische-und handelsübliche Popcorn-Kino, denn "Odd Thomas" hat schon eine sehr außergewöhnliche Note, die der Geschichte im Prinzip aus sämtlichen Poren dringt. Stephen Sommers hat so viele Dinge nicht nur richtig sondern nahezu brillant gemacht, das einem während der ersten Sichtung so auch keinerlei schwächen auffallen, jedenfalls konnte ich nichts feststellen, was mir negativ aufgefallen wäre.

Dennoch kann ich diesem wunderschönen Werk nicht die Höchstnote geben, da ich selbst mir doch ein kleines Happy End gewünscht hätte. Das ist aber lediglich die ganz eigene Sicht der Dinge in einer ansonsten kurzweiligen und äußerst unterhaltsamen Geschichte, die ansonsten in allen Belangen mehr als nur überzeugen kann. Einerseits absolut mainstreamtauglich, beinhaltet "Odd Thomas" dennoch die note des Außergewöhnlichen, was dieses Wer sehr wohlwollend vom sonst erhältlichen Einheitsbrei abhebt. Sympathische Figuren, tolle Darsteller, jede Menge Spannung- und Überraschungen sowie exzellenter Humor sorgen so für einen bunten Genre-Mix, den sich kein echter Fan durch die Lappen gehen lassen sollte, da man ansonsten etwas wirklich Wunderschönes verpassen würde.


Fazit:


Für mich gehört das Werk von Stephen Sommers schon zu diesem noch frühen Zeitpunkt definitiv zu den filmischen Highlights des Jahres, denn eine solch stimmige Gesamt-Komposition wird man wohl nicht mehr sehr oft geboten bekommen. Sämtliche Zutaten sind dabei so perfekt aufeinander abgestimmt, das ein nachhaltiger und spürbarer Eindruck im Gedächtnis hängen bleibt, so das die DVD auch sicherlich nicht das letzte Mal in den heimischen DVD-Player gewandert ist.


9/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 24. Jan 2014, 13:32
von horror1966
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Monika - Eine Frau sieht Rot
(Monika)
mit Jason Wiles, Cerina Vincent, Jeff Branson, Andrew Howard, Elisa Donovan, C. Thomas Howell, Tim Thomerson, Shayla Beesley, Chad Lindberg, Michael Covert, Raffaello Degruttola, Morgan E. Bastin, Aaron Behr
Regie: Steven R. Monroe
Drehbuch: Steven R. Monroe
Kamera: Nicola Marsh
Musik: Corey A. Jackson
FSK 16
USA / 2012

Reagan Tyler wird von rätselhaften Visionen geplagt, die ihm den Verstand rauben. Um ihnen auf die Spur zu gehen, tritt er eine Reise in das altmodische Las Vegas von einst an, wo ihm eine Frau namens Monika begegnet, die so attraktiv wie geheimnisvoll ist. Zunächst ist Reagan nicht klar, ob er sie wirklich sieht oder sie ihm nur erscheint. Auf der Suche nach der Wahrheit erkennt Reagan, dass Monika in der Nacht, bevor er sie traf, erschossen wurde. Langsam erkennt er das wahre Ich hinter der geheimnisvollen Frau...


Der Name Steven R. Monroe wird in den letzten Jahren hauptsächlich mit den beiden "I Spit on your Grave" Teilen in Verbindung gebracht, hat der gute Mann doch nicht nur eine äußerst gelungene Neuauflage des Klassikers, sondern auch eine absolut lohnenswerte Fortsetzung auf den Weg gebracht. Mit "Monika - Eine Frau sieht Rot" ist nun ein eigener Stoff des Regisseurs erschienen, bei dem er nicht nur für die Regie verantwortlich zeichnet, sondern auch gleichzeitig das Drehbuch schrieb. Nun handelt es sich hierbei sicherlich um einen Film, der die Geschmäcker so ziemlich spalten wird, denn einerseits handelt es sich um eine Geschichte mit durchaus starken Momenten, die jedoch andererseits auch einen recht zwiespältigen Eindruck beim Zuschauer hinterlässt. Zuerst einmal sollte man allerdings keinesfalls erwarten, hier eine Story gleicher Machart geliefert zu bekommen, wie es bei "I Spit on your Grave" der Fall war, denn im Prinzip handelt es sich in vorliegendem Fall um einen typischen Gangsterfilm, der aber durch den Zusatz des übernatürlichen Elementes diverse Fantasy-Anleihen erkennen lässt. Bei diesem Punkt stößt man dann auch sogleich auf eine der Schwächen des Werkes, denn Monroe hat es leider etwas versäumt, seine Erzählung wirklich überzeugend und stimmig in Szene zu setzen.

Stattdessen wird der Betrachter in einen wahren Wulst aus Vorahnungen, Visionen und fieberartigen Träumen versetzt der an manchen Stellen so überladen erscheint, das man nur schwerlich zwischen Realität und Fiktion unterscheiden kann. Dennoch beinhalten die Abläufe an dieser Stelle auch eine gewisse Faszination, denn man kann sich bis zur letzten Einstellung des Szenarios eigentlich zu keiner Zeit sicher sein, wie sich die ganzen Abläufe zueinander verhalten. Dieser Aspekt kommt insbesondere am Ende besonders stark zum Ausdruck, wendet sich das Geschehen doch mehrmals, bevor man in der letzten Sequenz erst die endgültige Bestätigung erhält, was denn nun wirklich geschehen ist. Bis dahin jedoch offenbart sich ein eher durchwachsenes Bild, denn leider versteht es das Werk nicht, einen konstanten Spannungsbogen zu erzeugen. An diversen Stellen erscheint einem das Ganze sogar etwas zu sehr an den Haaren herbei gezogen und man kann die Intension des Regisseurs nicht wirklich nachvollziehen.

Auf jeden Fall aber bietet "Monika - Eine Frau sieht Rot" zumindest kurzweilige Unterhaltung mit diversen sehenswerten Action-Passagen, denn Langeweile kommt im Prinzip zu keinem Zeitpunkt der Ereignisse auf. Bis auf die übernatürlichen Momente gestaltet sich die Chose jedoch recht vorhersehbar, so das man keinerlei größere Überraschungsmomente erwarten sollte. Diese geben sich wie schon kurz erwähnt erst ganz am Ende zu erkennen, als es Monroe schon fast etwas zu gut meint und den Zuschauer durch die ständigen Wendungen in eine kurzzeitige Verwirrung stürzt, aus der man allerdings schnell wieder heraus kommt. Im darstellerischen Bereich wird größtenteils solide Kost angeboten, Wunderdinge oder hervorstechende Leistungen werden von den Akteuren aber nicht an den Tag gelegt. Am überzeugendsten agiert hierbei die hübsche Cerina Vincent, die in der Rolle der Monika eine durchaus gute Figur macht. In einer Nebenrolle ist übrigens C. Thomas Howell zu sehen, der seine besten Tage aber auch schon hinter sich hat und dessen Rolle auch keinerlei nachhaltigen Eindruck hinterlässt. Alles zusammen genommen ist "Monika - Eine Frau sieht Rot" sicherlich kein so schlechter Film, wie manche schon erschienene Kritik es eventuell vermuten lässt. Die Geschichte beinhaltet nämlich einige wirklich gute Ansätze, die nur leider nicht konsequent herausgearbeitet wurden, so das im Endeffekt ein eher zwiespältiger Gesamteindruck entsteht.

Mit nicht zu hoch angesetzten Erwartungen kann man aber auf jeden Fall auf seine Kosten kommen, da das Werk definitiv keinerlei Langeweile aufkommen lässt. Die teils mangelnde Spannung muss man akzeptieren und die nicht ganz ausgegorene Geschichte verhindert einen weitaus besseren Gesamteindruck. Dennoch lohnt sich zumindest eine einmalige Sichtung des Filmes, bekommt man doch oft genug weitaus schwächere Werke geboten, die nicht einmal ansatzweise so kurzweilig unterhalten, wie es hier der Fall ist.


Fazit:


Es ist schade, das Monroe hier nicht wirklich konsequent die teils sehenswerten Ansätze weiter verfolgt hat, denn dann hätte aus "Monika - Eine Frau sieht Rot" ein gänzlich überzeugendes Werk werden können. In vorliegender Form bleibt jedoch lediglich eine Geschichte, die im gesunden Mittelmaß anzusiedeln ist und eine teils wirre Mischung aus Road Movie, Gangsterfilm und übernatürlichen Elementen anbietet.


6/10