Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

[purgatorio]

PREMIUM RUSH (USA 2012, Regie: David Koepp)

Joseph Gordon-Levitt fährt Fahrrad in New York. Im Grunde war es das auch schon. Die Story ist beachtlich simpel. Ein Cop, der ernsthafte Spielschulden hat, will einen Schein von einer jungen Asiatin, der viel Geld wert ist. Eben diesen transportiert Gordon-Levitt als Fahrradkurrier gerade quer durch die Stadt. Und er nimmt seinen Job ernst, woran sich der Cop die Zähne ausbeißt. Fertig. Überraschend überschaubar, damit man sich auf das Wesentliche konzentrieren kann. Mit etwas mehr Witz wäre es vielleicht eine Art BMX-Bande geworden, so ist es halt ein Film über Radfahrer. Nicht schlecht, nicht ununterhaltsam und nicht langweilig - aber eben auch hochgradig banal.

[sergio petroni]

Der Schakal (GB/FRA 1973, Fred Zinnemann, 6,5/10)
"Der Schakal" landete am Wochenende in meinem Player. Die Geschichte um einen von der OAS
angeheuerten Killer, der den französischen Staatspräsidenten liquidieren soll, ist sattsam bekannt.
Der 140-minütige Weg zu einem tonlosen und etwas abrupt daherkommenden Ende wird
eigentlich nicht langweilig. Der Film verliert meiner Ansicht nach bei mehrfacher Sichtung allerdings
leicht. Dennoch weiß das Ensemble um Fox, Lonsdale und Cusack zu fesseln.
Wie ugo schon erwähnte, kommt der französische Staat dem Killer allerdings nur durch Folter
mit Todesfolge auf die Spur. Ein beachtenswertes Detail.
In einer Nebenrolle tauchen jeweils Jean Sorel und Howard Vernon auf.
Alles in allem ist das Buch von Forsyth bei mir doch etwas über dem Film angesiedelt.

[Il Grande Silenzio]

IN THE BLOOD

Gina Carano ist als weibliche Actiondarstellerin spätestens seit Soderberghs HAYWIRE ein Begriff. Zwar ist sie kein herausragende Darstellerin, spielt aber durchweg solide und überzeugt durch ihre Martial Arts-Fähigkeiten.

IN THE BLOOD ist völlig auf die hübsche und vor allem schlagkräftige Mimin ausgerichtet. Inszenierung und vor allem die Action überzeugen, Carano darf in den Fights und Shootouts ihre männlichen Gegenspieler blutig dezimieren.

Die Story ist leider das Manko des Films, dessen Auflösung zwar überraschend kommt, aber dann doch ziemlich abstrus ist. Bis dahin muss Carano den Film tragen und kämpft sich durch die eine oder andere Länge.

Als Actionfilm überzeugend, als Thriller dann doch eher ein Ausfall.

5/10

[Arkadin]

Trotz laaaaangem Wochende nur sehr wenig:

Wiegelied für eine Leiche - Psychoschocker mit Bette Davis und Olivia de Havilland, den ich sehr viel finsterer und blutrünstiger in Erinnerung hatte. Die Show wird aber von Agnes Moorehead gestohlen, die zurecht den Oscar für die beste Nebenrolle als zerzauste, ständig vor sich hinmurmelnde Haushälterin mit rauer Schale und gutem Kern bekam. Mehr über diesem Film demnächst gedruckt im "35 Millimeter"-Filmmagazin.

Fluchtweg St. Pauli - Großalarm für die Davidswache - Hervorragender Film, den ich einst als kleiner Arkadin im TV sah, wo er mich schon faszinierte. Diese Faszination wurde anch der Sichtung der DVD nun nochmals bestättigt. Horst Frank ist großartig als Ausbrecher Willy Jensen. Wenn er vor dem Haus steht, in dem er seine Beute versteckt hatte und zusieht, wie dieses gerade dem Erdboden gleich gemacht wird, ist das einer größten Momenten der deutschen Filmgeschichte. Wie ihm die Tränen in die Augen schießen, er sich aber nichts anmerken lassen will: Tolle Schauspielkunst. Auch sosnt besticht der Film durch eine starke Besetzung. Heinz Reinecke als Willys ungleicher Bruder Heinz zeigt wieder beeindruckend, wie sehr er in den üblichen Lustiger-Kumpel-Rollen verheizt wurde. Der Mann war ein großer Schauspieler. Die schöne Christiane Krüger und die immer wieder gern gesehene Andrea Rau haben leider eher wenig zu tun, Heidy Bohlen macht das beste aus ihrer kleinen, aber eindrucksvollen Rolle als Millionärsgattin mit Alkoholproblem. Man mag niemanden hervorheben, alle fügen sich bestens in das überdurchschnittliche Ensemble ein. Dazu noch die fetzzige Musik von Peter Schirmann - fertig ist der Klassiker. Pflichtprogramm!

Love & Mercy - The Brian-Wilson-Story. Der Film verwebt zwei Zeitebenen miteinander: Die Aufnahmen zu "Pet Sounds" und "Smile", die zum langsamen mentalen Zusammenbruch Wilsons führen und den Bruch mit seinen Brüdern. Auf der anderen Seite Wilson als psychisches Wrack in den frühen 80ern, unter der Kontrolle eines dubiosen Psychiaters. Als er sich in ein Ex-Model und nun Autoverkäuferin verliebt, führt der Weg langsam zurück in ein eigenständiges Leben. In den 60er-Szenen wird Wilson von Paul Di'Anno Dano gespielt, der vollkommen mit Wilson verschmilzt und bei dem man irgedwann das Gefühl hat, tatsächlich Brian Wilson und keinen Schauspieler vor sich zu haben. In den 80ern wird Brian von John Cusack gespielt - und man hat das Gefühl John Cusack vor sich zu haben. Abgesehen davon, dass Cusack und Dano keinerlei Ähnlichkeit haben (überraschenderweise kann man im echten heutigen Brian Wilson auch nicht mehr den Brian Wilson von 1967 erkennen), hätte es dem Film gut getan, ein hier weniger bekanntes Gesicht gecastet zu haben. Die Story ist spannend, die Studio-Sessions beinahe schon dokumentarisch. Leider geht der Film schließlich vollkommen abrupt und irgendwie unspektakulär zuende. Dass die letzte Szene Jahre nach der vorletzten spielt, kapiert man nur wenn man a) Wilsons Lebensgechichte kennt und b) sich das dazureimt. Ansonsten fragt man sich, warum Elisabeth Banks plötzlich eine andere Frisur hat und die beiden einen so merkwürdigen Dialoge über Dinge führen, die sie eigentlich wissen sollten (wie "Wo wohnst Du?"). Eine richtige Schande ist es aber, dass der große Konflikt zwischen dem zwielichtigen Dr. Eugene Landy (ein toller Paul Giamatti) und Wilsons Retterin Melinda (eine unglaublich sexy aussehende Elisabeth Banks) nicht richtig zuende geführt, sondern durch eien Texttafel aufgelöst wird. trotzdem - vor allem wegen der 60er Szenen - ein empfehlenswerter Film und wenn der echte Brian Wilson dann im Abspann bei einem Konzert gezeigt wird, wo er "Love & Mercy" singt - da wird einem das Herz vor Rührung ganz schwer.

[Il Grande Silenzio]

KRIEG DER WELTEN (2005)

Düsteres Remake mit starker Kamera, sorgfältiger Charakterzeichnung und wohldosierter Action. Pathos und schmalziges Ende nerven.

6/10

[Dick Cockboner]

Nightbeast-Terror aus dem Weltall/USA 1982
Don Dohler (u.a. "Alien Factor" & "Fiend") drehte diesen Low budget "Außerirdischer kommt auf die Erde und nietet alle um"-Film mit Freunden & Verwandten.Im ersten und letzten Drittel gehts ganz ordentlich zur Sache,in der Mitte hängt der Streifen aber mächtig durch.
Trotzdem gelang Dohler ein sympathischer,vom Enthusiasmus der Macher getriebener,schöner kleiner Drecksfilm,den man sich mal ansehen sollte.
Darsteller und Effekte sind budgetbedingt höchstens Kreisliga,die Story war seit den 50ern schon ausgelutscht,aber Dohler,als unabhängiger Filmfuzzy aus Maryland,schafft es ganz locker die Kurve zu kriegen,bevor es zum filmischen Desaster gerät.
Die Filmmusik komponiert übrigens J.J.Abrams (ja,genau DER) und hat sich wohl damit als 16-jährige Pickelfresse etwas Taschengeld dazu verdient.

Edit:Don Dohler war in den 70ern auch Herausgeber des "Cinemagic"-Magazins,gibts gerade bei ebay:
http://www.ebay.de/itm/Cinemagic-Specia ... SwQoFWQVRg
Ausgaben 1-6
Wer will,darf gerne

[sergio petroni]

Nightbeast-Terror aus dem Weltall/USA 1982
Don Dohler (u.a. "Alien Factor" & "Fiend") drehte diesen Low budget "Außerirdischer kommt auf die Erde und nietet alle um"-Film mit Freunden & Verwandten.Im ersten und letzten Drittel gehts ganz ordentlich zur Sache,in der Mitte hängt der Streifen aber mächtig durch.
Trotzdem gelang Dohler ein sympathischer,vom Enthusiasmus der Macher getriebener,schöner kleiner Drecksfilm,den man sich mal ansehen sollte.
Darsteller und Effekte sind budgetbedingt höchstens Kreisliga,die Story war seit den 50ern schon ausgelutscht,aber Dohler,als unabhängiger Filmfuzzy aus Maryland,schafft es ganz locker die Kurve zu kriegen,bevor es zum filmischen Desaster gerät.
Die Filmmusik komponiert übrigens J.J.Abrams (ja,genau DER) und hat sich wohl damit als 16-jährige Pickelfresse etwas Taschengeld dazu verdient.

Den habe ich auch als sehr, sehr spaßig in Erinnerung!

[purgatorio]

THE LORDS OF SALEM (USA, Kanada, Großbritannien 2012, Regie: Rob Zombie)

Zweitsichtung Zu meiner vormals geäußerten Kritik muss ich mich ja nicht abermals äußern. Also zum Positiven: Die Musik, speziell der Lords-Song, ist kreuzunheimlich. Tolle Leistung! Und wenn der Film in seinen Bilderrausch abdriftet ist er nahezu atemberaubend. Schön und verstörend. Ganz große Klasse! Jedoch hätte das alles ruhig etwas kürzer ausfallen können, da gerade im Mittelteil tatsächlich nichts geschieht. Dadurch wäre im Nachgang die eigentlich überschaubar unkomplexe Story auch nicht dem Eindruck maßloser Dehnung auferlegen und die Wucht der Bilder wäre komprimierter. Kein perfekter, aber ein ziemlich großartiger Film. Und mal im Ernst, ist das Haus nicht wahnsinnig schon designt und ausgestattet? Die Flure, das Schlafzimmer mit der Méliès-Referenz, das Bad, das Treppenhaus… toll!

[purgatorio]

NUR WIR DREI GEMEINSAM (NOUS TROIS OU RIEN, Frankreich 2015, Regie: Kheiron)

Iran in den 1970er Jahren. Als Jurastudent übt sich Hibat in der Revolution gegen den Schah, doch auf politische Plakate folgt politische Gefangenschaft. Siebeneinhalb Jahre in Haft, unter Folter und Drangsalierung, gibt der junge Mann seine Prinzipien jedoch nicht auf. Und der Schah stürzt! Während sich Hibat nun der Familienplanung mit seiner bezaubernden Frau Fereshteh widmet, werden die Iraner jedoch um ihre Revolution betrogen. Auf Schah Pahlavi folgten die Islamisten unter Chomeini. Der kommunistischen Gruppe um Hibat stehen Verfolgung, Überwachung, Haft und Todesstrafen bevor, sodass Hibat nach der Geburt seines Sohnes nur noch die Flucht unter Lebensgefahr bleibt. Nicht jedoch, ohne Frau und Kind mit auf die Reise nach Europa zu nehmen, wo sie letztlich hilflos und orientierungslos in den Armutsvierteln von Frankreich stranden…

Der Regisseur dieses Debütfilms spielt zugleich die Hauptrolle, deren reales Vorbild wiederum der tatsächliche Vater des Regisseurs ist. Aber bekommt man nun eine hochdramatische Autobiographie über Flucht und Vertreibung, Hoffnung und Familie – und im tagespolitischen Klima Europas und Deutschlands natürlich nicht uninteressant – über Integrationproblematik und Integrationspolitik serviert? Nicht zwingend. Denn NUR WIR DREI GEMEINSAM (im Originaltitel schöner: WIR DREI ODER GAR NICHT) wagt und schafft eine Gratwanderung. Denn dem Drama wird kontinuierlich mit lebensbejahendem Humor begegnet. Und das funktioniert tatsächlich sehr gut. Keine Hau drauf-Witze, nichts aufdringliches, flaches, sondern kontinuierlich dezenter und emotionaler Humor, gewürzt mit einer kleinen Portion Ironie.

Da die Geschichte letztlich aber doch zu schön ist, um wahr zu sein, ist der Abspann mit Originalfotos der Protagonisten bebildert, um noch ein wenig zu betonen, dass zumindest die Grundzüge authentisch sind.

Die Antworten, die der Film dabei zur Integration gibt, sind überaus einfach – zu einfach, um heute wirkliches Wachrütteln und Nachdenken zu erzeugen. Sie funktionierten weder im Frankreich der 1990er umfassend, noch wird es heute so simpel zu dauerhaften Lösungen reichen. Jedoch leistet der Film auf einer anderen, einer viel einfacheren Ebene Vorarbeit: Er geht ans Herz. Er zeigt Menschen mit Sorgen und Hoffnungen, er zeigt Liebe und Tod, er zeigt, dass sich Wege auftun, wo ein starker Wille ist. Ein Plädoyer und viel Optimismus, verpackt in einer humorvoll vorgetragenen Familiengeschichte mit Herz und Hirn. Nicht perfekt, aber doch viel besser, als montags durch Dresden zu spazieren.

[Dick Cockboner]

Drei gegen Drei/D 1985
Kralle,Peter und Stephan sind General Ludovico,General Klotz & General Weingarten.
Das heißt,eigentlich sind sie's nicht,sie sehen nur so aus.
Die Drei Generale sind die Diktatoren des südamerikanischen Landes San Chaco,zumindest waren sie es bis jetzt,denn die Revolution hat gesiegt und die Amis lehnen eine weitere Stützung des Systems ab...
Mierda!Was tun?
3 Doppelgänger müssen her...

Ein wunderbarer Film,zumindest wenn man albernen Humor mag und auch über total dämliche Szenen lachen kann.
Ich kann!
Dominik Graf inszenierte diesen etwas in der Tradition des amerikanischen Slapstick stehenden Film.Trio sind natürlich nicht die Marx Brothers oder die 3 Stooges.Trio sind Trio!...Aha!
Weder die Synchronisation von Kralle durch Arne Elsholtz,noch die Inszenierung als Episodenfilm ergeben für mich Sinn,aber seis drum.
Peer Augustinski dreht voll auf und Christoph Hofrichter mag ich irgendwie auch gern sehen.
8/10