horror's Reise durch die große Welt der Filme

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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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U-Bahn - Nächster Halt: Terror!
(Red Line)
mit Nicole Gale Anderson, John Billingsley, Kunal Sharma, Kevin Sizemore, Joseph Williamson, Mark Saul, Keena Ferguson, Renee Sly, Kym Jackson, Anna Maganini, Jamie Nieto, Lauren Holiday
Regie: Robert Kirbyson
Drehbuch: Robert Kirbyson / Tara Stone
Kamera: Robert Kirbyson
Musik: Alan Derian
FSK 16
USA / 2013

Es ist Berufsverkehr, die U-Bahn ist prall gefüllt. Eine perfekte Zielscheibe für Terroristen, die genau in diesem Moment eine im Wagon platzierte Bombe hochgehen lassen. Überlebende rappeln sich inmitten des Chaos auf und stellen fest, dass sie im U-Bahn-Tunnel inmitten all des Gerölls fest sitzen. Ebenso schlimm wie die Erkenntnis, dass der Attentäter womöglich ebenfalls am Leben sein und unter sich ihnen könnte, wiegt die Entdeckung eines weiteren, noch nicht explodierten Sprengsatzes.


Terrorismus als Hintergrund-Thematik für einen B-Movie Thriller voller Suspense zu wählen, ist sicherlich nicht die schlechteste Idee. Und das schon gar nicht wenn man sieht, was Regisseur Robert Kirbyson hier mit verhältnismäßig bescheidenen Mitteln auf die Beine gestellt hat. "U-Bahn - Nächster Halt: Terror!" schafft nämlich relativ spielerisch das, was vor ihm etlichen weitaus höher budgetierten Genre-Vertretern nicht so ganz gelungen ist, nämlich eine wirklich durchgehend sehr spannende Geschichte zu erzählen, die mit ziemlich gut-und überzeugend agierenden Darstellern besetzt ist und zudem auch noch mit größtenteils logisch nachvollziehbaren Abläufen aufwarten kann. Rein auf die Action bezogen gibt es dabei gar nicht einmal so viel zu sehen, doch dafür wartet der Film mit einer absolut dichten-und erstklassigen Atmosphäre auf, die dem Zuschauer die ganze Zeit über eine angenehme Gänsehaut garantiert.

Durch den räumlich extrem begrenzten Schauplatz entfaltet das Geschehen dabei äußerst klaustrophobische Aspekte und man kann sich jederzeit selbst sehr gut mit den wenigen Überlebenden der Explosion identifizieren, die hier keinerlei Fluchtmöglichkeit haben und verzweifelt auf Hilfe anderer warten müssen. Verschärft wird die Situation natürlich dadurch das auch noch eine zweite Bombe gefunden wird und als dann auch noch der Verdacht entsteht das sich der Attentäter sogar noch im Zug befinden könnte, nehmen die Ereignisse ihren unvermeidlichen Lauf. Angst, Panik und gegenseitige Verdächtigungen stehen im Raum und lassen die bis dahin schon angestaute Anspannung um ein Vielfaches steigen. Natürlich ist der Hauptverdächtige auch relativ schnell gefunden und an dieser Stelle wird sich dann auch schnell des üblichen Klischees bedient, das kurzerhand derjenige verdächtigt wird, der einem aus dem nahen Osten stammenden Menschen am ähnlichsten sieht. Komischerweise wirkt dieser Gesichtspunkt hier aber keinesfalls störend, sondern unterstützt vielmehr die ureigensten Ängste der Amerikaner, die seit den Anschlägen am 11.9.2001 immer stärker zum tragen gekommen sind.

Durch einige Indizien wird der Verdacht sogar noch zusätzlich geschürt und wenn man sich einmal in die Lage der Überlebenden hinein versetzt, erscheint einem das Ganze sogar größtenteils logisch und absolut nachvollziehbar. Als Zuschauer ahnt man allerdings, das an diesem Punkt eine ganz offensichtlich falsche Spur gelegt wird, die einen lediglich ein wenig in die Irre führen soll. Nach der Hälfte der Geschichte ist dann auch die Identität des echten Attentäters gelüftet, wobei das der vorhandenen Spannung jedoch keinerlei Abbruch tut, denn Kirbyson hat seiner Erzählung genügend Zündstoff einverleibt, das die gesamte Chose bis zur letzten Minute keinerlei Einbrüche zu verzeichnen hat. Erstaunlicherweise ergeben sich dabei im Prinzip auch keinerlei erwähnenswerte Lücken in der Logik des Geschehens und auch die Handlungen der Protagonisten sind verdammt gut nachzuvollziehen. Einerseits wird dem Betrachter sehr plausibel die vorherrschende Angst der Personen näher gebracht, befindet sich der Terrorist doch im Besitz der zweiten Bombe und hat auch gleichzeitig auch noch eine Pistole zu seiner Verfügung, andererseits ergeben sich zum Ende hin jedoch auch die notwendigen Momente, in denen auch die kleinste Chance gesucht wird, damit der Attentäter nicht noch mehr Unheil anrichten kann. Hier wurde also die genau richtige Mixtur gefunden und es schält sich außerdem auch nicht der ansonsten strahlende Held heraus, der scheinbar unverletzbar die restlichen Mitstreiter rettet. In "U-Bahn - Nächster Halt: Terror!" entwickelt sich das, was in einer wie hier dargestellten Situation absolut notwendig ist, nämlich eine echte und glaubhafte Gruppen-Dynamik, die in unzähligen ähnlich gelagerten Filmen zumeist nicht zu erkennen ist.

Letztendlich handelt es sich in vorliegendem Fall also durchaus um einen Film an den man im ersten Moment vielleicht ohne große Erwartungen herangeht, der aber im Endeffekt aufgrund seiner extrem gelungenen Inszenierung absolut positiv überraschen kann. Wenn man Filme dieser Machart und mit der vorliegenden Thematik gern sieht, dann ist man hier an der richtigen Adresse. Diese eher unscheinbare Produktion braucht sich somit auch keinesfalls hinter viel höher budgetierten Hollywood-Blockbustern zu verstecken und bietet gut 80 Minuten prickelnde Unterhaltung. Atmosphärisch erstklassig gestaltet und streckenweise mit absoluter Hochspannung versehen bietet sich hier also ein kleiner, aber sehr feiner Thriller voller Suspense, den man nicht unbeachtet an sich vorbeiziehen lassen sollte, da man ansonsten wirklich etwas verpasst.


Fazit:


Ehrlich gesagt hatte ich hier mit einer weiteren Billig-Gurke gerechnet, die letztendlich aber nicht überzeugen kann. Umso positiver und überraschender war dann das letztendliche Ergebnis eines Filmes, der definitiv viel mehr anbietet, als man im ersten Moment erwartet. Und so kann man dann auch ohne Bedenken eine dicke Empfehlung aussprechen und die vorliegende Geschichte jedem ans Herz legen, der Gefallen an Filmen mit vorliegender Thematik findet.


7/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Knight of the Dead
(Knight of the Dead)
mit Feth Greenwood, Vivien Vilela, Lee Bennett, Dylan Jones, Alan Calton, Jason Beeston, George McCluskey, Alf Thompson, Dennis Carr, Eva Morgan, Matt Saxon, Dylan Kennedy
Regie: Mark Atkins
Drehbuch: Mark Atkins / Jeffrey Giles
Kamera: Mark Atkins
Musik: keine Information
FSK 16
Großbritannien / USA / 2013

Während die Pest übers Land zieht, schließt sich eine Gruppe von Kreuzrittern einem Mönch an, der nach dem Heiligen Gral sucht. Schnell heftet sich ein anderer Trupp Kämpfer an ihre Fersen. Nachdem die Ritter eine Hexe als Geisel genommen haben, werden sie mit Zombies konfrontiert, die die Gruppe weiter dezimieren. Als nur noch der Priester und die Hexe übrig sind, werden sie von den Kämpfern angegriffen. Nur mit List und Tücke können sie die Feinde in eine Zombiehöhle locken. Damit ist das Töten aber noch nicht zu Ende.


Immer mal wieder trifft man auf diverse Filme, die man nach ihrer Sichtung nur ziemlich schwer bewerten kann. "Knight of the Dead" fällt in diese Kategorie und die im Prinzip nicht gerade ergiebige Inhaltsangabe des Filmes soll sich im nachhinein sogar noch als ziemlich vollmundig herausstellen. Womit man dann auch ohne jegliche Umschweife zur größten Schwäche dieses Genre-Mixes kommen, in dem die Elemente von Action-Fantasy-und Zombie-Horror aufeinander treffen. Allein das hört sich schon äußerst gewöhnungsbedürftig an, denn im Mittelalter waren die Untoten bisher meines Wissens nach noch nicht unterwegs, so das die Erzählung schon auf irgendeine Art etwas Originelles beinhaltet. Regisseur Mark Atkins hat es nur leider versäumt, seiner Erzählung so etwas wie inhaltliche Substanz einzuverleiben, so das man im Endeffekt lediglich mit einer recht dünn gehaltenen Rahmenhandlung konfrontiert wird. Wenn man sich mit diesem Manko anfreunden kann dann kann man mit "Knight of the Dead" durchaus seine Freude haben, entfaltet sich doch mit der Zeit ein äußerst unterhaltsames Filmchen, das für eine 16er Freigabe mit diversen wirklich blutigen Passagen aufwarten kann.

Auf diesen Aspekt hat Atkins dann auch ganz offensichtlich sein Hauptaugenmerk gelegt, zudem wird durch die ausreichend vorhandene Action so manch anderes Defizit überlagert. Stellenweise geht es also richtig gut zur Sache und Genre-Fans werden in dieser Beziehung relativ gut bedient, echte Cineasten werden wohl aber viel eher die Nase rümpfen und wenig Begeisterung für diesen ungewohnten Genre-Flick aufbringen. Man sollte also keinesfalls mit höheren Erwartungen an diesen Film heran gehen, der aufgrund seines Titels schnell einmal irrtümlicherweise als weiterer Teil der Zombie-Reihe von George A. Romero angesehen werden könnte. Inhaltlich extrem schwach gestaltet bietet das Werk lediglich einen gewissen Unterhaltungs-Faktor, der aber zumindest eine bestimmte Zielgruppe ansprechen dürfte.

Echte Spannung wird dabei nicht aufkommen und auch das Schauspiel der Akteure ist alles andere als besonders erwähnenswert, so das ausschließlich die enthaltenen Splatter-Gore Einlagen für kleinere Highlights sorgen können. Es ist dann auch letztendlich ein eher zwiespältiger Gesamteindruck der hier hinterlassen wird, denn von der rein filmischen Komponente bietet Atkins herzlich wenig, was dem Zuschauer nachhaltig im Gedächtnis haften bleiben würde. Stellenweise erscheint einem das Geschehen sogar ein wenig wirr, fehlt es doch ganz eindeutig an näheren Erläuterungen, um stellenweise überhaupt einen echten Sinn in diesem Szenario zu erkennen. Und obwohl dies im Prinzip alles sehr negative Gesichtspunkte sind herrscht zumindest eine Menge Kurzweil vor, so das die knapp 85 Minuten Laufzeit ziemlich schnell vergehen. Dabei ist jedoch das gewählte Ende nahezu typisch für die gesamte Story und passt sich nahtlos dem teils konfusen Eindruck an, den man von den Ereignissen gewinnen konnte. Die augenscheinlichen Schwächen des Drehbuches sind unverkennbar und wenn man an dieser Stelle ein wenig besser gearbeitet hätte, dann wäre ein richtig guter-und überzeugender Film entstanden. Potential scheint nämlich durchaus vorhanden, doch entweder fehlte die Fähigkeit dieses auch auszuschöpfen, oder es wurde ganz einfach sträflich zur Seite geschoben, um den schon kurz erwähnten Splatter-Elementen die nötige Gewichtung zu verleihen.

So liegt es einmal mehr am jeweiligen Geschmack des Betrachters und es wird sicherlich genügend Leute geben, die diesen Film gnadenlos schlecht machen werden. Einerseits könnte man das auch irgendwie nachvollziehen, gibt es doch äußerst viele Defizite die man einfach nicht übersehen kann. Und dennoch möchte ich behaupten das sich eine Sichtung allein schon aufgrund der nicht alltäglichen Genre-Mischung lohnen könnte, zudem hat man auch schon weitaus schlechtere Filme gesehen, in denen Zombies vorkamen. Ich persönlich würde "Knight of the Dead" dem normalen Durchschnitt zuordnen ihn aber auf keinen Fall denjenigen empfehlen, die ein gänzlich überzeugendes Werk mit einer guten Story sehen wollen.


Fazit:


Die eigenen Erwartungen niedrig halten, sich an einem ordentlichen Härtegrad erfreuen und keinen Anspruch an eine gute Geschichte haben, das sind die Grundvoraussetzungen dafür, das man bei "Knight of the Dead" auf seine Kosten kommt. Eine dezente Vorliebe für einen trashigen Anteil sollte man auch haben, denn dann lohnt sich eine Sichtung allemal.


6/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Sister
(Jacob)
mit Grace Powell, Dylan Horne, Krystn Caldwell, Larry Wade Carrell, Leo D. Wheeler, Joe Grisaffi, Parrish Randall, Jeremy James Douglas Norton, Michael Biehn, Jennifer Blanc, Kerry Beyer, Johnny Blanco
Regie: Larry Wade Carrell
Drehbuch: Larry Wade Carrell
Kamera: Stacy Davidson
Musik: Iain Kelso
keine Jugendfreigabe
USA / 2011

Jacob ist ein außergewöhnlicher Junge, von der Gestalt ein Riese, stumm und mit einer Wut gegen seine Umwelt ausgestattet, die nur von seiner Schwester Sissy in friedliche Bahnen gelenkt werden kann. Das hat ein Ende, als Sissy von ihrem Stiefvater getötet wird. Jacobs maßloser Zorn hat fortan kein Ventil mehr. Er begibt sich in seiner blinden Wut auf einen Rachefeldzug, der weder vor Feind noch Freund Halt macht. Jacob tötet, was und wer immer sich ihm in den Weg stellt.


Larry Wade Carrell spielt in diesem Indie Horrorfilm nicht nur eine tragende Doppelrolle, gleichzeitig zeichnet der gute Mann auch noch für das vorliegende Drehbuch verantwortlich und legt mit "Sister" zudem auch gleich noch seine erste Regiearbeit vor. Eventuell ist es auch in dieser Mehrfachbelastung begründet, das die Geschichte ganz sicher die Meinungen der Genre-Fans in verschiedene Lager spalten wird, denn die Erzählung gestaltet sich doch weitesgehend so, das am Ende ein eher recht zwiespältiger Gesamteindruck entstehen dürfte. Independent Produktion haben an sich immer ihren ganz eigenen Reiz, wobei das hier dargestellte Szenario aber eher durch etliche Unzulänglichkeiten im Gedächtnis des Zuschauers haften bleiben dürfte. Als Entschuldigung dafür kann aber sicherlich nicht das schmale Budget von gerade einmal 900.000 $ dienen, denn das mit mit noch viel weniger Geld durchaus gute Filme auf die Reihe bringen kann, wurde in den letzten Jahren schon oft genug sehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

"Sister" krankt jedoch in der Hauptsache daran, das Carrell in seiner Geschichte verschiedenste Elemente diverser Sub-Genres vermischen wollte, wobei ihm die Mixtur allerdings größtenteils vollkommen misslungen ist. Zuerst einmal sei dabei erwähnt, das die Story in den ersten gut 50 Minuten vielmehr einem Drama ähnelt, in dem häusliche Gewalt im Vordergrund steht und so gut wie gar keine Horror-Elemente zu erkennen sind. Bis auf eher äußerst kleine Andeutungen ist in dieser Zeitspanne nämlich nichts zu erahnen, was einem die Inhaltsangabe suggerieren möchte. Erst danach entfaltet sich ein sehr unausgegorener und stellenweise wirrer Mix aus Mystery, ein Hauch Slasher,Splatter-Gore und etwas Grusel, wobei die daraus entstehende Kombination weder Fisch noch Fleisch darstellt. An etlichen Stellen ist spürbar, das weder der Regisseur noch die Geschichte an sich so wirklich in eine Richtung tendieren, was letztendlich einen doch eher unstimmigen und unrunden Eindruck hinterlässt.

Dazu trägt auch die gewählte Erzählform der Geschehnisse bei, denn während man nur kurz zu Beginn und ganz am Ende mit der Gegenwart konfrontiert wird, spielt sich der Hauptteil des Filmes in der Vergangenheit ab. Das sich während dieses Erzähl-Stranges dann sogar noch eine weitere Zeitebene auftut in der Carrell noch einmal die Uhr um mehrere Jahre zurückdreht ist dann schon etwas zuviel des Guten und trägt auch nicht unbedingt zum besseren Verständnis der Zusammenhänge bei. Diese erscheinen nämlich größtenteils sehr lückenhaft und insbesondere die Passagen in denen man mit der ehemaligen B-Movie Ikone Michael Biehn ein Wiedersehen feiert, dienen lediglich als Andeutungen für diverse Vermutungen, liefern jedoch keinerlei zufriedenstellende Erklärungen für die ganzen Geschehnisse. Untermalt wird das Ganze zudem von einem Darsteller-Ensemble, das in den meisten Fällen eher schlecht als recht agiert. Biehn selbst bekleidet sowieso nur eine kleine Nebenrolle in der er generell ziemlich blass bleibt, doch auch der Rest der Akteure spielt zumeist eher äußerst hölzern und ungelenk und so manche Performance verleiht dem Film an gewissen Stellen sogar einen hauch unfreiwilliger Komik, was aber ganz und gar nicht in die Abläufe hineinpasst. So kann man dann auch nur ein wenig Freude an den letzten gut 20-25 Minuten haben, in denen sich zumindest einige nette und härtere Szenen erkennen lassen, die den Kohl im Endeffekt aber auch nicht wirklich fett machen.

Wie soll man nun ein solches Werk richtig einschätzen, das weder in Sachen Spannung noch bei den atmosphärischen Aspekten etwas zu bieten hat und zudem noch eine Geschichte erzählt die rein gar nichts zu bieten hat, was man nicht schon unzählige Male weitaus besser umgesetzt gesehen hat. Diese Frage kann sich jeder nur selbst beantworten, doch meiner persönlichen Meinung nach handelt es sich bei "Sister" um einen eher untauglichen Versuch, mehrere Sub-Genres miteinander zu verbinden, denn dieser Schuss ging an dieser Stelle ganz eindeutig nach hinten los. Am Ende bleibt ein zu keiner Zeit stimmiger Plot aus diversen Versatzstücken, der keine echte Einheit ergibt. Schwache Schauspieler, keinerlei Spannung und eine ganz üble deutsche Synchronisation sind die auffallendsten Mankos in einem Film, den man wirklich nicht gesehen haben muss.


Fazit:


Man kann Larry Wade Carrell definitiv nicht das Bemühen absprechen hier einen ordentlichen Horrorfilm auf die Beine zu stellen, doch leider sind bis auf einige nette Ansätze nicht viele positive Aspekte herum gekommen. Einige Andeutungen und keinerlei wirkliche Hintergrundinformationen sind ganz einfach zu wenig, um dem Zuschauer diesen eher misslungenen Genre-Mix näher zu bringen, so das sich letztendlich auch keine wahre Begeisterung einstellen will.


3/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Nachts, wenn die Leichen schreien
(The Devil's Rain)
mit Ernest Borgnine, Eddie Albert, Ida Lupino, William Shatner, Keenan Wynn, Tom Skerritt, Joan Prather, Woody Chambliss, John Travolta, Claudio Brook, Lisa Todd, George Sawaya, Erika Carlsson
Regie: Robert Fuest
Drehbuch: Gabe Essoe / James Ashton / Gerald Hopman
Kamera: Álex Phillips Jr.
Musik: Al De Lory
ungeprüft
USA / 1975

Neuengland im 17. Jahrhundert: Jonathan Corbis führt einen Zirkel von Satansjüngern an. Doch durch Verrat endet die Sekte auf dem Scheiterhaufen. Doch der Spuk ist damit nicht vorbei. Als Untote treiben die Satansjünger in einer verlassenen Goldgräberstadt im Westen ihr Unwesen. Die Sekte versucht, in den Besitz eines Buches zu gelangen, um ihre alte Macht wieder zu erlangen.


Wenn man im Bezug auf die 70er Jahre von Horrorfilmen mit okkulter Hintergrund-Thematik redet, dann fallen ganz automatisch Namen wie "Der Exorzist" oder auch "Das Omen". An B-Movies wie vorliegenden "Nachts, wenn die Leichen schreien" denkt man dabei wohl eher weniger, wobei vorliegende Geschichte sicherlich zu denen zu zählen ist, die weitaus mehr Beachtung verdient hätten. Das liegt in erster Linie ganz bestimmt nicht an der Story an sich, entpuppt sich diese doch vielmehr als stellenweise ein wenig an den Haaren herbeigezogen, es ist viel eher die grandiose Atmosphäre, die das Werk von Robert Fuest auszeichnet. Dabei ist stellenweise auch der leichte Anflug eines gewissen Trash-Anteils zu erkennen, erscheint einem die ganze Chose doch an diversen Stellen etwas unfreiwillig komisch, doch gerade dieser Aspekt verleiht den Geschehnissen ihren ganz eigenen Charme, der dem Szenario aus allen Poren tritt. Desweiteren sind mit Ernest Borgnine, Tom Skerritt, Wiliam Shattner oder auch John Travolta einige namhafte Schauspieler mit von der Partie, was etwas unentschlossenen Menschen den letzten Kick verleihen sollte, um sich diese charmante Produktion zumindest einmal anzuschauen.

Zugegebenermaßen beinhalten die Ereignisse auch einige kleinere Längen, über die man insgesamt gesehen jedoch großzügig hinwegsehen kann. Viel zu sehr ziehen einen nämlich die manchmal etwas skurril erscheinenden Abläufe in ihren Bann und die verwendeten Schmelzeffekte bei den Tötungen tun ihr Übriges, um hier für ein durchaus spannendes, aber in erster Linie sehr amüsantes Horror-Filmchen zu sorgen. Aus heutiger Sicht erscheinen die Effekte natürlich eher überholt und nicht zeitgemäß, was aber insbesondere den Liebhabern dieser "alten Schinken" überhaupt nichts ausmachen dürfte. Auch die personifizierte Darstellung des Teufels wirkt alles andere als bedrohlich oder gar angsteinflößend, untermalt aber absolut perfekt den damaligen Stil und verleiht dem Film eine fast unverwechselbare Note. Nicht nachvollziehbar erscheint hingegen die hohe Alterseinstufung dieses Werkes, denn wirkliche Härten oder blutige Passagen sind definitiv nicht vorhanden, so das nach heutigen Maßstäben eine 16er Freigabe mehr als ausreichend wäre.

Wie dem aber auch sei, "Nachts, wenn die Leichen schreien" hat seine Stärken ganz eindeutig in der vorhandenen Grundstimmung und entpuppt sich in seiner Gesamtheit als audiovisuell absolut sehenswerter B-Movie, der weitaus unterhaltsamer gestaltet ist als so mancher Blockbuster in der heutigen Zeit. Hier wurde noch mit den geringsten Mitteln eine Geschichte in Szene gesetzt, die auch nach fast vier Jahrzehnten immer noch eine starke Faszination auf den Zuschauer ausübt. Vor allem die doch eher biederen Effekte und die immer wieder zum tragen kommende unfreiwillige Komik diverser Szenen sorgt so ganz zwangsläufig für eine Menge Kurzweil und hervorragende Unterhaltung, die man sich keinesfalls entgehen lassen sollte. Zudem ist es immer wieder ein Erlebnis, William "Captain Kirk" Shattner einmal nicht in der zu körperbetonten Uniform auf der Enterprise in Action zu sehen, wobei der gute Mann hier auch noch in einer der Hauptrollen zu sehen ist. Ganz generell sollte man beim dargebotenen Schauspiel keine Wunderdinge erwarten, doch die jeweiligen Performances passen perfekt in das gewonnene Gesamtbild und runden die ganze Chose sehr stimmig ab.

Wer also nicht auf die heutigen Splatter-Gore Spektakel der meisten neueren Horrorfilme erpicht ist sollte definitiv einmal einen Blick riskieren, denn "The Devil's Rain", wie der Film im Original heißt, biettet Okkult-Horror vom Feinsten, wobei die Geschichte zu keiner Zeit den größten Wert auf Ernsthaftigkeit legt. Gerade durch diesen Aspekt hebt sich das Werk wohlwollend von anderen Genre-Vertretern ab, denn die dadurch enstehende Mischung erscheint allemal lohnenswert und bereitet dem Betrachter eine Menge Spaß. Handelt es sich doch auf jeden Fall um einen B-Movie, der vollkommen zu Unrecht eher ein Schattendasein fristet und nie die Beachtung erfahren hat, die ihm aufgrund der vorhandenen Klasse durchaus zustehen würde.


Fazit:


Robert Fuest hat hier alles andere als ein Meisterwerk kreiert, doch "nachts, wenn die Leichen schreien" ist ein wunderbar atmosphärisches Filmchen, das während der gesamten Laufzeit keinerlei Langeweile aufkommen lässt. Charmante Effekte, viel Okkultismus und einige äußerst bekannte Darsteller lassen die Zeit wie im Flug vergehen und sorgen für einen typischen 70er Jahre Horrorfilm, der immer wieder aufs Neue begeistert.


8/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Tulpa - Dämonen der Begierde
(Tulpa - Perdizioni mortali)
mit Claudia Gerini, Michela Cescon, Ivan Franek, Nuot Arquint, Laurence Belgrave, Yohann Chopin, Pierpaolo Lovino, Michele Placido, Giorgia Sinicorni, Crisula Stafida, Ennio Tozzi
Regie: Federico Zampaglione
Drehbuch: Federico Zampaglione / Dardano Sacchetti
Kamera: Giuseppe Maio
Musik: Andrea Moscianese / Federico Zampaglione / Francesco Zampaglione
ungeprüft
Italien / 2012

Lisa ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau, die ein Doppelleben führt. Tagsüber wird sie von Kollegen respektiert, in der Nacht hingegen sucht sie den Kick im Sexclub Tulpa. Dort kann sie ihre devoten Sexfantasien ausleben. Ihr Leben gerät aus den Fugen, als ihre Liebhaber nacheinander umgebracht werden. Wer ist der geheimnisvolle Killer? Seine Morde sind grausam und sadistisch! Während die Polizei ermittelt, gerät Lisa immer mehr in Lebensgefahr.


Der Begriff Tulpa bezeichnet in der Tibetischen Mythologie eine Manifestation von Gedanken, die durch reine Willenskraft entsteht.


Nachdem Andreas Marschall 2011 mit seinem Film "Masks" eine deutsche Version des Argento-Klassikers "Suspiria" auf den Markt brachte, erscheint nun mit "Tulpa" endlich einmal wieder ein Neo-Gialli aus italienischen Landen, für den Regisseur Federico Zampaglione (Shadow - In der Gewalt des Bösen) verantwortlich zeichnet. Neben der oben erwähnten mythologischen Bedeutung handelt es sich hier gleichzeitig um den Namen eines ominösen Sex-Clubs, in dem Hauptfigur Lisa ihren sexuellen Fantasien nachgeht. Hilflos muss sie feststellen, das mit der Zeit jeder ihrer vielen Sex-Partner und später auch ihre Arbeitskollegen von einem behandschuhten Mörder auf grausamste Art und Weise getötet werden, ohne jedoch auch nur den leisesten Schimmer zu haben, in welcher Beziehung all die Morde mit ihrer Person stehen. Zampaglione spielt größtenteils recht gekonnt mit sämtlichen Versatzstücken des italienischen Gialli, wobei er seinem Szenario gleichzeitig einen fast mystischen Touch verleiht und esoterische Einflüsse verwendet, so das sich streckenweise eine doch etwas gewöhnungsbedürftige Mischung ergibt, die ganz sicher nicht alle Geschmäcker treffen wird. Audiovisuell kann "Tulpa" durchgehend überzeugen, vor allem die gelungene Kameraarbeit von Giuseppe Maio sei an dieser Stelle besonders erwähnt, denn gekonnte Kamerafahrten erinnern phasenweise schon an den klassischen Gialli der 70er und 80er Jahre. Dennoch kann der Film keinesfalls an die Klasse und das Niveau der echten Genre-Größen heran reichen, denn dafür ist ganz einfach das Drehbuch ein wenig zu schwach geraten. So erscheint einem der Plot dann auch an diversen Stellen etwas zu unausgegoren und unrund, diverse Passagen hinterlassen sogar einen ziemlich inhaltsleeren Eindruck beim Zuschauer, den des Öfteren das Gefühl überkommt, das man einige inhaltliche Passagen einfach nicht eingefügt hat.

So entsteht dann auf die Story bezogen ein eher etwas zwiespältiger Eindruck, denn die doch etwas ausgedünnte Rahmenhandlung dient wirklich nicht unbedingt dazu in wahre Begeisterungsstürme auszubrechen. Dennoch entwickelt sich eigentlich von beginn an ein durchaus gekonnter Spannungsaufbau, zudem ist auch mit dem ersten Mord ein visuell grandioser Einstieg in die Geschichte gelungen, wird man doch sofort mit brachialer Gewalt konfrontiert, die natürlich auch gewisse Begehrlichkeiten beim Betrachter auf den Plan ruft. Größtenteils werden diese dann auch erfüllt, denn in Sachen Härte ist "Tulpa" nicht gerade zimperlich ausgestattet und es gibt so manch blutige-und derbe Momente, die auch die Freunde der etwas deftigeren Genrekost zufriedenstellen dürften. Dennoch ist der erste Mord auch sogleich das visuelle Highlight des Szenarios, das trotz einem sehr ansehnlichen Härtegrades keine weitere Steigerung erkennen lässt, in dieser Beziehung jedoch weitaus mehr zu bieten hat, als man es aus den ansonsten üblichen Vertretern dieser Filmart her kennt. Gerade bei diesem Aspekt ist dann wohl auch am deutlichsten zu erkennen das es sich um einen Gialli der Neuzeit handelt, sind die heutigen Maßstäbe für blutige Szenen und Härte viel höher festzumachen als in der Hochzeit des Cinema Italiano. Andere Elemente wie beispielsweise die erstklassige Ausleuchtung der jeweiligen Schauplätze, oder auch die gelungene Farbgestaltung des Ganzen lassen einen schon ein wenig wehmütig in Erinnerungen schwellen, denn in dieser Beziehung schlägt Zampaglione ganz eindeutig in die Kerbe des klassischen Genre-Filmes, auch wenn die Brillanz eines Mario Bava oder des frühen Argento's nicht erreicht werden kann.

Auf jeden Fall aber handelt es sich um einen absolut sehenswerten Film und gerade in der heutigen Zeit ist man ja als Fan des italienischen Kinos für jeden neuen Beitrag dankbar, der auch nur annähernd an die Klasse vergangener Zeiten anknüpfen kann. Stellenweise gelingt das in vorliegendem Fall auch sehr gut, nur will sich leider zu keiner Zeit die wirklich extrem dichte Atmosphäre zu erkennen geben, die man aus etlichen anderen Genre-Vertretern her kennt. Es fehlt einfach an den wirklich dichten Momenten in denen einem eine gepflegte Gänsehaut über den Rücken läuft, denn dafür mangelt es dem Geschehen zu oft an der dafür nötigen Grundstimmung. Trotzdem offenbaren sich genügend bedrohliche Situationen die vor allem immer dann in Erscheinung treten, wenn sich einmal mehr das drohende Unheil in Form des Mörders ankündigt, der bei der Wahl seiner Tötungsmethoden auch einigermaßen variabel vorgeht, so das sich dem Zuschauer eine gewisse Vielfalt offenbart. Die Auflösung der ganzen Chose entpuppt sich dann gewissermaßen typisch für dieses Sub-Genre, denn ohne größere Begründung und Erklärung ist die Identität des Killers dann zwar eine kleinere Überraschung, doch verhält es sich ebenso wie in unzähligen anderen Genre-Kollegen vielmehr so, das hier ein Mörder förmlich aus dem Hut gezaubert wird, auf den man im Leben nicht getippt hätte. Mangelnde Erklärungsversuche und generelle Fehler in der Logik einiger Abläufe trüben dann auch ein wenig das Film-Vergnügen, das sich aber trotz diverser Defizite durchaus noch oberhalb des normalen Durchschnitts ansiedelt.

Letztendlich ist Federico Zampaglione mit "Tulpa" ein absolut sehenswerter Neo-Gialli gelungen, der trotz einiger Mankos gute bis sehr gute Genrekost anbietet und so für Liebhaber dieser Film-Gattung jederzeit sehenswert erscheint. Trotzdem wird längst nicht jeder seine Freude an diesem stellenweise etwas bizarr erscheinenden Film haben, der zwar sämtliche notwendigen Zutaten beinhaltet, aber dennoch nicht auf ganzer Linie überzeugen kann. Die ganz großen Werke des italienischen Gialli werden definitiv nicht berührt und behalten so auf jeden Fall ihre Ausnahmestellung, doch gibt es auch unzählige weitaus schlechter Filme dieser Machart, die noch nicht einmal halb so gut gemacht sind wie "Tulpa". Natürlich kommt es auch in diesem Fall einmal mehr auf die persönliche Sichtweise der Dinge an, doch mich selbst hat der Film bis auf kleinere Schwächen richtig gut unterhalten, wobei ich mir im Prinzip lediglich eine etwas stimmigere Geschichte gewünscht hätte, denn so einige Logiklöcher hätte man sicherlich durchaus vermeiden können. Ansonsten aber handelt es sich insbesondere um einen sehr blutigen-und stellenweise derben Gialli, der durch einen guten und passenden Soundtrack untermalt wird.


Fazit:


In der heutigen Zeit der bluttriefenden-und übermäßig harten Horrorfilme ist es immer wieder schön, wenn dann doch einmal ein Regisseur den Mut aufbringt, einem fast in Vergessenheit geratenen Sub-Genre etwas frisches Blut zu verleihen. Und genau das hat Federico Zampaglione mit seinem Beitrag "Tulpa" auch getan, der zwar keinesfalls fehlerfrei, aber doch als überdurchschnittlich gute Filmkost daher kommt und Liebhabern des Genres eine Menge Freude bereiten dürfte.


7/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Unter Verdacht
(Unter Verdacht)
mit Senta Berger, Rudolf Krause, Gerd Anthoff, Gerald Alexander Held, Tim Seyfi, Melika Foroutan, Ulrich Tukur, Friedrich von Thun, Michael Stange, Michael Brandner, Carin C. Tietze, Meret Becker
Regie: Andreas Herzog / Aelrun Goette
Drehbuch: Rainer Berg / Aelrun Goette u.A.
Kamera: Wolfgang Aichholzer / Matthias Fleischer u.A.
Musik: Manu Kurz / Sebastian Pille
FSK 12
Deutschland / 2011 - 2013

Kriminalrätin Dr. Eva Maria Prohacek hat keinen allzu guten Ruf unter ihren Kollegen – leitet sie doch die Abteilung 411 für interne Ermittlungen im Münchener Kommissariat. Mit Charme, Witz und Präzision kämpft sie gegen korrupte Staatsanwälte, kriminelle Fahndungsmethoden und politischen Filz im Amigo-Land. Außer ihrem Partner, dem kauzigen Hauptkommissar André Langner, kann sie niemandem trauen, nicht einmal ihrem eigenen Chef Dr. Claus Reiter. Raffinierte Drehbücher, spektakuläre Fälle, eine atmosphärisch dichte Inszenierung und Hauptdarstellerin Senta Berger in Höchstform: „Unter Verdacht“ begeistert Kritiker und Publikum gleichermaßen. Die Reihe sorgt regelmäßig für Rekordquoten und wurde u.a. mit dem Adolf-Grimme-Preis und dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet.

Episoden:

16 Die Rückkehr
17 Die elegante Lösung
18 Persönliche Sicherheiten
19 Das Blut der Erde
20 Ohne Vergebung



Schon die erste Staffel dieser erfolgreichen-und sehr beliebten Krimi-Reihe deutete an, das hier eine Menge an Potential vorhanden ist. Hat sich diese Vermutung in der Folge schon bewahrheitet, so wird nun mit der neu erscheinenden vierten Box der bisherige Höhepunkt erreicht. Einerseits ist dies ganz sicher in den drei charismatischen Hauptfiguren begründet die unterschiedlicher kaum sein könnten. Im Mittelpunkt steht dabei mit Senta Berger eine absolute Grand Dame des deutschen Filmes, der die Rolle der unbestechlichen Kriminalrätin wie auf den Leib geschneidert erscheint und die durch ihr grandioses Schauspiel eine absolut authentische-und glaubwürdige Note in das gesamte Szenario einziehen lässt. Mit Rudolf Krause wurde ihr ein Untergebener an die Seite gestellt, der im ersten Moment rein von der Optik her nichts her macht, dessen Serien-Charakter jedoch die größte Weiterentwicklung vollzogen hat. Erschien der gute Mann gerade in den ersten Filmen noch eher deplaciert, so ist er mittlerweile keinesfalls mehr aus diesem Format wegzudenken und ist so die ideale Ergänzung. Mit Gerd Anthoff haben die beiden Ermittler einen Vorgesetzten der in erster Linie immer auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist und charakterlich das schwarze Schaf der Truppe darstellt, das seinen Untergebenen auch gern einmal den ein oder anderen Stein in den Weg legt wenn es denn seiner eigenen Karriere förderlich sein könnte. In den wirklich entscheidenden Situationen stellt er sich dann aber doch immer auf die Seite seiner Leute, was ganz besonders in den hier vorliegenden fünf Fällen mehr als einmal sehr gut zum Ausdruck kommt.

In dieser ungewohnten charakterlichen Mischung liegt eine der größten Stärken diese Krimi- Formates, das man wohl ohne zu übertreiben zum Besten zählen darf, was die deutsche Krimi-Landschaft in den letzten Jahren hervorgebracht hat. Hier geht es nie um irgendwelche Banalitäten oder gar um sinnlos überzeugende Action-Filme im amerikanischen Stil, es handelt sich vielmehr um eine äußerst ausgewogene Mixtur aus zeitgemäßen Themen, die ungeheuer glaubwürdig in Szene gesetzt wurden. In der Hauptsache liegt dies ganz sicher an den teils herausragenden Drehbüchern, denn jede einzelne Geschichte wird nicht nur brillant erzählt, sondern beinhaltet neben einer extrem spannenden Thematik auch menschliche Emotionen, die man aus der Sicht des Zuschauers jederzeit nachvollziehen kann. Dabei wird sorgsam darauf geachtet das man zu keiner Zeit den realistischen Eindruck der Geschehnisse verlässt, zudem agieren sämtliche Darsteller absolut überzeugend, was ein ganz wichtiger Bestandteil für die authentische note ist, die dem gesamten Format beiwohnt. Die Kombination aus politischen Ränkespielen, Intrigen, Verrat und teilweise sehr brisanten Themen sorgt für eine außergewöhnliche Vielfalt, die man als Betrachter sehr schnell zu schätzen lernt. Hinzu kommt auch noch der Aspekt, das "Unter Verdacht" eines der wenigen deutschen Krimi-Formate darstellt, das sich im Lauf der Zeit wirklich immer weiter entwickelt und dabei die schon zu beginn vorhandene Klasse immer wieder auf ein neues Level hebt. Gerade in der heutigen Zeit kommt das ja eher selten vor und viele der unzähligen Serien nutzen sich mit der Zeit ganz automatisch ab.

In vorliegendem Fall verhält sich das jedoch vollkommen anders, denn wo andere Formate schon längst in der Stagnation versunken sind, blüht diese tolle Serie anscheinend immer mehr auf. Vielleicht mag das auch daran liegen, das jede einzelne Box mit lediglich fünf Episoden ausgestattet ist, die allerdings alle Spielfilm-Format haben. Dadurch überkommt einen nie das Gefühl, das nur das schnelle Geld gemacht werden soll, viel eher legen die Macher gesteigerten Wert auf eine hohe Qualität jeder einzelnen Folge, was einem auch ständig neu vor Augen geführt wird. Die absolut perfekte Wahl der Hauptdarsteller ist zudem ein Qualitätssiegel für "Unter Verdacht", denn selbst der offensichtlich korrupte Dr. Reiter (Gerd Anthoff) kann sich der Sympathien des Zuschauers sicher sein, da er ganz einfach den perfekten Kontrast zu seinen beiden unbestechlichen Mitarbeitern darstellt. Zudem werden selbst moralische Verfehlungen mit einem unglaublich hohen Charme-Faktor umgesetzt, so das man sich selbst des Öfteren ein schmunzeln kaum verkneifen kann. Senta Berger hingegen erinnert einen in etlichen Phasen an die Kultfigur Columbo, denn gewisse Wesenszüge der Dame lassen doch bestimmte Ähnlichkeiten erkennen. So spielt auch die Grand Dame gern einmal die naive Polizistin, die aber gleich darauf mit ihrem messerscharfen Verstand dafür sorgt, das die Verbrecher gehörig ins schwitzen geraten. Wichtig erscheint dabei der Punkt, das diese Ähnlichkeit in keiner Phase wie eine billige Abkupferung daher kommt, vielmehr gehört es einfach zum Naturell der Ermittlerin. Und selbst der einst deplaciert wirkende Rudolf Krause hat sich mittlerweile von der Art seiner Vorgesetzten anstecken lassen, zwar handelt es sich bei seiner Serienfigur noch immer um einen manchmal leicht kauzigen Charakter, der jedoch mittlerweile jegliche zu Beginn vorhandene Unsicherheit abgelegt hat und regelrecht aufgeblüht ist.

Diese ganzen Pluspunkte dürften im Prinzip Grund genug dafür sein, das selbst einige eventuell Unentschlossene endlich einmal einen Blick riskieren sollten, denn diese grandiose Serie lohnt sich jederzeit und allemal. Selbstverständlich kann man sich dabei die Filme einzeln anschauen, da es sich immer um abgeschlossene Fälle handelt, dennoch würde ich persönlich empfehlen, das Format von Anfang an zu schauen. Nur so ist es nämlich auch möglich die volle Entwicklung und ständige Steigerung zu erkennen, die definitiv mit jedem folgenden Film zu erkennen ist. Wer also schon vollkommen zu recht von Beginn an ein Fan des Formates wird, dürfte mit der Zeit zu einem glühenden Verehrer mutieren. Für Freunde des deutschen Krimis führt jedenfalls kein Weg an "Unter Verdacht" vorbei und mir fällt im Moment auch keine andere Serie ein, die nur annähernd an die Glaubwürdigkeit und Qualität der vorliegenden Filme heranreichen könnte, so das ich im Endeffekt nur eine ganz dicke Empfehlung an jeden aussprechen kann, der ein Faible für niveauvolle deutsche Kriminalfilme sein Eigen nennt.


Fazit:

Spannend, charmant, glaubwürdig und absolut erstklassig gespielt, das sind wohl ganz eindeutig die Schlagworte, die "Unter Verdacht" am besten charakterisieren. Brisant, immer zeitgemäß und jederzeit menschlich könnte man selbstverständlich noch hinzufügen, ebenso wie die Begriffe Niveau und Qualität. Nun aber genug mit den Komplimenten, denn schließlich soll sich jeder selbst ein Bild von dieser grandiosen Serie machen und wer es nicht tut, dem ist dann auch nicht mehr zu helfen.


9/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Nothing Left to Fear - Das Tor zur Hölle
(Nothing Left to Fear)
mit Anne Heche, James Tupper, Ethan Peck, Rebekah Brandes, Carter Cabassa, Wayne Pére, Jennifer Stone, Clancy Brown, Joel K. Berger, J.D. Evermore, John O'Neil, Morgan Roberts, Heather Roop, John Showalter
Regie: Anthony Leonardi III
Drehbuch: Jonathan W.C. Mills
Kamera: Martin Coppen
Musik: Nicholas O'Toole /Slash
keine Jugendfreigabe
USA / 2013

Pastor Dan zieht mit seiner Frau Wendy und seinen drei Kindern Rebecca, Christopher und Mary in die kleine Ortschaft Stull in Kansas. Kaum angekommen lernt Rebecca den geheimnisvollen Noah kennen. Was sie jedoch nicht ahnt, ist, dass unterhalb der Stadt eines der sieben Tore der Hölle liegt und Noah eigene Pläne mit ihr hat. Mary steht schon bald im Mittelpunkt eines okkulten Rituals. Eine dämonische Macht nimmt von ihr Besitz. Völlig entstellt zieht Mary durch die Stadt um nach unschuldigen Seelen zu suchen. Denn Blut wird benötigt, um das Tor zur Hölle für ewig zu öffnen


Ein Tor zur Hölle steht einmal mehr im Mittelpunkt eines Horrorfilmes, was mittlerweile nun wirklich keinen mehr so richtig überraschen kann. Dennoch bedient sich auch Anthony Leonardi III dieser offensichtlich beliebten Thematik und legt mit "Nothing Left to Fear" sein Langfilmdebüt vor, das allerdings nur phasenweise mit den notwendigen Horror-Elementen aufwarten kann. Dabei verspricht die Inhaltsangabe der Geschichte durchaus einen spannenden Verlauf, der sich jedoch leider erst in den letzten gut 30 Minuten zu erkennen gibt. In der ersten Stunde hingegen wird es versäumt, den Zuschauer mit einigen Hintergrundinformationen zu konfrontieren, denn im Grunde genommen erhält man so gut wie keine Erklärungsversuche für das Geschehen, das sich im letzten Filmdrittel abspielt. Damit wirft der Film dann letztendlich auch mehr Fragen auf als er beantwortet und die ganze Chose hinterlässt einen eher zwiespältigen Eindruck, denn man bei genauerer Ausarbeitung der interessanten Thematik sicherlich hätte vermeiden können.

Stattdessen wird man aber geschlagene 60 Minuten mit größtenteils belanglosen Dingen konfrontiert und lediglich einige Andeutungen lassen erahnen, das hier eventuell etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Das es sich jedoch um einen Horrorfilm handelt ist in dieser Zeitspanne eher nicht zu erkennen und so wird die Geduld des Betrachters doch auf eine harte Bewährungsprobe gestellt, bevor sich endlich einmal so etwas wie eine dichte Grundstimmung entfalten kann. Leonardi besinnt sich dann im letzten Teil endlich der Zutaten des Genres, um zumindest noch einmal ein wenig Grusel-Atmosphäre aufkommen zu lassen, allerdings gestalten sich die nun folgenden Abläufe extrem vorhersehbar, so das man keinesfalls mit diversen Überraschungsmomenten rechnen sollte. Vielmehr sind nun sehr starke Ähnlichkeiten mit Filmen wie "The Grudge" zu erkennen, so das von neuen Ideen und Innovation keine Rede sein kann. Das sorgt ganz zwangsläufig dafür, das im Prinzip zu keiner Zeit ein echter Funke auf den Zuschauer überspringt und man kann schwerlich echte Begeisterung für die Geschichte aufbringen, die doch in großen Teilen eher vor sich hin dümpelt, als das wirkliche Faszination von ihr ausgehen würde.

Obwohl sich das alles jetzt eher sehr negativ anhört, ist "Nothing Left to Fear" kein wirklich schlechter Film, nur bietet das Szenario rein gar nichts, was man nicht schon unzählige Male weitaus besser umgesetzt zu Gesicht bekommen hätte. Wenn man schon auf altbewährte Zutaten zurückgreift dann sollte man diese zumindest in eine Verpackung stecken, die einem durchgehend gruselige Unterhaltung bietet, was aber hier definitiv nicht der Fall ist. Warum also wurde die Story in der ersten Stunde so gestaltet, das man eigentlich nie wirklich das Gefühl hat, sich in einem echten Horrorfilm zu befinden? Diese Frage kann wohl nur der Regisseur allein beantworten, der sein Hauptaugenmerk vielmehr auf eine aufkommende Liebesbeziehung zweier Teenager richtet, anstatt die Grund-Thematik so zu präsentieren, wie es sich für einen echten Grusler gehört. Die fehlenden Erklärungen tun dann ihr Übriges, um den doch maximal durchschnittlichen Gesamteindruck dieses Werkes zu bestätigen, dabei wäre doch aufgrund des durchaus vorhandenen Potentials eine Menge mehr möglich gewesen. Das bezieht sich dann auch auf die Leistungen der Darsteller die größtenteils einen eher blassen Eindruck hinterlassen und den Karren nicht wirklich aus dem Dreck ziehen können. Selbst bekannte Gesichter wie Anne Heche oder Clancy Brown agieren seltsam steif und phasenweise fast schon unbeholfen, so das man auch in dieser Beziehung kein richtig gutes Zeugnis ausstellen kann.

Letztendlich reiht sich "Nothing Left to Fear" in die endlose Reihe der Filme ein aus denen man viel mehr hätte herausholen können, wenn man sich intensiver mit der zu Grunde liegenden Thematik auseinandergesetzt hätte, anstatt das Geschehen mit Banalitäten anzureichern. So aber erscheint das Szenario seltsam zerfasert und kommt erst viel zu spät auf die eigentlich wichtigen Dinge zu sprechen, die dann auch noch viel zu durchschaubar in Szene gesetzt wurden. Dennoch fällt das Regiedebüt von Anthony Leonardi III nicht so dermaßen schlecht aus das man einen großen Bogen um diesen Film machen sollte, allerdings darf man keinesfalls mit höheren Ansprüchen an diese Geschichte heran gehen, da diese keinesfalls erfüllt werden. Für einen gemütlichen Filmabend gerade noch geeignet, hinterlässt das Szenario aber keinesfalls einen nachhaltigen Eindruck, denn keinerlei Überraschungen und viel zu spät aufkommender Horror dienen nicht unbedingt dazu das man das Verlangen verspürt, sich dieses Werk noch ein zweites Mal anzuschauen.


Fazit:


Hier wäre weitaus mehr möglich gewesen, doch leider wurde einmal mehr eine Menge an vorhandenem Potential in einem Horrorfilm verschenkt, der sich zudem auch erst nach einer geschlagenen Stunde als solcher zu erkennen gibt. Wahre Begeisterung sieht anders aus, aber Vielseher können dennoch ruhig einmal einen Blick riskieren.


5/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Das Blut der Priester
(The Reverend)
mit Stuart Brennan, Tamer Hassan, Rutger Hauer, Doug Bradley, Giovanni Lombardo Radice, Emily Booth, Simon Phillips, Marcia Do Vales, Shane Richie, Mads Koudal, Edmund Kingsley, Helen Griffin, Dominic Burns
Regie: Neil Jones
Drehbuch: Neil Jones
Kamera: Alessio Valori
Musik: Alan Deacon
FSK 16
Großbritannien / 2011

Frisch aus dem Priesterseminar tritt ein junger Reverend seinen ersten Posten in einer idyllischen Gemeinde auf dem Land an. Doch der vermeintliche Friede ist ein Trugschluss, hinter seiner Ladenfassade führt ein Geschäftsmann Sinistres im Schilde. Nachts erhält der Reverend Besuch von einem geheimnisvollen Mädchen, das sich als Vampir entpuppt und den jungen Priester beißt. Am nächsten Tag kann sich der Reverend an nichts erinnern, verspürt aber auf einmal einen unsagbaren Blutdurst, dem er verzweifelt Herr zu werden versucht...


Sensationeller Vampir-Horror


Mit dieser Ankündigung auf dem DVD-Cover werden einmal mehr etliche Leute in die Irre geführt, die aufgrund dieser Aussage sicherlich von einem absolut sehenswerten Vampirfilm ausgehen, der "Das Blut der Priester" im Endeffekt aber leider nicht ist. Vielmehr das Gegenteil ist hier der Fall, denn Regisseur Neil Jones präsentiert dem Zuschauer doch viel eher eine Mogelpackung, die wenig unterhaltsam und stellenweise sogar recht dümmlich daher kommt. Gleichzeitig wird auch noch Etikettenschwindel betrieben indem man mit dem Namen Rutger Hauer wirbt, der jedoch bis auf einen Mini-Auftritt gleich zu Beginn während der gesamten Geschichte nicht mehr zu sehen ist. Wenn nun zumindest die Story rein inhaltlich ein wenig Substanz beinhalten würde könnte man ja noch relativ großzügig über diese Dinge hinwegsehen, doch auch in dieser Beziehung bietet das Werk äußerst wenige Schauwerte und offenbart einen Plot, der doch ziemlich an den Haaren herbeigezogen erscheint. Als Grundlage dient einmal mehr der Kampf zwischen Gut und Böse, wobei man das Buch Hiob zu Rate zieht, um sich zumindest einen winzigen Handlungsstrang aus den Fingern zu saugen. So dreht es sich also thematisch um einen Mann der auf seine Gottesfurcht geprüft werden soll und was läge da näher, als sich eines Pastors zu bedienen, den man kurzerhand in einen Blutsauger verwandelt, der daraufhin mordend durch die Gemeinde zieht und Bösewichtern das Lebenslicht aussaugt?

Hört sich dämlich an und ist es von der Umsetzung her auch. Man muss schon eine relativ hoch angesiedelte Schmerzgrenze haben um die Ereignisse von Anfang bis zum Ende zu verfolgen, denn nur zu gern würde man doch schon nach dem ersten Drittel des Filmes die Stoptaste des DVD-Players bedienen und den Silberling im hohen Bogen aus dem Fenster werfen, denn was einem hier geboten wird spottet nun wirklich jeder Beschreibung. Ohne jegliche Logik und Schauwerte plätschert hier ein Szenario vor sich hin, in dem man weder einen Sinn noch irgend etwas anderes erkennen kann, das man auch nur ansatzweise als positiv bewerten könnte. Dazu zählt auch das Schauspiel der Akteure, denn obwohl einige recht bekannte Namen wie Rutger Hauer, Tamer Hassan oder auch Doug Bradley in der Darsteller-Riege versammelt sind, bekommt der Betrachter extrem ungelenkes und hölzernes Schauspiel geboten, das sich jedoch nahtlos dem schwachen Niveau des Filmes anpasst. Dabei zählen doch gerade die Briten zu den führenden Nationen wenn man von gelungenen Horrorfilmen spricht, doch in vorliegendem Fall wurde sehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt, das ab und zu auch auf der Insel einmal kräftig daneben gegriffen wird. Man kann sich auch nicht vorstellen, was Neil Jones sich beim schreiben des Drehbuches gedacht hat, sehr viel kann es allerdings nicht gewesen sein. Dafür versucht der gute Mann dann aber durch einige etwas blutigere Einstellungen die unzähligen Mankos zu überdecken, was ihm jedoch nicht wirklich gelingt, denn zu augenscheinlich stechen einem die Defizite ins Auge.

Wen man der ganzen Chose überhaupt etwas Positives abgewinnen kann ist es eventuell die trashige Note, die den gesamten Ereignissen anhaftet, doch selbst die Liebhaber des schlechten Geschmackes werden hier auf eine harte Bewährungsprobe gestellt, da die Abläufe noch nicht einmal unfreiwillig komisch erscheinen. Machen wir uns nichts vor, es gibt ehrlich gesagt überhaupt keine Dinge, die man bei "Das Blut der Priester" auch nur im Entferntesten schön reden könnte, dieses üble Machwerk ist ganz einfach nur schlecht und beleidigt zudem die Augen eines jeden Film-Liebhabers. Keinerlei inhaltliche Substanz, das Fehlen jeglicher Atmosphäre, schlechte Darsteller und ein Spannungsbogen der gegen null tendiert sind nicht unbedingt als Qualitäts-Merkmale anzusehen, so das man diesem Film beim besten Willen noch nicht einmal einen durchschnittlichen Gesamteindruck bescheinigen kann. Wenn in diesem Szenario das gesamte Talent eines Regisseurs vorhanden ist, dann sollte der gute mann lieber den Weg zur Berufsberatung antreten und sich eine Tätigkeit aussuchen, bei der er wirklich einen wertvollen Beitrag leisten kann, in der Filmwelt wird der Name Neil Jones jedoch ganz sicher keinen großen Anklang finden, wenn das Ergebnis seiner Arbeit so aussieht wie er es hier präsentiert.

Letztendlich bekommt man es also mit einer Geschichte zu tun, die Gott sei Dank nach quälend langen 90 Minuten ein Ende findet und keinerlei nachhaltigen Eindruck im Gedächtnis des Zuschauers hinterlässt. Man kann noch nicht einmal eine einmalige Sichtung empfehlen ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu bekommen, so das sich "Das Blut der Priester" wohl lediglich für Leute eignet, denen es im Prinzip vollkommen egal ist was sie im Player haben. Mich persönlich hat der Film jedenfalls grenzenlos enttäuscht und ich ärgere mich maßlos über die vergeudete Lebenszeit, mit der ich weitaus Besseres hätte anstellen können.


Fazit:


Manchmal ist es wirklich ein Kreuz mit diversen Filmchen die noch nicht einmal unterhaltsam sind und zudem keinerlei Schauwerte beinhalten, die man positiv hervorheben könnte. Genau so ein Werk liegt hier vor und man wird nicht lange brauchen, bis die Erinnerung an diese üble Produktion für immer verblasst sein wird.


2/10
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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The Philosophers - Wer überlebt?
(The Philosophers)
mit Bonnie Wright, Maia Mitchell, James D'Arcy, Katie Findlay, Rhys Wakefield, Daryl Sabara, Freddie Stroma, Sophie Lowe, Erin Moriarty, Jacob Artist, George Blagden, Cinta Laura Kiehl, Hope Olaide Wilson, Philippa Coulthard
Regie: John Huddles
Drehbuch: John Huddles
Kamera: John Radel
Musik: Jonathan Davis / Nicholas O'Toole
FSK 12
USA / 2012

Am Horizont steigen die Wolken von Atombombenexplosionen empor, die nukleare Apokalypse ist da. 20 junge Erwachsene, Schüler der Abschlussklasse Philosophie an einer internationalen Schule in Jakarta, stehen vor dem Eingang eines Bunkers. Ein Jahr lang können sie dort überleben, um später die Menschheit neu aufzubauen. Doch der Bunker bietet nur Raum für 10 Bewohner. Wer soll leben, wer wird sterben? Ihr Lehrer hat ihnen Berufe und Eigenschaften willkürlich zugeteilt. Sie bilden die Basis für rationale Entscheidungen. Das Ganze ist nämlich ein Gedankenexperiment, mit dem Mr. Zimit ein letztes Mal das Urteilsvermögen seiner Schüler herausfordert. Doch schnell bröckelt das rationale Gebäude und das Experiment bekommt eine gefährliche Eigendynamik …


Wie würdest du entscheiden?


Diese Frage stellt man sich bei der Ansicht der vorliegenden Thematik ganz automatisch, denn eine Klasse von Philosophie-Studenten beschäftigt sich an ihrem letzten Schultag mit einem Gedankenexperiment, in dem sie bei einer möglichen nuklearen Katastrophe den Weiterbestand der Menschheit sichern sollen. Das Ganze spielt sich dabei in einem Klassenraum ab, wobei es sich aber keinesfalls um eine dialoglastige Debatte handelt, die lediglich auf diesen Schauplatz begrenzt ist. Regisseur John Huddles bebildert die Kernthematik nämlich ausgezeichnet und so bekommt der Zuschauer einen sehr plastischen Eindruck der gegebenen Situation, in der die Schüler eine Auswahl treffen müssen und somit einen Teil der Gruppe zwangsläufig zum Tode verurteilen. Dreimal wird das Szenario dabei durchgespielt und um überhaupt entscheiden zu können werden den Schülern Berufe zugeteilt, bei denen vom Eisverkäufer bis zum Ingenieur so ziemlich alles vertreten ist was man sich nur vorstellen kann. Mit der Zeit entfaltet die Geschichte dabei eine gefährliche Eigendynamik und es kristallisieren sich immer bedrohlichere Züge heraus, die auch innerhalb der Gruppe zu diversen Spannungen führen. Davon lebt der Film und bezieht aus diesem Aspekt auch seinen äußerst gelungenen Spannungsaufbau, der jedoch im letzten Drittel der Geschichte einen deutlichen Abfall erkennen lässt. Baut sich bis dahin eine sehr beklemmende Grundstimmung auf die einen auch tief in die Geschehnisse eintauchen lässt, so zerstört der dritte Teilabschnitt des Szenarios ein wenig den bis dahin äußerst guten Gesamteindruck.

Hat zuvor jeweils die gesamte Gruppe darüber entschieden welche Leute im sicheren Bunker überleben dürfen, so ist es im letzten Abschnitt einzig und allein die Vorzeigeschülerin Petra, in deren Händen das Schicksal ihrer Kameraden liegt. An sich wäre das gar nicht weiter schlimm, doch nimmt die Story nun eine etwas kitschig erscheinende Wendung und lässt den Betrachter auch sogleich Vermutungen anstellen, worauf das Ganze letztendlich hinausläuft. Die Wendung am Ende ist so auch nicht ganz nachvollziehbar, denn während das Geschehen zuvor wirklich mit erstklassigen philosophischen Ansätzen versehen ist, gestalten sich die Ereignisse zum Ende hin fast schon banal. Allerdings ergeben diverse zuvor nicht ganz logische Handlungsweisen nun einen Sinn, wobei bei diesem Punkt insbesondere die Taten des Lehrers Zimit in den Vordergrund rücken. Er ist es nämlich, der durchgehend eine absolut unbekannte Größe darstellt und den Zuschauer immer wieder mit Handlungen konfrontiert, die für so manches Fragezeichen sorgen. Warum er das aber letztendlich macht hätte sicherlich eine würdigere Umsetzung verdient und wäre dem Film insgesamt auch weitaus gerechter geworden, denn die Geschichte an sich beinhaltet nun wirklich eine ganze Menge an Potential, das bis auf die letzte Phase auch durchaus ausgeschöpft wurde.

Nun mag sich das alles für manch einen eher negativ anhören, doch "The Philosophers" ist in seiner Gesamtheit ein absolut sehenswertes Drama, das lediglich im letzten Drittel ein wenig schwächelt. Bis dahin jedoch bekommt man einen Plot geboten, in den man sich unheimlich gut einfühlen kann. Dabei wird man selbst an seine moralischen Grenzen geführt und ist heilfroh darüber, das man sich nicht selbst in einer solchen Situation befindet. Huddles hat es sehr gut verstanden einen in die Entscheidungsfindung der Protagonisten einzubeziehen und zeigt dabei auch durchaus logische Kriterien auf, nach denen man seine Auswahl treffen kann, um das Überleben der Menschheit zu gewährleisten. Dennoch fällt die äußerst schwer denn es stellt sich doch immer wieder die Frage, ob die Wichtigkeit eines Menschen lediglich an seinem Beruf oder diversen anderen Dingen festzumachen ist. So stößt man immer wieder an moralische Gegensätze und es entsteht ein Kampf zwischen Logik und Gefühl, der einem richtig schwer zusetzt. Man befindet sich also fast durchgehend in einem furchtbaren Zwiespalt, wobei man auch seine eigene Entscheidung immer wieder hinterfragt, da man gedanklich immerhin über das Leben etlicher Menschen richtet und dabei auf keinen Fall einen Fehler machen will. Wenn da nur nicht dieses leicht schnulzig erscheinende Finale wäre, das die Ernsthaftigkeit des Filmes ein wenig in Frage stellt und den gewonnenen Gesamteindruck ein wenig trübt. An dieser Stelle wäre es sinnvoller gewesen, die bedrückende Atmosphäre aufrecht zu erhalten, die jedoch leider in wenig in sich zusammen fällt.

Trotz dieser offensichtlichen Schwäche sollte man sich aber keinesfalls täuschen lassen, denn "The Philosophers" ist dennoch immer noch ein überdurchschnittlich gutes Drama, das vor allem aufgrund seiner Ausgangslage eine Menge an Spannung und Dynamik verspricht. Huddles hat hier sehr viel richtig gemacht und präsentiert so eine Geschichte, die einen fast durchgehend mit einer Gänsehaut überzieht und gleichzeitig mit moralischen Widersprüchen konfrontiert. Mit gut agierenden Jung-Darstellern besetzt entfaltet die Geschichte eine Menge Kraft und bietet dem Betrachter ein äußerst intensives Film-Erlebnis, in das man sich extrem gut hinein versetzen kann. Der etwas schwächelnde Schluss-Akkord ist dann leider nicht so ganz gelungen aber definitiv kein Grund dafür, einen großen Bogen um diesen sehenswerten Film zu machen.


Fazit:


"The Philosophers" entpuppt sich zum größten Teil als sehr intensive Filmkost, in der man gedanklich mit einem Schreckens-Szenario konfrontiert wird, in dem man auch als Zuschauer zu Entscheidungen gezwungen wird, die man ehrlich gesagt überhaupt nicht treffen will. Teilweise bekommt man hier einen wirklichen Tiefschlag in die Eingeweide versetzt und lediglich der nicht ganz stimmige Showdown der Geschichte verhindert einen überragenden Gesamteindruck eines Szenarios, das einem tief unter die Haut fährt und dabei seine Spuren hinterlässt.


7/10
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Big Ass Spider - Jetzt bist du am Arsch
(Big Ass Spider)
mit Ray Wise, Lin Shaye, Greg Grunberg, Clare Kramer, Patrick Bauchau, Lloyd Kaufman, Alexis Knight, Chaton Anderson, Lombardo Boyar, Mary Czerwinski, James C. Mathis III, Adam Gierasch
Regie: Mike Mendez
Drehbuch: Gregory Gieras
Kamera: Benji Bakshi
Musik: Ceiri Torjussen
FSK 16
USA / 2013

Kammerjäger Alex ist der Spinnenflüsterer in seinem Fach und weilt zufällig gerade wegen eines Spinnenbisses im Städtischen Krankenhaus, als eine Leiche angeliefert wird, die dort nicht wirklich hingehört. Die Leiche wurde von einer im Geheimlabor entstandenen Biowaffen-Spinne dahin gerafft, und die ist jetzt nicht etwa tot, sondern entweicht erst ins Krankenhaus und dann in die Stadt, um begleitet von ständigem rasanten Wachstumsprozess Eier zu legen und ein Unheil auf das andere zu häufen. Bis Alex sich der Sache annimmt.


Beim Namen Mike Mendez denkt man als Fan ganz automatisch an seinen berühmt-berüchtigten Beitrag "Killers", mit dem der Regisseur 1996 ein grandioses Regie-Debüt vorgelegt hatte. Sein aktueller Film "Big Ass Spider" geht nun in eine vollkommen andere Richtung und präsentiert eine äußerst gelungene Mixtur aus Tierhorror, SCI/FI-und Komödie, an der man eine ganze Menge Freude haben kann. Gerade in der heutigen Zeit wird der Zuschauer beim Tierhorror mit jeder Menge filmischem Müll zugeschüttet und so ist es eine wunderbare Abwechslung, das endlich einmal wieder ein sehr unterhaltsamer Beitrag erscheint, in dem sich die Elemente aus Horror-und Komödie zu einer wundervollen Kombination vermischen. Die Geschichte an sich ist dabei sehr einfach gehalten und mit einer Laufzeit von gerade einmal gut 72 Minuten Netto-Spielzeit genau richtig bemessen, denn so entgeht man von Beginn an der Gefahr, das eventuell auftretende Längen das Sehvergnügen beeinträchtigen könnten. Natürlich ist wieder einmal ein misslungenes Experiment des Militärs daran schuld, das eine mutierte Riesenspinne in Los Angeles ihr Unwesen treiben kann und dabei jede Menge Unheil anrichtet. Trotz einer zahlenmäßig hohen Präsenz und modernster Waffen ist es jedoch dem Kammerjäger Alex vorbehalten die Stadt vor der totalen Zerstörung zu bewahren, der dabei von einem Sicherheitsmann namens Jose unterstützt wird.

Gerade die Zusammensetzung dieses skurrilen Duos ist ein Höhepunkt der Geschichte, geraten die beiden Männer doch in die unmöglichsten Situationen, die sie jedoch allesamt mit Glück und Geschick meistern können. Herausragend ist allerdings der köstliche Humor, den Mendez seiner Erzählung beigefügt hat und der sich immer wieder in grotesker Situationskomik, aber auch in herrlich witzigen Dialogen immer wieder zu erkennen gibt. Trotz des hohen humorigen Anteils beinhaltet das Geschehen jedoch auch einige blutige Einstellungen die immer dann in Erscheinung treten, wenn die mutierte riesige Spinne mit ihren Beinen so manchen Menschen aufspießt. Dennoch sollte man keinesfalls einen hohen Härtegrad erwarten, doch die vorhandenen Passagen erscheinen auch vollkommen ausreichend und passen nahezu perfekt in das äußerst gute Gesamtbild, das man von "Big Ass Spider" erlangt.

Und so geht es dann durchgehend extrem kurzweilig zur Sache und auch die agierenden Darsteller sorgen mit ihrem gelungenem Schauspiel dafür, das es eigentlich keinerlei Grund zu irgendeiner Beanstandung gibt. Greg Grunberg (Heroes, Alias - Die Agentin) legt in der Hauptrolle eine sehr überzeugende Performance ab und ergänzt sich absolut perfekt mit seinem Kompagnon Lombardo Boyar (Modern Family), der in der Rolle des Jose für so manchen sehenswerten Moment sorgt und dabei zusätzlich die Lachmuskulatur des Betrachters beansprucht. Mit Ray Wise ist ein weiteres bekanntes Gesicht vertreten und in einem Kurzauftritt kann man sogar Troma-Legende Lloyd Kaufman beobachten, wie er ein Opfer der Risenspinne wird.

Letztendlich bekommt man mit "Big Ass Spider" endlich einmal wieder einen sehr gelungenen Genre-Mix geboten, der sich sehr wohlwollend von den in letzter Zeit immer häufiger erscheinenden Trash-Gurken abhebt. Natürlich muss auch diesem Film eine trashige Note attestiert werden, doch handelt es sich in vorliegendem Fall um ein sehr charmantes Filmchen, das man ganz einfach in sein Herz schließen muss. Mendez hat wirklich alles genau richtig gemacht und legt so einen Beitrag vor, der sicherlich nicht nur einmal in den heimischen DVD-Player wandern wird. Viel zu kurzweilig und absolut sehenswert gestalten sich nämlich die skurrilen Ereignisse, als das der Zuschauer hier nur zu einer einmaligen Sichtung tendiert.


Fazit:


Im Zeitalter von "Sharknado", Sharktopus" und ähnlichen Konsorten ist nun mit "Big Ass Spider" endlich einmal wieder ein wirklich gelungener-und urkomischer Genre-Mix auf den Markt gekommen, der wirklich keinerlei Längen enthält und so für beste Unterhaltung garantiert. Hier sollte der Genre-Liebhaber unbedingt zugreifen, denn jede Menge Spaß ist hier definitiv vorprogrammiert.


8/10
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