Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Verfasst: Mi 22. Jun 2016, 16:46
Graf-Double-Feature
Der Skorpion - Holla, der haut gut rein. Auch hier leicht giallo-esque Anklänge hier und dort. Den Lauterbach hatte ich als "Windbeutel" abgestempelt, ziehe dieses vorschnelle Urteil nach diesem Film aber wieder zurück. Als fantatischer Cop, der moralisch nicht immer einwandfrei ist (neben der Mishandlung von Zeugen, pennt er noch mit seiner Kollegin, während seine Frau im Koma liegt und mit dem Tod ringt) und Probleme mit dem Sohn hat, ist der Mann einfach eine Wucht. Der Sohn hätte großes Nervpotential, aber die stramme Inszenierung und Marek Harloff bringen das alles sicher über die Ziellinie. Gedreht wurde auf 35mm und das sieht man. Laut Booklet sollen die Produzenten bei der ersten Vorführung entsetzt gewesen sein und Graf dezent daraufhin gewiesen haben, dass hier und dort Schmutz auf dem Material ist und generell vieles viel zu hell belichtet sei. Das gehört so, war wohl die Antwort. Graf tobt hier seinen Spieltrieb voll aus, erinnert manchmal schon an de Palma. Aber dreckiger. Viel "full frontal nudity", schließlich ist die Dame des Herzens für Lauterbachs Sohn Pornodarstellerin. Da darf der Junior auch mal mit ans Set. Grandiose Darsteller, eine exzellente Inszenierung.. Drehbuch: Günter Schütter. Geht es noch besser?
Eine Stadt wird erpresst - Ja, geht es. Grafs Krimi über die Erpressung der Stadt Leipzig ist voller atemloser Spannung, dann verlagert sich das Geschehenen schnell in ein abgewracktes (im wahrsten Sinne des Wortes) Dorf vor Leipzig , in dem jeder mit jedem unter einer Decke steckt. Uwe Kockisch ist einfach fantastisch als Kommissar, der in der DDR Karriere gemacht hat und deshalb von seinen Vorgesetzten argwöhnisch beäugt und schikaniert wird. Der Mann ist einfach die Defintion von lässig - mit einer stark melancholischen Note. Auch super: Julia Blankenburg als seine junge Kollegin. Ach.. die Schauspieler sind wieder durch die Bank weg grandios. Ebenso das Drehbuch von Rolf Basedow. Wunderbar auch, wie ein ernstes, sehr deutsches Thema (Wiedervereinigung, die Schatten der Vergangenheit, die Ausbeutung der ehemaligen DDR und die Zukunftslosigkeit in den ländlichen Gebieten) hier völlig ohne rhobenen Zeigefinder zu einem höchst spannenden Krimi verpackt wird. Ganz, ganz groß. Und traurig - den am Ende weiß man nicht, zu wem man halten soll und darum gibt es überall nur Verlierer.
Kleine Triva am Rande: In beiden Filmen spielt Petra Kleinert, besser bekannt als "Heike Scheffer" aus "Mord mit Aussicht mit. In der "Skorpion" spielt sie die Geliebte vom Heiner und hat eine Sexszene mit ihm. In "Stadt" verprügelt sie auf offener Strasse ihren Ehemann. In beiden Filmen fällt sie durch einen stark sächsisch gefärbten Zungenschlag auf.
Der Skorpion - Holla, der haut gut rein. Auch hier leicht giallo-esque Anklänge hier und dort. Den Lauterbach hatte ich als "Windbeutel" abgestempelt, ziehe dieses vorschnelle Urteil nach diesem Film aber wieder zurück. Als fantatischer Cop, der moralisch nicht immer einwandfrei ist (neben der Mishandlung von Zeugen, pennt er noch mit seiner Kollegin, während seine Frau im Koma liegt und mit dem Tod ringt) und Probleme mit dem Sohn hat, ist der Mann einfach eine Wucht. Der Sohn hätte großes Nervpotential, aber die stramme Inszenierung und Marek Harloff bringen das alles sicher über die Ziellinie. Gedreht wurde auf 35mm und das sieht man. Laut Booklet sollen die Produzenten bei der ersten Vorführung entsetzt gewesen sein und Graf dezent daraufhin gewiesen haben, dass hier und dort Schmutz auf dem Material ist und generell vieles viel zu hell belichtet sei. Das gehört so, war wohl die Antwort. Graf tobt hier seinen Spieltrieb voll aus, erinnert manchmal schon an de Palma. Aber dreckiger. Viel "full frontal nudity", schließlich ist die Dame des Herzens für Lauterbachs Sohn Pornodarstellerin. Da darf der Junior auch mal mit ans Set. Grandiose Darsteller, eine exzellente Inszenierung.. Drehbuch: Günter Schütter. Geht es noch besser?
Eine Stadt wird erpresst - Ja, geht es. Grafs Krimi über die Erpressung der Stadt Leipzig ist voller atemloser Spannung, dann verlagert sich das Geschehenen schnell in ein abgewracktes (im wahrsten Sinne des Wortes) Dorf vor Leipzig , in dem jeder mit jedem unter einer Decke steckt. Uwe Kockisch ist einfach fantastisch als Kommissar, der in der DDR Karriere gemacht hat und deshalb von seinen Vorgesetzten argwöhnisch beäugt und schikaniert wird. Der Mann ist einfach die Defintion von lässig - mit einer stark melancholischen Note. Auch super: Julia Blankenburg als seine junge Kollegin. Ach.. die Schauspieler sind wieder durch die Bank weg grandios. Ebenso das Drehbuch von Rolf Basedow. Wunderbar auch, wie ein ernstes, sehr deutsches Thema (Wiedervereinigung, die Schatten der Vergangenheit, die Ausbeutung der ehemaligen DDR und die Zukunftslosigkeit in den ländlichen Gebieten) hier völlig ohne rhobenen Zeigefinder zu einem höchst spannenden Krimi verpackt wird. Ganz, ganz groß. Und traurig - den am Ende weiß man nicht, zu wem man halten soll und darum gibt es überall nur Verlierer.
Kleine Triva am Rande: In beiden Filmen spielt Petra Kleinert, besser bekannt als "Heike Scheffer" aus "Mord mit Aussicht mit. In der "Skorpion" spielt sie die Geliebte vom Heiner und hat eine Sexszene mit ihm. In "Stadt" verprügelt sie auf offener Strasse ihren Ehemann. In beiden Filmen fällt sie durch einen stark sächsisch gefärbten Zungenschlag auf.