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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 3. Mär 2014, 10:57
von horror1966
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Symphony in Blood Red
(Come una crisalide)
mit Sharon Alessandri, Nikol Brown, Federica Carpico, Tony Cimarosa, Michela Foresta, Fabio Giovannini, Anna Morosetti, Simona Oliverio, Matteo Pastore, Riccardo Serventi Longhi, Antonio Tentori, Gianluca Testa
Regie: Luigi Pastore
Drehbuch: Luigi Pastore / Antonio Tentori
Kamera: Tiziano Pancotti
Musik: Claudio Simonetti
keine Jugendfreigabe
Italien / 2010

Ein vom Tod besessener Geisteskranker tötet im Affekt seine Psychologin, die ihn wieder zurück in die Anstalt bringen wollte. Fortan therapiert er sich nun selbst, indem er seine Opfer beim Töten photographiert und gleichzeitig seine eigenen Gedanken beim Höhepunkt der Wahnsinnstaten beschreibt. Die Opfer selbst sucht sich der Psychopath nach einem komplexen Schema aus, dessen Ursprung seine krankhafte Ablehnung der Gesellschaft und die vielfältigen Widersprüche des Lebens sind. Als er eines Tages jedoch zufällig die schöne, aber schüchterne Lisa im Park trifft, wächst im Triebtäter die Illusion, dass Reinheit und Liebe in seinem Leben wieder eine Rolle spielen könnten ...


Der italienische Gialli feiert ja in den letzten Jahren durch einige Produktionen eine kleine Wiederauferstehung und Werke wie beispielsweise "Glam Gore", die deutsche Produktion "Masks" oder auch der kürzlich erschienene "Tulpa" hauchen dem Sub-Genre wieder neues Leben ein. Schon 2010 erschien mit vorliegendem "Symphony in Blood Red" ein weiterer Vertreter, der zwar prinzipiell mehr zum italienischen Horrorfilm tendiert, sich aber gleichzeitig auch der üblichen Mechanismen des Gialli bedient. Regisseur Luigi Pastore legte mit seinem Erstling eine Geschichte vor die sich ganz bestimmt nicht über die inhaltliche Tiefe definiert, handelt es sich doch vielmehr um eine notwendige Rahmenhandlung, die nicht unbedingt durch sehr viel Substanz ins Auge fällt. Der Zuschauer bekommt die handelsübliche Mordserie geboten und muss aber auch gleichzeitig feststellen, das sich dieses Werk relativ stark von den üblichen Genre-Vertretern abhebt. So steht beispielsweise die Identität des Mörders in keiner Phase des Geschehens im Mittelpunkt und auch die Opfer des Killers werden eher willkürlich ausgewählt, wobei zwischen den Geschlechtern keinerlei Unterschied gemacht wird. Pastore versucht vielmehr die Beweggründe seiner Hauptfigur in den Fokus zu rücken, wobei er durch immer wieder eingestreute Rückblenden in die Vergangenheit des Mannes die Motive präsentiert, die ganz offensichtlich für dessen psychopathisches Verhalten verantwortlich sind.

Gewalt und Missbrauch stehen dabei ganz eindeutig im Vordergrund und auch wenn man kein Verständnis für die begangenen Morde aufbringen kann, empfindet man doch ein wenig Mitleid mit einem Menschen, der durch die ihm zugefügten Leiden einen solch starken Mordtrieb entwickelt hat, das etliche Menschen auf brutalste Art und Weise ihr Leben verlieren. Nun verhält es sich so, das unter den Opfern durchaus Personen zu finden sind, die für die Leiden in der Kindheit des Killers verantwortlich sind, wohingegen andere vollkommen unbeteiligt sind. Manch einer mag darin etwaige Logiklöcher erkennen, doch kommt während der Geschichte mehr als einmal stark zum Ausdruck, das der Täter unter einer Art innerlichem Zwang steht und das unbedingte Verlangen verspürt, anderen Menschen das Leben zu nehmen. Bei diesem Aspekt wird hier auch eine richtig gute Charakter-Beleuchtung des Mörders vorgenommen und der Zuschauer bekommt einen tiefen Einblick in dessen Psyche. In gewisser Art und Weise wird die Geschichte sowieso aus den Augen des Killers gezeigt, so das diverse Ähnlichkeiten zu Alexandre Aja's "Maniac" zu erkennen sind. Das macht die Ereignisse noch um Einiges interessanter und lässt so auch gleichzeitig eine Intensität aufkommen, die wirklich nicht von schlechten Eltern ist. Das wird durch die enthaltene Voice-over Technik noch zusätzlich unterstützt, denn schließlich erzählt der Täter hier seine eigene Geschichte und verleiht dieser durch das Aufnehmen mit einer Video-Kamera einen fast schon dokumentarischen Anstrich, was die Abläufe für den Betrachter unglaublich realistisch erscheinen lässt.

Sicherlich hätte Pastore das vorhandene Potential noch intensiver ausschöpfen können, doch auch in vorliegender Form stellt "Symphony in Blood Red" eine nahezu brutale Charakter-Studie eines gequälten Menschen dar, der nur durch die Ermordung anderer Menschen von einem immensen Druck befreit werden kann, der zentnerschwer auf seiner Seele lastet. Eingefangen wurde das in teilweise grandiosen Bildern, die von einem genialen Score unterlegt sind. Das ist aber auch nicht weiter verwunderlich, zeichnet doch mit Claudio Simonetti der ehemalige Keyboarder der Band Goblin verantwortlich, was eigentlich jedem Fan ein absoluter Begriff sein dürfte. Es offenbart sich also insgesamt gesehen ein äußerst stimmiges Gesamtpaket, in dem auch ein relativ hoher Härtegrad zu erkennen ist, denn die meisten Kills sind doch ziemlich blutig-und derbe in Szene gesetzt wurde. Phasenweise ergibt sich sogar ein surreal erscheinender Bilderrausch, denn die ständigen Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit, sowie diverse Visionen sorgen größtenteils für einen visuellen Hochgenuss. Und so hat Pastore letztendlich ein audiovisuelles Gesamtpaket geschnürt das den Genre-Fan absolut begeistern kann und streckenweise sogar in regelrechte Verzückung versetzt. Da nimmt man dann auch gern einmal in Kauf, das die Story an sich nicht ganz so ausgefeilt daher kommt wie es sicherlich möglich gewesen wäre, denn die dezenten Abstriche sind definitiv zu verschmerzen.

Insgesamt gesehen handelt es sich hier um einen rundum gelungenen Regie-Erstling, der einen gelungenen Spagat zwischen Horrorfilm-und Gialli darstellt. Das liegt sicherlich auch in der Tatsache begründet, das Regieneuling Pastore auch schon mit den Größen des italienischen Films zusammengearbeitet hat, unter denen sich Namen wie Dario Argento oder auch Lucio Fulci zu finden sind. Betrachtet man vorliegenden Film nun einmal unter diesem Aspekt, dann dürfte wohl der Einfluss von Argento am stärksten zum tragen kommen und so kann man als Liebhaber des Genres nur inständig hoffen, das Luigi Pastore auch in Zukunft noch mit weiteren Werken auf sich aufmerksam machen kann. Nachdem "Symphony in Blood Red" ja zuerst lediglich über Österreich zu beziehen war, wird der Film nun noch einmal von Ascot Elite herausgebracht. Dabei wird es sowohl eine DVD, eine Blu-ray und auch ein schickes Mediabook geben, wobei mir Letzteres zur Ansicht vorlag. Neben dem Film auf DVD und mehreren Extras enthält das Mediabook auch noch eine Soundtrack-CD und ist mit einem informativen Booklet ausgestattet, so das eine Anschaffung dieser gelungenen Veröffentlichung auf jeden Fall empfehlenswert erscheint.


Fazit:


"Symphony in Blood Red" ist ein mehr als nur gelungener Neo-Gialli und bietet erstklassige Genre-Kost. Liebhaber dürften hier auf ihre Kosten kommen und auch wenn die Geschichte rein inhaltlich sicher kleinere Schwächen erkennen lässt, weiß das Werk in allen anderen Belangen gänzlich zu überzeugen. Wer also bisher noch nicht zugegriffen hat sollte dies auf jeden Fall nachholen, denn dieser Film wandert bestimmt nicht nur zur einmaligen Sichtung in den heimischen DVD-Player.


8/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 3. Mär 2014, 15:54
von horror1966
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El Topo
(El Topo)
mit Alejandro Jodorowsky, Brontis Jodorowsky, José Legarreta, Alfonso Arau, José Luis Fernández, Alf Junco, Gerardo Zepeda, René Barrera, René Alís, Federico Gonzáles, Vicente Lara, Pablo Leder, Giuliano Girini Sasseroli
Regie: Alejandro Jodorowsky
Drehbuch: Alejandro Jodorowsky
Kamera: Rafael Corkidi
Musik: Alejandro Jodorowsky / Nacho Méndez
keine Jugendfreigabe
Mexiko / 1970

Der ganz in Schwarz gekleidete Revolverheld El Topo hält sich für einen Gott und zieht zusammen mit seinem siebenjährigen Sohn Brontis , der ihn nackt begleitet, durch die Gegend. Auf ihrer Reise passieren sie ein Dorf, in dem unfassbar grausame Taten verübt wurden. Die Dorfbevölkerung wurde bis auf einen Überlebenden ausgelöscht. Der Überlebende schickt die beiden zu einem Franziskaner-Kloster, wo sich die Täter verschanzt haben. Dort angekommen erschießen El Topo und sein kleiner Junge die Ganoven. Dann nimmt sich der rächende Revolverheld die Geliebte des Anführers, Mara , gewaltsam zu seiner Frau. Doch diese verdreht El Topo den Kopf und stiftet ihn zu Morden an. Schon bald kann er nicht mehr unterscheiden, aus welchen Motiven er mordet.


War schon Alejandro Jodorowsky's Erstling "Fando & Lis" ein wahrer Genuss, so wird dieser Eindruck im 3 Jahre später erschienenen "El Topo" noch einmal verbessert. Als Midnight Movie längst in einen Kultstatus unter den Freunden des außergewöhnlichen Films erhoben, offenbart sich dem Zuschauer hier ein Film, der an Brillanz nur sehr schwer zu überbieten ist. Dabei sollte man allerdings eine Vorliebe für die Arbeiten des chilenischen Regisseurs sein Eigen nennen, denn dem normalen Mainstream-Publikum wird dieses Werk nicht unbedingt zusagen. Dabei beginnt die Geschichte doch fast wie ein ganz normaler Western, wobei sich jedoch relativ schnell herausstellt, das "El Topo" unmöglich in dieses Genre einzuordnen ist. Zu stark sind die Fantasy-Einflüsse des Geschehens und so eröffnet sich mit der Zeit ein extrem außergewöhnlicher Mix aus Fantasy-und Western, der zudem auch noch mit vielen religiösen Elementen versehen ist. Im Prinzip wird lediglich die Wandlung eines Mannes erzählt der zu Beginn als scheinbar kaltherziger Revolverheld die Gegend unsicher macht und in der zweiten Filmhälfte eine Wiederauferstehung als eine Art Messias feiert. Das hört sich nun nicht gerade sonderlich spektakulär an doch wer Jodorowsky und seine Filme kennt kann sich bestimmt denken, das die Umsetzung des Ganzen äußerst kontrovers ausfällt. Und so spaltet sich die Story dann auch in zwei vollkommen unterschiedliche Hälften, wobei insbesondere der erste Teil der Ereignisse noch die stärksten Western-Anleihen erkennen lässt. Wilde Schießereien und teilweise recht blutige Passagen verleihen dem Szenario dabei den nötigen Anstrich, aber dennoch wird auch schon in der Einführung sorgfältig darauf geachtet, den Abläufen eine surreale Note zu geben.

Selbst blasphemische Momente geben sich zu erkennen, hält sich doch die Hauptfigur selbst für einen Gott so das es einen nicht wirklich verwundert, wenn der gute Mann in vier Duellen gegen übernatürliche Gegner antritt, um diese in einem nicht immer fairen Zweikampf zu besiegen. Angestachelt wird er dazu von der hübschen Mara die ihn zur Tötung der Gegner förmlich nötigt. Dabei wendet sie die Waffen einer Frau an und will sich "El Topo" nur hingeben, wenn er alle vier Männer tötet. An dieser Stelle tritt auch der sexuelle Aspekt der Geschichte in Kraft, der sich in der Folge auch noch in etlichen anderen Passagen zu erkennen geben soll. So werden einem beispielsweise auch zarte Töne der Homosexualität präsentiert, wobei der Regisseur an dieser Stelle beide Geschlechter zum Zuge kommen lässt. Dennoch spielt der sexuelle Aspekt eher eine untergeordnete Rolle, denn immer mehr rückt die religiöse Hintergrund-Thematik in den Fokus des Geschehens und kann sich dabei vor allem in der zweiten Hälfte der Geschichte mit ihrer ganzen Kraft entfalten. Nachdem der Revolverheld nämlich von Mara verraten-und erschossen wurde, wacht er nach etlichen Jahren nicht nur rein optisch vollkommen verändert im inneren eines Berges auf. Aus dem ehemaligen Killer ist mittlerweile eine Art Erlöser geworden, der seine ganze Kraft nun der Aufgabe widmen will, seine Retter aus ihrem steinernen Gefängnis zu befreien. Es handelt sich dabei um körperlich behinderte-und ausgestoßene Menschen, die in "El Topo" ein gottähnliches Wesen sehen, das sie aus der Finsternis im inneren des Berges befreien soll. Ich weiß nicht ob man es nachvollziehen kann, doch an diesem Punkt kamen bei mir persönlich Erinnerungen an das filmische Meisterwerk "Die zehn Gebote" auf, in dem Charlton Heston einst den Moses spielte, der sein Volk aus der Knechtschaft der Ägypter befreit hat.

Ganz abwegig erscheint dieser Vergleich auch nicht wirklich, obwohl sich der Rest der Erzählung sicherlich vollkommen anders gestaltet als man es aus der Geschichte von Cecil B. DeMille aus dem Jahr 1956 her kennt. Dennoch sind gewisse Parallelen unübersehbar und das verleiht dem vorliegendem Werk noch mehr Brillanz, als es von Haus aus schon der Fall ist. Nun verhält es sich aber keinesfalls so, das die zweite Stunde des 120 Minuten Werkes ausschließlich mit einer religiösen Thematik verbringt, denn Jodorowsky hat seiner Erzählung selbstverständlich jede Menge surrealer Momente beigefügt, so das sich letztendlich ein teilweise skurriles Treiben erkennen lässt. Nicht so ausgeprägt wie in "Fando & Lis", aber dennoch absolut außergewöhnlich ergibt sich so eine äußerst faszinierende Kombination, die dieses Werk in den Rang eines manchmal grotesk anmutenden Meisterwerkes erhebt, das man unmöglich einem bestimmten Genre zuordnen kann. Alejandro Jodorowsky zeichnet hier übrigens nicht nur für die Regie verantwortlich, denn gleichzeitig hat er auch noch das Drehbuch geschrieben und tritt ganz nebenbei auch in der Hauptrolle des Revolverhelden auf. Ihm zur Seite steht zumindest zu Beginn auch sein damals siebenjähriger Sohn Brontis, der gleich am Anfang der Geschichte in einer Passage voller Symbolik förmlich die Unschuld eines Kindes verliert und mit dem harten-und rauen Leben eines Erwachsenen konfrontiert wird. Ganz generell sollte man darauf vorbereitet sein, das die Ereignisse durchgehend immer wieder mit einer stark ausgeprägten Symbolhaftigkeit ausgestattet sind, wobei die Deutung jeweils nicht offen auf der Hand liegt, sondern vielmehr der Interpretation des jeweiligen Beobachters überlassen ist. Wie dem aber auch sei und ganz egal wie man manche Dinge deuten mag, "El Topo" ist ein wirklich außergewöhnliches Stück Film, das man unbedingt gesehen haben sollte. Zudem ist der Film auch trotz der surrealen Einlagen weitaus zugängiger für den Zuschauer, als es noch bei "Fando & Lis" der Fall war, der zu viele Dinge der eigenen Interpretation überlassen hat.

Dennoch ist auch diese mit gerade einmal geschätzten 400.000 $ ausgestattete Produktion alles andere als seichte Filmkost und deshalb wohl auch nicht dem normalen Mainstream-Publikum zu empfehlen. Trotzdem sollte im Prinzip einmal ein jeder einen Blick riskieren, denn einigen Leuten wird sich so eventuell ein visueller Hochgenuss offenbaren, den man so nicht erwartet hätte. Auch die 120 Minuten Spielzeit scheinen genau richtig gewählt und jede einzelne-und noch so kleine Einstellung ist ein wichtiger Mosaikstein im großen Ganzen, das am Ende einen rundum gelungenen und extrem stimmigen Eindruck hinterlässt und den Zuschauer mit einem starken Gefühl der Befriedigung aus diesem Werk entlässt. Zu erwähnen sei am Ende auch noch der erstklassige Soundtrack von Alejandro Jodorowsky und Nacho Méndez, die den teilweise skurrilen Eindruck des Geschehens mit ihrer musikalischen Untermalung noch einmal besonders hervorheben. So kann dann letztendlich auch das bittere Finale der Story ein wenig leichter verdaut werden, das der ganzen Chose noch eine extrem tragische Beinote angedeihen lässt. Alles zusammen genommen kann man "El Topo" wohl ohne zu übertreiben als einen absolut herausragenden Film einstufen, der meiner persönlichen Meinung nach sogar das Prädikat Meisterwerk ohne wenn und aber verdient hat.


Fazit:


Nach "Fando & Lis" ist "El Topo" nun der zweite Film aus der kürzlich vom Label Bildstörung veröffentlichten Jodorowsky-Box und stellt für mich definitiv das bisherige Highlight dar. Auch hier präsentiert sich die DVD in einem hübschen Digipack, dem gleichzeitig auch noch eine Soundtrack-DVD beiliegt, so das man von einem echten Schmankerl sprechen kann.


10/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 5. Mär 2014, 14:28
von horror1966
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The Aswang Chronicles
(Tiktik: The Aswang Chronicles)
mit Dingdong Dantes, Lovi Poe, Joey Marquez, Janice de Belen, Roi Vinzon, LJ Reyes, Ramon Bautista, Mike Gayoso, Harley Pacana
Regie: Erik Matti
Drehbuch: Erik Matti / Ronald Stephen Monteverde
Kamera: Ricardo Buhay III
Musik: Von de Guzman
keine Jugendfreigabe
Philippinen / 2012

Um die Liebe seiner Ex-Freundin Sonia zurückzugewinnen, reist Makoy in das abgelegene Dorf Pulupandan. Die Aussöhnung mit Sonia hat für Makoy oberste Priorität, schließlich erwartet seinen Angebetete ein Kind von ihm. Mit seinem arroganten Auftreten macht sich Makoy alles andere als Freunde. Viel schlimmer, er zieht damit die Aufmerksamkeit einiger Aswangs auf sich. Diese leichenfressenden Monster in Menschengestalt beschließen, sich das ungeborene Baby aus Sonias Bauch zu holen. Plötzlich sieht sich Makoy übermenschlichen Feinden gegenüber, die vor nichts und niemandem haltmachen.


Bei einer eher kleinen Produktion von den Philippinen erwartet man im ersten Moment sicherlich kein großartiges Film-Erlebnis und geht dementsprechend mit sehr geringen Erwartungen an die vorliegende Geschichte heran. Mit umgerechnet knapp 1,3 Millionen Euro ausgestattet präsentiert sich dann auch ein Szenario, das insbesondere bei den vorhandenen Effekten nicht unbedingt viel zu bieten Hat, fallen die CGI's doch zumindest teilweise eher ein wenig billig aus und reißen einen nicht zu wahren Begeisterungsstürmen hin. Auf der anderen Seite erhält die von Haus aus äußerst hanebüchene Geschichte jedoch einen ganz eigenen Trash-Charme, der ihr wiederum extrem gut zu Gesicht steht und definitiv für kurzweilige Unterhaltung sorgt. Erik Matti sorgt für ein angenehmes Erzähl-Tempo, wobei die ersten gut 45 Minuten des Filmes noch hauptsächlich mit der Einführung in die folgenden Ereignisse beschäftigen und dem Zuschauer eine eher seichte-und oberflächliche Beleuchtung der Haupt-Charaktere servieren. Im Mittelpunkt steht dabei der junge Makoy, der auch gleichzeitig durch sein mehr als arrogantes Auftreten in der Provinz dafür Sorge trägt, das die Aswangs überhaupt auf den Plan gerufen werden.

Angereichert mit einer ordentlichen Portion Humor bekommt man so also in der ersten Hälfte wenig wirklich Sehenswertes, geschweige denn den erhofften Härtegrad zu sehen, den man aufgrund der Inhaltsangabe schon irgendwie erwartet hat. Dennoch ist dieser Teil von "The Aswang Chronicles" keinesfalls als langweilig oder gar uninteressant zu bezeichnen, wobei dieser Punkt der jeweiligen Betrachtungsweise des Zuschauers unterworfen ist. Mit zunehmender Laufzeit erfährt die Story dann aber einen richtigen Stilbruch, denn auf einmal ist es ohne größere Vorwarnung mit der fadenscheinigen Ruhe vorbei, denn das Tempo der Erzählung nimmt doch mächtig an Fahrt auf. Gleichzeitig zieht nun auch ein Härtegrad in das Geschehen ein, der sich zumindest phasenweise wirklich sehen lassen kann. Nun sollte man aber keinesfalls ein wahres Splatter-Gore Spektakel erwarten, doch eröffnet sich so manche Passage, in der es herrlich blutig zur Sache geht. Einzig und allein die eher mittelmäßigen Effekte trüben dabei ein wenig den insgesamt guten Gesamteindruck, doch meiner persönlichen Meinung nach kann man diesen Punkt durchaus großzügig übersehen.

Erik Matti ist wirklich sehr bemüht dem Zuschauer ein witziges Monster-Filmchen zu präsentieren und rein prinzipiell ist ihm das auch ohne Weiteres gelungen. Natürlich handelt es sich bei dieser Produktion um alles andere als ein filmisches Meisterwerk, doch hat man in den letzten Jahren schon genügend andere Genre-Vertreter zu Gesicht zu bekommen, die nicht einmal annähernd so kurzweilig-und unterhaltsam daher kommen, wie es bei "The Aswang Chronicles" der Fall ist. Die Mixtur aus Horror, ein wenig Fantasy-und teilweise etwas gewöhnungsbedürftigem Humor ist dabei viel besser gelungen, als manche Kritik es eventuell vermuten lässt. Ob das Werk dabei auch einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt muss ein jeder für sich selbst entscheiden, doch Fans des Genres sollten definitiv einmal einen Blick riskieren, der sich im nachhinein sehr wohl als lohnenswert herausstellen könnte.

Insgesamt gesehen wird hier eine Geschichte erzählt, die man ganz sicher nicht nach ihrer inhaltlichen Substanz bewerten sollte. Die Geschehnisse erscheinen nämlich schon relativ stark an den Haaren herbei gezogen, doch gerade dadurch entfaltet sich halt auch diese wunderbar trashige Note, die sich wie ein roter Faden durch die gesamten 98 Minuten Spielzeit zieht. In darstellerischer Hinsicht sollte man keinerlei Wunderdinge erwarten, erscheint das Schauspiel doch an mehreren Stellen ein wenig überzogen und fast schon theatralisch. Dennoch erscheint es absolut passend und das an den Tag gelegte Overacting einiger Akteure steigert in diesem Fall sogar noch das Vergnügen, das man bei der Sichtung dieses skurrilen Werkes empfindet. Von mir gibt es jedenfalls definitiv eine Empfehlung an alle die, bei denen der Spaß-Faktor im Vordergrund steht und etwaige kleinere Schwächen nicht allzu hoch gehängt werden. Mit der richtigen Erwartungshaltung kommt man hier auf seine Kosten und kann sich jederzeit an dem teils witzigen Szenario erfreuen.


Fazit:


Ein cineastischer Hochgenuss sieht sicherlich anders aus, doch für solche Ansprüche ist ein Film wie "The Aswang Chronicles" auch keineswegs ausgelegt. Hier steht der Spaß am Skurrilen im Vordergrund, zudem sorgt ein ansehnlicher Härtegrad dafür, das man insgesamt gesehen einen wirklich ordentlichen Horrorfilm präsentiert bekommt.


6,5/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Do 6. Mär 2014, 11:15
von horror1966
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Freakshow
(Black Roses)
mit John Martin, Ken Swofford, Sal Viviano, Julie Adams, Frank Dietz, Carla Ferrigno, Carmine Appice, Tony Bua, Karen Planden, David Crichton, Jesse D'Angelo, Keith Miller, Paul Kelman, Robin Stewart, Patricia Strelioff
Regie: John Fasano
Drehbuch: Cindy Cirile
Kamera: Paul Mitchnick
Musik: Elliot Solomon
ungeprüft (indiziert)
USA / 1988

Mill Basin, ein kleines Provinznest im amerikanischen Mittelwesten. Die Jugend des amerikanischen Provinznests fiebert dem viertägigen Rockspektakel mit dem Auftritt der Heavy-Metal-Band "Black Roses" entgegen. Endlich Gelegenheit den langweiligen Schulunterricht und das frustrierende Elternhaus zu vergessen. Die braven Bürger der Stadt wollen das Konzert wegen blasphemischer Texte der Gruppe verbieten. Doch Lehrer Moorhouse will seinen Schülern den Spaß nicht verderben. Beim ersten Sound aus der Megawatt-Anlage sind alle wie elektrisiert und als Damien zum Mikrofon greift ist buchstäblich die Hölle los. Als Moorhouse bemerkt, dass die Musik wie eine Droge wirkt, ist es bereits zu spät. Die total entfesselte Jugend gerät außer Rand und Band und schreckt vor nichts zurück. Es gibt die ersten Toten. Verzweifelt versucht Moorhouse seine attraktive Lieblingsschülerin Julie zu retten, bevor auch sie dem Taumel des teuflischen Sounds verfällt. Er muss verhindern, dass die Band ihre "Tournee des Terrors" fortsetzt, bevor der Funke des Wahnsinns auf ganz Amerika überspringt.


John Fasano's "Freakshow" erntet unter den Horror-Fans zumeist eher schlechte bis durchschnittliche Kritiken, dabei handelt es sich doch um ein wunderbar trashiges Relikt der späten 80er Jahre, an dem man sehr wohl seine Freude haben kann. Die Indizierung des Werkes dürfte wohl in erster Linie für die Enttäuschung so manchen Zuschauers sein, suggeriert diese doch relativ eindeutig, das man es hier mit mit einem eher härteren Szenario zu tun bekommt, was sich letztendlich jedoch als absoluter Trugschluss herausstellen sol. Derbe Passagen oder blutige Einstellungen sind nämlich im Prinzip überhaupt nicht vorhanden und die wenigen Szenen in denen man ein wenig Blut zu sehen bekommt sind ziemlich kurz gehalten und treten auch nicht gerade in inflationärer Art und Weise in Erscheinung. So wäre in vorliegendem Fall auch eine Freigabe ab 16 Jahren mehr als ausreichend, doch gerade bei vielen älteren Filmen konnten sich die deutschen Prüfstellen noch immer nicht zu einer neuen Bewertung durchringen, so das immer noch sehr viele Leute aufgrund einer vollkommen überzogenen Alterseinstufung mit einer falschen Erwartungshaltung an diverse Werke herangehen und dann im Endeffekt ziemlich enttäuscht zu sein, wenn die Geschichten ihnen nicht das anbieten, was sie sich doch sehnlichst erhofft haben.

Doch auch ohne viel Blut und Härte ist "Freakshow" ein bestens unterhaltender Horrorfilm, der seinen ganz besonderen Charme aus seinen aus heutiger Sicht recht urigen Effekten bezieht, die sich in der Verwandlung einiger Menschen zu erkennen geben, die sich nach einer geraumen Zeit in dämonische Monster verwandeln. Ausgelöst wird dies durch die fiktive Rockband "Black Roses", die mit ihrer Musik die Jugendlichen einer Kleinstadt negativ beeinflusst, so das diese sich aus netten Teenagern in mordende Bestien verwandelt. Diesen Aspekt und somit auch die eigentliche Thematik der Geschichte hat Fasano auch durchaus beeindruckend in Szene gesetzt, denn die charakterliche Wandlung der Teenies kommt immer wieder sehr stark zum Ausdruck. Mit der Zeit ist niemand mehr vor ihnen sicher und insbesondere die Eltern der Jugendlichen bekommen dies sehr nachhaltig zu spüren. Schnell ist es nämlich mit der beschaulichen Ruhe in der Kleinstadt vorbei und es häufen sich die ominösen Mordfälle an diversen Erwachsenen, die zunächst größtenteils viel eher wie tragische Unfälle aussehen. Nur der Lehrer Moorhouse glaubt nicht an tragische Zufälle und versucht der Sache auf den Grund zu gehen, was ihn letztendlich selbst in eine lebensbedrohliche Situation bringt.

Nun gestaltet sich im Prinzip die gesamte Geschichte eher unspektakulär, man sollte also keinerlei visuelle Höhepunkte oder actionlastige Passagen erwarten. Dennoch gestalten sich die Abläufe aber ungemein kurzweilig und vom Geschehen geht auch definitiv eine gewisse Faszination aus, so das der Betrachter Gefallen an den teils skurrilen Ereignissen findet. "Freakshow" ist sicherlich kein herausragender Genre-Beitrag, erzählt aber zumindest eine interessante Geschichte, aus der man jedoch auch noch eine Menge mehr hätte herausholen können. Dabei sollte man aber auch bedenken, das diesem Werk ganz bestimmt kein riesiges Budget zugrunde lag und aus den recht offensichtlich bescheidenen Mitteln hat der Regisseur doch eine nette Story kreiert. Echte Spannung oder die ganz dichte Horror-Atmosphäre wollen allerdings eher selten aufkommen, denn dafür gestalten sich die Abläufe doch viel zu vorhersehbar, so das man letztendlich eher mit einem seichten Film-Vergnügen konfrontiert wird, das aber trotz diverser Schwächen einen insgesamt überdurchschnittlich guten Gesamteindruck hinterlässt.

Auch wenn "Freakshow" in der Regel eher schlechtere Kritiken nach sich zieht sollte sich ein jeder selbst ein Urteil über das trashige Szenario machen, das viel besser ist als sein Ruf. Vor allem die Liebhaber der 80er Jahre dürften hier auf ihre Kosten kommen und ihre helle Freude an den zugegebenermaßen urigen Effekten haben, bei deren Ansicht man sich einen Schmunzler nur schwerlich verkneifen kann. Mich persönlich hat im Prinzip lediglich das gewählte Ende gestört, denn dieses ist doch ziemlich abrupt und man hätte an dieser Stelle doch einen viel besseren-und stimmigeren Abschluss finden können. So aber wird man nach gut 77 Minuten Netto-Spielzeit mit einem Finale aus der Story entlassen, das den bis dahin guten Gesamteindruck doch ein wenig trübt.


Fazit:


John Fasano hat mit "Freakshow" sicherlich keinen Film geschaffen, der sich unter den Klassikern des Horrorfilmes einordnet. Andererseits sind aber auch einige vernichtende Kritiken nicht so ganz nachvollziehen, offenbart sich doch ein unterhaltsames-und kurzweiliges Filmchen, das allerdings ohne jegliche Höhepunkte auskommen muss. Wer spektakuläre Passagen oder reichlich Kunstblut erwartet sollte lieber die Finger von diesem Film lassen, wer jedoch ein trashiges Relikt der späten 80er zu schätzen weiß, darf definitiv zugreifen.


7/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 7. Mär 2014, 11:27
von horror1966
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Zombie Fieber
(Zombi kanikuly 3D)
mit Aleksandr Efremov, Mikhail Efremov, Yuliya Volkova, Anton Zinovev
Regie: Kirill Kemnits
Drehbuch: Kirill Kemnits / Torchilin Sergey
Kamera: Viktor Makarov
Musik: Dmitriy Noskov
keine Jugendfreigabe
Russland / 2013

Ein Meteoreinschlag bei einer Beach-Party infiziert die Feiernden mit dem "Zombie-Fever" und sie mutieren zu Untoten, die durch die Gegend marschieren und nach Fleisch gieren. Ein alter Veteran, voll mit Wodka und harten Drogen sammelt eine Truppe um sich für den letzten Fight ….


Nun steigen also auch die Russen in die allseits beliebte Zombie-Thematik ein, denn Kirill Kemnits hat sich für sein Regie-Debüt eine Zombie-Komödie ausgesucht, die allerdings von den meisten Fans eher schlechte Kritiken bekommt. In gewisser Art und Weise kann man diesen Umstand sogar teilweise nachvollziehen, präsentiert sich doch eine handelsübliche Geschichte, die nicht unbedingt irgendwelche Neuerungen, geschweige denn echte Innovation beinhaltet. So ist also ganz speziell der persönliche Geschmack des jeweiligen Betrachters gefragt wenn es darum geht den Film zu bewerten, zudem der vorhandene Humor auch größtenteils eher von der platten Art ist. Doch gerade durch diesen Umstand hat mir das vorliegende Werk eine Menge Freude bereitet, denn was zu Beginn noch eher flach daher kommt, entwickelt sich mit der Zeit zusehends zu einer Story, die letztendlich doch noch eine Menge Schauwerte beinhaltet und einem so manchen Schmunzler entlocken kann. Rein inhaltlich beschränkt sich das Ganze dabei wirklich auf die knappe Inhaltsangabe, so das man auf keinen Fall Elemente erwarten sollte, die dem Sub-Genre frisches Blut einverleiben.

Zu Beginn beschränkt sich die humorige Note des Ganzen auf jede Menge Kraftausdrücke und ziemlich banalen Wortwitz, doch mit zunehmender Laufzeit eröffnen sich jede Menge Momente, die dann doch teils äußerst skurrile Situationskomik an den Tag legen. Skurril präsentieren sich auch einige der Protagonisten, wobei insbesondere der gute Alex den Vogel abschießen dürfte. Schon sein Haarschnitt animiert zum lachen und sein Verhalten wie die gesamte optische Darstellung sorgen immer wieder für etliche nette Momente, die einen Angriff auf die eigenen Lachmuskeln beinhalten. Mit Julija Olegowna Wolkowa ist dann auch zumindest eine recht bekannte Größe im Darsteller-Ensemble vertreten, denn wer sich noch an das russische Musik-Duo t.A.T.u erinnert, erkennt in ihr eine der beiden damaligen Sängerinnen. Das Schauspiel im Allgemeinen ist nicht sonderlich berauschend, manche der Akteure agieren sogar ein wenig ungelenk und steif. Allerdings passen die Darbietungen nahezu perfekt in das Szenario hinein und entfalten eine höchst trashige Beinote, die Liebhabern des gewöhnungsbedürftigen Geschmacks sicherlich zusagen dürfte.

Kirill Kemnits hat seiner Erzählung auch immer wieder dezente Zeichtrickeinlagen beigefügt die manch einem bestimmt nicht unbedingt gefallen werden, aber das Ganze letztendlich noch einmal etwas mehr in den Bereich des unterhaltsamen Trashs schieben, in den man diese größtenteils groteske Story definitiv einordnen sollte. So ist es also umso verständlicher das wirklich nicht jeder Gefallen an diesem Film finden wird, der aber weitaus besser geraten ist als es so manche Kritik eventuell vermuten lässt. Ein Höhepunkt ist dabei ganz bestimmt die deutsche Synchronisation des Filmes, denn einige Darsteller wurden mit deutschen Synchronstimmen ausgestattet, die dem Zuschauer von Beginn an die Tränen in die Augen treiben. Dadurch entfalten diverse Passagen etwas wirklich urkomisches und lassen etwaige Defizite zu ungeahnten Stärken werden. Man merkt also ziemlich deutlich das es in vorliegendem Fall ganz speziell auf den eigenen Geschmack ankommt, denn was für manch einen als albern und vielleicht sogar dämlich erscheint, ist für andere ein absoluter Hochgenuss. Ich selbst konnte mich jedenfalls köstlich über dieses stellenweise grotesk anmutende Werk amüsieren, das durchgehend keinerlei langatmige Phasen beinhaltet und am Ende sogar noch mit einer absolut skurrilen Momentaufnahme aufwartet, die den bis dahin gewonnenen Gesamteindruck noch einmal etwas nach oben treibt.

Letztendlich ist "Zombie Fieber" eine Komödie, die ganz bestimmt nicht an die Größen des Sub-Genres heranreichen kann, aber definitiv zumindest einer bestimmten Zielgruppe jede Menge Spaß bereitet. Zudem sind die Ereignisse auch oft genug mit jeder Menge Blut ausgestattet und der geneigte Fan bekommt auch mehrere härtere Sequenzen serviert. Die vorhandenen Effekte sind dabei zwar sicher nicht von der besten Art, doch abgetrennte Köpfe und jede Menge blutige Einschüsse lassen einen eher großzügig darüber hinweg sehen. Und so kann man im Endeffekt durchaus eine Empfehlung für diese russische Produktion aussprechen, wobei man allerdings nicht mit der Erwartung an diese Produktion herangehen sollte, das man etwas Vergleichbares wie beispielsweise "Shaun of the Dead" präsentiert bekommt. Solchen Vergleichen kann die Geschichte nämlich keinesfalls standhalten, doch dafür ist der Film auch überhaupt nicht ausgelegt. Man sollte ganz einfach eine Vorliebe für unterhaltsamen Trash sein Eigen nennen, dann dann kommt man auf jeden Fall auf seine Kosten und wird mit einer kurzweiligen Story belohnt die keinesfalls so schlecht ist wie manch einer behauptet.


Fazit:


"Zombie Fieber" ist skurril, manchmal etwas albern und ungeheuer unterhaltsam. Geboten wird definitiv nichts Neues, vielmehr werden altbewährte Zutaten präsentiert die mit einer höchst trashigen Ummantelung eingehüllt wurden, was sicherlich nicht jeden Geschmack treffen wird. Man sollte sich also von Beginn an darüber bewusst sein auf welche Art Film man sich hier einlässt, denn dann erlebt man am Ende auch keinesfalls eine Enttäuschung.


7/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 7. Mär 2014, 11:28
von horror1966
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Mara - The Killer Inside
(Mara)
mit Angelica Jansson, Cecilia Samuelsson, Emelie Frantz Nilsson, Martin Brandt, Philip Hansell, Mia Möller, P.O. Möller, Pidde Andersson
Regie: Åke Gustafsson / Fredrik Hedberg / Jacob Kondrup
Drehbuch: Pidde Andersson / Åke Gustafsson / Fredrik Hedberg / Jacob Kondrup
Kamera: Fredrik Hedberg
Musik: keine Information
keine Jugendfreigabe
Schweden / 2012

Jenny kann sich eigentlich kaum an ein normales Leben erinnern. Als Kind musste sie nämlich mit ansehen, wie eine unheimliche Frau einen brutalen Mord beging. Seitdem plagt Jenny ein unüberwindliches Trauma, was sich in letzter Zeit eklatant verschlimmert hat. Da rät ihr ein Psychologe, sich ihrer Angst zu stellen. Gemeinsam mit vier Freunden macht sich Jenny also auf in die kleine Hütte in den schwedischen Wäldern. Alkohol und gute Laune sollen es Jenny leichter machen, aber alleine schon das Haus zu betreten wird zu einer Zerreiß-Probe. Doch es soll noch viel schlimmer kommen, denn das Böse hat diesen Ort nie verlassen und wittert nun frisches Blut.


Und wieder einmal erreicht uns eine Low Budget Produktion aus Schweden, denn mit geschätzten 10.000 $ ist "Mara - The Killer Inside" doch mehr als nur bescheiden budgetiert. Sicherlich merkt man das dem Film auch größtenteils an, aber dennoch ist dieser Fakt nicht gleichzeitig mit einem negativen Kritikpunkt gleichzusetzen. Das Regie-Trio Åke Gustafsson, Fredrik Hedberg und Jacob Kondrup legt hier seinen Regie-Erstling vor, der innerhalb des Horror-Genres sicherlich die Meinungen spalten wird. Freunde der härter ausgestatteten Filmkost werden nämlich definitiv nicht auf ihre Kosten kommen, denn die Geschichte beinhaltet lediglich einige blutige Szenen, die eigentlich nur als Andeutungen bezeichnet werden können. Dafür dürften die Ereignisse aber für die Freunde der Mystery Elemente äußerst interessant sein, denn mit denen ist "Mara" nun wirklich reichlich ausgestattet. Zwar haut einen die Story rein inhaltlich nicht wirklich vom Hocker da man ähnlich gelagerte Szenarien schon des Öfteren zu Gesicht bekommen hat, doch insgesamt gesehen offenbart sich doch ein Plot, der durch seine geheimnisvolle Note durchaus das Interesse des Zuschauers wecken kann.

Zuerst einmal ist man jedoch von der bildhübschen Hauptdarstellerin angetan, denn Angelica Jansson gibt hier nicht nur rein optisch eine sehr gute Figur ab, sie kann auch durchgehend durch ihre ansehnliche Performance überzeugen. Das kann man von den restlichen Darstellern nicht wirklich behaupten, die zumeist doch eher etwas ungelenk und hölzern agieren. Dazu sollte man allerdings auch fairerweise anmerken, das sich die Geschichte ab einem gewissen Zeitpunkt zu einer Art Kammerspiel entwickelt, in dem der Zuschauer mit der offensichtlich verwirrten Hauptfigur allein gelassen wird und die restlichen Figuren wie vom Erdboden verschwunden sind. In diesen Passagen entsteht auch ein netter Spagat zwischen Realität und surrealen Momenten, wobei man an manchen Stellen wirklich schwerlich dazwischen unterscheiden kann. Das verleiht dem Film in meinen Augen auch seine Stärke, denn bis zur wirklich letzten Minute haben die Regisseure die endgültigen Zusammenhänge im Dunkeln gelassen, was gleichzeitig für einen durchgehend konstanten Spannungsbogen Sorge trägt. Weiterhin ist es die wirklich gelungene Grundstimmung und die gute musikalische Untermalung, die das Szenario beim Zuschauer punkten lässt. Manch einer wird das bestimmt vollkommen anders sehen und dieses Werk als eher langweilig hinstellen, da wirklich nicht unbedingt viele Momente enthalten sind, in denen es actionreich zur Sache geht.

Mich persönlich hat das hingegen überhaupt nicht gestört und ich konnte eine ganze Menge mit dieser Produktion anfangen, die doch in der Hauptsache über die psychische Schiene kommt und dabei auch durchaus ihre Wirkung erzielt. Wenn man dann noch bedenkt das die vorliegende Story rein inhaltlich viel eher für einen Kurzfilm geeignet erscheint, so haben die Macher das Ganze doch immerhin auf gut 77 Minuten strecken können, ohne dabei wirkliche Längen aufkommen zu lassen. Zum Ende hin klärt sich dann auch noch auf, was es mit dem Original-Titel "Mara" wirklich auf sich hat, denn schon während des Filmes fragt sich der Betrachter immer wieder nach der Bedeutung dieses Namens, der innerhalb der Story doch überhaupt nicht erwähnt wird. Das Ende des Geschehens hat mir sowieso ganz gut gefallen, birgt es doch zumindest noch eine kleinere Wendung, die man nicht unbedingt vorhersehen konnte. So wurde den Ereignissen also noch ein kleiner, aber sehr feiner Überraschungsmoment beigefügt, der ein insgesamt sehr stimmiges Gesamtbild erkennen lässt und den Zuschauer mit einem befriedigendem Gefühl aus diesem Werk entlässt.

So kann man sich im Endeffekt durchaus an dieser schwedischen Low Budget Produktion erfreuen, weshalb ich mehrere eher schlechte Kritiken auch nicht so ganz nachvollziehen kann. Man sollte doch immerhin das zu Grunde liegende Budget nicht gänzlich außer acht lassen, denn mit extrem geringen Mitteln wurde hier doch ein netter-und interessanter Beitrag auf den Weg gebracht, dem man jederzeit eine Chance geben kann. Denn auch wenn sich die Ereignisse nicht sonderlich spektakulär gestalten, so bekommt man doch immerhin eine spannende-und mysteriöse Story-Line präsentiert, die insbesondere in atmosphärischer Hinsicht zu gefallen weiß.


Fazit:


"Mara - The Killer Inside" ist wahrlich kein Meisterwerk, doch mit geringen Mitteln wurde das Maximale aus einer Geschichte heraus geholt die eine gelungene Kombination aus leichten Slasher-Elementen und einem Mystery-Thriller darstellt. Freunde des harten-und bluttriefenden Horrorfilms kommen zwar nicht auf ihre Kosten, doch alle anderen sollten durchaus einmal einen Blick riskieren.


6,5/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 10. Mär 2014, 11:31
von horror1966
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Montana Sacra - Der Heilige Berg
(The Holy Mountain)
mit Alejandro Jodorowsky, Horacio Salinas, Zamira Saunders, Juan Ferrara, Adriana Page, Burt Kleiner, Valerie Jodorowsky, Nicky Nichols, Richard Rutowski, Luis Lomelí, Ana De Sade, Chucho-Chucho
Regie: Alejandro Jodorowsky
Drehbuch: Alejandro Jodorowsky
Kamera: Rafael Corkidi
Musik: Don Cherry / Ronald Frangipane / Alejandro Jodorowsky
keine Jugendfreigabe
Mexiko / USA / 1973

Ein Dieb (Horacio Salinas) wird von profitgeilen Männern betrunken gemacht, damit sie einen Abguss von ihm herstellen und anschließend daran orientierte Jesusfiguren verkaufen können. Wieder nüchtern erkennt der Dieb, wie ihm geschehen ist, und zerstört alle Figuren bis auf eine. Diese nimmt er mit und will sie in einer alten Kirche aufstellen, was der Priester jedoch untersagt. Danach lernt er einen Alchemisten kennen, der Gold herstellen kann. Er will den Dieb mit auf die Suche nach dem Heiligen Berg nehmen, der das Geheimnis der Unsterblichkeit birgt. Begleitet werden sie von einer siebenköpfigen Gruppe, darunter die Waffenproduzentin Isla (Adriana Page) und der General Axon (Richard Rutowski). Jeder von ihnen muss sein Ego hinterfragen, um das Geheimnis des Berges ergründen zu können. Doch die Reise ist voller Gefahren und Versuchungen...


Nach "Fando & Lis" und "El Topo" beinhaltet die Alejandro Jodorowsky Box vom Label Bildstörung mit "Montana Sacra - Der heilige Berg" nun den krönenden Abschluss der Frühwerke des exzentrischen Ausnahme-Regisseurs. Wer bisher der Meinung war mit den beiden erstgenannten Filmen schon extrem außergewöhnliche Filmkost gesehen zu haben wird hier definitiv eines Besseren belehrt, denn vorliegende Geschichte sprengt nun wirklich jeden üblichen Rahmen und dürfte selbst im Bereich der surrealen Filmkunst einen ganz besonderen Platz einnehmen. Dieser Eindruck ergibt sich schon in den ersten gut 10 Minuten, verdeutlichen diese doch ganz eindeutig, das man hier wohl kaum einen Plot geboten bekommt, den man in irgendeiner Weise auch nur annähernd wiedergeben könnte. Vielmehr eröffnet sich von der ersten Minute an eine wahre Flut an surrealen Bildern, die einen in der Folge fast schon zu überschwemmen droht. Die dabei entstehenden visuellen Eindrücke sind dermaßen berauschend das man nicht selten den Eindruck erlangt, das man sich auf einem äußerst bizarren Drogen-Trip befindet. Nicht umsonst ranken sich um die Entstehung dieses Filmes hartnäckig die Gerüchte, das Jodorowsky im Vorfeld der Produktion seine Darsteller dazu animiert haben soll mit Drogen zu experimentieren und nach Ansicht dieses audiovisuellen Meisterwerkes kann man durchaus zu der Ansicht gelangen, das dies definitiv der Fall gewesen ist. Zu außergewöhnlich, skurril und kontrovers präsentiert sich das Geschehen, als das man es in einem normalen Zustand hätte zustande bringen können und man stellt sich mehr als nur einmal, welchen Sinn die Ereignisse denn eigentlich ergeben sollen. Jodorowsky präsentiert ein Szenario das keinesfalls in ein übliches Schema zu pressen ist und lässt dabei teils radikale Anspielungen auf Kirche, Sexualität und Gewalt erkennen, die in einen Rausch von kraftvollen Bildern gepackt wurden, der dem Zuschauer streckenweise fast die Luft zum atmen nimmt und ihn immer tiefer in einen sogartigen Strudel hinein zieht, aus dem es anscheinend kein Entrinnen gibt.

Es ist ein echtes audiovisuelles Spektakel, das vollgepackt mit blasphemischen Anspielungen, sexuellen Obszönitäten und fast schon kryptisch ineinander verschachtelter Symbolik auf einen einprasselt, so das man im Prinzip erst lange nach Beendigung des Filmes dazu kommt, das Gesehene auch wirklich sacken zu lassen. Während der Sichtung von "Montana Sacra" ist man nämlich viel zu sehr damit beschäftigt, die auf einen einstürmende Bilderflut einigermaßen zu verarbeiten, die zudem mit teilweise fremdartigen musikalischen Klängen untermalt ist. Man merkt an dieser Stelle ganz eindeutig, das Jodorowsky hier ein weitaus größeres Budget zur Verfügung stand, als es noch bei "El Topo" der Fall war und der Regisseur hat das zusätzliche Geld ganz augenscheinlich für die Visuallisierung seines dritten Filmes ausgegeben, was dem Zuschauer letztendlich einen Film-Genuss beschert, den man sicherlich nicht so schnell vergessen wird. Man sollte in vorliegendem Fall auch nicht nach logischen Erklärungen oder dem eigentlichen Sinn der Abläufe suchen, sondern vielmehr die gewaltige Bildsprache des Szenarios auf sich wirken lassen, denn nur so kann man wirklich erkennen, wie viel Zynismus und Sarkasmus dieses Werk enthält. Im Gegensatz zu "Der heilige Berg" erscheint einem dabei ein Film wie "El Topo" fast schon absolut mainstreamtauglich, was man von der hier besprochenen Produktion definitiv nicht behaupten kann.

Es ist schon ein gehöriger Spagat zwischen Genialität und dem puren Wahnsinn, was Jodorowsky hier in Szene gesetzt hat und so hinterlässt die Geschichte auch durchaus zwiespältige Emotionen beim Betrachter. Handelt es sich doch einerseits um ein wahres Kunstwerk, so beinhaltet der Film auch durchaus Passagen, bei denen man sich regelrecht angewidert vom heimischen Bildschirm abwenden möchte. Doch insbesondere die Kombination aus Sex, Blasphemie und stellenweise brutaler Härte übt eine dermaßen starke Faszination aus, das man seinen Blick unmöglich abwenden kann. Gleichzeitig eröffnen sich auch immer wieder Szenen, in denen durchaus eine skurril-komische Beinote zu erkennen ist, denn die Abwegigkeit so mancher Situation zaubert einem sogar ein dezentes Lächeln ins Gesicht. Man merkt also das es sich hier keinesfalls um eine Produktion handelt, bei der man mit den ansonsten üblichen Bewertungs-Kriterien an die Sache heran gehen kann, denn "Der heilige Berg" ist wohl zu der Art von Filmen zu zählen, bei denen es unglaublich stark auf den eigenen Geschmack ankommt, um eine echte Bewertung abzugeben. Für viele Leute mag es sich daher um nicht nachvollziehbaren und vollkommen sinnlosen Schund handeln, andere dürften dieses Werk wohl eher in die Kategorie Meisterwerke einordnen. Und ganz egal wie man die Sache auch sehen mag verdeutlicht die Geschichte doch ziemlich eindrucksvoll, das der chilenische Regisseur auf jeden Fall zu den absoluten Ausnahme-Regisseuren zu zählen ist, die sich keinesfalls damit begnügen, irgendwelche 08/15 Filme zu drehen. Ich könnte es jederzeit nachvollziehen, wenn manch einer schon nach spätestens 10 Minuten die vorliegende DVD schon wieder aus dem DVD-Player entfernt, denn nicht jeder wird etwas mit dieser visuell grandios umgesetzten Story anfangen können, wer allerdings bis zum Ende durchhält wird mit einem Film-Erlebnis belohnt, das auf jeden Fall einen äußerst nachhaltigen Eindruck im Gedächtnis hinterlässt und das man wahrlich nicht allzu oft zu sehen bekommt.

Außergewöhnliche und gewöhnungsbedürftige Filme gibt es zur Genüge, doch selbst in dieser Sparte dürfte "Montana Sacra - Der heilige Berg" eine absolute Ausnahmestellung einnehmen. Mit normalen Maßstäben keinesfalls zu bewerten eröffnet sich eine Geschichte, die den Zuschauer mit einem audiovisuellen Hochgenuss regelrecht überflutet, so das man nicht selten das Gefühl verspürt, in diesem ekstatischen Bilderrausch zu ertrinken. Um das Gesehene auch richtig zu verarbeiten bedarf es einer Menge Zeit, zudem ist hier ganz stark die Interpretation des jeweiligen Betrachters gefragt, um auch nur annähernd so etwas wie einen Sinn den den Abläufen zu erkennen. Letztendlich handelt es sich hier ganz bestimmt um den außergewöhnlichsten der drei Filme, die in der Box von Bildstörung erschienen sind und wer bei den ersten beiden Frühwerken Jodorowsky's schon der Meinung war es mit schwerer Filmkost zu tun zu haben, wird hier definitiv eines Besseren belehrt. Wer eine Vorliebe für außergewöhnliche Filmkunst hat kommt keinesfalls an dieser Veröffentlichung vorbei und sollte die Box von Bildstörung definitiv ordern, denn einmal mehr stellt sich hier eindrucksvoll heraus, das dieses Label ein mehr als glückliches Händchen bei der Auswahl seiner Veröffentlichungen hat. Mit der Alejandro Jodorowsky Box hat man jedoch den Vogel abgeschossen und sich selbst übertroffen, denn dieses Package kann man nur jedem Liebhaber der besonderen Filmkunst ganz besonders ans Herz legen.


Fazit:


"Montana Sacra - Der heilige Berg" ist der absolut krönende Abschluss der Frühwerke eines Regisseurs, der seinen Filmen etwas so Außergewöhnliches-und bizarres verleiht, das man es kaum in Worte fassen kann. Schwerlich zu beschreiben offenbart sich hier eine Geschichte die einen visuell in einen absoluten Rauschzustand versetzt in dem man nahezu versinkt. Manigfaltige Eindrücke, jede Menge Zynismus und provokative Anspielungen ergeben dabei einen bizarren Mix, der auf jeden Fall nachhaltig im Gedächtnis des Betrachters haften bleibt.


10/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 10. Mär 2014, 16:30
von horror1966
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Blood Alley
(True Justice)
mit Steven Seagal, Mike Ching, Mike Dopud, Lily Gao, Mackenzie Gray, Adrian Holmes, Jesse Hutch, Peter Kent, Paul Lazenby, Sarah Lind, Lochlyn Munro, Ty Olsson, Ecstasia Sanders, Zak Santiago, Rorelee Tio
Regie: Wayne Rose
Drehbuch: Richard Beattie / Keoni Waxman
Kamera: Andrew Deskin
Musik: Carly Paradis
keine Jugendfreigabe
Kanada / USA / 2012

Üble Menschenhändlerstrolche asiatischer Herkunft verschleppen und verschiffen in großem Stile angstschlotternde junge Frauen nach Nordamerika, um sie teilweise direkt nach der Ankunft von illegalen Organhändlern ausschlachten zu lassen. Ob das mit den abgetrennten Füßen zu tun hat, die neuerdings überall angespült werden? Spezialagent Elija Kane und seine frisch rekrutierte junge Crew suchen die Antwort. Nebenbei geht Kane weiter mit Hochdruck der Frage nach, wer sein altes Team auf dem Gewissen hat.


Die "True Justice Reihe" geht in die zweite Runde und Elija Kane (Steven Seagal) bekommt dabei ein neues Team spendiert, nachdem das alte eliminiert wurde. Im ersten Moment erscheint das dem Zuschauer schon ein wenig gewöhnungsbedürftig, hatte man sich doch mittlerweile an die Gesichter und Charaktere gewöhnt und sogar Sympathien für die einzelnen Figuren aufgebracht. Nun muss man sich also umgewöhnen und das fällt gar nicht einmal so leicht, da man zunächst kaum einen Bezug zu den neuen Mitgliedern herstellen kann und die einzelnen Figuren erst einmal ein wenig konturlos und blass daher kommen. Dennoch entwickelt sich "Blood Alley" in gewohnter Art und Weise und man erkennt ziemlich schnell, das sich auch die neuen Fälle nach dem gleichen Schema abspielen, wie es schon in der ersten Staffel des Formates der Fall war. In Zusammenarbeit mit dem CIA kommt man einer Gruppe auf die Spur die mit menschlichen Organen handelt, doch über allem steht eine Person, die man nur unter dem Namen "Ghost" kennt.

So ist es gerade zu Beginn noch relativ schwer, durch einen wahren Wulst von kleineren Erzählsträngen durchzusteigen, denn immer wieder werden verschiedene Abläufe miteinander verknüpft, was an manchen Stellen doch ein wenig den Gesamteindruck trübt. Dafür bekommt es der Zuschauer jedoch mit einigen netten Action-Passagen zu tun, in denen der sichtlich übergewichtige-und in die Jahre gekommene Seagal noch eine ganz gute Figur abgibt. Selbstverständlich wirkt das Ganze dabei nicht mehr ganz so überzeugend und locker wie in früheren Jahren, doch legt der Mann noch immer eine gnadenlose Härte bei der Bekämpfung seiner Gegner an den Tag, die diese mehr als einmal zu spüren bekommen. Seine Mitstreiter hingegen erscheinen in manchen Einstellungen eher ein wenig ungelenk-und hölzern, so das der Fokus des Ganzen auch hauptsächlich auf die B-Movie Ikone gelegt ist.

Darstellerisch sollte man ganz generell keine Höhepunkte erwarten, Seagal agiert einmal mehr mit seiner stoischen Mimik und legt die gewohnt lässige-und coole Art an den Tag, wie man es im Prinzip aus allen seiner Filme her kennt. Über den Rest der neuen Figuren kann man noch kein endgültiges Urteil fällen, aber es scheint sich durchaus so zu verhalten, das in dieser zweiten Staffel so ziemlich das gleiche Niveau an den Tag gelegt wird, wie man es aus der vorherigen her kennt. Man sollte sich also insgesamt gesehen auf Action-Krimis mit gutem TV-Niveau einstellen und keine hoch budgetierte Filmkost erwarten, die höheren Ansprüchen genügen kann. Mir persönlich gefällt dieses Format recht gut, auch wenn Seagal selbstverständlich nicht an alte Zeiten anknüpfen kann, doch immerhin bietet die "True Justice Reihe" definitiv kurzweilige Action-Unterhaltung und präsentiert dabei auch interessante Fälle.

Letztendlich sollte sich ein jeder selbst ein Bild von der Sache machen, doch "Blood Alley" ist insgesamt gesehen ein solider Einstieg in die zweite Staffel und man kann gespannt sein, in wie weit sich das Format eventuell noch weiter entwickeln kann. Freunde der Action-Ikone können definitiv einen Blick riskieren, denn trotz etlicher Pfunde zuviel auf den Rippen agiert der Schauspieler immer noch in seiner ihm üblichen Macho-Art, die man ja in etlichen anderen Filmen zu schätzen gelernt hat und die ja auch im Laufe der Jahre zu einem Markenzeichen geworden ist.


Fazit:


Ich mag diese Reihe und freue mich auf die weiteren Veröffentlichungen von Splendid. Richtige Höhepunkte sollte man zwar nicht erwarten, aber interessante Fälle und einige gelungene Action-Sequenzen sorgen für durchgehende Kurzweil.


6/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 10. Mär 2014, 16:30
von horror1966
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Violance of Action
(True Justice)
mit Steven Seagal, Priscilla Faia, Adrian Holmes, Jesse Hutch, Nelson Leis, Lochlyn Munro, Zak Santiago, Darren Shahlavi, Bradley Stryker
Regie: Lauro Chartrand
Drehbuch: Richard Beattie / Keoni Waxman
Kamera: Nathan Wilson
Musik: Carly Paradis
FSK 16
Kanada / USA / 2012

Ein alter Bekannter von Elijah Kane namens Bojan ist in Seattle aufgetaucht, und alle fragen sich, was dieser berüchtigte Gangster wohl im Schilde führt. Kane aber ist schon deshalb aufs höchste alarmiert, weil er Bojan für einen direkten Untergebenen des russischen Supergangster The Ghost hält. Denselben Ghost, der für die Ermordung von Kanes früherem Team verantwortlich sein dürfte. Tatsächlich stellt sich heraus, dass es eine Verbindung gibt zwischen dem Auftauchen Bojans und einem eskalierenden Bandenkrieg im städtischen Drogenmilieu.


Kane und sein neues Team müssen sich dieses Mal darüber wundern, das ein angeblich toter Widersacher aus der Vergangenheit des Team-Leaders auf der Bildfläche erscheint. Drogen und Waffen stehen dabei im Mittelpunkt des Szenarios, das im Gegensatz zum Vorgänger "Blood Alley" in Sachen Härte etwas seichter daher kommt, aber immer noch genügend Action-Passagen beinhaltet, um für ein kurzweiliges Film-Erlebnis zu sorgen. Mittlerweile kann man sich auch besser mit den neuen Team-Mitgliedern identifizieren, die in vorliegendem Fall auch längst nicht mehr so befremdlich erscheinen und gleichzeitig auch einen größeren Stellenwert innerhalb der Geschichte einnehmen, wie es noch im vorangegangenen Film der Fall war. Über allem schwebt einmal mehr der unsichtbare Super-Gangster "Ghost", der anscheinend als Mittelpunkt dieser zweiten Staffel auserkoren wurde und den Zuschauer auch in den folgenden Filmen noch beschäftigen wird, was ganz automatisch als verbindender Spannungsbogen zwischen den noch folgenden Fällen dienen dürfte.

Seagal gibt sich hier einmal mehr wieder die größte Mühe in den entsprechenden Szenen noch glaubhaft als cooler Haudegen zu agieren, allerdings kommt in den Action-Passagen nicht mehr die Glaubwürdigkeit zum Ausdruck, die in seinen frühen Jahren zu erkennen war. Man merkt eben doch phasenweise, das die Räder der Zeit auch vor ihm nicht halt gemacht haben, zudem gleichen sich diverse Einstellungen doch sehr stark, so das beim Zuschauer schon manches Mal ein gewisses Gefühl der Monotonie und Übersättigung entstehen kann. Es offenbart sich einfach nichts Neues und deswegen sollte man seine Erwartungen auch keinesfalls zu sehr in die Höhe schnellen lassen, denn der gute Steven kann nun einmal nicht mehr so überzeugend agieren, wie es noch in seinen besten Zeiten der Fall war, als die ehemalige Ikone noch absolut fit und durchtrainiert in Erscheinung getreten ist.

Dennoch reicht das vorhandene Können noch für dieses Format aus und garantiert zumindest für diverse nette Schauwerte im Action-Bereich. Die interessante Verpackung der jeweiligen Geschichten und ein offensichtlich durch alle Fälle verlaufender Gesamt-Zusammenhang, sowie dezente Cliffhanger am Ende der jeweiligen Filme sorgen letztendlich dafür, das man es mit einem sehenswerten Gesamtpaket zu tun bekommt. Auch ohne wirklich spektakuläre Momente-und Einlagen ergibt sich so ein Gesamtbild, das zwar keinesfalls überragend, aber zumindest absolut sehenswert erscheint.

Trotz diverser Mängel kann so auch "Violence of Action in seiner Gesamtheit durchaus überzeugen und macht durch sein eher offenes Ende Appetit auf die Weiterführung der "True Justice Reihe", denn trotz mangelnder Höhepunkte möchte man ja schließlich wissen, wie sich die ganze Sache weiter entwickelt. Man kann als Steven Seagal Fan also auch an der zweiten Staffel seine Freude haben, wobei man sich aber immer augenscheinlicher mit dem Gedanken anfreunden muss, das eine Ikone des B-Actioners längst nicht mehr die Präsenz ausstrahlt, die einst sein untrügliches Markenzeichen war.


Fazit:


Auch "Violence of Action" lässt im Prinzip keine negativen Rausreißer erkennen und passt sich so nahtlos dem ordentlichen TV-Niveau an, das dieses Format von Beginn an beinhaltet. Und auch wenn es sich bei den einzelnen Fällen lediglich um solide Action-Krimis handelt, so hat man doch in diesem bereich schon weitaus schlechtere Werke gesehen.


6/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Di 11. Mär 2014, 11:11
von horror1966
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Bride of Re-Animator
(Bride of Re-Animator)
mit Jeffrey Combs, Bruce Abbott, Claude Earl Jones, Fabiana Udenio, David Gale, Kathleen Kinmont, Mel Stewart, Irene Cagen, Michael Strasser, Mary Sheldon, Marge Turner, Johnny Legend, David Bynum
Regie: Brian Yuzna
Drehbuch: Rick Fry / Woody Keith / H.P. Lovecraft / Brian Yuzna
Kamera: Rick Fichter
Musik: Richard Band
keine Jugendfreigabe
USA / 1989

Die beiden Wissenschaftler Dr. Herbert West und Dr. Dan Cain haben ein Serum entwickelt, das nicht nur Tote wiederbelebt. Es ermöglicht ihnen auch, aus allen möglichen und unmöglichen Körperteilen neue, höchst bizarre Lebensformen zu schaffen. Ihr Erfindungsreichtum kennt dabei keine Grenzen. Gerade sind sie dabei, ihrer zusammengesetzten Traumfrau" den letzten Schliff zu geben, als ein Polizist und der reanimierte Kopf von Dr. Carl Hill mit seiner Zombiearmee zum Großangriff blasen ...


Vier Jahre nach dem Kultfilm "Re-Animator" schickte Regisseur Brian Yuzna seine Version der zeitgemäßen Frankenstein-Thematik 1989 in die zweite Runde und wie kaum anders zu erwarten dreht sich dieses Mal alles um eine neu erschaffene Braut, die aus verschiedenen Leichenteilen zusammengesetzt in ein neues Leben versetzt werden soll. Zeitlich gesehen siedelt sich die Geschichte 8 Monate nach dem Massaker in Teil 1 an und zu Beginn sieht man die beiden Haupt-Charaktere bei einem freiwilligen Einsatz in einem Krisengebiet, in dem sie ziemlich ungestört an der Weiterentwicklung ihres Serums arbeiten können. Erst kurz danach verschlägt es West und Cain wieder zurück an ihre alte Wirkungsstätte, die einmal mehr als Hauptschauplatz für die folgenden Ereignisse dienen soll. Wie schon im Vorgänger kehrt Yuzna insbesondere den offensichtlichen Fanatismus des Dr. West ganz besonders heraus, während sich Cain als eher beeinflussbarer Gegenpol zu erkennen gibt, der keinesfalls aus echter Überzeugung an den etlichen Experimenten teilnimmt, sich aber immer wieder durch diverse Aussagen seines Partners zurück ins Boot holen lässt, um die Formel für neues Leben endlich zu perfektionieren. Das hierbei selbstverständlich eine ganze Menge schief läuft kann man sich bestimmt denken und so ist es letztendlich auch nicht wirklich verwunderlich, das die beiden Wissenschaftler im letzten Drittel des Filmes einen Kampf gegen eine ganze Zombie-Horde bestehen müssen.

Ebenso wie im Original bekommt es der Zuschauer auch hier mit einer eher ernsten Story zu tun, die jedoch auch immer wieder einige urkomische Passagen beinhaltet, die dem Gesamtbild einen wunderbar schwarzen Humor beifügen. Es ist eben diese äußerst gelungene Kombination aus Horror-und dezenter Komik, die auch diese Fortsetzung so ganz besonders auszeichnet. Dabei erscheinen die witzigen Einstellungen aber zu keiner Zeit übertrieben und die Ernsthaftigkeit des Geschehens wird definitiv nicht zu sehr in den Hintergrund verfrachtet. Auch im Bezug auf die Härte steht "Bride of Re-Animator" dem Original in nichts nach, wobei vor allem in der ersten Hälfte des Geschehens noch recht sparsam mit dem Kunstblut umgegangen wird. Danach zieht Yuzna allerdings sämtliche Register um den geneigten Genre-Liebhaber bestens zu bedienen, wobei das Ganze aber zu keiner Zeit in eine sinnlose Schlacht-Orgie ausartet. Ganz generell ist diese Film-Reihe ja noch nie durch ein wahres Splatter-Gore Spektakel im Gedächtnis des Betrachters hängen geblieben, aber die jeweils enthaltenen Passagen können sich auch in der heutigen Zeit immer noch sehen lassen und tragen ganz sicher ihren Teil zu einem insgesamt hervorragenden Gesamteindruck bei, der diesen Werken ja schließlich auch ihren Kultstatus eingebracht hat.

Für zusätzlichen Zündstoff sorgt in diesem Szenario auch ein Polizist, der den Fall des zurückliegenden Massakers noch längst nicht zu den Akten gelegt hat, wobei seine Skepsis auf einem Fakt beruht, der dem Ganzen schon eine sehr sarkastische Note beifügt. Und auch der in Teil 1 verstorbene Dr. Hill nimmt eine nicht unwesentliche Rolle ein, auch wenn dies nur in Person seines Kopfes passiert, der letztendlich aber als Auslöser für die Abläufe im letzten Filmdrittel verantwortlich zeichnet. Für mich persönlich steht diese Fortsetzung dem Original im Prinzip in nichts nach, wobei ich Teil 1 aus persönlichen Gründen aber immer noch ein wenig vorziehe. Aber Yuzna hat mit diesem Film eine absolut sehenswerte Weiterführung der Geschichte auf den Weg gebracht und einmal mehr ein äußerst glückliches Händchen bei der Kombination der enthaltenen Elemente bewiesen. Es ist ja eher selten das bei einer mehrteiligen Film-Reihe eine Fortsetzung die Qualität des Vorgängers erreicht, doch in vorliegendem Fall ist dies auf jeden Fall gelungen.

Und so sollte man eigentlich "Bride of Re-Animator" ebenso in sein Herz schließen wie den vorherigen Teil, da sich beide Filme wirklich nur in Kleinigkeiten etwas nehmen. Natürlich lebt auch dieser Teil mit von der Präsenz eines brillant agierenden Jeffrey Combs, der die Figur des neuen Dr. Frankenstein absolut grandios verkörpert. Fanatisch, offensichtlich vollkommen unberührt von den Ereignissen und dennoch unglaublich sympathisch drückt er auch diesem Film seine ganz persönliche Note auf, so das sich der Zuschauer auch keinen anderen Schauspieler in dieser Rolle vorstellen kann. Letztendlich handelt es sich hier also um eine atmosphärische-und absolut gelungene Fortsetzung die nahtlos an die Geschichte des Originals anknüpft und ebenso wie diese mit dem perfekten Soundtrack unterlegt ist, für den auch dieses Mal wieder Richard Band verantwortlich zeichnet. Dank des Labels Capelight erstrahlt das Werk nun im schicken Mediabook in neuem Glanz und jeder der bisher noch nicht im Besitz des Filmes ist, sollte an dieser Stelle unbedingt zugreifen.


Fazit:


"Bride of Re-Animator" enthält die gleiche gelungene Mischung, die schon Teil 1 zum absoluten Kultfilm aufsteigen ließ. Und obwohl die Geschichte mit köstlichem-und teils sehr schwarzen Humor unterlegt ist, würde ich sie doch keinesfalls in den Bereich der Horror-Komödien einordnen. Der spagat zwischen Härte-und Komik ist nahezu perfekt und ein konstant ansteigender Spannungsbogen, eine äußerst dichte Atmosphäre, sowie glänzend agierende Schauspieler lassen einen stimmigen Gesamteindruck entstehen, so das man im Endeffekt nur eine richtig dicke Empfehlung für diese Fortsetzung aussprechen kann.


8,5/10