Seite 119 von 146

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Do 13. Mär 2014, 13:16
von horror1966
Bild




Im Wendekreis des Söldners
(Tornado)
mit Giancarlo Prete, Antonio Marsina, Luciano Pigozzi, Sherman 'Big Train' Bergman, David Brass, Romano Kristoff, Edoardo Margheriti, Mike Monty
Regie: Antonio Margheriti
Drehbuch: Tito Carpi / Gianfranco Couyoumdjian
Kamera: Sandro Mancori
Musik: Aldo Tamborelli
keine Jugendfreigabe
Italien / 1983

In den letzten Tagen des Vietnamkriegs schickt ein sadistischer Captain seine ihm unterstellten GreenBerets auf Höllenfahrtskommandos hinter den feindlichen Linien. Sgt. Maggio stemmt sich gegen die Willkür, die der Vorgesetzte seinen Männern gegenüber bringt. Als auch noch ein Freund Maggios bei einem Einsatz wegen der Leichtfertigkeit des Captains ums Leben kommt. kommt es zum Kampf zwischen den beiden Männern. Auf dem Weg in den Knast flieht Maggio und kämpft sich in Richtung Kambodscha vor.


Filme die sich mit der Thematik des Vietnam-Krieges beschäftigen gibt es genügend und gerade in den 80er Jahren hatten in Italien diverse Produktionen mit geringem Budget absolute Hochkonjunktur, in denen es im Bezug auf Kriegs-Action recht gut zur Sache ging. Während man einen Großteil der Werke dabei eher vernachlässigen kann, dürfte "Im Wendekreis des Söldners" wohl ziemlich eindeutig zu den besseren Vertretern zu zählen sein, bezieht sich die Geschichte doch auch keinesfalls wie ansonsten zumeist üblich mit eher sinnlosen Schießereien, sondern fällt vielmehr durch eine Rahmenhandlung auf, die auch zumindest ein wenig tiefe erkennen lässt. Regisseur Antonio Margheriti stellt dabei zunächst einmal die Frage nach dem eigentlichen Sinn dieses Krieges in den Mittelpunkt und untermauert dies hauptsächlich durch mehrere Dialog-Passagen, in denen dieses Thema immer wieder zum Vorschein kommt. Andererseits wird auch die Befehlsgewalt eines Offiziers an den Pranger gestellt, der seine untergebenen Soldaten immer wieder durch eher kaum nachvollziehbare Einsätze regelrecht verheizt und damit zum sterben verdammt.

Nur Sgt. Maggio lehnt sich gegen diese offensichtliche Willkür des Vorgesetzten auf und so entwickelt sich das Geschehen immer mehr zu einer Art Duell zwischen den beiden charakterlich vollkommen unterschiedlichen Männern. Trotzdem bekommt der Zuschauer auch die typischen Kriegs-Scharmützel geboten und phasenweise wartet der Film dabei mit einer für die damalige Zeit erstaunlichen Blutgehalt auf, der insbesondere in der hier vorliegenden ungeschnittenen Version zum Ausdruck kommt. Dennoch bewegt man sich gerade nach heutigen Maßstäben immer noch in einem äußerst überschaubaren Rahmen, was den insgesamt sehr guten Gesamteindruck des Werkes aber keinesfalls schmälert. Die Spannungen zwischen den beiden Hauptfiguren steigt immer mehr an und es ist wahrlich nur eine Frage der Zeit, bis aufgestaute Aggressionen und der pure Hass das Szenario bereichern, denn Maggio kann seine Gefühle nur bis zu einem gewissen Grad unter Kontrolle halten.

Nach körperlichen Übergriffen auf seinen Vorgesetzten kommt er in Haft und soll verlegt werden, doch gelingt ihm die Flucht und es entwickelt sich eine gnadenlose Hetzjagd auf den Soldaten. Nun kann man sicherlich geteilter Meinung darüber sein ob es glaubhaft umgesetzt wurde, wie sich der Mann ganz allein gegen eine zahlenmäßige Übermacht an Gegnern durchschlägt, doch ist gerade dieser Teil der Geschichte sehr wichtig, um auch den tragischen Schlusspunkt des Geschehens eindrucksvoll zu untermauern. Nachdem Maggio nämlich sowohl dem Vietkong wie auch den eigenen Leuten immer wieder entkommen konnte und am Ende sogar den Weg über die Grenze Kambodschas schafft, wartet Margheriti mit einer finalen Szene auf, die einmal mehr die Frage nach dem Sinn des großen Ganzen intensiv zum Ausdruck bringt. Wird der Zuschauer zunächst nämlich mit einem scheinbar versöhnlichen Eindruck aus den Ereignissen entlassen, so ist es eine kleine finale Einstellung, die dieses Gefühl gänzlich umkehrt und einen schalen Nachgeschmack hinterlässt.

Man merkt also, das "Im Wendekreis des Söldners" sicherlich zu den nachdenklich stimmenden Filmen mit vorliegender Thematik zu zählen ist und das wertet die Geschichte ungemein auf. So bekommt man letztendlich eine sehr stimmige Inszenierung geboten, in der sich die Elemente inhaltlicher Tiefe und Action-Passagen jederzeit die Waage halten. Trotz seines Alters kann sich dieser Film auch in der heutigen Zeit immer noch gut anschauen lassen und nur zu gern kann man nun auch zu der ungeschnittenen Version greifen, die das Label Ascot Elite in seiner Cinema Treasure veröffentlicht hat.


Fazit:


Im Gegensatz zu vielen anderen Genre-Vertretern entpuppt sich dieses Werk nicht als das übliche Action-Szenario, sondern lässt gleichzeitig eine nicht zu vermutende Tiefe erkennen, die dem Gesamtbild äußerst gut zu Gesicht steht. Ein toller Film mit überzeugenden Darstellern und einer gelungenen Kombination aus Kriegsfilm und Drama, den man sich immer wieder gut anschauen kann.


7/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: So 16. Mär 2014, 14:29
von horror1966
Bild




Sibirische Erziehung
(Educazione siberiana)
mit Arnas Fedaravicius, Vilius Tumalavicius, Eleanor Tomlinson, Jonas Trukanas, Vitalij Porshnev, Peter Stormare, John Malkovich, Arnas Sliesoraitis, Pijus Grude, Ernestas Markevicius, Erikas Zaremba, Airida Gintautaite
Regie: Gabriele Salvatores
Drehbuch: Stefano Rulli / Sandro Petraglia
Kamera: Italo Petriccione
Musik: Mauro Pagani
FSK 16
Italien / 2013

Kolyma und Gagarin sind beste Freunde. Gemeinsam wachsen sie unter der Aufsicht von Großvater Kuzya (John Malkovich) in einem verlassenen Winkel der Sowjetunion auf. Sie gehören den Urki an, einem aus Sibirien stammenden Verbrecher-Clan. Gemeinsam gehen die Jungen durch die Schule des ehrenhaften Verbrechens, wie die Urki es verstehen. Sie lernen Diebstahl, Banditentum und den Umgang mit Waffen. Großvater Kuzya wacht über die Einhaltung des strengen Ehrenkodex, der seit Generationen im Clan herrscht. Doch sieben Jahre im Gefängnis machen aus Gagarin einen einsamen jungen Mann, der dem Reiz des schnellen Geldes durch unehrenhafte Verbrechen erliegt. Die ehemaligen Freunde stehen sich schließlich als Todfeinde gegenüber, getrennt durch den Ehrenkodex des Clans…


"Sibirische Erziehung" basiert auf dem Roman von Nicolai Lilin, in dem der Autor sein Leben in einem sibirischen Verbrecher-Clan (Urki) beschreibt. Die filmische Umsetzung von Gabriele Salvatores nimmt sich dieses Clans an und stellt dabei die beiden Hauptfiguren Kolyma und Gagarin in den Vordergrund, die unter der Aufsicht des Patriarchen Kuzya aufwachsen und dabei wirklich alles lernen, was zum Ehrenkodex der Gruppierung gehört. Die Geschichte präsentiert sich dabei auf drei verschiedenen Zeitebenen, denn eigentlich in der Gegenwart angesiedelt, erstreckt sich der Hauptteil des Geschehens doch auf lange Rückblenden in die Vergangenheit, die in der Zeit von 1985-1995 angesiedelt sind. Man bekommt etliche Passagen aus der Kindheit der beiden Hauptfiguren serviert, um dann auch immer wieder Szenen zu zeigen, in denen man mit den jugendlichen Protagonisten konfrontiert wird. Die Übergänge der einzelnen Ebenen sind fließend und bei manch einem könnte das in den ersten Minuten eventuell für leichte Verwirrungen sorgen, da die Geschichte doch einige Minuten benötigt, bevor man sich so richtig in sie hineinversetzen kann. So ist es beispielsweise gewöhnungsbedürftig den zum Mann gereiften Kolyma in der Gegenwart in der Uniform einer russischen Spezialeinheit zu sehen, denn in den langen Rückblenden wird dem Zuschauer doch eindrucksvoll eingeimpft, das jede Art von Staats-Bediensteten als größter Feind des Clans eingestuft wird.

Dieser erste Eindruck verflüchtigt sich allerdings recht schnell, denn mit zunehmender Laufzeit erhält man einen stetig tiefer gehenden Einblick in die Strukturen der Gruppierung und erhält dabei faszinierende Eindrücke über Dinge wie Loyalität, Ehre und insbesondere den strengen Kodex, der sich über Generationen hinweg manifestiert hat. Ganz generell lebt "Sibirische Erziehung" weniger von Action, als vielmehr von einer ungeheuer interessanten Erzählung, die beim Betrachter eine unglaublich hohe Authenzität hinterlässt. Man kann sich immer besser in die Abläufe hinein versetzen und empfindet sogar jede Menge Sympathie für die meisten der Charaktere, obwohl es sich bei ihnen letztendlich um Verbrecher handelt. Dennoch muss man an dieser Stelle differenzieren, denn die Unterschiede zwischen gewöhnlichen Banditen und dem Urki-Clan werden hervorragend rausgearbeitet und geben sich insbesondere in den beiden Hauptfiguren Kolyma und Gagarin zu erkennen. Während erstgenannter nämlich das Paradebeispiel eines Sibiriers darstellt und die vom Großvater erlernten Werte auslebt kann Gagarin nach einem Gefängnisaufenthalt nicht weiter nach den strengen Regeln leben und verfällt dem gewöhnlichen Verbrechen. Was sich hier ziemlich eindeutig und gradlinig anhört, wird einem durch die zeitlich gesehen ineinander verschachtelte Geschichte Stück für Stück näher gebracht, so das man auch jederzeit mit den nötigen Hintergrundinformationen versorgt wird, die zu dieser charakterlichen Wandlung von Gagarin geführt hat. Was in den ersten Minuten durch die Erzählweise der Abläufe noch eher mühsam erschien, entwickelt sich immer mehr zu einer nahezu herausragenden Geschichte, die um ihre volle Intensität und Glaubwürdigkeit entfalten zu können, fast schon zwingend auf den verschiedenen zeitlichen Ebenen erzählt werden muss.

Nur so ist es möglich die volle Stärke dieses Werkes zu erkennen, die jedoch nicht ausschließlich auf inhaltlicher Ebene zu suchen ist. Zudem sind es nämlich die großartig aufspielenden Akteure, die den jeweiligen Figuren eine echte Seele einhauchen und besonders John Malkovich hat in der Rolle des Clan-Oberhauptes einen nachhaltigen-und vor allem glaubwürdigen Eindruck hinterlassen. Dreh-und Angelpunkt des Ganzen ist aber dennoch Arnas Fedaravicius (Kolyma), denn fast alle Ereignisse drehen sich um den jungen Mann, der ganz am Ende des Filmes seinem ehemaligen Freund Gagarin als erbitterter Feind gegenüber steht. Das es zum Schluss zu diesem ultimativen Showdown kommen würde wird während des Filmes ganz eindeutig ersichtlich. Achtet man nämlich auf die immer wieder in den Vordergrund rückenden Begriffe wie Ehre, Freundschaft und Kodex, dann ergibt sich mit der Zeit ein lückenloses Gesamtbild, das letztendlich keinen anderen Schluss zulässt, als das sich die beiden jungen Männer als Gegner gegenüber stehen. Auch die Figur der jungen Xenya zeichnet dafür mit verantwortlich, allerdings nimmt die junge Frau dabei einen gänzlich anderen Stellenwert ein, als manch einer das im ersten Momenten zu vermuten vermag. Ich will an dieser Stelle aber nicht näher darauf eingehen, da ansonsten doch ein wenig von der Spannung genommen wird, die in der vorliegenden Geschichte ganz hervorragend aufgebaut wird.

Alles zusammen genommen ist "Sibirische Erziehung" ein in allen Belangen mehr als überzeugendes Drama das nicht nur eine faszinierende Geschichte erzählt, sondern dem Zuschauer auch glaubwürdig das Leben in einem Verbrecher-Clan näher bringt, der sich doch irgendwie wohlwollend von anderen Gruppierungen abhebt. So hat man eigentlich eher selten den Eindruck es mit echten Banditen zu tun zu haben, sondern vielmehr mit Menschen, deren Regeln und Lebensart seit Generationen gefestigt sind und auch nach dem Zerfall der ehemaligen Sowjetunion immer noch Bestand haben. Tiefe Einblicke in die Strukturen und grandios aufspielende Darsteller zeichnen hier ein Höchstmaß an Glaubwürdigkeit und machen diesen Film zu etwas ganz Besonderem. Regisseur Gabriele Salvatores hat so also ein beeindruckendes Werk auf die Beine gestellt das fast ohne jegliche Action eine immense Intensität freisetzt und dem Zuschauer auch größtenteils wirklich unter die Haut kriecht. Wer also ein hoch-qualitatives Drama zu schätzen weiß kann hier definitiv nichts verkehrt machen, denn "Sibirische Erziehung" bleibt nachhaltig im Gedächtnis haften und bietet eine dramatische Story, die zudem auch noch recht nachdenklich stimmt.


Fazit:


Ohne größere Erwartungen bin ich im Vorfeld an dieses Werk heran gegangen und wurde mit einer Geschichte belohnt, die in allen Belangen stimmig erscheint. Intensiv und faszinierend wird einem das Leben einer Gruppierung erzählt, in der Begriffe wie Freundschaft und Ehre eine ganz andere Bedeutung haben als wie man es höchstwahrscheinlich gewohnt ist. Wer gegen die Regeln verstößt wird gnadenlos bestraft und auch dieser Aspekt wir in vorliegendem Szenario eingehend beleuchtet. Und so kann man im Endeffekt nur eine ganz dicke Empfehlung aussprechen, denn "Sibirische Erziehung" ist definitiv ein Werk, das man sich auch gern mehrmals anschauen kann.


9/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: So 16. Mär 2014, 14:31
von horror1966
Bild




Breathless - Immer Ärger mit Dale
(Breathless)
mit Val Kilmer, Ray Liotta, Gina Gershon, Kelli Giddish, Wayne Duvall, Paul Cuneo, Richard Riehle, Sid Vicious
Regie: Jesse Baget
Drehbuch: Jesse Baget / Stefania Moscato
Kamera: Bill Otto
Musik: Jermaine Stegall
FSK 16
USA / 2012

100.000 Dollar in bar sind eine verdammte Menge Geld! Doch Lornas verkommener Ehemann Dale will ihr einfach nicht verraten, wo er die Beute aus dem Banküberfall versteckt hat. Plötzlich löst sich ein Schuss, Dale ist tot und ihre beste Freundin Tiny, die Lorna zu Hilfe geeilt war, hat einen hysterischen Anfall. Aber einige Gläser Bourbon und die Aussicht auf ein neues Leben können Wunder bewirken. Die beiden Ladies besinnen sich auf ihre hausfraulichen Tugenden und dann wird tranchiert, püriert, geschreddert und aufgelöst mit allem, was der Haushalt so hergibt. Schließlich muss Dales Leiche erstmal weg. Leider ist das nur der Anfang. Der Preis der Freiheit ist hoch und blutig.


Es ist schon eine reizvolle-und absolut sehenswerte Thriller-Komödie, die Regisseur Jesse Baget hier präsentiert. Herrlicher schwarzer Humor und einige bekannte B-Schauspieler sorgen für eine ausgewogene Mischung und garantieren dabei für erstklassige Unterhaltung der besseren Art. Mit der grandios auftrumpfenden Gina Gershon hat der Film dabei wohl unbestritten sein größtes Highlight, wohingegen die Rollen für Val Kilmer oder Ray Liotta leider ein wenig zu klein ausfallen und man sich als Zuschauer durchaus mehr Spielanteile für die beiden bekannten Darsteller gewünscht hätte. So aber lebt die Geschichte in erster Linie von seinen zwei weiblichen Hauptdarstellerinnen, die hier in einem kammerspielartigen Szenario durch teils bissige Dialoge dafür Sorge tragen müssen, das beim Betrachter keine Langeweile aufkommt. Das gelingt den beiden Damen auch äußerst gut und so vergisst man im Prinzip relativ schnell, das sich die gesamten Abläufe in einem räumlich sehr begrenzten Rahmen abspielen. Fast die gesamte Story spielt sich nämlich in einem riesigen Wohnwagen ab, der irgendwo im texanischen Nirgendwo steht und so erscheinen die gesamten Geschehnisse größtenteils wie ein Kammerspiel, in dem in regelmäßigen Abständen einige neue Gesichter auftreten, die dem Ganzen noch ein wenig zusätzliche Würze verleihen.

Im Grunde genommen dreht sich alles um die Beseitigung einer Leiche, denn scheinbar ungewollt hat Lorna (Gershon) ihren Gatten Dale (Kilmer) beim Versuch erschossen, ihm das Versteck der Beute aus einem begangenem Banküberfall zu entlocken. Nun gestaltet Baget seine Erzählung keinesfalls actionreich, vielmehr erscheint die gesamte Chose relativ dialoglastig, wobei dieser Aspekt keinesfalls als negative Kritik aufgefasst werden sollte. Bissige-und streckenweise rabenschwarze Wortgefechte lassen nämlich durchaus Anleihen bei Quentin Tarantino erkennen so das man sich gut vorstellen kann, das an dieser Stelle eine Menge an Qualität vorhanden ist. Dabei sind die witzigen Spitzen nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen und streckenweise gibt sich auch sehr tiefgründiger Humor zu erkennen, der das Ganze in meinen Augen noch einmal zusätzlich aufwertet.

Lässt Baget seine Geschichte zunächst einmal recht vorhersehbar erscheinen, so kann man doch mit der Zeit erkennen, das die Ereignisse längst nicht so zufällige daher kommen, wie es zu Beginn noch den Anschein erweckt hat. Insbesondere zum Ende hin wird so auch immer deutlicher, worauf die Abläufe letztendlich wirklich abzielen, so das man auch mit einer netten Wendung der Geschichte rechnen kann. Zwar haut einen der eingebaute Twist zwar nicht unbedingt vom Hocker, denn wer schon einmal mit Filmen dieser Machart konfrontiert wurde kann durchaus frühzeitig erkennen, das hier längst nicht alles so vorhersehbar erscheint wie es noch zu beginn der Fall ist, dennoch entsteht durch die Richtungsänderung ein sehr stimmiges Gesamtbild, das letztendlich einen überdurchschnittlich guten Gesamteindruck entstehen lässt. Einen Großteil dazu trägt dann wirklich die gute Gina Gershon bei, denn ihre Darstellung einer Hausfrau trieft nur so vor Sarkasmus und zaubert dem Zuschauer mehr als nur einmal einen fetten Schmunzler ins Gesicht.

Letztendlich ist "Breathless - Immer Ärger mit Dale" sicherlich kein filmisches Meisterwerk, jedoch handelt es sich um eine richtig gut inszenierte Thriller-Komödie, die insbesondere für Freunde des tief-schwarzen Humors ein gefundenes Fressen sein dürfte. Gut agierende Schauspieler, bissige Dialoge und teilweise äußerst skurrile Situationskomik sind eine gelungene Mixtur für ein sehr unterhaltsames Film-Erlebnis, das man keinesfalls unbeachtet an sich vorbeiziehen lassen sollte. Und auch wenn die Geschichte viel eher wie ein Kammerspiel aufgezogen ist offenbart sich in keiner Phase des Geschehens Langeweile, so das man ohne Gewissensbisse eine dicke Empfehlung für diesen Film aussprechen kann.


Fazit:


Räumlich begrenzt eröffnet "Breathless - Immer Ärger mit Dale" eine überraschend witzige Geschichte, die in erster Linie von ihren überzeugenden Darstellern lebt. Liebhaber von Sarkasmus, Situationskomik und teilweise rabenschwarzem Humor werden bestens bedient und dürften ihre helle Freude an dieser kleinen, aber sehr feinen Thriller-Komödie haben.


7/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Di 18. Mär 2014, 17:24
von horror1966
Bild




The Presence - Besessen von dir
(The Presence)
mit Mira Sorvino, Shane West, Justin Kirk, Tony Curran, Muse Watson, Deobia Oparei
Regie: Tom Provost
Drehbuch: Tom Provost
Kamera: Collin Brink
Musik: Conrad Pope
FSK 16
USA / 2010

Um den Sorgen des Alltags zu entfliehen, fährt eine Frau in eine abgelegene Hütte im Wald. Aber sie ist nicht lang alleine, denn ein Geist haust in der Hütte und beginnt die Frau zu bedrängen…. Als der Freund der Frau in der Hütte ankommt, wird die Bedrohung im Haus immer stärker und heftiger…. Doch auch das Verhalten der Frau wird immer besessener und obskurer und ihr Freund fürchtet, dass sich eine Liebesbeziehung zwischen dem Geist und ihr entwickelt hat….


Geisterfilme beziehen ihre Stärken im Normalfall aus langsam aufkommender Spannung, einer dichten Atmosphäre und des Öfteren auch noch aus diversen Schockmomenten, die nur zu gern von den jeweiligen Machern der filme eingebaut werden. Zumeist liegt dem Ganzen dann auch noch eine interessante Geschichte zu Grunde, so das sich letztendlich gerade bei den Liebhabern dieser Filmart ein starkes Gefühl der Befriedigung einsetzt. Nun hat sich auch Regieneuling Tom Provost bei seinem Erstling der Geister-Thematik bedient, lässt allerdings in seiner Erzählung so ziemlich alle aufgezählten Zutaten vermissen und greift zudem bei der Umsetzung seiner Story auf äußerst minimalistische Mittel zurück, was letztendlich als der absolute Todesstoß für diesen Film angesehen werden darf. Dabei hätte man selbst mit den wenigen Protagonisten durchaus ein spannendes Geschehen aufbauen können, doch schon in den ersten gut 15 Minuten wird sehr rasch klar, das man hier kaum einen klaren Erzählstrang geboten bekommt, der sich wie ein roter Faden durch die Ereignisse zieht. Stattdessen wird man in dieser Zeitspanne gänzlich ohne Dialoge mit der Hauptdarstellerin und einem in Menschengestalt auftretenden Geist konfrontiert, ohne das sich auch nur ansatzweise erkennen lassen würde, worauf die Geschichte denn im Endeffekt hinauslaufen wird.

Das ändert sich auch nicht als der Freund der Frau in der einsam gelegenen Hütte auftaucht, denn außer immer wieder aufkommenden Andeutungen die die Kindheit der Frau betreffen, wird im Prinzip gar nichts geboten. Dabei fällt es generell schwer überhaupt Angaben über den Inhalt zu machen, denn irgendwie erscheint die gesamte Szenerie phasenweise unzusammenhängend und man wird lediglich mit Differenzen konfrontiert, die immer wieder zwischen dem Paar aufkommen. So trifft es einen auch eher unvorbereitet, als ungefähr in der Mitte des Filmes ein zweiter Geist wie aus dem Nichts auftaucht, der dem Geschehen und der Wesensänderung der Frau zumindest einen erkennbaren Sinn verleiht. An dieser Stelle kann man dann also so langsam seine eigene Interpretation der Dinge vornehmen, wobei sich aber auch dann immer noch kein wirklicher Sinn erkennen lässt, der das minimalistische Treiben in einem anderen Licht erscheinen lassen würde. Provost setzt hier anscheinend vollkommen bewusst auf eine extrem langsame Erzählung und es entsteht der Eindruck, das der gute Mann dadurch eine gewisse Intensität der Abläufe erzeugen will. Leider geht dieser Schuss aber vollkommen nach hinten los und dem Zuschauer offenbart sich vielmehr eine größtenteils quälend lange Szenerie, die anscheinend überhaupt kein Ende nehmen will. Was in einem gelungenem Film sicherlich ein lohnenswertes Stilmittel wäre setzt einem hier in negativer Hinsicht zu, denn das Geschehen bietet doch überhaupt keine Schauwerte und noch nicht einmal Passagen, die zumindest eine gewisse Spannung aufkommen lassen würden.

Und so ist es auch nicht weiter verwunderlich das man während der gut 80 Minuten Netto-Laufzeit des Öfteren in Versuchung gerät frühzeitig die Stop-Taste des heimischen DVD-Players zu drücken um der Qual ein Ende zu bereiten. Als nichts anderes entpuppt sich nämlich "The Presence - Besessen von Dir" und daran ändert auch der Aspekt rein gar nichts, das mit Mira Sorvino eine waschechte Oscar-Gewinnerin in der Hauptrolle zu sehen ist. Denn selbst ihre Darbietung passt sich dem generellen Eindruck an, das man es in vorliegendem Fall mit einem unterdurchschnittlich zu bewertenden Filmchen zu tun hat. Und eben dieser Punkt macht einen schon teilweise richtig wütend, liegen doch die Grundvoraussetzungen für einen packenden Geisterfilm durchaus vor. Vor allem die Location der einsam gelegenen Hütte und die daran grenzenden Wälder wären nahezu perfekt für eine würdige Umsetzung einer Thematik, die an dieser Stelle absolut sinnlos vergeudet wurde. Verschuldet hat das Ganze ziemlich offensichtlich der Regisseur, dem anscheinend das nötige Feingefühl für eine Story voller Suspense fehlt, denn ansonsten würde er dem Betrachter sicherlich nicht diesen langweiligen Murks präsentieren.

Letztendlich bekommt man es also mit einer nicht sonderlich stimmigen Geschichte zu tun, die größtenteils auch noch dermaßen langweilig in Szene gesetzt wurde, das man fast in Tiefschlaf verfällt. Lediglich die Hoffnung auf Besserung lässt den Zuschauer bis zum Ende durchhalten, doch leider zieht sich die zu Beginn eingeschlagene Richtung der Ereignisse konsequent durch den gesamten Film. Von Besserung also keine Spur, stattdessen Langeweile pur und eine inhaltliche Leere der Erzählung, die einem fast die Sprache verschlägt. Nun sollte dieser Vertreter der Geister-Thematik aber keinesfalls stellvertretend für ein ganzes Sub-Genre stehen, denn etliche andere Filme haben eindrucksvoll unter Beweis gestellt, das man auch mit verhältnismäßig geringen Mitteln richtig herausragende Beiträge an den Start bringen kann. Der Regie-Erstling von Tom Provost zählt jedoch definitiv nicht dazu, denn hier bekommt man im Endeffekt nur gut 80 Minuten Langeweile und ein ziemlich sinnloses Szenario geboten, das ganz bestimmt keinen nachhaltigen Eindruck hinterlässt.


Fazit:


Auch wenn ich ohne große Erwartungen an dieses Werk herangegangen bin, wurden diese auch noch unterboten. Von der anfänglichen Vorfreude eines Geisterfilm-Liebhabers möchte ich gar nicht erst reden, denn diese war schon nach wenigen Minuten verflogen. Enttäuschung auf der ganzen Linie ist das Einzige was man "The Presence" bescheinigen kann, denn in dieser Beziehung legt der Film eine erstaunliche Konsequenz an den Tag.


2/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: So 23. Mär 2014, 14:54
von horror1966
Bild




Tatanka - Die Reise zurück in das Reich der Camorra
(Tatanka)
mit Rade Serbedzija, Giacomo Gonnella, Susanne Wolff, Giorgio Colangeli, Alexander Yassin, Damir Todorovic, Clemente Russo, Carmine Recano, Linda Chang, Vincenzo Pane, Lorenzo Scialla, Enzo Casertano
Regie: Giuseppe Gagliardi
Drehbuch: Roberto Saviano / Maurizio Braucci / Massimo Gaudioso / u.A.
Kamera: Michele Paradisi
Musik: keine Informationen
FSK 16
Italien / 2011

Neapel – in dieser Stadt gibt es nur einen Weg der Armut zu entrinnen: die Camorra. Mit den Versprechungen von Drogen, Frauen, Macht und Geld angelt sich das organisierte Verbrechen jeden Jugendlichen der Stadt und lässt sie nicht mehr los. Michele sieht im Boxen die einzige Alternative so einem Leben zu entgehen. Doch als er für einen Freund die Schuld eines Verbrechens auf sich nimmt, muss er für 8 Jahre ins Gefängnis. Nachdem er wieder frei kommt, will er nur raus aus Italien doch sein ehemals bester Freund ist jetzt eine große Nummer in der Camorra und will ihn an seiner Seite.


"Tatanka" ist das Erstlingswerk von Giuseppe Gagliardi und bietet eine gelungene Kombination aus Krimi, Sportfilm-und Drama, in dem die Camorra eigentlich nur sekundär im Fokus der Ereignisse steht. Wer also auf einen typischen Film im Mafia-Stil hofft wird eher eine leichte Enttäuschung erleben, denn die Geschichte konzentriert sich doch in der Hauptsache auf ihre Hauptfigur Michele (Clemente Russo), der ganz eindeutig Dreh-und Angelpunkt sämtlicher Geschehnisse ist. Während die meisten Filme aufgrund ihres Aufbaus zumeist über ein gewisses Steigerungs-Potential verfügen und mit der Zeit immer mehr ihre Stärken entfalten, verhält es sich im vorliegenden Fall eher umgekehrt. "Tatanka" präsentiert dem Zuschauer nämlich eine richtig starke erste Filmhälfte, um danach leider ein wenig abzubauen. Baut Gagliardi seine Erzählung nämlich ganz hervorragend auf und setzt dabei in erster Linie auf eine erstklassig agierende Darsteller-Riege, so erscheint der zweite Teil des Filmes ein wenig wirr und hinterlässt das Gefühl, das man zu viele kleine Erzählstränge in eine zu kurze Zeitspanne packen wollte, was den Gesamteindruck letztendlich ein wenig trübt.

Vielleicht mag das ein wenig in der Tatsache begründet sein, das hier etliche Leute für das Drehbuch verantwortlich zeichnen und so einmal mehr der Spruch zum tragen kommt, das zu viele Köche den Brei verderben. Dabei wird die zu Beginn gelegte Basis erstklassig weiter entwickelt und man bekommt einen sehr guten Eindruck über das Leben der Hauptfigur die vom grandios aufspielenden Clemente Russo wirklich hervorragend interpretiert wird. Während sich im ersten Teil genügend Zeit für die Einführung der Charaktere und die in Neapel vorherrschende Lebenssituation genommen wird, erfährt das Ganze nach gut der Hälfte einen nicht unerheblichen Stilbruch, in dem einem von nun an eine eigenartige Hektik präsentiert wird, die sich ein wenig negativ auf die Ereignisse legt. Damit wir uns an dieser Stelle nicht falsch verstehen, "Tatanka" ist in seiner Gesamtheit ein absolut sehenswerter Genre-Mix mit etlichen starken Momenten, der im zweiten teil allerdings diverse Mankos beinhaltet, die man meiner Meinung nach durchaus hätte vermeiden können.

So erscheinen die ständigen Schauplatzwechsel etwas störend und nicht selten überkommt den Betrachter das Gefühl, das die Abläufe nun in einer Art Zeitraffer an einem vorbeiziehen. So wirken diverse Passagen dann schon etwas wirr und es fällt phasenweise gar nicht so leicht den genauen Überblick zu behalten. Dennoch hat der Regisseur immerhin darauf geachtet den Zuschauer mit einem versöhnlichen Ende aus dem Film zu entlassen, denn nachdem im letzten Drittel die Züge eines Dramas in Erscheinung treten wartet die Chose mit einem Showdown auf, der einen befriedigenden Eindruck im Gedächtnis hinterlässt. Trotzdem wäre es meiner persönlichen Meinung nach durchaus sinnvoll gewesen, der Geschichte ein paar Minuten mehr Laufzeit zu verpassen, denn so hätte man den leicht hektischen Eindruck der zweiten Filmhälfte auf jeden Fall vermeiden können. Da es sich jedoch um einen Regie-Erstling handelt, mag dieser Umstand der Unerfahrenheit des Regisseurs geschuldet sein, der insgesamt gesehen definitiv einen guten Film abgeliefert hat, der aber durchaus hervorragend hätte ausfallen können. Eine ausgeglichenere Gewichtung der beiden Filmhälften wäre wünschenswert gewesen, doch auch in vorliegender Form ist "Tatanka" durchaus als ein starkes Stück Film anzusehen, das in erster Linie durch seine überzeugenden Mimen ins Auge fällt.

Letztendlich ist es wie immer Geschmackssache, denn viele Leute werden hier sicherlich einen typischen Mafia-Film erwarten. Stattdessen bekommt man jedoch einen Genre-Mix mit etlichen Schauwerten, einer tollen Kamera-Arbeit, aber auch kleineren Schwächen geboten, der insgesamt gesehen aber im Gedächtnis hängen bleibt. Trotz eines schwächeren Schluss-Teils kann das Werk insgesamt überzeugen und bietet beste Unterhaltung. Der Sport und eine Freundschaft stehen im Vordergrund des Ganzen, wohingegen der Aspekt der Camorra eher einen hintergründigen Anteil im Gesamtbild einnimmt, was manchem Zuschauer eventuell nicht so gut gefallen wird. Dennoch sollte man diesem Werk auf jeden Fall eine Chance geben, beinhaltet es doch genügend starke Momente, um im Endeffekt zu einem überdurchschnittlich guten Gesamteindruck zu gelangen.


Fazit:


Mir persönlich hat die vorliegende Geschichte äußerst gut gefallen, nur hätte ich mir eine etwas stimmigere Gewichtung der beiden Filmhälften gewünscht. Dennoch kann man ohne Bedenken eine Empfehlung für "Tatanka" aussprechen, denn allein schon die erstklassig agierenden Darsteller rechtfertigen eine Sichtung dieses Filmes.


7/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: So 23. Mär 2014, 14:56
von horror1966
Bild




Futureworld - Das Land von übermorgen
(Futureworld)
mit Peter Fonda, Blythe Danner, Arthur Hill, Yul Brynner, John P. Ryan, Stuart Margolin, Allen Ludden, Robert Cornthwaite, Angela Greene, Darrell Larson, Nancy Bell, Bert Conroy, Dorothy Konrad, John Fujioka
Regie. Richard T. Heffron
Drehbuch: Mayo Simon / George Schenck
Kamera: Gene Polito / Howard Schwartz
Musik: Fred Karlin
FSK 12
USA / 1976

Zwei Jahre sind vergangen, seitdem im Freizeitpark "Delos" lebensechte Roboter die Besucher attackierten und töteten. Die Reporter Chuck und Tracy sind zu einer PR-Vorführung anlässlich der Wiedereröffnung des Parks geladen und versuchen, hinter die Fassade der Fantasiewelt zu schauen. Und müssen dabei feststellen, dass auch im neuen "Delos" nicht alles mit rechten Dingen zugeht...


1973 erschien mit Michael Crichton's "Westworld" ein hervorragender SCI/FI Film, der neben einer sehr interessanten Geschichte auch gleichzeitig eine düstere Vorahnung vermittelte was passieren könnte, wenn der Mensch den Maschinen in Form von Robotern zuviel Eigenständigkeit verleiht. Drei Jahre später brachte nun Richard T. Heffron mit "Futureworld - Das Land von übermorgen eine Fortsetzung auf den Weg, die sich in keiner Phase hinter dem genialen Erstling verstecken muss. Eher das Gegenteil ist der Fall, denn der Film zählt sicherlich zu den Nachfolgern, die nahtlos die Qualität des ersten Teils anknüpfen können. Im Film sind lediglich zwei Jahre vergangen und nach der Katastrophe im Freizeitpark "Delos" wird eine spektakuläre Wiedereröffnung gefeiert, wobei ausdrücklich darauf hingewiesen wird, das mittlerweile keinerlei Möglichkeit mehr besteht, das sich die damaligen Vorfälle wiederholen könnte. Um den ramponierten Ruf wiederherzustellen wird auch die Presse eingeladen, um möglichst positive Artikel über den neuen Park zu schreiben, damit die Reichen und Schönen weiterhin eine Menge Geld für die perfekte Illusion bezahlen. Ziemlich schnell wird dem Betrachter jedoch klar das irgendein dunkles Geheimnis in "Delos" schlummert und so macht sich ein Reporter-Päärchen auf die Suche nach dem Haar in der anscheinend wohlschmeckenden Suppe. Rein prinzipiell könnte man phasenweise von einem regelrechten "Westworld-Klon" sprechen, doch damit würde man diesem Nachfolger in keinster Weise auch nur annähernd gerecht werden. Natürlich gleichen sich viele der Abläufe auf eine bestimmte Art und Weise, doch Heffron hat es ganz ausgezeichnet verstanden, seiner Geschichte auch eine Menge neuer Impulse zu verleihen.

So gestaltet sich die Story dann auch von Beginn an extrem abwechslungsreich und baut zudem einen sehr konstanten Spannungsbogen auf. Zwar erscheinen die Abläufe schon recht frühzeitig relativ durchschaubar und man muss kein Abitur besitzen um zu erkennen, worauf das Ganze letztendlich hinausläuft, doch die Verpackung der altbewährten Zutaten ist absolut erstklassig, so das man über eine gewisse Vorhersehbarkeit großzügig hinwegschauen kann. Eine Stärke sind sicherlich die gut agierenden Schauspieler, von denen man insbesondere Peter Fonda hervorheben muss. Der gute Mann liefert nämlich eine glaubwürdige Performance als nachhakender Reporter ab, der sich nicht mit diversen Aussagen der Verantwortlichen abspeisen lässt. Seiner Hartnäckigkeit ist es dann auch zu verdanken, das man im Endeffekt einen perfiden Plan aufdecken kann, der das gesamte Weltgefüge durcheinander bringen könnte. Dabei entstehen auch für ihn und seine Partnerin etliche brenzlige Situationen, denn die Verantwortlichen des Parks wollen ihr schreckliches Geheimnis um jeden Preis schützen, so das sich hier durchgehend eine jederzeit sehr stimmige und spannende Geschichte präsentiert.

Die im Film dargestellten SCI/FI Elemente mögen aus heutiger Sicht eventuell ein wenig angestaubt erscheinen, doch zur damaligen Zeit erschien das Ganze doch teilweise wie eine ziemlich düstere Version einer möglichen Zukunft. Den mitschwingenden sozialkritischen Ansatz kann man dabei schon fast als visionär bezeichnen, so das sich eine gelungene Mischung aus Zukunftsvision und actionreichem SCI/FI Szenario ergibt, das auch nach nunmehr fast vier Jahrzehnten immer noch zu begeistern weiß. Der einzige eventuell negative Ansatz ist darin begründet, das die Spielanteile des wieder mitwirkenden Yul Brinner leider sehr gering ausfallen, an dieser Stelle hätte man sich ein wenig mehr Präsenz erhofft. Ansonsten aber gibt es im Prinzip nichts zu kritisieren, denn trotz aller Ernsthaftigkeit bietet "Futureworld sogar auch noch einige recht humorige Passagen, die sich in erster Linie im Umgang des Reporter-Päärchens untereinander zu erkennen geben. Dadurch wird das durchgehend eher ernste Geschehen doch ein wenig aufgelockert und hinterlässt insgesamt gesehen einen nahezu perfekten Gesamteindruck beim Zuschauer.

Letztendlich muss man sich wirklich nicht zwischen "Westworld" und "Futureworld" entscheiden, viel eher sollte man sich die beiden Filme in einem Double-Feature anschauen, um die Klasse des Gesamtwerkes auch richtig würdigen zu können. Ein echter Qualitätsverlust ist dabei auf keinen Fall zu erkennen, jedoch wird es sicher genügend Leute geben, die einen bestimmten Teil bevorzugen. Für mich persönlich handelt es sich vielmehr um zwei absolut gleichwertige Werke von denen man keins wirklich bevorzugen kann. Wie dem aber auch sei, "Futureworld" zählt definitiv zu den besten Fortsetzungen überhaupt und kann in sämtlichen Belangen an seinen Vorgänger anknüpfen, so das man nur dringendst zu einer Sichtung dieses grandiosen Klassikers raten kann, der auch fast vierzig Jahre nach seinem Erscheinen immer noch faszinierende und kurzweilige Unterhaltung bietet.


Fazit:


"Futureworld - Das Land von übermorgen setzt da an, wo "Westworld" geendet hat und spinnt eine höchst spannende Geschichte weiter, die vollgestopft ist mit düsteren Elementen und ein wenig Sozialkritik. Tolle Darsteller und eine futuristische Ausgangslage sorgen für ein atmosphärisch stimmiges Ambiente und dürften einen letztendlich nur zu einem hervorragendem Gesamteindruck kommen lassen.


8,5/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 26. Mär 2014, 10:27
von horror1966
Bild




Moebius, die Lust, das Messer
(Moi-bi-woo-seu)
mit Jae-hyeon Jo, Eun-woo Lee, Young-ju Seo
Regie: Ki-duk Kim
Drehbuch: Ki-duk Kim
Kamera: Ki-duk Kim
Musik: keine Information
keine Jugendfreigabe
Südkorea / 2013

Die Mutter hat den Vater beim Seitensprung ertappt. Außer sich vor Wut sinnt sie auf Rache, greift zum Küchenmesser. Doch Vater ist stärker, hält sie sich vom Leib. Da betritt die Mutter stattdessen das Zimmer des schlafenden Sohnes und kastriert ihn. Nun sind alle verzweifelt: Die Mutter wird/bleibt verrückt, der Sohn gerät zum gesellschaftlichen Außenseiter, und der Vater fühlt sich schuldig, sucht nach Abhilfe. Im Internet erfährt er, dass auch Schmerz zu sexueller Erregung führen kann. Das wäre doch was für seinen Sohn.


Schon mit seinem letzten Film "Pieta" bescherte uns Südkoreas "Enfant Terrible" Ki-duk Kim Filmkost die unter die Haut geht, doch mit seinem neuesten Werk "Moebius, die Lust, das Messer" setzt der Regisseur noch einmal eine Spitze drauf. Schon die Inhaltsangabe der Geschichte deutet dabei an das man es hier sicherlich nicht mit dem üblichen Mainstream zu tun bekommt, doch was einem dann in den gut 81 Minuten Netto-Laufzeit wirklich erwartet, ist ein kontroverses Drama das einen extrem nachhaltigen Eindruck im Gedächtnis hinterlässt. Im Prinzip eröffnet sich ein Szenario, in dem Schmerz, Lust und Sexualität durchgehend im Fokus der Ereignisse stehen und eine enorme Gewaltspirale freigesetzt wird, die dem Zuschauer phasenweise wirklich die Sprache verschlägt. Die Sprachlosigkeit des Ganzen ist ganz generell der herausragende Aspekt der Geschichte die nämlich gänzlich ohne jegliche Dialoge auskommen muss, denn Ki-duk Kim konfrontiert den Betrachter vielmehr durch eine immense Bildgewalt und lässt seine Protagonisten durch eine hervorstechende Mimik brillieren, als das sie einen eventuell durch zu viele Worte langweilen könnte. Durch diesen genialen Schachzug wird dem Film eine fast schon brachiale Note verliehen, denn man taucht immer tiefer in das streckenweise schon grotesk anmutende Szenario ein, das eine äußerst hohe Intensität freisetzt der man sich beim besten Willen nicht entziehen kann. Grausam und absolut schockierend erscheinen einem die Bilder die lediglich von ein wenig Musik und diversen Lauten der Darsteller untermalt sind, wobei diese entweder im Bereich von Lust oder aber Schmerz angesiedelt sind.

Manch einem mag das eventuell stark gewöhnungsbedürftig erscheinen, doch gerade durch die fehlenden Dialoge kann "Moebius, die Lust, das Messer" seine volle Kraft entfalten und stark in das Unterbewusstsein des Zuschauers vordringen, der sich die ganze Zeit über nicht gerade wohl in der eigenen Haut fühlt. Zudem sorgen die wenigen Darsteller durch ihre brillante Mimik dafür, das man ziemlich tief in die Gefühlswelt der jeweiligen Figuren eintauchen kann, die sämtliche Facetten der Emotions-Palette anbietet. Nun könnte man schnell zu dem Eindruck gelangen, das doch ein Film ohne jegliche Wortwechsel auf die Dauer ziemlich anstrengend oder gar langweilig daher kommt, doch weder das eine noch das andere ist in vorliegendem Fall zutreffend. Viel zu sehr nimmt einen das Gesehene mit und im Laufe der Zeit merkt man kaum noch, das während der gesamten Ereignisse nicht ein einziges Wort gesprochen wird. Zu ausdrucksstark und intensiv sind doch allein schon die Blicke der Protagonisten, die dabei weitaus mehr ausdrücken, als jeder Dialog es tun könnte. Die gewaltige Bildsprache tut ihr Übriges um den Eindruck zu verstärken, das Worte an dieser Stelle sogar überflüssig wären und den brachialen Gesamteindruck dieses Dramas sogar nur zerstören würden. Ki-duk Kim hat mit diesem Werk wirklich ein verstörendes und brutales Stück Film geschaffen und obwohl die visuelle Härte zumeist lediglich angedeutet wird, setzt sich das Gesehene unauslöschlich im Gehirn fest.

Die extreme Härte der Ereignisse entfaltet sich hauptsächlich auf der psychischen Ebene, denn die unzähligen Andeutungen körperlicher Gewalt setzen eine Härte im Kopf des Betrachters frei, die einem selbst äußerst schwer zu schaffen macht. Dies kommt besonders in den schmerzvollen Passagen des Filmes immer wieder vermehrt zum Ausdruck und so leidet man auch selbst mit den jeweiligen Charakteren mit. Schmerz und Lust sind dabei die Elemente die hier untrennbar miteinander verbunden sind und in so mancher Szene vermeint man die Schmerzen körperlich selbst zu verspüren. Das ist ein untrügliches Indiz dafür, wie tief man in das Geschehen eintaucht und wie sehr einem die Ereignisse zusetzen. Dabei eröffnet sich eine Mischung aus Faszination und Grausamkleit, die phasenweise dann auch noch mit dem puren Wahnsinn Hand in Hand geht und einem so fast schon die Luft zum atmen nimmt. Ich weiß nicht wie es anderen bei der Sichtung dieses Filmes ergangen ist, aber mich persönlich hat in letzter Zeit kaum ein Film so sehr beeindruckt, wie es bei "Moebius, die Lust, das Messer" der Fall war. Jenseits des üblichen Mainstreams angesiedelt wird hier eine Geschichte erzählt, die ausschließlich durch ihre Bildgewalt und die hervorstechende Mimik ihrer Darsteller eine solch immense Kraft freisetzt, das man sich die ganze Laufzeit über wie erschlagen fühlt.

Dem Zuschauer eröffnet sich eine Welt der Perversion, in der sämtliche moralischen Grundsätze ad Absurdum geführt werden. Gerade letzterer Punkt kommt eindrucksvoll im letzten Drittel der Geschichte zum Ausdruck und man ist hin-und her gerissen zwischen der Genialität eines Regisseurs und dem unverhohlenem Wahnsinn der sich einem entgegenstellt. Sicherlich handelt es sich in vorliegendem Fall um eine Story, die die Meinungen spalten wird, denn jedem wird das Gesehene ganz bestimmt nicht gefallen. Wie dem aber auch sei, Freunden kontroverser Filme dürfte an dieser Stelle ein wahres Fest bevorstehen, denn "Moebius, die Lust, das Messer" stellt ein absolut außergewöhnliches Film-Erlebnis dar, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte. Und so sollte man sich selbst einen Eindruck über die polarisierende Geschichte machen die sich hier offenbart und die ganz sicher einen nachhaltigen Eindruck im Gedächtnis des Betrachters hinterlässt. Man braucht eine geraume Zeit um sich nach der Sichtung erst einmal wieder ein wenig zu erholen, sollte jedoch im Endeffekt zu einem überragendem Gesamteindruck eines Werkes gelangen, das man in einer solchen Form wohl eher selten zu sehen bekommt. Mir persönlich hat das Szenario einen unvergesslichen Eindruck beschert und ich kann nur eine dicke Empfehlung für all jene aussprechen die auch gern einmal etwas sehen möchten, das nicht dem üblichen Mainstream entspricht.


Fazit:


Einmal mehr hat Regisseur Ki-duk Kim sein feines Händchen für das Außergewöhnliche unter Beweis gestellt und sein neuestes Werk zählt definitiv zu jenen, die man nicht so schnell vergessen wird. Ein Film der unter die Haut geht und durch die psychische Komponente eine Wucht entfacht die einem selbst fast körperliche Schmerzen beschert. Grandios agierende Schauspieler und eine hervorragende Kameraarbeit machen diesen Film zu einem wahren Erlebnis, das definitiv sichtbare Spuren hinterlässt.


9/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 28. Mär 2014, 12:07
von horror1966
Bild




Virus Outbreak
(The Cure)
mit Gabriel Abreu, Gino Acevedo, David Allen, Antonia Prebble, John Bach, Daniel Lissing, Nathalie Boltt, John Chalmers, Luke Hawker, Allan Henry, Tony Hopkins, John Landreth, Stephen Lovatt, Gregor McLennan
Regie: David Gould
Drehbuch: David Gould
Kamera: David Paul
Musik: Daniel Sadowski
FSK 16
Neuseeland / USA / 2014

Beth ist eine engagierte junge Wissenschaftlerin und machte eine erschütternde Entdeckung: Die Pharmafirma, für die sie seit längerem arbeitet, hat tatsächlich ein Heilmittel gegen Krebs entdeckt - hält die Veröffentlichung aber zurück, um weiter ihr Geschäft mit Medikamenten für Chemotherapie machen zu können. Beth ist zutiefst erschüttert und entscheidet, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen: Sie will die Formel öffentlich machen, ahnt aber nicht, dass ihr Arbeitgeber ihr auf die Schliche gekommen ist: Die Jagd ist eröffnet.


Sehr oft sind es die eher unspektakulären Filme die beim Zuschauer den größten Eindruck hinterlassen und vorliegender "Virus Outbreak" ist auf jeden Fall in diese Kategorie einzuordnen. Dabei sollte man jedoch keinen Blockbuster in der Form wie "Outbreak - Lautlose Killer" erwarten, denn Regie-Neuling David Gould hat bei seinem ersten Spielfilm vielmehr auf eine extrem realistische Geschichte gesetzt, die man auch jederzeit durchaus auf das reale Leben ummünzen kann. Mit eher geringen Mitteln erzählt der gute Mann dabei eine Story, die einen von der ersten bis zur letzten Minute mit einem Höchstmaß an Spannung versorgt, aber insbesondere eine Thematik anspricht, die einmal mehr die Grenzen zwischen menschlichen Idealen und der reinen Profitgier in den Vordergrund rückt und dadurch ein erschreckend glaubwürdiges Szenario offenbart, das einem streckenweise eine echte Gänsehaut beschert. Im Focus des Ganzen steht dabei die junge Beth die ihren eigenen Vater an den Krebs verloren hat und aufgrund dessen ihr Leben der Forschung nach einem Heilmittel für diese furchtbare Krankheit gewidmet hat. die hervorragend agierende Antonia Prebble vermittelt einem dabei in der Rolle der jungen Frau nahezu ein Paradebeispiel eines Menschen voller Ideale und bringt diesen Aspekt zudem unglaublich authentisch rüber. Als böser Gegenpart steht dagegen der Chef einer Pharmafirma der aus reiner Profitgier ein längst gefundenes Heilmittel vor der Menschheit verbirgt, um weiterhin etliche Milliarden mit anderen Arzneimitteln zu verdienen, die aber letztendlich keine wirkliche Heilung garantieren.

Dieser Aspekt wird von Gould wirklich absolut sehenswert herausgearbeitet und die Erzählung der Ereignisse entfaltet ein Höchstmaß an Intensität, die der Zuschauer fast körperlich spüren kann. Es entfaltet sich eine ungeheuer beklemmende Grundstimmung die eigentlich weniger durch das Geschehen an sich, als vielmehr durch die Grund-Thematik des Filmes erzeugt wird. Damit wir uns an dieser Stelle nicht falsch verstehen, "Virus Outbreak" ist ein durchgehend spannender-und atmosphärischer Thriller, der seine absolute Stärke jedoch vielmehr in den sozialkritischen Aspekten seiner Erzählung findet, als das er durch übertriebene Action-Passagen ins Auge fallen würde. Gerade bei diesem Punkt muss man dem Regisseur ein riesiges Kompliment machen, denn die Ereignisse beinhalten durchaus actionreiche Momente, doch die ganze Chose wirkt zu keinem Zeitpunkt überladen, so das eben dieser unglaublich realistische Eindruck entstehen kann, den das Werk beim Betrachter hinterlässt. Ein weiteres Highlight sind sicherlich die eher unbekannten, dafür aber äußerst überzeugenden Darsteller, die ohne jegliche Theatralik agieren und so ihren Anteil am insgesamt hervorragenden Gesamteindruck tragen.

Gerade für die Hauptfigur Beth empfindet man dabei schon nach kurzer Zeit sehr viel Sympathie und ist geradezu beeindruckt von der idealistischen Einstellung der jungen Frau, die sich auch von den größten finanziellen Verlockungen nicht von ihrem Weg abbringen lässt. Dieser Punkt wird auch immer wieder durch etliche Dialog-Passagen unterlegt, in denen sich die Wissenschaftlerin mit ihrem Lebenspartner auseinandersetzen muss, der eher dem Ruf des Geldes folgen möchte und dabei einst gehegte Ideale vollkommen zur Seite schiebt. Manch einem mag die Geschichte eventuell sogar etwas zu dialoglastig erscheinen, doch Gould hat hier genau die richtige Mischung aus verbalen Diskussionen und einem erstklassigen Thriller gefunden, was letztendlich auch ganz bestimmt dafür verantwortlich ist, das man hier mit einem jederzeit überzeugendem Seh-Erlebnis konfrontiert wird, das keinerlei Wünsche offen lässt. Natürlich bleibt es dabei nicht ganz aus, das in der Person von Beth auch ein klein wenig an Helden-Pathos mitschwingt, doch erscheint einem ein solcher Aspekt in unzähligen anderen Filmen zumeist etwas störend-und übertrieben, so wurde hier genau das richtige Maß gefunden, um diese Seite extrem glaubwürdig zu gestalten. Der Spagat zwischen Menschlichkeit, Idealen und Profitgier ohne jegliche Skrupell ist absolut perfekt und so kann man dem Regisseur an dieser Stelle nur ein absolut erstklassiges Gesamtzeugnis ausstellen.

Letztendlich beinhaltet "Virus Outbreak" vielleicht nicht so viel Action wie sich manch ein Zuschauer gewünscht hätte, dafür glänzt das Werk durch eine nicht zu vermutende Ausgewogenheit und hinterlässt einen gänzlich stimmigen Gesamteindruck. Wie immer liegt das selbstverständlich im Auge des jeweiligen Betrachters, doch wer mehr Wert auf eine nachvollziehbare-und glaubwürdige Inszenierung legt anstatt mit übertriebener Action konfrontiert zu werden, kommt an diesem Werk keinesfalls vorbei. Denn hier werden sämtliche Facetten der menschlichen Emotionen beleuchtet, wobei die Unterschiede kaum besser in Szene gesetzt werden können. Gut gegen Böse, Menschlichkeit gegen reinen Profit, so lautet die Kernaussage dieses kleinen, aber sehr feinen Thrillers, der auch noch lange nach seiner Sichtung nachhaltig im Gedächtnis hängen bleibt und durchaus nachdenklich stimmt.


Fazit:


Ohne größere Erwartungen bin ich an diesen Film heran gegangen und wurde mit einer absolut faszinierenden Geschichte überrascht in der eventuell weitaus mehr Wahrheit steckt, als man eigentlich glauben möchte. Tolle Darsteller und eine Menge sozialkritische Aspekte sorgen für ein durchgehend spannendes Szenario, für das man ohne jegliche Bedenken eine dicke Empfehlung aussprechen kann.


8,5/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Sa 29. Mär 2014, 13:50
von horror1966
Bild




Blutgletscher
(Blutgletscher)
mit Gerhard Liebmann, Edita Malovcic, Brigitte Kren, Hille Beseler, Peter Knaack, Felix Römer, Wolfgang Pampel, Murathan Muslu, Michael Fuith, Adina Vetter, Coco Huemer
Regie: Marvin Kren
Drehbuch: Benjamin Hessler
Kamera: Moritz Schultheiß
Musik: Marco Dreckkötter / Stefan Will
FSK 16
Österreich / 2013

In den Alpen am Fuße eines Gletschers forschen ein paar Biologen und Meteorologen den Folgen des Klimawandels hinterher. Seit neustem ereignen sich dabei seltsame Dinge. So hat der Gletscher an bestimmten Stellen blutrote Farbe angenommen, und die Tiere der Gegend betragen sich ungewöhnlich. Der Techniker und Eigenbrötler Janek bemerkt das Unheil als erster und zieht seine eigenen Schlüsse daraus. Eine Wandergruppe von Politikern und Journalisten, gerade auf dem Weg zum Camp, gerät derweil in höchste Gefahr.


Im Jahr 2010 überraschte Marvin Kren mit seinem ersten Spielfilm "Rammbock" doch recht positiv und legte einen sehr ordentlichen Beitrag zum Horror-Genre ab. Drei Jahre später kam nun mit vorliegendem "Blutgletscher" der nächste Streich des Regisseurs auf den Markt und offenbart dieses Mal eine gelungene Mixtur aus SCI/FI-und Öko-Horror, wobei auch des Öfteren ein wenig Sozialkritik im Geschehen mitschwingt. Zuerst einmal sollte man anmerken das die Geschichte sich insbesondere in atmosphärischer Hinsicht absolut sehen lassen kann, denn die Verlagerung der Ereignisse in die Welt der österreichischen Alpen sorgt für ein gediegenes Ambiente und lässt durch die im Laufe der Zeit folgenden Abläufe auch eine Menge an bedrohlichen Zügen erkennen, befinden sich die Protagonisten doch ziemlich weit ab vom Schuss und sind mit der gefährlichen Situation allein gelassen, in der sie sich befinden. Schon nach wenigen Minuten wird dem Zuschauer ziemlich auffällig klar, das für dieses Werk definitiv Filme wie beispielsweise "Alien" oder auch "Das Ding aus einer anderen Welt Pate gestanden haben dürften, wobei gerade zum letztgenannten Titel doch eine ganze Menge Ähnlichkeiten festzustellen sind, die man nur schwerlich nicht bemerken kann.

Wie dem aber auch sei, Kren bedient sich bei seiner Erzählung sämtlicher Zutaten, um eine durchgehend spannende Geschichte zu erzählen, die an einigen Stellen sogar recht blutige Einstellungen offenbart, die man bei einer 16er Freigabe nicht zwangsläufig erwarten durfte. Dennoch bewegt sich der vorhandene Härtegrad in einem überschaubaren Rahmen, so das man keinesfalls ein blutiges Gemetzel erwarten sollte. Dafür ist "Blutgletscher" aber auch überhaupt nicht ausgelegt, legt das Werk doch sein Hauptaugenmerk vielmehr auf einen äußerst gelungenen Spannungsaufbau und die zu Beginn erwähnte Grundstimmung, die sich wie ein roter Faden durch die Geschehnisse zieht. Zudem kann man sich auch jederzeit an den Darstellern erfreuen die allesamt einen ordentlichen Job abliefern, wobei man jedoch ganz besonders Gerhard Liebmann in der Rolle des Janek hervorheben, denn seine Darstellung des eigenbrötlerischen Mannes ist eines der absoluten Highlights des gesamten Filmes.

Was hingegen ein wenig negativ ins Auge fällt sind die enthaltenen Effekte, die insbesondere bei der Darstellung der mutierten Tiere ganz klar erkennen lassen, das hier eine trashige Note Einzug in das Szenario hält, der den ansonsten überdurchschnittlich guten Gesamteindruck doch ein wenig einschränkt. Es passt ganz einfach nicht zum Rest des Filmes, das der Zuschauer an dieser Stelle mit urig animierten Wesen konfrontiert wird, die streckenweise einen fast schon lächerlichen Eindruck hinterlassen und die ansonsten sehr ernsthaften Geschehnisse teils unfreiwillig komisch untermalen. Natürlich könnte manch einer nun argumentieren, das durch die Kreuzung verschiedener Spezies nun einmal grotesk anmutende Kombinationen entstehen können, aber dennoch hätte man das sicherlich besser ins Bild setzen können als es hier der Fall ist. Gerade durch diesen Aspekt wollte "Blutgletscher" bei mir auch nicht so wirklich zünden und meine Begeisterung hält sich trotz vorhandener starker Momente doch eher in Grenzen, denn obwohl die Geschichte in ihrer Gesamtheit vollkommen in Ordnung ist, muss man sich diesen Film ganz bestimmt kein zweites Mal anschauen.

Denn obwohl man in vorliegendem Fall durchaus mit einigen Schauwerten konfrontiert wird hat man zu keiner Zeit den Eindruck, das es sich hier um eine Geschichte handelt, die nachhaltig im Gedächtnis hängen bleibt. Dabei sind wie schon erwähnt sämtliche Zutaten für ein gelungenes Filmchen vorhanden, aber dennoch schafft Regisseur Kren es nicht wirklich, eine echte Begeisterung beim zuschauer zu entfachen. Manch einer mag das sicherlich vollkommen anders sehen, aber mir persönlich fehlte hier irgendetwas was ich noch nicht einmal genauer definieren könnte. Und so lohnt sich "Blutgletscher" jederzeit für einen gemütlichen Filme-Abend, hinterlässt aber keinesfalls die Wirkung die man sich eventuell erhofft hatte.


Fazit:


Irgendwie verhält es sich ganz komisch mit diesem Film der auf der einen Seite wirklich alles beinhaltet was ein gelungener Genre-Mix haben muss, andererseits aber doch nicht die erwünschte Wirkung erzielt. Vielleicht mag das auch darin begründet sein, das eben einige sehr starke Anlehnungen an diverse Klassiker zu erkennen sind und sich einem so absolut nichts Neues bietet.


6/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: So 30. Mär 2014, 12:09
von horror1966
Bild




Butcher Boys
(Butcher Boys)
mit Ali Faulkner, Johnny Walter, Derek Lee Nixon, Tory Tompkins, Gregory Kelly, Phillip Wolf, Matt Hensarling, Jon Clinkenbeard, Matt Beene, Katie Patterson, Jack Lee, Justin Meeks, Tom Byrne, Tank Turner
Regie: Duane Graves / Justin Meeks
Drehbuch: Kim Henkel
Kamera: Ricardo Diaz
Musik: Josh Morrow
keine Jugendfreigabe
USA / 2012

Es sollte eine Nacht voller Spaß werden, doch am Ende steht der blanke Terror. Als Sissy und ihre Freunde ungewollt einen Autounfall mitverschulden, bei welchem ein Hund angefahren wird, beschwören sie damit den Zorn der Butcher Boys herauf. Einer nach dem anderen wird von der psychopathischen Gang gejagt und zur Strecke gebracht, bis nur noch Sissy übrig ist. Ganz auf sich allein gestellt, muss Sissy erkennen, dass sie es mit mehr als nur Mördern zu tun hat. Sie findet sich im denkbar schlimmsten Albtraum wieder, aus welchem es kein Entkommen gibt.


Bei manchen Filmen kann es immer mal wieder vorkommen, das der Titel und die Inhaltsangabe den Zuschauer in eine falsche Richtung lenken und gleichzeitig nur annähernd preisgeben, was einen denn nun wirklich erwartet. So verhält es sich auch beim vorliegenden "Butcher Boys", bei dem man wohl in der Hauptsache einen recht blutigen Horrorfilm erwartet und letztendlich aber mit einem filmischen Wahnsinn konfrontiert wird, der sich hauptsächlich in der zweiten Filmhälfte zu erkennen gibt. So verläuft dann die Einführung in die von Kim Henkel (Blutgericht in Texas) geschriebene Geschichte auch noch nach den üblichen Gesetzen eines Terror-Filmes, in dem eine scheinbar knallharte Gang Jagd auf einige Teenager macht, die lediglich für die Verletzung eines Hundes verantwortlich zeichnen. Von einem Höchstmaß an visueller Härte ist dabei allerdings recht wenig zu verspüren, denn bis auf einige wenige blutige Einstellungen hat der Film nicht sonderlich viel zu bieten, so das man sich hier von Beginn an keinerlei Hoffnungen auf ein extrem hartes Spektakel machen sollte. Zudem sollte man auch im Vorfeld schon keinerlei Erwartungen an einen wirklich ernst zu nehmenden Beitrag hegen denn mit der Zeit wird immer klarer, das es sich hier viel eher um einen äußerst trashigen Mix aus Horror-und Terrorfilm handelt.

So ist das Werk von Duane Graves und Justin Meeks zu keiner Zeit wirklich ernst zu nehmen und aufgrund dieses Aspektes auch nur einer bestimmten Zielgruppe zu empfehlen, entfaltet sich doch immer mehr ein kruder Mix, der inhaltliche Anleihen an Filme wie "Texas Chainsaw Massacre", "The Lost Boys" und auch "Haus der 1000 Leichen" beinhaltet. Insbesondere der filmische Wahnsinn des zuletzt genannten Titels von Rob Zombie kommt dabei besonders zum tragen, wobei "Butcher Boys" keinesfalls die Qualität von Zombie's Regie-Erstling erreichen kann. Zu unausgegoren und wirr erscheint nämlich vor allem der zweite Teil der Geschichte, in dem der Zuschauer relativ schnell zu der Erkenntnis gelangt, das man hier schon zu viel des Guten bewerkstelligt hat. Vollkommen überzogen und streckenweise albern gestalten sich die Ereignisse, wobei man auf die Handlungsweisen diverser Protagonisten gar nicht näher eingehen möchte, da einem allein schon bei dem Gedanken an die fehlende Logik auch die letzten Haare ausfallen. Es ist schon phasenweise viel zu bizarr was sich dem Betrachter hier eröffnet und selbst mit einer ausgeprägten Vorliebe für Trash kann man im Endeffekt zu einem maximal durchschnittlichen Gesamteindruck gelangen. Eine gradlinige Story und ein wenig mehr Inhalt wären an dieser Stelle sicherlich hilfreich gewesen, aber das Drehbuch von Henkel ist dermaßen löchrig und unausgegoren, das man phasenweise nur die Hände vor dem Kopf zusammen schlagen kann.

Charakter-Beleuchtungen gibt es im Prinzip überhaupt nicht, man wird lediglich immer wieder mit neuen Gesichtern konfrontiert, über die man allerdings gar nichts erfährt und so auch keinerlei Bezug zu einer der Figuren aufbauen könnte. Es findet also keinerlei Identifikation statt und so verfolgt man auch eher unbeteiligt die Geschehnisse die hier in etlichen Phasen schon zu äußerst skurriler Situationskomik führen, was man dem Film letztendlich positiv anschreiben kann. Und dann wäre da auch noch die recht gelungene Grundstimmung des Ganzen, die durchgehend wunderbar siffig daher kommt und ehrlich gesagt das einzige wirkliche Highlight dieser Produktion darstellt, in der ansonsten nicht unbedingt viel richtig gemacht wurde. Man sagt nicht umsonst das zu viele Köche den Brei verderben würden und bei "Butcher Boys" trifft diese Redewendung genau ins Schwarze. Der Mix aus mehreren Genre-Klassikern ist sicherlich gut gemeint, fällt in der Umsetzung jedoch ziemlich mangelhaft aus. Man hätte weitaus mehr bewerkstelligen können als dem Zuschauer ein inhaltlich fast leeres Szenario zu verkaufen, an dem selbst eingefleischte Trash-Liebhaber nur bedingt ihre Freude haben werden.

Teilweise beinhaltet "Butcher Boys" sehr wohl einige nette Schauwerte und lässt auch diverse starke Momente erkennen, in seiner Gesamtheit kann der Film jedoch nicht wirklich überzeugen. Wer sich auf einen gradlinigen Horrorfilm mit viel Blut und härte einstellt wird sicherlich enttäuscht sein, Freunde grotesker Szenarien dürften zumindest teilweise auf ihre Kosten kommen. Gestaltet sich die erste Hälfte noch einigermaßen nachvollziehbar, so verfällt das Geschehen danach in einen filmischen Wahnsinn den man selbst gesehen haben muss, um sich ein Urteil darüber erlauben zu können. Man sollte also schon im Vorfeld wissen auf was man sich hier einlässt, denn ansonsten könnte man am Ende doch mit einem ziemlich ernüchternden Gefühl zurück gelassen werden und sich nicht zu Unrecht die Frage stellen, was man da soeben eigentlich gesehen hat.


Fazit:


Trotz etlicher Schwächen bin ich im Endeffekt zumindest zu einem durchschnittlichen Gesamteindruck gelangt, da ich persönlich schon eine gewisse Vorliebe für diese skurrilen Filmchen habe, die wenigstens einen gewissen Unterhaltungswert beinhalten. Dennoch hätte ich mir etwas mehr Story erwartet und an etlichen Stellen hätte man auch sparsamer mit den vollkommen überzogenen Passagen umgehen können. So kann man letztendlich auch nur eine bedingte Empfehlung an all jene aussprechen, die einen teils wirren Mix aus mehreren Genre-Klassikern zu schätzen wissen und dabei keinerlei Ansprüche an die Logik hegen, die hier so gut wie gar nicht vorhanden ist.


5,5/10