horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Moderator: jogiwan

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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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The Bleeding House
(The Bleeding)
mit Alexandra Chando, Nina Lisandrello, Patrick Breen, Charlie Hewson, Richard Bekins, Betsy Aidem, Henderson Wade, Gretchen McGowan, Court Young, Victoria Dalpe, Per Melita, Jonathan Gelatt
Regie: Philip Gelatt
Drehbuch: Philip Gelatt
Kamera: Frederic Fasano
Musik: Hildur Guðnadóttir
keine Jugendfreigabe
USA / 2011

Eine ganz normale Familie scheinen sie zu sein, diese Smiths, Mutter Marilyn, Vater Matt, die Kinder Gloria und Quentin, die ihr Leben in einem etwas einsamen Haus im Mittleren Westen der USA führen. Keiner kann ahnen, dass sie hinter ihren vier Wänden auch ein düsteres Geheimnis hüten, das keiner jemals erfahren darf. Das gelingt auch gut. Bis den Smiths eines Abends unvermittelt ein Fremder seine Aufwartung macht. Seine Absichten sind unklar, aber keinesfalls lauter. Ungewiss ist nur, wer genau vor wem Todesangst haben muss.


Wohin man auch schaut, "The Bleeding House" erntet doch eher negative Kritiken, was ich persönlich irgendwie nicht so ganz nachvollziehen kann. Sicher, mit der hohen Alterseinstufung wird der Zuschauer einmal mehr in eine vollkommen falsche Richtung gedrängt und erwartet höchstwahrscheinlich ein blutiges-und brutales Spektakel, was die Geschichte des Filmes aber überhaupt nicht hergibt. Statt eines waschechten Horror-Filmes wird man nämlich mit einem sehr ansehnlichen Horror-Thriller konfrontiert, der seine Stärken ganz eindeutig im sehr gelungenen Spannungsaufbau und einer geheimnisvollen Grundstimmung hat. Dabei steht die auf den ersten Blick vollkommen normale Familie Smith im Vordergrund, die aber ganz offensichtlich ein schreckliches Geheimnis hütet, das irgendwo in deren Vergangenheit begraben scheint und zunächst auch lediglich angedeutet wird. Genau aus diesem Aspekt bezieht der Film dann auch seine eigentliche Stärke, denn Regisseur Philip Gelatt hat bei seinem Regie-Erstling sehr wohl darauf geachtet, dem Betrachter immer nur kleinere Puzzle-Teilchen zu präsentieren, die sich erst im Laufe der Zeit zu einem Gesamtbild zusammen zu fügen, das dann am Ende keinerlei Fragen offen lässt. Die Erzählweise des Ganzen mag manch einem dabei etwas behäbig und lahm vorkommen, betrachtet man die Ereignisse aber einmal etwas genauer, so entfaltet sich sehr wohl ein intensives Gefühl, das einen bis zum Ende bei der Stange hält.

Mit zunehmender Laufzeit kristallisiert sich immer mehr heraus, das die junge Gloria der Dreh-und Angelpunkt der ganzen Chose ist und die restlichen Familienmitglieder doch eher in den Hintergrund geraten. Dies offenbart sich dann auch mit dem Erscheinen des ominösen Fremden Nick, der scheinbar vollkommen zufällig bei der Familie auftaucht, sich aber im Endeffekt als offensichtlich psychopathischer Mörder zu erkennen gibt. Und so entwickelt sich immer mehr ein waschechter Home Invasion-Thriller, der jedoch im Gegensatz zu anderen Genre-Vertretern keinesfalls durch übertriebene Härte ins Auge fällt, sondern viel eher relativ dialoglastig daher kommt. Sicherlich ist das nicht jedermanns Sache, doch teilweise vorhandene zynische Spitzen und auch ein Hauch von Sarkasmus konfrontieren einen mit hörenswerten Dialogen, die streckenweise auch einen ziemlich makaberen Humor offenbaren. Es entsteht also eine durchaus sehenswerte Mixtur, die in regelmäßigen Abständen auch immer wieder einmal nett anzuschauende Szenen beinhaltet, in denen man einige handgemachte Effekte zu sehen bekommt. Gänzlich ohne härte kommt der Film dann also doch nicht aus, nur sollte man diese keinesfalls im Überfluss erwarten, was allerdings auch überhaupt nicht in das Szenario hineingepasst hätte.

Mit der Zeit läuft alles auf ein ziemlich perfides Katz-und Mausspiel zwischen Nick und Gloria hinaus denn immer mehr wird erkennbar, das der gute Mann ganz bestimmte Absichten bei der Tochter des Hauses hegt, die zunächst jedoch eher schwammig in Erscheinung treten. Erst zum Ende hin lüftet sich der Schleier und alle zuvor aufgekommenen Fragen werden beantwortet, wobei Philip Gelatt seiner eingeschlagenen Linie jederzeit treu bleibt und somit keinerlei spektakuläre Phasen eingebaut hat, die den Film künstlich aufputschen würden. Was für manch einen anscheinend langweilig und uninteressant erscheinen mag, ist auf den zweiten Blick ein äußerst gut aufgebauter Horror-Thriller, der seine Stärken vielmehr in einer geheimnisvollen Atmosphäre und einer bedächtigen Erzählweise sucht, als das er den Zuschauer mit brachialer Gewalt konfrontieren würde. Für Liebhaber der harten Gangart also weniger geeignet, dürfte "The Bleeding House" jedoch für alle anderen durchaus einen Blick wert sein, denn der subtil in Erscheinung tretende Horror und ein glänzend aufgelegter Patrick Been in der Rolle des wortgewandten Psychopathen sind schon ausreichende Gründe, sich dieses Regie-Debüt einmal zu Gemüte zu führen. Wenn man sich nämlich einmal auf die Geschichte einlässt, dann wird man mit einer kleinen, aber sehenswerten Produktion belohnt, die definitiv besser ausgefallen ist als manche Kritik es eventuell vermuten lässt.

Wie dem aber auch sei, die hohe Alterseinstufung und der zusätzliche Uncut Vermerk auf dem deutschen DVD-Cover führen sicherlich manch einen in eine vollkommen falsche Richtung, so das man mit einer überzogenen Erwartungshaltung an die Geschichte herangeht. Das dann am Ende eher Ernüchterung einkehrt ist nachvollziehbar, einen Film deswegen allerdings gnadenlos schlecht zu machen ist nicht gerechtfertigt. Schließlich sollte mittlerweile jeder wissen, das es sich bei diversen Ankündigungen auf einem DVD-Cover lediglich um eine Marketing-Strategie handelt, um das jeweilige Produkt für den Verbraucher interessanter zu machen. So sollte man sich also zumindest ein gewisses Maß an Objektivität bewahren und "The Bleeding House" als das bewerten was der Film letztendlich ist, nämlich ein zugegebenermaßen eher ruhiger, aber dennoch intensiver Home Invasion Film, der in Sachen Spannung durchaus zu überzeugen weiß.


Fazit:


Wenn man sich nicht von einigen vernichtenden Kritiken blenden lässt und vorurteilsfrei an die Geschichte herangeht, dann wird man mit einer sehenswerten Produktion belohnt, die jederzeit für einen gemütlichen Film-Abend zu empfehlen ist. Freunde der härteren Schiene sollten aber die Finger von der DVD lassen, denn in dieser Beziehung wird bis auf wenige Ausnahmen nicht viel geboten.


7/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Ein Kartenhaus
(House of Cards)
mit Ian Richardson, Susannah Harker, Miles Anderson, Alphonsia Emmanuel, Malcolm Tierney, Diane Fletcher, Colin Jeavons, Damien Thomas, William Chubb, Kenneth Gilbert, Christopher Owen, David Lyon, Kenny Ireland
Regie: Paul Seed
Drehbuch: Andrew Davies / Michael Dobbs
Kamera: Jim Fyans / Ian Punter
Musik: Jim Parker
FSK 12
Großbritannien / 1990

Die Konservativen haben die britischen Wahlen gewonnen. Der hinterhältige, aber loyale Francis Urquhart freut sich schon auf den versprochenen Ministerposten. Doch der neue Premierminister bricht sein Wort, Francis soll weiter als Fraktionschef dienen und die eigenen Reihen auf Linie halten. Von nun an sinnt der Mann mit dem verschmitzten Lächeln auf Rache und hält dabei die Trümpfe in der Hand. Er beherrscht nicht nur alle Regeln des dreckigen Polit-Geschäfts, er kennt auch die kleinen Geheimnisse seiner Parteifreunde. Ein bitterböses Spiel um Macht, Sex, Korruption und Verrat beginnt ...


Momentan ist ja gerade die amerikanische TV-Serie "House of Cards" in aller Munde, die auf dem gleichnamigen Roman des britischen Schriftstellers Michael Dobbs basiert. Dabei konnte Dobbs auf eigene Erfahrungen in der britischen Politik zurückgreifen, in der er selbst leitende Stellungen bekleidet hat. Im Zuge des Erfolges der amerikanischen Adaption hat nun Ascot Elite auch das englische Original herausgebracht, das allerdings weitaus kürzer ausfällt als sein US-Pendant. Auf 3 Mini-Serien ausgelegt wird dem Zuschauer dabei ein tiefer Einblick in politische Ränkespiele, unglaubliche Intrigen und jeder Menge Lügen gewährt, der einerseits einen äußerst glaubwürdigen Eindruck hinterlässt, auf der anderen Seite aber auch vollgestopft ist mit Sarkasmus und zynischen Spitzen. Die hier besprochen erste Mini-Serie "Ein Kartenhaus" beinhaltet 4 Episoden mit einer Laufzeit von je ca. 55 Minuten und bietet dabei herausragende Filmkost, die mit teils überragenden Leistungen ihrer Schauspieler angereichert ist. An dieser Stelle muss man ganz besonders Ian Richardson hervorheben der neben den schon glänzenden Performances seiner Kollegen noch einmal eine absolute Ausnahmestellung einnimmt. Seine Darstellung des von Ehrgeiz zerfressenen Fraktions-Führers ist nahezu einmalig und erscheint gleichzeitig jederzeit glaubhaft und authentisch.

So wie in dieser Mini-Serie in Szene gesetzt kann man sich politische Intrigen nur zu gut vorstellen und von diesen bekommt man nun wirklich genügend geboten. Nachdem Francis Urquhart (Richardson) nämlich bei der Regierungsbildung trotz Versprechungen seines Premier-Ministers übergangen wurde reift ein nahezu teuflischer Plan in ihm, der er auch ohne zu zögern sofort in die Tat umsetzen will. Und so nimmt das Unheil seinen Lauf, denn Urquhart spannt diverse Personen vor seinen Karren, um mehr als raffiniert seine angestrebten Ziele zu erreichen. Dabei wird im wahrsten Sinne des Wortes auch über Leichen gegangen, wobei sich dieser Aspekt des Geschehens erst kurz vor dem Ende dieser ersten Serie zu erkennen gibt und dem bis dahin bunten Treiben eine ziemlich tragische Note verleiht. Bis dahin ist es jedoch ein weiter Weg auf dem unzählige Konkurrenten aus dem Weg geräumt werden müssen, was in sämtlichen Fällen nicht unbedingt auf die feine englische Art geschieht. Bestechung, Erpressung und Manipulation in großem Stil sind die Waffen derer sich Urquhart bedient, um am Ende selbst als Premier-Minister von der Queen berufen zu werden und der gute Mann lässt zu keiner Zeit auch nur den geringsten Zweifel daran aufkommen das er zu wirklich allem bereit ist, um das angestrebte Ziel auch zu erreichen.

Als Fraktions-Vorsitzender weiß er ganz genau wo die Parteimitglieder ihre Leichen im Keller begraben haben und er benutzt dieses Wissen nun auch vollkommen ungeniert, um einen nach dem anderen zu diffamieren. Natürlich bleibt er selbst dabei dezent im Hintergrund, aus dem er ein solch dichtes Netz aus Lügen, Manipulation und Korruption strickt, das man ihn unmöglich selbst damit in Verbindung bringen kann. Dabei benutzt er schamlos die junge Reporterin Mattie Storin die er dahin gehend beeinflusst, das die junge Frau ihm nach einer gewissen Zeit regelrecht hörig ist. Sie glaubt ihm nicht nur jede seiner kleinen und großen Lügen sie verliebt sich auch noch in ihn und beginnt sogar ein sexuelles Verhältnis mit dem Mann, der im Prinzip jederzeit als ihr Vater durchgehen könnte. Susannah Harker kann in der Rolle der Mattie gänzlich überzeugen und spiegelt bravourös den Spagat zwischen Intelligenz und einer gewissen Naivität wieder, der ihrer Figur verliehen würde. Dennoch ist es lediglich Mattie die eher durch einen kleinen Zufall als einzige erkennt, wer letztendlich hinter dem gigantischen Lügengerüst steht, das sich hier im Laufe der Zeit immer weiter in die Höhe schraubt. Wie sich das für die junge Frau auswirken soll wird an dieser Stelle nicht verraten, denn davon sollte sich schon ein jeder selbst ein Bild machen. Nur so viel sei verraten, lebt "Ein Kartenhaus" im Großen und Ganzen von seiner intelligenten Geschichte, der glaubhaften Inszenierung, den bissigen Spitzen und seinen grandiosen Darstellern, so wird zum Abschluss Tragik und eine gewisse Härte in das Szenario eingeschoben, so das der Zuschauer am Ende mit einem flauen Gefühl im Magen aus dieser Mini-Serie entlassen wird, das erst lange nach Beendigung der Sichtung wieder verschwindet.

Die US-Version mit Kevin Spacey kann ich nicht beurteilen, da ich noch keine einzige Folge gesehen habe, aber dieses kompakte englische Original hat es wirklich in sich. Lediglich vier Episoden sind vollkommen ausreichend, um dem Betrachter einen politischen Treibsand zu offenbaren aus dem es anscheinend kein Entkommen gibt. Durch die eigenen Erfahrungen eines Michael Dobbs kann man zudem wohl auch von einem Geschehen ausgehen, in dem weite Teile ganz sicher nicht dem Reich der Fantasie entspringen und der Rest höchstwahrscheinlich ganz bewusst etwas überspitzt dargestellt wird. Durch die Kombination entsteht ein explosives Film-Erlebnis das einen durchgehend in seinen Bann zieht und von dem eine ungeheuer starke Faszination ausgeht, der man sich unmöglich verweigern kann. Ist dieser erste Teil einer Trilogie in seiner Gesamtheit schon eine echte Wucht, so muss man doch zum Ende hin noch einmal kurz auf Ian Richardson zurückkommen, der diesem Format definitiv seinen persönlichen Stempel aufdrückt. Rein optisch wie ein britischer Adeliger auftretend schlummert in diesem Mann das abgrundtief Böse, das aber dennoch auf eine unglaublich charmante Art und Weise zum Ausdruck kommt, so das man trotz aller seiner Taten ein Höchstmaß an Sympathie für den guten Mann aufbringt. Seine aristokratische Eleganz paart sich mit einer diabolischen Boshaftigkeit, wodurch ein derartig grandioses Schauspiel entsteht, das einen regelrecht aus den Schuhen hebt. Man saugt sich mit seinen Augen regelrecht an diesem spielfreudigem Mimen fest, der ohne wenn und aber das absolute Highlight in einer überragenden Produktion darstellt, die sich jeder Liebhaber von Polit-Thrillern unbedingt anschauen sollte. Mit riesiger Vorfreude kann man nun auch an die zeitgleich erscheinende zweite Mini-Serie heran gehen, denn wenn diese nur annähernd das vorgelegte Niveau erreicht bekommt man einmal mehr hochklassige Unterhaltung geboten.


Fazit:


Auch wenn die im Moment so hochgelobt US-Serie "House of Cards" im Fokus der Serien-Liebhaber steht, so sollte man auf jeden Fall auch dieses englische Original sichten. Welche Variante man dann letztendlich als die Bessere erachtet ist wie immer dem persönlichen Geschmack zuzuschreiben, aber das hier besprochen Original ist definitiv mehr als nur einen Blick wert, so das ich an dieser Stelle nur eine ganz dicke Empfehlung aussprechen kann.


9/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Um Kopf und Krone
(To Play the King)
mit Ian Richardson, Michael Kitchen, Kitty Aldridge, Colin Jeavons, Diane Fletcher, Nicholas Farrell, Rowena King, Leonard Preston, Erika Hoffman, Jack Fortune, Nick Brimble, Susannah Harker, Bernice Stegers
Regie. Paul Seed
Drehbuch: Andrew Davies / Michael Dobbs
Kamera: Ian Punter / Keith Thomas
Musik: Jim Parker
FSK 12
Großbritannien / 1993

Großbritannien bekommt einen neuen König. Dieser stellt sich mit seinen idealistischen Vorstellungen von einem sozialeren England offen gegen die konservative Regierung. Für Hardliner Francis Urquhart ist klar: Der aufmüpfige Monarch muss in seine Schranken gewiesen werden und dafür ist ihm jedes Mittel recht. Ein erbitterter, schmutziger Kampf um Kopf und Krone beginnt…


Drei Jahre nach dem genialen ersten Teil der als Trilogie ausgelegten Original-Serie von "House of Cards" erschien 1993 mit "Um Kopf und Krone" die Fortsetzung der Geschichte um den skrupellosen Politiker Francis Urquhart dem jegliche Mittel recht sind um seine politische Vormachtsstellung zu behaupten. Wer nun denkt das mit dieser Fortsetzung ein Qualitätsabfall einher gehen könnte sieht sich relativ schnell getäuscht, denn auch die nächsten 4 Episoden des Formates sind an Genialität kaum zu überbieten. Einmal mehr brilliert Ian Richardson in der Hauptrolle und ist nun in der Funktion des Premier-Ministers noch bösartiger-und durchtriebener als zuvor. Dies muss auch leidvoll der neue König am eigenen Leibe erfahren, denn der vorliegende Mittelteil der mini-Serie könnte auch durchaus als Duell zwischen dem Politiker und dem neuen Monarchen angesehen werden, nur geht man hier nicht mit herkömmlichen Waffen aufeinander los. Das Prinzip bleibt zwar das Gleiche, denn wieder einmal zeigt der in die Enge getriebene Politiker gerade dann sein wahres Gesicht, wenn man ihm die Macht nehmen will und der neue König setzt mit der Hilfe einiger Getreuen wirklich alles daran, den unbequemen und bei der Bevölkerung immer unbeliebteren Urquhart aus seinem Sattel zu heben. Wer das Format von Beginn an verfolgt hat weiß natürlich, das dieser sich ganz bestimmt nicht kampflos ergeben wird und so entwickelt sich innerhalb kürzester Zeit ein Schlagabtausch, der dem in Teil 1 stattfindenden mindestens gleichwertig, wenn nicht sogar noch überlegen ist. Dem Zuschauer wird dabei gleichzeitig ein recht guter Einblick darüber gewährt, wie die Rechte und Pflichten eines Monarchen ausgelegt sind, der sich prinzipiell nicht in politische Belange des Landes einmischen sollte. Dieser Aspekt sorgt hier für zusätzlichen Zündstoff, denn trotz nicht vorhandener politischer Macht schafft der Monarch es fast schon spielend, durch seine ehrliche und menschliche Art bei seinen Untertanen zu punkten.

Die Stimmung im Land dreht sich und das kann ein wieder glänzend agierender Ian Richardson natürlich nicht ungestraft geschehen lassen. Und so werden die nächsten Ränkespiele und Intrigen geschürt, wobei sich Urquhart einmal mehr diverser Personen bedient, um seine Ziele gnaden-und rücksichtslos durchzusetzen. Dabei wird er jedoch auch von der Vergangenheit eingeholt, was sich in etlichen Flashbacks zu erkennen gibt, in denen der Mann ständig aufs Neue mit seinem Mord an der jungen Reporterin Mattie konfrontiert wird. Deren Rolle wird dieses Mal von der Meinungsforscherin Sarah Harding ( Kitty Aldridge) eingenommen, die zu Beginn zwar erst einmal ein wenig blass erscheint, jedoch mit zunehmender Zeit eine stärkere Rolle einnimmt. Auch sie erliegt dem Charisma des Politikers und wird immer tiefer in ein Geflecht aus Lügen und Gewalt verstrickt das von Urquhart und einigen seiner Getreuen aufgebaut wurde. Es ist unglaublich faszinierend die hier dargestellten Abläufe zu verfolgen und auch wenn diverse Teile sicherlich ganz bewusst etwas überspitzt dargestellt werden, so dürfte die Kern-Thematik doch relativ glaubwürdig-und authentisch erscheinen. Man möchte gar nicht wissen, welche Ereignisse sich wirklich hinter den Türen der Macht abspielen und wie schnell doch politische Gegner diversen gezielt gesetzten Intrigen zum Opfer fallen. In diesem Punkt liegt ganz bestimmt auch die größte Stärke dieser Serie begründet, die trotz jeder Menge bissigem Humor, unverhohlenem Sarkasmus und etlichen zynischen Ansätzen auch einen hohen Wahrheitsanteil beinhaltet. Das grandiose Schauspiel der Akteure ist ein weiterer herausragender Pluspunkt, denn auch in diesem Mittelteil sind neben dem alles überragenden Hauptdarsteller echte Könner ihres Faches am Werk.

Ehrlich gesagt hätte ich an dieser Stelle niemals damit gerechnet, das man das hohe Niveau der ersten Mini-Serie halten kann, doch an manchen Stellen wurde dieses sogar noch einmal etwas angehoben. Die Dialoge sind phasenweise noch böser und auch ein Ian Richardson kann seiner großartigen Performance noch einmal eine Schippe drauflegen. Seine größtenteils diabolische Ausstrahlung führt den Betrachter stellenweise noch einmal in neue Dimensionen und steht im totalen Kontrast zu seinem öffentlichen Auftreten, bei dem er immer die Fassade des wortgewandten und eleganten Politikers wahren kann. Das es aber auch ganz anders geht wird einem hier oft genug vor Augen geführt, denn hinter den geschlossenen Türen der Downing Street 10 ist niemand vor seinen Wutausbrüchen sicher, wenn ihm die politischen Felle so manches Mal aus den Händen zu gleiten scheinen. Dies macht sich insbesondere im Umgang mit seinen engsten Vertrauten bemerkbar, denen er nur zu gern das Gefühl vermittelt, das sie etliche Stufen unter ihm angesiedelt sind. Gerade dieser Aspekt wird ihm zum Ende hin dann auch fast zum Verhängnis, doch wieder einmal kann Urquhart seinen Kopf im letzten Moment seinen Kopf aus der Schlinge ziehen, so das man schon jetzt mit riesiger Vorfreude auf den Abschluss der Serie warten kann, die laut Ascot Elite wohl noch in diesem Herbst erscheinen soll.

Typisch britisch, mit bissigem Humor angereichert und mit einer darstellerischen Brillanz der Protagonisten einher gehend präsentiert sich mit "Um Kopf und Krone" einen mehr als nur sehenswerte Fortsetzung, die sämtliche Erwartungen sogar noch übertrifft. Hier greift einfach ein Rädchen in das andere und lässt letztendlich ein Gesamtbild entstehen, das man letztendlich nur als überragend bezeichnen kann. An dieser Serie wird einmal mehr ziemlich eindrucksvoll veranschaulicht, wie wichtig doch die richtigen Darsteller in den jeweiligen Rollen sind. Ganz besonders macht sich das natürlich bei der Hauptfigur bemerkbar, denn einen besseren Schauspieler wie Ian Richardson hätte man wohl kaum für die Rolle eines gänzlich ohne Gewissen agierenden Politiker finden können. Und so gibt es auch für diesen zweiten Teil eine ganz dicke Empfehlung, denn jeder der für die hier bearbeitete Thematik empfänglich ist wird mit einem ausgezeichneten Seh-Erlebnis konfrontiert das man nicht so schnell vergessen wird.


Fazit:


Brillant, brillanter, Ian Richardson, so ungefähr kann man seiner Begeisterung Ausdruck verleihen, wenn man den Mittelteil der Trilogie gesichtet hat. Es kommt dabei wohl eher selten vor, das ein solch bösartiger Haupt-Charakter trotz übelster Intrigen und anderer Taten so viel Sympathie beim Zuschauer genießt wie es hier der Fall ist.


10/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Static - Bewegungslos
Static
mit Milo Ventimiglia, Sarah Shahi, William Mapother, Sara Paxton, Dominic Bogart, Oz Kalvan, Luke Barnett, Brett Mann, John Hermann, Ahmad Russ, Brody Gusar, Joshua Stone, Preston Peterson, Carl McGrier
Regie: Todd Levin
Drehbuch: Gabriel Cowan / Andrew Orci
Kamera: Johnny Ching
Musik: Tim Ziesmer
FSK 16
USA / 2012

Die Ehe von Addie und Jonathan wird nach dem Unfalltod ihres Sohnes Thomas auf eine schwere Bewährungsprobe gestellt: Ihre Trauerarbeit ist noch nicht im Entferntesten abgeschlossen, als sie mitten in der Nacht aus dem Schlaf geschreckt werden: Vor ihrer Haustür steht die mysteriöse Rachel. Sie sagt, sie sei beim Wechseln eines platten Reifens von Fremden attackiert worden und nur mit Mühe und Not entkommen. Zwar kann Jonathan niemand entdecken, trotzdem lässt das Paar die verwirrte Frau ins Haus.


Einmal mehr bekommt es der Zuschauer mit einem Film zu tun der sich augenscheinlich der Home Invasion Thematik widmet, im letzten Filmdrittel jedoch vollkommen andere Wege einschlägt, um letztendlich einen sehr guten Gesamteindruck zu hinterlassen. Regisseur Todd Levin präsentiert hier nämlich eine gelungene Mixtur, die gerade zum Ende hin ihre starken Mystery-Elemente in den Vordergrund rückt und einem ehrlich gesagt durch den dadurch eingebauten Twist auch einen herrlichen Überraschungsmoment offenbart. Ganz generell unterscheidet sich der Film doch ganz erheblich von den üblichen Genre-Kollegen, denn in vorliegendem Fall wird keinesfalls auf die ansonsten üblichen Foltermethoden zurückgegriffen und auch ein echter Härtegrad ist in keiner Phase der Geschichte zu erkennen. Vielmehr überzeugt "Static" durch eine sehr ruhige-und bedächtige Erzählweise, wobei zudem eine äußerst emotionale Komponente zu verspüren ist, die sich insbesondere durch die beiden Haupt-Charaktere zu erkennen gibt. Das Addie und Jonathan nämlich auf tragische Weise ihren kleinen Sohn verloren haben wird schon nach wenigen Minuten klar und durch diesen Aspekt sowie den spürbaren Schmerz der beiden baut der Betrachter eine emotionale Ebene zu den beiden auf. Laut diversen Kritiken liegt für manch einen anscheinend gerade hier eine Schwachstelle des Werkes, da man aufgrund diverser Szenen auf das meiner Meinung nach überraschende Ende schließen könnte.

Sicherlich liegt das im Auge des jeweiligen Betrachters, denn in meinen Augen liegt hier vielmehr ein gekonnter Story-Aufbau vor, der im letzten Drittel sogar einen Hauch von Genialität erkennen lässt. Was sich also zu Beginn wie ein eher typischer Home Invasion Thriller aufbaut, nimmt mit der Zeit immer stärker zum Ausdruck kommende mysteriöse Züge an, was zwangsläufig für eine ganze Menge Spannung sorgt und zudem eine immer dichter erscheinende Atmosphäre in den Mittelpunkt rückt, die ab einem gewissen Zeitpunkt für herrliche Gänsehaut-Momente sorgt. Das Geschehen nimmt dabei trotz der äußerst ruhigen Erzählung immer intensivere Formen an was zusätzlich durch den Aspekt unterstützt wird, das man im Mittelteil der Geschichte mit einem echten Fragezeichen vor dem Gehirn konfrontiert wird. Es ergibt sich nämlich eine Phase, in der man durchaus sämtliche Ereignisse in Frage stellen kann, denn zu einem gewissen Zeitpunkt weiß man so gar nicht mehr, wie man die ganze Chose einordnen soll. Auch wenn manch einer das vollkommen anders sehen mag liegt genau hier die große Stärke von "Static", wird man doch in dieser Phase immer stärker auf die endgültige Lösung des Ganzen vorbereitet.

Die von mehreren Leuten kritisierte Eröffnungs-Sequenz des Filmes wird gerade im nachhinein für Diskussionen sorgen, denn aufgrund eben dieser könnte man zu der Einschätzung gelangen, das die Abläufe doch vollkommen vorhersehbar sind. Doch wenn man einmal genauer darüber nachdenkt kann man aufgrund der dort gezeigten Szene keinesfalls auf die Zusammenhänge kommen, mit denen man im Endeffekt konfrontiert wird. Weiter möchte ich auch gar nicht darauf eingehen, denn ansonsten würde man schon zu viel verraten. Todd Levin hat zwar mit der Eröffnungs-Einstellung durchaus ein Ende des Ganzen vorweg genommen, lässt aber keinesfalls Rückschlüsse zu, wie es letztendlich dazu kommen wird. Es entsteht also auf gar keinen Fall ein Nachteil für den Zuschauer der lediglich seine Gedanken in eine ganz bestimmte Richtung abschweifen lässt, um am Ende jedoch eine große Überraschung erleben soll wenn es darum geht, die Gesamt-Zusammenhänge zu erkennen. Die außergewöhnliche Kombination aus Home Invasion-und Mystery Thriller in dieser Produktion kann also als extrem gelungen angesehen werden und dürfte Freunden des Genres beste-und jederzeit spannende Unterhaltung bieten.

Lediglich die Liebhaber der harten Welle werden nicht auf ihre Kosten kommen, denn Static" beinhaltet keinerlei brachiale-und explizite Gewaltdarstellungen und legt sein Hauptaugenmerk vielmehr auf eine sehr intensive Grundstimmung, die einen phasenweise sogar das Gruseln lehrt. Das mag nicht jeden Geschmack treffen, doch sollte man sich diesen Film auf jeden Fall einmal anschauen, um sich selbst ein Urteil über das dargebotene Szenario zu machen. Ich bin jedenfalls von diesem Werk begeistert und konnte mich auch an dem sehr gelungenen Schauspiel der beiden Haupt-Charaktere erfreuen, die ganz automatisch äußerst hohe Sympathiewerte auf sich vereinen können. Die im Finale einziehende Tragik des Ganzen setzt einem sogar ganz schön zu und entlässt den Zuschauer mit einem dicken Kloß im Hals, der sich erst mit ein wenig Abstand wieder auflösen will.


Fazit:


Natürlich sind die Geschmäcker verschieden, doch mich persönlich konnte diese eher unscheinbare Produktion in allen Belangen vollkommen überzeugen. Ein wahrlich sehenswerter Genre-Mix der eine eher ruhige Geschichte erzählt, von der aber dennoch eine Menge Kraft und Intensität ausgeht. Emotional und berührend geht einem die Story unter die Haut und man braucht nach Beendigung der Sichtung schon eine geraume Weile, bis man wieder zur normalen Tagesordnung übergehen kann.


8/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Ghost Bride
(Ghost Bride)
mit Yoson An, Rebekah Palmer, Fiona Feng, Ian Mune, Geeling Ng, Catheryn Wu, Charles Chan
Regie: David Blyth
Drehbuch: David Blyth
Kamera: Marc Mateo
Musik: keine Informationen
keine Jugendfreigabe
Neuseeland / 2013

Jason ist ein ganz normaler junger Mann. Als ein in Neuseeland geborener Chinese steht er zwischen Kulturen beider Länder. Eines Tages lernt er die hübsche Neuseeländerin Skye kennen und lieben. Die Beziehung steht jedoch unter keinem guten Stern. Eine verhängnisvolle Katastrophe bahnt sich an, ist Jason doch May-Ling zur Ehe versprochen - und das, obwohl die junge Chinesin schon lange nicht mehr unter den Lebenden weilt.


Nachdem David Blyth mit seinem letzten Film "Wound - Beware the Beast" ein eher ziemlich durchwachsenes Werk abgeliefert hat durfte man gespannt sein, wie es sich mit seinem neuesten Streich "Ghost Bride" verhalten würde. Aufgrund der Inhaltsangabe verspricht man sich durchaus ein spannendes Szenario, was sich jedoch letztendlich eher als Fehleinschätzung herausstellen soll. Das ist keineswegs in der vorliegenden Thematik begründet, denn diese liefert definitiv genügend Potential für einen gelungenen Fyntasy-Thriller mit leichten Horror-Anleihen. Es ist vielmehr die mangelhafte Umsetzung der Geschichte die beim Zuschauer nicht gerade auf sehr viel Gegenliebe stößt, denn einmal mehr hat der Regisseur recht eindrucksvoll unter Beweis gestellt, das ihm anscheinend das nötige Fingerspitzengefühl für eine stimmige Inszenierung abgeht. Natürlich ist es wie immer reine Geschmackssache, doch das vorliegende Geschehen zieht sich trotz einer Laufzeit von gerade einmal knapp über 70 Minuten wie ein extrem zäher Kaugummi. Von einem wirklich gelungenem Spannungsaufbau oder einer gruseligen Grundstimmung ist man dabei weit entfernt, denn in großen Teilen plätschern die Abläufe doch belanglos vor sich hin und beinhalten auch keinerlei nennenswerte Substanz, so das doch relativ schnell eine große Ernüchterung festzustellen ist.

Wer nun aufgrund einer 18er Freigabe auf ein Mindestmaß an Härte oder gar blutige Einstellungen hofft wird ebenso enttäuscht sein, denn "Ghost Bride" kocht in dieser Beziehung noch nicht einmal auf Sparflamme, sondern hat überhaupt gar nichts zu bieten, was diese hohe Einstufung auch nur annähernd rechtfertigen würde. Das wäre im Grunde genommen gar nicht weiter schlimm, wenn die Ereignisse zumindest so gestaltet wären, das eine gewisse Faszination von ihnen ausgehen würde, doch auch in dieser Beziehung muss man schon fast von einem Totalausfall sprechen. Auch das Einfügen diverser surreal anmutender Momente in Form von traumartigen Visionen können das sinkende Schiff nicht wieder auf Kurs bringen, sondern sorgen viel eher für einen phasenweise fast schon groteskes Gesamtbild. Unnütze Dialoge und größtenteils hölzern agierende Darsteller sorgen dann zusätzlich dafür, das der Betrachter fast durchgehend mit gähnender Langeweile konfrontiert wird und stellenweise schon arg mit sich selbst kämpfen muss, um die Sichtung dieses Filmes nicht schon vorzeitig abzubrechen.

Dabei hätte die vorliegende Thematik sicherlich genügend Potential beinhaltet, um für ein genüssliches Film-Vergnügen zu garantieren, doch David Blyth hat es noch nicht einmal ansatzweise verstanden dieses auch auszuschöpfen. Die hier dargestellte Genre-Mixtur will zu keiner Zeit funktionieren und präsentiert sich viel eher als langatmiges Szenario ohne jeglichen Pep, was schon nach relativ kurzer Zeit für erhebliche Ermüdungserscheinungen sorgt. Wo andere und ähnlich gelagerte Genre-Kollegen einen gelungenen Spannungsaufbau und eine dichte Atmosphäre aufweisen können versagt "Ghost Bride" leider auf der ganzen Linie. Der film beinhaltet so auch gar keine wirklichen Schauwerte und konfrontiert einen mit Abläufen, die phasenweise schon als recht dümmlich und vollkommen unnütz bezeichnet werden können. Manch einer mag das eventuell vollkommen anders sehen, doch ehrlich gesagt fällt mir persönlich nicht ein einziger Grund ein, warum man für dieses fehlgeschlagene Projekt eine Empfehlung aussprechen könnte.

Lediglich für Leute mit Schlafstörungen geeignet ist diese neuseeländische Produktion im Grunde genommen ein großer Griff ins Klo und stellt dem guten David Blyth auch nicht gerade ein gutes Zeugnis in Sachen Regie-Talent aus, so das der mann eventuell einmal ernsthaft über einen Berufswechsel nachdenken sollte. War "Wound - Beware the Beast" schon nicht unbedingt ein Überflieger, so stellt der Film im Gegensatz zu vorliegender Produktion schon fast ein filmisches Meisterwerk dar, das man nun im nachhinein mit ganz anderen Augen sieht.


Fazit:


Im Normallfall versuche ich immer aus jedem Film das Positive heraus zu ziehen, doch in vorliegendem Fall ist das leider nicht möglich. Eine extrem schlecht umgesetzte Geschichte, schlechte Darsteller und die pure Langeweile sind nicht unbedingt die Atribute die einen Film auszeichnen sollten. Und so wird dieses Werk auch keinerlei nachhaltigen Eindruck im Gedächtnis des Zuschauers hinterlassen und man ist heilfroh, wenn nach etwas über 70 Minuten dann endlich der lang ersehnte Abspann einsetzt.


2/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Hatchet
(Hatchet)
mit Joel David Moore, Tamara Feldman, Deon Richmond, Kane Hodder, Mercedes McNab, Parry Shen, Joel Murray, Joleigh Fioravanti, Richard Riehle, Patrika Darbo, Robert Englund, Joshua Leonard, Tony Todd, John Carl Buechler
Regie: Adam Green
Drehbuch: John Carl Buechler
Kamera: Will Barratt
Musik: Andy Garfield
keine Jugendfreigabe
USA / 2006

Als Ben seinen Kumpel Marcus bei ihrem New Orleans-Besuch überredet eine "Haunted Swamp Tour" mitzumachen, ahnen beide noch nicht, dass die Legende von Serienkiller Victor Crowley ganz und gar der Wahrheit entspricht. Mit ihrem Boot sind sie im Sumpf gestrandet und müssen nun einen Weg zurückfinden. Doch der schrecklich entstellte Massenmörder lauert schon mit seiner Axt und schlägt sich damit buchstäblich durch die jungen frischen Opfer. Eine Spur aus Blut und Körperteilen zieht sich durch das Dickicht und Ben und Marcus müssen einen Weg finden Victor Crowley zu stoppen, bevor sie Futter für die Alligatoren werden...


Als im Jahr 2006 Adam Green's "Hatchet" erschien und mit Victor Crowley ein neuer übernatürlicher Serienkiller auf die Menschheit losgelassen wurde konnte man schon erahnen, das sich das Sub-Genre des Slashers nicht unbedingt neu erfindet. Allerdings ist vorliegender Film auch überhaupt nicht darauf ausgerichtet das Genre mit neuen Impulsen zu versorgen, sondern dient vielmehr als äußerst kurzweilige-und unterhaltsame Homage an den Horrorfilm der 80er Jahre. So sollte man also auch von Beginn an mit dieser Erwartungshaltung an die Geschichte herangehen, denn in dieser Beziehung funktioniert das Geschehen rund um den blutrünstigen Wiederkehrer absolut erstklassig. Mit Kane Hodder, Tony Todd und Robert Englund wird man in diesem ersten Teil der Trilogie auch gleich mit 3 sehr bekannten Gesichtern des Genres konfrontiert, wobei sich gerade die Spielanteile der beiden letztgenannten auf ein absolutes Minimum beschränken. Hodder hingegen agier sogar in einer Doppelrolle und tritt gleichzeitig als Victor Crowley wie auch als dessen Vater auf und erfreut den Zuschauer so auch die gesamten 3 Teile über mit seiner Präsenz. Als Location für das blutige Spektakel hat man die Sümpfe Louisiana's gewählt und so schon einmal für einen atmosphärischen Höhepunkt gesorgt, der durchgehend recht bedrohliche Züge erkennen lässt.

Adam Green hat hier wirklich sämtliche Zutaten eingefügt um dem Betrachter ein herrliches 80er Jahre Feeling zu präsentieren, denn einer netten, aber nicht sonderlich anspruchsvollen Story wurden die für einen Slasher typischen Charaktere beigefügt, zudem bekommt man ein wenig nackte Haut, teils hanebüchene Handlungsweisen der Protagonisten und nicht zu vergessen eine Menge herrlich blutiger Effekte zu sehen, so das insgesamt das Herz eines jeden Fans schneller schlagen sollte. Gleichzeitig war es ein wirklich gelungener Schachzug, der ganzen Chose zusätzlich noch eine ordentliche Portion Humor einzuverleiben, denn "Hatchet" ist definitiv ein Genre-Vertreter, der sich zu keiner Zeit richtig ernst nimmt. Das ist auch gut so, denn durch diesen Aspekt kann man dann auch weitaus großzügiger über so manch bestehende Logiklücke hinweg sehen und gibt sich ganz einfach diesem wunderbar überzogenen Horror-Spektakel hin, das vor Ironie und unverhohlenem Sarkasmus regelrecht trieft.

Die jeweiligen Charaktere erfahren hier eine eher oberflächliche Beleuchtung die aber auch vollkommen ausreichend erscheint. Lediglich die junge Marybeth die in diesem ersten Teil noch von Tamara Feldman dargestellt wird erlangt eine größere Gewichtung, was sich letztendlich aber auch erst in den Nachfolgern so richtig zu erkennen geben soll. Ansonsten bleibt eigentlich nur der gute Parry Shen in bleibender Erinnerung, denn der junge Mann soll in der gesamten Trilogie immer wieder in verschiedenen Rollen auftreten. Auch bei diesem Punkt sollte man Adam Green einmal loben denn die Idee, ein-und den selben Darsteller immer wieder in einer neuen Rolle auf der Bildfläche erscheinen zu lassen entwickelt sich hier schon zu einer Art Running Gag, zudem insbesondere dieser Akteur sich durch sein eigenwilliges Auftreten irgendwie in die Herzen der Zuschauer spielt und so zu einer Art Sympathieträger aufsteigen kann. Vom Schauspiel generell sollte man dennoch nicht zu viel erwarten, doch in einem Film dieser Art sollte man prinzipiell keine oscarverdächtigen Leistungen erwarten. Die Leistungen erscheinen absolut passend und so manch bewusst überzogene Passage voller Overacting kann an dieser Stelle sogar als vollkommen positiv eingestuft werden. Im Prinzip tendiert diese Produktion phasenweise schon ein wenig in die Richtung einer Horror-Komödie, ohne dabei jedoch endgültig die Grenze zu überschreiten. Es handelt sich ganz einfach um eine wirklich gelungene Kombination aus Horror, Splatter-und Komik, die an dieser Stelle für ein äußerst unterhaltsames Film-Vergnügen Sorge trägt. Dazu trägt auch der Aspekt bei, das die Geschichte mit einer Laufzeit von gerade einmal gut 75 Minuten Netto-Laufzeit absolut perfekt ausfällt, denn so können erst gar keine langatmigen Passagen entstehen.

Letztendlich soll sich im nachhinein herausstellen, das dieser Beginn einer Trilogie auch gleichzeitig der stärkste Teil ist, der überraschenderweise in Deutschland ungeschnitten erschienen ist, während seine Nachfolger der Zensurschere zum Opfer fielen. Gerade wenn man sich alle 3 Filme nacheinander in der ungeschnittenen Version anschaut ist dies phasenweise nicht so ganz nachvollziehbar, denn gerade der hier vorgestellte Beginn beinhaltet doch einige recht derbe Szenen. Wie dem aber auch sei, mit Victor Crowley ist ein neuer Serienkiller entstanden der in gewohnter Manier seinen großen Vorbildern Michael Myers oder auch Jason Voorhees nacheifert, aber keinesfalls ganz an deren Klasse herankommt. Dennoch ist er aus dem Genre mittlerweile kaum mehr wegzudenken und nimmt seinen festen Platz in der Hall of Fame der blutrünstigsten Mörder ein, die bei der Tötung ihrer Opfer keine Gefangenen machen und so auch nachhaltig im Gedächtnis des Zuschauers haften bleiben.


Fazit:


Adam Green hat seine Intension perfekt in Szene gesetzt und mit "Hatchet" eine extrem gelungene Homage auf den 80er Jahre Slasher auf den Weg gebracht, die in allen Belangen ganz hervorragend funktioniert. Sämtliche Klischees werden zur Genüge bedient, zudem ist das Ganze mit stellenweise schon skurrilem Humor angereichert worden, so das man sich diesen Film immer wieder gern zu Gemüte führt.


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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Hatchet 2
(Hatchet II)
mit Danielle Harris, Tony Todd, Kane Hodder, Parry Shen, Tom Holland, R.A. Mihailoff, A.J Bowen, Alexis Peters, Ed Ackerman, David Foy, Colton Dunn, Rick McCallum, John Carl Buechler, Kathryn Fiore, Erika Hamilton
Regie: Adam Green
Drehbuch: Adam Green
Kamera: Will Baratt
Musik: Andy Garfield
ungeprüft
USA / 2010

Marybeth war die Einzige aus ihrer Clique, die bei einer Serienkiller-Touristentour durch die Sümpfe Louisianas der Axt des grauenhaften Schlächters Victor Crowley entkommen konnte. Als sie erfährt, dass es eine unmittelbare Verbindung zwischen Crowley und ihrer Familie gibt, beschließt sie, dem enthemmten Killer den Krieg zu erklären. Sie versammelt eine Gruppe bestens instruierter Jäger um sich und kehrt zurück in die Sümpfe: Dort will sie die Leichen ihrer Familienmitglieder bergen und Crowley seine eigene Medizin verpassen


Victor Crowley lebt!!


Vier lange Jahre musste man warten, bis 2010 endlich die langersehnte Fortsetzung zu Adam Green's "Hatchet" erschien, denn insbesondere das offene Ende des Vorgängers hat die Sehnsucht nach einer Weiterführung der Geschichte genährt. Und so knüpft dann vorliegender Film an genau der Stelle an, an der Teil 1 sein abruptes Ende fand, so das man auch sofort wieder mitten im Geschehen ist und sich der voran gegangenen Ereignisse erinnert. War im ersten Teil noch Tamara Feldman in der Rolle der Marybeth zu sehen, so übernimmt nun Danielle Harris diesen Part, die den meisten Fans aus etlichen Horrorfilmen her (Halloween 4 & 5) bekannt sein dürfte. Kann sie sich gerade noch aus den Fängen von Victor Crowley befreien und in die Zivilisation zurückkehren, so will sie gleich in der folgenden Nacht in die Sümpfe zurück, um die Leichen ihres Vaters und Bruders zu holen und diese anständig zu beerdigen. Hilfe sucht sie dabei bei "Reverend Zombie" (Tony Todd) und in vorliegendem Teil wird dem guten alten Tony auch eine größere-und weitaus wichtigere Rolle zugedacht als noch im ersten Teil. Von ihm erfährt Marybeth zudem, welchen Stellenwert ihre eigene Person denn nun wirklich im Bezug auf Victor Crowley hat und so schließt sich auch für den Zuschauer eine ziemliche Lücke in der Geschichte an sich.

So richtig los geht es allerdings erst als die "Crowley-Jäger" in den Sümpfen ankommen, denn ab diesem Zeitpunkt legt die Geschichte gehörig an Tempo zu und bietet endlich auch das, was man sich eventuell schon etwas früher erhofft hatte, nämlich eine Menge an Splatter-und Gore Einlagen, die zudem auch noch eine Menge Situationskomik offenbaren, wie man es schon aus dem Vorgänger gewöhnt war. Bis es jedoch soweit ist vergeht eine geraume Zeit, denn die sogenannte Einführungsphase fällt dieses Mal doch erheblich länger aus, als es noch im Vorgänger der Fall war. Dafür bekommt man dann aber einmal mehr ziemlich blutige Szenen geboten, die stellenweise wieder herrlich überzogen ins Bild gerückt wurden. Auch in diesem Film sollte man keinesfalls die Messlatte für die Ernsthaftigkeit der Geschehnisse zu hoch anlegen, denn Green verfährt nach dem selben Muster wie schon im ersten Teil der Trilogie. So kann sich der Zuschauer also auf ein kurzweiliges Intermezzo einstellen, in dem die richtige Mischung aus Härte und Komik gefunden wurde. Allerdings kann "Hatchet 2" dennoch nicht ganz an die Klasse des Originals heranreichen, denn dafür erscheint das Gesamtbild nicht ganz so stimmig.

Wie schon im Vorgänger ist es Green auch hier gelungen, die Ereignisse wieder mit einer fantastischen Atmosphäre auszustatten, die den Eindruck der alten 80er Jahre Oldschool-Slasher vermittelt. Besonders die Teile des Filmes die sich in den Sümpfen abspielen, entsteht ein richtig gelungenes Gänsehaut-Feeling und es entfaltet sich eine starke Bedrohlichkeit. Einige wohl placierte Schockmomente sorgen nebenbei dafür, das sich der Zuschauer in diversen Momenten richtig erschrecken kann, was insbesondere dann auftritt, wenn die Figur des Victor Crowley immer wieder wie aus dem Nichts auftaucht, um seine Opfer auf äußerst brutale und kompromisslose Art und Weise tötet. Das alles ist wie gesagt mit sehr viel Humor verbunden und einige Tötungsarten kann man als durchaus originell bezeichnen. Ein skurriler Höhepunkt ist dabei sicherlich eine Szene, in der Crowley mit einer meterlangen Kettensäge auf Beutejagd geht, was den Opfern der überdimensionalen Waffe vor ihrem Tod noch einen gehörigen Schrecken in die Glieder jagt. Selbstverständlich handelt es sich in diesem Fall um eine Anspielung auf einen Klassiker wie "Texas Chainsaw Massacre", was den Eindruck einer Homage noch einmal zusätzlich hervorhebt. Für den Gesamteindruck der ganzen Chose ist das sicherlich sehr förderlich und verleiht dem Ganzen zudem eine äußerst charmante Note.

Im Endeffekt hat Regisseur Adam Green hier einen wirklich überzeugenden und sehr witzigen Nachfolger auf den Weg gebracht, einziger Wermutstropfen ist wieder einmal der Aspekt, das dieser äußerst unterhaltsame Slasher in Deutschland nur geschnitten erschien. Wenn man sich noch einmal den vorhandenen Härtegrad des Vorgängers vor Augen hält der immerhin ungeschnitten bei uns erschien, dann ist es umso unverständlicher, denn "Hatchet 2" ist selbst mit den 3 zusätzlichen Minuten nicht härter ausgefallen, wenn man dem Schnittbericht glauben kann. Wer also den Film in seiner vollen Pracht erleben will der muss sich wohl oder übel auf unsere österreichischen Nachbarn zurückgreifen und die etwas überteuerte ungeschnittene Version erwerben.


Fazit:


Man kann ohne Übertreibung behaupten, das sich das Warten auf "Hatchet 2" sehr wohl gelohnt hat, denn Adam Green hat wieder einen witzigen und harten Slasher kreiert, der seinem Vorgänger in keiner Beziehung nachsteht. Solides Schauspiel, eine ordentliche Portion Humor und streckenweise skurrile Situationskomik sind genau die richtigen Zutaten, um hier für ein äußerst kurzweiliges Filmerlebnis sorgen, das im Bezug auf den vorhandenen Härtegrad wieder eine Menge anzubieten hat, wobei die entsprechenden Szenen hauptsächlich im letzten Drittel des Filmes in Erscheinung treten.


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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Hatchet III
(Hatchet III)
mit Danielle Harris, Kane Hodder, Zach Galligan, Caroline Williams, Parry Shen, Robert Diago DoQui, Derek Mears, Cody Blue Snider, Rileah Vanderbilt, Sean Whalen, Jason Trost, Diane Ayala Goldner, John Michael Sudol
Regie: BJ McDonnell
Drehbuch: Adam Green
Kamera: Will Barratt
Musik: Scott Glasgow
ungeprüft
USA / 2013

Nachdem Marybeth Victor Crowley getötet hat, wird sie in eine nahe liegende Polizeistation gebracht, wo der Verdacht bezüglich der grausamen Morde direkt auf sie fällt. Währenddessen werden die leblosen Überreste Victor Crowleys von einem SWAT-Team geborgen. Doch der Geist des Killers kehrt zurück und holt sich neue Opfer. Zusammen mit der Journalistin Amanda muss Marybeth nun die Asche von Crowleys Vater finden, die dem Spuk endlich ein Ende bereiten soll...


Sieben Jahre sind ins Land gegangen, bevor die "Hatchet-Trilogie" mit vorliegendem Film nun ihr Ende gefunden hat, jedoch haben sich die filmischen Abläufe auf eine Zeitspanne von gerade einmal 3 Tagen beschränkt. So knüpft auch dieser Abschluss nahtlos an seinem Vorgänger an und man kann sich auf ein weiteres blutiges Szenario einstellen, das allerdings nur in seiner ungeschnittenen Version so wirklich zu genießen ist. Zeichnete bei den ersten beiden Filmen noch Adam Green für die Regie verantwortlich, so gab es dieses Mal einen Wechsel auf dem berühmten Stuhl und BJ McDonnell nahm das Zepter in die Hand. Vielleicht mag es in dieser Tatsache begründet sein das sich an dieser Stelle der eigentlich einzige Makel des Filmes zu erkennen gibt, denn leider ist hier nur noch wenig von der erstklassigen 80er Jahre Atmosphäre zu spüren, die Teil 1 & 2 so sehr ausgezeichnet hat. Ansonsten gibt es jedoch nicht wirklich etwas zu beanstanden, hat man doch dem Geschehen das gleiche Muster angelegt, das sich bisher so dermaßen bewährt hat. Victor Crowley soll nun endgültig der Garaus gemacht werden und offensichtlich hat man nun auch endlich eine Möglichkeit gefunden, den unheimlichen Serienkiller endgültig ins Jenseits zu befördern. Bis es jedoch soweit ist muss einmal mehr eine Menge Blut fließen und der Bodycount der Geschichte ist dabei höher angesiedelt als jemals zuvor. Meinem persönlichen Empfinden nach handelt es sich hier auch um den härtesten Film der Reihe, zudem muss man in vorliegendem Fall auch nicht so lange warten, bis die ersten Gliedmaßen durch die Luft fliegen.

Einige Passagen erscheinen dabei zwar ein wenig künstlich und derbe übertrieben, doch ändert dieser Punkt rein gar nichts daran, das es sich wieder einmal um einen äußerst gelungenen Genre-Beitrag handelt, auf den sich das Warten definitiv gelohnt hat. Zwar gestaltet sich das Ende der Geschichte wirklich relativ endgültig, doch wenn man die Mechanismen des Horror-Genres kennt könnte es durchaus möglich sein, das mit einigem Abstand eventuell doch noch ein weiterer Teil der Reihe folgen wird. Auch wenn der gute Victor anscheinend besiegt ist sollte man es keinesfalls gänzlich ausschließen, das hier wie auch bei etlichen anderen Mehrteilern in absehbarer Zukunft die Kuh weiter gemolken wird, wobei man es doch im Prinzip bei dieser eigentlichen Trilogie belassen sollte. Denn auch wenn es immer noch sehr unterhaltsam ist dem Killer bei seiner Arbeit zuzusehen, so lassen sich dennoch diverse Ermüdungserscheinungen im Bezug auf die Geschichte nicht abstreiten. Zudem wäre eine neuerliche Auferstehung des Mörders ziemlich weit an den Haaren herbeigezogen, was andererseits noch nie einen Regisseur davon abgehalten hat, auch mit den abwegigsten Mitteln eine Fortsetzung auf die Beine zu stellen. Doch ganz egal was auch geschehen wird, "Hatchet III" ist ein absolut würdiger Abschluss einer Geschichte, die insgesamt gesehen sehr viel Spaß, Horror-und Kurzweil verbreitet hat und sich nicht umsonst einer ziemlich großen Fan-Gemeinde erfreuen kann.

Gerade die Liebhaber des 80er Jahre Horrorfilmes kamen hier immer wieder auf ihre Kosten und auch wenn dieser Aspekt in vorliegendem Film nicht mehr so zum tragen kommt, ändert das nichts am insgesamt sehr guten Gesamteindruck. Die atmosphärischen Defizite werden dafür durch einen relativ hohen Härtegrad ausgeglichen, denn es gibt wirklich etliche Szenen zu begutachten, in denen das Blut nur so spritzt. Natürlich darf auch hier der gewohnte Humor nicht fehlen und so bietet auch "Hatchet III" eine Menge an skurriler Situationskomik, für die auch einmal mehr der in allen 3 Teilen mitwirkende Parry Shen verantwortlich zeichnet. In immer wieder wechselnden Rollen ist der gute Mann aus der Trilogie unmöglich wegzudenken und dürfte so neben Danielle Harris und Kane Hodder wohl das prägendste Gesicht dieser Film-Reihe. Das Schauspiel insgesamt bewegt sich auf dem gleichen Niveau wie in den voran gegangenen Filmen, man sollte also auch hier keine sensationellen Erwartungen hegen. Beabsichtigtes Overacting und diverse dümmliche Verhaltensweisen der Protagonisten gehören ebenso zu einem stimmigen Gesamtbild wie auch etliche witzige Dialoge und markige Sprüche, so das es sich auf jeden Fall um einen der besseren Horror-Mehrteiler handelt, der zudem erstklassige-und sehr gute Genre-Kost beinhaltet, die man sich immer wieder gern anschaut.

Nun kann man als Fan nur noch abwarten, ob mit vorliegendem Film auch wirklich das Ende der Fahnenstange erreicht ist, oder ob man den Gesetzen des Marktes folgt und irgendwann doch noch einmal das schnelle Geld verdienen will, indem man einen weiteren Teil der Reihe auf den Weg bringt. Ich persönlich würde darin eher einen Fehler sehen, liegt hier doch ein insgesamt sehr rundes Gesamtpaket vor, das man nicht unnötig weiter ausschlachten sollte. Doch vollkommen egal was auch passieren wird, mit der "Hatchet-Reihe" wurde das Genre definitiv bereichert und Victor Crowley ist ein weiterer Serienkiller, der sich auch nachhaltig im Gedächtnis des Zuschauers festgesetzt hat.


Fazit:


Ein würdiger Abschluss einer Trilogie der zwar in atmosphärischer Hinsicht nicht mehr ganz an die Vorgänger ranreichen kann, in dem es aber stellenweise extrem blutig zur Sache geht. Und wer weiß, ob es nicht in absehbarer Zeit do ch noch einmal heißt: "Fortsetzung folgt..."


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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Man of Steel
(Man of Steel)
mit Henry Cavill, Amy Adams, Michael Shannon, Diane Lane, Russell Crowe, Antje Traue, Harry Lennix, Richard Schiff, Christopher Meloni, Kevin Costner, Ayelet Zurer, Laurence Fishburne, Dylan Sprayberry, Cooper Timberline
Regie: Zack Snyder
Drehbuch: David S. Goyer / Christopher Nolan
Kamera: Amir Mokri
Musik: Hans Zimmer
FSK 12
Großbritannien / Kanada / USA / 2013

Als Kind wird Clark Kent von den einfachen Bauersleuten Jonathan und Martha Kent adoptiert, nachdem der Junge in einer Raumkapsel auf deren Land eine Bruchlandung hinlegt. Von seinem Vater wurde er vom Planeten Krypton vor dessen Zerstörung abgeschickt. Schnell entdeckt Clark, dass er anders ist als andere Kinder und über Superkräfte verfügt. Als junger Mann geht Clark nach Metropolis, um als Journalist Fuß zu fassen, und wird rasch damit konfrontiert, wie er mit seiner ungewöhnlichen Gabe umzugehen hat.


Ganz unbestritten dürfte "Superman" wohl der Vater aller Comichelden sein und dennoch hat der Kryptonier gerade im Bereich der Verfilmungen eher eine Art Schattendasein gefristet, da seine Abenteuer eigentlich nie so bei den Fans einschlugen wie beispielsweise die von "Batman" oder anderen Kollegen. Hauptsächlich mag dies eventuell im Alter der ersten Filme liegen, die doch insbesondere aus heutiger Sicht äußerst antiquiert und angestaubt erscheinen. Zudem konnten auch die bisherigen Hauptdarsteller Christopher Reeve und schon gar nicht der in "Superman Returns" fehlbesetzte Brandon Routh in der Rolle des Superhelden gänzlich überzeugen. Das alles ändert sich nun mit der Neuauflage "Man of Steel" grundlegend, denn Zack Snyder ist hier Reboot gelungen das es wirklich in sich hat und das auch von der Erzählung her weitaus flüssiger daher kommt als das doch etwas zähe Original von 1978. Lediglich in den Grundzügen ähneln sich die Geschichten noch, die Unterschiede in der Umsetzung des Ganzen könnten jedoch kaum gravierender sein. Damit spiele ich nicht nur auf die technischen Unterschiede an, die sich im Laufe von fast vier Jahrzehnten natürlich zwangsläufig ergeben, es ist vielmehr die viel kompakter erscheinende Erzählung der Story, die beim Zuschauer auf jede Menge Gegenliebe stößt. Wurden in Richard Donner's Original noch etliche Passagen viel zu sehr in die Länge gezogen, so fällt der rote Leitfaden in Snyder's Version äußerst straff aus und bietet im Prinzip überhaupt keinen Platz für eventuell langatmige Abschnitte, so das man an dieser Stelle trotz einer Laufzeit von gut 130 Minuten durchgehend kurzweilig unterhalten wird.

Wie auch in den bisherigen Verfilmungen sollte man auch hier keine sonderliche Charakter-Tiefe bei der Hauptfigur erwarten, denn im Gegensatz zu anderen Figuren des Helden-Universums wird "Superman" schon seit jeher eher nur oberflächlich beleuchtet. Man bekommt die notwendigen Informationen über seine Herkunft und den persönlichen Werdegang, doch ansonsten glänzt der Ur-Vater der Helden nicht unbedingt durch einen ausgeprägten Facetten-Reichtum. Auch im Reboot verhält sich das nicht anders, wobei man von dieser Tatsache nicht wirklich überrascht sein dürfte. Eine willkommene Änderung stellt lediglich der Aspekt dar das nach der Einführungs-Phase die sich auf dem Planeten Krypton abspielt die Geschichte in der Gegenwart weiter geht und einen mit dem schon zum Mann gereiften Clark Kent konfrontiert. Die Episode seiner Kindheit bei den Kents wird dieses Mal in rückwärtigen Flashbacks erzählt, wobei die Story durch diesen Punkt eine viel kompaktere Note erhält, was dem gewonnenem Gesamtbild sehr zuträglich ist. Außerdem hat man nun anscheinend mit dem eher unbekannten Henry Cavill endlich einen überzeugenden Hauptdarsteller gefunden, der die Figur des "Man of Steel" mit einem gewissen Charisma ausfüllt, das den bisherigen Darstellern größtenteils fehlte. Prominent besetzt ist der Film eher in den Nebenrollen, in denen man Stars wie beispielsweise Laurence Fishburne, Russell Crowe, Diane Lane oder auch Kevin Costner begutachten kann.

Das größte Fragezeichen bei der Fan-Gemeinde war aber sicherlich im Vorfeld der Aspekt des Action-Gehaltes und der CGI-Effekte in der Neuauflage und in dieser Beziehung wird der Betrachter nun wirklich regelrecht verwöhnt. Sicherlich trifft das auch wieder nicht jeden Geschmack, denn manch einer hätte doch wohl eher die Chance wahr genommen, "Superman" tiefer gehende Charakter-Züge zu verleihen, anstatt vor allem in der zweiten Hälfte des Werkes ein wahres Effekt-Feuerwerk abzubrennen. Wie dem aber auch sei, Snyder ist an dieser Stelle wohl ganz eindeutig der jüngeren Generation gefolgt und hat ein furioses Spektakel auf die Beine gestellt, das selbst den höchsten Ansprüchen genügen dürfte. Natürlich sollte man hier immer von einem typischen Hollywood-Blockbuster als Grundlage ausgehen, denn "Man of Steel" ist Popcorn-Kino auf höchstem Niveau und keinesfalls darauf ausgelegt, einen außergewöhnlichen Film-Genuss darzubieten. Und so funktioniert der Film dann auch nur als gelungene Mixtur aus SCI/Fi, Fantasy und purer Action, jede andere Harangehensweise an dieses Werk wäre von Beginn an zum scheitern verurteilt. Das Ganze ist dann eben vollkommen zeitgemäß aufbereitet und gerade in tricktechnischer Hinsicht liegen zwischen Original und Neuauflage doch ganze Welten. Wirkte die 78er Verfilmung im Prinzip von jeher in dieser Beziehung nicht sonderlich berauschend, so verblasst es im Antlitz von Snyder's Version fast zu einem schwachen Schatten, den man kaum noch wahrnehmen kann. Bis auf inhaltliche Ähnlichkeiten sind die beiden Filme aber auch gar nicht miteinander zu vergleichen, denn vor allem im direkten Vergleich erscheinen die zwischen beiden Werken liegenden Jahrzehnte viel eher wie ganze Jahrhunderte.

Letztendlich kann man zu der Neuauflage stehen wie man will, aber es handelt sich meiner Meinung nach um die mit Abstand beste Superman-Verfilmung überhaupt und dieser sehr gute Eindruck lässt doch darauf hoffen, das noch weitere Fortsetzungen folgen werden. Schließlich möchte man den "Stählernen" doch auch in der heutigen Zeit noch einmal gegen den genialen Lex Luther antreten sehen und da wären wir doch auch schon bei dem Stoff für den nächsten Film. Action-Freunde werden jedenfalls ihre helle Freude an diesem imposanten Szenario haben, das bei einem geschätzten Budget von 225.000.000 $ aber auch schon Grund zur Vorfreude suggeriert hat, die sich im Endeffekt auch gänzlich bestätigen soll. Die Frage nach dem besten-oder beliebtesten Superhelden kann ein jeder nur für sich selbst beantworten, aber in vorliegender Geschichte erstrahlt der Mann vom Planeten Krypton in einem neuen Glanz und hat nun endlich eine ihm würdige Verfilmung erfahren, die hoffentlich noch lange nicht das Ende der Fahnenstange darstellt.


Fazit:


Nach den bisherigen eher lau ausgefallen Filmen um "Superman" ist mit "Man of Steel" nun endlich mit diesem imposanten neustart der Grundstein gelegt worden, um hoffentlich noch weitere Abenteuer des "Stählernen" folgen lässt, der mit Henry Cavill nun auch die ideale Besetzung erfahren hat und so beim Zuschauer auch einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt.


9/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Die Passion Christi
(The Passion of the Christ)
mit Jim Caviezel, Maia Morgenstern, Christo Jivkov, Francesco De Vito, Monica Bellucci, Mattia Sbragia, Toni Bertorelli, Luca Lionello, Hristo Shopov, Claudia Gerini, Fabio Sartor, Giacinto Ferro, Aleksander Mincer
Regie: Mel Gibson
Drehbuch: Benedict Fitzgerald / Mel Gibson
Kamera: Caleb Deschanel
Musik: John Debney
FSK 16
USA / 2004

Die letzten zwölf Stunden im Leben des Jesus von Nazareth - qualvolle Stunden, die ihren Ausgang nehmen mit der Verhaftung im Garten Gethsemane. Zunächst ist da der Verrat durch seinen Jünger Judas Ischariot; es folgen die schwierige Urteilsfindung, die Todesstrafe, ausgesprochen vom römischen Stadthalter Pontius Pilatus, sein Leidensweg von Jerusalem auf den Berg Golgatha und die abschließende Kreuzigung. Dazwischen: die Versuchung Satans, der Trost der Mutter. Dann erst, endlich: die Erlösung durch Gottvater.


Wohl nur wenige Filme haben in den letzten Jahren schon im Vorfeld ihres Erscheinens für so viel Wirbel gesorgt wie der 2004 erschienene "Die Passion Christi", in dem Regisseur Mel Gibson seine künstlerische Variante über die 12 letzten Stunden im Leben von Jesus von Nazareth zum Besten gibt. Handelt es sich doch hierbei um eine extrem drastische Darstellung der Leiden des Mannes der von seinem eigenen Volk an die Römer ausgeliefert wurde, um letztendlich von diesen gekreuzigt zu werden. Man muss sich nur einmal die unterschiedlichsten Kritiken zu diesem Werk anschauen um zu erkennen, das wohl nur eine geringere Anzahl von Filmen so dermaßen kontroverse Meinungen nach sich ziehen. Das bezieht sich wohl in erster Linie auf die explizit dargestellten Gewaltmomente mit denen die Geschichte angereichert ist und zugegebenermaßen kann man sich als Zuschauer durchaus die berechtigte Frage stellen, ob ein solch hoch angesiedelter Härtegrad unbedingt notwendig war, um die Leiden eines Menschen in Szene zu setzen und dabei diverse-und äußerst brachiale Stilmittel zu verwenden die den Zuschauer phasenweise recht sprachlos zurücklassen. Aus den ansonsten üblichen Bibel-Verfilmungen mit dieser Thematik ist man doch ansonsten eher ein weich gespültes Programm gewohnt und wird eher selten auch nur mit dem Ansatz visueller Härte konfrontiert. Gibson ist an dieser Stelle einen vollkommen anderen Weg gegangen und stellt die Leiden Christi mit einer Vehemenz dar, die einem durchgehend mächtig zu schaffen macht und sich unauslöschbar in das eigene Gehirn einbrennen.

Das "Die Passion Christi" dabei von vielen Leuten sogar als Splatterfilm kategorisiert wird halte ich persönlich für stark übertrieben, denn trotz vieler wirklich unter die Haut gehender Passagen beschränkt man sich doch darauf, möglichst authentisch-und glaubwürdig eine Szenerie zu schaffen, wie sich die damaligen Ereignisse zugetragen haben könnten. Und ganz ehrlich gesagt erscheinen einem die hier ins Bild gesetzten Qualen-und Leiden eines Mannes doch auf jeden Fall nachvollziehbar und unterscheiden sich ganz erheblich von den ansonsten eher sauber wirkenden Filmen, die sich mit der Kreuzigung beschäftigen. Der einzige Aspekt der wirklich Fragen aufwirft ist derjenige, ob ein Mensch überhaupt die dargestellten Geißelungen und Folterungen körperlich ertragen könnte, ohne dabei schon vorzeitig sein Leben auszuhauchen. Es ist schwerlich nachzuvollziehen, das ein zutiefst geschundener Körper die hier in Szene gesetzten Qualen so lange aushalten kann und insbesondere die streckenweise regelrecht zelebrierten Schmerzen der Hauptperson sind wohl auch der größte Kritikpunkt vieler Leute, die in diesem Werk eine sinnlose Verrohung eines biblischen Themas sehen. Dabei glaube ich nicht wirklich, das man Gibson's Version lediglich auf seinen Härtegrad reduzieren sollte, der auch vielmehr dazu dient einen durchaus glaubwürdigen Eindruck über das echte Leiden Christi wieder zu geben. Unterstützt wird das Ganze durch einen immens wuchtigen Score von John Debney und einer rauen-und dreckigen Grundstimmung, die so vollkommen anders daher kommt als die meistens in den alten Hollywood-Filmen übliche-und viel zu glatte Atmosphäre.

Eine weitere herausragende Stärke der Geschichte ist ganz bestimmt Jim Caviezel, der in der Figur von Jesus eine wahre Glanzleistung abliefert. Wenn je der Schmerz und das Leid eines Mannes nahezu perfekt ins Bild gesetzt wurden, dann ist dies nämlich in vorliegender Story der Fall. Die Performance des Hauptdarstellers ist dabei so überzeugend das selbst der Betrachter vermeint, die zugefügten Schmerzen am eigenen leibe zu spüren, was im Prinzip die ganze Zeit über für ein extrem unbehagliches Gefühl Sorge trägt und einen dicken Kloß im Hals entstehen lässt. Lediglich einige Rückblenden in das Leben von Jesus sorgen für ein klein wenig Entspannung, ansonsten wird man eigentlich durchgehend mit einem von Härte durchzogenen Film konfrontiert, der einem merklich unter die Haut geht und dessen teils grausame Bilder wie eine zentnerschwere Last auf den eigenen Schultern liegen. An manchen Stellen möchte man am liebsten unter dem enormen Druck zusammenbrechen, zu intensiv und grausam erscheinen einem doch die kraftvollen Bilder, mit denen Gibson einer unzählige Male verfilmten Thematik in Sachen Härte neue Dimensionen verleiht und so auch ganz bewusst ein kontroverses Meisterwerk geschaffen hat, das seit jeher die Meinungen spaltet. Wie dem aber auch sei und ganz egal wie man zu diesem Werk stehen mag, auf jeden Fall kann man sich die hier gezeigten Abläufe viel eher vorstellen kann als die ansonsten doch geschönten Versionen die man immer wieder zu sehen bekommt.

Bei meiner ersten Sichtung vor mehreren Jahren konnte mich diese Version nicht so gänzlich überzeugen und vor allem die Tatsache das der Film in hebräischer Sprache vorliegt empfand ich damals als störend. Dieser Eindruck hat sich mittlerweile total geändert, denn gerade der Umstand untermalt den authentischen Eindruck dieser Geschichte, die viel mehr zu bieten hat als die zugegebenermaßen häufig vertretenen Härte-Passagen. Insgesamt gesehen handelt es sich nämlich um eine mögliche Version der letzten Stunden eines Mannes, die in der hier dargestellten Variante weitaus glaubwürdiger erscheint, als in etlichen "sauberen" Bibel-Filmen. Wenn man schon in so vielen Fällen immer wieder von den Leiden Christi spricht, dann gibt es wohl kaum eine andere filmische Umsetzung, die diese so eindrucksvoll und vehement zum Ausdruck bringt, wie es in "Die Passion Christi" definitiv der Fall ist. Gibson hat hier einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt das er nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Regisseur eine Menge auf dem Kasten hat. Dabei scheut er auch nicht davor zurück ein kontroverses Meisterwerk zu schaffen, das in vorliegendem Fall meiner persönlichen Meinung nach auf jeden Fall entstanden ist und das einen extrem nachhaltigen Eindruck im Gedächtnis hinterlässt.


Fazit:


Ob man gläubig ist oder auch nicht, man sollte sich dieses eindrucksvolle Werk auf jeden Fall zumindest einmal anschauen, um sich auch selbst ein Bild davon zu machen. Für manche nur eine Ansammlung unnötiger Härte, stellt "Die Passion Christi" für viele andere Leute einen absoluten filmischen Hochgenuss dar, der zudem für kontroverse Diskussionen sorgt.


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